„Wir sehen Männer nur negativ“. Das stört Markus Theunert. Deswegen spricht er ihnen gleich mal das Menschsein ab.

Arne weist auf einen interessanten Artikel von Markus Theunert in der Psychologie heute hin.

Es geht um das alte Problem, warum Männer ihr Privilegien abgeben sollten bzw sich im Feminismus engagieren sollten.

Gleichstellung ist nicht bloß Frau­ensache, sondern geht alle an. Das ist unbestritten. Aber was heißt das für Männer? Sie sind ja Vertreter des privilegierten Geschlechts, nicht? Also muss Gleichstellung für sie vor allem darin bestehen, Privilegien abzugeben und ansonsten einfach mal die Klappe zu halten?

In der etwas unterkomplexen Sicht des gegenwärtigen Feminismus sind Männer die Privilegierten. In einer komplexeren Sicht sind Männer und Frauen im Schnitt verschieden und leben daher auch ihr Leben im Schnitt anders. Ungleichheiten bedeuten nicht zwangsläufig, dass eine Ungerechtigkeit vorliegt, weswegen Gleichstellung ein eher günstiger Begriff ist, weil er eher auf eine Ergebnisgleichheit abzustellen scheint.

Diese Erwartung ist weit verbreitet – gerade auch in den progressiv-feministischen Milieus. Und die Haltung ist durchaus berechtigt.

Mit „diese Erwartung ist verbreitet und berechtigt“ meint er Privilegien abgeben und Klappe halten. Klappe halten ist aber eigentlich nie berechtigt. Schon gar nicht bezogen auf ein gesamtes Geschlecht.

Denn wer eine geschlechterpolitische Zeitdiagnose vornimmt, muss bei der Feststellung landen: Männer sind bis heute die Profiteure des kapitalistisch-patriarchalen Systems. Sie verdienen um die 20 Prozent mehr und übernehmen nur in einem Viertel aller Familien ihre Hälfte der Verantwortung für die Haus- und Familienarbeit.

Dafür verdienen sie üblicherweise 70% des Familieneinkommens. Und sie verdienen eben auch nicht mehr im gleichen Jobs, sie verdienen mehr in ganz anderen Jobs, die Frauen eben nicht machen und häufig auch nicht machen wollen.

Wie erreichen wir Gleichstellung?

Das Problem ist aber: Weshalb sollen Privilegierte freiwillig auf ihre Privilegien verzichten? Klar, Anstand, Verantwortungsgefühl und Gerechtigkeitssinn wären noble Gründe. Dass sie in der Praxis nicht ausreichen, um Gleichstellung zu erreichen, ist aber leider offenkundig. Bleibt also nur der Zwang?

Was für ein herablassender Artikel, selbst wenn er nicht so gemeint sein sollte.

Mal mit etwas Polemik:

Wenn Männer Anstand, Verantwortungsgefühl und Gerechtigkeitssinn, dann würden sie ihre Arbeit in einem Stahlwerk im Schichtbetrieb mit hohen steuerfreien Nacht- und Wochenendzulagen an Frauen abgeben, damit sie ihre Privilegien los sind und statt dessen auch mal den Frauen die harte Arbeit der Kinderbetreuung abnehmen. Aber sie haben ja keinen Anstand, Verantwortungsgefühl und Gerechtigkeitssinn! Diese Schweine! Dabei würde jede Frau da sofort ja sagen um endlich der Unterdrückung zu entkommen!

Nein, eben gerade nicht! Damit wir Gleichstellung verwirklichen, müssen wir unseren „Mindset“ so ändern, dass wir herauskommen aus dem Teufelskreis von Fairnessappell, Widerstand, Enttäuschung und Wut.

Aus dem Teufelskreis kommt man eigentlich recht einfach. Denn es ist bereits nicht unfair für die Frauen.

Dafür gibt es zwei Wege:

Die erste Möglichkeit ist, den Nutzen aufzuzeigen, den Gleichstellung auch für Männer hat. Erklären, wie sie selbst unter Geschlechtsrollenkorsetten leiden. Aufzeigen, wie zerstörerisch der Wunsch wirkt, ein „echter Kerl“ zu sein. Deutlich machen, wie viel Leid und Kosten durch „typisch männliches“ Risikoverhalten entstehen. Dafür braucht es die Bereitschaft, Männer nicht nur als Profiteure und Täter zu sehen – und Frauen nicht nur als Benachteiligte und Opfer. Das ist für viele schon zu viel verlangt.

Das ist immer eine Verknüpfung, die überhaupt keinen Sinn macht. Erstens ist gar nicht dargelegt, welche Verbindung zwischen den Privilegien und dem toxischen Verhalten besteht.

Hat ein Mann  den Führungsjob (oder dem Job im Stahlwerk) nur weil ich toxische Männlichkeit lebe? Man kann natürlich in einem Stahlwerk arbeiten und über Gefühle reden. Und wie soll ich meinen durch toxische Männlichkeit erworbenen Job dann überhaupt an eine Frau weitergeben, wenn sie die dafür notwendige toxische Männlichkeit nicht mitbringt?

Und warum kann ich die zerstörerische Wirkung des Wunsches ein „echter Kerl“ zu sein nicht ablegen

  • ohne meine Privilegien vollumfassend zu behalten
  • ohne Feminismus und die damit verbundene Abwertung?

Das erscheint mir sogar relativ einfach. Denn vieles an einem „echten Kerl“ ist ja durchaus eine gute Sache und passt zu vielen Männern, sie müssen quasi nur

Männer als Gefangene sehen
Die zweite Möglichkeit ist eleganter und noch mutiger. Denn sie unterstellt Männern eine Sehnsucht nach Gleichstellung, einen tiefverwurzelten Wunsch nach einem Leben jenseits des „Mann-sein-Müssens“, einen Hunger nach Beziehungen ohne Hierarchie und Gewalt – auch sich selbst gegenüber. Wenn wir daran glauben, dass diese Sehnsucht besteht, weil auch Männer Menschen waren, bevor sie sich zu Männern machen ließen, verändert sich die Dynamik.

Männer sind also keine Menschen. Sie waren, wurden dann aber zu Männern gemacht. Was für ein Mist.

Ich habe kein Problem mich als Mann zu sehen und gleichzeitig als Mensch. Wie wohl die meisten Menschen Männer als Menschen sehen.

Denn nun stehen wir nicht mehr konfrontativ einem bockigen Profiteur gegenüber und versuchen, ihn auf unsere Seite zu ziehen. Sondern wir stehen auf seiner Seite und versuchen mit ihm zusammen, Schritte ins Offene zu gehen – wir verbünden uns mit seiner Sehnsucht und kämpfen gemeinsam mit ihr gegen jenen fatalen Reflex, den die Männer so verinnerlicht haben, dass sie es meist selbst gar nicht mehr merken: den Reflex, in ihrem Innern alles auszublenden und abzuspalten, was bedürftig ist.

Wer mich nicht als Mensch sieht oder meint das damit Mann sein nicht vereinbar ist, der kämpft nicht mit mir und ist kein Verbündeter. Und wer meint, dass man als Mann immer alles im Inneren ausblenden und abspalten muss, der hat eine sehr merkwürdige Vorstellung von Männlichkeit, die ich so nicht teile.

Männer heute sind Gefängniswärter und Gefangene in Personalunion. Solange wir sie als Gefängniswärter ansprechen, verhärten sie weiter. Begegnen wir ihnen aber (auch) als Gefangene, ist der erste Schritt zur Flucht aus dem Gefängnis bereits gemacht.

Was für ein Blödsinn. Wir brauchen keinen Herrn Theunert um unser Menschsein zu entdecken und die allermeisten Männer sind, genauso wie die allermeisten Frauen vollkommen in der Lage Gefühle zu zeigen, sich nicht nur von einem Männlichkeitsbild wie im Feminismus angenommen leiten zu lassen und eine darüber hinausgehende Individualität zu haben. Sie sind Mann, aber das ist nicht alles was sie ausmacht, schon gar nicht nach dem Zerrbild von Männlichkeit, welches Herr Theunert hier entwirft.

 

Svenja Flaßpöhler zu #MeToo: Wir dürfen nicht alle Probleme den Männern in die Schuhe schieben.

Svenja Flaßpöhler hat sich zu #Metoo geäußert:

DIE ZEIT: Frau Flaßpöhler, Sie sprechen in Ihrer Streitschrift wie selbstverständlich vom „Postpatriarchat“. Ist es schon so weit?

Svenja Flaßpöhler: Rechtlich ist das Patriarchat vorbei. Männer und Frauen sind vor dem Gesetz gleich. Es gibt Kitas und Männer, die sich an der Reproduktionsarbeit beteiligen. Und wenn ich mir speziell die #MeToo-Debatte ansehe, muss ich sagen: Frauen haben heute weit mehr Möglichkeiten, als sie faktisch nutzen. Deshalb möchte ich dazu ermutigen, diese Möglichkeiten zu sehen, anstatt zwanghaft an der Opferrolle festzuhalten.

Das wäre in der Tat ein guter Start. Aber natürlich etwas, was Feministinnen gar nicht in den Kram passt. Denn sie sehen ja weniger eine Opferrolle als Privilegierte, die man dazu bringen muss, von ihren Privilegien Abstand zu nehmen. Und sie werden darauf hinweisen, dass es nicht Aufgabe der Frauen ist, dafür zu sorgen, dass sie nicht mehr belästigt werden, sondern eben Aufgabe der Täter.

Was allerdings im Endeffekt auch nur Rechtfertigungen einer starken Passivität sind.

ZEIT: Viele Verfechterinnen dessen, was Sie als Hashtag-Feminismus kritisieren, sind in genau dem Glauben aufgewachsen, alles sei möglich für Frauen. Umso größer ist die Empörung, wenn man irgendwann feststellt, dass Chefs immer noch überwiegend männlich sind und was sich Männer nach wie vor an sexuellen Übergriffen herausnehmen. Warum sollen wir altmodische Verhältnisse nicht anprangern?

Ihr könnt sie bei den Männern, die tatsächlich sexuell übergriffig sind anprangern. Aber wenn eure Chefs männlich sind, dann wäre es eher interessant zu fragen, was sie anders machen als viele Frauen. Wenn es Überstunden, das passende Studienfach, die Bereitschaft, für die Karriere auch weitere Fahrtstrecken auf sich zu nehmen oder ähnliche Faktoren sind, dann müsst ihr Frauen auffordern nachzuziehen, wenn ihr mehr Frauen an der Spitze sehen wollt. Was ihr nicht machen solltet ist einfach Männer als Gruppe dafür verantwortlich machen.

Flaßpöhler: Es wäre töricht, die Augen davor zu verschließen, dass wir auch heute noch mit Sexismus und männerdominierten Strukturen konfrontiert sind. Auch den Gender-Pay-Gap, die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern, gibt es. Solche handfesten Ungleichheiten sind aber in den aktuellen Debatten nicht zentral. Stattdessen konzentriert man sich auf etwas, das die Medien aus aufmerksamkeitsökonomischen Gründen interessanter finden: „sexualisierte Gewalt“. Damit ist von Vergewaltigung bis zu verbaler Belästigung alles gemeint. Anstatt zu differenzieren und zu schauen, wo Frauen Handlungsoptionen hätten, wird behauptet, wir würden systematisch unterdrückt. Das ist unterkomplex und macht Frauen klein, anstatt sie zu stärken. Zielführender wäre, sich zu fragen: Was tragen wir auch selber zu unserer unterlegenen Position bei, zum Beispiel durch Gefälligkeit und fehlenden Mut zur Autonomie? Sonst reduziert sich feministische Kritik auf eine Kritik des Mannes. Mir fehlt hier weibliche Vertikalspannung, der Wille, auch an sich selbst zu arbeiten.

„Weibliche Vertikalspannung“ ein interessanter Begriff. Er scheint hierher zu kommen:

Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist Rainer Maria Rilkes Sonett

Archaïscher Torso Apollos: Wir kannten nicht sein unerhörtes Haupt darin die Augenäpfel reiften. Aber sein Torso glüht noch wie ein Kandelaber, in dem sein Schauen, nur zurückgeschraubt, sich hält und glänzt. Sonst könnte nicht der Bug der Brust dich blenden, und im leisen Drehen der Lenden könnte nicht ein Lächeln gehen zu jener Mitte, die die Zeugung trug. Sonst stünde dieser Stein entstellt und kurz unter der Schultern durchsichtigem Sturz und flimmerte nicht so wie Raubtierfelle; und bräche nicht aus allen seinen Rändern aus wie ein Stern: denn da ist keine Stelle, die dich nicht sieht. Du mußt dein Leben ändern.” Rainer Maria Rilke: Archaïscher Torso Apollos, aus dem Zyklus Der Neuen Gedichte Anderer Teil, 1908“

Sloterdijk wählte den letzten Satz des Sonetts aus, um seinen Text über den metanoischen[1] Imperativ den Titel zu geben. „Du musst Dein Leben ändern“ ist für ihn die Zusammenfassung Verdichtung und Eindampfung aller religiösen Lehren, Übungsanleitungen und Trainings die den Menschen auf seine „vertikalen Spannungen“ hinweisen und ihn erinnern sich seiner Möglichkeiten bewusst zu werden, über sich hinauszuwachsen und letztlich „mit einem Gott“ zu trainieren. So könne die vertikale Leistungsspannung als Ausdruck eines inhärenten Willens im Individuum zur Selbstoptimierung führen. Inhärent ist diese aber nur bei jenen Individuen, die sich in ihren jeweiligen Disziplinen als Pioniere oder Rekordhalter platzieren können. Unter „Vertikalspannungen“ können also alle Anstrengungen und damit Anspannungen von Menschen verstanden werden, die einer nach oben gerichteten, also vertikalen, Richtung nachzukommen versuchen. Möglich würde dies, durch die Freisetzung von Wachstumsimpulsen die, die eigenen Entwicklungstendenzen aufkommen ließen. Erst durch die „Vertikalspannungen“ gerieten Menschen unter das Diktat des Anspruchs, der sie dazu aufruft, sich zu vervollkommnen, der sie zu Höchstleistungen anspornt, der sie zum Üben brächte. Die „Vertikalspannung“ steht im Gegensatz zu einer etwaigen horizontalen Entspannung, die etwa im Sinne einer pandemischen Trivialisierung, des Behagens in der Kultur unterwegs ist. Die vermeintliche Rückkehr der Religion nach der Postmoderne wird von Sloterdijk dahingehend analysiert, dass Religion schon immer ein Teil einer „allgemeinen Disziplinik“ gewesen sei, dass es eigentlich keine Religion gebe, sondern dass „spirituelle Übungssysteme“ Religion genannt worden seien.[2] Diese Behauptung, die nicht religionskritisch verstanden werden will, ist eine der Hauptaussagen des Buches. Das Aufkommen religiöser Praktiken analysiert Sloterdijk als das Bedürfnis nach einem Austritt aus den „Vereinigten Staaten der Gewöhnlichkeit“ und dem Bedürfnis nach einer Unterscheidung von dem, was in der Welt ist.[3] Religionen bzw. religiöse Systeme sind nach Sloterdijk „Übungssysteme“ die eine ihnen eigene Zuständigkeit für „Vertikalspannung“ aufweisen.

Also der Wunsch, sich selbst zu optimieren und sich zu verbessern. Das wäre in der Tat eine große Umstellung von der Opferhaltung hin zu der Frage, was Frauen anders machen müssten, um die Positionen zu erreichen, die Männer momentan haben.

ZEIT: Sie argumentieren selbst nicht sozialpolitisch, sondern beschreiben eine durch Negativität gezeichnete Sexualität von Frauen. Warum?

Flaßpöhler: Weil ich zeigen möchte, inwiefern der Hashtag-Feminismus patriarchale Denkmuster reproduziert. Kulturgeschichtlich hat man das weibliche Begehren passiv und negativ gedacht. Freud fand, der Ausdruck „weibliche Libido“ lasse „jede Rechtfertigung“ vermissen. Und schon Rousseau hat in Emile ausgeführt, dass sich die Sexualität der bürgerlichen Frau durch das Nein-Sagen ausbilde. Diese Logik der Negativität findet man im heutigen Hashtag-Feminismus wieder. Bei #MeToo ist nur der Mann begehrend, das Begehren der Frau bleibt auffällig leer. Und wenn eine Kampagne wie „Nein heißt Nein“ glaubt, in diesem Slogan offenbare sich die reine Lehre der Emanzipation, übersieht sie, dass auch das Patriarchat aus ihm spricht.

