Differenzierung zwischen (konstruktiver) Kritik und absoluter Antihaltung in Bezug auf Feminismus

Leser Tomicon schrieb unter den Artikel zur Meldestelle für Antifeminismus:

Vielleicht werde ich hier gleich als naiv gebrandmarkt, aber ich finde ja interessant, dass bei all den Debatten um Feminismus et al. stets von „Antifeminismus“ die Rede ist und ganz offenbar nie von „Feminismuskritik“. Ich persönlich würde mich wohl nicht als Antifeministen, wohl aber als Feminismuskritiker bezeichnen. Natürlich: Es ist stets die Frage, was jeweils konkret unter „Feminismus“ verstanden wird – aber wenn ich doch beispielsweise bestimmte Aspekte wie #killallmen, Opferhierarchisierung und überhaupt Ideologisierung feministischer Anliegen kritisiere, heißt das nicht automatisch, dass ich alle anderen vom F. vertretenen Aspekte rundheraus und ganz grundsätzlich ablehne. Mir ist klar, dass Differenzierungen und Grautöne in erhitzten Twitterdebatten nur wenig Platz haben können. Aber insbesondere von Sprachrohren der Männerrechtsbewegung hätte ich längst eine stärkere Differenzierung zwischen (konstruktiver) Kritik und absoluter Antihaltung erwartet.

In dem Artikel zur Meldestelle ging es erst einmal um die Besprechung des dort geschriebenen. Und insbesondere auch darum, was man dort bereits unter Antifeminismus versteht, was anscheinend weite Teile des sog. Radikalfeminismus sind.

Insofern war es sicherlich nicht der Artikel, der für eine Differenzierung gedacht war. Aber das Schöne an dem Blog hier ist ja, dass er bereits einige Zeit besteht und sich einiges an Artikeln angesammelt hat, dazu natürlich auch zu dem Thema „Differenzierung zwischen konstruktiver Kritik und absoluter Antihaltung“

Ich führe mal ein paar Stellen an:

In dem Artikel „was ist Antifeminismus?“ habe ich zB zu dem Thema den großartigen Lucas Schoppe zitiert:

Nun ist der Begriff „Antifeminismus“ heute allerdings kaum noch zu definieren, schon weil der Begriff „Feminismus“ kaum noch zu definieren ist. Zu vielen Fragen – zur Transsexualität zum Beispiel, zum Islam oder zur Prostitution – haben Feministinnen heute radikal konträre, unvereinbare Positionen. Es ist kaum möglich, irgendeine feministische Position zu beziehen, ohne damit aus anderer Perspektive als irgendwie antifeministisch dazustehen.

Das deckt sich mit dem Problem in dem Artikel zur Meldestelle. Der Feminismus, das könnte man als konstruktive Kritik sehen, ist eben leider in vielen Teilen nicht zur Diskussion fähig, sondern driftet sehr schnell ins Extreme ab und ist dort durch eine hohe Unduldsamkeit geprägt.

Ein sehr kurzer Artikel stellt folgende Frage:

Wo unterscheiden sich die Ansichten innerhalb der Männerbewegung/ dem Antifeminismus an deutlichsten?

und hat es immerhin auf 100 Kommentare dazu gebracht.

Hier habe ich die „32 Arten des Antifeminismus“ besprochen.

In „„Der Antifeminismus ist eben nicht der Maskulismus, sondern höchstens eine ekelhafte Facette davon“  greife ich einen Artikel von Robin auf, die schrieb:

Ich denke, ich habe schon oft genug meinen Willen demonstriert, gegen idiotische Auswüchse des Feminismus anzugehen, genauso, wie ich verständliche Anliegen des Maskulismus jederzeit unterstütze, ohne mich dabei im Geringsten in meinem Feminismus gestört zu fühlen. Denn ich mag Männer und möchte beide Geschlechter in einem respektvollen, liebevollen Umgang miteinander sehen.

Was ich NICHT mag, sind Antifeministen – frauenhassende Arschlöcher, ignorante Scheuklappenträger, die jegliche Benachteiligung gegen Frauen in sämtlichen Epochen der Weltgeschichte leugnen und daher dem Feminismus, egal in welcher Ausprägung, jeden auch noch so zarten Hauch Legitimität absprechen.

Ich schrieb dort dazu:

Ich finde es auch keine verständliche Position, jeder Form von Feminismus, auch in einer vernünftigen, auf Gleichberechtigung ausgerichteten Form, die Darseinsberechtigung abzusprechen. Allerdings kann man aus meiner Sicht schon eine reine Feminismuskritik betreiben

Und in einem Artikel aus dem Jahr 2011 schrieb ich:

Die Kurzfassung ist: Ich finde den Begriff Antifeminist nicht passend, weil Feminismus als Begriff Werte umfasst, die ich teile.

Ich bin für eine Gleichberechtigung der Frau, ich bin dafür, dass sie frei wählen kann, wie sie ihr Leben gestaltet, jeden Beruf ergreifen kann, jeden Studiengang einschlagen kann und für gleiche Arbeit gleich bezahlt wird. Ich bin dagegen, ihr aufgrund ihres Phänotyps bestimmte Rollen aufzuzwängen, auch wenn ich verstehen kann, warum die Mehrzahl der Frauen sich in diesen Rollen wohler fühlt als in der Männerrolle (und anders herum), weil ich die biologischen Grundlagen sehe, die diese Rollen ausformen. Ich finde Beschneidungen natürlich falsch, sehe, dass es auch Diskriminierungen von Frauen bei der Arbeit gibt, die man gesellschaftlich behandeln muss (allerdings nicht einseitig und ausschließlich) und lehne eine Vormachtstellung des Mannes ab.

Ich bin der Auffassung, dass Männer und Frauen einen fairen Umgang miteinander finden müssen und dabei auch die Interessen der Frau berücksichtigt werden müssen. Es muss ein angemessener Ausgleich im Verhältnis von Mann und Frau gefunden werden und auch die Lasten der Kindererziehung entsprechend berücksichtigt werden.

Ein fairer Ausgleich wird wohl nur zustande kommen, wenn gemäßigte, rationale Feministen und gemäßigte, rationale Maskulisten vernünftigte Gespräche miteinander führen.

Das hindert mich natürlich nicht Antigenderfeminist, Antiradikalfeminist, Antiopferfeminist, Anti-„Männer-sind-immer-privilegiert-Frauen-als-solche-nie“ist oder Anti-„Differenzfeminimus-in-seiner-unbiollogischen-spirituellen-mutterverklärenden-Form“-ist zu sein. All dies bin ich durchaus.

Es hindert mich auch nicht daran, Wissenschaftlichkeit im Feminismus zu fordern und das unkritische Aufzählen von Benachteiligung abzulehnen. Ich kann durchaus Argumente gegen die feministische Auffassung von „Frauen werden für gleiche Arbeit schlechter bezahlt“ vorbringen, weil dort eben verschiedenste Punkte gibt, die nicht berücksichtigt werden.

Für all dies ist aber meiner Meinung nach der Begriff Antifeminist zu unpräzise und damit zu leicht angreifbar. Weil er eben zumindest sprachlich mit einschliesst, dass man gegen einige berechtigte Punkte.

Genau diesen Umstand nutzen ja auch Feministinnen gerne, indem eine Frage, der wohl die meisten modernen Menschen zustimmen werden, wie etwa „bist du für gleichen Lohn für gleiche Arbei bei Männern und Frauen?“ bei zu erwartender positiver Antwort mit der Feststellung zu verbinden, dass man dann auch für den Feminismus sein müßte. (siehe „Warum lassen Männer das Ausufern des Feminismus zu?“).

