Wie eine Ingenieurin ihre Benachteiligung in der Berufswelt erlebt

Ich hoffe ich mache nicht zu viele Artikel zu Martin Schröders Buch, aber ich habe auf Amazon diese Besprechung gefunden, die ich besprechenswert finde (sie hat auch so gesehen wenig mit dem Buch zu tun, sie ist mehr eine Klage einer Frau zur ihrer Situation)

Frauen geht es gut? Sie leben wie sie wollen?

Sorry, das kann ich mit meiner Lebensrealität seit vielen Jahrzehnten nicht in Übereinstimmung bringen.

Ständig höre ich Sätze wie „Das ist nichts für Frauen“, „das ist ein Jungsfach, kein Mädchenfach“. Ein stetiger Strom von Beschränkungen, mit denen Frauen von Kind an bestimmte Begabungen ausgeredet und geblockt werden. Eine jahrzehntelange Gehirnwäsche, die von Familie, Gesellschaft und Medien ausgeht.
Eine Sabotage von Begabungen, Selbstwertgefühl und Willenskraft bei Mädchen.
Knüppel zwischen die Beine, die ganze Kindheit.

Ich würde durchaus sagen, dass das geschieht. Und zwar für beide Geschlechter. Es gibt genug Leute, die ein geschlechtertypisches Verhalten einfordern. Natürlich gibt es  – und das gerade bei Frauen – auch die Gegenstimmen: Du kannst alles sein was du willst, du kannst Karriere machen und Kinder bekommen etc.

Und es gibt eben auch die Anforderungen an Männer: Ein Mann muss seine Familie versorgen können, er muss stark und selbstbewußt sein etc.

Das würde aber bedeuten, dass BEIDE Geschlechter einer gewissen Beeinflussung ausgesetzt sind so dass es schwer ist daran eine Benachteiligung von Frauen festzumachen.
Ganz zu schweigen davon, dass ein nicht geringer Teil dieser Vorgaben an beide Geschlechter auch von Frauen kommt. Ein anderer Punkt ist, dass die Regeln für den Schnitt der Geschlechter auch häufig nicht schlecht sind. Sie haben eine gewisse „Trefferrate“ die nicht unbedingt niedrig ist.

Fussball, Mathe, Physik, Karate? Das kannst Du nicht, willst Du nicht, kommt nicht in Frage.
(auch andersherum bei Männern: Ballett, Tanz, Erziehung …)

Aber auch nur in sehr konservativen Gegenden würde ich vermuten. Wobei meine Kinder ja auch noch jung sind, mal sehen, was ich noch alles mitbekomme.

Warum wollen wohl so viele Teenagerinnen zu Jungen umoperiert werden? Weibliche 90% der Kandidaten? Weil ihre Begabungen und ihre Träume sabotiert werden?

Meines Wissens nach ist die Rate der Mann zu Transsexuellen höher als die Rate der Frau zu Mann Transsexuellen.

Je mehr Wohlstand, je mehr Druck in vorgesehene Rollenbilder?

In meinem speziellen Fall, nach 5 (!) Generationen berufstätiger Frauen meiner Familie, wurde ich geschlechtsneutral erzogen.
Das war sensationell (und ich kenne keine andere solche Frau meines Alters).
Interessen und Studium habe ich frei gewählt.

Sport, Tanz, Mathe, Physik, Philosophie.

Bis dahin fühlte es sich wirklich frei an.

Wäre natürlich interessant welches Alter sie hat. Und für frühere Generationen kann ich mir das durchaus vorstellen. Aber heute kann aus meiner Sicht auch jede Frau ihr Studium auswählen. Natürlich mag sie Gegenstimmen haben oder Meinungen ob das schlau ist, aber sie wird dennoch jedes Studium ergreifen können, dass sie will. Und natürlich könnten Frauen sich verabreden und meinetwegen alle eine Uni aussuchen und dort zusammen ein Naturwissenschaft studieren und es zu einem Studienanteil mit einem hohen Frauenanteil machen.

Da dicke Ende kam dann als Ingenieurin im Industrie-Beruf, deutsche Techbranchen, Diskriminierung ohne Ende, massive Unterbezahlung, Machismo jeden Tag, ein Leben lang.

Sie alle möchte ich auf die brutale Situation von Ingenieurinnen, Physikerinnen, Informatikerinnen, also Frauen in MINT-Berufen in deutschen Techbranchen aufmerksam machen.

MINT-Frauen hatten jahrzehntelang die massivsten täglichen Attacken in den technischen Branchen auszuhalten, auch ohne je in Elternzeit gegangen zu sein.

Ich kenne einige Frauen, die Ingenieure sind (tatsächlich meist aus osteuropäischen Ländern). Sie melden das zumindest das nicht zurück. Aber sie sind vielleicht auch deutlich jünger als die Schreiberin.

(Kolleginnen in frauentypischen Bereichen wie Marketing oder Personal leben vergleichsweise auf einer Insel der Glücksseligen – ist meine subjektive Beobachtung.)

Ich teile hier einige langjährige Beobachtungen, und habe noch zahlreiche Berichte aus meinem Netzwerk von MINT-Kolleginnen im Hinterkopf.

Mal sehen, was kommt:

VERBALE ATTACKEN

Besonders in Meetings ist es gang und gäbe, dass einem das Wort abgeschnitten wird, herabwürdigende Bemerkungen fallen, die fachliche Kompetenz angezweifelt wird, Fehler in der Präsentation behauptet werden, verbales Runtermachen regelmäßig, Dirty Tricks ohne Ende, Jahr für Jahr. Langdauernd, niederschwellig, verschleißend.

Die Geringschätzung und Verbalattacken gehen von einem niedrigen Prozentsatz der Kollegen und Führungskräfte aus, machen einem aber das Leben mächtig schwer.

70% meiner Arbeitsenergie brauche ich für die dauernde Burgbefestigung, 30% bleiben für meine eigentliche Arbeitsaufgabe.

Das ist eine relative schlechte Auswertung ihrer Arbeitsenergie und spricht eher dafür, dass sie evtl auch nicht der einfachste Mensch ist um mit ihm zusammen zu arbeiten.

ISOLIERUNG

Ständig wird einem das Gefühl vermittelt, nicht dazuzugehören. Die Kollegen organisieren sich in informellen Clubs von Lagerfeuerkumpels, von deren Austauschen frau nichts erfährt.

Mündliche Informationen erhält man tendenziell zuletzt oder gar nicht.

In Abwesenheit werden weibliche Kollegen, besonders wenn sie ehrgeizig sind, als unfähig verleumdet. Das wird ständig wiederholt und irgendwann glauben es alle.

Kenne ich so auch nicht. Aber ich kann es mir bei ihr aufgrund ihres vorherigen Ausspruchs durchaus vorstellen. Und natürlich: Wenn sie nur 30% ihrer Energie für die Arbeit nutzen kann dann wäre es verständlich, wenn die Kollegen nicht die höchste Einschätzung haben.

SPEZIELLE AUFGABEN

Verbreitet ist das Vorgehen, unerfreuliche Aufgaben, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Misserfolgen führen, an weibliche Kräfte zu delegieren. Psychisch Kranke im Team, korrupte Lehmschichten aufbrechen, fanatische Gewerkschafter im Team führen, unwirtschaftliche Bereiche sanieren – was so keiner machen will.

Danach ist frau dann das Team schnell wieder los, und bekommt anschließend als „Verbrannte“ einen Schreibtisch ohne Verantwortung.

Beim Automobilzulieferer war es noch schlimmer – in den 10 Jahren die ich in S. war, kamen Ingenieurinnen dort gar nicht erst auf Projektleiter- oder Führungskräfte-Stellen. Eine Frau als Boss im Engineering? Für Viele immer noch undenkbar.

Wäre die Frage wie typisch ihre Erfahrung heute noch ist. Denn in Martins Buch geht es ja gar nicht darum (denke ich), ob Frauen jemals Sexismus ausgesetzt waren, sondern ob sie es heute noch sind.

BEURTEILUNG

Auf der Tonspur wird einem im Jahresgespräch versichert, wie hervorragend die Leistungen sind. Auch die Hochwertigkeit und Schwierigkeit der Aufgaben, die einem neu übertragen werden, steigt regelmäßig an.

Dokumentiert bei der Beurteilung wird dann aber regelmäßig Mittelmaß, und beim Gehalt rangiert man in niedrigeren Bereichen gleichwertiger Aufgaben. Im Tarif wird frau regelmäßig 1 -2 Stufen niedriger eingruppiert als die männlichen Kollegen. Die minimalen Gehaltserhöhungen geben das Signal „Kannst gehen“.

