Till Lindemann, das System Row Zero und Statusmänner die Sex mit jungen Frauen haben wollen und umgekehrt.

Der Kommentator „Alles Gender oder was?!!“ schrieb:

@Christian: Kannst Du was zum Fall Till Lindemann bringen? Aktuell und genau dein Thema.

Und natürlich liegt er da vollkommen richtig: Es ist ein Thema, welches eigentlich danach schreit hier im Blog einen Beitrag zu haben.
Ich habe mich bisher zurückgehalten, weil ich den Fall  noch etwas dubios und schwer einzuorden finde.
Aber was solls, ich versuche mich mal an einer Darstellung wie ich es mitbekommen habe, man möge mich korrigieren, wenn es nicht stimmt:

Disclaimer: Rammstein ist gar nicht meine Musik.

1.

Eine 24jährige Frau gibt an, dass sie im Internet angesprochen worden wäre, ob sie Freikarten für ein Rammsteinkonzert haben wolle und zur After Party eingeladen werden will. So wie ich es verstehe ist sie vorher wohl nicht als besonderer Rammsteinfan aufgefallen.
Sie berichtet dann auf der After Party hauptsächlich Wasser getrunken zu haben und dann plötzlich bewußtlos geworden zu sein, sie vermutet, dass man ihr K.O. Tropfen gegeben hat und führt aus, dass sexuelle Handlungen an ihr vorgenommen worden sind (oder evtl vorgenommen worden sind?).

Später führt sie aus, dass sie nie von Vergewaltigungen gesprochen hat und es wohl auch möglich wäre, dass keine sexuellen Handlungen an ihr durchgeführt worden sind.

2.

Gegen Rammstein bzw dessen Sänger Till Lindemann kommt es zum Shitstorm. Für die zu erwartenden Leute ist er quasi schon der Vergewaltigung überführt. Die Gegenseite führt an, dass nichts belegt ist und ja auch eigentlich sich selbst aus dem Bericht nichts wirkliches ergibt.
Die links-feministische Seite sieht aber in dem System der Band, welches wohl den Namen „Row Zero“ hat bereits ein übergriffiges Verhalten:

Wenn ich es richtig verstehe, dann nutzt man dort nicht das System, dass sich potenzielle Groupies am Bühnenausgang sammeln oder Türsteher ansprechen, dass sie wirklich wirklich die Band „Kennenlernen wollen“, der dann die hübscheren/schlampigeren/was auch immer was er weiß, was der Band gefällt aussucht und mit zur Afterparty bringt (so zumindest meine sehr naive Vorstellung zum Groupie sein) sondern sie hatten ein weibliche Angestellte, die auf Sozial Media junge Frauen angesprochen hat ob sie zum Konzert und zur Backstage Party wollen.

Und das ist natürlich ein Skandal! Denn natürlich dachten diese Damen, dass man sie wegen ihres Charakters Karten schenkt und mit ihnen im Backstagebereich über Kuchenrezepte und die aktuelle Politik der Ampel diskutieren will! Niemals hätten diese armen Mädchen sich vorstellen können, dass bei der Backstage Party einer Rockband (oder was auch Neue Deutsche Härte ist, vielleicht auch eher Metall? Ich habe keine Ahnung) Alkohol etc im Spiel sind und die jungen attraktiven Frauen nicht ihrer Meinung wegen, sondern ihrer Optik und der Option auf Sex wegen dort eingeladen sind.

In der Theorie des Feminismus wurde die Band quasi der Vorgesetzte oder reiche Hollywoodproduzent der aus dieser Machtsphäre heraus die Frauen in eine Situation bringt, in der er sie quasi zu Sex zwingt. Aus dieser Sicht war es quasi egal, ob tatsächlich Co-Tropfen zum Einsatz kamen, dass Machtverhältnis an sich übte bereits genug Druck aus.

Wie konnte eine Band es wagen Frauen in der ersten Reihe eines Konzerts zu positionieren, in dem man ihnen Karten schenkt und sie dann zur Backstageparty einzuladen?

Inzwischen fordern Grüne Politiker schon weitreichende Maßnahmen:

Rammstein stehen nach mutmaßlichen Übergriffen auf junge Frauen weiter in der Kritik. In wenigen Tagen sollen sie mehrere Konzerte in München spielen. Nun drängen die Grünen der Stadt darauf, die Konzerte unter Auflagen sicherer zu machen. Ein entsprechender Antragsentwurf für den Münchner Stadtrat liegt der »Münchner Abendzeitung« vor . Heute soll er im Stadtrat eingereicht werden.

Der Antrag »Sichere Konzerte für alle« fordert das Kreisverwaltungsreferat (KVR) auf zu prüfen, ob die sogenannte Row Zero verboten werden kann, ein spezieller Bereich vor der Bühne. Von dort sollen vor allem weibliche Fans für Aftershowpartys rekrutiert worden sein, bei denen es zu Übergriffen gekommen sei. Auch möchten die Grünen prüfen lassen, ob wie beim Oktoberfest die Aktion »Sichere Wiesn« auf solchen Großkonzerten in städtischen Räumen (wie dem Olympiastadion) sogenannte Safe Spaces einrichten kann. Also sichere Orte, wo Frauen in Not geholfen wird.

Wie sie einen Row Zero Bereich verbieten wollen finde ich interessant. Immerhin müsste man dafür eine konkrete oder zumindest abstrakte Gefahr begründen. Die erst einmal mit geladenen Gästen in der ersten Reihe nicht besteht. Machen Bands ihre After Partys im Stadion? Wenn nicht, dann kann eh nicht verhindert werden, dass erwachsene Menschen sich miteinander verabreden. Und eine Vorverurteilung, dass das typischerweise im Missbrauch von Betäubungsmitteln endet dürfte auch schwer zu begründen sein.

Natürlich: Wenn tatsächlich jemand auf einer solchen After Party K.O. Tropfen eingesetzt hat um sexuelle Handlungen an betäubten Personen zu begehen ist das eine Straftat und es sollte mit der dafür zur Verfügung stehenden Härte des Gesetzes bestraft werden. Ebenso wenn unzulässiger Druck auf Frauen ausgeübt worden ist, Sex zu haben.