Eigentlich schade, sie hat viele interessante Ansätze, und dann ist es doch wieder das Patriarchat. Wobei ich ihre Art des Feminismus jederzeit dem heutigen vorziehen würde. Denn er versucht immerhin keine Opferposition einzunehmen und vertritt eine Pflicht zur Selbstverbesserung.

ZEIT: Was wäre eine positive Weiblichkeit?

Flaßpöhler: Mindestens so wichtig, wie das Nein der Frau zu stärken, wäre es, sie in die Potenz, eine aktive, offensive Sexualität zu bringen. Eine potente Frau begreift sich nicht als Spiegel des Mannes, sondern verfügt über ein eigensinniges Begehren. Sie erschöpft sich nicht darin, dem Mann zu gefallen, und sie schiebt ihm auch nicht die Schuld für ihre eigene Passivität zu. Eine potente Frau wertet die Sexualität des Mannes nicht ab, sondern die eigene auf. Sie hasst den Mann nicht für seinen Willen, sondern befreit den ihren aus der jahrhundertelangen Latenz. Mein Anliegen ist es, Frauen zur Aktivität zu ermutigen, nicht nur im Sexuellen, sondern aus dem Sexuellen auch ins Existenzielle, ins Berufliche hineinwirkend.

Frauen zur Aktivität zu ermutigen, nicht passiv sein, nicht die Schuld einfach beim Mann suchen.

Das sind Worte, wie man sie gerne häufiger aus dem Feminismus hören würde. Leider habe ich meine Zweifel, dass sie sich gegen den Opferfeminismus durchsetzen können wird. Denn an sich selbst arbeiten ist harte Arbeit, zu fordern, dass Männer endlich auf ihre Privilegien verzichten ist hingegen sehr einfach.

ZEIT: Wie sollte an etwas Subtilem wie Begehren ein Manifest wie Ihres etwas ändern?

Flaßpöhler: Es hilft eine Menge, sich klarzumachen, inwiefern ich kulturhistorische Zuschreibungen in mir trage und inwiefern ich heute, in einer rechtlich gesehen freien Gesellschaft, Möglichkeiten habe, diese Zuschreibungen aufzubrechen. Leider verpasst #MeToo diese Chance bisher. Es ist tatsächlich auffällig, dass diese Initiative alles von den Männern beziehungsweise vom Staat, aber nichts von den Frauen selbst verlangt.

Sie schaut auf die freieren Zustände und meint, das man diese doch nutzen kann und den alten Ballast abwerfen muss.

Der Opferfeminismus begründet die Unterschiede aus dem alten Ballast, der quasi Schicksal ist und der dem Einfluss des Einzelnen quasi enthoben ist, der nur durch die Gesellschaft als Ganzes geändert werden kann.

Wie sehr man sich mit der zweiten Haltung selbst lähmt und wie sehr man dort Verantwortung abgibt wird dort immer wieder ausgeblendet.

ZEIT: Die Debatte besteht eben ganz wesentlich in einer Kritik an Machtunterschieden.

Flaßpöhler: Aber warum soll es unmöglich sein, sich einem übergriffigen Chef gegenüber autonom zu verhalten? Klar riskiert eine Frau etwas, wenn sie es ablehnt, mit ihm zu schlafen oder Pornos zu gucken. Aber es war noch nie einfach, Selbstbestimmung nicht nur zu fordern, sondern konkret zu leben. Autonom zu handeln heißt, Widerstände zu überwinden. Gelebte Autonomie würde auch die Solidarität unter Frauen stärken. Es gibt natürlich Frauen, die sich beispielsweise in extrem prekären Situationen befinden und sich rein materiell nicht leisten können, sich in bestimmten Situationen zu wehren. Als ältere und selbstbewusstere Frauen sind wir aufgerufen, uns vor sie zu stellen. Wenn wir es nicht tun, ist das kein Zeichen von Unterdrückung, sondern von Feigheit.
„Ich wäre dafür, dass wir aufhören, uns schwächer zu machen“

Das muss einer intersektionalen Feministin schon etwas ketzerisch vorkommen. Schließlich müssen die Männer sich ändern, damit sie eben nicht mehr übergriffig sind oder Chefs oder was auch immer für Privilegien vorliegen. Die Frau muss erst einmal gar nichts machen. Und es gar als Feigheit zu titulieren, das erfüllt den Tatbestand des Viktimblaming.

ZEIT: Das Miese an sexistischer Abschätzigkeit ist doch aber nicht, dass man nichts dagegen tun könnte, sondern dass sie gezielt eingesetzt wird, um Frauen zu Unterlegenen zu machen.

Alles ist Macht. Und Männer wollen nicht etwa Sex, wenn sie eine Frau anmachen oder übergriffig werden, sie wollen nur die Frauen an sich klein halten und unterdrücken.

Frauen. Sind. Opfer.

Flaßpöhler: Das Problem ist, dass Frauen oft in stummer Passivität verharren und dann, wenn alles vorbei ist, ein #MeToo nachschieben. Ist das wirklich das Verständnis von Selbstermächtigung, das wir unseren Töchtern mitgeben wollen? Halt still und beklag dich hinterher? Wenn der Hashtag-Feminismus den Effekt haben sollte, dass wir konkret in solchen Situationen eine selbstbewusste Weiblichkeit entgegensetzen, wäre viel erreicht. Immerhin tragen auch Männer eine jahrhundertealte Geschichte in sich. Die Geschlechter müssen sich befreien, indem sie sich gegenseitig zeigen, an welchen Punkten sie Gefangene der Vergangenheit sind.

Und jetzt auch noch das: Auch Männer haben eine Last, eine jahrhundertealte Geschichte, die sie in sich tragen.

Als wären sie auch Opfer. Wobei: Dass der Feminismus auch den Männern nützt, in dem er ihnen erlaubt toxische Männlichkeit abzubauen, wäre ja Teil der modernen feministischen Lehre. Aber wahrscheinlich nicht in dieser Form. Da gibt es im modernen Feminismus keine Handlungsaufforderung an Frauen, sondern eben nur an die Männer.

ZEIT: Nur warum sollen Frauen schon wieder die Kohlen aus dem Feuer holen? Die „passive Frau“ ist ein Bild aus dem 19. Jahrhundert. Inzwischen bezahlen Frauen seit Jahrzehnten die Angleichung ihres Status mit Gefühlsarbeit. Sie leisten mehr Familienarbeit als Männer und auch emotionale Arbeit: lächeln, damit er sich nicht gekränkt fühlt, Situationen, in denen ein Typ übergriffig wird, freundlich abmoderieren. Deshalb beeindruckt es mich, dass Frauen unter #MeToo signalisieren: Jetzt seid ihr mal dran! Nehmt Rücksicht, sonst habt ihr soziale Sanktionen zu erwarten.

„Warum soll die Frau wieder die Kohlen aus dem Feuer holen“ ist eine interessante Frage, wenn sie in der Darstellung des Feminismus vollkommen unterdrückt und entrechtet ist.
Etwa so als würde ein Sklave fragen: „warum soll ich eigentlich diese Ketten öffnen, der hat sie doch dran gemacht, das ist doch etwas viel Arbeit, das auch noch von mir zu verlangen“.

Und sie sagt ja oben gerade: Befreie dich aus dem, was du als alten Ballast ansiehst und mache das, was du machen willst. Was dann anscheinend weniger „emotionale Arbeit“ ist und mehr Erwerbsarbeit. Ob das so der Realität entsprechen würde, wäre eine andere Frage.

Flaßpöhler: Aber so eine Sanktionslogik ist doch eine zutiefst männliche Strategie, die zu einer Verhärtung statt einer Entwicklung des Geschlechterverhältnisses führt. Da wird der Mann verdinglicht zu einem übergriffigen Wesen. Diese Vergeltungslogik lehne ich ab. Sie haben völlig recht, die Frau ist mehr für den Beziehungsraum zuständig, für die Gestaltung von Atmosphären. Aber Frauen reproduzieren diese Zuständigkeiten doch auch selbst. Glauben Sie wirklich, dass Frauen, die nach der Geburt des ersten Kindes plötzlich im Privatraum verschwinden, anstatt sich um ihre Karriere zu kümmern, alle Opfer des patriarchalen Systems sind? So eine Haltung ist selbstgefällig.

Das ist eine schöne Antwort (mit Abzug von „eine zutiest männliche Strategie“). Auch hier wieder würde ich Frau Flaßpöhler mehr Einfluss im Feminismus wünschen. Die klare Ablehnung einer Sanktionslogik, der Verwurf den Mann zu Unrecht allgemein der Übergriffigkeit zu beschuldigen, die Klarstellung, dass Frauen ebenfalls bestimmte Rollen suchen und wollen und nicht nur in sie hinein gedrängt werden, weil die Männer so böse sind.

Interesektionale Feministen müssen sie hassen.

ZEIT: Die Geschichten, die unter #MeToo erzählt wurden, dienen aber auch dazu, Männern zu erklären, was da erlebt wird auf der anderen Seite.

Flaßpöhler: Erklärungen finde ich ja richtig. Wir müssen uns austauschen, woher sollen Männer sonst wissen, wie es sich anfühlt, eine Frau zu sein, und umgekehrt? In dem Moment, wo der Diskurs aber über eine dritte Position läuft, nämlich die Öffentlichkeit, ist das wie bei einem Paar, das nur noch über seinen Anwalt kommuniziert.

Ich denke in der Aussage der Zeit ist es so gemeint, dass Männer bestimmte Sachen erklärt werden, damit sie dann ihr Verhalten umstellen und allgemein Buße tun.

Bei Flaßpöhler wird daraus ein echter Informationsaustausch, bei dem man dem anderen bestimmte Sachen über sich mitteilt und dieser seine Sicht der Dinge darstellen kann.
Bei dem intersektionalen Feminismus eben die Mitteilung von oben: Ihr seid sündig, ändert euch.

Bei Faßpöhler die Mitteilung: Wir finden dies oder das nicht gut, wie seht ihr es und was können wir machen?

Also eine wesentlich respektvollere Haltung auf Augenhöhe statt Vorschriften von oben

Auch unvorstellbar im intersektionalen Feminismus.

Nicht mehr von der Anklagebank etwas verlangen, sondern miteinander reden.

Flaßpöhler: Man kann natürlich die These vertreten, Männer hätten gar kein Interesse an weiblicher Selbstermächtigung, weil sie die Macht dann nicht mehr allein hätten. Die Furcht vor der potenten Frau ist tatsächlich alt, denken Sie an die Geschichte der Medusa, der Gorgonen-Tochter, die geköpft wird, weil sie Männer verführt. Andererseits resultiert die männliche Furcht etwa bei Freud ja genau aus dem Mangel zwischen den Beinen der „kastrierten“ Frau. Wenn sich die Geschlechter also gleich potent begegnen, gewinnen Männer ganz offensichtlich auch. Mal ganz abgesehen davon, dass frustrierte Frauen eine ganz eigene Form der Gewalt entwickeln. Simone de Beauvoir schrieb schon in den 1940er Jahren, dass Frauen alles daransetzten, „den Mann zu verstümmeln“ und „in ihr Gefängnis hineinzuziehen“. Kann man als Mann auch gut drauf verzichten, oder?

Einer intersektionalen Feministin fällt der Widerspruch wahrscheinlich gar nicht auf, dass sie einerseits den Mann als unantastbaren immer begünstigten Teil der Gesellschaft sieht, dem man aber gleichzeitig verächtlich Befehle zur Änderung seines Verhaltens geben kann, die er demütig umsetzen muss.

Das Konzept der Augenhöhe muss einer intersektionalen Feministin damit gleich doppelt merkwürdig vorkommen:

Der Mann der alle Macht hat, redet nach der einen Sichtweise niemals mit ihr auf Augenhöhe, er nutzt die Frau ja aus und übt Macht über sie aus.

Und dem wohlgesonnenen Mann auf Augenhöhe begegnen statt ihn als unterwürfigen Ally zu sehen, wie soll das denn gerecht sein?

Und dann noch die Idee, dass Frauen gewalttätig sind.

ZEIT: Es geht also bei „Potenz“ nicht darum, sich zu verhärten gegen den anderen?

Flaßpöhler: Natürlich gab es revolutionäre Prozesse, in denen sich Gruppen, um Widerstand zu leisten, verhärten mussten. Aber wir leben doch heute in einer Wirklichkeit, die von Frauen aktiv mitgestaltet werden kann. Insofern wäre ich entschieden dafür, dass wir aufhören, uns schwächer zu machen, als wir sind. Stattdessen sollten wir endlich die werden, die wir sein wollen, und das Mögliche im Wirklichen realisieren.

Das Problem ist, dass viele Frauen schon das sind, was sie sein wollen. Nur wollen sie eben häufige als Männer gar nicht in Führungspositionen sein, sondern lieber einen normalen Job haben, gegebenenfalls mit Halbtagsjob, wenn die Kinder da sind.

Dennoch: Eine sehr positive Botschaft.

Ihr Buch klingt insofern gar nicht so uninteressant. Hat es schon jemand gelesen?

Weibliche Journalisten werden weniger retweetet?

Ein Studie sorgt gerade auf Twitter für Aufruhr, an der sich das Patriarchat und seine Macht mal wieder zu bestätigen scheint.

Der Guardian schreibt gar:

Männliche Journlisten ignorieren ihre weiblichen Kollegen auf Twitter, wie eine Studie zeigt

Ignorieren! Da zeigt sich mal wie schlimm diese vermutlich weißen und heterosexuellen Mistkerle sind.

Es handelt sich um diese Studie:

Given both the historical legacy and the contemporary awareness about gender inequity in journalism and politics as well as the increasing importance of Twitter in political communication, this article considers whether the platform makes some of the existing gender bias against women in political journalism even worse. Using a framework that characterizes journalists’ Twitter behavior in terms of the dimensions of their peer-to-peer relationships and a comprehensive sample of permanently credentialed journalists for the U.S. Congress, substantial evidence of gender bias beyond existing inequities emerges. Most alarming is that male journalists amplify and engage male peers almost exclusively, while female journalists tend to engage most with each other. The significant support for claims of gender asymmetry as well as evidence of gender silos are findings that not only underscore the importance of further research but also suggest overarching consequences for the structure of contemporary political communication.

Quelle:   Twitter Makes It Worse: Political Journalists, Gendered Echo Chambers, and the Amplification of Gender Bias

Der obige zweite markierte Satz aus dem Abstract ist ja schon interessant formuliert:

„Männliche Journalisten vervielfachen und intereragieren mit  männliche Kollegen fast ausschließlich, während weibliche Journalisten  größtenteils mit sich anderen weiblichen Journalisten interagieren“

Also beide Geschlechter scheinen nach diesem Satz mehr miteinander als mit dem anderen Geschlecht zu machen, aber bei Männer ist es anscheinend eher etwas, was man vorwerfen kann.

Die Situation wird wie folgt beleuchtet:

As seen in Britain, Sweden, the United States, and elsewhere, women continue to be relegated to lifestyle or soft news beats (North 2016a). To establish expertise in “hard news,” women have to fight to be considered “one of the boys/blokes,” a challenge that is even harder for mothers (Nilsson 2010; North 2016b). Journalists are more likely to use more male sources; Armstrong (2004) found that male sources and subjects appeared at twice the rate of women, though reducing byline disparities may enable greater inclusion of female sources. Across the globe, there are simply more men than women producing news (Global Media Monitoring Project 2015). Today, in the United States, female journalists do not just face byline and representation disparity, but they also are more likely to burn out than men (Reinardy 2009), feel less job and financial security (Lucht 2016), and are awarded Pulitzer Prizes less frequently (Volz and Lee 2013). Such gendered inequalities are far from unique to the United States. The majority of high-profile journalists and editors in most countries are male, and women face a range of gender-specific challenges (e.g., Franks 2013).

Also Männer produzieren mehr Nachrichten, Frauen erleiden eher einen Burn-Out, fühlen sich so als hätten sie eine geringere Job- und Geldsicherheit und erhalten weniger Publitzerpreise.

Die Studie will dann folgende Fragen klären:

Research Question 1 (RQ1): Is there gender asymmetry in the way that beltway journalists legitimate each other on Twitter?

Research Question 2 (RQ2): Is there gender asymmetry in the way that beltway journalists engage with other beltway journalists on Twitter?

Research Question 3 (RQ3): Is there gender asymmetry in the way that beltway journalists amplify other beltway journalists on Twitter?