Wenn man dann verhandelt, bekommt man als Antwort Schweigen, oder das Argument „Das bleibt jetzt so“.
Die Personalerinnen stellen sich mit dem Chef gegen Einen.

Das müsste man ja dann in Studien nachweisen können. Es passt nicht ganz dazu, dass gegenwärtig die Untersuchungen, wenn ein Betrieb überprüft wird, eher feststellen, dass Männer benachteiligt sind. Auch müsste sich das ja beim Gender Pay Gap sehr deutlich zeigen, es kommt aber nach Bereinigung gerade nicht raus.

FEHLENDE UNTERSTÜTZUNG

Bei Sachthemen oder Laufbahnthemen bekommt man in der Regel keinerlei Unterstützung von Kollegen oder Vorgesetzten.

Bei verbalen Attacken starren alle anderen auf den Tisch, regungslos. Auch der eigene Chef.

Ideen, Verbesserungen oder kleinste Karrierethemen müssen hart verteidigt oder proaktiv erkämpft werden. Oft gegen massiven Widerstand.

Auch Intrigen von Machos sind immer wieder beliebt.

Das ist für mich mit Abstand die schlimmste Form der Diskriminierung, unter Hunderten Kollegen gefühlt allein dazustehen.

Als weibliche Führungskraft im Engineering ist es nochmal verschärft – es schlägt einem von vielen Seiten eine Eiseskälte entgegen. Tag für Tag.

Das war nur eine Kostprobe. Ich kann noch viel mehr berichten.

Meine Boebachtung ist, dass MINT-Frauen eher nicht belästigt oder anzüglich angegangen werden.
Nein. In deutschen Industrie-Techbranchen werden sie als Kriegsgegner bekämpft!
Je brillianter die Ingenieurin, desto brutaler die täglichen Attacken.
Ziel: Reputation am Boden, beruflicher Tod.

Es wundert mich sehr, dass Ihre Forschung diese Situation nicht wiederspiegelt. Woran liegt das?

Vielleicht ist es nicht mehr so? Oder es liegt eben an ihr und anderen Frauen geht es besser.

Martin Schröder: Wann sind Frauen endlich zufrieden?

Arne weißt auf ein neues Buch des Soziologen Martin Schröder hin:

Aus dem Text dazu:

»Schröders imposantes Pionierwerk lässt hoffen, dass uns die Wissenschaft helfen kann, die Lebenskunst der Zufriedenheit besser zu meistern.« Psychologie heute über »Wann sind wir wirklich zufrieden?«

Überraschenderweise arbeiten viele Frauen gerne in Teilzeit und möchten sich stärker für ihre Familie engagieren. Sie fühlen sich dabei jedoch nicht benachteiligt, sondern ganz im Gegenteil anerkannt und zufrieden. Beruflich können Frauen genauso erfolgreich sein wie Männer. Sie wollen aber oft etwas anderes. Diese klare Sprache sprechen die Zahlen des Sozio-oekonomischen Panels und der Beziehungsstudie pairfam, die Martin Schröder ausgewertet hat. Im Gegensatz dazu proklamiert der Feminismus – der zweifellos viel für weibliche Lebensentwürfe errungen hat – Ungerechtigkeiten und Benachteiligungen auch dort, wo die Daten eindeutig etwas anderes zeigen: Frauen leben längst, wie es ihnen gefällt. Sie wählen ihre Lebensentwürfe selbst und müssen sich dafür vor niemandem rechtfertigen.

Aus einem Beitrag bei Spiegel Online:

Es ist merkwürdig. Dass es jemandem gut geht, sollte kein Grund für Ärger sein. Doch stellt man wissenschaftlich fundiert fest, dass es Frauen gut geht, ist der Ärger groß. Dabei sind die Fakten eindeutig. Wertet man die besten Datenquellen wie pairfam oder das Sozio-oekonomische Panel aus, zeigt sich: Frauen sind mit ihrem Job genauso zufrieden wie Männer, sehen für sich selbst genauso hohe berufliche Aufstiegschancen, empfinden ihre berufliche Tätigkeit sogar als wertvoller und sinnvoller und fühlen sich beruflich genauso anerkannt wie Männer.

In der Tat hassen Feministen und Frauenrechtler nichts mehr als wenn man anführt, dass es Frauen gar nicht so schlecht geht oder sich die Lage für sie sogar verbessert hat. Denn das raubt ihnen ihr Anliegen. Dafür muss es Frauen schlecht gehen und sie müssen unterdrückt sein.

 

Wer also für gerechte Arbeitsbedingungen für Frauen kämpft, muss damit leben, dass eine Gruppe ihre Arbeitsbedingungen gar nicht besonders ungerecht findet: Frauen selbst.

Und damit haben Frauen Recht. Denn objektiv ist oft keine Benachteiligung mehr messbar, im Gegenteil: Nachdem Forscher in sechs Ländern für je sechs Berufe über 20.000 Bewerbungen verschickten, bemerkten sie: Frauen werden nicht seltener zu Bewerbungsgesprächen eingeladen, sondern eher öfter. Auch bei einigen Eliteberufen, die ein präzises Nachmessen erlauben, sind mittlerweile eher Frauen im Vorteil. Bei ansonsten gleichen Qualifikationen hat eine Frau beispielsweise eine etwa 40 Prozent höhere Chance, sich erfolgreich auf eine Professur in der Soziologie zu bewerben.

Kommt gar nicht gut an. Ist auch nicht gut genug. Man bestreitet die Unterdrückung der Frau.

(…) Ja, niemand kann in Abrede stellen, dass Frauen etwa sechs Prozent weniger verdienen, die man bisher nicht anders erklären kann als mit ihrem Geschlecht.

Tatsächlich kann man es weiter aufklären: 2%

Doch fragt man die Frauen selbst, steht dahinter nicht ihre Diskriminierung, sondern ihre eigenen Präferenzen. So sahen Frauen laut den Daten des Sozio-oekonomischen Panels zuletzt beruflichen Erfolg auf einer Skala von 1 bis 4 um etwa 0,2 Punkte weniger wichtig an. Kleine Unterschiede in den Einstellungen, die aber zu den verbliebenen kleinen Unterschieden in den Ergebnissen passen. Weitere Berechnungen aus meinem neuen Buch zeigen, wie Frauen auch nur dann weniger als Männer verdienen, wenn sie es für wichtig halten, dass vorwiegend die Mütter sich um junge Kinder kümmern. Nicht äußere Diskriminierung, sondern eigene Wünsche scheinen also das unterschiedliche Arbeitsleben von Frauen zu erklären. Männer machen zudem öfter die Berufe, die ansonsten keiner machen will. So verdienen sie nicht nur etwas mehr, sondern sind auch Opfer in 19 von 20 tödlichen Berufsunfällen.

Es ist eigentlich erstaunlich, dass diese  Punkte zum einen so vollständig in der Debatte ausgeblendet werden und zum anderen auch gleichzeitig außerhalb der Debatte auch nicht wirklich erstaunen.

Im Privatleben zeigt sich das­selbe. Während Frauen immer noch als unterdrückt aufgrund der Pflegefalle, der Belastung durch Alltagsaufgaben oder der Karriere ihrer Partner dargestellt werden, zeigen Daten aus der Beziehungsumfrage pairfam, dass in Wirklichkeit mehr Frauen als Männer finden, in ihrer Partnerschaft ohne größere Einschränkungen machen zu können, was sie wollen. Auf einer Skala von 1 bis 5 stimmen Frauen dem rund einen halben Punkt stärker zu als Männer.

Das klingt sehr interessant. Die Pairfam Seite findet sich hier. Ich habe diese Stelle leider nicht gefunden. Wenn sie jemand findet, dann gerne.

Umgekehrt meinen mehr Männer, dass sie sich für ihre Partnerin einschränken. Auf einer Skala von 1 bis 5 stimmen beispielsweise Männer um etwa einen Viertel Punkt stärker als Frauen zu, dass sie bereit sind, ihre Wünsche denen ihrer Partnerin zu opfern. Frauen sind auch minimal zufriedener mit ihrem Freizeit- und Familienleben und haben objektiv so viel Freizeit wie Männer.

Das wären wirklich ganz interessante Daten. Und sie passen auch sonst zu Sätzen wie „Happy Wife, happy life“.