Der Begriff „Antifeminist“ bietet damit eine große Angriffsfläche, die es einfach macht ein negatives Licht auf Positionen zu werden, die sich eigentlich gegen bestimmte Spielarten des Feminismus (die allerdings von dem Hauptteil der überzeugteren Feministinnen vertreten werden) richten.

Und hier schlage ich einen Lackmustest für die Frage wie radikal der jeweilige Feminist oder Maskulist ist vor:

Was kannst du Gutes über das andere Geschlecht oder einzelne Personen aus diesem sagen?

Jemand, der nichts gutes mehr in einem ganzen Geschlecht sehen kann ist definitiv zu radikal aus meiner Sicht.

Und hier in 2013 bespreche ich einen Kommentar von Elmar (!) positiv (!) und ziehe das folgende heraus:

  • Antifeminismus als vorübergehende Bewegung, mit der dem Feminismus auf Fehler aufmerksam gemacht werden soll
  • Feminismus als Interessenvertretung für Frauen, die aber aufgrund von Irrtümern und Fehlern vom Weg abgekommen ist
  • Maskulismus als gleichwertige Vertretung von Männerinteressen
  • Wenn Feminismus und Maskulismus gegeneinander arbeiten und nicht insgesamt an der Verbesserung der Zustände.

Das ist eine freundlich klingende Vision einer besseren Welt, es würde mich sogar freuen, wenn man es so umsetzen könnte. Mir scheint der gemäßigte Maskulismus hat in letzter Zeit durchaus an Substanz gewonnen und etwas mehr Akzeptanz gewonnen. Teilweise liegt dies sicherlich auch daran, dass der Radikalismus des Feminismus einfach deutlicher in das „normale Leben“ getreten ist und dadurch mehr öffentliche Ablehnung erfährt. Aktionen wie der „Aufschrei“ haben zwar viel Aufmerksamkeit gebracht, scheinen mir aber wesentlich weniger im Alltag der Leute angekommen zu sein als es die Anzahl der Talkshows erscheinen lässt. Ein gewisses Gegeneinander ist sicherlich immer noch vorhanden, was man natürlich auf die gegenwärtige Ausrichtung des Feminismus zurückführen kann.

Ich hatte schon häufiger geäußert, dass eine gerechte Geschlechterpolitik aus meiner Sicht ein Zusammenspiel von gemäßigten Maskulismus und gemäßigten Feminismus erfordert. Es muss eben eine Abwägung der Interessen beider Geschlechter erfolgen.

Und hier noch ein Artikel mit dem Versuch ein Abgrenzung:

Das wäre aus meiner Sicht einfach:

  • Maskulist ist man, wenn man einen männlichen Standpunkt in der Geschlechterdebatte qualifiziert vertritt.
  • Antifeminist ist man, wenn die Kritik am Feminismus im Vordergrund steht  ohne das man dadurch zugleich Männerrechte wahren will

Damit können sich beide Bereiche überschneiden. Es kann aber auch klare Unterschiede geben. Antifeminist  zB kann auch jemand sein, der nur für Gleichberechtigung ist und deswegen den Feminismus kritisiert, aber keine speziellen männerrechtlichen Anliegen hat. Antifeminismus kann auch schlicht in einer Ablehnung eines feministischen Ansatzes liegen, etwa dem dortigen Sozialkonstruktivismus oder der Gruppentheorien des intersektionalen Feminismus. Kombiniert man das damit, dass man sich zusätzlich dafür einsetzt, dass Männeranliegen mehr beachtet werden, kann es ein maskulistischer Ansatz sein.

In einem Versuch die thematischen Inhalte von Männerrechtlern darzulegen schrieb ich in einem anderen Artikel:

  • Dabei werden Männerrechte insbesondere in den Bereichen diskutiert, in denen
    • Männern besondere Pflichten auferlegt werden
    • Männern bestimmte Rechte nicht oder nur eingeschränkt gewährt werden
    • Männer abgewertet werden.

    Dies scheinen mir die drei Hauptbereiche zu sein, in denen eine Diskussion um Männerrechte stattfindet und sinnvoll ist.

Es gibt sicherlich noch viele weitere Diskussionen darüber hier im Blog. Ich belasse es aber erst mal dabei.

Natürlich gibt es hier im Blog auch viel „Konstruktive Kritik“. Etwa mit dem Hinweis auf entgegenstehende Forschung zum Genderfeminismus oder eine Kritik der starken Ideologiegeprägtheit des Feminismus.

„Das Patriarchat lebt und es funktioniert gut. Es schießt Frauen ab, die etwas drauf haben und gibt nur denen einen Job in der Politik, die es nicht packen werden“

Noch mal als Text:

Das Patriarchat lebt und es funktioniert gut. Es schießt Frauen ab, die etwas drauf haben und gibt nur denen einen Job in der Politik, die es nicht packen werden. Dann hat es den „Beweis“, dass Frauen für die Politik(=Macht) nicht taugen.

Zur Erläuterung: Twihaus ist eine RadFem.

Ich finde es ja wunderbar, wie man mit seinem einfachen Feindbild alles erklären kann.
Frauen scheitern? –> Das Patriarchat ist schuld.
Man kann nicht leugnen, dass sie es nicht gut gemacht haben und deswegen gescheitert sind?  –> Auch nur ein Trick des Patriarchats, die guten Frauen dürfen eben nicht an die Macht.

Wie man merkt, dass man Teil eines Hasskultes ist

Ein Tweet, der, da von einer Feministin, etwas unreflektiert in Hinblick auf ihre eigene Bewegung ist, aber dessen Definition ich gar nicht so schlecht finde:

Und noch mal als Text:

Du merkst, dass du Teil eines Hasskultes bist, wenn: Du deine Meinung nicht einfach ändern und die Gruppe verlassen kannst, ohne dass die Ingroup dir das als Hochverrat auslegt und dich zu zerstören versucht. #TERFs

Passt sie?

Irre Feministische Thesen: Sibel Schick: JK Rowling ist die kleinere Putin

Sibel Schick haut ein Statement raus, welches mich zu einer neuen Serie inspiririert: Irre feministische Thesen:

Noch mal als Text:

Putin ist einer der größten und bekanntesten lebendigen Faschisten der Welt. Putin kriminalisiert, verfolgt und tötet queere Menschen. Putin verteidigt JK Rowling öffentlich. Die Gleichung ist nicht so schwer, liebe Leute. JK Rowling ist die kleinere Putin. Jede*r TERF ist.

Ist das noch rational zu erklären?

„Nur 35% widersprechen der Aussage „Der Feminismus richtet mehr Schaden an als er Gutes tut““

Arne berichtet über einen interessanten Beitrag in der Hochrhein-Zeitung:

Hamburg, 05. März 2021 – Zum internationalen Weltfrauentag, der am 8. März weltweit begangen wird, zeichnet sich ein weiterhin eher konservatives Bild ab, was die Meinungen zur Gleichberechtigung der Geschlechter betrifft. Allerdings stimmen laut einer internationalen Umfrage, die Ipsos in Zusammenarbeit mit dem Londoner Kings´ College durchführte, nur 18 Prozent der Menschen in 30 Ländern der Aussage zu, es gebe gar keine Ungleichheit zwischen Frauen und Männern, in Deutschland sind sogar nur 12 Prozent dieser Meinung.

Die Umfrage habe ich hier gefunden. Sie ist ganz interessant und enthält noch einige andere Grafiken als dieser Artikel. Diese etwa:

Man kann dort auf die einzelnen Länder klicken und die Zahlen dafür sehen.