Was fehlt ist die aus meiner Sicht für einen Forscher interessanteste Frage: Woran liegt es? Was machen Frauen oder Männer anders? Welche Faktoren führen etwa einzelnen bei Frauen dazu, dass sie vom Schnitt abweichen und welche bei Männern? Liegen vielleicht Unterschiede im Verhalten vor, die bei beiden Geschlechtern zu unterschiedlichen Ergebnissen führen, sich aber im Schnitt häufiger bei Frauen oder Männern führen?

Diese scheinen aber leider nicht ausdrücklich gefragt zu sein. Dennoch wurden in der Auswertung Unterschiede gefunden:

Twitter measures were compared by gender using a standard difference-of-means test. We approach our analysis in three key ways to examine whether beltway journalists differ by gender: how they are legitimated, engaged, and amplified. To look at these dynamics in a more descriptive way, we looked at the gender dynamics of the top twenty-five power users (see Table 1).

Hier die Tabelle:

Männliche Journalisten und weibliche Journalisten Twitter

Männliche Journalisten und weibliche Journalisten Twitter

Wenn ich das richtig verstehe, dann geht es darum, wie viele Männer und Frauen jeweils in einer bestimmten Kategorie waren, wenn man dort die „Besten“ betrachtet.

Wenn man schaut, wer die meisten eigenen Tweets abgesetzt hat, dann waren es 22 Männer und 3 Frauen.

Wenn man schaut, wem Journalisten die meisten Antworten auf einen Tweet schreiben, dann waren es 21 Männer und 4 Frauen. Männliche Journalisten haben hingegen nur Männern geantwortet und weibliche Journalisten haben 3 Männern und 22 Frauen geantwortet .

Unter den 25, denen die meisten Journalisten folgen, waren 22 Männer und 3 Frauen.

Und bei den meisten Retweets von anderen Journalisten waren es 20 Männer und 5 Frauen.

Frauen sind also in allen Bereichen im Schnitt wesentlich weniger vertreten. Es werden aber auch noch andere interessante Bereiche ausgewertet:

By legitimation, we mean the account characteristics of beltway journalists that signal cultural capital on Twitter (Barnard 2014)—indicators of a journalists’ legitimacy as a member of the in-group. We considered four key characteristics by gender: verification status, journalists’ follower count, journalists’ mention counts by other journalists, and journalists’ original tweets.

First, we considered verification status, which we found to be statistically significant: Male political journalists are slightly more likely to be verified than female journalists, with the little blue check mark of authenticity conferring legitimacy in a way suggestive of gender bias.

Second, we considered the possible impact of a journalists’ number of total followers. We find male journalists are followed at roughly twice the rate of women; male journalists were, on average, followed by 20,181.31 total accounts, while female journalists were, on average, followed by 11,609.53 total accounts (8,517.786; p < .001, x−). If journalists are making an assessment about which of their peers is worth paying attention to on Twitter, this huge gender asymmetry in aggregate followers may well have a disproportionate impact in the perceived legitimacy of their peers.

Third, we looked at how often a journalist was mentioned by another journalist. We argue that mention counts provide an important marker of cultural capital on the platform. On average, these mention patterns by gender of journalists do not differ in a significant way (see Table 2), a hopeful sign: Male and female journalists are giving “shout outs” in a way that does not suggest gender bias.

Hier die  Tabelle 2:

Journalisten Follower etc

Journalisten Follower etc

Männer haben damit erheblich mehr Follower, sie tweeten erheblich mehr, sie schreiben mehr eigene Tweets, sie werden im geringen Umfang mehr erwähnt. Gerade wenn man bedenkt, dass sie wesentlich mehr twittern, dann werden sie für ihren Aufwand sogar weniger oft erwähnt.

Fourth, we looked at original tweets. For journalists assessing the cultural capital of a peer journalist on Twitter, a key factor may be whether a journalist is tweeting interesting content. These original tweets (as opposed to retweets or replies) constitute 28.6 percent of all of the tweets in our sample and, thus, play an important role in overall dynamics. We note that, on average, male journalists craft more original tweets than female journalists: Men tweeted 115.993 original tweets, while women tweeted 83.838 tweets (p < .001) during the eight-week period studied; in aggregate, male beltway journalists do more original tweeting than female beltway journalists (see Table 2).

Women may be at a disadvantage in terms of influence among their male peers because they simply do not craft as many original tweets. Among the top twenty-five most prolific original tweeters (see Table 1), only three are women. One is Greta Van Susteren, who has been an anchor for CNN, Fox, and MSNBC, suggesting women may be less likely to compose high numbers of original tweets unless they reach a high level of prominence in the field.

Die letzte Schlußfolgerung könnte man natürlich auch anders herum anstellen: Frauen, die das gleiche Verhalten wie Männer zeigen und ebenfalls viel eigene Inhalte produzieren, kommen auch eher nach oben. Aber das wäre dann ja etwas aktives, wo Frauen selbst etwas machen müssten.

Taken together, these measures are imperfect but useful ways of assessing the extent to which legitimation is affected by gender, and we learn that there is significant gender asymmetry when it comes to aggregate follower patterns and original tweet count. There are indications that women face an upward battle in terms of how their peers recognize them as significant players on the platform.

Oder: Sie tweeten wesentlich weniger und deswegen haben sie weniger Follower und werden deswegen auch weniger wahrgenommen.

Schließlich wurden noch weitere Daten ausgewertet:

Männliche und weibliche Journalisten twitter

Männliche und weibliche Journalisten twitter

Wie man hier gut sieht folgen Männer und Frauen nahezu der gleichen Prozentzahl von Männern und Frauen.  Nur das Männer auch mehr Leuten folgen, mehr Antworten etc.

Es ist natürlich auch viel Wahrscheinlicher, dass man mit jemanden diskutiert, der mehr eigene Inhalte hat. Und wenn Männer allgemein wesentlich mehr Antworten, dann könnte die höhere Zahl auch schlicht daran liegen, dass die Männer eher auf die Kommentare zu ihren Tweets antworten und dort eher eine Diskussion entsteht. 22.700 Replies von Männern zu 2.000 Replies bei Frauen, dass ist unglaublich viel mehr.

Und natürlich: Auf diese Weise netzwerkt man auch: Wenn jemand immer wieder die eigenen Tweets retweetet, dann wird man auch diesen eher retweeten. Wenn man mit jemanden häufiger diskutiert hat, dann nimmt man ihn auch eher wahr. Und natürlich macht es auch schlicht mehr Spass jemanden zu folgen, der mit weiteren Tweets weitere Informationen bringt oder seine Gedanken erläutert.

Auch nicht einbezogen ist der „Mansplaining-Faktor“: Während man einem Mann nahezu alles erklären kann und er dann üblicherweise in der Sache antworten wird, etwa was er da anders sieht, ist eine Antwort: „Mansplaine hier nicht rum“ eben schlicht ein Abbruch der Diskussion statt der Beginn einer solchen.

 

Feministin fragt, wo eigentlich das Problem dabei ist, wenn man Männer hasst

Ein Artikel, der die letzte Zeit für einige Resonanz im Netz gesorgt hat:

Suzanna Danuta Walters, a professor of sociology and director of the Women’s, Gender, and Sexuality Studies Program at Northeastern University, is the editor of the gender studies journal Signs.

Also eine Professorin an einer Universität, die hier in der Überschrift die Frage stellt „Warum dürfen wir Männer nicht hassen“. Sie hat sich sicherlich tiefgreifende Gedanken dazu gemacht.

It’s not that Eric Schneiderman (the now-former New York attorney general accused of abuse by multiple women) pushed me over the edge. My edge has been crossed for a long time, before President Trump, before Harvey Weinstein, before “mansplaining” and “incels.” Before live-streaming sexual assaults and red pill men’s groups and rape camps as a tool of war and the deadening banality of male prerogative.

Seen in this indisputably true context, it seems logical to hate men.

Dann müsste es für sie auch logisch erscheinen, dass man etwa Schwarze hasst, weil sie in den USA die Verbrechensstatistik anführen. Oder Frauen hasst, weil sie die meisten Kinder umbringen. Kurz: Wann immer eine Gruppe in einem Bereich, den man schlecht findet, mehr vertreten ist, auch wenn insgesamt die meisten der Gruppe nichts mit dem Bereich zu tun haben, müsste man die ganze Gruppe hassen und nicht nur diejenigen, die sich nach der eigenen Auffassung schlecht verhalten.

I can’t lie, I’ve always had a soft spot for the radical feminist smackdown, for naming the problem in no uncertain terms. I’ve rankled at the “but we don’t hate men” protestations of generations of would-be feminists and found the “men are not the problem, this system is” obfuscation too precious by half.

Das ist immer ein guter Ansatz: Einfach die ideologische Position als „die Wahrheit“ darstellen, die sich sonst nur keiner auszusprechen traut bzw die einfach gesagt werden muss. Einfach ehrlich und gerade heraus! Dann die weniger extremen Positionen als höflichere oder Konflikt vermeidende Version der eigenen Variante und diese als unausweichlichen Schluss darstellen.

But, of course, the criticisms of this blanket condemnation of men — from transnational feminists who decry such glib universalism to U.S. women of color who demand an intersectional perspective — are mostly on the mark. These critics rightly insist on an analysis of male power as institutional, not narrowly personal or individual or biologically based in male bodies. Growing movements to challenge a masculinity built on domination and violence and to engage boys and men in feminism are both gratifying and necessary. Please continue.

Wenn sie mal eine wirkliche Analyse der „Macht der Männer“ durchführen würden und dabei tatsächlich auch die schlechten Seiten und den Preis, den man zB für Karriere bezahlt betrachten würden, dann wäre das vielleicht interessant. So ist „Analyse“ etwas hoch gegriffen. Es ist ein nicht belegtes Gedankengerüst, in dem man eine Menge Hass verarbeitet hat.

But this recognition of the complexity of male domination (how different it can be in different parts of the world, how racism shapes it) should not — must not — mean we forget some universal facts.

Fakten sind immer gut. Mal sehen, was sie hat.

Pretty much everywhere in the world, this is true:

Women experience sexual violence,

Tatsächlich leben wir in den sichersten Zeiten jemals und unsere Welt, zumindest in den Industrieländern der westlichen Welt, ist so sicher wie lange nicht. Die allermeisten Frauen erfahren eben keine Gewalt, oder jedenfalls auch nicht mehr als Männer.

and the threat of that violence permeates our choices big and small.

Auch das dürfte falsch sein. Sicherlich haben Frauen in bestimmten Situationen Angst und sind auch vorsichtig. Aber sie haben heute trotz all dieser Vorsicht eine äußert geringe Chance, dass sie in eine sehr gefährliche Situation geraten. Oder jedenfalls stehen ihnen genügend Möglichkeiten wie Taxis oder öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung um ungestört ihr Leben zu leben und sicher von A nach B zu kommen, wenn sie Abends ausgehen können.

In addition, male violence is not restricted to intimate-partner attacks or sexual assault but plagues us in the form of terrorism and mass gun violence.

Auch das ist alles sehr selten. Und natürlich sind auch Frauen am Terrorismus beteiligt, unterstützen diesen direkt und wollen etwa, dass ihre Söhne Märtyrer werden etc. Die Konservativen in den USA sind nicht nur  Männer, auch viele Frauen sind für den freien Zugang zu Waffen. Und genug Frauen suchen sich eben auch brutale und dominante Partner aus. Und natürlich profitieren auch viele Frauen von Gewalt, etwa als Freundin oder Frau des Gangmitglieds oder des Gangsterbosses.

Und natürlich erneut: Auch in Bezug auf Partnerschaften leben wir in den sichersten Zeiten jemals und Männer sind ebenso häufig wie Frauen Opfer häuslicher Gewalt. In vielen westlichen Ländern gibt es überaus wenig tatsächliche Gewalt, sowohl normale als auch sexualisierte Gewalt.

Women are underrepresented in higher-wage jobs, local and federal government, business, educational leadership, etc.; wage inequality continues to permeate every economy and almost every industry;

Das sind leider auch nur Scheinfakten, denn Frauen sind eben auch unterrepräsentiert bei Überstunden, bei Ausbildung zu Jobs, die hohe Löhne geben, bei der Bereitschaft nebenher noch Freizeit für öffentliche Ämter zu opfern, bei dem Interesse an solchen Jobs etc. Frauen setzen weitaus eher auf eine bessere Life-Work-Balance als auf Karriere, Status und Geld. Sie setzen aber durchaus gerne auf einen Partner, der diese Faktoren für sie in ihrem Leben ergänzt.

Und der Gender Pay Gap ist nun wirklich hinreichend widerlegt.

women continue to provide far higher rates of unpaid labor in the home (e.g., child care, elder care, care for disabled individuals, housework and food provision);

Sie ist in den meisten Fällen nicht unbezahlt, gerade innerhalb der Ehe bezahlt sie der Mann aus seinem Einkommen und es gilt beispielsweise im deutschen Recht der Halbteilungsgrundsatz, wonach ihr Verlust auch sein Verlust ist, denn er muss dann eben mehr von seinen Versorgungsanwartschaften bei der Rente, dem in der Ehe aufgebauten Vermögen und dem Gehalt über den Unterhalt abgegeben.

Aber natürlich steht es auch vielen Frauen frei, sich wieder weitaus früher in das Berufsleben einzubringen, was dann häufig nicht gemacht wird.

women have less access to education, particularly at the higher levels; women have lower rates of property ownership.

Aber nicht in der Gesellschaft, in der du die Männer hasst. Nicht in den USA oder in der sonstigen westlichen Welt. Im Gegenteil, hier studieren Frauen eher und schneiden auch oft in der Schule besser ab.

The list goes on. It varies by country, but these global realities — of women’s economic, political, social and sexual vulnerabilities — are, well, real. Indeed, the nations in which these inequities have been radically minimized (e.g., Iceland) are those in which deliberate effort has been made to both own up to gender disparities and to address them directly and concretely.

Und auch in Iceland dürften die meisten Arbeiten noch eine starke Geschlechterunterteilung ausweisen. Und natürlich kann man auch schauen, inwiefern es nicht an der Zeit ist Männern mehr Rechte zu geben: In Island haben beide Geschlechter Anspruch auf 3 Monate Elternzeit.  Und Iceland dürfte in der Hinsicht auch zu Gute kommen, dass es relativ klein ist und dort wenig Leute wohnen.

Zu Island auch noch:

The labour force participation rate of women in Iceland has never been higher than in 2016, or almost 80%. The rate was 87% for men. The unadjusted gender pay gap was 14% for full-time employees in 2015. The share of women aged 25–64 years with tertiary education has now reached 48% compared with 33% of men.  On the other hand 45% of men and 30% of women in that age-group had upper and post-secondary education. Women are now 48% of elected members of Althing and 44% of local government members but their share in many other positions of influence is lower. The proportion of women as managers of enterprises varies by size, e.g. it was 22% in enterprises with 1-49 employees but 9% where the number was 250 or more in 2015.

Im Vergleich: Der „Die Beteiligung der Frauen am Arbeitsmarkt“ liegt in Deutschland bei etwa 55%.  

Und auch die Halbtagstätigkeiten bei Frauen sind deutlich niedriger als in Deutschland. 

Und Männer sind dort schlechter ausgebildet als Frauen, vermutlich, weil man eben gute Arbeit auf den Fischfangflotten und in der Aluminiumindustrie findet.

Deswegen vermutlich auch diese Quoten bei den Todesfällen:

In Denmark, Sweden and Finland 92 percent of fatalities are men, while figures for Norway and Iceland are 96 and 100 percent respectively.

Aber so etwas taucht natürlich in dem Weltbild von Feministinnen nicht auf.

So, in this moment, here in the land of legislatively legitimated toxic masculinity, is it really so illogical to hate men? For all the power of #MeToo and #TimesUp and the women’s marches, only a relatively few men have been called to task, and I’ve yet to see a mass wave of prosecutions or even serious recognition of wrongdoing.

Nur wenige Männer haben ja auch etwas gemacht und sehr viele Frauen haben es ebenso gedeckt, weil sie gute Geschäfte mit diesen Männern gemacht haben.

Sie verlangt aber nach „einer großen Welle von Anklagen und Erkenntnissen, dass man etwas falsch gemacht hat“. Sie will eben Köpfe zu ihrem Feindbild rollen sehen.

On the contrary, cries of “witch hunt” and the plotted resurrection of celebrity offenders came quick on the heels of the outcry over endemic sexual harassment and violence. But we’re not supposed to hate them because . . . #NotAllMen.