Alles gute Nachrichten, sollte man denken. Doch mit kaum etwas erregt man so viel Ärger wie der messbar richtigen Behauptung, Frauen könnte es gut gehen, statt dass sie Opfer von Diskriminierung und Unterdrückung sind.

In der Tat.

Das Opfernarrativ ist aber auch für Frauen nicht mehr anziehend. So will sich mittlerweile nur etwa jede fünfte Frau als Feministin bezeichnen, obwohl fast alle Deutschen den berechtigten Anliegen des Feminismus zustimmen.

Und um so genauer man fragt um so weniger werden sie sich mit den Anliegen des heutigen Feminismus identifzieren.

(…)
Viel spricht dafür, dass Frauen nicht mehr mitmachen wollen, seit das Ziel der Gleich­berechtigung vom Ziel der Gleichstellung abgelöst wurde. Gleichberechtigung entspricht dem Ideal demokratischer, freiheitlicher Gesellschaften, wonach jeder das Recht haben sollte, sich frei zu entfalten. Doch wenn man Gleichstellung wirklich ernst nimmt, bedeutet sie etwas anderes: Männer und Frauen in die gleiche Stellung zu bringen.

Das scheitert jedoch an den unterschiedlichen Interessen von Männern und Frauen. Und diese werden umso unterschiedlicher, je gleich­berechtigter ein Land ist. Wer will, dass Frauen öfter Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, also sogenannte MINT-­Fächer, studieren, muss sich Algerien, Tunesien, Albanien, die Vereinigten Arabischen Emirate und die Türkei als Vorbild nehmen. Denn nirgendwo ist der Anteil von MINT-Absolventinnen höher.

Und wer hingegen vermutet, dass patriarchale Strukturen Frauen abhalten, diese Fächer zu studieren, muss Finnland, Norwegen und Schweden für die schlimmsten Gesellschaften halten. Denn nirgendwo studieren Frauen seltener MINT-­Fächer. Das Muster dahinter ist verallgemeinerbar: Interessen und Einstellungen von Männern und Frauen unterscheiden sich umso mehr, desto mehr Gleichberechtigung es gibt.

Eine Überblicksstudie im „International Journal of Psychology“ hält den Forschungsstand zu diesem sogenannten Gleichberechtigungsparadox wie folgt fest: „Wenn Männer und Frauen die ähnlichsten Geschlechterrollen haben, die ähnlichste Geschlechterrollensoziali­sation erfahren haben und die größte gesellschaftspolitische Geschlechtergleichheit erleben, sind die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Persönlichkeit fast ausnahmslos am größten.“

Dazu hatten wir schon einiges:

(…)

Umso mehr sie also die Freiheit haben zu leben, wie sie wollen, desto unterschiedlicher wird das Leben von Männern und Frauen und desto mehr Zwang wird nötig, um sie trotz unterschiedlicher werdender Interessen, Einstellungen und Entscheidungen dann doch wieder gleichzustellen. Genderstudies und Feminismus betonen gern, wie wichtig Diversität ist. Doch sobald Diversität bedeutet, dass Frauen und Männer nicht immer gleich leben wollen, finden sie Diversität auf einmal nicht mehr so gut.

Diversität ist in dem Bereich eben ein sehr enger Begriff. Er ist nur auf Gruppen bezogen und da sollen die Mitglieder der als benachteiligt angesehenen Gruppen Nachteile ausgeglichen bekommen und in wichtigen Positionen häufiger vertreten sein. Diversität innerhalb der Gruppe oder sogar freie Wahl dessen, was man machen darf, das ist damit nicht gemeint.

Das ist illiberal. Denn es gesteht Menschen nicht die Freiheit zu, so zu leben, wie sie möchten. Stattdessen vermutet der illiberale Feminismus, er wüsste besser, was richtig für Frauen und Männer ist, als diese selbst. So ist der illiberale Feminismus zum Feind der Gleichberechtigung geworden. Denn es besteht ein Gegensatz zwischen dem Ziel der Gleichberechtigung, die allen Menschen dieselben Rechte zugesteht, um zu leben, wie sie möchten und Gleichstellung, bei der Männer und Frauen mit Argwohn betrachtet werden, wenn sie genau das tun und deswegen nicht identisch leben.

Das Private ist eben politisch. Und Choice Feminismus ist damit nicht vereinbar:

(…) Betrachtet man alle Bereiche, die nicht zu 50 Prozent mit Frauen oder Männern besetzt sind, mit Argwohn, geht man eine gefährliche Wette ein: Man wettet, dass alle Unterschiede zwischen Männern und Frauen nur dadurch erklärbar sind, dass erwachsene Menschen nicht über ihr eigenes Leben entscheiden können. Stattdessen unterstellt man, dass Menschen willenlose Opfer unsichtbarer patriarchaler Machtstrukturen sind, die man umerziehen und gleichstellen muss, bis sie denken und leben, wie man es selbst für richtig hält. Ähnlich wie es früher Soziologen taten, die sich nicht vorstellen konnten, dass Arbeiter in Westdeutschland recht zufrieden mit ihrem Leben waren, statt sich ausgebeutet zu fühlen, unterstellt man Menschen ein falsches Bewusstsein. Das kann man machen. Aber es ist eben illiberal.

Feministin würden sagen: Das ist nicht illiberal, das sind die Folgen des Patriarchats.

(…)

Kaum etwas scheint für uns schwerer zu akzeptieren, als dass es Frauen gut gehen kann. Immer noch wollen wir glauben, mittlerweile entgegen anderslautender Daten, dass Frauen es besonders schwer haben. Empfindet jemand sich tatsächlich als benachteiligt, muss man das selbstverständlich ernst nehmen. Und wer könnte in Abrede stellen, dass sexuelle Belästigung oder Gewalt in Partnerschaften vor allem Frauen trifft?

(…)

Und was macht es eigentlich mit Männern, wenn ihnen immer wieder erzählt wird, sie hätten unfaire Vorteile, obwohl sie in einer Welt leben, die aus Frauenförderprogrammen besteht, oft um Frauen auf Stellen zu hieven, auf die sie sich aus freien Stücken nicht beworben hätten? Warum fällt es uns so schwer zu akzeptieren, dass Frauen vielleicht heute schon ihr Leben frei gestalten? Warum, mit anderen Worten, wollen wir Frauen unbedingt als Opfer sehen, obwohl sie sich gar nicht so fühlen?

Es ist eben eine gut funktionierende Industrie, die von der Opferhaltung profitiert.

Das Mindset des Feminismus:

Leser Flin führt zu den intersektionalen Theorien bzw zum Feminismus das Folgende an:

Viele Erfolgreiche Menschen haben ein gemeinsames Mindset. Und zwar, dass sie nur sich selbst ändern können. Dass sie Fehlerursachen bei sich selbst suchen und aus ihren Fehlern lernen.

„Der andere muss sich ändern“ und „Ich bin nicht schuld“ ist ein Loser-Mindset. Weit verbreitet, und zum Beispiel in Wettbewerbsszenarien (Online Spiele, Sport, Kartenspiele, Börse) oft zu finden. Alles andere ist verantwortlich für die Niederlage. Pech, die schlechten Mitspieler, etc. Die wirklichen Gewinner sind emotional weniger involviert, bewerten ihre Age nüchtern, machen das Beste aus jeder Situation, und sorgen an jeder Stelle dafür, ihre eigenen Siegchancen zu maximieren. Geben seltener auf, halten sich nicht mit Vergangenheit auf und belügen sich nicht selbst, ausser um sich zu motivieren.

Der moderne Feminismus ist ein Loser Mindset. Er entmachtet seine Anhänger. Erwartet, daß sich die anderen ändern. Sucht Schuld bei Anderen und übernimmt keine Verantwortung. Ist emotional. Ist subjektiv und nicht an Fakten interessiert.

Ich habe mir auch schon mehrfach gedacht, dass ein Angestellter, der sich so äußern würde, wie die typischen feministischen Theorien es anführen, von allen objektiven Beobachtern als der schlechtere Kandidat angesehen werden würde, wenn es um eine Beförderung geht:

Er zeigt keinerlei Verantwortung für das eigene Tun, möchte sich nicht verbessern und meint auch sich nicht verbessern zu müssen, führt alle Fehler oder Schwächen darauf zurück, dass die anderen gemein zu ihm sind oder einfach einen unfairen Vorteil haben bzw verweist sogar darauf, dass man es ihm nicht vorwerfen kann, weil die anderen irgendwie eine Gehirnwäsche mit ihm gemacht haben, weswegen er dafür nicht verantwortlich ist. 