Zu den Vorwürfen auch noch aus der Wikipedia:

Anfang Juni 2023 erhoben mehrere Frauen im Rahmen einer Recherche von NDR und Süddeutscher Zeitung Vorwürfe gegen Lindemann: Es sei auf mindestens einer für Lindemann organisierten After-Show-Party zu Geschlechtsverkehr gekommen. Personen aus Lindemanns Umfeld hätten gezielt junge Frauen angesprochen, um sie für After-Show-Partys speziell für ihn zu gewinnen.

Gemäß Recherchen des NDR sei den Frauen bei der Anwerbung offen kommuniziert worden, dass es auch um sexuelle Handlungen mit Lindemann gehe. Eine Frau erklärte, sie habe zum Sex mit Lindemann nicht ausdrücklich Nein gesagt, sich aber extrem unwohl gefühlt. Heute bezeichnet sie den Sex als Übergriff und als Machtmissbrauch. Eine andere Frau berichtete, nach einer After-Show-Party besinnungslos auf einem Hotelbett gelegen zu haben. Lindemann habe auf ihr gelegen, als sie wieder zu sich gekommen sei, und sie gefragt, ob er aufhören solle.[46]

Beide Frauen äußerten sich anonym vor der Kamera, sie versicherten ihre Aussagen, NDR und Süddeutscher Zeitung zufolge, an Eides statt. Den Journalisten zeigten sie Chatverläufe, Screenshots und WhatsApp-Gruppen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung lagen keine Strafanzeigen gegen Lindemann vor.[47]

Am 2. Juni 2023 gab der Verlag Kiepenheuer & Witsch das Ende seiner Zusammenarbeit mit Lindemann bekannt. Die Entscheidung wurde damit begründet, dass der Verlag im Zuge der Berichterstattung von einem Porno-Video, in dem Gewalt gegen Frauen dargestellt wird und in dem ein von ihm beim Verlag erschienenes Buch als Requisite verwendet wurde, Kenntnis erlangt habe.[48][49] Dieses pornografische Musikvideo Till the End war bereits 2020 veröffentlicht und schon damals medial rezipiert worden, wenige Wochen vor der Veröffentlichung eines Gedichtbandes bei diesem Verlag.[50][51]

Die Vorwürfe wurden bisher nicht gerichtlich überprüft. Till Lindemann sowie die Band Rammstein bestreiten die Vorwürfe.[

Aber auch: Groupies gibt es schon sehr sehr lange. So zu tun als seien sie in einer besonderen Gefahr, weil alle Mädchen dort die Unschuld vom Lande sind und alle Musiker Vergewaltiger geht an der Sache vorbei.  Genug Frauen würden gerne mit einem Rockstar Sex haben.

Und das selbst, wenn sie aussehen wie Till Lindemann (ich hatte schon überlegt, ob es ein Fall für meine „Status macht Attraktiv“-Reihe ist, aber dazu müsste man mehr positive Berichte über Sex mit ihm haben)

Till Lindeman

(gut, es gibt auch Fotos wo er deutlich besser aussieht, aber egal)

Ich werfe einfach mal diese Anekdote zu Rocket Queen von Guns and Roses hier rein:

A woman named Adriana Smith, Guns N‘ Roses groupie and stripper at the time, had been with drummer Steven Adler for around a year.[6] Smith later claimed in a TV interview that, after Adler insisted that she was not his girlfriend, she went to the mixing sessions at Mediasound Studios in NYC. Rose and Slash were there. Rose propositioned Smith that they have sex in a vocal booth so that the sounds that Smith made could be recorded and put over the bridge of the song. Smith replied that she would do it, „For the band, and a bottle of Jack Daniel’s“.[7]

Steve Thompson, an engineer of the album, said:

Axl wanted some pornographic sounds on Rocket Queen, so he brought a girl in and they had sex in the studio. We wound up recording about 30 minutes of sex noises. If you listen to the break on Rocket Queen it’s in there.[8]
Another engineer, Michael Barbiero, did not want to record the sex session, so he set up the microphones and left the task to his assistant, Vic Deyglio.[8] Deyglio said the studio was „like a Ron Jeremy set“, and he even had to enter the booth to adjust a microphone which Rose and Smith had crashed into.[9] The Appetite for Destruction liner notes jokingly acknowledge Deyglio’s contribution by crediting him as „Victor ‚the fucking engineer‘ Deglio“.[8]

It was later stated in the music magazine Classic Rock, as well as Rolling Stone, that the person who had been recorded performing sex noises on the song was indeed Adriana Smith, an on-off girlfriend of Adler. She also allegedly had an intimate relationship with frontman Rose.[9][10] Smith revealed in an interview that Adler „freaked out“ when he found out about the recorded sex session, and she spent some years using alcohol and drugs „because I had this extreme shame and guilt and stuff.“[9]

Smith also later said in The Girls Behind Guns N’ Roses:

Somehow I became the Rocket Queen. And I have never, I have never, said, „I’m the Rocket Queen.“ It’s just not me. The real Rocket Queen is Barbi.[11]
However, further revelations could indicate that Smith and Rose have not been the only people recorded for the song. Mike Clink, longtime producer of the band, said: „The guys were taking turns fucking this girl in the studio. Those are actual sounds of sex, captured live on tape.“ Furthermore, a former Geffen employee claimed that Rose had sex several times with two or three girls on tape, unhappy with the results

3.

Ich finde die Row Zero als Konzept ganz interessant:

Anscheinend wollten die Bandmitglieder keine klassischen Fans, sondern eher Frauen von außerhalb der Szene. Wäre interessant wie viele Fans der Band waren und wie viele der Row Zero keine „richtigen Fans“ waren.

Grundsätzlich könnte ich mir vorstellen, dass eine Hardcore Fanin, der gleichzeitig eine „Schlampe“ (ohne Wertung) ist, ja eine gute Wahl sein würde um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass sie Sex mit einem haben will. Da hätte sie dann immerhin gewisse „Bragging rights“ in ihrem Umfeld.