Diese verdammten Männer, die doch tatsächlich so etwas wie einen fairen Prozess wollen und keine Verurteilungen auf Zuruf bzw die Beendigung von Karrieren durch bloße Gerüchte darüber, dass er eine andere Person am Knie berührt hat. Natürlich haben sich auch viele Frauen so geäußert, aber das sind ja Kleinigkeiten, wenn man endlich Männer lynchen will. Es wäre eine so schöne Bestätigung ihres Weltbildes und natürlich wartet dahinter die schöne feministische Welt, in der man totalitär jeden, der einen nicht passt sofort verurteilt.

I love Michelle Obama as much as the next woman, but when they have gone low for all of human history, maybe it’s time for us to go all Thelma and Louise and Foxy Brown on their collective butts.

Thelma und Louise scheint eine Lieblingsfantasie vieler radikaler Feministinnen zu sein. Einfach so Leute über den Haufen schießen, Männer bestrafen, weil sie eben Männer sind. Was wäre das herrlich!  Mit dieser Gewalt würde man endlich diese gewalttätigen Männer los!

The world has little place for feminist anger. Women are supposed to support, not condemn, offer succor not dismissal. We’re supposed to feel more empathy for your fear of being called a harasser than we are for the women harassed. We are told he’s with us and #NotHim. But, truly, if he were with us, wouldn’t this all have ended a long time ago? If he really were with us, wouldn’t he reckon that one good way to change structural violence and inequity would be to refuse the power that comes with it?

Bitte mach uns die Welt so, dass alles gleich ist. Aber ohne die unangenehmen Seiten, bis gleiche Macht im Halbtagsjob. Ich selbst ein Amt übernehmen? Nein, lieber den Unijob, in dem ich mich unkündbar ganz meinem Hass hingeben kann und mich um entgegenstehende Fakten und Ergebnisse nicht wirklich kümmern muss.

So men, if you really are #WithUs and would like us to not hate you for all the millennia of woe you have produced and benefited from, start with this: Lean out so we can actually just stand up without being beaten down. Pledge to vote for feminist women only. Don’t run for office. Don’t be in charge of anything. Step away from the power. We got this. And please know that your crocodile tears won’t be wiped away by us anymore. We have every right to hate you. You have done us wrong. #BecausePatriarchy. It is long past time to play hard for Team Feminism. And win.

Nicht etwa der Aufruf an Frauen, dass sie genauso hart arbeiten wie viele Männer, die dann Karriere machen oder für mehr Frauen, die überhaupt für Ämter zur Verfügung stehen. Nein, Männer sollen einfach so umfangreich verzichten, dass nur noch Frauen übrigbleiben.

Der Weg zur Macht ist eben zu beschwerlich. Da wünscht sie sich lieber eine Sänfte nach oben.

„Ja, alle Männer sind schuld“ (Teil 1)

Die Seite Everyday Feminism spricht sich noch einmal ausdrücklich dafür aus, alle Männer in die Haftung für die Unterdrückung der Frau zu nehmen:

Dear Well-Meaning Men Who Believe Themselves to Be Safe, Thereby Legitimizing the “Not All Men” Argument,

Let’s start here, even though this should go without saying: We don’t think that all men are inherently abusive or dangerous. Plenty of men aren’t.

There are men that we love very much – men around whom we feel mostly safe and unthreatened; men who, in fact, support, respect, and take care of us on familial, platonic, romantic, and sexual levels. Not every man has violated us individually; for most of us, there are plenty of men that we trust.

We know what you mean by “not all men” – because on a basic level, we agree with you.

But the socialization of men is such that even a good man – a supportive man, a respectful man, a trusted man – has within him the potential for violence and harm because these behaviors are normalized through patriarchy.

Es gibt also einige Männer, die sie persönlich noch nicht verletzt haben und die mögen sie. Auch eine schöne Formulierung: Uns haben sie noch nichts getan. Anderen vielleicht schon. Denn es sind ja Männer.

Und Männer haben alle das Potential zur Schadensverursachung, eben die toxische Männlichkeit, weil alle eben im grauenhaften Patriarchat aufgewachsen sind. Und da gibt es kein Entkommen, weil wir Männer eben die Sache vollkommen im Griff haben, auch wenn Männer ganz wesentlich von Frauen erzogen werden.

And as such, we know that even the men that we love, never mind random men who we don’t know, have the potential to be dangerous. Surely, all people have that potential. But in a world divided into the oppressed and the oppressors, the former learn to fear the latter as a defense mechanism.

Natürlich ist diese simple Unterteilung in die Unterdrücker und die Unterdrückten etwas, was einfach vorausgesetzt wird, denn Frauen können niemals nie Macht haben oder in irgendeinem Bereich gar Männern etwas wegnehmen können. Wer hätte so etwas auch je gehört?

So when you enter a space – any space – as a man, you carry with yourself the threat of harm.

Of course, in most cases, it’s not a conscious thing. We don’t think that most men move through the world thinking about how they can hurt us.

Ha, sie haben unser Spiel immer noch nicht durchschaut! Natürlich wollen alle Männer nur Frauen schaden. Die patriarchale Dividende verdient sich ja nicht von alleine.

Die naiven Dinger!

We don’t believe The Patriarchy™ to be a boardroom full of men posing the question “How can we fuck over gender minorities today?” You would be hard-pressed to find a feminist who actively believes that.

Dafür denken sie nur, dass Männer alle einen unterbewußten Hass auf Männer aufgenommen haben, der sie zu einer Zeitbombe macht, die jederzeit explodieren kann. Was für ihr Feindbild auch wesentlich besser ist, denn so können sie darauf verweisen, dass Männer eben demütig an sich arbeiten müssen, damit sie „das Böse“ aus sich heraus bekommen.

But what makes (yes) all men potentially unsafe – what makes (yes) all men suspect in the eyes of feminism – is the normalized violating behaviors that they’ve learned, which they then perform uncritically.

Make no mistake: When you use the phrase “not all men” – or otherwise buy into the myth of it – you’re giving yourself and others a pass to continue performing the socially sanctioned violence of “masculinity” without consequence, whether or not that’s your intention.

Er gibt sich und anderen einen Freipass sich weiterhin männlich zu verhalten und das bedeutet natürlich Gewalt. Was sind wir Männer alle schrecklich.

In truth, the only thing approaching defiance against this kind of violence is to constantly check and question your own learned entitlement – and that of other men. But you can’t do that if you’re stuck in the space of believing that “not all men” is a valid argument.

Es gibt keine guten Männer. Alle Männer sind der Feind und wer sich nicht beständig die Büßerpeitsche auf den Rücken haut und sich seiner Privilegien entsagt, der ist ein Schwein. Aber sonst mögen wir Männer eigentlich ganz gerne, zumindest die, die uns noch nichts getan haben (was nicht bedeutet, dass sie unschuldig sind – Büßerpeitsche muss weiter genutzt werden).

So we wanted to call you in, well-meaning men, to talk about these four points that you’re missing when you claim “not all men” as a way to eschew responsibility for patriarchal oppression.

Because it is all men, actually. And here’s why.

Mal sehen was als Begründung für die Erbschuld des Mannes kommt:

1. All Men Are Socialized Under (And Benefit From) Patriarchy

Here’s the truth: Most of the time, when we generalize and use the word men, what we’re actually referring to is the effects of patriarchy. What we’re actually intending to communicate when we say “men are horrible,” for instance, is “the ways in which men are socialized under patriarchy, as well as how that benefits them and disadvantages everyone else, sometimes in violent ways, is horrible.”

But that’s kind of a mouthful, isn’t it? So we use men as a linguistic shortcut to express that.

And before you come at us with “But that’s generalizing,” it’s actually not. Because it is true that all men are socialized under and benefit, to some degree, from patriarchy.

That is to say, the only thing that we truly associate all men with is patriarchy – and that’s hella reasonable, even though it affects men differently, based on other intersections of identity.

Because here’s how it works, my friends: Living in the United States, every single one of us is socialized under patriarchy – a system in which men hold more power than other a/genders, in both everyday and institutionalized ways, therefore systematically disadvantaging anyone who isn’t a man on the axis of gender. As such, we all (all of us!) grow up to believe, and therefore enact, certain gendered messaging.

We all learn that men deserve more than anyone else: more money, more resources, more opportunities, more respect, more acknowledgment, more success, more love. We all internalize that. To say that “not all men” do is absurd – because, quite simply, all people do.

Was für ein erschreckendes Weltbild und sie glauben das wirklich. Männer erhalten nicht einfach so mehr Geld, sie arbeiten hart dafür, machen mehr Überstunden, suchen sich die Jobs, die mehr Geld bringen, auch wenn sie weiter weg sind, sie dreckiger sind und man eher stirbt oder sich verletzt und dann – diese Schweine – teilen sie es meist auch noch einfach so mit ihrer Familie. Stellen ihre Frau häufig ganz oder teilweise davon frei, selbst der Erwerbstätigkeit nachzugehen. Gehen Ehen ein, in denen der Halbteilungsgrundsatz gilt und damit zB in Deutschland alle Gewinne der Ehe hälftig geteilt werden, ein Verlust innerhalb der Ehe, wenn man etwa mit einem Unternehmen pleite gegangen ist, aber nicht. Und dann haben die Töchter (und natürlich auch die Söhne, aber das ist ja klar) sowie die Ehefrau auch noch ein garantiertes Erbrecht über den Pflichtteil und erben im übrigen wenn sie nicht enterbt worden sind das komplette Vermögen. Sie sind auch ohne die Erwerbstätigkeit direkt in Krankenkassen und Rentenkassen (zB über Witwenrenten) eingebunden. Häufig schließen Männer sogar Wetten auf ihren Tod mit anderen ab, bei den der Gewinn an die Frau ausgezahlt wird, um sie auch über den Tod abzusichern (über eine Lebensversicherung). Und natürlich sind Frauen auch in vielen Bereichen mehr respektiert: Ein Mann, der nicht arbeitet, sondern nur die Kinder betreut, gerade wenn er eine gute Ausbildung hat, ist ein Versager, eine Frau eine Mutter, die ihre Karriere für die Kinder opfert. Überall werben Hilfeorganisationen mit den Fotos von Mädchen, weil sie wissen, dass diese eher Spenden generieren, weil man Mädchen eben eher hilft und Frauen leben in diesem schrecklichen Patriarchat sogar länger als die bösen Unterdrücker. Die Liste lässt sich noch lange fortsetzen, aber das alles passt eben nicht in das einfache Bild des Feminismus, der lieber den Mann als Unterdrücker sieht.

For people who aren’t men, this means that we’re socialized to feel less-than and to acquiesce to the needs of the men in our lives. And this doesn’t have to be explicit to be true.

Vor allem ist es nicht wahr. Im Gegenteil: Eine schöne Frau beispielsweise bekommt so viel Beachtung und Wertschätzung wie wohl kaum jemand. Und es sind Männer, die sich weitaus mehr um Frauen bemühen und lernen, dass die Wertschätzung einer Frau etwas ist, was nicht unbedingt einfach zu erhalten ist und die weitaus deutlicher Ablehnungen erhalten, weil sie ansprechen müssen.

When we find it difficult to say no to our male bosses when we’re asked to take on another project that we don’t have the time for, or to our male partners when they’re asking for emotional labor from us that we’re energetically incapable of, it’s not because we actively think, “Well, Jim is a man, and as a not-man, I can’t say no to him.”

Auch dreist. Es sind Männer, die weitaus mehr Überstunden machen und die auch weitaus eher von ihren Chefs dazu angehalten werden oder bei denen eben die Karotte der Beförderung wesentlich effektiver ist. Und natürlich erbringen auch Männer „emotionale Arbeit„. Die Zufriedenheit der Frau ist der Maßstab für die allgemeine Zufriedenheit in einer Ehe („Happy Wife, happy life“).

It’s because we’ve been taught again and again and again since birth through observation (hey, social learning theory!) that we are not allowed – or will otherwise be punished for – the expression of no. In the meantime, what men are implicitly picking up on is that every time they ask for something, they’re going to get it (hey, script theory!).

Immer wieder erstaunlich, was Feministinnen so denken. Natürlich lernen Frauen Nein zu sagen. Sie haben weitaus eher die Gelegenheit im Geschlechterverhältnis es zu sagen, sie sind weitaus häufiger der „Entscheider“, sie haben auch häufig die strengeren Vorstellungen von ihrem Partner als die Männer.

A sense of entitlement isn’t born out of actively believing oneself to be better than anyone else or more deserving of favors and respect. It comes from a discomfort with the social script being broken. And the social script of patriarchy is one that allows men to benefit at the disadvantage of everyone else.

Als ob es nicht genug Frauen geben würde, die glauben, dass sie besser sind als alle anderen. Allein schon im Feminismus mit seiner Tendenz dazu, immer noch mehr Diskriminierungen aufzuspüren, die andere noch nicht gesehen haben und immer noch etwas „woker“ zu sein ist das weit verbreitet.

And all men are at least passively complicit in this patriarchal system that rewards male entitlement. We see it every single day.

The thing about privilege is that it’s often invisible from the inside. It’s hard to see the scale and scope of a system designed to benefit you when it’s as all-encompassing as patriarchy. And that might lead you to buy into the idea of “not all men.”

Aber gleichzeitig können wir sagen „Frauen haben keine Privilegien, sonst würden wir die ja sehen“. Es ist schon faszinierend, dass der Feminismus aufstellt, dass die Sicht auf die eigene Gruppe beschränkt ist, und dann aber so tut als sei das nur bei einer Gruppe der Fall und die andere könne nichts übersehen.

To those on the outside, however, the margins are painfully visible. That’s why men who really want to aid in leveling the playing field have a responsibility to listen to people who can see the things they can’t.

When gender minorities tell you that you’re harming them, listen. Listen even when you don’t understand. Listen especially when you don’t understand.

You can’t see all the ways in which your maleness distorts the fabric of society, but we can. And if you want to help dismantle patriarchy, you have to make the choice to accept that a thing isn’t less real just because you haven’t seen it – or don’t believe yourself to have experienced it.

Das Patriarchat bringt allen Männern Vorteile, aber ihr solltet mithelfen es abzuschaffen. Eine Gruppe sieht nicht, wie sie anderen schadet und welche Privilegien sie hat, aber wir gehen davon aus, dass nur ihre alle Schuld habt und es uns in keinem Bereich besser geht. Deswegen müsst ihr die Welt bitte so ändern, dass wir es besser haben. Und das weil ihr einfach schlechte Menschen seid.

2. All Violations (Big and Small) Are Part of the Same Violent System

Picture this: A well-meaning man offers a woman a compliment at a bar. He has no sinister motive, and he is – after all – in an appropriate setting for flirting.

When the woman rebuffs him for whatever reason (she’s in a relationship, she’s not into men, she’s just not interested), the man feels snubbed – because he was polite and respectful, but not rewarded for it.

This well-meaning man would probably tell you that he’s not owed a woman’s affection; he knows that. But he still feels hurt that he didn’t get it. And that’s fair. Rejection hurts.

But maybe he believes himself to have approached her in a kind enough way that he should have at least gotten to talk to her a bit. After all, men know that being gentlemanly is the “right” way to “get” women, and therefore expect on some level to be rewarded for that good behavior. But if that sentiment drives some of his disappointment, then that’s a sense of entitlement, however small.

Such a man isn’t an outright abuser. But his learned entitlement makes him potentially unsafe for women to be around. And it’s hard to see that sense of entitlement from the inside, let alone question it or start to break it down.

As such, when we generalize and say, “Men feel entitled to our bodies,” this man would be wrong if he said, “Not all men are like that – I’m not.” He just doesn’t connect the bitterness of rejection with the broader sense of entitlement he’s learned and internalized. Furthermore, he may not realize how this sense of entitlement is symptomatic of a larger patriarchal culture in which men are taught that they’re owed romantic and sexual interest from women.

Also nur Männer verspüren eine Verbitterung bei einer Zurückweisung? Das wäre mir neu. Frauen reagieren da nicht anders. Sie gehen eher noch viel mehr davon aus, dass sie einen Anrecht auf seinen Körper haben, weil ein Mann eben weitaus seltener ablehnt und die Frau ihm damit „mehr“ gibt als im umgekehrten Fall.

Männer glauben auch nicht, dass Frauen ihnen romantisches und sexuelles Interesse schulden – sie glauben weitaus häufiger, dass sie hart dafür arbeiten müssen, dass viel Glück dabei ist und das es ihr Fehler ist, dass keine Frau dieser Welt etwas von ihnen will. Genug vergöttern Frauen und stellen sie auf ein Podest, sind bereit alles für sie zu tun, damit sie ihnen ihre Gunst schenken, arbeiten mit Bestechungen und Geschenken, weil sie sich  selbst nicht als wertvoll genug ansehen.