In Deutschland haben wir

  • 12% strongly/tend to agree
  • 62% strongly/tend to disagree

Leider ist es nicht nicht nach Männer und Frauenbenachteiligung aufgeschlüsselt.

In Saudíarabien haben wir:

  • 35% strongly/tend to agree
  • 24% strongly/tend to disagree

Das macht natürlich auch deutlich, dass alle Aussagen über den Schnitt eine sehr starke Streuung haben werden.

Die Umfrage zeigt außerdem, dass Männer (21%) eher als Frauen (14%) der Ansicht sind, dass die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern nicht wirklich existiert (in Deutschland stehen 15% der Männer 10% der Frauen gegenüber). Gleich in mehreren Ländern ist der Anteil der männlichen Befragten, die keine Ungleichbehandlung sehen, sogar mehr als doppelt so hoch wie der Anteil der weiblichen Befragten (u. a. Australien, 30% gegenüber 14%; Rumänien, 27% gegenüber 13% und Russland, 30% gegenüber 12%).

Es bliebt natürlich auch noch die Rubrik „bin mir nicht sicher“. Wobei die Frage ja auch aus meiner Sicht nicht einfach zu beantworten ist, weil sie ein unglaublich weites Feld abdeckt. Schaut man jetzt zB auf das Familienrecht oder die Wehrpflicht oder auf den Gender Pay Gap? Oder auf das große und ganze im täglichen Leben bzw im Beruf?

Männer skeptischer gegenüber Feminismus

Jeder dritte Mann weltweit ist darüber hinaus der Überzeugung, dass Feminismus mehr schadet als nützt (32%) und glaubt, dass die traditionelle Männlichkeit bedroht ist (33%). In Deutschland sehen 23 Prozent der Befragten mehr Schaden als Nutzen im Feminismus (27 Prozent der Männer gegenüber 18 Prozent der Frauen). Die Ansicht, dass in unserer heutigen Zeit die traditionelle Männlichkeit bedroht sei, teilen hierzulande 26 Prozent der Männer und 18 Prozent der Frauen. Etwa ein Fünftel der Befragten weltweit (19%) ist gar der Meinung, dass der Feminismus dazu geführt hat, dass Männer in wirtschaftlicher, politischer oder sozialer Hinsicht an Macht verloren haben, wobei Männer dieser Meinung erneut eher zustimmen als Frauen (23% gegenüber 15%). Auch in Deutschland teilen immerhin 15 Prozent der Befragten diese Auffassung (21% der Männer gegenüber 10% der Frauen).

Infografik

Interessant ja insoweit, dass es immerhin 18% der Frauen bejahen, wobei das ja auch nicht bedeutet, dass die anderen die Ansicht vertreten, dass er nicht schadet. Auch hier gab es die Möglichkeit „weiß ich nicht“. Interessant wäre „in einigen Bereichen/Ländern nutzt er, in anderen nicht“ bzw „es kommt darauf an, welchen Feminismus man meint“

 

Schuldzuweisungen an Opfer sexueller Gewalt bestehen weiterhin

In 18 der 30 befragten Länder stimmen die Befragten mehrheitlich nicht der Aussage zu, dass Gewalt gegen Frauen häufig vom Opfer provoziert wird (64% Ablehnung in Deutschland). In 21 von 30 Ländern teilen Mehrheiten zudem nicht den Vorwurf, dass Frauen, die angeben missbraucht oder vergewaltigt worden zu sein, diese Behauptungen oft erfinden oder übertrieben darstellen (55% in Deutschland). Dennoch bleibt in einigen Ländern der Anteil der Befragten, die eine Schuld bei den Opfern sexueller Gewalt sehen, relativ hoch.

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Noch mal eine andere Grafik darunter:

Da zeigt sich ein etwas anderes Bild, man könnte etwa auch formulieren, dass nur 35% der Aussage widersprechen „Der Feminismus richtet mehr Schaden an als er Gutes tut“

Ich habe das einfach mal als Überschrift verwendet um mal das Narrativ etwas anders auszurichten.

Und bei einer Frage wie „violence ist often Provoked by the Victim“ ist auch der Abfragemodus schwierig. Was sagt man da, wenn man meint, dass das durchaus vorkommt, aber „often“ zu viel findet oder meint, dass es vielleicht nicht provoziert ist, aber beide ihren Anteil daran haben?

Etwa jeder Siebte (15%) ist der Auffassung, dass Gewalt gegen Frauen oft vom Opfer provoziert wird, darunter 13 Prozent der Frauen. In Deutschland ist der Anteil der Frauen, die dieser Aussage zustimmen, mit 15 Prozent sogar größer als bei den männlichen Befragten (13%). Fast jeder zehnte Deutsche (9%) findet darüber hinaus, dass es die Pflicht einer Frau ist, mit ihrem Partner oder Ehemann Sex zu haben, auch wenn sie keine Lust dazu hat. Drei Viertel der deutschen Befragten (74%) stimmen dem jedoch nicht zu.

Auch dazu noch eine Grafik:

In der Stadt Genf sollen sie in städtischen Einrichtungen – etwa im Schwimmbad oder im Theater – bald zwanzig Prozent weniger bezahlen als ihre männlichen Mitbürger.

Ein Bericht über eine Idee in Genf:

Preisnachlass für die Frauen: In der Stadt Genf sollen sie in städtischen Einrichtungen – etwa im Schwimmbad oder im Theater – bald zwanzig Prozent weniger bezahlen als ihre männlichen Mitbürger. Das Genfer Stadtparlament hat in der Nacht auf Donnerstag nach hitzigen Debatten eine entsprechende Motion verabschiedet.

Die links-grüne Mehrheit der Gemeinderätinnen und Gemeinderäte will damit auf die noch immer bestehende Lohnschere zwischen den Geschlechtern hinweisen. Mit noch mehr Diskriminierung? Die Forderung spaltet die Gemüter.

Zu den zentralen Köpfen hinter dem Vorstoss zählt Brigitte Studer (74). Sie sitzt für die Linksaussen-Partei Ensemble à Gauche im Genfer Stadtparlament. Gegenüber «SRF News» sagt sie: «Die Idee entstand am Frauenstreik 2019. So machen wir die Lohnungleichheit sichtbar.» Dabei handle es sich um eine rein symbolische Massnahme. Die Motion lasse der Stadtregierung den nötigen Spielraum zur Umsetzung.

Dem widerspricht Staats- und Verfassungsrechtler Bernhard Waldmann (53) vehement. Er sagt: «Eine solche Regelung ist klar verfassungswidrig.» Auch die Stadt Genf müsse die Grundrechte der Bundesverfassung befolgen. Differenzierungen nach Geschlecht dürften nur vorgenommen werden, wenn triftige Gründe vorliegen würden.

Gemeinederätin Studer kontert, dass die Lohngleichheit, die auch in der Verfassung stehe, seit Jahrzehnten ebenfalls nicht eingehalten werde.

Dass man im Feminismus den Unterschied zwischen Ergebnisgleichheit und Chancengleichheit nicht versteht ist klar.

Ich habe auch wenig Zweifel daran, dass man damit rechtlich nicht durchkommt.

Aber es ist typisch für die Denkweise von Feministinnen: Nur in Gruppen, irgendwie Symbole setzen, eine Bevorzugung von Frauen kann nicht falsch sein, weil diese ja sonst schon überall benachteiligt sind.

