Judith Butler

Der poststrukturalistische Genderfeminismus und die Queertheorie sind gegenwärtig die vorherrschenden theoretischen Ansätze im Feminismus. Judith Butlers Theorien spielen in diesem Bereich eine große Rolle, so dass es Zeit wird, sich mit diesen näher zu beschäftigen.
Judith Butler

Judith Butler

1. Grundsätzliche Einordnung

Judith Butler ist dem Poststrukturalismus zuzuordnen. Sie ordnet den Bereich Geschlecht und Gender in eine Diskursanalayse ein, indem insbesondere performative Handlungen das Geschlecht hervorrufen.

Sie bedient sich dabei stark bei Sigmund Freud, Michel Foucault, Jaques Derrida, Jaques Lacan und Lous Althusser.

2. Foucault

Den Grundgedanken, dass Geschlecht ein Ausdruck der Machtverhältnisse innerhalb der Gesellschaft ist und die zur Erhaltung der Macht errichtenen Geschlechternormen die Geschlechter hervorrufen, hat sie von Foucault.
Dieser geht ebenfalls davon aus, dass unsere Gesellschaft über den Umgang mit Wissen und Macht hervorgerufen wird. Foucault geht davon aus, dass die Mächtigen innerhalb einer Gesellschaft diese so umgestalten, dass sie ihre Macht sichert. Dazu nutzen sie die Möglichkeit Wissensvorsprünge auszubauen und Diskurse zu lenken, indem sie das Wissen kontrollieren. Aus diesem Wissen heraus wird zudem das Gerüst der Gesellschaft aufgebaut. Indem bestimmte Regeln für die Gesellschaft aus der Vergangenheit heraus legitimiert werden, wird den Leuten ein richtiges Verhalten vorgegeben, dass dann von ihnen einzuhalten ist. Dabei stabilisieren sich die Regeln selbst, wenn es gelingt, einen Verstoß gegen die Regeln mit einem gesellschaftlichen Malus zu versehen, eine Befolgung der Regeln aber mit einem Bonus. Sobald das System hinreichend eingerichtet ist, versucht jeder innerhalb dieser Regeln möglichst gut darzustehen und einen Malus nach Möglichkeit zu vermeiden. Dadurch will letztendlich jeder innerhalb der Regeln leben, erkennt dabei aber nicht, dass diese eben reine Kultur sind, keine Basis haben, weil die Zuweisung, was richtig und was falsch ist, beliebig nach den Vorstellungen der Mächtigen gestaltet werden kann. Hier wird der Diskurs wichtig, der bestimmt, was überhaupt vertreten werden darf. Foucault sieht Wissenschaft insofern nicht als objektiv, sondern eben als Teil des Diskurses an: Die Gesellschaft bestimmt, was vertretbar ist und was nicht und was als Meinung präsentiert werden darf und was nicht.

2. Judith Butlers Übertragung

Butler überträgt diesen Gedanken, wie Foucault bereits vor ihr auf das Geschlechterverhältnis, wo nach ihrer Auffassung ebenfalls bestimmte Geschlechternormen errichtet worden sind, die die Errichtung der Geschlechter und deren Verhalten bewirken. Diese knüpfen an die unterschiedlichen Körper von Mann und Frau an, die aber insoweit lediglich das Unterscheidungsmerkmal bilden, dass dann über verschiedene kulturell geschaffene Regeln zur Errichtung der Geschlechterrollen führt. Körper materialisieren sich nie unabhängig von ihrer kulturellen Form, sind also immer an ihre kulturspezifische Wahrnehmung gebunden.
Diese kulturspezifischen Merkmale der Geschlechterrollen werden dann durch beständige Wiederholung gleichsam eingeübt.
Nach dieser Vorstellung gibt es ersteinmal keine Frau als Subjekt, sondern das was als Frau definiert wird ist beständig einer kulturellen Betrachtung und Veränderung unterworfen. Eine „Frau“ mit einem männlicheren Körper ist in dieser Hinsicht teilweise schon wieder den männlichen Regeln unterworfen, ist also nicht per se Frau, sondern irgendwo dazwischen. Ein Transsexueller wäre nach erfolgter Operation über seinen Körper neuen Geschlechternormen unterworfen, die aber wiederum im Fluss sind und wer welchen Normen unterworfen ist, ist ebenso im Fluss, was die Abgrenzung der Geschlechter schwierig macht. Allein der Diskurs kann nach diesen Vorstellungen festlegen, was eigentlich eine Frau und was ein Mann ist. Denn der Diskurs hätte nach diesen Theorien etwa die Macht, einem Mann mit einem zB geringen Bartwuchs die Männereigenschaft abzusprechen und ihn den Frauen zuzuordnen (wenn ich es richtig verstehe). Darauf, dass die Abgrenzung dennoch in den meisten Kulturen abgesehen von den geringen Zahlen der Intersexuellen und Transsexuellen unproblematisch ist, geht sie meines Wissens nach nicht ein.

Für Butler schafft der Diskurs damit auch gleichzeitig den Körper -durch die Sprache materialisert sich das Geschlecht, Diskurs und Materie sind insofern miteinander verbunden. Die Sprache und der Diskurs stehend damit auf einer Stufe mit der Materie. Das Sprache und Diskurs die Materie nicht verändern und die Materie unterschiedlich bleibt ist nicht relevant, weil das übergeordnete Subjekt aus den drei Elementen, Diskurs, Sprache und Materie, eben durch diese alle drei geschaffen wird. Eine Frau kann nicht Frau sein, wenn die Eigenschaft Frau nicht durch den Diskurs in seiner gerade gültigen Form geschaffen, dies durch Sprache vermittelt wird und die Unterscheidung zu anderen Geschlechtern anhand körperlicher Faktoren, an denen diese Normen ansetzen können, erfolgen kann. (vgl auch „Butler zur Konstruktion der Geschlechter“)

Genau wie bei Foucault ist dabei Wissen über diese Normen, dass über Machtfaktoren zu einer Wahrheit erklärt wird (die es aber nicht gibt, sondern nur Diskurse) ein wesentlicher Faktor. Wenn also an bestimmten Merkmalen die Eigenschaft Frau festgemacht wird und das Wissen diskursiv hergestellt wird, dass Frauen schlechter in räumlichen Denken sind und dies noch durch eine entsprechende Geschichtsschreibung historisch abgesichert wird, dann konstituiert dieses Wissen gleichzeitig, was Frauen tatsächlich können. Ein Verstoß gegen dieses Wissen, etwa dadurch, dass eine Frau in einem Bereich tätig sein will, der mit räumlichen Denken zu tun hat, wird dann als Verstoß gegen eine Geschlechternorm verstanden.

Dabei scheint mir Butler die Macht, die die Geschlechternormen konstruiert, als denzentrales, System von Normen zu verstehen, das übersubjektiv aufgebaut wird.