Andererseits ist es vielleicht auch egal, wenn man ein hinreichend großer Star ist, weil die Frauen, die sich darauf einlassen, zu der After Party zu kommen, ja anscheinend auch bereit sind sich auf die Sache einzulassen. Das sie vorher das Konzert gesehen haben vergrößert wahrscheinlich die Chancen, denn Status wird niemals ausdrücklicher erlebt als wenn Tausende dem Star zujubeln und er derjenige ist der im Mittelpunkt steht.

Vielleicht sind Fans auch zu sehr „Starstruck“ und wollen nur über Lieder der Band etc reden und das wird zu schnell langweilig. Dann wäre jemand von außerhalb ganz interessant.

Eine Frau als Anwerberin zu nehmen (Eppstein lässt grüßen) dürfte der richtige Weg sein, weil das die Sache harmloser macht und Vertrauen aufbaut.

4.

Ich habe noch nichts von einem Strafverfahren gehört, welches die Sache aufklärt. Mal sehen ob noch etwas kommt. Wäre auch interessant, ob der typische Rammsteinfan so viel darauf gibt. Die Band hat ja schon immer ein Bad Boy Image gepflegt.

Gibt es noch einem Kampf um Nichtwähler und Protestwähler

Angesichts der Bremen Wahl bei der die „Bürger in Wut“ unerwartet sehr hohe Prozente erhielten schrieb Florian Hustede auf Twitter:

Die Politik schreit heute ihren enttäuschten Nicht-mehr-Wählern auf jeden Fall eines entgegen: Solange man mit Rechenspielen ihren Protest marginalisieren und irgendeine Anti-Irgendwas-Koalition bilden kann, wird sich gar nichts ändern.

Man wundert sich warum man diese Leute nicht erreicht und keinem fällt auf, die ganze Kommunikation heute richtet sich nicht an BiW-Wähler. Kein Wort, dass man sie wieder von einer bürgerlichen Partei überzeugen will. Sondern nur Bestätigungsblah-blah für die Linke Presse.

Anstatt das uns das starke Ergebnis einer populistischen Partei anspornt, das wir noch mehr Energie aufbringen, die Leute wieder von uns zu überzeugen, „betrübt“ uns die Botschaft des Wählers. sowieso, wir bleiben bei den Fähnchen. Keine Sorge, Linke Presse, bitte nicht hauen..

Ich finde es einen interessanten Punkt. Wobei ich mir nicht einmal ganz sicher bin, ob das ein so neuer Schritt ist.
Natürlich: Zu Zeiten als die SPD und die CDU die großen Volksparteien waren und allenfalls einen kleinen Koalitonspartner hatten und es AFD, Linke, NPD und was es dazwischen nicht noch alles gab auch noch nicht gab gab es sicherlich auch breitere Ränder der jeweiligen Parteien, die aber einfach weniger auffielen. Es seit seit dem auch eine deutliche Veränderung gegeben, was konservativ ist und was links.
Momentan ist nach den Umfragen keine wirkliche Regierung unterhalb von 3 Parteien mehr auf Bundesebene möglich und dazu auch keine Regierung ohne Beteiligung linker oder von der anderen Seite aus betrachtet nichtlinker Parteien möglich, da keine andere Partei mit der rechten AfD koalieren will. Was für Spannungen das auslöst sieht man gerade insbesondere zwischen den Grünen und der FDP, mit einer SPD, die sich nicht wirklich entscheiden kann, was sie eigentlich sein will.
Bis 2025 kommt wahrscheinlich noch eine Wagenknecht-Partei dazu, die wohl durchaus Chancen hat in den Bundestag einzuziehen, was sicherlich zu Lasten der Partei Die Linken gehen wird, die dann vielleicht unter 5% fallen, aber auch für Mitglieder der FDP oder der Grünen interessant sein könnte, je nach dem, wie sie sich darstellt. Es könnte gut zu einer noch stärkeren Zersplitterung der Parteienlandschaft kommen.
Eigentlich bräuchten wir insofern wieder eine „große Volkspartei“, die also wirklich ein breites Spektrum in der Bevölkerung abdeckt und sich insoweit bemüht Nichtwähler und Protestwähler wieder in ihr Lager zu holen.
Dazu trägt sicherlich auch bei, dass Versuche schwieriger werden, wenn konservative, und liberale aber nicht rechte Positionen direkt als Rechts angesehen werden. So bleiben bestimmte Positionen schlicht das Feld von Parteien wie der AfD und den sonstigen Parteien.
Es wird natürlich interessant, wie es den Grünen gehen wird, wenn radikale Ansichten, die man problemlos in der Opposition haben kann, auf die Realtität stoßen und harte Eingriffe für den Bürger bedeuten. Allerdings haben die Grünen in der Umfrage im Verhältnis zu ihrem Ergebnis in 2021 sogar 0,8 Prozentpunkte zugelegt.
Wer eine nichtlinke Regierung haben will müsste momentan allerdings CDU oder FDP wählen. Die AfD sind so gesehen verschenkte Stimmen. Sie werden schlicht keine Regierungsbeteiligung bekommen.

Trumps CNN Townhall

Trump hat auf CCN eine „Town Hall“ durchgeführt. Dabei fand ich diese Passage von Trump interessant in sprachlicher/rhetorischer Hinsicht. Es geht um das kürzlich entschiedene Verfahren gegen ihn wegen sexueller Belästigung. Die CNN Moderatorin hatte sicherlich gehofft ihn hier in die Enge treiben zu können und ihn schlecht aussehen zu lassen, aber nach der von mir wahrgenommenen Besprechung des Interviews ist ihr das nicht gelungen – Trumpanhänger fanden ihn gut, Trumpkritiker haben CNN vorgeworfen, dass sie ihm eine Bühne geboten haben und die Moderatorin nicht geeignet für die Aufgabe war.