This may seem like a tiny sliver of the patriarchal pie, but it’s poisoned nonetheless.

Here’s another example: A well-meaning man, in a conversation with a woman, talks over or mansplains to her without recognizing the behavior. He would probably never intentionally do this. Maybe he’s read Men Explain Things to Me by Rebecca Solnit and wouldn’t dream of patronizing a woman. He just wants to voice his opinion. And that’s fair, right?

Here’s the thing about opinions, though: They’re actually not all equally valid or worth sharing, no matter what you were taught in grade school. You’re actually not automatically entitled to share your opinion; in fact, your opinion might be pointless or even harmful in some conversations.

Und zwar ist deine Meinung aus Sicht einer Feministin mitunter wertlos oder schädlich, weil du das falsche Geschlecht hast.

Natürlich „mansplainen“ Männer untereinander auch gerne, lieben es allgemein Fakten darzulegen und Wissen zu verbreiten.

This well-meaning man thinks he’s contributing to a discussion, which he feels entitled to do, because he has a right to his opinion. He doesn’t see the pattern of being talked over, belittled, or dismissed that his female friend experiences daily, to which he’s just contributed.

Nein, Männer haben noch nie das Erlebnis gehabt, dass Leute über sie hinweg reden, dass sie abgewertet werden, dass sie nichts zu sagen haben. Weil Männer untereinander stets die Regeln eines vornehmen Debatierclubs beherrschen. So muss wohl die Vorstellung im Feminismus dieser Autorinnen sein. Ihr kommt gar nicht der Gedanke, dass Männer solche Diskussionen auch unter sich austragen und  Frauen weitaus eher als Männer in Schutzräumen leben, in denen ihnen gegenüber strengere Regeln gelten als anderen Männern gegenüber.  Männer wachsen damit auf, dass sie sich gegenseitig Sprüche drücken und das Männer höher in der Hierachie ihren Platz dadurch verteidigen, dass sie andere klein machen oder über sie hinweg reden.

And why would he? He was just offering his opinion. He wasn’t trying to make her feel small. From his perspective, it’s just a discussion.

How could this – in any way, shape, or form – be similar to something as potentially career-damaging as gender minorities not being invited to share their thoughts in academic or professional settings, or being passed over and not asked to sit on a panel of experts? How could this be similar to an intimate partner believing that his word is the end all, be all, never letting his partner get a word in to express her needs?

We hate “slippery slope” arguments, but that’s exactly what this is – a series of sometimes unintentional microaggressions that enables a larger culture of silencing and marginalizing people other than men. In that context, all of these violations matter.

Wer Frauen nicht aussprechen lässt, der wird eben zum Vergewaltiger oder bereitet das Klima dafür vor.

Think about it: If you never unlearn the entitlement inherent in offering unsolicited compliments or talking over a woman, will you really stop there?

One man expects a reward for good behavior, the next for unsolicited “compliments,” the next for street harassment. One man stays quiet about rape jokes, the next actively makes them, the next learns that if he commits rape, his friends will laugh it off. There’s a very clear line that leads from “benign” entitlement to harm and violence against us.

So sure, maybe “not all men” street harass or commit sexual violence. But how have your own actions contributed to a culture that allows those things to happen?

Wenn sie wenigstens auch solche Reihen für Frauen aufmachen würden: Die eine sagt, dass Männer gerne unterbrechen, die nächste sagt, dass Männer alle zur Gewalt erzogen werden, die nächste sagt, das alle Männer von der Unterdrückung der Frau profitieren und die nächste sagt dann, dass man alle Männer in Lager sperren sollte. 

Weiter geht es morgen im Zweiten Teil.

„Männer, überwindet eure Identitätskrise und werdet Feministen“

Edition F lässt den Feministen Philipp Zilles erklären, warum alle Männer Feministen werden sollten:

Seine Einleitung:

Die Stärkung der Frauen in den letzten Jahren hat viele Männer scheinbar in eine Identitätskrise gestürzt. Daher stehen manche Männer dem Feminismus aggressiv ablehnend gegenüber. Dabei kann der Feminismus den Männern helfen, die Identitätskrise zu überwinden, wenn Männer selbst Feministen werden. Aber auch Männer, die dem Feminismus gegenüber positiv eingestellt sind, müssen ihre Passivität ablegen und aktive Feministen werden, damit sich die theoretische Gleichberechtigung der Geschlechter endlich in der Praxis realisiert.

Meiner Meinung nach lehnen die meisten Männer und Frauen den modernen Feminismus ab, weil er schlicht vollkommen übertreibt und alles zu einem Geschlechterkrieg macht, während sich Männer und Frauen ansonsten durchaus gut verstehen und sich nicht im Krieg sehen

Kampf der Geschlechter?

Die Diskussionen um sexualisierte Gewalt und Sexismus der letzten Monate lassen mich relativ irritiert zurück. Viele Menschen, überwiegend Frauen, beklagen erschreckende Gewalt, die gegen sie verübt wird und alltäglichen Sexismus. Andere, überwiegend Männer, nehmen eine Gegenposition und Verteidigungshaltung ein: „Auch Männer sind von sexualisierter Gewalt betroffen,“ und: „Man wird ja wohl noch ein Kompliment machen dürfen,“ sind häufig zu lesende Kommentare. Viele Medien sehen Männer in der Krise und manche Männer verhalten sich in den sozialen Netzen, als befänden sich die Geschlechter im Krieg gegeneinander. Dabei liegt die Lösung für viele Probleme auf der Hand: Männer müssen Feministen werden! Denn der Kampf ist kein Krieg von Frauen gegen Männer, sondern von richtig gegen falsch.

Anders gesagt: Wenn ihr zu unserer fanatischen Ideologie konvertiert, die euch alle Schuld an allem zuweißt und das auch so einseht, dann müssen wir euch ja gar nicht mehr bekämpfen und alles ist friedlich! Ist doch ein super Vorschlag.

Ist ungefähr so wie die Forderung, dass alle Frauen einfach das Patriarchat (so wie Feministen es sich vorstellen) anerkennen, dann gibt es ja auch keinen Kampf mehr.

Es ist richtig, wenn keine sexualisierte Gewalt ausgeübt wird. Ist es richtig, wenn Männer und Frauen gleichberechtigt miteinander leben. Es ist richtig, wenn Männern und Frauen die gleiche Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht wird.

Da werden auch die allerwenigsten Männer widersprechen. Nur üben eben auch die allerwenigsten Männer (genau wie die allerwenigsten Frauen) sexualisierte Gewalt aus.

Und auch beim gleichberechtigt Nebeneinander leben wird sich wenig männlicher Widerspruch finden. Allenfalls werden die Männer anführen, dass sie dann eben auch die gleichen Rechte wollen und das die Frauen dann auch die gleichen Pflichten übernehmen müssen.  Und Frauen haben bereits die gleiche Teilhabe wie Männer an der Gesellschaft. Sie üben sie nur anders aus.

Diesen Zustand zu erreichen, ist das Ziel des Feminismus.

Das ist für den modernen Feminismus nicht richtig. Er sperrt sich dagegen bei Männern überhaupt nur die Möglichkeit zu sehen, dass sie diskriminiert werden, Feministinnen haben sich bisher auch noch nicht dafür eingesetzt, dass Bereiche, in denen Frauen Vorteile haben (etwa im Familienrecht) angeglichen werden und sie predigen im vorherrschenden intersektionalen Feminismus ein ganz simples Weltbild, nach dem Menschen nach ihren Gruppenkategorien in Gut und Böse einzuteilen sind, in privilegiert und benachteiligt und immer eine Gruppe in einer Kategorie absolutes Opfer und der andere absoluter Nutznießer ist. Sie sehen alles als Beleg für die Schuld insbesondere weißer, heterosexueller Männer und nicht als Verantwortung der Frauen oder anderer „benachteiligter Gruppen“ an.

Schaut man sich diese Ziele an, ist offensichtlich, dass Feminismus keine Frauenangelegenheit ist. Eine gewaltfreie und gerechte Gesellschaft zu erschaffen, muss das Ziel aller Menschen sein. 

Dafür kann man allerdings den gegenwärtigen Feminismus gerade nicht gebrauchen. Denn eine gerechte Welt weißt nicht einseitig Schuld nach Hautfarbe und Geschlecht zu, sondern sieht die Handlungen des Einzelnen, ohne die Gruppe dafür verantwortlich zu machen. In einer Identitätspolitik kann es keine gerechte Welt geben.

Und eine gewaltfreie Welt wird es eben auch nicht geben. Eher heizt der Feminismus durch seine Schuldzuweisungen das Klima weiter auf.

Es gibt keine Akzeptanz sexualisierter Gewalt

Die gute Nachricht der letzten Wochen ist, dass es einen großen gesellschaftlichen Konsens für die Ächtung von sexualisierter Gewalt gibt. Es ist noch nicht so lange her, da hat eine Volkspartei versucht Vergewaltigung in der Ehe mit: „Die Frau hat vor dem Altar doch mit ‚Ja, ich will.‘ geantwortet,“ zu legitimieren. Eine solche Argumentation kommt uns heute mittelalterlich vor, auch wenn Menschen, die so argumentierten, heute noch im Parlament sitzen.

Zur Vergewaltigung in der Ehe hatte ich hier schon etwas geschrieben. Sie war natürlich nicht per se straffrei und die Frau Freiwild. Verschwiegen wird hier, dass es keineswegs einfach nur das Patriarchat war, auch viele Frauen sahen es eben damals so, dass es eine andere Situation war.

Aber in der Tat ist da ja ein Wandel eingetreten und das ist auch gut so.

Obwohl sexualisierte Gewalt täglich passiert, ist die Ächtung doch eine wichtige Voraussetzungen, um Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken. Niemand möchte mit sexualisierter Gewalt in Verbindung gebracht werden. Vielleicht reagieren auch deshalb manche Menschen mit heftigen Gegenreaktionen auf Beiträge, die den Sexismus verurteilen, auch wenn dies auf den ersten Blick paradox erscheint. 

Sie, Männer und Frauen, reagieren heftig, weil Männer allgemein in die Haftung genommen werden und teilweise bereits das Gerücht für sie überaus ernste Folgen hat, ohne das ein Nachweis notwendig zu sein scheint. Sie reagieren heftig, nicht weil sie sexuelle Gewalt gut finden, sondern weil teilweise normale Flirtsituationen kriminalisiert werden und alle Verantwortung einseitig verschoben wird. Sie reagieren so, weil sie der Meinung sind, dass Frauen in der Lage sein sollten, ihre Meinung zu sagen und deutlich zu kommunizieren.

Anders als sexualisierte Gewalt findet Sexismus öffentlich und von beinahe jedermann statt.

Auch von den Frauen?

 

Doch während eine Person, die Gewalt ausübt, sich ihres Fehlverhaltens meistens sehr bewusst ist, kann beim Sexismus nicht ohne Weiteres davon ausgegangen werden. Viele Menschen handeln so, wie sie sozialisiert wurden, ohne ihr Handeln zu hinterfragen. Jetzt werden sie damit konfrontiert, dass ihre Handlungen mit Sexismus in Zusammenhang gebracht werden. Dies kommt für viele überraschend, da sie selten negative Resonanz auf ihre Handlungen bekommen haben.

Wenn sie vorher nie eine negative Resonanz erhalten haben, dann vielleicht weil die meisten das Handeln schlicht nicht als sexistisch angesehen haben. Die wenigsten Leute legen einen so strengen Maßstab an wie Feministen und würden sich wohl in einer solchen Welt auch nicht wohlfühlen. Sie haben ein ganz anderes Verhältnis dazu.

Das Schweigen der Sexismus Erlebenden in der Vergangenheit heißt aber eben nicht Zustimmung, sondern nur, dass sich viele mit Sexismus arrangiert haben. Und natürlich gibt es sowohl Übergangsbereiche zwischen Kompliment und Sexismus, also auch zwischen Sexismus und sexualisierter Gewalt. Aufgrund der Ächtung sexualisierter Gewalt möchte aber keine Person damit in Zusammenhang gebracht werden. Darauf ist es möglicherweise auch zurückzuführen, dass manche, teilweise bis ins Absurde hinein auf dem Ausspruch „nur ein Kompliment“ beharren. 

Ich denke viele sehen es natürlich als unangenehm an, wenn jemand eine Grenze überschreitet. Aber sie sind sich auch bewußt, dass die wenigsten bösartig eine Grenze überschreiten, Flirten eine Geschichte voller Mißgeschicke sind und haben genauso Erlebnisse gehabt, wo sie gewünscht hätten, dass der andere etwas macht und dieser sich nicht getraut hat. Sie wollen kein Klima in dem man gar nichts mehr machen kann und sie wissen auch, dass das bei denen, die ganz bewußt Grenzen überschreiten, in dem Wissen das es nicht erwünscht ist, eh nichts bringt. Es ist viel zu mühsam gegen einen übergriffigen Boss vorzugehen, es kann einfacher zu sein, die Stelle zu wechseln oder eben darauf zu achten, dass man nicht mit ihm alleine ist.

Die Absurdität wird offensichtlich, wenn man eine Parallele zwischen einem Kompliment und einem Geschenk macht. Beides soll dem Empfänger eine Freude bereiten. Angenommen ein Schenkender erfährt, dass der Empfänger keine Freude an z. B. seinen mitgebrachten Blumen hat. Natürlich kann er enttäuscht äußern, dass er nur eine Freude machen wolle, aber hoffentlich wird er sich beim nächsten Mal trotzdem etwas anderes überlegen. Es wäre doch sehr befremdlich, wenn er beim nächsten Treffen wieder die gleichen Blumen kaufen würde. Wenn sich der Vorgang wiederholen würde, könnte man dem Schenkenden eher Boshaftigkeit unterstellen, aber nicht mehr, dass er dem Empfänger eine Freude machen möchte. Der Vergleich zeigt aber auch, wie man mit Sexismus umgehen kann.

Oh, es gibt genug Frauen, die „hartnäckige“ Männer belohnten. Und dann mit ihnen langjährige Beziehungen führen.

Und natürlich gibt es auch hier andere Geschenke als Blumen, die dennoch nicht gefallen. Und bei denen der Schenker jedesmal hofft, dass er diesmal eine Freude macht.

Und es gibt auch Situationen, wo sie jetzt keine Blumen von ihm will, aber später durchaus.

Oder solche, wo sie gar nicht deutlich macht, dass sie keine Blumen will. Oder wo sie Blumen will, aber nicht von ihm. Oder wo sie Blumen will, aber ihn nicht dazu.

Zeigt jemand sexistische Handlungen, so ist die Person noch lange kein schlechter Mensch. Erst, wenn man sie darauf aufmerksam macht, dass ihre Handlung in dieser Situation unangemessen war, die Person aber ihre Handlung wiederholt, muss man anfangen, sich über den Charakter der Person Gedanken zu machen.

Da ist wieder der alte Gedanke, dass man die Leute eben einfach nur aufklären muss, dass es sexuelle Belästigung gibt.

Was für ein merkwürdiges Menschenbild. Natürlich ist das den meisten Männern bekannt. Es ist beim Flirten häufig ihre größte Furcht, dass die jeweilige Frau angewidert aufspringt und sagt „Iihhh, der perverse Widerling hier will was von mir!!“ Sie wissen häufig nur nicht, was sie besser machen sollen, sie lesen Signale falsch oder (im selteneren Fall) es ist ihnen vollkommen egal. Genug Männer haben auch die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, was zu probieren, als gar nichts zu machen, weil sie bei vielen Frauen zu vorsichtig waren.

Denen, die schlicht Macht ausüben und denen es egal ist, die hoffen Frauen durch Macht Sex abzupressen, mit denen muss man nicht reden. Weil auch sie keine neuen Erkenntnisse brauchen.

„Auf Komplimente und heiße Flirts muss auch in Zukunft nicht verzichtet werden, es geht nur um das Wie und Wann.“

In den letzten Wochen haben vor allem Frauen vermehrt geäußert, welche Handlungsweisen sie als sexistisch empfinden. Anstatt auf einem „nur ein Kompliment“ zu insistieren, sollten Männer besser ihr alltägliches Fehlverhalten einräumen und versuchen, es zu ändern.

Nur das die allermeisten Männer kein Fehlverhalten zeigen. Sie machen Frauen keine ungefragten Komplimente, sie pfeifen ihnen nicht hinterher, sie schauen ihnen nicht ungebührlich auf die Brüste, sie benehmen sich ganz normal. Es gibt für sie nicht zu gestehen, sie haften nicht für das Verhalten anderer Männer.