Niemand würde einen solchen Angestellten haben wollen, jeder würde verstehen, warum er nicht befördert wird. 

Wer einem Angestellten raten würde so aufzutreten, der würde ihm einen schlechten Rat geben

Es ist eine sehr passive Haltung, die Verantwortung abgibt und erwartet, dass andere die Probleme für einen lösen und man sie dafür noch anmeckern darf. 

Dazu passt natürlich das Konzept der weiblichen Unterverantwortlichkeit:

Female hypoagency is what we call the cultural tendency to deny that women have agency. We are talking about imputed rather than real lack of agency. This means that when a woman does something, her agency in that act is denied, so that if that act is something bad, she will be immune from blame.

A necessary corollary of female hypoagency is male hyperagency. Under male hyperagency men are held responsible for all the things women are not.

I hope the sexism is obvious enough not to need further explanation and that the misogyny and misandry of this system is obvious too. One common form this takes is projecting women’s inaction, failures or the negative consequences of their actions onto men, as a culturral norm.

 

Wie frauenfeindlich ist die Gesellschaft? Theorie vs. Forschung (Gastartikel)

Es folgt ein Gastartikel von Titiat Scriptor

Wir leben im Patriarchat – immer noch, trotz allem. In den Gesetzbüchern sind gleiche Rechte für die Geschlechter längst verankert, nicht aber in der praktischen Umsetzung.
Im Alltag kämpfen Frauen auch im Jahr 2020 überall noch gegen strukturelle und systematische Benachteiligung. Das ist die Grundannahme feministischer Sozialkritik und zugleich ihre Existenzberechtigung.
Das Patriarchat selbst ist unsichtbar, aber seine Zeichen sind scheinbar allgegenwärtig. Frauen verdienen für dieselbe Arbeit weniger als Männer. Die besten Positionen in Wirtschaft und Politik sind von Männern besetzt, Frauen bleiben unterrepräsentiert. Ganze Berufszweige verschanzen sich gegen den Wunsch der Frauen nach Teilhabe. Das Patriarchat – so könnte man dieses Argument zusammenfassen – ist eine Struktur, die das Handeln der Leute in ungleiche Resultate für Männer und Frauen umwandelt.

Natürlich ist denkbar, dass auch eine Gesellschaft frei von geschlechtsbezogener Benachteiligung ungleiche Ergebnisse hervorbringt – zum Beispiel dann, wenn Männer
und Frauen im Kern unterschiedlich sind und deshalb verschiedene Lebensentscheidungen treffen. Diese Möglichkeit wird im feministischen Diskurs aber als eine Art biologischer Essenzialismus mehr oder minder explizit verworfen.

Möchte man dieser Logik folgen, stößt man unweigerlich im tiefsten Inneren der Patriarchats-These auf die alles entscheidende Frage: Was bewirkt denn eigentlich, dass die Welt trotz vermeintlich gleicher Interessen Männer und Frauen in unterschiedliche Positionen manövriert? Was ist die Ursache, der Antrieb, der Auslöser für Ungleichheit zwischen den Geschlechtern?

Die Antwort, die man üblicherweise auf diese Frage findet, lautet in etwa so: Wir leben
in einer Gesellschaft von Männern für Männer. Die Einstellungen, Werte und Handlungsmuster, die uns von Kindesbeinen an mitgegeben werden, stellen männliche
Bedürfnisse und männliches Verhalten an die erste Stelle. Frauen werden entweder mit einem Achselzucken ignoriert oder aktiv benachteiligt. Es geht, anders gesagt, um frauenfeindliche Vorurteile in den Köpfen der Leute.

Ein aktuelles Beispiel: In ihrem Buch „Down Girl. Die Logik der Misogynie" (2019) beschreibt Kate Manne Frauenfeindlichkeit als integralen Bestandteil westlicher Gesellschaften im 21. Jahrhundert. Von Frauen, schreibt sie, werden Verhaltensweisen erwartet, die männliche Privilegien aufrechterhalten. Rebellinnen gegen das Patriarchat werden vom System bestraft. Männer hingegen profitieren von gesellschaftlicher „Himpathy“ was sinngemäß so viel heißen soll wie ungerechtfertigte
Sympathie für misogyne und asoziale Männlichkeit.

Soweit die Theorie. Wichtiger ist die Forschung. Denn: Ob wir in der oben beschriebenen Welt leben, ist am Ende keine philosophische, sondern eine empirische

Frage: Ist es also empirisch gerechtfertigt, zu sagen, dass bestehende Geschlechtervorurteile so sehr zu Lasten von Frauen gehen und Männer so sehr bevorzugen, dass man die Gesellschaft insgesamt als frauenfeindlich beschreiben
kann?

Was folgt, ist ein Auszug aus der aktuellen sozialpsychologischen und soziologischen Forschung. Alle zitierten Studien haben eines gemeinsam: Sie zeichnen ein Bild von der
Richtung geschlechtsspezifischer Vorurteile in unserer Gesellschaft, das im harten Kontrast zu den oben skizzierten Behauptungen steht. Sie zeigen, dass es zu einfach ist, Frauen als rundherum benachteiligt zu beschreiben.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Was folgt, ist natürlich kein Beleg dafür, dass Frauen nicht an vielen anderen Stellen benachteiligt sein können. Oder dass Frauen in unserer Gesellschaft unter dem Strich weniger benachteiligt sind als Männer. Darum geht es hier im Kern nicht. Es geht um die Frage, wie viele empirische Erkenntnisse, die der Patriarchats-These zuwiderlaufen, man hinnehmen möchte, bevor man die These von der insgesamt misogynen Gesellschaft verwirft oder zumindest infrage stellt.

Was also sagt die Forschung?

Die folgenden Studien können über http://www.doi.org mit den angegebenen Nummern
identifiziert werden.

1. Die Zukunft gehört autonom fahrenden Autos. Aber wie soll der Algorithmus menschliches Leben priorisieren, wenn ein Unfall nicht mehr vermeidbar ist und sich nur noch die Frage stellt, wer sterben muss? Rund 2 Millionen Befragte in einem weltweiten Online-Survey würden mehrheitlich eher männliche als weibliche Unbeteiligte opfern (DOI: 10.2478/nimmir-2019-0015).

2. Die Tendenz, weibliches Leben höher zu priorisieren als männliches ist auch in vielen anderen Kontexten belegbar. In verschiedenen Experimenten zum Umgang mit moralischen Dilemmas werfen die Testpersonen Männer häufiger vor fahrende Züge als Frauen, um Unschuldige zu retten. Sie fügen Männern häufiger und stärkere Stromstöße zu als Frauen. Sie retten Männer seltener von sinkenden Schiffen und helfen ihnen überhaupt seltener in Notlagen (DOI: 10.1177/1948550616647448).

3. Dass aggressives Auftreten das Ansehen von Männern fördert, das von Frauen aber beschädigt, wird immer wieder behauptet. Dazu im Kontrast stehen die Ergebnisse eines Experiments mit unterschiedlichen Aggressionsszenarien. Hier bewerteten die Probanden weibliche Aggression als moralisch akzeptabler als männliche Aggression
(DOI: 10.1023/A:1019665803317).

4. Und wie steht es um negative Stereotype im Berufsleben? Forscher ließen in einem groß angelegten Experiment mit mehr als 800 männlichen und weiblichen Entscheidern MINT-Lehrstühle an Universitäten an fiktive Bewerber vergeben. Bei gleicher Qualifikation wurden Frauen mit einer Präferenz von 2:1 vor Männern eingestellt (DOI: 10.1073/pnas.1418878112).

5. Auch in anderen Bereichen findet sich kein Widerstand gegen die Ausweitung weiblicher Teilhabe am Berufsleben, im Gegenteil. In Experimenten zeigen Probanden eine größere Bereitschaft, männerdominierte Berufe durch politische Maßnahmen für
Frauen zu öffnen als frauendominierte Berufe für Männer (DOI:10.1016/j.jesp.2019.03.013).

6. Eine Untersuchung zeigt, dass Leistungsbewertungen am Arbeitsplatz weniger akkurat sind, wenn die bewertete Person weiblich ist. Offenbar sind Vorgesetzte eher bereit, Bewertungen von Frauen nach oben zu korrigieren als Bewertungen von männlichen Angestellten. Ob man hier von einem Vorteil für Frauen sprechen kann, scheint zumindest fraglich. Das Ergebnis steht aber dennoch im Kontrast zur häufig geäußerten Behauptung, Frauen würden im Berufsleben negativer bewertet als Männer (DOI: 10.5465/ambpp.2016.18003abstract).