Ich habe natürlich keine Ahnung, was sich damals abgespielt hat, mir geht es auch nicht darum, wer recht hat oder nicht. Mir geht es schlicht um die Mittel, die ich meine dort zu erkennen um unliebsamen Fragen auszuweichen und die negativen Aspekte zu entwerten und eine passende Selbstdarstellung vorzunehmen:

Von der Körpersprache her wirkt Trump relativ entspannt. Er gerät nicht ins Schwitzen, es wirkt nicht als wären die Vorwürfe eine große Sache oder als müsse er sich dafür entschuldigen.

COLLINS: Speaking of New York, I want to ask you about a significant verdict that was reached yesterday. I know this is something you want to weigh in on as well.

A Manhattan jury found –

TRUMP: Sure.

COLLINS: – that you sexually abused the writer E. Jean Carroll and defamed her.

You’ve denied this.

But what do you say to voters who say it disqualifies you from being president?

TRUMP: Well, there weren’t too many of them because my poll numbers just came out. They went up, okay?

Ein klassisches Refraiming:  Er sagt nicht, was er zu den Kritikern sagt. Er sagt, dass sie keine Rolle spielen, weil es wenige sind und die Leute danach eher eine bessere Meinung von ihm hatten.

I think – I think I’m – I’m the only person in history who had a charge like that, and usually you leave office and you say, I’m sorry but I’m going to back home – I’m back home to my family and everything. I’m going to be resigned.

My poll numbers went up and they went up with the other fake charge, too, because what’s happening is they’re doing this for election interference.

Und gleich weiter mit dem Reframe: Anderen hätte es geschadet, aber bei mir wissen die Leute, dass es eben nur der Versucht ist die Wahl zu beeinflussen.

This woman, I don’t know her. I never met her. I have no idea who she is. I had a picture taken years ago with her and her husband, nice guy John Johnson.

He was a newscaster, very nice man. She called him an ape, happens to be African-American. Called him an ape – the judge wouldn’t allow us to put that in.

Her dog or her cat was named vagina, the judge wouldn’t allow to put that in. All these things, he – but with her, they can put in anything, “Access Hollywood” –

Und dann gleich der Gegenangriff: Sie ist ein nichts, dazu noch eine Ehebrecherin und eine Rassistin. Jemand, der seinen netten Ehemann mit einem Promi betrügt.
( tatsächlich sollen sich die Vorfälle 1995 abgespielt haben und sie war demnach nach der Wikipedia nicht verheiratet: ihre Ehen

  • Steve Byers (div. 1984)​
  • John Johnson (div. 1990)

Aber er sagt ja auch nicht, dass sie es war, er sagt er hat ihren Mann getroffen und er hat keine Ahnung, als hätte sein Rechtsanwaltsteam das nicht geprüft)

Dazu noch das mit der Katze und dem Hund, es hat absolut keine Bedeutung, aber es zeichnet ein für ihn gutes Bild von ihr.

COLLINS: This was a jury of nine people who found you –

TRUMP: That’s right.

COLLINS: – liable of sexual abuse. Do you think that – that will deter women from voting for you?

TRUMP: No, I don’t think so because I think the whole thing – just so you understand – ready?

I never met this woman. I never saw this woman. This woman said I met her at the front door of Bergdorf Goodman which I never go into other than for a couple of charities. I met her in the front door. She was about 60 years. This is like 22, 23 years ago.

I met her in the front door of Bergdorf Goodman. I was immediately attracted to her and she was immediately attracted to me. And we had this great chemistry.

We’re walking into a crowded department store. We had this great chemistry. And a few minutes later, we end up in a room, a dressing room of Bergdorf Goodman, right near the cash register.

And then she found out that there were locks in the door. She said, I found one that was open. She found one, she learned this at trial. She found one that was open.

Keine Ahnung inwiefern das von ihrer Version abweicht, aber seine Version klingt schon nach einer Frau, die was von ihm wollte. Und dabei anscheinend relativ begierig war, immerhin wollte sie sich mit ihm in eine Umkleide zurückziehen und die anderen schienen auch noch besetzt zu sein. Was eher dafür spricht, dass a) Hilfe in der Nähe war b) es ihr egal war ob andere es mitbekommen. Beides für ihn nützliche Bilder

What kind of a woman meet somebody and brings them up and within minutes, you’re playing hanky-panky in a dressing room, okay? I don’t know if she was married then or not. John Johnson, I feel sorry for you, John Johnson.

Auch ein schönes Framing: Sie ist eben eine Schlampe. Gleich die intrasexuelle Konkurrenz unter Frauen nutzen. Und es gleich noch damit verbinden, dass sie dazu noch ihren Mann betrogen hat.

COLLINS: Mr. President, can I – can I ask you this?

TRUMP: Think of it, think of this –

COLLINS: I know you’re recounting what you said but, Mr. President –

TRUMP: But let me just, if I could because you asked a question.

COLLINS: This was a jury though –

TRUMP: Just so you understand, because I was walking in at a department – because I was very famous then and I owned the Plaza Hotel right next door and I owned the buildings around it. I’m not going into a dressing room of a crowded department store.

Sie will darauf hinaus, dass er verurteilt worden ist, er versucht sie abzuwürgen und seine Version durchzubringen. Er hat sie bereits als Schlampe, die mit ihm angeblich in einem vollen Einkaufsbereich in einer Umkleidekabine näher kommen wollte dargestellt, nun betont er noch einmal, dass er ein Promi ist, also jemand bei dem man durchaus annimmt, dass es zu so etwas kommen kann, dass er aber, wenn er da tatsächlich mitgemacht hätte, in ein angrenzendes Gebäude oder das ihm gehörende Hotel gegangen wäre.
Also im Endeffekt: Ihre Version ist wenig wahrscheinlich, wenn sie aber stimmt, dann ist sie eine Schlampe, die auch noch ihren Mann betrogen hat, wollt ihr zu so einer halten oder lieber zu mir?

Then I say, if she was being raped – and by the way, they said she wasn’t raped, okay? That was her charge. It wasn’t –

COLLINS: They found that you sexually abused her.