Auf Komplimente und heiße Flirts muss auch in Zukunft nicht verzichtet werden, es geht nur um das Wie und Wann. Es wird auch in Zukunft Missverständnisse geben und es wird in Zukunft Sexismus geben. Aber wir sollten versuchen, unsere Handlungen zu ändern, wenn wir uns dessen bewusst werden. Denn nur so können wir das Ziel erreichen, dass alle gut miteinander leben. 

Das ist ja immerhin schon fast eine gemäßigte Position. Aber die meisten Leute sind schon der Auffassung, dass Männer und Frauen gut miteinander leben.

Männer müssen den Feminismus voranbringen – inner- und außerhalb der Parlamente

Problematisch wird es im Bereich, in dem Sexismus in sexualisierte Gewalt übergeht. Es ist gesellschaftlicher Konsens, dass es bei sexualisierter Gewalt nicht damit getan ist, die Handlung zukünftig zu unterlassen. Nach sexualisierter Gewalt fällen Gerichte Urteile. Daher muss es eindeutige Definitionen und klare Gesetze geben. Die Grenze zwischen Sexismus und sexualisierter Gewalt kann immer wieder von der Gesellschaft neu ausdiskutiert werden. Ist „Nein heißt nein“ ausreichend, oder sollte es „Nur ja heißt ja“ heißen? Welche Strafen sind bei sexualisierter Gewalt angemessen? Diese Diskussionen finden zwar auch außerhalb der Parlamente statt, aber Gesetze werden letztendlich nur in ihnen verabschiedet.

Und man hat sich auf bestimmte Gesetze geeinigt.

Gleiches gilt für andere Gesetze, die das Miteinander der Menschen regeln. Braucht man Quotenregelungen oder Fördermaßnahmen, damit beide Geschlechter möglichst zu gleichen Anteilen an Entscheidungsprozessen teilhaben? Helfen mehr Krippenplätze oder Kindergeld, damit Familien sich frei für ein Erziehungskonzept entscheiden können und nicht ein Elternteil durch einen wirtschaftlichen Zwang zu etwas gezwungen wird, was es nicht möchte? Werden Eltern eher durch Elternzeit oder durch Anspruch auf Teilzeit in ihrem Leben unterstützt? Welche Änderungen an Steuermodellen muss es geben?

Auch hier fehlen interessanterweise all die Bereiche, in denen Männer schlechtere Karten haben. Jedenfalls passen die Beispiele eher auf die klassischen Bereiche, in denen der Feminismus Nachteile für Frauen sieht.

„Die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau könnten die Männer theoretisch wieder abschaffen.“

Viele dieser Regelungen wirken sich im Augenblick auf die Geschlechter unterschiedlich aus. In vielen Fällen sind Frauen benachteiligt. Da sich in den Parlamenten aber eine gewaltige Mehrheit an Männern befindet, müssen Männer die feministischen Ideen verfolgen, um Verbesserungen für alle zu erreichen.

Was für eine geile Logik:

  • in den Parlamenten befindet sich eine gewaltige Mehrheit von Männern, deswegen besteht Handlungsbedarf für Männer
  • Männer können, wenn sie feministische Ideen verfolgen, für Frauen handeln und ihre Lage verbessern

Dass dasArgument für das behauptete Defizit durch die zweite Aussage bereits seine Grundlage verliert, dass fällt ihm wahrscheinlich nicht auf. Wenn zB die Männer ganz überwiegend feministisch wären, dann könnten Frauen bereits mehr Interessenvertreter haben als die Männer.

Frauen alleine haben für die bevorstehenden wichtigen Entscheidungen der Zukunft im Augenblick keine Mehrheit.

Tatsächlich haben sie die. Denn sie stellen die Mehrheit der Wähler. Sie wählten aber mit über 50% CDU/CSU, FDP und AFD. Hätten die Frauen mehrheitlich Grüne gewählt, dann hätten sie auch weitaus mehr Frauen in dem Parlament. Anscheinend sehen aber Frauen selbst ihre Interessen zum großen Teil eher durch die Wahl anderer Parteien umgesetzt.

Sie können auf Probleme aufmerksam machen und Vorschläge einbringen, aber für die Umsetzung sind sie auf den Willen der Männer angewiesen.

Auch wieder Nein. Eher sind die Politiker auf die Stimmen der Frauen angewiesen. So zu tun als könnten Frauen keine Politik mitgestalten, nur weil sie seltener Politiker sind, ist sehr naiv. Nicht zuletzt ist die Bundeskanzlerin seit Jahren eine Frau und genug Frauen waren Minister

Wie extrem diese Abhängigkeit von Männern ist, wird einem bewusst, wenn man sich verdeutlicht, dass die Männer problemlos über eine Mehrheit zur Änderung des Grundgesetzes verfügen.

Nein, männliche Politiker mögen darüber verfügen, aber das bedeutet nicht, dass sie sie per se für Männer einsetzen. Es kann auch bedeuten, dass sie an einer ganz anderen Politik interessiert sind, etwa für große Wählergruppen, wie etwa die der Frauen, die über 50% der Wähler ausmachen.

 

Die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau könnten die Männer theoretisch wieder abschaffen. Die fehlenden parlamentarischen Möglichkeiten der Frauen sind besonders problematisch, da Frauen deutlich häufiger als Männer durch Ungleichheit und Machtgefälle benachteiligt werden.

Was für ein geniales Schreckensszenario: Zwar will keine Partei und kein Politiker die Gleichberechtigung abschaffen, aber sie könnten ja und es sind überwiegend Männer, diese machtgeilen Patriarchen! Da schwebt das Damoklesschwert schon über den Frauen. Deswegen: Männliche Feministen to the rescue! Mehr Männer werden das Problem auf jeden Fall lösen, welches darin begründet ist, dass die Mehrheit der Frauen Parteien gewählt hat, die mehr Männer aufgestellt haben!

Viele Männer scheinen jedoch fatalerweise aus dem Feminismus abzuleiten, dass es primär die Aufgabe der Frauen ist, die vorhandenen Probleme zu lösen. Dies ist bei der augenblicklichen parlamentarischen Zusammensetzung schlicht nicht möglich.

Deswegen gibt es alle 4 Jahre freie, geheime, allgemeine Wahlen.

Und natürlich ist es möglich: Indem Frauen in Parteien auftreten, politisch aktiv werden, Einfluss auf die Politiker nehmen, und diese davon überzeugen, dass eine entsprechende Politik ihnen Wählerstimmen gibt. Eben mit normaler Lobbyarbeit, wie sie alle Gruppen machen und wie sie ja auch umfassend über Frauenverbände etc gemacht wird.

Anstelle gleichgültig abzuwarten, was die Frauen so machen werden, wäre es wichtig, dass Männer die Diskussion endlich weiter voranbringen und Entscheidungen fällen. Wenn Männer auf massive Berichte sexualisierter Gewalt gegen Frauen nicht mehr mit „es gibt auch Männer, die davon betroffen sind“ reagieren, sondern Gesetze erlassen, die sexualisierte Gewalt zurückdrängen, würden davon alle Menschen, auch die betroffenen Männer, profitieren. 

Frauen haben keine Möglichkeit zu handeln, weil überall Männer sind. Deswegen müssen da noch mehr Männer sein, die was für Frauen ändern. Denn mehr Männer ist dann der richtige Weg. Die anderen Männer, die schon da sind, die müssen alle böse sein. Aber wir, wir wären die richtigen Männer.

Ob ihm mal jemand sagen könnte, dass der normale Mann kein Gesetz erlassen kann, weil er auch nicht im Parlament sitzt?

Und was wäre überhaupt, wenn man davon ausgeht, dass bereits Gesetze erlassen sind? Die sexualisierte Gewalt hat ja nicht zugenommen. Und wenn sie in den letzten Jahren zugenommen hätte, dann wären die meisten Feministinnen wahrscheinlich gegen Gesetze, die das ändern…

Die Forderung, dass die Männer die Probleme lösen sollen, birgt ein gewisses Risiko.

Natürlich, denn Männermenschen sind ja die Schlimmsten.

Wir kommen immerhin aus einer Gesellschaft, in der Männer die Entscheidungen für die Frauen gefällt haben und auch heute noch fällen. Einige Männer könnten sich ermutigt fühlen, unter dem Deckmantel des Feminismus weiter über Frauen zu bestimmen.

Oh nein, dabei waren Männer doch die letzte Hoffnung, denn Frauen sind absolut entrechtete Wesen, die selbst einfach gar nichts daran ändern können, wie sich ein Parlament zusammen setzt!

Und auch diese letzte Hoffnung birgt Gefahren!

Gleichzeitig kann eine Enthaltung der Männer aus Diskussions- und Entscheidungsprozessen aufgrund der Mehrheitsverhältnisse ebendiese zum Erliegen bringen.

Wenn sich die 48% der Männer enthalten, dann bringt diese Mehrheit alle Entscheidungsprozesse zum Erliegen. Denn Männerstimmen zählen doppelt im Patriarchat und damit haben sie eine Mehrheit von 96%.

Auf die Idee, dass Frauen seine Reformen vielleicht gar nicht wollen kommt er nicht. Sie ist auch zu abwegig für jemanden, der sich gerade als letzte Rettung aller Frauen vor den bösen anderen Männern sieht.

Noch dazu ergibt sich bei allen Entscheidungen, die Frauen betreffen, ein Legitimationsproblem, wenn die Entscheidung zum großen Anteil von Männern getroffen wird. Auch die Männer, die ihren Frauen bis vor noch nicht all zu langer Zeit erlauben mussten, ob diese arbeiten durften oder nicht, waren vermutlich der Meinung im Interesse der Frau und Familie zu handeln. Aufgrund des Legitimationsproblems sollten sich die Parteien deutlich mehr bemühen, eine annähernd paritätische Besetzung der Parlamente zu erzielen.

Wie wäre das in einer Demokratie mit freien, geheimen und allgemeinen Wahlen nur möglich? Weiß irgendjemand einen Weg abseits fester Quoten der Parteien wie Frauen in die Parlamente kommen können?

So etwas wie eine Aufforderung an Frauen wenigstens im gleichen Verhältnis Parteimitglied zu sein oder sich im gleichen Verhältnis um Ämter zu bemühen oder zur Not eben eine Partei der Frauen zu gründen wäre sicherlich nicht möglich, denn Männer haben ja überall die Mehrheit.

Der Weg dahin kann durchaus verschieden sein: Quote, Mentoren oder andere Formen der Förderung. Aber das Ziel muss klar sein und es sollte schnell und nicht nur halbherzig in Angriff genommen werden. Bis dahin müssen sich die Männer mehr ihrer Entscheiderrolle mit Legitimationsdefizit bewusst werden und dies in ihrem Handeln berücksichtigen. 

Denn auch Mentoren können nur Männer sein! Frauen bekommen das eben nicht hin. Es bleibt nur, dass Männer sich bewußt werden, dass sie nicht legitimiert sind, wenn Frauen und Männer sie in freien, geheimen und allgemeinen Wahlen gewählt haben. Denn ein Wählerwille, der sich nicht in 50% Frauen niederschlägt ist gar kein Wählerwille. Legitimiert können nur gerechte (TM) Wahlergebnisse sein!!

„Eine Demokratie lebt nicht nur davon, dass es gerechte Gesetze gibt. Die Gesellschaft muss die demokratischen Werte auch im Alltag vertreten.“

Während einige Menschen dem Feminismus gleichgültig gegenüberstehen, gibt es auch immer wieder welche, die einer Weiterentwicklung der Gesellschaft hin zu mehr Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern aktiv bekämpfen. So sind beispielsweise Feministinnen in sozialen Netzwerken massivem Hass ausgesetzt. Diese Haltung ist mit demokratischen Werten nicht vereinbar und muss stärker bekämpft werden, als dies bisher der Fall ist.

Ja, grauenhaft, diese armen Feministinnen, die ja nur etwas Teilhabe wollen:

Warum nur schlägt ihnen da keine Zustimmung entgegen? Warum jauchzen nicht alle fröhlich, wenn ihnen erklärt wird, dass weiße heterosexuelle Männer die allerschlimmsten sind, weil durchgängig privilegiert, vom Obdachlosen bis zum geschiedenen Vater, der seine Kinder kaum sieht, weil die Frau 500 Kilometer weggezogen ist.

Warum sehen Männer nicht endlich ein, dass sie miese Unterdrückerschweine sind, die sich alle Vorteile zuschanzen und die allesamt davon profitieren, dass 0,000001 Prozent von ihnen Führungspositionen haben? Und die dann versuchen, dass klein zu reden indem sie darauf verweisen, dass sie früher sterben, die gefährlicheren Jobs machen, Frauen im wesentlichen den gleichen Lebensstandard haben wie Männer, Frauen weniger Überstunden haben und mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen und all solche Nebensächlichkeiten.

Eine Demokratie lebt nicht nur davon, dass es gerechte Gesetze gibt. Die Gesellschaft muss die demokratischen Werte auch im Alltag vertreten. So ist die theoretische Gleichberechtigung von Mann und Frau schon lange Gesetz, in der Praxis gibt es aber weiter bestehende Ungerechtigkeiten. Auch außerhalb der Parlamente wird die Gesellschaft durch Männer in Machtpositionen dominiert. Männer müssen aufhören, dies stillschweigend hinzunehmen.

Ja, nur sind diese Machtpositionen eine Menge Arbeit und die meisten Frauen wollen sie schlicht nicht machen. Weil es bedeutet, dass man sein Leben vollkommen auf diese Arbeit ausrichtet, Familie auf einen Partner verlagert oder eben keine hat und sich alles im Leben darum dreht, dass man oben ist und oben bleibt.

Hier eine Grafik, die deutlich macht, dass mit dem höheren Lohn immer mehr Überstunden verbunden sind:

Hier eine Grafik, wieviel Arbeit Männer und Frauen in einen Idealen Job investieren wollen:

 

Arbeitsstunden Bereitschaft idealer Job

Arbeitsstunden Bereitschaft idealer Job

Schon bei 60 Stunden sind es mindestens doppelt so viele Männer wie Frauen, also ein Verhältnis von 1 zu 3.

Was ein Feminist tun kann

Ah, endlich mal jemand, der konkret wird.

Was kann der Anteil der Männer am Feminismus sein?

  • Mit Frauen über das Frausein zu sprechen und ihnen zuzuhören.

Die allermeisten Frauen sind gerne Frauen. Und wenn man ihnen zuhört, dann sagen sie einem viele, dass sie später auch Zeit mit den Kindern verbringen wollen, dass sie einen Partner wollen, der zumindest genauso viel verdient wie sie, gerne mehr und der ihnen das ermöglicht etc. Natürlich gibt es auch genug, die Karriere machen wollen, aber gerade nach dem ersten Kind ändert sich das wieder bei vielen.

  • In Diskussionen mit anderen Männern auf Probleme aufmerksam zu machen. Männer sehen die Probleme von Frauen häufig nicht, weil sie selber davon nicht betroffen sind. Ein Problem nachvollziehen zu können ist aber die Voraussetzung, um an seiner Lösung mitzuarbeiten.

Frauen sehen auch häufig die Probleme von Männern nicht. Und teilweise hätten Männer gerne die Probleme von Frauen.  Und nicht selten sind die Hauptprobleme von Männern und Frauen auch sehr gleich: finanzielle Sorgen, Liebeskummer, ein Partner, um den man sich Sorgen  macht oder Freunde, denen es nicht gut geht. Das Kind, welches schlechte Noten hat und der Hauskredit, der die Möglichkeiten stark einschränkt. Die Chefin kann genau so eine schwierige Person sein wie der Chef und Intrigen unter Kolleginnen können dramatisch sein. Wenn man Frauen fragt, was sie gerade am meisten Sorgen macht wird „es sind zu wenig Frauen in Führungspositionen“ noch nicht einmal unter den Top 10 sein. Und sexuelle Belästigungen werden auch nicht das Feld bestimmten.

  • Sich solidarisch mit einer Frau zu zeigen, wenn sich in Diskussionen herabwürdigend über sie geäußert wird. Dies gilt auch, wenn die Frau nicht anwesend ist. Ideen von Frauen werden häufig nicht mit Argumenten, sondern mit sexualisierten Beleidigungen bekämpft. Dabei ist es problemlos möglich, einen angemessenen Umgang miteinander einzufordern, also auch Argumente gegen die von einer Frau geäußerte Idee zu nennen, wenn man anderer Meinung sein sollte. Denn Männer müssen Frauen gegenüber im gleichberechtigten Menschsein solidarisch sein, und nicht bezüglich jeder Meinung.