3. Psychoanalyse

Hier greift sie dann auch auf Freud und Lacan sowie weitere zurück, deren Theorien sie zur Bildung der Geschlechternormen heranzieht. So wird in ihren Werken diskutiert, inwieweit das Freudsche Konzept der Geschlechterherausbildung, diese Normen errichtet. Das wären dann insbesondere der Ödipuskomplex, nachdem der heranwachsende Junge seine Mutter begehrt und seinen Vater ersetzen will sowie das Inzestverbot und das Verbot der Homosexualität
4. Sigmund Freud

Freud setzt bei der Urhorde an, deren Stammesvater ein Despot ist, der von den Söhnen verehrt und gehasst wird, insbesondere weil der Despot alle Frauen der Horde besitzen will. Deswegen haben diese den Despoten umgebracht. Die neue Gemeinschaft habe dann neue gesellschaftliche Regelungen geschaffen, die verhindern sollen, dass so etwas noch einmal passiert. Diese sehen vor, dass die Männer nur außerhalb ihrer Sippe heiraten dürfen, was also das Inzestverbot begründet hat (abenteuerliche Just so Geschichte, aber was soll man sagen).
Im Ödipuskonflikt geht Freud davon aus, dass Jungen einen Hass auf den Vater entwickeln, die Mutter aber ebenso wie diese Begehren. Wegen dieses Begehrens wiederum entwickeln sie Schuldgefühle gegenüber dem Vater sowie eine Angst vor Bestrafung, insbesondere durch Kastration (weswegen der Penis in unserer Phallokratie auch eine so enorme Bedeutung hat). Sie verlagern ihr Begehren der Mutter dann aus Angst vor der Kastration durch den Vater auf andere Frauen.
Die Mädchen wiederum begehren die Mutter, Wechseln dann aber zum Vater, weil sie in ihrem Penisneid die Mutter, die ja ebenfalls keinen Penis hat, für das Fehlen des eigenen Penis verantwortlich machen. Den der Penis wird, warum auch immer, vielleicht auch nur, weil man ihn sehen kann, als Normalfall gesetzt. Und da das Mädchen einen Penis will, ihrer aber „kastriert“ ist, begehrt sie den Penis des Vaters und dies überträgt sich auf ihre Vorliebe für Männer. Tata, Heterosexualität!
Butler wirft meinem Verständnis nach diese Figuren aber mehr in den Raum, macht anhand dieser deutlich, wie Normen enstehen können, die sich dann im Diskurs verfestigen, ohne sich (wie so oft) tatsächlich einer Meinung anzuschließen.

5. Jacques Lacan

Lacan hebt diese Situation aus dem konkreten (also der jeweilige Vater und die jeweilige Mutter) in das Abstrakte. Es komme nicht mehr darauf an, dass der Vater selbst die Kastrationsangst erzeuge, diese könne über eine Stellvertretung durch andere als „Gesetz des Vaters“ auch von anderen ausgesprochen werden. Diese Stellvertretung wiederum wirke sich dann auf die gesellschaftlichen Normen aus, die dann an die Stelle des Vaters treten. Aus der Angst vor der Kastration durch den vater wird die Angst vor einer symbolischen Kastration durch eine paternalistische Gesellschaftsnorm.

Dies fügt sich gut in die oben dargestellt Theorie ein, weil damit das Inzesttabu und die Heterosexualität über das Gesetz des Vaters zu einer gesellschaftlichen Norm ausgebaut wird, die aufgrund der Angst vor Kastration zugleich zu einer Überbewertung des Phallus, einer Phallokratie führt, in der eben gerade das besonders männliche, phallische bewahrt und zum höchsten Gut erklärt wird und Homosexualität zum Abweichen von der Norm erklärt wird, was dann wieder mit den bereits dargestellten Abzügen belegt wird.

Im Gegensatz zu Freud stellt Lacan allerdings darauf ab, dass das Kind sich in einem gewissen Stadium über Spiegel selbst entdeckt. über dieses Studium im Spiegel entsteht nach Lacan letztendlich das Ich. Weil es aber gleichzeitig im Spiegel etwas fremdes erkennt, nämlich etwas, was sich im Spiegel befindet und von seiner sonstigen, nicht Spiegelgestützten Wahrnehmung abweicht, verkennt es sich gleichzeitig selbst, weil es das Spiegelbild nicht gänzlich mit seinem Selbstbild in Einklang bringen kann, es spaltet sich in ein „imaginäres Ich“ und ein „soziales Ich“. Diese Spaltung kann erst durch die Sprache überwunden werden, die das Subkjekt formt. Hier greift das oben genannte ein, die Mutter spricht zuerst mit dem Kind, der Vater nimmt hingegen die verbietende Rolle ein und errichtet das angesprochene „Gesetz des vaters“ und die Kastrationsangst, die dann über Dritte die Gesellschaftsnorm des Begehrens errichtet.

Hier sind wir also schon etwas dichter an der eigentlich Theorie, nachdem das Kind zunächst versucht, sich selbst zu erkennen, dann aber über Diskurs und Sprache konstruiert wird und dabei in das sozial über das Gesetz des Vaters vorgegebene Begehren gepresst wird.

6. Jacques Derrida

Hinzu kommen die Theorien von Jacques Derrida, nach denen man die Geschlechterrollen wieder dekonstruieren kann, ermitteln kann, worauf sie beruhen um sich dann von ihnen zu lösen. Hierauf baut dann letztendlich auch bei Foucault der Versuch auf, diese errichteten Geschlechternormen und die Teile der Gesellschaft, die sie errichten, herauszufinden und wieder zu verändern.

Da bei Butler alles aufgrund immer wiederkehrender Wiederholung bestehen bleibt und dadurch die durch Inzestverbot und das Verbot der Homosexualität errichtete Normengebäude, folgend aus dem Gesetz des Vaters, hergestellt werden, müssen ihrer Auffassung nach neue Performitäten entgegengesetzt werden, die helfen, diese Gesetze wieder abzubauen. Es versteht sich, dass man nach diesem Aufbau insbesondere die Rolle des gesetzgebenden Vaters als Oberhaupt der Familie und die Phallokratie, also die Überbetonung der im Penis verkörperten Männlichkeit abbauen muss, da diese den Grundpfeiler des Gerüstes bildet.

7. Louis Althusser

Louis Althusser steuert diesem Mix noch den marxistischen Überbau bei. Durch diesen wird näher dargestellt, wie die Phallokratie ihre Geschlechternormen weiter absichert. Sie bedient sich dabei besonderen Akteuren, denen jeweils eine bestimmte Rolle zugewiesen ist. Ziel der Gesellschaft ist es eine obligatorische Ideologie der herrschenden Klasse (hier: phallokratische Penisträger) zu errichten. Diejenigen mit Macht versuchen die Herrschaft des Penis abzusichern (vermutlich um ihre Kastrationsangst zu bekämpfen) und das Gesetz des Vaters strikt zu befolgen. Das geschieht mit Hilfe eines Staatsapparates, der über aufgezwungene Rituale und durch die Anrufung der Subjekte durch Institute des großen Anderen, hier also wieder der Phallokratie (oder auch der hegemonialen Männlichkeit). Dabei wird nicht nur repressiv vorgegangen, sondern die Subjekte erhalten die Möglichkeit, sich als Subjekt innerhalb einer Gesellschaft zu konstituieren. Deswegen empfinden sich diese innerhalb ihrer Unterwerfung als frei. Hieraus entwickelte Foucault seine Diskurstheorie, in der die Mächtigenüber die Beherrschung des Diskurses dieses Verhältnis herstellen.

Die Normen stellen eine Unterdrückung dar, werden aber von allen akzeptiert, weil sie ihnen einen Platz vorgeben.
Erkennt man aber, dass es eigentlich nur sich verselbständigte Kastrationsängste sind, die zu gesellschaftlichen Regeln gemacht worden sind, dann kann man – quasi erwacht – aus diesem Zustand ausbrechen und bessere Regeln machen.
Dazu muss man aber die Phallokratie und damit auch die hegemoniale Männlichkeit abbauen.

Der Genderfeminismus nach Butler will genau dies.

Sein Gerüst klingt aus meiner Sicht – wenn ich es richtig verstanden habe – aber überaus wackelig.

123 Gedanken zu “Judith Butler

  1. Jetzt bräuchte man noch einen Butler-Experten hier. Wenn einer hier mitliest, dann würde ich mich über Kommentare freuen.