TRUMP: Oh, that was – say what the – they didn’t – they said he didn’t rape her.

COLLINS: They did not say –

TRUMP: And I didn’t do anything else either. You know what? Because I have no idea who the hell she is. I don’t know who this woman is.

COLLINS: But, Mr. President, can I – can I ask you given your recounting and your version –

TRUMP: I don’t know who – and I tell you this. Are you ready?

COLLINS: But, Mr. President, can I – can I ask you because –

TRUMP: And I swear on my children, which I never do. I have no idea who this woman. This is a fake story, made up story.

Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung. Immer ein gutes rhetorisches Mittel.

Und er blockt natürlich auch ihre Fragen ab. Vermutlich in der Hoffnung, dass sie sie irgendwann aufgibtö.

We had a horrible Clinton-appointed judge. He was horrible. He allowed her to put everything in. He allowed us to put nothing in. This is a fake story.

COLLINS: Mr. President, you’re recounting your version of events here right now to the audience. You reference the trial. You did not go to the trial and actually testify.

TRUMP: That’s right.

COLLINS: Do you wish that you had testified?

TRUMP: No, it wouldn’t have made a difference. This is rigged deal. This was a – my lawyer said, sir, you don’t have to do it.

Dann noch etwas Verantwortung an die Rechtsanwälte abgeben. Nicht er wollte nicht aussagen, sondern seine Anwälte haben ausgeführt, dass er eh keinen fairen Prozess bekommt und daher dort nichts aussagen sollte.

I actually said, I think I should, it would be disrespectful. They said, sir, don’t do it. This is fake story and you don’t want to give it credibility.

Inzwischen ist er in die Berufung gegangen, ich nehme an dort wird man versuchen das Verfahren in die Länge zu ziehen oder über rechtliche Punkte irgendwie aus der Welt zu bekommen. Mal sehen ob es gelingt.

COLLINS: One thing you –

TRUMP: That’s why I didn’t go.

COLLINS: One thing you did do in this –

TRUMP: And I swear and I’ve never done that, and I swear to – I have no idea who the hell – she’s a whack job.

Auch wieder Wiederholung. Und natürlich weitere Herabsetzung.

COLLINS: Mr. President, you did not testify in person in this trial. There was a taped deposition of you from October, and in it, you defended the comments that you made on that “Access Hollywood” tape about being able to grab women how you want. Do you stand by those comments?

TRUMP: I said if you’re famous and rich or whatever I said, but I said if you’re a star, you are – and I said women let you. I didn’t say you grab. I said women let. You know you didn’t use that word, but if you look, women let you.

Ich hatte die „Trump Tapes“ damals besprochen. Der Abschnitt war:

“Your girl’s hot as s—, in the purple,” says Bush, who’s now a co-host of NBC’s “Today” show.

“Whoa!” Trump says. “Whoa!”

“I’ve got to use some Tic Tacs, just in case I start kissing her,” Trump says. “You know I’m automatically attracted to beautiful — I just start kissing them. It’s like a magnet. Just kiss. I don’t even wait.”

“And when you’re a star, they let you do it,” Trump says. “You can do anything.”

“Whatever you want,” says another voice, apparently Bush’s.

“Grab them by the p—y,” Trump says. “You can do anything.

Trump weiß vermutlich auch, dass genug Frauen wissen, dass er recht hat. Nicht unbedingt bezogen auf die jeweiligen Frauen selbst – die natürlich nicht. Aber sie wissen, dass es genug andere Frauen gibt, auf die das zutrifft. Und es überrascht sie nicht wirklich. Er profitiert auch davon, dass man ihn ohnehin nicht für Familienmann hält, der treu ist. Es passt zu seinem Bild und schadet ihm damit weit weniger als vielleicht anderen.

Now, they said will you take that back? I said, look, for a million years, this is the way it’s been. I want to be honest. This is the way it’s been. I can take it back if you’d like to.

Dann stellt er es als allgemeine Regel dar, einfach etwas, was passiert. Statushohe Männer waren schon immer für Frauen interessant. Und das stimmt natürlich auch. Was nicht bedeutet, dass sie sich alles mit jeder Frau erlauben können und sie nicht belästigen können.

But if you’re a famous person, if you’re a star – and I’m not referring to myself. I’m saying people that are famous, people that are stars.

COLLINS: But you were asked in a deposition if you consider yourself to be a star and you said yes.

TRUMP: People that are rich, people that are powerful, they tend to do pretty well in a lot of different ways, okay?

And you would like me to take that back. I can’t take it back because it happens to be true. I’ve said it’s been true for one million years, approximately a million years, perhaps a little bit longer than that.

Sie versucht ihn dazu zu bringen es auf sich zu beziehen und es einzuschränken oder sich zu entschuldigen oder was auch immer. Er bleibt einfach allgemein. Es ist ein allgemeiner Grundsatz, ganz unabhängig von ihm.

COLLINS: So you standby those comments?

TRUMP: I don’t want to lie. Oh, here’s what – here’s what she wants me to say.

COLLINS: Mr. President, let’s get to the audience questions tonight.

TRUMP: A rich and famous person has no advantage over anyone else. Well, you do have an advantage, and I say unfortunately, but that’s the way it is.

COLLINS: You said unfortunately or fortunately.

TRUMP: Well, fortunately or unfortunately for her.

Er lässt sich nicht ins persönliche ziehen, es auf sich reduzieren, er dreht es so als wollte sie ihn zwingen eine Aussage, die die meisten Leute auch glauben – Promis haben in der Hinsicht einen Promi-Bonus – zurückzunehmen, weil sie nicht politisch korrekt ist.

Ich hatte hier nach der Wahl von Trump einen Artikel zitiert, in dem es hieß:

Missverständnis Nummer 4: Die amerikanischen Frauen seien nicht so emanzipiert wie die europäischen Frauen und wählten deshalb Trump. Fakt ist: Laut der Nachwahlbefragung von CNN und Edison Research Institute haben 50 Prozent der weißen Frauen mit College-Abschluss Trump ihre Stimme gegeben. Bei den weißen Frauen ohne College-Abschluss waren es 60 Prozent.