Oder: Sie einfach wie jeden Menschen behandeln und sie weder bevorzugen noch benachteiligen. Was Frauen auch machen sollten. Und wenn man diesen Maßstab als Frau haben will, dann müsste man eben gleichzeitig auch alle Lästereien und Herabwürdigungen über bzw von Männer lassen (was das Ende des Feminismus wäre) und (feministische) Frauen müssten insbesondere aufhören sich hinter ihr Frausein zurückzuziehen und hinter allem eine Diskriminierung zu sehen

  • Bei Parteien und Firmen nachzufragen, weshalb der Anteil der Frauen in Machtpositionen so niedrig ist.

Weil so wenige Frauen in Machtpositonen wollen und die eine Menge Arbeit sind? Firmen und Parteien suchen händeringend nach Frauen. Aber es ist schwer welche zu finden, die die Arbeit auch machen wollen.

  • Die eigenen Denkweisen und Handlungen auf unbewussten Sexismus zu überprüfen. Eigene sexistische Denkweisen und Handlungen im Alltag wahrzunehmen und dann zu versuchen, weniger sexistisch zu sein.

Das wäre ein wirklich guter Vorsatz für den Feminismus und auch für den Autoren des zitierten Artikels, der anscheinend Frauen für vollkommen unfähig hält selbst etwas zu ändern.

Auf in den Kampf

Häufig wird von einer Identitätskrise der Männer gesprochen. Diese wird vermutlich zum Teil auch durch die Passivität verursacht, in die manche Männer verfallen, weil sie den Feminismus den Frauen zuordnen. Dabei wäre es nötig, aktiv zu sein. Eine gerecht Welt entsteht nicht von alleine.

Ja, es ist die Passivität des Mannes, die dazu führt, dass Frauen nicht in Führungspositionen vertreten sind. Wessen Passivität könnte es auch sonst sein?

Und sind wir Männer nicht so sozialisiert worden? Gibt es etwas, was männlicher sein könnte, als das Kämpfen für eine gerechtere Welt? Die meisten Helden, vom Blockbuster bis zum Comic, kämpfen dafür. Dabei nehmen sie Entbehrungen auf sich und stellen sich vermeintlich übermächtigen Gegnern.

Bizarr. Männer, wir sind doch eh die Macher, die die immer kämpfen wollen, die immer eine bessere Welt erkämpfen wollen. Macht was dagegen, dass Frauen in Führungspositionen, in denen man ja auch Macher sein muss, mehr vertreten sind, indem ihr Macher seid und in dem Bereich die Führung übernehmt!

Er bringt selbst eine besondere Veranlagung des Mannes, aktiv zu werden und zu kämpfen, sich Herausforderungen zu stellen, als Argument das Männer den Sexismus als Anführer bekämpfen sollen, dass Frauen seltener Anführer sind, weniger aktiv sind und sich  nicht den Herausforderungen der Karriere stellen.

Das muss einem doch auffallen, wenn man es schreibt. Er schreibt selbst den Alternativgrund neben Sexismus.

Männer, auf in den Kampf! Schüttelt eure Passivität ab und stellt euch solidarisch neben die Frauen. Wir müssen Feministen werden, um die Welt zu verbessern. Es gilt, mehr als eine Schlacht zu schlagen und Entbehrungen sind garantiert. Aber am Ende wird das Gute siegen.

Männer werden zu Machern erzogen, aber sollen bitte ihre Passivität abschütteln! Und gut, dass Männer Frauen ansonsten bisher nicht unterstützen. Nur eben in einer  Lebensplanung, die dieser Feminist hier anscheinend für falsch hält oder jedenfalls als Beleg dafür, dass die Frau diskriminiert wird.

Es wird Zeit, dass die nächste Generation auch von Superheldinnen sozialisiert wird. Mit Superkräften und Menstruationsschmerzen. Lasst zukünftig auch Heldinnen die Menschheit vor dem Atomkrieg retten. Lasst Atombusen keine Voraussetzung mehr dafür sein, Heldin zu werden. Ein Mensch zu sein ist ausreichend.

Ja, weil Atommuskeln oder ansonsten männliche Attribute bei den meisten männlichen Helden ja keine Rolle spielen.

Und auch die sonstigen körperlichen Funktionen der Superhelden immer thematisiert werden. Man weiß ja mehr über Supermanns Stuhlgang und die nächtlichen Samenergüsse des jungen Spidermans als über die Menstruationsschmerzen von Wonderwomen. Ein Skandal.

vgl auch:

„Wir Männer haben genug verbockt, jetzt sind andere dran“

Die Zeit veröffentlicht einen Artikel von Oskar Roehler, in dem dieser darauf hofft, dass Frauen endlich mehr machen.

Ich träume von einer Revolution; von einer behutsamen Übernahme durch einen sanften Feminismus. Ich bin mir nicht sicher, ob das ein angenehmer Traum ist, aber er ist notwendig, um die Welt zu retten. Alle Gesellschaftsentwürfe der letzten Jahrhunderte sind gescheitert, männliche Eigenschaften und Strukturen haben dazu geführt, dass sich zerstörerische Systeme wie der Spätkapitalismus etabliert haben.

Gut das keine Frau jemals einen Kapitalismus unterstützt hat. Sie fliehen alle aus den kapitalistischen Ländern in möglichst unkapitalistische.

Und natürlich waren alle von Frauen bestimmten Systeme hoch erfolgreich. Die besten Gesellschaften, mit einem bequemen Leben und hohen medizinischen Standards und Wohlstand für alle wurden im wesentlichen von Frauen errichtet.

Wer würde nicht gern in einem Matriarchat leben? Niemand, außer denen, die nicht anders können? Oh, wie sexistisch

Aber dafür haben sich ja ansonsten überall feministische nicht spätkapitalistische Ländern durchgesetzt, weil sie so ein gutes Leben bieten. Also auf in diese! Ach, gibt es gar nicht. Was für ein schlechter Start.

Die Welt muss weiblich werden – mir fällt nichts anderes ein, was die Welt zum Positiven verändern könnte. Umweltschutz und Tierschutz würden dann ernst genommen, ein neues Gemeinschaftsgefühl würde entstehen und der Spätkapitalismus in seine allerletzte Phase übergehen und sich auflösen.

Noch nicht einmal die meisten Frauen wollen die Grünen an der Macht sehen. Die allermeisten Frauen wählen die CDU. Und Umweltschutz und Tierschutz sind auch bei Frauen nur dann hoch im Kurs, wenn sonst alles in Ordnung ist, wenn man also in einer Welt lebt, in der bereits der durch den Spätkapitalismus verursachte Wohlstand herrscht.

Ein sichtbarer und spürbarer Unterschied zwischen Männern und Frauen zeigt sich in der Reaktion auf Tierfilme: Meine Frau weint nicht nur jedes Mal, wenn ein verhungernder Eisbär gezeigt wird, der Anblick prägt ihr Weltbild und ihr Verhalten so stark, dass sie, anders als ich, bereit ist, sich von bequemen Gewohnheiten zu verabschieden und zum Beispiel keine Plastiktüten mehr zu benutzen. Frauen können viel asketischer und disziplinierter sein, wenn es darauf ankommt.

Aber sie können auch beliebig viele Billigschuhe und Billigmode kaufen, sie lieben genauso Urlaube in exotischen Orten und weinen bringt Eisbären gar nichts. Wenn irgendwelche Menschen in die Arktis gehen um Eisbären konkret zu helfen, dann werden die meisten Männer sein, weil es dort verdammt kalt und unzivilisiert ist und Eisbären gottverdammt gefährlich sind.

Da Frauen am meisten einkaufen, dürften sie im übrigen die meisten Plastiktüten kaufen und benutzen. Plastiktüten werden dann auch gerne für das gute Gewissen durch Wolltaschen ersetzt, aber deren Ökobilanz ist nur dann besser, wenn man sie sehr häufig einsetzt. Was dann auch die Leute nicht unbedingt machen.

Und wo wir gerade beim Plastikmüll sind: Das ist Boyan Slat:

Boyan Slat

Boyan Slat

Aus seinem Wikipediaeintrag:

Boyan Slat (* 27. Juli 1994)[1][2] ist ein niederländischer Erfinder, Unternehmer und Student des Fachbereiches Luft- und Raumfahrttechnik, der die Ozeane vom Plastikmüll befreien will. Er hat ein passives System zum Auffangen des in den Meeresströmungen treibenden Plastikmülls entwickelt. Auslöser für das Projekt war ein Urlaub im Jahr 2011 in Griechenland, in dem Slat im Alter von 16 Jahren beim Tauchen mehr Müll als Fische erblickte.[3] Seine Idee wurde mit dem Preis Best Technical Design der Technischen Universität von Delft ausgezeichnet. Er gründete The Ocean Cleanup für die weitere Entwicklung möglicher Technologien. Anfangs fand das Projekt wenig Anklang. Seit seinem Auftritt beim TEDx talk, “How the Oceans can Clean Themselves” verbreitete sich die Information und brachte tausende von Freiwilligen und zwei Millionen US-Dollar zum Aufbau einer Pilotanlage ein.[2][4] Im November 2014 gewann er den Preis Champions of the Earth des Umweltprogramms der Vereinten Nationen.[5]

“Taking care of the world’s ocean garbage problem is one of the largest environmental challenges mankind faces today”

„Sich um das Abfallproblem der Weltmeere zu kümmern ist eine der größten Herausforderungen der Menschheit.“

“Not only will this first cleanup array contribute to cleaner waters and coasts but it simultaneously is an essential step towards our goal of cleaning up the Great Pacific Garbage Patch. This deployment will enable us to study the system’s efficiency and durability over time.”

„Dieses erste Reinigungssystem wird nicht nur zu saubereren Gewässern und Küsten beitragen, sondern es ist gleichzeitig auch ein unverzichtbarer Schritt zu unserem Ziel den großen Kunststoffabfallteppich des Pazifiks aufzuräumen. Diese Inbetriebsetzung wird uns ermöglichen, die zeitliche Entwicklung der Effizienz und Widerstandsfähigkeit des Systems zu erforschen.“

– Slat in einem Blogeintrag.

Eine Pilotanlage wurde bei der japanischen Insel Tsushima geplant. Ihr Betrieb wurde auf zwei Jahre angesetzt. Dort strandet je Bewohner ein Kubikmeter Kunststoff pro Jahr.

Boyan ist einer dieser widerlichen Personen des männliches Geschlechts, die natürlich nie an die Umwelt denken und vielleicht noch nicht einmal weinend vor einem Fernseher sitzen.

Er geht nur raus und macht tatsächlich Ozeane sauber. Widerlich!

So eine Revolution wird nie friedlich und ohne Unannehmlichkeiten ablaufen. Aber ich lebe schon jetzt in einer von Frauen dominierten Welt – von meiner Frau, meiner Tochter, meiner Agentin. Gegen so viel weibliche Power kommt man nicht an, da muss man mitgehen. Das muss auch die Gesellschaft tun.

Das ist ja wirklich rührend. „In meiner Welt dominieren eh schon Frauen, also müssen das alle so machen“.

Möglich also, dass es keine sanfte Übernahme wird, wahrscheinlich muss es sogar rigide zugehen, denn viele Männer werden ihren Platz wohl nicht freiwillig räumen. Aber Frauen haben ein Anrecht darauf, die Verantwortung zu übernehmen – einfach weil sie bisher nicht so viel falsch gemacht haben.

„Blut muss fließen und zwar das der Männer“ oder wie soll man das verstehen? Man denke sich den Text umgekehrt.

Und Frauen haben nicht so viel falsch gemacht ist auch herrlich. Sie waren ja schlicht auch seltener in den gleichen Positionen. Allerdings ist es ja nicht so, dass Frauen noch gar nicht in Führungspositionen waren. Und sie sind sie dort, dann machen sie eben auch nicht so viel anders als die Männer. Sie führen Kriege, sie versuchen die Umsätze ihres Unternehmens zu vermehren, sie wählen als Volk Politiker wie Hitler und sie erziehen ihre Söhne dazu, ehrenvoll für ihr Volk zu kämpfen und der Familie keine Schande zu bereiten.

Diese binäre Vorstellung der Geschlechter, Männer zerstörren, Frauen schützen und heilen, ist auch bemerkenswert naiv, eine Margret Thatcher war sicherlich aggressiver als etwa ein Helmut Schmidt.

Ich weiß natürlich nicht, ob das tatsächlich in den Frauen steckt, aber es ist an der Zeit, das herauszufinden. Wir Männer haben es lange genug probiert. Wir haben genug verbockt, die Ressourcen sind erschöpft, jetzt sind andere dran.

Auch hier wieder das Bild der Gruppe, die als quasi eine Person an der Macht war und jetzt Platz machen muss. Tatsächlich waren die wenigsten Männer an der Macht, es waren eben einige wenige Männer an der Macht und es kommen neue nach und sind bereit für neue Aufgaben. Und die Ressourcen sind nicht wegen der Männer erschöpft, die Frauen haben wunderbar mitverbraucht. Und tatsächlich werden es eher männliche Wissenschaftler sein, die neue Technologien entwickeln, die entweder umweltfreundlichere Produkte oder die Nutzung neuer Ressourcen ermöglichen.

In meinem Traum wird es ein ideologisches Zeitalter geben unter dem Postulat des Friedens, auch wenn es vielleicht nur ein Scheinfrieden ist. Möglicherweise kommt sogar eine Diktatur der Harmonie, in der jede Art von Auseinandersetzung unterdrückt wird. Aber auch das wäre nicht wirklich schlimm, verglichen mit der Gewalt, den Kriegen, der Ausbeutung, der Massentierhaltung und all dem anderen Elend, das die Männerwelt bisher hervorgebracht hat.

Wie leben in einer der friedlichsten und sichersten Zeit jemals. Nie waren weniger Menschen arm, nie war die Kindersterblichkeit geringer, nie ging es Menschen besser. Was heute Ausbeutung ist wäre der Traum vieler Menschen vor einem Jahrhundert gewesen.

Insofern eine eher gewagte These.

Kulturell, vermute ich, wird es zunächst zu einer Gleichschaltung kommen. Die sexistische und gewaltaffine Kultur, die wir heute haben, wird ersetzt werden durch politische Korrektheit; eine Wüste der Harmonie, alles Männliche in der Kunst wird eliminiert, übrig bleiben wird nur Wim Wenders. Künstler, die keine Selbstzensur ertragen, werden in die innere Emigration gehen. Aber was bedeutet das schon in Anbetracht dessen, was auf dem Spiel steht? Also gut, verzichten wir auf die Kunst, widmen wir uns dem Leben und retten wir die Welt!

Klingt irgendwie nicht nach einem Paradies, eher nach einer Hölle. Im übrigen scheint mir die Kunst das allerkleinste Problem zu sein. Wer übernimmt die dreckigen, zeitaufreibenden, stressigen, gefährlichen Jobs, die bisher die Männer gemacht haben? Wer produziert den Luxus und die Sicherheit, die die Menschen wollen? Das wären eher reale Frage.

vgl. auch:

„Ich bin nicht davor gefeit, der Versuchung zu erliegen, mich übertrieben feiern zu lassen. Einfach weil ich ein Mann bin“

Nils von Pinkstinks hat mal wieder einen wunderbaren Artikel geschrieben:

Er stellt erst dar, was sie für ein gutes Paar sind und das alles wunderbar ist, aber dann wirft leider etwas einen Schatten auf die Beziehung:

Sie leben in verschiedenen Welten

Denn in meiner Welt ist es zumeist vollkommen ausreichend, mit dem Selbstbewusstsein eines mittelmäßigen weißen Mannes aufzutreten.

In der Welt des Feminismus mag das durchaus so sein, denn mit mehr Selbstbewußtsein aufzutreten würde ja auch gleich zu Tadel führen.

Aber ernsthaft, er fügt gleich noch einen sexistischen Tweet dazu um seinen Punkt zu unterstreichen:

Der Tweet ist in so viele Richtungen sexistisch, dass es erstaunlich ist. Männer, will er wohl sagen, sind so privilegiert, dass sie einfach nicht mehr brauchen. Frauen könnten froh sein, wenn sie alles mit nur dem Selbstvertrauen eines mittelmäßigen Mannes angehen könnten, aber sie werden ja immer niedergemacht. Würde natürlich auch bedeuten, dass Männer eben viel selbstbewußter sind und damit auch weitaus eher für Führungspositionen etc geeignet. Es ist also genauso eine Frauenabwertung: Sie sind noch nicht einmal so selbstbewußt, wie ein durchschnittlicher Mann.