    Mich erstaunt jedenfalls immer der „Freud-Anteil“ bei Butler. Das ist ja eigentlich ziemlich veraltet und wird ansonsten so nicht mehr vertreten. In diesem philosophischen Bereich scheint es aber immer noch eine große Rolle zu spielen.
    Auch kommt mir die Herleitung sehr essentialistisch vor. Die Konstruktion über Penisneid und Kastrationsangst würde ja (wenn man ihre anekdotenhafte Herleitung ausblendet) bei allen Männern und Frauen zu erwarten sein.

  2. Ich bin zwar nicht der von dir gewünschte Butler-Experte, aber meinen Senf gebe ich dennoch dazu 😉

    Eine besonders häufige an Freud geäußerte Kritik ist, daß viele seiner Grundannahmen empirisch nicht haltbar sind.
    Dazu gehört insbesondere auch der Ödipuskomplex mit der damit verbundenen Kastrationsangst.

    Wen mag es da verwundern, daß das von Butler aufgebaute Gebäude brüchig ist, wenn schon die Fundamente nichts wert sind.

    Und erlaubt sei mir auch noch eine kleine küchenpsychologische Betrachtung : Bei meinem selbstentwickelten (allerdings nicht ganz ernst zu nehmenden) Feministentest, nämlich die Betrachtung unterschiedlicher Bilder der Person mit gleichzeitiger Verdeckung der Haare weist Butler´s Gesicht unverkennbar maskuline Züge auf.
    Ich vermute daher hinter ihrer ganzen „wissenschaftlichen“ Arbeit eine psychohygienische Aufarbeitung ihrer eigenen Adoleszenskonflikte, wo sie offenbar manche ihrer männlich-angehauchten Neigungen und Verhaltensweisen einer expliziten oder impliziten Kritik ihrer Umwelt ausgesetzt sah.

  3. @ Christian

    Ich kann auf diese Spekulationen – und mehr ist es ja nicht – immer nur mit der Frage antworten: „Where is the beef?“

    Wo sind die Daten, wo ist die Empirie, die diese Konstrukte stützen, wo?

    • @Roslin

      Ja, es sind Vermutungen. Auch bei dem „Gesetz des Vaters“ beispielsweise wäre der Beleg für die heutige Zeit interessant. Es ist ja häufig genug „Das Gesetz der Mutter“ und diese bestraft oder belohnt und auch Väter sind heute deutlich weniger Autorität als früher, wir sehen aber keine Explosion der Anzahl der Homosexuellen.
      Nach dieser These müßten ja Kinder von alleinerziehenden Müttern eigentlich eher Homosexuell werden, gerade wenn sie sonst keine männliche Bezugsperson um sich herum haben und Kinder von alleinerziehenden Radicalfeministinnen, die von einer Überlegenheit der Frau ausgehen, erst recht. Scheint mir aber beides nicht der Fall zu sein

  4. Ganz gute Zusammenfassung, würde ich sagen.

    Die Haupteinwände gegen alle Formen des Sozialkonstruktivismus sind eigentlich zwei, und ich kenne keine ernstzunehmende Antwort von deren Seite dagegen.

    1.Jürgen Habermas weist in seinem Buch „Der philosophische Diskurs der Moderne darauf hin, dass die Foucaultsche Machttheorie ihre eigenen normativen Grundlagen untergräbt. Wenn F. davon ausgeht, „dass es keine Machtbeziehung gibt, ohne dass sich ein entsprechendes Wissensfeld konstituiert, und kein Wissen, das nicht gleichzeitig Machtbeziehungen voraussetzt und konstituiert. (http://de.wikipedia.org/wiki/Macht/Wissen), dann muss dieser Grundsatz natürlich auch auf F.s eigene Theorien angewandt werden, und es fragt sich, wie er sie dann noch mit Wahrheitsanspruch vorbringen kann? Es gibt dann nur Ideologien, hinter denen sich Machtinteressen verstecken, und keinen objektiven (wissenschaftlichen) Standpunkt, den anzuerkennen alle gezwungen wären. Letzten Endes ist es dann auch egal, ob ich Feministin bin oder Neonazi, alle wollen nur ihren Diskurs gegen andere Diskurse durchsetzen. Wie ein Metadiskurs möglich sein würde, der es ermöglich, zu klären, welcher Diskurs legitim ist un welcher nicht, ist unter doesen Voraussetzungen schkleierhaft.

    2.„Allein der Diskurs kann nach diesen Vorstellungen festlegen, was eigentlich eine Frau und was ein Mann ist.“ Wobei sich sofort die Frage aufdrängt, wer dieser ominöse Diskurs denn eigentlich ist, bzw. wer ihn betreibt? Schließlich ist er ja eine Kraft, die die Menschen von außen formt und dominiert. S. auch hier: „Der Behaviorismus verkennt in seiner einseitigen Perspektive auf die Umwelt als Verhaltensdeterminante zudem, dass die soziale Umwelt, die auf die Individuen einwirkt und ein bestimmtes Verhalten evoziert, immer das Produkt der Handlungen eben dieser Individuen, dieser Frauen und dieser Männer, ist. Und dann stellt sich die Frage, wovon das Handeln dieser Individuen bei der Gestaltung der sozialen Strukturen, die wiederum genau das Verhalten hervorbringen, das wir beobachten können, letztendlich bestimmt wird. Bei der Beantwortung dieser Frage wird deutlich, dass der Queer-Diskurs ein bedeutendes Moment des sozialkonstruktivistischen Ansatzes dauerhaft übersieht – nämlich die Biologie des Menschen.“

    http://www.das-parlament.de/2011/37-38/Beilage/008.html

    Der Butlersche Sozialkonstruktivismus mystifiziert ganz massiv die Gesellschaft, indem er sie zu einer über den Menschen stehenden Größe macht.

    • @ El_Mocho
      „Wenn F. davon ausgeht, „dass es keine Machtbeziehung gibt, ohne dass sich ein entsprechendes Wissensfeld konstituiert, und kein Wissen, das nicht gleichzeitig Machtbeziehungen voraussetzt und konstituiert. (http://de.wikipedia.org/wiki/Macht/Wissen), dann muss dieser Grundsatz natürlich auch auf F.s eigene Theorien angewandt werden, und es fragt sich, wie er sie dann noch mit Wahrheitsanspruch vorbringen kann?“

      Genau das ist der Grund, warum sich der Genderismus modern, mit Wahrheitsanspruch geben muss um eigene Machtansprüche breitenwirksam durchzusetzen. Sobald den Menschen dies klar wird, hat es sich mit der „Postmoderne“ in diesem Sinne. Freilich wird dies tunlichst zu unterbinden gesucht, in dem man Politische Korrektheit und Diskriminierungsdiskurse zu installieren sucht.

      Es ist ja nicht nur Foucault, es ist ebenfalls die Kritik an Derrida, der selber! zugesteht, dass auch er nicht aus der Metaphysik entfliehen kann (Münker/Roesler: Poststrukturalismus, 164), die überzeugt. Ich habe dies hier schon gepostet. Franks Kritik an der différance in „Was ist Neostrukturalismus?“ wurde bis dato, so weit ich informiert bin, nicht ausreichend begegnet.

      Sinn-Zuordnung als Bedingung der Einheit der Marke kann nicht wieder als Wirkung der Marke determiniert werden. Wenn man dann entgegnen würde, dass Signifikanten immer material am Zeichen wären, dann hätte man auf die Schnelle jeglichen Dualismus überwunden. Ich kenne keine Publikation, die sich dieser Kritik stellen konnte.