Die Frauen haben Trump nicht wegen, sondern trotz seines unverstellt frauenfeindlichen Benehmens gewählt. Die amerikanischen Wechselwählerinnen besitzen ein Geschlecht, aber zusätzlich besitzen sie auch ökonomische und soziale Interessen. Mit Feminismus allein kann man keine Familie ernähren.

Dazu schrieb ich:

Aber tatsächlich kann der Wählerin relativ egal sein, wenn Trump in der Hinsicht unsympathisch wäre oder Frauen belästigt. Sie werden ihn nie persönlich treffen und er wird sie auch nicht belästigen. Die Frage ist, ob er für eine für sie günstige Politik steht. Es wäre interessant, da die genauen Gründe näher zu untersuchen. Aber gerade Frauen haben im Schnitt ein höheres Bedürfnis nach Sicherheit, deswegen können sie „Law and Order“ durchaus interessant finden. Und sie können natürlich auch für eine Stärkung  konservativer Werte sein, gerade in unsicheren Zeiten wie den gegenwärtigen.

Es ist ja nicht so, dass andere Präsidenten da Weisenkinder waren. Von Bill Clinton bis John f Kennedy und zB Marilyn Monroe haben auch andere Präsidenten „ihr Amt genutzt“. Und bei Musikern oder Hollywoodstars wird es wahrscheinlich noch deutlicher.

Trump hat vielleicht auch den Vorteil, dass er eben kein klassischer Politiker ist, der ein anderes öffentliches Bild von sich gezeichnet hat. Sein Bild ist immer noch der exzentrische Milliardär, der sagt was er denkt und gegen das System und die Rolle verträgt wesentlich mehr als der klassische Politiker.

Gleichzeitig ist er inzwischen so kulturell aufgeladen, dass vieles an ihm abgleitet. Vielleicht ist sein Vorteil auch, dass er in seiner eigenen Welt lebt, aus der heraus er selbstbewußt auftreten kann.

Gegenwärtig sieht es so aus als würde es zu einem erneuten Aufeinandertreffen von Biden und Trump kommen. Mal sehen wie der anscheinend mit Demenz kämpfende Biden in einer direkten Konfrontation gegen ihn aussehen wird.

 

Erhalten Frauen weniger Schuldzuweisungen als Männer? Zuschreibung von Ergebnissen in einem prosozialen Umfeld

Über Arne bin ich auch diese interessante Studie gestoßen:

We examine gender biases in the attribution of leaders’ outcomes to their choices versus luck. Leaders make unobservable investment choices that affect the payoffs of group members. High investment is costly to the leader but increases the probability of an outcome with a high payoff. We observe gender biases in the attribution of low outcomes. Low outcomes of male (female) leaders are attributed more to their selfish decisions (bad luck). These biases are driven by male evaluators. We find no gender differences in the attribution of high outcomes.

Quelle: Do women receive less blame than men? Attribution of outcomes in a prosocial setting

Also in der Übersetzung:

Wir untersuchen geschlechtsspezifische Verzerrungen bei der Zuschreibung der Ergebnisse von Führungskräften auf ihre Entscheidungen und nicht auf Glück. Anführer treffen unbeobachtbare Investitionsentscheidungen, die die Auszahlungen der Gruppenmitglieder beeinflussen. Hohe Investitionen sind für die Führungskraft kostspielig, erhöhen aber die Wahrscheinlichkeit eines Ergebnisses mit hoher Auszahlung. Wir beobachten geschlechtsspezifische Verzerrungen bei der Zurechnung von schlechten Ergebnissen. Niedrige Ergebnisse von männlichen (weiblichen) Anführern werden eher auf ihre egoistischen Entscheidungen (Pech) zurückgeführt. Diese Verzerrungen werden von männlichen Bewertern verursacht. Wir finden keine geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Zuschreibung von hohen Ergebnissen.

Also: wenn etwas schief geht, dann ist es bei Frauen eher Pech, bei Männern eher ihre Schuld, da sie egoistische Entscheidungen getroffen haben. Bei guten Ergebnissen hingegen gibt es keine unterschiedlichen Zuschreibungen.

Aus der Studie:

Fig. 1. Evaluators’ posterior beliefs that the leader has chosen high investment against Bayesian posteriors, by the leader’s outcomes. (a) Low outcomes, (b) High outcomes.

Aus der Studie:

Fig. 1 shows evaluators’ posterior beliefs given a low outcome (panel a) and a high outcome (panel b) against the Bayesian posteriors beliefs as derived using evaluators’ prior beliefs. In each panel, we present the graphs separately for male leaders (gray solid line) and female leaders (black dotted line). The dashed 45° line represents the situation where evaluators’ posteriors fully coincide with the Bayesian benchmark. The graphs are plotted based on the estimates reported in Table B1 of the Online Appendix (see, e.g., Eil and Rao 2011 for a similar estimation approach).

The figure reveals several key insights. First, evaluators generally do not conform to the Bayesian benchmark, as evidenced by departures from the 45-degree line in both panels. Second, panel (a) reveals that while evaluators’ posterior beliefs for low outcomes are lower than those predicted by Bayes’ rule for both male and female leaders, their posterior beliefs for male leaders are much lower than those for female leaders (p-value = 0.067 in column 4 of Table B1). Third, panel (b) reveals that evaluators’ belief-updating patterns in response to high outcomes are almost identical between male and female leaders. We investigate these findings further by estimating Eq. (3), which allows us to disentangle whether departures from the Bayesian benchmark are driven by evaluators’ treatment of their prior beliefs and/or their treatment of the leader’s outcomes.

Und aus den Ergebnissen:

In environments where the outcomes of leaders are determined by a combination of luck and unobservable actions, are outcomes of male and female leaders attributed differently by their evaluators? We answer this question in an environment where the actions taken by leaders affect both their own welfare and those of the group members (evaluators). Such environments are pervasive in many real-world settings both in the public and private domain. Gender biases in evaluations may emerge in these situations if, for example, women are expected to behave in a more prosocial manner.