7. Selbst in der Bewertung vermeintlich objektiver Forschungsergebnisse lässt sich ein erhebliches gesellschaftliches Wohlwollen Frauen gegenüber aufspüren. Fiktive Studien zu biologischen Unterschieden zwischen den Geschlechtern werden von Psychologinnen und Psychologen unterschiedlich eingeschätzt, je nachdem welchem Geschlecht in den Studien positivere Eigenschaften zugeschrieben werden. Eine erfundene Studie, die Frauen größere künstlerische Fähigkeiten und mehr Ehrlichkeit attestiert, wird als relevanter, glaubwürdiger, hilfreicher und weniger schädlich eingeschätzt als dieselbe Studie mit umgekehrten Geschlechtervorzeichen (DOI: 10.1111/bjop.12463).

8. In dieselbe Richtung geht ein Experiment, in dem Probanden fiktive Ergebnisse von Leistungstests bewerten sollen. Erzielen Männer im Schnitt bessere Ergebnisse als Frauen, wird die Testmethode eher als sexistisch, unfair und inakzeptabel gesehen als im umgekehrten Fall (DOI: 10.2139/ssrn.3175680).

9. In einem anderen Experiment zeigen sich die Testpersonen eher bereit, ein wissenschaftliches Fachbuch zu zensieren, in dem Männer evolutionsbedingt als bessere Führungskräfte beschrieben werden als ein Buch mit der entgegengesetzten
Aussage (Quelle1).

10. Auch beim Thema antisoziales und kriminelles Verhalten wird Frauen mit mehr Wohlwollen und Verständnis begegnet als Männern. In Surveys erhalten zum Beispiel hypothetische Vergewaltigungsopfer mehr Empathie, wenn der Täter männlich ist. Empathie mit weiblichen Tätern ist dann besonders ausgeprägt, wenn ihr Opfer ein Mann ist. Ganz allgemein erhalten männliche Opfer die wenigste Empathie, besonders von anderen Männern (DOI: 10.1007/s11199-010-9919-7).

11. In einem weiteren Experiment beurteilen juristische Laien die strafrechtliche Relevanz von sexualisierter Gewalt und Zwang je nach Geschlecht der Täter unterschiedlich. Die Taten von Frauen gelten eher als entschuldbar und moralisch akzeptabel als die Taten von Männern (DOI: 10.1891/0886-6708.26.6.799).

12. Lässt man in Experimenten Testpersonen als Jury über das Strafmaß von fiktiven
männlichen und weiblichen Tätern bestimmen, zeigt sich, dass Männer für dieselben Taten schwerere Strafen erhalten als Frauen. Besonders ausgeprägt ist der Unterschied, wenn das Opfer weiblich ist (DOI: 10.1111/j.1559-1816.1994.tb01552.x).

13. Quantitative Auswertungen von tatsächlichen Strafprozessen deuten in dieselbe Richtung. Weibliche Sexualstraftäter erhalten vor Gericht für vergleichbare Taten weniger drastische Strafen als Männer (DOI: 10.1007/s10940-019-09416-x).

14. Auch bei anderen Verbrechen bestätigt sich diese Tendenz: Eine große Auswertung von rund 77.000 Strafprozessen in den USA ergibt, dass Männer für vergleichbare Taten seltener Bewährungsstrafen erhalten als Frauen. Werden Gefängnisstrafen verhängt, sind sie für Männer tendenziell länger als für Frauen (DOI: 10.1086/320276).

Soweit eine Auswahl aus der Literatur. Viele weitere Studien mit ähnlichen Ergebnissen könnten ergänzt werden. Und selbst wenn man auf einzelne Ergebnisse nicht zu viel Gewicht legt und annimmt, dass einzelne Erkenntnisse in Kontrollstudien so nicht reproduzierbar wären, zeichnet selbst dieser oberflächliche Literaturüberblick ein deutlich differenzierteres Bild unserer Gesellschaft als eingangs beschrieben.

Es stimmt: Geschlechterspezifische Vorurteile sind allgegenwärtig. Aber in den oben genannten, durchaus zentralen gesellschaftlichen Fragen lässt sich eine systematische, allgegenwärtige Benachteiligung von Frauen nicht entdecken. Es wäre grundfalsch, daraus zu schließen, dass wir in einer insgesamt männerfeindlichen Gesellschaft leben. Ebenso falsch erscheint aber die Behauptung, dass wir in einer insgesamt frauenfeindlichen Welt zu Hause sind. Einfache Wahrheiten gehen, wie so häufig, am
Kern des Problems vorbei.

Der Autor schreibt unter dem Namen @titiatscriptor auf Twitter über
sozialwissenschaftliche Themen

Opfermentalität

Im Feminismus scheint einer Form der Opfermentalität stark verbreitet. Hier mal ein paar typische Merkmale einer solchen:

The desire of empathy is crucial in that the mere experience of a harmful event is not enough for the emergence of the sense of being a victim. In order to have this sense, there is the need to perceive the harm as undeserved, unjust and immoral, an act that could not be prevented by the victim. The need to obtain empathy and understanding can then emerge.[7]

Individuals harbouring a victim mentality would believe that:[1]

  • their lives are a series of challenges directly aimed at them;
  • most aspects of life are negative and beyond their control;
  • because of the challenges in their lives, they deserve sympathy;
  • as they have little power to change things, little action should be taken to improve their problems.

Victim mentality is often the product of violence. Those who have it usually had an experience(s) of crisis and/or trauma at its roots.[8] In essence, it is a method of avoiding responsibility and criticism, receiving attention and compassion, and evading feelings of genuine anger.

Und:

A victim mentality may manifest itself in a range of different behaviours or ways of thinking and talking:

  • Identifying others as the cause for an undesired situation and denying a personal responsibility for one’s own life or circumstances.[9]
  • Exhibiting heightened attention levels (hypervigilance) when in the presence of others.
  • Awareness of negative intentions of other people.
  • Believing that other people are generally more fortunate.
  • Gaining relief from feeling empathy for oneself or receiving empathy from others.

It has been typically characterized by attitudes of pessimismself-pity, and repressed anger.[10] People with victim mentality may develop convincing and sophisticated explanations in support of such ideas, which they then use to explain to themselves and others of their situation.

People with victim mentality may also be generally:

  • realist, with a general tendency to realistically perceive a situation; yet may lack an awareness and/or curiosity about the root of actual powerlessness in a situation[11]
  • introspective
  • likely to display entitlement and selfishness.[12]
  • defensive: In conversation, reading a negative intention into a neutral question and reacting with a corresponding accusation, hindering the collective solution of problems by recognizing the inherent conflict.
  • categorizing: tending to divide people into „good“ and „bad“ with no gray zone between them.[9]
  • unadventurous: generally unwilling to take even small and calculated risks; exaggerating the importance or likelihood of possible negative outcomes.
  • exhibiting learned helplessness: underestimating one’s ability or influence in a given situation; feeling powerless.
  • self-abasing: Putting oneself down even further than others are doing.

A victim mentality may be reflected by linguistic markers or habits, such as pretending

  • not to be able to do something („I can’t…“),
  • not to have choices („I must…“) („I have no choice…“), or
  • epistemological humility („I don’t know“).

Was seht ihr da im Feminismus (und im Maskulismus)?

Männliche Politiker werden auf Twitter eher beleidigt als weibliche Politiker

 

Weibliche Journalisten werden weniger retweetet?

Ein Studie sorgt gerade auf Twitter für Aufruhr, an der sich das Patriarchat und seine Macht mal wieder zu bestätigen scheint.

Der Guardian schreibt gar:

Männliche Journlisten ignorieren ihre weiblichen Kollegen auf Twitter, wie eine Studie zeigt

Ignorieren! Da zeigt sich mal wie schlimm diese vermutlich weißen und heterosexuellen Mistkerle sind.

Es handelt sich um diese Studie:

Given both the historical legacy and the contemporary awareness about gender inequity in journalism and politics as well as the increasing importance of Twitter in political communication, this article considers whether the platform makes some of the existing gender bias against women in political journalism even worse. Using a framework that characterizes journalists’ Twitter behavior in terms of the dimensions of their peer-to-peer relationships and a comprehensive sample of permanently credentialed journalists for the U.S. Congress, substantial evidence of gender bias beyond existing inequities emerges. Most alarming is that male journalists amplify and engage male peers almost exclusively, while female journalists tend to engage most with each other. The significant support for claims of gender asymmetry as well as evidence of gender silos are findings that not only underscore the importance of further research but also suggest overarching consequences for the structure of contemporary political communication.