      • Natürlich, deshalb wird auf die Kritik auch nie mit Gegenargumenten sondern nur mit Diffamierungen und Schlagworten geantwortet.

        In dieser Wunde kann man garnicht genug herumstochern, vielleicht wird dasnn irgendwal mal klar, dass der Kaiser nackt ist.

  5. Vielen Dank Christian,
    schöne, verständliche Zusammenfassung.

    Ob es überhaupt möglich ist, poststrukturalistisches Denken hundertprozentig korrekt darzustellen, bezweifle ich. Offensichtlich wird weitgehend unverständliche Sprache im Poststrukturalismus ja nicht als Machtfaktor erkannt – erstaunlich, wenn man bedenkt, dass es hier ja angeblich um den Abbau ungleicher Machtverteilungen gehen soll.

    Falls sich irgendein Butler-Experte melden würde, wäre dies natürlich sehr interessant.

    Ab wann die an sich durchaus wertvollen Werkzeuge der Diskursanalyse und der Dekonstruktion ins Problematische und Verrückte abdriften, hast Du ja selbst schon einmal treffend festgestellt: Wenn allein damit über empirisch-wissenschaftliche Fragestellungen entschieden werden soll, wird es verrückt. Auch fördert dies gerade das Potential zum Machtmißbrauch, worauf Peter ja einmal hingewiesen hatte. Völlig von der Empirie abgekoppelt, haben wir es nur noch mit einem Willen zur Macht auf der Diskursebene zu tun, bei dem das bessere Argument nicht mehr zählt.

    Dass der poststrukturalistische „Anti-Essentialismus“ voll und ganz mit den Erfordernissen neoliberaler Politik konvergiert, darauf habe ich ja schon mehrfach hingewiesen.

    Es ist ein erstaunliches Phänomen, dass die poststrukuralistischen Machttheorien, so blind sind, bezüglich ihres eigenen Potentials zu Machtmißbrauch beizutragen.

  6. „Sie bedient sich dabei stark bei Sigmund Freud, Michel Foucault, Jaques Derrida, Jaques Lacan und Lous Althusser.“

    Sie bedient sich dabei also bei Männern. Na ja, bei wem auch sonst?

  7. Die Theorien haben durchaus was für sich. Es ist ja nun eindeutig ein Zusammenhang herzustellen, zwischen dem Abbau hegemonialer Männlichkeit im Zuge der Moderne und des Feminismus und der Enttabuisierung der Homosexualität (Inzest nur graduell – zumindest wird darüber diskutiert).

    Es ist nun mal eine Tatsache, dass der größte Gegner der Schwulen, heterosexuelle Männer sind, oder zumindest solche, die ihre heterosexuelle Männlichkeit überbetonen. Insofern haben obige Theorien durchaus ein Fundament, wenn auch das Gebäude darauf etwas zu barock und kitschig gestaltet ist, mit überflüssigen Anbauten und Leitungen die weder Strom noch Wasser transportieren.

    • Die Enttabuisierung von Inzest, insofern sie das Fenster des Missbrauchs auch an Jungen durch Mütter eröffnet, ist natürlich zu begrüßen. Die Relativierung von Inzest und deren Folgen kann man nur ablehnen.

      Ich glaube, Adrian, der größte Gegner homosexueller Männer im Westen sind sie selbst. Ich meine damit, dass nicht wenige queertheoretischen Ansätzen anhängen und genau dieselben Machtmuster nur zu gern anwenden, die sie an der sog. heterosexuellen Zwangsmatrix kritisieren. Warum nicht einfach libertär sein?

      Im übrigen haben die Theorien nichts für sich, da es keine Theorien im wissenschaftstheoretischen Sinne sind. Das sind überhöhte Annahmen, Behauptungen mehr nicht.

      • „Ich meine damit, dass nicht wenige queertheoretischen Ansätzen anhängen und genau dieselben Machtmuster nur zu gern anwenden, die sie an der sog. heterosexuellen Zwangsmatrix kritisieren. “

        Und inwiefern schadet mir das mehr als ein heterosexueller Mann, der mich verhöhnt, bespuckt, verprügelt oder einfach nur sein Stimmrecht nutzt, um mir die Ehe zu verbieten?

      • Du hast Rechtsmittel gegen einen heterosexuellen Mann, der dich beleidigt, tätlich wird usw. Gegenüber einer Top/down Implementierung des Genderismus hast du keine Rechtsmittel.

        Deine Meinung zur Ehe teile ich nicht. Erstens ist diese Argumentation immer und überall bei gegenläufigen Meinungen führbar. Gegen Liberale, Konservative usw.

        Zweitens gibt es kein inhärentes Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe. Naturrechtlich sicherlich nicht. Nichts spricht in meinem libertären Weltbild gegen eine der Ehe gleichgesetzte rechtliche Form für gleichgeschlechtliche Paare. Die Vereinnahmung des Begriffs „Ehe“ scheint mir eher dem geschuldet zu sein, was ich mit „queertheoretischen Ansätzen“ zu erörtern gesucht habe.

      • Es gibt naturrechtlich auch kein Recht auf Ehe überhaupt. Und wenn Du wirklich so libertär wärest, wie Du hier behauptest, müsstest Du erst Mal dafür eintreten, die Ehe zu entstaatlichen.

        „Die Vereinnahmung des Begriffs “Ehe” scheint mir eher dem geschuldet zu sein, was ich mit “queertheoretischen Ansätzen” zu erörtern gesucht habe.“

        Wenn Dir der Begriff tatsächlich so wichtig ist, wirst Du es in der libertären Welt schwer haben. Denn wenn ich mich – was Du ja befürwortst – gleichgesetzt rechtlich verpartnere, werde ich das Ehe nennen, ganz gleich ob Dir das nun passt oder nicht.

      • „Gegenüber einer Top/down Implementierung des Genderismus hast du keine Rechtsmittel.“

        Ich habe auch kein Bedürfnis dagegen Rechtsmittel einzulegen. So problematisch finde ich den Genderismus nämlich nicht.

      • „Und wenn Du wirklich so libertär wärest, wie Du hier behauptest, müsstest Du erst Mal dafür eintreten, die Ehe zu entstaatlichen.“

        ja, und wenn du libertär wärst, würdest du die ehe als solche ablehnen. so aber willst du mittels ehe am heteronormativen honigtopf mitschlecken.

        der witz an dem ehe-ding im queer-/ genderfeminismus ist doch, dass die bürgerliche ehe eigentlich als „heteronormative matrix“ und machtmittel abgelehnt werden müsste, aber über den umweg der homo-ehe wird sie dann doch wieder befürwortet.

      • „ja, und wenn du libertär wärst, würdest du die ehe als solche ablehnen. so aber willst du mittels ehe am heteronormativen honigtopf mitschlecken.“

        Libertär zu sein, bedeutet nur, die stattliche Rechtsform der Ehe abzulehnen, nicht die Ehe an sich. Von mir aus könnte man die staatliche Ehe gerne abschaffen. Da das aber nicht realistisch ist, und ich dennoch Ehepaare mitsubventioniere, ja, würde ich gerne mitmischen. Ausgleichende Gerechtigkeit.

        Die Ehe ist im Übrigen nur solange heteronormativ, wie nur Hetero-Paare sie eingehen dürfen.

      • „Und wenn Du wirklich so libertär wärest, wie Du hier behauptest, müsstest Du erst Mal dafür eintreten, die Ehe zu entstaatlichen.“

        Ich bezeichne mich als konservativ-libertär. Würdest du öfter bei mir vorbeischauen, wie ich es bei dir tue, wüsstest du das 🙂

        Das könnte man tun, andererseits würde dann, und da geht kein Weg vorbei, auch zwangsläufig die homosexuelle „Ehe“ darunter zu leiden haben. Denn dann, das wäre folgerichtig, wäre Ehe in letzter Instanz eine religiöse Zeremonie und/oder, auf staatlicher Seite nur ein Vertrag zwischen zwei Menschen (Beistandspflicht usw.) ohne die Vergünstigungen, mit der die Ehe jetzt noch behaftet ist.