 

„Der gefährliche Aufstieg von Männern, die sich nicht mit „woken“ Frauen treffen wollen“

Ein Artikel, der eine gewisse Aufmerksamkeit im Netz erhalten hat ist „The Dangerous Rise Of Men Who Won’t Date “Woke” Women

Aus dem Inhalt:

Not wanting to date „woke“ women, far from being laughable, is actually one of the more insidious aspects of it. Spend an afternoon on any major dating app and you’ll come across (generally white) men saying openly sexist and misogynistic things. They might say „no psychos“ or that they „fucking hate big eyebrows“ in their bios. And, by and large, they also tend to hold extremely right-wing views and see themselves as victims of liberal thinking.

In fact, as I was writing this, a dear friend sent me a screenshot of a guy she’s just matched with who describes Jordan B Peterson as his „dream dinner guest“. Yes, the same Jordan B Peterson who thinks that white privilege is a „Marxist lie“ and wants millennials to drop their obsession with „social justice“.

I, meanwhile, recently had to block someone who after matching with me launched into a vile rant about how women are „evil“, „only want sex“ and treat men as though they are „disposable“. When I asked him if he hated women he replied that he had „only moderate disdain“ for us before asking me whether I didn’t want to date him because I’m actually „pretty rough“.

(…)
The reactionary influence of these ideas doesn’t stop at dating, though. As the campaign group Hope Not Hate reported last year, a hostility towards feminism is feeding directly into far-right movements online. They found that a third of young British people today believe that feminism is marginalising or demonising men and warned that these beliefs were a „slip road“ to other far-right ideas.

Mir fällt allerdings auch kein Grund ein ein Woke Frau als Partnerin in Betracht zu ziehen.

Was soll dabei positives herauskommen.

Und die untere Zeile ist wie eine Kommentatorin anmerkt, in der Tat ein Beispiel dafür, wie wenig die Autorin reflektiert:

I’m extremely concerned at the lack of self-reflection in this article:

„As the campaign group Hope Not Hate reported last year, a hostility towards feminism is feeding directly into far-right movements online. They found that a third of young British people today believe that feminism is marginalising or demonising men and warned that these beliefs were a „slip road“ to other far-right ideas.“
I look at this statistic in two ways:
1) Is our movement marginalising or demonising men? What are the ways we are doing this and what is the impact of this?
2) If we aren’t demonising men, then something about the way we are communicating our message is not clear to the audience. Let’s improve the way we communicate.

Das wäre in der Tat mal eine wesentlich interessantere Idee. Aber die typische radikale intersektionale Feministin würde dazu wohl sagen: Es ist nicht meine Aufgabe Männer zu belehren, warum der Feminismus richtig ist, schon gar nicht gegenüber Männern

Ein anderer Kommentar:

So everyone who isn’t an SJW/Has no idea what all the Tumblr buzzwords are, is ‚far right‘? Don’t overthink this. People in general don’t want to spend their time in a relationship walking on egg shells, or hearing shrill, scolding shrieking every time they say or do anything. No one wants to do that anywhere, let alone in their own home with someone who is supposed to be their partner.

und ein weiterer Kommentar:

It’s one thing to advocate for legal equality, social respect, and all-around fair treatment. No problem with that whatsoever. It’s quite another to become yammering, obnoxious, grating, lecturing fools. I can apply this directly to my own „LGBT“ tribe. I am 62 years old and have seen a truly vast improvement in both the legal and social climate. It’s truly night and day compared to what it was 45 years ago when I was coming to grips with all of it. These days, my tribe includes a minority with a minority who will not take „Yes“ for an answer. These people seem to thrive on victimhood that is now a faint shadow of what it once was. Yes, it’s a big country, and bad things happen. But those are now outliers and not cause to go on a jihad against our hetero brethren. Acknowledge the overall victories and then do what those activists were always fighting for: Live your life. You cannot force people to love, celebrate, or even like you. As long as you have your liberty and enough social respect to get by, you are ahead of the game. Society is not your enemy, yet like nature itself, it’s not necessarily your friend. Society cannot provide happiness, success, or personal fulfillment, and on a personal level you cannot hector your way into those things. Harsh, I suppose, but also true. People need to grow up and take responsibility for themselves.

Ich würde ihr vielleicht zustimmen, dass die Aussage, dass man keine woken Frauen datet im Profil mir auch eher als Red Flag erscheinen würde, wenn mich eine Freundin  fragen würde, was ich von dem Profil halte. Einfach weil es eine zu starke Betonung ist für meinen Geschmack.

 

Der Fairness halber hier ein Auszug aus einem Artikel, der erläutert, warum es vorteilhaft ist woke Frauen zu daten:

1. We will get turned on (not off) by your emotions

Das ist aus meiner Sicht eine sehr unvollständige Aussage dessen, was Frauen interessant finden.

Gegen Emotionen ist grundsätzlich nicht zu sagen. Nur eben zur richtigen Zeit und ohne das der andere als Weichei rüber kommt.

2. You will have the best orgasms of your life

Also die Ankündigung, dass woke Frauen nichts auf Geschlechterrollen geben und insofern eher einen Prostataorgasmus bewirken werden. Wäre interessant ob das so wäre,  ich bin etwas mißtrauisch. Aber ansonsten reicht eigentlich eine Erklärung über die Prostata und ihre Stimulation ebenfalls häufig aus.

3. She will push you to success

Das klingt etwas bizarr. Weit eher wird sie dir vorhalten, dass du erfolgreich bist, weil du ein Mann bist und sie nicht, weil sie eine Frau ist. Und dir etwas über Privilegien erzählen.

4. You will save money

Männer meinen häufig sie müssten so viel ausgeben. Dabei ist das nach meiner Erfahrung gar nicht erforderlich.

5. She will make you a better man

I believe empathy is the key to many of our problems, whether they be societal or personal. As much as empathy is innate, I also think it is a skill that needs to be practised on the regular. As we have seen time and time again through history, it is a lot easier to hate and fear what you don’t understand. It is challenging to be empathetic to issues that don’t concern or affect you because they don’t feel real.

Dating a woke woman is a sure-fire way of becoming a better person. They will have you practising empathy regularly and caring for people and situations you had no idea where real. (…)

Man sollte schon nie eine Frau daten, die meint, dass Männer nicht von sich aus zur Empathie in der Lage sind.

Merkwürdig, dass ihr das gar nicht auffällt. Würde eine weiße Frau in „Warum Schwarze mich daten sollten“ anführen, dass sie von ihnen endlich lernen könnte,  „Geld durch Arbeit und nicht mehr durch Straftaten zu erhalten“ dann würde der Rassismus sofort auffallen. Aber klar, wenn man aufgrund seine Idologie denkt, dass Männer zu Empathie nicht in der Lage sind, dann erscheint das als Argument.

„Übertreibe ich, wenn ich sage, ich hasse Männer? Nein. Date ich sie trotzdem weiterhin, obwohl sie mich nerven? Ja.“

Das Missy Magazin lässt eine Autorin, die das Pech hat, heterosexuell zu sein,  mal wieder ihre Männerfeindlichkeit ausleben

Es ist Sonntag und ich habe einen Kater. Die einzig logische Konsequenz, die jetzt daraus folgt: Ich packe mein Handy aus und swipe um mein Leben. Manchmal swipe ich so schnell, dass ich nicht mal die Gesichter der Menschen erkenne. Während ich so vor mich hinswipe, stelle ich mir vor, ich wäre ein fiktiver Charakter in einer linken Telenovela, in der ich jetzt von irgendeiner Grit verurteilt werden würde, weil ich mit meinem bösen iPhone Menschen zur Ware mache und die Grundprinzipien des linken Aktivismus verrate. Ich muss grunzen. Ein bisschen schlecht fühle mich aber auch, weil ich es andersrum genauso kacke finde, objektiviert zu werden.