In ihrer Welt ist es viel zu häufig nicht einmal ausreichend, die professionellste, klügste, anpackendste, witzigste oder mitfühlendste Person im Raum zu sein, um Gehör und Beachtung zu finden. Ich erlebe immer wieder Situationen, in denen ich mich einfach nur informiert, selbstsicher, dreist oder tatkräftig geben muss, um das zu erreichen, was ich will. Ich brauche bei Fragen und Problemstellungen nicht lange zu überlegen – zu fast allem habe ich eine Meinung parat. Sie hingegen zieht oft klügere, sinnvollere Schlüsse als ich – ohne dass davon wirklich jemand Notiz nehmen würde.

Das ist eben der Effekt, wenn man einer radikalen Ideologie angehört, in der man meint Schlaues zu sagen, es aber tatsächlich gar nicht sagt. Soweit ich weiß ist seine Lebensgefährtin irgendwo Gleichstellungsbeauftragte, was auch etwas ganz anderes ist als Artikel darüber zu schreiben, wie schlecht Männer sind. Bei dem einen ist man häufiger Leuten im Weg, die einen für vollkommen überzogen finden, bei dem anderen lebt man in einer Filterblase, bei dem einem ähnlich radikale gratulieren, dass man ihre Ideologie teilt.

Während ich vor ein paar Jahren mit unserem Söhnchen ein bisschen im Rock durch die Altstadt spaziert bin, und viele Leute darum viel Aufhebens gemacht haben, hat sie im Gleichstellungsbereich gearbeitet und tagtäglich sehr verbohrten Herrschaften erklärt, wieso Geschlechtergerechtigkeit eine gute und lohnende Sache ist.

Vielleicht sollte sie dann schlicht auch in eine Filterblase ziehen, in dem man ihre Theorien teilt. Dass ist glücklicherweise noch nicht überall so.

Nun könnte man einwenden, dass das einfach unser Ding ist. Wir sind eben verschieden, introvertiert versus extrovertiert, Rocktragen bringt mehr Aufmerksamkeit und was nicht alles. Stimmt aber nicht. Es ist eine Geschlechterkiste. Wenn eine Kollegin mir erzählt, dass sie ein Bewerbungsgespräch mit einem leitenden Redakteur hatte, der die Füße auf den Tisch gepackt und sich über ihren Lebenslauf lustig gemacht hat, dann denke ich nicht mit Schrecken daran, dass mir das auch passieren könnte. Ich überlege, dass ich womöglich meine Füße dazugepackt und den Job genau deshalb bekommen hätte.

Und das wäre auch die bessere Lösung, weil souveräner.

Denn egal wie sehr ich mich um Gleichberechtigung bemühe: Ich bin nicht davor gefeit, der Versuchung zu erliegen, mich übertrieben feiern zu lassen. Einfach weil ich ein Mann bin.

Geil! „Ich komme leider so häufig in die Gelegenheit mich feiern zu lassen, es tut mir leid, dass mich das freut. Hat jemand meine Büßerpeitsche gesehen? Seht ihr wie eifrig ich sie benutze? Ich bin wirklich ein echter Feminist, ich lasse mich noch nicht einmal gerne feiern.“

Der obige Satz sagt eigentlich alles, was man über den Feminismus und Männer in diesem wissen muss.

Mich in einer ziemlich ekligen und ausgesprochen schwachen Sekunde besser zu fühlen als die Frau, die mir vier Kinder geboren hat, jeden Job rockt, in vielem professioneller ist als ich und die ich so sehr liebe.

„Habe ich schon gesagt, dass ich als Mann ein elendiger Wurm bin? Ich vergesse das aber leider ab und zu in wirklich ekelhaften, schwachen Stunden und dann fühle ich mich einfach wohl, obwohl ich ein Mann(!) bin“

 

Die für alle ein freundliches Wort hat und sich schon so lange mit meinen Macken abgibt. Das Ringen um Gleichberechtigung muss viel früher ansetzen als beim zähneknirschenden Anerkennen, dass Frauen über Jahrhunderte und Jahrtausende bis in die Gegenwart benachteiligt wurden und dass es Zeit ist, diesen Missstand zu beheben.

„Ich mag mein Leben, obwohl es auf der jahrhundertelangen Unterdrückung aller Frauen beruht! Was sind wir Männer doch widerlich! Aber wirklich: Ich werde Buße tun! Ich weiß, dass ich schlecht bin!“

Es muss damit beginnen, dass Männer sich eingestehen, wie sehr sie diesen Zustand genießen und von ihm profitieren. Es muss anfangen beim reflexartigen Übertünchen männlicher Unsicherheiten durch Überlegenheitsgebaren auf Kosten des anderen Geschlechts. Es muss sich mit der Frage beschäftigen, wieso Männer ganz allgemein die Leistungen von Frauen eher geringschätzen.

„Ich hingegen schätze die Leistungen von Männern als gering ein, wenn ich nicht gerade eine dieser schwachen Stunden habe (Ekelhaft!)“

Heldinnen täten uns ganz gut. Gerade uns Männern. Je länger wir uns einreden, dass es an ihnen mangelt, desto mehr übersehen wir die so zahlreich vorhandenen: Sportlerinnen, Politikerinnen, Aktivistinnen, Künstlerinnen. Oder eben naheliegender: Meine Lebenskomplizin. Jeden Tag wacht sie in einer Gesellschaft auf, die

ihr Aussehen kritisiert,
ihr Alter moniert
ihre Bedürfnisse ignoriert,
ihren Körper objektifiziert und
ihren Anspruch auf Teilhabe negiert.

Ja, Männer hingegen werden so mit Privilegien vollgestopft, dass sie kaum gehen können. Sie werden nie für ihr Aussehen kritisiert, wer hätte je gehört, dass „alte (weiße) Männer“ abgewertet werden? Oder das ihre Bedürfnisse ignoriert werden? Männer gehen stets vollbefriedigt durchs Leben, während es für Frauen keinerlei Luxus gibt. Gar keinen. Und wo dürfen Frauen schon mitmachen? Dürfen die etwa Studieren, was sie wollen und sind frei in einem Wettbewerb einzutreten, der mit Überstunden etc hart geführt wird? Natürlich nicht!

Sie erhebt sich und ist einfach großartig. Sie lässt sich dort nicht entmutigen, wo mir kein bisschen Mut abverlangt wird. Sie erkämpft sich Räume, in denen ich nur stattzufinden brauche. Sie besteht auf Dinge, die mir einfach zuerkannt werden. Sie ist meine Heldin.

Das ist schön für ihn. Es ist wunderbar, wenn die Beiden so glücklich sind.

Aber ich brauche diese Männerabwertung nicht und ich muss auch nicht künstlich Frauen zu Heldinnen machen.

Das ist keine Gleichberechtigung. Das ist ein Kult, in der der Mann der Sündenbock und die Frau die erlösende Göttin ist.

Ich jogge allein…Straßenwechseln für Männer

Es begann mit diesem Tweet:

Twitter nimmt es begeistert auf:

Zum Ganzen auch:

 

Schämt euch ihr weißen körperlich und geistig gesunden heterosexuellen Männer der Spezies Homo Sapiens!

Ein bewegender Text, indem endlich jemand einen kleinen Teil seiner Privilegien gesteht:

Ich, Michael Jon Sliwa, möchte mich aufrichtig dafür entschuldigen, dass ich nicht genug getan habe, um die Ungerechtigkeiten anzugehen, die meine inhärenten Privilegien anderen zugefügt haben. Ich fühle mich überhaupt nicht schuldig für meine angeborenen, persönlichen Umstände, aber ich fühle mich verantwortlich für die Ungerechtigkeit gegenüber dem anderen Leben, die mit einem solchen Privileg einhergeht. Ich bin dieser Verantwortung nicht gerecht geworden.

Ich werde es besser machen. Ich werde mehr tun. Ich werde zuhören.

Ich wurde als Humanoid des Homo sapiens geboren. Ich habe meine suprematistischen Schöpfungsgeschichten als Vorwand benutzt, um mit anderen Erdlingen zu tun, was ich will. Durch meinen Anspruch habe ich immenses Leid verursacht. Ich habe eine Art zu leben verfestigt, die nicht nur das Klima, sondern fast alle physischen Merkmale des Planeten verändert hat.

Ich entschuldige mich dafür, dass ich nicht verantwortungsvoller bin. Ich werde es besser machen. Ich werde mehr tun. Ich werde zuhören.

Ich bin deutscher und polnischer Abstammung. Diese Identitäten wurden im Laufe der Zeit kollektiv als Weiß bekannt. Mit der Weiße kommt die weiße Vorherrschaft. Nicht nur die Art von weißer Überlegenheit, die weiße Laken trägt oder ihre Köpfe rasiert. Die systemische oder institutionelle weiße Vorherrschaft ist viel kodifizierter und heimtückischer. Es ist schwer in den Griff zu bekommen, weil es nicht so krass ist wie brennende Dörfer oder Angriffe mit Deutschen Schäferhunden und der Polizei mit Feuerwehrschläuchen. Stattdessen geht es um Wohnraum, Beschäftigungsmöglichkeiten, das Rechtssystem und das, was als normal angesehen wird. Mit anderen Worten, es geht um die Durchsetzung des Status quo. Heute nennen wir es „Making America Great Again“. Wenn wir das dritte Wort in diesem Slogan in „Weiß“ ändern, scheint es etwas genauer zu sein.

Ich entschuldige mich dafür, dass ich nicht verantwortungsvoller bin. Ich werde es besser machen. Ich werde mehr tun. Ich werde zuhören.

Ich wurde körperlich leistungsfähig geboren. Ich musste nie über den Zugang zu etwas nachdenken. Ich musste nie an diejenigen denken, die wegen ihrer Behinderung über ihren Zugang nachdenken mussten. Ich habe meinen Körper für selbstverständlich gehalten.

Ich entschuldige mich dafür, dass ich nicht verantwortungsvoller bin. Ich werde es besser machen. Ich werde mehr tun. Ich werde zuhören.

Ich wurde als fähiger Mensch geboren. Auch hier musste ich nie über den Zugang nachdenken. Ich habe die Bedürfnisse derjenigen, die Dienstleistungen benötigen, die ich nicht benötige, ignoriert.

Ich entschuldige mich dafür, dass ich nicht verantwortungsvoller bin. Ich werde es besser machen. Ich werde mehr tun. Ich werde zuhören.

Ich wurde heterosexuell geboren. Ich habe Familie, Freunde, ehemalige Kollegen und Studenten, die sich als  LGBTQ identifizieren. Ich war nicht nur kein konsequenter Verbündeter. Ich habe mir nicht genug Zeit genommen, um die Auswirkungen meines Privilegs auf diese Gemeinschaft zu erfahren.

Ich entschuldige mich dafür, dass ich nicht verantwortungsvoller bin. Ich werde es besser machen. Ich werde mehr tun. Ich werde zuhören.

Ich wurde männlich geboren. Das ist vielleicht der Umstand, in dem ich meiner Verantwortung am wenigsten gerecht geworden bin. Ich habe meine Frau, Großmütter, Mutter, Schwester, Tanten, Nichten, Cousins, Freunde, ehemalige Freundinnen, ehemalige Kollegen und Studenten unzählige Male im Stich gelassen. Noch heute werden Frauen ermordet, vergewaltigt, angegriffen, verstümmelt, bedroht, eingeschüchtert und von Männern unterdrückt.

Ich entschuldige mich dafür, dass ich nicht verantwortungsvoller bin. Ich werde es besser machen. Ich werde mehr tun. Ich werde zuhören.

Ich wurde in die Mittelschicht hineingeboren. Damit es eine Mitte gibt, muss es einen Boden und einen Deckel geben. Ich war auf sozioökonomischer Ebene nicht für diejenigen unter mir da. Ich habe zu oft nur über mich geschaut, wenn ich kritisierte, ohne meine eigenen Umstände in Frage zu stellen.

Ich entschuldige mich dafür, dass ich nicht verantwortungsvoller bin. Ich werde es besser machen. Ich werde mehr tun. Ich werde zuhören.

Ich wurde in einem gebildeten Haushalt geboren. Ich nahm meine formale Ausbildung als selbstverständlich an. Ich nutzte die Möglichkeiten, die es mir bot, als selbstverständlich. Als Lehrer habe ich nicht hart genug für diejenigen gekämpft, die ohne mein Privileg geboren wurden.

Ich entschuldige mich dafür, dass ich nicht verantwortungsvoller bin. Ich werde es besser machen. Ich werde mehr tun. Ich werde zuhören.

Ich wurde im Christentum geboren. Der größte Glaube in der Welt und derjenige, den das mächtigste Land der Welt als seine Religion hat, war die Grundlage meiner religiösen Erziehung. Ein Christ in einem Land zu sein, in dem der Glaube oft benutzt wurde, um Völkermord und Sklaverei zu rechtfertigen, ist manchmal eine schwierige Hürde. Wenn man bei der Geburt eine bestimmte Geschichte erhält – eine Geschichte, die einen direkt darüber informiert, wie man zur Erlösung kommt – macht diese Geschichte die persönliche Verantwortung zu einer großen Herausforderung. Ich identifiziere mich nicht mehr als Christ, aber das negiert nicht meine Verantwortung, eine Erzählung in Frage zu stellen, die immer noch Menschen im Namen Gottes schadet.

Ich entschuldige mich dafür, dass ich nicht verantwortungsbewußt bin. Ich werde es besser machen. Ich werde mehr tun. Ich werde zuhören.

Ich wurde in den Vereinigten Staaten geboren. In das reichste und mächtigste Land der Weltgeschichte hineingeboren zu werden, hat zu viele Vorteile, um sie hier aufzulisten. Ich habe meine Regierung und mein Militär nicht annähernd genug für ihre schrecklichen Taten in meinem Namen verantwortlich gemacht. Ich habe mein ganzes Leben auf einem Land gelebt, das durch Völkermord und eine Wirtschaft, die durch Sklaverei entstanden ist, gestohlen wurde.

Ich entschuldige mich dafür, dass ich nicht verantwortungsvoller bin. Ich werde es besser machen. Ich werde mehr tun. Ich werde zuhören.

Ich wurde im technologischen Zeitalter geboren. Dieser besondere Umstand hat es ermöglicht, alle Bereiche meines suprematistischen Glaubenssystems zu verbessern. Der unsichtbare Schaden im Namen des technischen Fortschritts wurde von mir nicht genug in Frage gestellt.

Ich entschuldige mich dafür, dass ich nicht verantwortundsvoller bin. Ich werde es besser machen. Ich werde mehr tun. Ich werde zuhören.

Ich wurde in die industrielle Zivilisation hineingeboren. Das ist die verheerendste Lebensform in der Geschichte der Menschheit. Ich habe erst begonnen, seine lebensbedrohlichen Auswirkungen zu sehen. Meine fortgesetzte Teilnahme daran ist eine Verantwortung, der ich mich derzeit zuwende. Ich bin weiterhin ein Heuchler, da das Leben auf diesem Planeten verschwindet, um mein eigenes Leben zu unterstützen.

Ich entschuldige mich dafür, dass ich nicht verantwortlich bin. Ich werde es besser machen. Ich werde mehr tun. Ich werde zuhören.

Entschuldigungen gehen nur so weit. Es gibt Arbeit zu tun. Meine Fehler und Fehltritte einzugestehen, reicht nicht aus. Ich muss in meiner kurzen Zeit hier noch mehr tun. Ich muss mein Privileg und mein Ego überprüfen und die Demut annehmen, während ich voranschreite. Ich werde aufmerksam sein. Ich werde um Hilfe bitten. Ich werde diejenigen verteidigen, unterstützen und ihnen zuhören, die aufgrund meines Privilegs verwundbar bleiben. Am wichtigsten ist, dass ich diese Dinge aus Respekt und Liebe anstelle von Schuld oder Scham tun werde. Schließlich habe ich mich nicht für meine inhärenten Umstände entschieden, sondern bin für deren Auswirkungen verantwortlich

Liebe Mitleser dieses Textes, sofern ihr auch die obigen Sünden begangen habt oder auch nur Teile davon: Bitte den Text ausdrucken, Namen und kleinere Details wie etwa die USA als Land anpassen und jeden Abend vor dem Schlafengehen laut vorlesen. Unterstützend bitte dieses Hilfsmittel anwenden.

Schämt euch ihr weißen, körperlich und geistig gesunden heterosexuellen Männer der Spezies Homo Sapiens!

Aber noch kurzer Hinweis:

  • Männlicher Feminist bzw Ally sein ist toll
  • Feminismus hasst Männer nicht