We find an asymmetry between the evaluation of high outcomes and low outcomes. High outcomes of male and female leaders are not treated differently, suggesting that men and women are deemed to be equally altruistic (but less so than what a Bayesian would believe) after observing a high outcome. However, while the low outcomes of male leaders are attributed more to their selfish decisions, those of female leaders are attributed more to bad luck. Hence, in the case of failure, men are assigned more blame than women for being selfish. This is despite the fact that there are no gender differences in the evaluators’ prior beliefs about male and female leaders’ prosocial preferences. That is, evaluators start from a gender-neutral position, but they update their beliefs differently based on the gender of the leader when they observe a low outcome.

We find that this gender bias in the evaluation of low outcomes is driven by male evaluators and potentially, by evaluators who are prosocial. One interpretation of these results is that male evaluators may see the need to treat female leaders more favorably, thus giving them a greater benefit of the doubt in the face of failure. Interpreted in this way, one possible explanation for our findings is benevolent sexism (Glick and Fiske, 1996). Unlike hostile sexism, benevolent sexism tends to lead to behaviors toward women that are often characterized as prosocial.22 However, such biases in the evaluation process may still lead to adverse outcomes for women. For example, gender biases in evaluations that favor women may hinder the development of their careers and increase the possibility of backlash against female leaders in the long run.23 In general, gender biases are important to understand because they may lead to distortions in the incentives provided to all decision makers in positions of power (male and female) and may harm the future actions taken by them. Future research can shed light on the distortionary impact that such gendered evaluations can have on decision making by leaders and the consequent labor market outcomes.

Interessanterweise liegt es also an den Männern, dass die Bewertung abweicht. Frauen werden von Männern insofern großzügiger behandelt und es wird ihnen eher Pech zugestanden.

Das wird hier dem „benevolent Sexism“ zugeordnet, mir würde es passender erscheinen darauf abzustellen, dass Männer sich im Bezug auf Männer eher in intrasexueller Konkurrenz befinden und sich netter gegen Frauen verhalten wahrscheinlich eher evolutionäre Vorteile gebracht hat.

Passt insofern aber gut zu „Weibliche Unterverantwortlichkeit (Female Hypoagency) und männliche Hyperverantwortlichkeit (Male Hyperagency)

Arne schreibt: „Männliche Chefs werden Opfer von „wohlwollendem“ Sexismus“. Aber tatsächlich sind natürlich die Frauen hier die Opfer des wohlwollenden Sexismus, denn die Ansicht, dass sie nur Pech hatten mag positiv klingen, letztendlich nimmt man sie aber damit nicht im gleicher Weise ernst wie die Männer und das ist natürlich schlecht.

Seelenverwandtschaft, große Liebe und geteilte Interessen

Aus einem Artikel beim MDR:

Liebe ist meistens schön – und manchmal, wenn die Sterne günstig stehen, treffen Menschen aufeinander, die einander im Innersten erkennen – denn: sie sind „seelenverwandt“. Pustekuchen, sagt die Wissenschaft. Dass beispielsweise geteilte Interessen eine tiefe und grundlegende Ähnlichkeit wiederspiegeln, sei ein Irrglaube. Und zwar einer, dem wir gerne anheimfallen, weil wir stets vermuten, dass geteilte Interessen mehr sind als einfach nur geteilte Interessen.

Der Glaube an eine bestimmte Verbundenheit, an das besondere der eigenen Beziehung kann vermutlich vorteilhaft und nachteilhaft sein. Vorteilhaft, weil man etwas besonderes eben nicht aufgeben will und gegebenenfalls besonders schätzt und schützt. Nachteilhaft weil man etwas idealisiert und dann mitunter die Beziehung in der Realität nicht zu der eigenen Idealisierung passt. Noch schlimmer, wenn einer von beiden es nur so sieht und der andere nicht und die Beziehung dann scheitert. Dann trifft es denjenigen, der die große Seelenverwandtschaft gesehen hat natürlich noch stärker

„Unsere Anziehung zu Menschen, die unsere Interessen teilen, wird durch die Überzeugung unterstützt, dass diese gemeinsamen Attribute von etwas tief in uns angetrieben werden, einer Art ‚Essenz'“, argumentiert Charles Chu, Autor einer aktuellen Studie zum Thema. In der Studie wurden die Teilnehmenden mit politischen Positionen oder Gemälden konfrontiert, danach sollten sie angeben, wie sehr sie sich zu Personen hingezogen fühlten, die entweder ähnliche oder komplett gegensätzliche Meinungen abgegeben hatten. Oft gaben die Teilnehmenden an, sich besonders stark zu Menschen hingezogen zu fühlen, die eine ähnliche politische Ausrichtung oder einen ähnlichen Kunstgeschmack hatten.

Eine gewisse Übereinstimmung zu nehmen, wenn man sonst nicht viel weiß, muss ja auch nicht verkehrt sein. Es kann eben Konflikten vorbeugen. Es ist aber eben nur ein sehr kleiner Teil der jeweiligen Person, da ja dadurch kaum alles abgebildet werden kann.

Chu und sein Team fanden heraus, dass die Studienteilnehmenden meistens vermuteten, dass die (recht oberflächlichen) ähnlichen Interessen bereits tiefe Hinweise auf das Wesen des anderen geben. Die Forschenden nennen das die „Essenz“. Zugrunde liegt der Glaube, dass wir Menschen – und auch andere Lebewesen – im Innersten unveränderliche Eigenschaften haben, die uns ausmachen und sich in jeder unserer Interessen äußern. Man spricht von psychologischem Essenzialismus. Weil es dieses tiefe unveränderliche Wesen aber so nicht immer derart deutlich gibt und die Interessen einer Person durchaus auch ganz zufällig ausfallen können, sehen wir unser Gegenüber oftmals dann nicht mehr so, wie es eigentlich ist – sondern interpretieren uns aus ein paar gleichen Interessen unseren Seelenverwandten zusammen, der mitunter aber nichts ist als eine trugreiche Illusion. Also: Augen auf beim Dating.