        Dann könnten die homosexuellen Vertragspartner es zwar auch Ehe nennen, warum auch nicht, aber die Bedeutung würde sich dann sehr auf das religiöse Kernelement beschränken. Dann würdest du wohl auch wieder diskriminiert oder?

      • „und/oder, auf staatlicher Seite nur ein Vertrag zwischen zwei Menschen (Beistandspflicht usw.)“

        Richtig.

        „würde sich dann sehr auf das religiöse Kernelement beschränken. Dann würdest du wohl auch wieder diskriminiert oder?“

        Da ich nicht religiös bin, wäre mir das eigentlich egal.

      • Die Ehe ist nicht erstrebenswert, außer man nimmt in ihr die Rolle des Ausbeuters ein. „Liebe“ ist das Zuckerbrot, mit dem in der Heteroehe dem Mann die Ausbeutung versüßt wird. Diese Zwangslage wünsche ich keinem Schwulen. Wer die Zeremonie als Zeichen der Liebe braucht, soll halt selbst irgendeine Feier organisieren. Man kann sich auch ganz romantisch und ohne rechtliche Folgen selbst „trauen“.

      • der witz an dem ehe-ding im queer-/ genderfeminismus ist doch, dass die bürgerliche ehe eigentlich als “heteronormative matrix” und machtmittel abgelehnt werden müsste, aber über den umweg der homo-ehe wird sie dann doch wieder befürwortet.

        Jetzt seh ich mich doch tatsächlich gezwungen, Hottehü zuzustimmen!

        Selbstverständlich orientiert sich die Homoehe am Vorbild der tradionellen Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau, eine Partnerschaft, die vor allem und zuerst aufgrund sexueller Bedürfnisse eingegangen wird. Wenn verlangt wird, dass die Homoehe anerkannt werde (gesetzlich, Schutz durch die staatlichen Institutionen), dann ist damit die rechtliche Gleichstellung der Homoehe mit der traditionellen Ehe gemeint.

        Libertär zu sein, bedeutet nur, die stattliche Rechtsform der Ehe abzulehnen, nicht die Ehe an sich. Von mir aus könnte man die staatliche Ehe gerne abschaffen.

        Was ist denn Dein Anliegen? Homosexuelle Partnerschaften sind erlaubt, nennen darfst Du sie so wie Du willst, zivilrechtliche Vereinbarungen können getroffen werden, um der Partnerschaft eine rechtliche Grundlage zu geben.

        Heteronormativ ist sie natürlich nicht, einfach Matrix ohne hetero.

      • „Was ist denn Dein Anliegen?“

        Hab ich das nicht gesagt? Gleichstellung meiner Beziehung mit der von Heteros. auf rechtlicher Basis (Adoption lass ich dabei weg – zu spezielles Thema)

        „der witz an dem ehe-ding im queer-/ genderfeminismus ist doch, dass die bürgerliche ehe eigentlich als “heteronormative matrix” und machtmittel abgelehnt werden müsste, aber über den umweg der homo-ehe wird sie dann doch wieder befürwortet.“

        Das kann einen aber nur dann verwundern, wenn man Queer- Genderfeminismus mit Homosexualität gleichsetzt. Es soll nämlcih auch bürgerliche Homos geben – wie mich z. B.
        Und nochmal: die Homo-Ehe ist nicht heteronormativ, die Ehe nur zwischen Mann und Frau ist es.

        „Selbstverständlich orientiert sich die Homoehe am Vorbild der tradionellen Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau, eine Partnerschaft, die vor allem und zuerst aufgrund sexueller
        Bedürfnisse eingegangen wird.“

        Natürlich orientiert sich die Homo-Ehe daran. Woran denn auch sonst? Homos sind auch nur Menschen mit Bedürfnissen nach Sex, LIebe und Partnerschaft. Wir kommen nicht vom Mond.

      • „Libertär zu sein, bedeutet nur, …“

        und das definierst du jetzt, oder wie?!

        „Die Ehe ist im Übrigen nur solange heteronormativ, wie nur Hetero-Paare sie eingehen dürfen.“

        nee, sie ist heteronormativ, solange die mehrheit der ehen heterosexueller natur sind.

    • @Adrian

      Eine Theorie, die die Gegenwart überhaupt nicht abbildet, wird auch schwer so weit kommen. Aber meiner Meinung nach erklären andere Theorien die Vorkommnisse insgesamt schlüssiger.

      Ich würde es stimmiger finden, wenn man den Abbau der hegemonialen Männlichkeit mit allgemein besserer Verhütung und daraus folgender gelockerter Sexualmoral in Verbindung bringt. Dadurch müssen Männer weniger intensiv um Frauen konkurrieren (ohne gelockerte Sexualmoral erfolgt die intrasexuelle Konkurrenz ja für eine Langzeitstrategie und in einer strengen Monogamie, was eine stärkere Betonung des Männlichen und einer potentiellen Bindungsmöglichkeit erforderlich macht, weswegen es sich „lohnte“ sich deutlicher von Homosexualität abzugrenzen und seine Heterosexualität zu betonen. In der gelockerten Sexualmoral ist dies nicht mehr so erforderlich, weil man eher „ausprobieren“ kann und beide daher geringere Partneranforderungen für einen Umgang miteinander anlegen können. Sie können zudem eher die Kriterien der Kurzzeitstrategien betonen (Attraktivität etc). Wenn man eine Beziehung auch sexuell ausprobieren kann, dann ist eine Abgrenzung zur Homosexualität wesentlich weniger bedrohlich als in einer Langzeitbindung bei der man sich aus gesellschaftlichen Gründen nicht lösen kann.

      Die Homosexualität hatte ich übrigens bei meinen Ausführungen zu den Beleidigungen nach dem evolutionären Partnerwert vergessen. Aus naheliegenden Gründen schränkt Homosexualität den Partnerwert aus evolutionärer Sicht erheblich ein (womit, ich betone es sicherheitshalber nochmal, keine Abwertung von Homosexualität an sich verbunden ist). Das gilt gerade für Männer aus Sicht von Frauen, weil für diese aufgrund der unterschiedlichen Kosten des Sex Langzeitstrategien eine höhere Bedeutung haben. Daraus wiederum folgt, dass Männer zu erwarten wäre, dass Männer sich stärker abgrenzen um sich diesem Verdacht nicht auszusetzen.

      Ich denke um so fester die Beziehungen nach außen sein müssen, also etwa bei starker Religiösität oder starker Moralvorstellung um so mehr Homophobie wird in der Gesellschaft herrschen.

      • „Ich würde es stimmiger finden, wenn man den Abbau der hegemonialen Männlichkeit mit allgemein besserer Verhütung und daraus folgender gelockerter Sexualmoral in Verbindung bringt.“

        Was aber meiner These nicht widerspricht, dass der Abbau hegemonialer Männlichkeit mit der Aufweichung starrer Geschlechtsrollen bzw. der Akzeptanz gegenüber Homosexualität einhergeht.

        • @Adrian

          Ich glaube, dass es nicht die hegemoniale Männlichkeit ist, die den Schwulen zu schaffen macht.
          Ich kenne genug sehr männlich auftretende Männer, die kein Problem mit Schwulen haben. Beide Komplexe sind von einander trennbar.
          Ich denke, dass es auch „Brian-Kenny-Schwule“, also Schwule, die selbst eine gewisse hegemoniale Männlichkeit verkörpern, gibt, die demnach kein Problem mit Homosexualität haben (vielleicht aber dennoch „Klischeeschwule“ (also eher weibliche Schwule) nervig finden.

