Wo diskutieren Feministinnen?

KlausT führte gestern zu Recht an, dass Feministinnen hier leider nicht mehr diskutieren. Denn natürlich ist eine Diskussion immer besser, wenn beide Seiten vertreten sind.

Was mich darüber nachdenken ließ, ob es in deutschsprachigen Internet überhaupt noch einen Ort gibt wo hitzige Debatten über den Feminismus oder intersektionale Theorien mit AnhängerInnen dieser Denkrichtungen stattfinden.

Kennt da jemand einen Ort? Oder gibt es letztendlich keine Diskussionen mehr?


 

Martin Schröder: Wann sind Frauen endlich zufrieden?

Arne weißt auf ein neues Buch des Soziologen Martin Schröder hin:

Aus dem Text dazu:

»Schröders imposantes Pionierwerk lässt hoffen, dass uns die Wissenschaft helfen kann, die Lebenskunst der Zufriedenheit besser zu meistern.« Psychologie heute über »Wann sind wir wirklich zufrieden?«

Überraschenderweise arbeiten viele Frauen gerne in Teilzeit und möchten sich stärker für ihre Familie engagieren. Sie fühlen sich dabei jedoch nicht benachteiligt, sondern ganz im Gegenteil anerkannt und zufrieden. Beruflich können Frauen genauso erfolgreich sein wie Männer. Sie wollen aber oft etwas anderes. Diese klare Sprache sprechen die Zahlen des Sozio-oekonomischen Panels und der Beziehungsstudie pairfam, die Martin Schröder ausgewertet hat. Im Gegensatz dazu proklamiert der Feminismus – der zweifellos viel für weibliche Lebensentwürfe errungen hat – Ungerechtigkeiten und Benachteiligungen auch dort, wo die Daten eindeutig etwas anderes zeigen: Frauen leben längst, wie es ihnen gefällt. Sie wählen ihre Lebensentwürfe selbst und müssen sich dafür vor niemandem rechtfertigen.

Aus einem Beitrag bei Spiegel Online:

Es ist merkwürdig. Dass es jemandem gut geht, sollte kein Grund für Ärger sein. Doch stellt man wissenschaftlich fundiert fest, dass es Frauen gut geht, ist der Ärger groß. Dabei sind die Fakten eindeutig. Wertet man die besten Datenquellen wie pairfam oder das Sozio-oekonomische Panel aus, zeigt sich: Frauen sind mit ihrem Job genauso zufrieden wie Männer, sehen für sich selbst genauso hohe berufliche Aufstiegschancen, empfinden ihre berufliche Tätigkeit sogar als wertvoller und sinnvoller und fühlen sich beruflich genauso anerkannt wie Männer.

In der Tat hassen Feministen und Frauenrechtler nichts mehr als wenn man anführt, dass es Frauen gar nicht so schlecht geht oder sich die Lage für sie sogar verbessert hat. Denn das raubt ihnen ihr Anliegen. Dafür muss es Frauen schlecht gehen und sie müssen unterdrückt sein.

 

Wer also für gerechte Arbeitsbedingungen für Frauen kämpft, muss damit leben, dass eine Gruppe ihre Arbeitsbedingungen gar nicht besonders ungerecht findet: Frauen selbst.

Und damit haben Frauen Recht. Denn objektiv ist oft keine Benachteiligung mehr messbar, im Gegenteil: Nachdem Forscher in sechs Ländern für je sechs Berufe über 20.000 Bewerbungen verschickten, bemerkten sie: Frauen werden nicht seltener zu Bewerbungsgesprächen eingeladen, sondern eher öfter. Auch bei einigen Eliteberufen, die ein präzises Nachmessen erlauben, sind mittlerweile eher Frauen im Vorteil. Bei ansonsten gleichen Qualifikationen hat eine Frau beispielsweise eine etwa 40 Prozent höhere Chance, sich erfolgreich auf eine Professur in der Soziologie zu bewerben.

Kommt gar nicht gut an. Ist auch nicht gut genug. Man bestreitet die Unterdrückung der Frau.

(…) Ja, niemand kann in Abrede stellen, dass Frauen etwa sechs Prozent weniger verdienen, die man bisher nicht anders erklären kann als mit ihrem Geschlecht.