Essentialismus ist eine uns zu allerlei Fehlschlüssen verleitende Denkweise, die wahrscheinlich den Vorteil hat Sachen zu vereinfachen. Nicht immer sind alle Details wichtig und es kann dann sinnvoll sein mit einem einfacheren Modell an die Sache heranzugehen. Ein Fuchs ist ein Fuchs auch wenn es zwischen den einzelnen Füchsen sehr viele Unterschiede geben kann. Vielleicht schlägt das auch in andern Bereichen zu, etwa „er ist mir in den Bereichen ähnlich, also wird er auch in allen anderen Bereichen zu mir passen“ als Grundhypothese. Ein Rückschluss, der vielleicht mit zunehmender Individualisierung immer schwieriger wird.

Die aktuelle Publikation Self-Essentialist Reasoning Underlies the Similarity-Attraction Effect gibt es hier zum Nachlesen.

Der Link verweist direkt auf den Volltext der Studie, was ich für einen Beitrag immer sehr förderlich finde. Hier noch der Abstract:

We propose that self-essentialist reasoning is a foundational mechanism of the similarity-attraction effect. Our argument is that similarity breeds attraction in two steps: (a) people categorize someone with a shared attribute as a person like me based on the self-essentialist belief that one’s attributes are caused by an underlying essence and (b) then apply their essence (and the other attributes it causes) to the similar individual to infer agreement about the world in general (i.e., a generalized shared reality). We tested this model in four experimental studies (N = 2,290) using both individual difference and moderation-of-process
approaches. We found that individual differences in self-essentialist beliefs amplified the effect of similarity on perceived generalized shared reality and attraction across both meaningful (Study 1) and minimal (Study 2) dimensions of similarity. We next found that manipulating (i.e., interrupting) the two crucial steps of the self-essentialist reasoning process—that is, by severing the connection between a similar attribute and one’s essence (Study 3) and deterring people from applying their essence to form an impression of a similar other (Study 4)—attenuated the effect of similarity on attraction. We discuss the implications for research on the self, similarity-attraction, and intergroup phenomena.

 

Wagenknecht und eine evtl neue Partei

Frau Wagenknecht ist nicht glücklich mit ihrer bisherigen Partei, den Linken, und plant evtl eine neue Partei, wobei sie sich noch nicht festgelegt hat.

Der linken wurde es wohl ziemlich zusetzen, wenn Wagenknecht ihre evtl Pläne (erfolgreich) umsetzt. Vielleicht würde es auch der AFD stimmen abziehen, den Wagenknecht ist zum einen für ein besseres Sozialsystem und zum anderen gegen offene Grenzen, weil das den Druck auf die Löhne erhöht.

Die Linke drängt nun darauf, dass sie Farbe bekennt. Wagenknecht selbst scheint sich noch zurückhalten zu wollen, was angesichts der Arbeit, die eine solche Neugründung erfordert, vielleicht auch taktisch gewählt ist: sie wird sicherlich erst Grundlagen im stillen abstecken wollen, bevor sie etwas verkündet.

Was meint ihr zu einer evtl neuen Wagenknecht Partei?

Strafmündigkeit

Der Fall der Luise aus Freudenberg lädt wegen seiner Tragik zu einer Diskussion über Strafmündigkeit ein.

Hier sieht man , dass in den meisten europäischen Ländern die Strafmündigkeit etwa bei 14 beginnt.

In den meisten Ländern der Europäischen Union liegt die Grenze zur Strafmündigkeit bei 14 oder 15 Jahren. Nur in wenigen Ländern liegt sie darunter (bei zehn oder zwölf Jahren). Mit 14 Jahren wie in Deutschland ist man beispielsweise strafmündig in Estland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen (nur bei schweren Verbrechen), Österreich, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien Ungarn. Mit 15 Jahren beginnt die Strafmündigkeit beispielsweise in Dänemark, Finnland, Griechenland, Island, Norwegen, Polen (nur für ausgewählte Straftaten, sonst ab 17 Jahren) und Portugal.

Auf Zypern ist ein Kind ab 13 Jahren strafmündig. In Irland und den Niederlanden beginnt die Strafmündigkeit bereits mit zwölf Jahren – in der Schweiz und in Frankreich sogar bei nur zehn Jahren. In Belgien wird man erst mit 18 Jahren strafmündig. Vorher kann das belgische Strafrecht in der Regel nicht angewendet werden, außer das Gericht betrachtet die üblichen Maßnahmen des Jugendschutzgesetzes als unzureichend. Auch in Bulgarien ist man grundsätzlich mit 18 Jahren strafmündig – zwischen 14 und 18 Jahren ist entscheidend, ob der Täter die Bedeutung und Qualität seines Handelns realisieren konnte. Weitere Details sind in einem vom Bundestag veröffentlichten Papier erklärt.

In den USA unterscheiden sich die Regelungen über den Beginn der Strafmündigkeit von Bundesstaat zu Bundesstaat. In Kanada beginnt die Strafmündigkeit mit zwölf Jahren.

Befürworter eines früheren Beginns führen üblicherweise an:

  • solch schwere Taten dürfen nicht folgenlos bleiben, gerade bei einem Mord ist das Opfer tot, es kann nicht sein, dass ein Täter dann keinerlei Konsequenzen zu tragen hat und es ist auch für die Angehörigen nicht tragbar
  • Kinder heute sind bereits erwachsener als Kinder früher, das sieht man in vielen Bereichen
  • Es müsse eine Überprüfung möglich sein inwieweit im konkreten Fall ein Verständnis für die Tat vorlag.

Befürworter des Status Quo führen an:

  • Kinder haben noch nicht das gleiche Verständnis von Recht und Unrecht
  • Weil das so ist kann man ihnen nicht die Zukunft verderben, wenn sie in dem Zustand etwas strafbares machen
  • Die Gesellschaft hat insoweit eine Verantwortung für die Kinder und kann sie noch zu besseren Menschen machen
  • Es gibt Maßnahmen der Erziehung und Sicherung, wenn eine Gefahr ausgeht.