          Der Kampf gegen „hegemoniale Männlichkeit“ ist daher nicht wirklich geeignet, die Interessen von Schwulen zu fördern. Sie sollten sich eher für sexuelle Freizügigkeit einsetzen und für „schlampige Frauen“.

          Vielleicht muss man auch einfach erst mal die „hegemoniale Männlichkeit“ definieren. Wenn es einfach nur männliches Auftreten ist, dann ist es was anderes als „Der Mann ist das Oberhaupt der Familie und sorgt für seine Kinder und seine Frau, er hat kein Sex außerhalb der Ehe und ist ein rechtschaffener Mann“. Letzteres bietet denke ich mehr Potential für Homophobie.

          Ich vermute mal, dass ein Mann, der sich seiner Wirkung auf Frauen sicher ist und dort gute Erfolge hat, dessen Selbstvertrauen groß ist, eher wenig Probleme mit Schwulen hat. Sie sind ja keine Bedrohung für seine Welt und können seinen Lebensstil nicht beeinträchtigen.

          Es sind denke ich eher die Unsicheren, nicht hegemonialen Männer, die damit ein Problem haben. Wer sich nicht sicher ist, ob er schwul ist, der wird unter dem richtigen Klima, etwa einem religiösen Klima, eher dazu neigen, sich davon durch Hass abzugrenzen. Aber das ist vielleicht auch ein Vorurteil.
          Gibt es einen typischen Homophobisten?

      • Mit hegemonialer Männlichkeit meine ich patriarchale Gesellschaften, wie etwa in der arabischen Welt oder Stammeskulturen.

        „Sie sollten sich eher für sexuelle Freizügigkeit einsetzen und für “schlampige Frauen”.“

        Das tue ich 🙂

      • Was aber meiner These nicht widerspricht, dass der Abbau hegemonialer Männlichkeit mit der Aufweichung starrer Geschlechtsrollen bzw. der Akzeptanz gegenüber Homosexualität einhergeht.

        Hegemoniale Männlichkeit soll gemäss Connell ein „typisch männliches Verhalten, das Machtstreben beinhaltet“ bezeichnen.
        Jetzt erklär mir doch mal, warum die „hegemoniale Männlichkeit“ nicht von einem homosexuellen Mann verkörpert werden kann.

        Ach ja, die Matrix, die heteronormative. Die Matrix ist ja nun seit einiger Zeit nicht mehr so verbindlich und so allmächtig, wie das immer dargestellt und behauptet wird. Es soll sogar schwule Geschäftsführer und schwule Aussenminister geben (ich red jetzt von der BRD, nicht Afghanistan, Saudi Arabien oder Uganda, das sind andere Baustellen).

      • „Jetzt erklär mir doch mal, warum die “hegemoniale Männlichkeit” nicht von einem homosexuellen Mann verkörpert werden kann. “

        Natürlich kann sie das. Und das ist auch gut so. Historisch war hegemoniale Männlichkeit aber fast ausschließlich mit Heterosexualität verknüpft. Dass dies aufgebrochen wiurde ist m. E. zu begrüßen. Darum ging es mir.

  8. >Eine “Frau” mit einem männlicheren Körper ist in dieser Hinsicht teilweise schon wieder den männlichen Regeln unterworfen, ist also nicht per se Frau, sondern irgendwo dazwischen. <

    Daraus folgt, daß feministische Gruppen die Minderheiten wie Intersexuelle und Transgender "benutzen". Je nach Ansicht werden diese Personen mit einbezogen oder offen abgelehnt.
    …. und lawen4cer hat vollkommen Recht , wenn man bestimmte Begriffe benutzt sollte man auch wissen, was sie bedeuten.
    Was sind Intrasexuelle ? Schreibfehler von Intersexuelle oder was ?

    Generell ist geschlechtliche Selbstidentität nicht immer in eindeutige Begriffschubladen einordbar. Insbesondere versuchen immer wieder
    Cisgender das Transgenderspektrum in "Schubladen" zu pressen,oder anders ausgedrückt Transgender werden sehr oft falsch fremdbestimmt.

      • „Dir steht es frei dich selbst zu verorten. Das solltest du jeden anderen Menschen auch zugestehen.“

        selbstverortung ist das eine. du wirst es aber deinem gegenüber überlassen müssen, dich wahrzunehmen. das kann durchaus von deiner selbstwahrnehmung abweichen.

      • „Ich habe diese Schablonen nicht geschaffen.“

        die hat niemand „geschaffen“. sie sind primär das resultat der evolution. und es handelt sich auch nicht um schablonen, sondern um biologische funktionen, die man sich nicht aussuchen kann.

      • Schablonen werden geschaffen z.B.
        Systematik Biologie

        http://de.wikipedia.org/wiki/Systematik_(Biologie)

        Natürlich sind diese Schablonen von Menschen geschaffen,sonst könnten wir unsere Umwelt nicht verstehen. Auch haben sie sich auf Grund von biologischen Zusammenhängen entwickelt.
        Man muß sie nur nach entsprechenden Wissensstand weiterentwickeln.

        Männlich, weiblich, trans haben ganz sicher biologische Ursachen, die angeboren sind und man sich nicht aussuchen kann.
        Das Phänomen der Transgender ist auch keine neuzeitliche Erfindung.

        http://www.radio.cz/de/rubrik/spazier/schamane-oder-transsexueller-geheimnisvolles-grab-aus-der-kupfersteinzeit

        Interessant wäre daher die Frage bezüglich der evolotionären Entwicklung der Menschen :
        Warum gibt es Transgender ?

      • Das ist doch ein bisschen albern, oder? In dem ich Menschen einer bestimmten Eigenart mit einem Begriff belege diskrimminiere ich sie nicht automatisch. Erst wenn ich allgemeine Aussagen über Eigenschaften mache, die nicht logisch aus der definierenden hervorgehen, dann diskrimminiere ich.

        Die Aussage alle transgendered Leute (scheiss denglisch) haben ein Problem mit ihrer Geschlechtsidentität wäre dann Begriffsdefinierend, während die Aussage „die haben alle eine Störung im Kopf“ offenkundig diskrimminierend ist.

        was nun zu transsexualität führt ist Feld für spekulation. Von falsch zugeordneter Seele für die religiösen bis zu hormoneller Falschdosierung im Mutterleib ist alles dabei.

  9. 2. Foucault
    Den Grundgedanken, dass Geschlecht ein Ausdruck der Machtverhältnisse innerhalb der Gesellschaft ist und die zur Erhaltung der Macht errichtenen Geschlechternormen die Geschlechter hervorrufen, hat sie von Foucault.

    Andersrum würde es ein klein bisschen Sinn ergeben:

    Die Machtverhältnisse innerhalb einer Gesellschaft sind ein Ausdruck des Geschlechts/der Geschlechtlichkeit und sie manifestieren sich in den sogenannten „gender roles“

    So fände ich das zumindest diskutabel.

    Wenn wir auch auf die Butlerschen Theorien die elementaren Regeln der Logik anwenden, dann müsste eine Frau mit Macht eigentlich als Mann gelten, wobei ich hier voraussetze, dass es wenigstens eine Frau gibt, die Macht ausübt.