Quelle:   Twitter Makes It Worse: Political Journalists, Gendered Echo Chambers, and the Amplification of Gender Bias

Der obige zweite markierte Satz aus dem Abstract ist ja schon interessant formuliert:

„Männliche Journalisten vervielfachen und intereragieren mit  männliche Kollegen fast ausschließlich, während weibliche Journalisten  größtenteils mit sich anderen weiblichen Journalisten interagieren“

Also beide Geschlechter scheinen nach diesem Satz mehr miteinander als mit dem anderen Geschlecht zu machen, aber bei Männer ist es anscheinend eher etwas, was man vorwerfen kann.

Die Situation wird wie folgt beleuchtet:

As seen in Britain, Sweden, the United States, and elsewhere, women continue to be relegated to lifestyle or soft news beats (North 2016a). To establish expertise in “hard news,” women have to fight to be considered “one of the boys/blokes,” a challenge that is even harder for mothers (Nilsson 2010; North 2016b). Journalists are more likely to use more male sources; Armstrong (2004) found that male sources and subjects appeared at twice the rate of women, though reducing byline disparities may enable greater inclusion of female sources. Across the globe, there are simply more men than women producing news (Global Media Monitoring Project 2015). Today, in the United States, female journalists do not just face byline and representation disparity, but they also are more likely to burn out than men (Reinardy 2009), feel less job and financial security (Lucht 2016), and are awarded Pulitzer Prizes less frequently (Volz and Lee 2013). Such gendered inequalities are far from unique to the United States. The majority of high-profile journalists and editors in most countries are male, and women face a range of gender-specific challenges (e.g., Franks 2013).

Also Männer produzieren mehr Nachrichten, Frauen erleiden eher einen Burn-Out, fühlen sich so als hätten sie eine geringere Job- und Geldsicherheit und erhalten weniger Publitzerpreise.

Die Studie will dann folgende Fragen klären:

Research Question 1 (RQ1): Is there gender asymmetry in the way that beltway journalists legitimate each other on Twitter?

Research Question 2 (RQ2): Is there gender asymmetry in the way that beltway journalists engage with other beltway journalists on Twitter?

Research Question 3 (RQ3): Is there gender asymmetry in the way that beltway journalists amplify other beltway journalists on Twitter?

Was fehlt ist die aus meiner Sicht für einen Forscher interessanteste Frage: Woran liegt es? Was machen Frauen oder Männer anders? Welche Faktoren führen etwa einzelnen bei Frauen dazu, dass sie vom Schnitt abweichen und welche bei Männern? Liegen vielleicht Unterschiede im Verhalten vor, die bei beiden Geschlechtern zu unterschiedlichen Ergebnissen führen, sich aber im Schnitt häufiger bei Frauen oder Männern führen?

Diese scheinen aber leider nicht ausdrücklich gefragt zu sein. Dennoch wurden in der Auswertung Unterschiede gefunden:

Twitter measures were compared by gender using a standard difference-of-means test. We approach our analysis in three key ways to examine whether beltway journalists differ by gender: how they are legitimated, engaged, and amplified. To look at these dynamics in a more descriptive way, we looked at the gender dynamics of the top twenty-five power users (see Table 1).

Hier die Tabelle:

Männliche Journalisten und weibliche Journalisten Twitter

Männliche Journalisten und weibliche Journalisten Twitter

Wenn ich das richtig verstehe, dann geht es darum, wie viele Männer und Frauen jeweils in einer bestimmten Kategorie waren, wenn man dort die „Besten“ betrachtet.

Wenn man schaut, wer die meisten eigenen Tweets abgesetzt hat, dann waren es 22 Männer und 3 Frauen.

Wenn man schaut, wem Journalisten die meisten Antworten auf einen Tweet schreiben, dann waren es 21 Männer und 4 Frauen. Männliche Journalisten haben hingegen nur Männern geantwortet und weibliche Journalisten haben 3 Männern und 22 Frauen geantwortet .

Unter den 25, denen die meisten Journalisten folgen, waren 22 Männer und 3 Frauen.

Und bei den meisten Retweets von anderen Journalisten waren es 20 Männer und 5 Frauen.

Frauen sind also in allen Bereichen im Schnitt wesentlich weniger vertreten. Es werden aber auch noch andere interessante Bereiche ausgewertet:

By legitimation, we mean the account characteristics of beltway journalists that signal cultural capital on Twitter (Barnard 2014)—indicators of a journalists’ legitimacy as a member of the in-group. We considered four key characteristics by gender: verification status, journalists’ follower count, journalists’ mention counts by other journalists, and journalists’ original tweets.

First, we considered verification status, which we found to be statistically significant: Male political journalists are slightly more likely to be verified than female journalists, with the little blue check mark of authenticity conferring legitimacy in a way suggestive of gender bias.

Second, we considered the possible impact of a journalists’ number of total followers. We find male journalists are followed at roughly twice the rate of women; male journalists were, on average, followed by 20,181.31 total accounts, while female journalists were, on average, followed by 11,609.53 total accounts (8,517.786; p < .001, x−). If journalists are making an assessment about which of their peers is worth paying attention to on Twitter, this huge gender asymmetry in aggregate followers may well have a disproportionate impact in the perceived legitimacy of their peers.

Third, we looked at how often a journalist was mentioned by another journalist. We argue that mention counts provide an important marker of cultural capital on the platform. On average, these mention patterns by gender of journalists do not differ in a significant way (see Table 2), a hopeful sign: Male and female journalists are giving “shout outs” in a way that does not suggest gender bias.

Hier die  Tabelle 2:

Journalisten Follower etc

Journalisten Follower etc

Männer haben damit erheblich mehr Follower, sie tweeten erheblich mehr, sie schreiben mehr eigene Tweets, sie werden im geringen Umfang mehr erwähnt. Gerade wenn man bedenkt, dass sie wesentlich mehr twittern, dann werden sie für ihren Aufwand sogar weniger oft erwähnt.

Fourth, we looked at original tweets. For journalists assessing the cultural capital of a peer journalist on Twitter, a key factor may be whether a journalist is tweeting interesting content. These original tweets (as opposed to retweets or replies) constitute 28.6 percent of all of the tweets in our sample and, thus, play an important role in overall dynamics. We note that, on average, male journalists craft more original tweets than female journalists: Men tweeted 115.993 original tweets, while women tweeted 83.838 tweets (p < .001) during the eight-week period studied; in aggregate, male beltway journalists do more original tweeting than female beltway journalists (see Table 2).

Women may be at a disadvantage in terms of influence among their male peers because they simply do not craft as many original tweets. Among the top twenty-five most prolific original tweeters (see Table 1), only three are women. One is Greta Van Susteren, who has been an anchor for CNN, Fox, and MSNBC, suggesting women may be less likely to compose high numbers of original tweets unless they reach a high level of prominence in the field.

Die letzte Schlußfolgerung könnte man natürlich auch anders herum anstellen: Frauen, die das gleiche Verhalten wie Männer zeigen und ebenfalls viel eigene Inhalte produzieren, kommen auch eher nach oben. Aber das wäre dann ja etwas aktives, wo Frauen selbst etwas machen müssten.

Taken together, these measures are imperfect but useful ways of assessing the extent to which legitimation is affected by gender, and we learn that there is significant gender asymmetry when it comes to aggregate follower patterns and original tweet count. There are indications that women face an upward battle in terms of how their peers recognize them as significant players on the platform.

Oder: Sie tweeten wesentlich weniger und deswegen haben sie weniger Follower und werden deswegen auch weniger wahrgenommen.

Schließlich wurden noch weitere Daten ausgewertet:

Männliche und weibliche Journalisten twitter

Männliche und weibliche Journalisten twitter

Wie man hier gut sieht folgen Männer und Frauen nahezu der gleichen Prozentzahl von Männern und Frauen.  Nur das Männer auch mehr Leuten folgen, mehr Antworten etc.

Es ist natürlich auch viel Wahrscheinlicher, dass man mit jemanden diskutiert, der mehr eigene Inhalte hat. Und wenn Männer allgemein wesentlich mehr Antworten, dann könnte die höhere Zahl auch schlicht daran liegen, dass die Männer eher auf die Kommentare zu ihren Tweets antworten und dort eher eine Diskussion entsteht. 22.700 Replies von Männern zu 2.000 Replies bei Frauen, dass ist unglaublich viel mehr.