Die Autorin, Huyen Trang Nguyen Le, ist also auf Tinder unterwegs und wischt sich so durch. Und natürlich muss sie erst einmal darstellen, dass es ja alles irgendwie schlecht ist, unmenschlich, und irgendwie ein zum Objekt machen.
Dabei ist es letztendlich insbesondere unserer Gabe geschuldet uns von einem Bild bereits einen guten ersten Eindruck von einer Person zu machen, der meist schon recht präzise dafür ist, ob uns derjenige als Partner interessant vorkommt.

Zu ihrer Person:

Huyen Trang Nguyen Le
*1990, Redaktion Online & Social Media
studierte Linguistik  und vereint in Netzwerk- und Bildungsarbeit postmigrantische und generationsübergreifende Perspektiven.  In den letzten Jahren war sie in unterschiedlichen Projekten mit dem Schwerpunkt Öffentlichkeitsarbeit und Eventmanagement involviert. Als Mitgründerin der Grassroots-Organisation Justice is Global Europe ist sie neben ihrer Arbeit beim Missy Magazine weiterhin politisch aktiv.

Auf der Justice is Global Seite findet sich auch ein Foto:

Trang Nguyen

Trang Nguyen

Als intersektionale Feministin dürfte sie sich als doppelte Minderheit sehen, einmal als Asiatin und dann als Frau. Das Dating für sie in einem überwiegend weißen Land dann schwierig sein muss, weil die Leute zum einen nicht ihren besonderen intersektionalen Status hinreichend beachten werden und zum anderen weil sie sich sowohl mit Männern als auch noch mit weißen Männern auseinandersetzen muss, was ja ohnehin schon eine Zumutung ist.

Ich nutze Dating-Apps jetzt schon seit einer Weile, obwohl ich sie ätzend finde. Außerdem denke ich, dass der Algorithmus mir mit Absicht das Leben zur Hölle machen will, weil ich ständig weiße Typen mit Dreadlocks, irgendwelche schlimmen Social Entrepreneurs oder FDP-Wähler vorgeschlagen bekomme und mich frage, was die Scheiße eigentlich soll.

Weiße Typen mit Dreadlocks sind natürlich Rassisten, Entrepeneurs und FDP-Wähler sind Kapitalisten und damit auch nichts, mit dem man etwas anfängt. Ein „intersektionaler Feminist“ Algorithmus für eine eigene Flirtseite wäre eigentlich interessant. Vielleicht müsste man beidseitig alle möglichen Fragen beantworten oder eine Privilegsberechnung anstellen, wäre aber interessant, wie man dann die jeweiligen „Matchen“ kann. Weiße mit „PoCs“ nur, wenn sie besonders viel Privileg zugeben?

Neulich schrieb mich z.B. ein bekannter Ökonom und Professor an, der mich in seiner Nachricht dazu aufforderte, ihn zu googlen (okay?), bevor er mich dann fragte, ob er mich denn mal „ans Meer entführen dürfte“. Wie nett von dir, dass du da noch schnell Konsens abfragst. Ich möchte nur noch schreien.

„Sogar ein bekannter Typ will mich aber ich lehne ihn natürlich ab“ ist auch so ein klassisches Element. Ich habe gerade den Namen dafür vergessen. Es klingt etwas arrogant darauf hinzuweisen, dass sie ihn googlen kann, aber anderseits kann es ja in der Tat der einfachste Weg sein, wenn man viel über ihn im Internet findet.

Sich über die Formulierung „ans Meer entführen“ aufzuregen finde ich etwas merkwürdig, denn es ist ja nicht als etwas gegen den Willen durchgeführtes gemeint. Es geht darum etwas spontanes zu machen und das einfach so aus dem Alltag heraus. Aber gut, Sprache drückt ja im intersektionalen auch schon Macht aus und da geht so etwas natürlich gar nicht.

Ab und an passiert dann noch das: Ich denke, dass ich einen Typen gut finde, und treffe mich dann mit ihm. Dass Infos wie „Berghain = Kirche“, „ich gehe gerne bouldern“ oder Bilder beim Bierpongspielen mir schon davor zu denken hätten geben müssen, blende ich erst mal aus, denn schließlich hat er einen süßen Schnauzer und hört auch gern Hunx and his Punx.

Als Nichtberliner musste ich das erst einmal googlen, anscheinend geht es beim Berghain um einen sehr angesagten Club, der für Elektromusik bekannt ist und dessen Fans ihn religiös verehren.

Was nun an Bouldern schlecht sei soll weiß ich nicht, es ist als Klettersport  etwas, was zum einen einen guten Körper machen kann und zwar eher ein Einzelsport ist, bei dem man aber auch häufig jemanden braucht, der einen sichert etc. Bierbongspielen würde dann wohl für Alkohol und Party spielen.

Schon merkwürdig, dass sie solche Punkte ausblendet, wenn sie ihr anscheinend nicht passen.

Ich tu also das, was jeder Mensch, der zu viele Romcoms in seinem Leben geguckt hat, tun würde: Ich ignoriere die Red Flags und rede mir ein, dass ich meine Datingfaulheit und Bindungsangst überwinden kann, wenn ich nur ihn date. I got news for you: Hätte ich von Anfang an auf die Red Flags gehört und meine Bedürfnisse an erste Stelle gestellt und Grenzen gezogen, dann hätte ich mir Zeit und Energie und viele Vaginalpilze ersparen können. Dabei verstärken solche Erfahrungen in Wahrheit meine Datingfaulheit und Bindungsangst sogar noch. Wenn ich daran denke, wie der Großteil der Männer sich ihrer Verantwortung entzieht, indem sie Konflikten mit Sätzen wie „Es tut mir leid, dass du dich so fühlst“ oder „Wenn es dir damit nicht gut geht, dann sollten wir es lassen“ aus dem Weg gehen, bekomme ich direkt Puls.

Da ist sie ja endlich das Opfer. Faszinierend: Sie blendet alles mögliche aus, was ihr anscheinend an ihm stören wird und dann wirft sie ihm vor, dass die Männer (die diese Vorbehalte ja gar nicht haben, jedenfalls ist das nicht aus dem Text ersichtlich) sich der Verantwortung entziehen. Was sollen die denn sagen? „Oh ich klettere gerne, aber das könnte dich ja irgendwie stören, da lassen wir es doch lieber?“.

Sie hat eine Datingfaulheit und Bindungsangst und sucht sich trotzdem die falschen Männer aus und das verstärkt dann wieder ihre Datingfaulheit und Bindungsangst und das das ist dann die Schuld der Männer.
Zudem Scheidenpilze? Was will sie denn damit sagen? Können da die Männer was für?

Ich zitiere noch mal von oben:

Wenn ich daran denke, wie der Großteil der Männer sich ihrer Verantwortung entzieht, indem sie Konflikten mit Sätzen wie „Es tut mir leid, dass du dich so fühlst“ oder „Wenn es dir damit nicht gut geht, dann sollten wir es lassen“ aus dem Weg gehen, bekomme ich direkt Puls.

Ich kann mir ja vorstellen, dass sie den Männern alles mögliche an Fehlern, die sie begangen haben sollen, vorgehalten hat, weil ein (weißer) Mann bei einer intersektionalen Feministin eh nichts richtig machen kann.  Da finde ich dann die Aussage „Es tut mir leid, wenn du dich so fühlst“ oder „wenn es dir damit nicht gut geht, dann sollten wir es lassen“ sehr nachvollziehbar. Wahrscheinlich hatte sie gedacht, dass sie ihnen erklärt, dass sie sich fürchterlich unterdrückt, benachteiligt und ausgebeutet fühlt und das die Männer irgendetwas fürchterlich falsch gemacht hatten und die hatten keine Ahnung, was sie eigentlich falsch gemacht haben und die sie dann schlicht zu kompliziert fanden um da noch viel zu investieren.