    Es ist ein bekanntes Ärgernis, dass Genderisten ihre zentralen Begriffe „sex“ und „gender“ beliebig, d.h oft auch synonym verwenden, obwohl die beiden Begriffe ja gerade eine Unterscheidung zwischen biologischem Geschlecht (sex) und sozialem/psychologischem Geschlecht (gender) vornehmen. Wenn aber zwei Dinge gleich und ungleich zugleich sind, ist jede noch so beliebige Aussage daraus ableitbar.

    Butlers Hokuspokus ist, dass sie behauptet, es seien die Machtverhältnisse, welche Geschlechtlichkeit erst konstituiert. Damit wird die Aussage, salopp ausgedrückt; „Männer haben Macht und Frauen keine“ zur Tautologie.

    Was für ein Schmarrn!

    • Nein, gibt es nicht. Wer das behauptet, streckt die Waffen vor dem feministischen Feind. Denn auch Judith Butler behauptet, dass es Homophobie gibt. Also kann es nicht stimmen 😉

      Ich merke schon, die Alllianz Maskulismus und schwule Männer – da bleibt noch einiges zu tun…

      • Selbstverständlich gibt es Homophobe (hier in der Bedeutung; Menschen, die Homosexuelle hassen). Es ist aber auch ein politischer Kampfbegriff, der (allzu-)oft nur diffamierend, d.h missbräuchlich/ungerechtferigt verwendet wird, so ähnlich wie die Nazikeule.

      • @ all
        Vielleicht solltet ihr euch alle einmal mit dem Begriff der Phobie vertraut machen und in welchem Kontext der Begriff „Homophobie“ von Werbefritzen etabliert wurde. Es ist REIN ein politischer Kampfbegriff aber das hatten wir ja schon.

        Ich bestreite keinesfalls, dass es Menschen gibt, die Homosexuelle hassen; Pseudobegrifflichkeiten hierfür zu schaffen, hilft uns dennoch nicht weiter. Ich bestreite nicht, dass es Lesben gibt, die heterosexuelle Männer hassen – sind diese androphob?

    • Du meinst die englische Fassung, der Beitrag erstellt von der LBGT, aha. Soll ich jetzt mit dem DIJG gegenargumentieren? Auf Conservapedia verweisen?

      „The neologism was promoted by George Weinberg, a gay activist and psychologist, who attempted to define it in clinical literature shortly before the downgrading of homosexuality as a mental illness by the American Psychiatric Association in 1973.“

      Na sehr unbefangen dieser Herr Weinberg. Es ist ein Kampfbegriff und die Leute wissen das eben nicht!

      Du kannst doch einfach zugeben, dass es sich hierbei um ein Machtinstrument handelt, ungeachtet dem Faktum, dass es Menschen gibt die Homosexuelle, aus welchen Gründen auch immer, hassen.

      Dass hier eine riesen Vermarktungsindustrie dahintersteckt leuchtet doch auch ein. In der Werbung sehen wir die bösen heterosexuellen Männer. Böse Homosexuelle sehen wir nie, die sind immer nur Architekten, Anwälte usw. Wie kommt das?

      Vielleicht solltest du ‚mal Rondeau lesen 😉

      • „Du kannst doch einfach zugeben, dass es sich hierbei um ein Machtinstrument handelt, ungeachtet dem Faktum, dass es Menschen gibt die Homosexuelle, aus welchen Gründen auch immer, hassen.“

        Jeder Begrif kann ein Machtinstrument sein. Ich bezeichne Leute, die Homos hassen oder nicht mögen so.

        „In der Werbung sehen wir die bösen heterosexuellen Männer. Böse Homosexuelle sehen wir nie, die sind immer nur Architekten, Anwälte usw. Wie kommt das?“

        Bist Du opferneidisch?

      • Der Begriff der Heterophobie wurde übrigens wesentlich von der Equity-Feministin Daphne Patai popularisiert. Hier eine Buchbesprechung der Equity-Feministin Cathy Young über Daphne Patais Buch „Heterophobia“

        http://www.menweb.org/hetropho.htm

        Der Begriff „Heterophobie“ hat sich aber auch darüber hinaus längst etabliert:

        http://de.wikipedia.org/wiki/Heterophobie

        Ich selbst verwende beide Begriffe (Homophobie und Heterophobie) und halte beide für sinnvolle Kategorien.

      • Generell würde ich sagen, dass Leute, die eine bestimmte Personengruppe hassen, schon einen an der Klatsche haben.
        Ist also nicht schlecht gewählt.

        Man kann Einzelpersonen hassen oder nicht leiden.
        Aber jemanden nur abzulehnen, weil er auf Männer/Frauen steht, weil er eine bestimmte Hautfarbe oder Religion oder Staatsangehörigkeit hat ist schon als pathologisch zu bezeichnen.

        Das wird benutzt um tumbe Feindbilder aufzubauen, um sich vermeintlich überlegen zu fühlen und generell Minderwertigkeitsgefühlen entgegenzuwirken. Meiner Meinung nach.

        Ich frag mich auch immer, warum sich Menschen, die ja angeblich nichts gegen Schwule haben, sich von einem Begriff, der sie nicht betrifft, so angegriffen fühlen…

      • @ Leszek

        Die Bezeichnungen Heterophobie und Homophobie sind aber unpassend gewählt, da Phobie eine krankhafte Angststörung bezeichnet, wie beispielsweise die Klaustrophobie. Wie Adrian bereits festgestellt hat, handelt es sich bei diesen Phänomenen ja nicht um Phobien im medizinischen Sinne, also nicht um Angststörungen, sondern in den meisten Fällen um Ablehnung aus weltanschaulichen Gründen, die in extremerer Form sich zu Hass steigern kann, der dann auch pathologische Züge annehmen kann.

      • Das wird benutzt um tumbe Feindbilder aufzubauen, um sich vermeintlich überlegen zu fühlen und generell Minderwertigkeitsgefühlen entgegenzuwirken. Meiner Meinung nach.

        Tja Maren, wenn Du dich jetzt noch klar und deutlich von der rosenbrockschen Hetzschrift distanzierst, dann wärs nicht bloss ein Lippenbekenntnis.

      • maren, du scheinst allerdings auch eine bestimmte personengruppe zu hassen:

        Generell würde ich sagen, dass Leute, die eine bestimmte Personengruppe hassen, schon einen an der Klatsche haben.

      • „Ich frag mich auch immer, warum sich Menschen, die ja angeblich nichts gegen Schwule haben, sich von einem Begriff, der sie nicht betrifft, so angegriffen fühlen…“

        Ich frage mich auch immer, warum es „Ösi-Hasser“ gibt, wir haben euch Deutschen nichts getan und die Volksmusikhasser und Verunglimpfer noch dazu!!!

        Lach, ein Begriff, der sie nicht betrifft, aber letztlich als Machtinstrument auch gegen die eigenen Interessen eingesetzt wird. Stichwort: Pädosexualität, NAMBLA

      • Ich finde den Begriff gar nicht so falsch, handelt es sich doch meist um eine diffuse Angst vor dem Unbekannten. Klischees, die Gefängnisinsassen mit dem Rücken an der Wand rutschen oder nur mit gebeugten Knien nach einem Stück Seife in der Dusche bücken lassen, sprechen die Angst doch recht deutlich an. Lernen diese Menschen dann einen Homosexuellen in Fleisch und Blut kennen, verflüchtigt sich die Abneigung nach einiger Zeit. Desensibilisierung, wie bei Arachnophobie. 😉

      • .@ Helena

        *…einen Homosexuellen in Fleisch und Blut kennen, verflüchtigt sich die Abneigung nach einiger Zeit. Desensibilisierung, wie bei Arachnophobie. *

        :Erleuchtung:

        Ich sollte öfters in feministischen Blogs schreiben.