Und natürlich: Auf diese Weise netzwerkt man auch: Wenn jemand immer wieder die eigenen Tweets retweetet, dann wird man auch diesen eher retweeten. Wenn man mit jemanden häufiger diskutiert hat, dann nimmt man ihn auch eher wahr. Und natürlich macht es auch schlicht mehr Spass jemanden zu folgen, der mit weiteren Tweets weitere Informationen bringt oder seine Gedanken erläutert.

Auch nicht einbezogen ist der „Mansplaining-Faktor“: Während man einem Mann nahezu alles erklären kann und er dann üblicherweise in der Sache antworten wird, etwa was er da anders sieht, ist eine Antwort: „Mansplaine hier nicht rum“ eben schlicht ein Abbruch der Diskussion statt der Beginn einer solchen.

 

„Wenn Frauen an eineZustand der Ungleichheit selbst etwas ändern sollen, dann bin ich raus“

Ich hatte mal wieder eine Diskussion, in der dann auch angeführt worden ist, dass Frauen ja selbst zB an der Differenz des Durchschnittslohns etwas ändern können.

Es kam dann dieser Tweet dazu:

Und Vergleichbares ist ist mir schon häufig untergekommen:

  • Unterschiede werden mit Diskriminierung gleichgesetzt
  • Diskriminierung kann immer nur von einer Seite ausgehen und liegt daran, dass eine Seite alle Macht hat
  • Die Seite mit der Macht muss sich ändern, damit die Diskriminierung abgebaut wird.
  • Wer von der diskriminierten Seite verlangt, dass sie selbst etwas ändert, damit sie besser abschneidet, der betreibt Victim Blaming und das ist eine unerhörte Frechheit.

Ich stelle mir dann immer vor, wie albern so etwas klingen würde, wenn ein Mann es über seine Arbeit sagen würde:

Er: Alle haben sich gegen mich verschworen! Da ist diese Gruppe von Leuten, die alle ´Geheimabsprachen sprechen und deswegen kommen Leute wie ich nie nach oben! Ich bin überall benachteiligt. Ich verlange, dass die Leute wie mich auch nach oben lassen

Anderer: Aber die arbeiten auch viel mehr als du und haben die Jobs studiert, die man für das Nach-oben-kommen braucht.

Er: Es ist total ungerecht, weil das nur an der Art liegt, wie die Gesellschaft strukturiert ist. Warum wird ein Studium in rhythmischen Ausdruckstanz nicht genauso gut bezahlt wie ein Studium in den Ingenieurwissenschaften? Die hätten mich so erziehen sollen, dass ich genau so gerne Ingenieurwissenschaften studiert hätte wie Leute, die nicht in meiner Gruppe sind! Sonst ist das Diskriminierung

Anderer: Aber es hat dich doch niemand abgehalten, dass zu studieren und du kannst doch auch in deinem Bereich aufsteigen, wenn du hart arbeitest und damit wettbewerbsfähig bist. Fang doch mal bei dir an, die passenden Änderungen zu machen

Er: Nein, ich verlange, dass sich alle anderen ändern, ich bin ja das Opfer dieser Machenschaften und muss daher gar nichts machen. Die müssen dafür sorgen, dass Leute wie ich nach oben komme!

Man würde ihn für ein trotziges kleines Kind halten, dass zu recht nicht nach oben kommt.

Wer nie die Fehler bei sich sieht, aber immerimme anderen, der ist eben auch nicht fähig sich zu verbessern.

Und da man den Gender Pay Gap beispielsweise stark bereinigen kann bleibt eine Menge Platz für eigene Verbesserungen. Selbst wenn man ihn teilweise bereinigen kann bliebe Platz für Verbesserungen. Und Teile davon liegen natürlich auch in den Händen der Frauen (die aber häufig wiederum gar kein Interesse daran haben eine schlechtere Life-Work-Balance einzugehen).

Gerade im übrigen wenn die Gehirnwäsche durch das Patriarchat so schlimm wäre, dann würde sich vieles anbieten: Von Abhärtungstraining für Frauen bis zum absoluten Drillen auf Status und Ressourcenerwerb durch eigene Arbeit oder auch das Abstellen darauf, dass man für eine Partnerwahl gelobt wird, bei der der Partner sehr gut dafür geeignet ist einem den Rücken für die 60 Stunden Woche im Büro freizuhalten.

Aber natürlich macht es die schöne Opferhaltung kaputt, in der man einfach nur fordern kann.

 

Feministin fragt, wo eigentlich das Problem dabei ist, wenn man Männer hasst

Ein Artikel, der die letzte Zeit für einige Resonanz im Netz gesorgt hat:

Suzanna Danuta Walters, a professor of sociology and director of the Women’s, Gender, and Sexuality Studies Program at Northeastern University, is the editor of the gender studies journal Signs.

Also eine Professorin an einer Universität, die hier in der Überschrift die Frage stellt „Warum dürfen wir Männer nicht hassen“. Sie hat sich sicherlich tiefgreifende Gedanken dazu gemacht.

It’s not that Eric Schneiderman (the now-former New York attorney general accused of abuse by multiple women) pushed me over the edge. My edge has been crossed for a long time, before President Trump, before Harvey Weinstein, before “mansplaining” and “incels.” Before live-streaming sexual assaults and red pill men’s groups and rape camps as a tool of war and the deadening banality of male prerogative.

Seen in this indisputably true context, it seems logical to hate men.

Dann müsste es für sie auch logisch erscheinen, dass man etwa Schwarze hasst, weil sie in den USA die Verbrechensstatistik anführen. Oder Frauen hasst, weil sie die meisten Kinder umbringen. Kurz: Wann immer eine Gruppe in einem Bereich, den man schlecht findet, mehr vertreten ist, auch wenn insgesamt die meisten der Gruppe nichts mit dem Bereich zu tun haben, müsste man die ganze Gruppe hassen und nicht nur diejenigen, die sich nach der eigenen Auffassung schlecht verhalten.

I can’t lie, I’ve always had a soft spot for the radical feminist smackdown, for naming the problem in no uncertain terms. I’ve rankled at the “but we don’t hate men” protestations of generations of would-be feminists and found the “men are not the problem, this system is” obfuscation too precious by half.

Das ist immer ein guter Ansatz: Einfach die ideologische Position als „die Wahrheit“ darstellen, die sich sonst nur keiner auszusprechen traut bzw die einfach gesagt werden muss. Einfach ehrlich und gerade heraus! Dann die weniger extremen Positionen als höflichere oder Konflikt vermeidende Version der eigenen Variante und diese als unausweichlichen Schluss darstellen.

But, of course, the criticisms of this blanket condemnation of men — from transnational feminists who decry such glib universalism to U.S. women of color who demand an intersectional perspective — are mostly on the mark. These critics rightly insist on an analysis of male power as institutional, not narrowly personal or individual or biologically based in male bodies. Growing movements to challenge a masculinity built on domination and violence and to engage boys and men in feminism are both gratifying and necessary. Please continue.

Wenn sie mal eine wirkliche Analyse der „Macht der Männer“ durchführen würden und dabei tatsächlich auch die schlechten Seiten und den Preis, den man zB für Karriere bezahlt betrachten würden, dann wäre das vielleicht interessant. So ist „Analyse“ etwas hoch gegriffen. Es ist ein nicht belegtes Gedankengerüst, in dem man eine Menge Hass verarbeitet hat.

But this recognition of the complexity of male domination (how different it can be in different parts of the world, how racism shapes it) should not — must not — mean we forget some universal facts.

Fakten sind immer gut. Mal sehen, was sie hat.

Pretty much everywhere in the world, this is true:

Women experience sexual violence,

Tatsächlich leben wir in den sichersten Zeiten jemals und unsere Welt, zumindest in den Industrieländern der westlichen Welt, ist so sicher wie lange nicht. Die allermeisten Frauen erfahren eben keine Gewalt, oder jedenfalls auch nicht mehr als Männer.

and the threat of that violence permeates our choices big and small.

Auch das dürfte falsch sein. Sicherlich haben Frauen in bestimmten Situationen Angst und sind auch vorsichtig. Aber sie haben heute trotz all dieser Vorsicht eine äußert geringe Chance, dass sie in eine sehr gefährliche Situation geraten. Oder jedenfalls stehen ihnen genügend Möglichkeiten wie Taxis oder öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung um ungestört ihr Leben zu leben und sicher von A nach B zu kommen, wenn sie Abends ausgehen können.