Sie hatte vermutlich erwartet, dass sie ihre Fehler einsehen und hart an sich arbeiten um ihre Privilegien oder ihren Rassismus abzubauen. Aber anscheinend hatten die Mistkerle keine Lust dazu.

Ganz ehrlich? Ich glaube, alle elf Minuten radikalisiert sich eine single hetero Frau über Dating-Apps. Zu keiner anderen plausiblen Schlussfolgerung komme ich, wenn ich über Onlinedating nachdenke.

Ich befürchte, dass jeder, der für Missy schreibt, eh schon radikalisiert ist. Und klar: Ist man schon radikalisiert hat man sich eigentlich sein Datingleben schon so kaputt gemacht, dass man sich wahrscheinlich immer weiter reinsteigert. Alles ist, gerade bei einer PoC, dann ja irgendwie ein Angriff auf sie, um so mehr, wenn man sich ausserhalb der intersektionalen Szene bewegt.

Wenn ich nur auf meine letzten Liaisons zurückblicke, frage ich mich, wie es meine Freund*innen überhaupt mit mir aushalten konnten. Seit Monaten agitieren sie mich zum selben Thema und predigen mir: Hör auf, in Menschen zu investieren, die nicht auch in dich investieren. Da war z. B. Lukas (so heißen doch alle Almanboys, richtig?), der meinen Namen nicht richtig aussprechen wollte, weil er ein ignoranter Hund war, oder Lukas, der mich als Vorspiel ungewollt an einer zweistündigen Cry-Session über seine Scheidung teilhaben ließ.

Schwierig jemanden zu finden, der auch in sie investiert, wenn sie ein so merkwürdiges Verhältnis zu Männern hat. Wenn die sich alles mögliche an intersektionalen Blödsinn vorhalten lassen müssen, dann lohnt sich eben für sie die Investition nicht. Und es wäre auch interessant, was sie als Investition betrachtet: Ihnen beizubringen, dass sie Sexisten und Rassisten sind? Oder schlicht mit ihnen zu schlafen und zu hoffen, dass sie sich bessern?

Das man den Namen Huyen Trang Nguyen Le  nicht gut aussprechen kann finde ich sehr nachvollziehbar, ich bin noch nicht einmal sicher, was hier eigentlich ihr Rufname ist. Es spricht auch etwas dagegen, dass sie so viel in die Leute investiert hat, wenn sie eine „Cry-Session“ so abwerten.

Übertreibe ich, wenn ich sage, ich hasse Männer? Nein.
Date ich sie trotzdem weiterhin, obwohl sie mich nerven? Ja.

Warum nur findet sie keine Beziehung?? Ihr Männerhass ist doch vollkommen berechtigt, dass müssen die die Männer doch einsehen und gerade in sie investieren.
Und die Arme bringt hier ein solches Opfer, das sollten die Männer doch bitte anerkennen.

Dass ich mich dabei komplett ambivalent zu meinen Wertvorstellungen von einer freien und gleichgestellten Welt verhalte, muss ich an dieser Stelle hoffentlich nicht mehr betonen. Und wofür das alles? Für Aufmerksamkeit? Einen netten Plausch? Anerkennung? Oder suche ich etwa insgeheim doch nach der großen (Disney-)Liebe?

Was ist jetzt das ambivalente? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich selbst kritisiert und merkt, dass ihre Einstellung zu Männern nicht mit einer freien und gleichgestellten Welt in Einklang zu bringen ist.

Also vermute ich mal, dass sie es als weiteres Opfer ansieht, dass sie, obwohl die Männer ihr Bild der freien und gleichgestellten Welt nicht stützen und sich nicht entsprechend verhalten, diese weiter mit der Gnade bedenkt, sie dennoch, obwohl sie sie hasst, weiter zu daten.

Aber leider kommt ja nichts dabei raus.

Ich halte inne, verziehe meine Augenbraue und lege das Handy beiseite. Ich glaube, unterschwellig bin ich permanent auf der Suche nach einer Person, einem Gefühl oder einem (sexuellen) Erlebnis, das mich vom gesellschaftlichen Druck befreit.

Nur das das eben nicht möglich ist. Denn den Druck innerhalb der intersektionalen Theorien ist ja nun einmal nicht abzubauen. Im Gegenteil: Für sie muss es immer wieder zu mehr Druck führen, weil sich aus ihrer falschen Ideologie heraus alle anderen falsch verhalten und auf den richtigen Weg gebracht werden.

Alexandra Kollontai hat 1911 geschrieben: „Wir sind Menschen, die in einer Welt der Eigentumsverhältnisse leben, einer Welt der scharfen Klassengegensätze und zugleich der individualistischen Moral. Wir leben immer noch unter dem schweren Zwang einer unvermeidlichen Einsamkeit der Seele.“ Ich lese diese Zeilen und kriege Bauchschmerzen, weil ich realisiere, dass ihre Worte immer noch Gültigkeit haben. Und Widersprüche auszuhalten, heißt nicht nur, diese zu tolerieren, sondern auch, dass ich auf Dinge verzichten und toxische Beziehungen kappen muss und im „schlimmsten“ Fall „allein“ bleiben werde.

Das zeigt schön, wie schädlich die intersektionalen Theorien sind. Eben weil sie Probleme zwischen Gruppen und für das Miteinander aufwerfen, die eigentlich gar nicht bestehen. Sie vergrault alle Männer, die evtl an ihr interessiert sein könnten, weil sie alle möglichen Probleme sieht, die eigentlich gar nicht bestehen und wahrscheinlich auch keine Vorstellung davon hat, wie sie als Asiaten sich überhaupt mit einem weißen Mann vernünftig einlassen kann, ohne das sie ihm dauernd etwas vorwirft und ihn umerzieht.

Stattdessen aber habe ich im Laufe meines Lebens eine tolle Strategie entwickelt, die ich vor allem im Dating konsequent auslebe und die bestimmt der einen oder anderen von euch auch bekannt sein dürfte: Ich spreche von der guten, alten Selbstsabotage. Oft rede ich mir vor einem Date ein, dass ich mit den Männern kein Wort reden und sie dann nur ficken werde, aber wen veräppele ich hier eigentlich? Das Machtverhältnis bleibt asymmetrisch und ich werde nicht freier – ob ich sie für meine sexuellen Bedürfnisse benutze oder nicht. Auch die Gespräche mit meinen Freundinnen zeigen mir immer wieder: Hetero Liebesbeziehungen sind für den Arsch, weil Gleichstellung in dem System, in dem wir leben, nicht existiert.

Sehr schön. Sie hat eine gewisse Einsicht, dass sie da was falsch macht, sie versteht nur nicht, dass es nicht ominöse Machtverhältnisse sind, sondern die intersektionalen Theorien, die ihr schädliche Machtverhältnisse vorgaukeln, die sie sabotieren.

Sie ist anscheinend nicht der Typ Frau, der einfach so mit Männern schlafen kann und sich dann nicht schlecht fühlt. Sie findet aber auch keinen Weg mehr, wie sie vernünftig mit dem von ihr gehassten Geschlecht umgehen kann.