        Zwecks Desensibilisierung.

        :

      • @ Helena

        *Vielleicht meditierst du erstmal kurz über das Idiom “in Fleisch und Blut”, bevor du in voreiligen Aktionismus verfällst*

        Du meinst, ich soll mich haarigen, ungepflegten, rabiaten, männerhassenden Femannzen und ihrem grenzwertig psychotischen Verhalten, um das sie sogar selbst z.T. wissen („Triggerwarunung, Triggerwarnung, Triggerwarunung!!!“) aussetzen ohne vorherige, internett vermittelte Desensibilisierung?

        Gleich hinein mitten unter die Wilden, ohne vorbereitende ethnologische Studien?

        Einfach so, unvorbereitet in das Büro des nächstbesten, gleichstellungs- sprich frauenbeauftragten Politruk des Staatsfeminimus stürmen und undiplomatisch offen, frank und frei verkünden, sie könne mich kreuzweise?

        Ohne subtilere Formen des Beleidigens, die Künste der Ranküne und der eleganten Médisance, internett erprobt und eigeübt zu haben?

        Das hieße ja, mir selbst den Nero machen, das unschuldige Christenkindlein unbewaffent im weißen Hemdchen den LöwInnen vorwerfen.

        Helena, ich tauge nicht zum Märtyrer!

        Natürlich…, es wäre durchaus reizvoll, Tippse zu beobachten, die sich die Bluse aufreißt, an meiner Leiche zusammensinkt, klagend und barmend.

        Sicher, ein schöner Anblick.
        Und so rührend.

        Aber ob ich das dann noch genießen kann?

        Kann manns wissen?

      • @Roslin

        😀

        Es sollte keinesfalls der Eindruck entstehen, dass ich dir dieses Vorgehen empfehle. Gott bewahre mich davor, für eine ruinierte Bluse deiner Assistentin verantwortlich zu sein.

  10. Aus rein biologischer Sicht kommt homosexuellen Personen keine besondere Funktion zu, da sie für die Reproduktion der Art ausfallen.

    Insoweit ist es nicht verwunderlich, dass im Feminismus lesbische Frauen überproportional stark vertreten sind und biologische Geschlechterzuschreibungen ablehnen.

  11. Btw, anhand des Fotos könnte ich beim besten Willen nicht sagen, ob es ein Mann oder eine Frau ist. Erstaunlich…

    Aber hässlich finde ich sie nicht.

    • @Helena,

      Ja, ich denke sie hat schon was männliches. Nach ihrer Theorie wäre anzunehmen, dass sie sich auch eher männlich verhält und das zu ihrer Theoriebildung beigetragen hat. Schade eigentlich, dass sie nicht zuerst ein Buch über pränatales und postnatales Testosteron in die Hände bekommen hat. Hätte ihr vielleicht auch vieles erklärt

      • Stimmt, sie sieht wirklich androgyn aus. Nen männlichen Haarschnitt, dickere Augenbrauen und nen drei Tage Bart und niemand käme auf die Idee sie wäre eine Frau.
        Ich würde mal vermuten sie hat sich selber als die Norm angenommen und darauf basierend ihr Buch geschrieben. Vermutlich ist sie wirklich queer, aber das bedeutet halt nicht, dass das auch für jeden anderen Menschen gilt.

      • @ Omti

        *Ich würde mal vermuten sie hat sich selber als die Norm angenommen und darauf basierend ihr Buch geschrieben. Vermutlich ist sie wirklich queer, aber das bedeutet halt nicht, dass das auch für jeden anderen Menschen gilt.*

        Das vermute ich bei vielen Feministinnen, die im Feminismus dominieren: männlicher disponiete Frauen am Rand der weiblichen Normalverteilung – Ausnahmen! – halten sich für die Regel und das Verhalten anderer, weiblicher disponierter Frauen für eine Folge von Unterdrückung/falschem Bewusstsein.

        Umgekehrt: männliche Feministen sind oft weiblicher disponierte Männer, ebenfalls am Rande der männlichen Normalverteilung,die sich analog für die von Zwängen befreite Regel halten.

        Beide rächen sich zudem für all die Zurücksetzungen/Demütigungen, die sie als „Freaks“ in ihrer Kindheit/Jugend wohl von Seiten der „Normalos“ häufig erfahren haben.

        Das sorgt für die besodere Psyche von FeministInnen, den besonderen Hass.

        Nicht jeder geht so weit wie Herr Connell und macht, wenn auch reichlich spät, Nägel mit Köpfen.

      • Längere Haare, andere Klamotten und ein bisschen Schminke und niemand käme darauf, dass sie männlich aussieht.
        Also bitte.
        Vielfach ist „maskulines Aussehen“ bei Frauen auch der Abwesenheit der klassischen Sekundärmerkmale „Schminke“, „Ausschnitt“ und „lange Haare“ geschuldet 😉

      • @ Maren

        Was verrät es über die psychische Konstitution eines Menschen, dass er seine „männlichen“,/“weiblichen“ Züge betont/unterdrückt?

        Das ist ja eine Entscheidung, die hier getroffen wird, eine willentliche, keine zufällige, eine im Einklang mit der Persönlichkeit.

      • Seh ich nicht so, dass da „bewusst weibliche Züge unterdrückt“ werden. Schminken kostet Zeit und Geld, die Pflege langer Haare dito. Legerere Kleidung ist um einiges praktischer. Glauben Sie, ich weiß wovon ich rede. 🙂

        Sie muß keinen Männern gefallen. Und wenn sie und ihre Partnerin sich so schön finden, warum sollte sie sich dann aufbrezeln, wenn sie keine Lust dazu hat?

      • @ Maren

        Ich hab‘ ja nichts dagegen, wenn sie männlich erscheinen will.

        Soll sie doch.

        Es ist aber eine Entscheidung, die sie getroffen hat.

        Aus der man Schlüsse ziehen kann.

        Im Übrigen gelingt ihr das Männlich-Scheinen ja recht gut. Der Wille korrespondiert mit einer entsprechenden Physis.

        Auch das ist kein Zufall.

        Marilyn Monroe z.B. hätte, selbst wenn sie es gewollt hätte, sich nie so erfolgreich vermännlichen können, wie es Frau Butler gelingt.

        Auch das ist kein Zufall, wenn auch hier Physis und Psyche korrespondieren.

      • Mit Verlaub, Marilyn Monroe ist auch kein Maßstab für eine Durchschnittsfrau.

        Hier ein Foto der ungeschminkten Claudia Schiffer:
        http://tinyurl.com/7z7w2h9

        Eva Longoria: http://tinyurl.com/6vdgpxy

        Pamela Anderson: http://tinyurl.com/6nd84as

        Jennifer Garner: http://tinyurl.com/7vejqah

        Jetzt denken Sie sich jeweils noch die langen Haare und gezupften Augenbrauen weg.

        Sie müssen bedenken, dass „weiblich aussehen“ einer Frau nicht so ohne weiteres in den Schoß fällt.
        Wenn man geschmiinkte Frauen mit langen Haaren und recht femininer Kleidung gewohnt ist, kann einem eine Frau ohne Extras dann auch mal maskulin vorkommen.

      • @ Roslin
        Frau Monroe, du meinst doch nicht die „Blowjobqueen“, das gehypte Landmädchen? Diejenige, die zuerst die Nr.2 und dann ich bin ein Berliner, nacheinander „bedient“ hat? Wahrlich ein Vorbild, eine Schönheit sondergleichen 🙂

    • @ Helena

      *Aber hässlich finde ich sie nicht.*

      Adrian bestimmt auch nicht.

      Entschuldige, Adrian, ich bin katholisch und darum homofopp.

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