In addition, male violence is not restricted to intimate-partner attacks or sexual assault but plagues us in the form of terrorism and mass gun violence.

Auch das ist alles sehr selten. Und natürlich sind auch Frauen am Terrorismus beteiligt, unterstützen diesen direkt und wollen etwa, dass ihre Söhne Märtyrer werden etc. Die Konservativen in den USA sind nicht nur  Männer, auch viele Frauen sind für den freien Zugang zu Waffen. Und genug Frauen suchen sich eben auch brutale und dominante Partner aus. Und natürlich profitieren auch viele Frauen von Gewalt, etwa als Freundin oder Frau des Gangmitglieds oder des Gangsterbosses.

Und natürlich erneut: Auch in Bezug auf Partnerschaften leben wir in den sichersten Zeiten jemals und Männer sind ebenso häufig wie Frauen Opfer häuslicher Gewalt. In vielen westlichen Ländern gibt es überaus wenig tatsächliche Gewalt, sowohl normale als auch sexualisierte Gewalt.

Women are underrepresented in higher-wage jobs, local and federal government, business, educational leadership, etc.; wage inequality continues to permeate every economy and almost every industry;

Das sind leider auch nur Scheinfakten, denn Frauen sind eben auch unterrepräsentiert bei Überstunden, bei Ausbildung zu Jobs, die hohe Löhne geben, bei der Bereitschaft nebenher noch Freizeit für öffentliche Ämter zu opfern, bei dem Interesse an solchen Jobs etc. Frauen setzen weitaus eher auf eine bessere Life-Work-Balance als auf Karriere, Status und Geld. Sie setzen aber durchaus gerne auf einen Partner, der diese Faktoren für sie in ihrem Leben ergänzt.

Und der Gender Pay Gap ist nun wirklich hinreichend widerlegt.

women continue to provide far higher rates of unpaid labor in the home (e.g., child care, elder care, care for disabled individuals, housework and food provision);

Sie ist in den meisten Fällen nicht unbezahlt, gerade innerhalb der Ehe bezahlt sie der Mann aus seinem Einkommen und es gilt beispielsweise im deutschen Recht der Halbteilungsgrundsatz, wonach ihr Verlust auch sein Verlust ist, denn er muss dann eben mehr von seinen Versorgungsanwartschaften bei der Rente, dem in der Ehe aufgebauten Vermögen und dem Gehalt über den Unterhalt abgegeben.

Aber natürlich steht es auch vielen Frauen frei, sich wieder weitaus früher in das Berufsleben einzubringen, was dann häufig nicht gemacht wird.

women have less access to education, particularly at the higher levels; women have lower rates of property ownership.

Aber nicht in der Gesellschaft, in der du die Männer hasst. Nicht in den USA oder in der sonstigen westlichen Welt. Im Gegenteil, hier studieren Frauen eher und schneiden auch oft in der Schule besser ab.

The list goes on. It varies by country, but these global realities — of women’s economic, political, social and sexual vulnerabilities — are, well, real. Indeed, the nations in which these inequities have been radically minimized (e.g., Iceland) are those in which deliberate effort has been made to both own up to gender disparities and to address them directly and concretely.

Und auch in Iceland dürften die meisten Arbeiten noch eine starke Geschlechterunterteilung ausweisen. Und natürlich kann man auch schauen, inwiefern es nicht an der Zeit ist Männern mehr Rechte zu geben: In Island haben beide Geschlechter Anspruch auf 3 Monate Elternzeit.  Und Iceland dürfte in der Hinsicht auch zu Gute kommen, dass es relativ klein ist und dort wenig Leute wohnen.

Zu Island auch noch:

The labour force participation rate of women in Iceland has never been higher than in 2016, or almost 80%. The rate was 87% for men. The unadjusted gender pay gap was 14% for full-time employees in 2015. The share of women aged 25–64 years with tertiary education has now reached 48% compared with 33% of men.  On the other hand 45% of men and 30% of women in that age-group had upper and post-secondary education. Women are now 48% of elected members of Althing and 44% of local government members but their share in many other positions of influence is lower. The proportion of women as managers of enterprises varies by size, e.g. it was 22% in enterprises with 1-49 employees but 9% where the number was 250 or more in 2015.

Im Vergleich: Der „Die Beteiligung der Frauen am Arbeitsmarkt“ liegt in Deutschland bei etwa 55%.  

Und auch die Halbtagstätigkeiten bei Frauen sind deutlich niedriger als in Deutschland. 

Und Männer sind dort schlechter ausgebildet als Frauen, vermutlich, weil man eben gute Arbeit auf den Fischfangflotten und in der Aluminiumindustrie findet.

Deswegen vermutlich auch diese Quoten bei den Todesfällen:

In Denmark, Sweden and Finland 92 percent of fatalities are men, while figures for Norway and Iceland are 96 and 100 percent respectively.

Aber so etwas taucht natürlich in dem Weltbild von Feministinnen nicht auf.

So, in this moment, here in the land of legislatively legitimated toxic masculinity, is it really so illogical to hate men? For all the power of #MeToo and #TimesUp and the women’s marches, only a relatively few men have been called to task, and I’ve yet to see a mass wave of prosecutions or even serious recognition of wrongdoing.

Nur wenige Männer haben ja auch etwas gemacht und sehr viele Frauen haben es ebenso gedeckt, weil sie gute Geschäfte mit diesen Männern gemacht haben.

Sie verlangt aber nach „einer großen Welle von Anklagen und Erkenntnissen, dass man etwas falsch gemacht hat“. Sie will eben Köpfe zu ihrem Feindbild rollen sehen.

On the contrary, cries of “witch hunt” and the plotted resurrection of celebrity offenders came quick on the heels of the outcry over endemic sexual harassment and violence. But we’re not supposed to hate them because . . . #NotAllMen.

Diese verdammten Männer, die doch tatsächlich so etwas wie einen fairen Prozess wollen und keine Verurteilungen auf Zuruf bzw die Beendigung von Karrieren durch bloße Gerüchte darüber, dass er eine andere Person am Knie berührt hat. Natürlich haben sich auch viele Frauen so geäußert, aber das sind ja Kleinigkeiten, wenn man endlich Männer lynchen will. Es wäre eine so schöne Bestätigung ihres Weltbildes und natürlich wartet dahinter die schöne feministische Welt, in der man totalitär jeden, der einen nicht passt sofort verurteilt.

I love Michelle Obama as much as the next woman, but when they have gone low for all of human history, maybe it’s time for us to go all Thelma and Louise and Foxy Brown on their collective butts.

Thelma und Louise scheint eine Lieblingsfantasie vieler radikaler Feministinnen zu sein. Einfach so Leute über den Haufen schießen, Männer bestrafen, weil sie eben Männer sind. Was wäre das herrlich!  Mit dieser Gewalt würde man endlich diese gewalttätigen Männer los!

The world has little place for feminist anger. Women are supposed to support, not condemn, offer succor not dismissal. We’re supposed to feel more empathy for your fear of being called a harasser than we are for the women harassed. We are told he’s with us and #NotHim. But, truly, if he were with us, wouldn’t this all have ended a long time ago? If he really were with us, wouldn’t he reckon that one good way to change structural violence and inequity would be to refuse the power that comes with it?

Bitte mach uns die Welt so, dass alles gleich ist. Aber ohne die unangenehmen Seiten, bis gleiche Macht im Halbtagsjob. Ich selbst ein Amt übernehmen? Nein, lieber den Unijob, in dem ich mich unkündbar ganz meinem Hass hingeben kann und mich um entgegenstehende Fakten und Ergebnisse nicht wirklich kümmern muss.

So men, if you really are #WithUs and would like us to not hate you for all the millennia of woe you have produced and benefited from, start with this: Lean out so we can actually just stand up without being beaten down. Pledge to vote for feminist women only. Don’t run for office. Don’t be in charge of anything. Step away from the power. We got this. And please know that your crocodile tears won’t be wiped away by us anymore. We have every right to hate you. You have done us wrong. #BecausePatriarchy. It is long past time to play hard for Team Feminism. And win.

Nicht etwa der Aufruf an Frauen, dass sie genauso hart arbeiten wie viele Männer, die dann Karriere machen oder für mehr Frauen, die überhaupt für Ämter zur Verfügung stehen. Nein, Männer sollen einfach so umfangreich verzichten, dass nur noch Frauen übrigbleiben.

Der Weg zur Macht ist eben zu beschwerlich. Da wünscht sie sich lieber eine Sänfte nach oben.