Dafür wirft sie mit vagen Begriffen um sich wie „Machtverhältnis“ ohne wirklich zu sagen, was die Männer überhaupt für eine Macht ihr gegenüber ausüben. Sie kann nur noch ungesunde Beziehungsmuster leben, weil sie sich nicht auf Männer einlassen kann, sie eine zu ungesunde Einstellung diesen gegenüber hat, und die auch keine Lust darauf haben, das mitzumachen. Man könnte dem Foto nach sagen, dass sie nicht hübsch genug für ihre Verrücktheit ist bzw vielleicht bei den Männern nicht bereit ist sich auf Männer einzulassen, die sich auf ihre Verrücktheit einlassen.

hot crazy scale

Aber weiter im Text:

Zugegeben: Die Zuckerbrot-und-Peitsche-Erziehung meiner Migra-Eltern hat nicht dazu beigetragen, dass ich ein gesundes Selbstwertgefühl entwickelt habe. Und auch die patriarchale Kackgesellschaft und die rassistische deutsche Leitkultur geben mir nicht gerade das Gefühl, ein wertvoller Mensch zu sein.

Puh, da kommt ja einiges zusammen. Ich kann mir vorstellen, dass ihr geringes Selbstvertrauen auch etwas war, was die intersektionalen Theorien für sie besonders interessant gemacht hat. Endlich hat sie ihren Platz in der Welt gefunden und dazu noch einen Sündenbock, der an allem, was schief geht schuld ist.

Aber das ist eben keine gesunde Einstellung. Und daraus entsteht eben auch kein wirklich besseres Selbstbewußtsein, weil man ja immer wieder merkt, wie man bei anderen ankommt und dann immer mehr gegen eine Mauer läuft. Ich hatte das schon einmal bei dem Artikel einer Pro-Fat-Aktivistin, die sich immer wieder aufpusht und sich einredet, dass sie schön ist, dann aber immer wieder merkt, dass sie nicht so wahrgenommen wird, ausgeführt. Auch da führte der Versuch sich immer wieder ein Parallelwelt aufzubauen, in der sie besser ist, eher dazu, dass sich ihr Zustand verschlechtert. Ich finde aber gerade den Artikel nicht.

Und ja, ich setze mich mit meinen Traumata auseinander. Aber muss ich das jetzt wirklich auch noch machen, wenn ich Lukas daten will? Kann mein Leben bitte nicht immer nur Kampf sein?

Das ist auch das Problem, wenn man in Gruppen denkt. Männer schulden ihr nichts. Wenn sie als Person diverse Nachteile hatte dann muss sich deswegen dennoch kein Mitglied der Gruppe man auf sie einlassen. Da kommt immer ein gewisses Entitlement hoch, welches bei Männern wahrscheinlich besser erkannt würde. Und wenn sie nicht mit sich selbst im Reinen ist, dann werden eben viele Männer besserer Qualität sich lieber andere Männer suchen.

Es ist gar nicht mal so leicht, Männer nicht zu hassen, wenn man von Mehrfachdiskriminierung betroffen ist und verstanden hat, wie Unterdrückung und Ausbeutung funktionieren. Und es ist fast noch schwieriger, das eurozentrische Schönheitsbild zu verlernen, patriarchale Verhaltensweisen zu benennen, gegen Gaslighting gegenzuhalten und tagtäglich die Grundpfeiler einer gesunden Beziehung neu zu verhandeln, wenn die Grundbasis für mein Datingleben wie folgt aussieht: (weißer) linker fragiler cishet Dude aus Akademiker*innenfamilie, der Theorie nicht in Praxis umsetzen kann.

Der Absatz fasst ganz gut zusammen, warum ihr Beziehungsleben schlecht läuft. Sie hasst Männer, sie macht sie für alle möglichen Diskriminierungen verantwortlich, für die die einzelnen Männer gar nicht können, sie sieht überall Ausbeutung. Dazu haben diese sie gefälligst für hübsch zu halten (wobei sie dem Foto nach auch in einem asiatischen Bereich, wo die meisten Leute noch eher schlank sind, wahrscheinlich Probleme hätte). Dann sehen die Männer noch nicht mal ein, dass sie ihr dankbar sein sollten, dass sie sie auf ihre patriarchalen Verhaltensweisen hinweist. Statt dessen versuchen die sie zu Gaslighten, indem sie anführen, dass da gar kein Patriarchat ist. Dabei ist das doch ganz klar da!!!1

Und dann noch diese Cishet Dudes, die eigentlich links sind, aber dennoch nicht verstehen, wie sie die linke Theorie umsetzen müssen!

Schlimm. Da sollten die Männer doch wirklich einsehen, dass sie sich mehr anstrengen müssen!

Ich frage mich oft: Ist der Preis für den Kampf um Freiheit Einsamkeit? Und ist Einsamkeit „nur“ ein Gefühl, das ich überwinden kann? Kann ich das vielleicht, indem ich mein Selbstwertgefühl stärke und mich von dem Gefühl der Knappheit befreie? Verliere ich dann die Angst, in dieser Gesellschaft „nicht genug“ zu sein? Und was bleibt mir als Singlefrau in dieser anomisch-patriarchalen Welt, wenn ich mich vom linken Dogmatismus löse? Ich stelle mir wieder das Szenario in einer linken Telenovela vor und frage mich, wie das Staffelfinale ausfallen würde: Bleiben die Charaktere konsequent und gehen keine hetero Liebesbeziehungen mehr ein? Und wie sieht es mit Sex aus?

Sie hat ernste Probleme. In der Tat sollte sie ihr Selbstwertgefühl stärken und sich von dem linken Dogmatismus lösen. Aber dazu ist sie wahrscheinlich schon zu weit drin und empfindet deswegen die Gesellschaft als entfremdet. In einer spanischen Telenovela wäre eine verrückte Feministin allerdings nicht die Hauptfigur, sondern allenfalls deren Hindernis. Aber das ist eine andere Sache.

Ich trete meine Decke weg und stehe auf. Genug geswipet für heute, denk ich mir. Denn Gott sei Dank ist mein Wohlbefinden nicht nur davon bestimmt, wie „gut“ es mit Männern läuft. Meine mentale Gesundheit und mein Glück kann ich durch bedeutungsvolle Beziehungen zu meinen Freund*innen steuern, durch heilende Momente mit meiner Familie und befriedigende Stunden mit meinem Vibrator. Und zu wissen, dass es okay ist, Sex zu haben und die Hoffnung behalten zu dürfen, vielleicht eines Tages einem Mann zu begegnen, den ich nicht komplett hassen werde, aber gleichzeitig auch das Patriarchat stürzen zu wollen, gibt mir zumindest temporär Frieden – bis es wieder heißt: Immer wieder sonntags kommt die Erinnerung.

Ich denke, da macht sie sich etwas vor. Sie will eine Beziehung und sie wird immer wieder in die Versuchung kommen zu swipen oder es wird immer mal wieder jemand mit ihr flirten. Aber es wird eben nicht gut gehen, solange sie Männer hasst und ihre Einstellung nicht ändert.

Die Hoffnung „Dass sie vielleicht eines Tages einen Mann begegnet, den sie nicht komplett hasst“ kann sie natürlich haben. Das Problem ist aber, dass die meisten Männer nichts mit einer Frau anfangen wollen, die sie „nicht komplett hasst“.

Aber mal sehen, wer einen Artikel von ihr sieht, der da neue Erkenntnisse bringt, der möge es dann mitteilen.

Kristina Lunz und das Centre for Feminist Foreign Policy

Ein interessantes Interview mit Kristina Lunz, die als Feministin Mitgründerin des „Centre for Feminist Foreign Policy“ ist.

ZDFheute: In den regionalen Gremien sehen wir sehr wenig Frauen, im bislang nominierten Kabinett der künftigen Regierung sind es dagegen 50 Prozent. Wie kommt es zu dieser Diskrepanz?

Kristina Lunz: Ich komme aus einem Dorf mit 80 Einwohnern. In der Gemeinde sind alle Machtpositionen von Männern besetzt.

Die Diskussionen, die wir in Berlin über Gleichberechtigung führen, haben dort keine Relevanz. Im politischen Berlin ist der Druck dagegen größer, Frauen höhere Ämter zu geben. Es gibt in größeren Städten keine Akzeptanz mehr dafür, Frauen von Ämtern fernzuhalten.
Das Land ist üblicherweise konservativer. Allerdings sind in größeren Einheiten letztendlich auch einfach mehr Frauen vorhanden, was dazu führen kann, dass auch eine kleinere Auswahl ausreicht um Kandidatinnen zu haben, die Posten wollen.

ZDFheute: Leben wir noch immer in Strukturen, in denen Männer Frauen die politische Karriere erlauben müssen?

Lunz: Von vielen politisch marginalisierten Gruppen wird oft Dankbarkeit erwartet, wenn sich etwas ändert. Aber tatsächlich entspricht es der Expertise der Frauen, die Ämter zu bekleiden, in denen sie sind. Nur wird die Expertise von Frauen nicht in gleichem Maß anerkannt wie bei Männern. Deshalb kann es durchaus sein, dass sie in ihre Position gebracht werden müssen. Ich bin aber kein Fan davon, dem mit Dankbarkeit zu begegnen.

Das sind ziemlich viele Annahmen. Einmal die Annahme, dass die Frauen steht die tatsächliche Expertise haben, die Ämter zu bekleiden (und anscheinend im höheren Maße als die Männer, die auch für die Posten kandidieren). Die Expertise wird dann nicht anerkannt. Und die die ihre Expertise nicht anerkennen, bringen sie dann anscheinend trotzdem in die Positionen, obwohl sie meinen, dass sie keine Expertise haben.
Und was sie anscheinend auch nicht versteht, ist, dass Politik über Beziehungen läuft und die, die einen in gute Positionen bringen können, immer davon ausgehen, dass man sich bewusst ist, was man ihnen geholfen hat. Und das dann eine Hand die andere wäscht.

Und auch wenn wir künftig 35 Prozent Frauenanteil im Bundestag haben: Diese Frauen werden massiv bekämpft. Ihre Daseinsberechtigung im Amt wird attackiert, ihre Fähigkeiten werden ihnen abgesprochen und sie werden belächelt. Die Widerstände gegen Frauen sind noch immer sehr stark.
Gerade werden Abschiedsreden auf Merkel gehalten, aber klar allen Frauen wird ihre Existenzberechtigung abgesprochen. Dabei sollten doch alle – anscheinend parteiübergreifend – die Frauen toll finden. Das Politiker (m/w) Kritik ausgesetzt sind hat man ja auch abseits von Politikerinnen noch nie gehört.

ZDFheute: Wie sehen diese Widerstände aus?

Lunz: Die Geschichte des Patriarchats war es, Frauen im Häuslichen zu halten. Sie durften nicht wählen, nur mit Erlaubnis des Ehemannes arbeiten. Die Geschichte des Feminismus ist es, aus diesen Strukturen auszubrechen. Um das zu verhindern, wird schon der Versuch oft delegitimiert und sanktioniert. Dies soll die patriarchale Ordnung aufrechterhalten.

Da hatte ich was zu:

Die Frauen im Häuslichen zu halten hatte zunächst erst einmal mit den Kindern zu tun. Und natürlich war es auch ein Privileg, welches viele Frauen energisch verteidigt haben, die sehr zufrieden damit waren, dass sie einen  Mann erwischt hatten, der ihnen ermöglichte nicht arbeiten zu müssen. Am besten natürlich wenn es auch noch für Bedienstete reichte, die auch im Haushalt die Arbeit erledigten.

Und ich habe volles Verständnis für den Feminismus, der Frauen – auch gegen den Widerstand anderer Frauen  und mit Unterstützung vieler Männer – ermöglichte tatsächlich gleichberechtigt zu sein und den Beruf auszuüben, den sie wollten.

Aber auch schön, dass sie da einfach mal als Antwort, was denn konkret gegen die Politikerinnen gemacht wird, ins vollkommen abstrakte und die Geschichte abgleitet.

Je selbstbewusster eine Frau im öffentlichen Raum auftritt, desto stärker die Widerstände. Heute sind es Hass und Gewalt im Internet, mit der Frauen angegriffen werden.
Männer hingegen erleben null Widerstände. Hatte ich schon hier einmal näher erörtert. 
  • Laschet: 77%
  • Baerbock: 14,5%
  • Scholz: 8,4%

Wie man sieht hat Laschet einen vollkommen unwesentlichen Anteil von nur 77% des Hasses, während Baerbock den allermeisten Hass auf sich zieht, nur weil sie eine Frau ist.

ZDFheute: Wie gehen Sie mit diesem Hass um?

Lunz: Während meiner ersten öffentlichen Kampagne bekam ich zahlreiche Drohungen von Gewalt und Vergewaltigungen, auch meine Familie wurde bedroht. Mir hat es geholfen, zu verstehen, dass diese Drohungen nichts mit mir persönlich zu tun haben. Es geht darum, dass dem Versuch von Frauen, das Häusliche zu verlassen und sich zu engagieren, noch immer mit Gewalt begegnet wird. Ich habe dann eine Trotzhaltung entwickelt: Jetzt erst recht.

Drohungen, gerade mit Gewalt, gehen natürlich gar nicht. Aber so konfrontativ wie sie klingt, kann ich mir auch vorstellen, dass sich viele ebenfalls angegriffen haben und dann natürlich auch Leute dabei sind, die übertreiben.

ZDFheute: Welche Strategien helfen Frauen, die in der Politik aufsteigen wollen?

Lunz: Es hilft, sich mit den Geschichten anderer Frauen zu beschäftigen. In der Schule und an den Hochschulen lernen wir nichts über die Geschichte des Patriarchats und nichts über die Frauen, die vor uns gekämpft haben. Aber es ist wichtig, dass junge Frauen diese Mechanismen verstehen.

Oder sie bringen sich richtig ein und engagieren sich in der Sache wobei sie gleichzeitig deutlich machen, dass sie bereit sind, für Posten zu kandidieren. Die „Geschichte des Patriarchats“ ist dabei wahrscheinlich wenig hilfreich.

Warum nur haben sich Leute mit ihr angelegt? Sie wirkt so sympathisch?

Hier können auch Coaching und psychologische Beratung helfen, sich zu wappnen. Die Anfeindungen werden immer kommen. Und je erfolgreicher und selbstwirksamer eine Frau ist, desto mehr Wucht werden diese Anfeindungen entwickeln. Ich wünsche mir, dass sie souverän weitergehen.
Das gewisse „Abhärtung“ und der Umgang mit Kritik wäre in der Tat etwas, was viele Frauen gut

ZDFheute: Welche Rolle spielen Netzwerke?

Lunz: Eine große. Ich habe mir für meine Arbeit ein Netzwerk von Frauen aufgebaut, die ähnliche Wege gehen und rate das auch anderen.

Mir wurden viele Türen geöffnet und ich kann Türen für andere Frauen öffnen. Umso mehr Frauen in machtvollen Positionen sind, desto angenehmer wird das Leben für uns und für die, die nach uns kommen wollen.

Aber für sie eben nur Netzwerke unter Frauen. Andere kennt sie anscheinend nicht.

 

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