Tatsächlich kann man es weiter aufklären: 2%

Doch fragt man die Frauen selbst, steht dahinter nicht ihre Diskriminierung, sondern ihre eigenen Präferenzen. So sahen Frauen laut den Daten des Sozio-oekonomischen Panels zuletzt beruflichen Erfolg auf einer Skala von 1 bis 4 um etwa 0,2 Punkte weniger wichtig an. Kleine Unterschiede in den Einstellungen, die aber zu den verbliebenen kleinen Unterschieden in den Ergebnissen passen. Weitere Berechnungen aus meinem neuen Buch zeigen, wie Frauen auch nur dann weniger als Männer verdienen, wenn sie es für wichtig halten, dass vorwiegend die Mütter sich um junge Kinder kümmern. Nicht äußere Diskriminierung, sondern eigene Wünsche scheinen also das unterschiedliche Arbeitsleben von Frauen zu erklären. Männer machen zudem öfter die Berufe, die ansonsten keiner machen will. So verdienen sie nicht nur etwas mehr, sondern sind auch Opfer in 19 von 20 tödlichen Berufsunfällen.

Es ist eigentlich erstaunlich, dass diese  Punkte zum einen so vollständig in der Debatte ausgeblendet werden und zum anderen auch gleichzeitig außerhalb der Debatte auch nicht wirklich erstaunen.

Im Privatleben zeigt sich das­selbe. Während Frauen immer noch als unterdrückt aufgrund der Pflegefalle, der Belastung durch Alltagsaufgaben oder der Karriere ihrer Partner dargestellt werden, zeigen Daten aus der Beziehungsumfrage pairfam, dass in Wirklichkeit mehr Frauen als Männer finden, in ihrer Partnerschaft ohne größere Einschränkungen machen zu können, was sie wollen. Auf einer Skala von 1 bis 5 stimmen Frauen dem rund einen halben Punkt stärker zu als Männer.

Das klingt sehr interessant. Die Pairfam Seite findet sich hier. Ich habe diese Stelle leider nicht gefunden. Wenn sie jemand findet, dann gerne.

Umgekehrt meinen mehr Männer, dass sie sich für ihre Partnerin einschränken. Auf einer Skala von 1 bis 5 stimmen beispielsweise Männer um etwa einen Viertel Punkt stärker als Frauen zu, dass sie bereit sind, ihre Wünsche denen ihrer Partnerin zu opfern. Frauen sind auch minimal zufriedener mit ihrem Freizeit- und Familienleben und haben objektiv so viel Freizeit wie Männer.

Das wären wirklich ganz interessante Daten. Und sie passen auch sonst zu Sätzen wie „Happy Wife, happy life“.

Alles gute Nachrichten, sollte man denken. Doch mit kaum etwas erregt man so viel Ärger wie der messbar richtigen Behauptung, Frauen könnte es gut gehen, statt dass sie Opfer von Diskriminierung und Unterdrückung sind.

In der Tat.

Das Opfernarrativ ist aber auch für Frauen nicht mehr anziehend. So will sich mittlerweile nur etwa jede fünfte Frau als Feministin bezeichnen, obwohl fast alle Deutschen den berechtigten Anliegen des Feminismus zustimmen.

Und um so genauer man fragt um so weniger werden sie sich mit den Anliegen des heutigen Feminismus identifzieren.

(…)
Viel spricht dafür, dass Frauen nicht mehr mitmachen wollen, seit das Ziel der Gleich­berechtigung vom Ziel der Gleichstellung abgelöst wurde. Gleichberechtigung entspricht dem Ideal demokratischer, freiheitlicher Gesellschaften, wonach jeder das Recht haben sollte, sich frei zu entfalten. Doch wenn man Gleichstellung wirklich ernst nimmt, bedeutet sie etwas anderes: Männer und Frauen in die gleiche Stellung zu bringen.

Das scheitert jedoch an den unterschiedlichen Interessen von Männern und Frauen. Und diese werden umso unterschiedlicher, je gleich­berechtigter ein Land ist. Wer will, dass Frauen öfter Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, also sogenannte MINT-­Fächer, studieren, muss sich Algerien, Tunesien, Albanien, die Vereinigten Arabischen Emirate und die Türkei als Vorbild nehmen. Denn nirgendwo ist der Anteil von MINT-Absolventinnen höher.

Und wer hingegen vermutet, dass patriarchale Strukturen Frauen abhalten, diese Fächer zu studieren, muss Finnland, Norwegen und Schweden für die schlimmsten Gesellschaften halten. Denn nirgendwo studieren Frauen seltener MINT-­Fächer. Das Muster dahinter ist verallgemeinerbar: Interessen und Einstellungen von Männern und Frauen unterscheiden sich umso mehr, desto mehr Gleichberechtigung es gibt.

Eine Überblicksstudie im „International Journal of Psychology“ hält den Forschungsstand zu diesem sogenannten Gleichberechtigungsparadox wie folgt fest: „Wenn Männer und Frauen die ähnlichsten Geschlechterrollen haben, die ähnlichste Geschlechterrollensoziali­sation erfahren haben und die größte gesellschaftspolitische Geschlechtergleichheit erleben, sind die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Persönlichkeit fast ausnahmslos am größten.“

Dazu hatten wir schon einiges:

(…)

Umso mehr sie also die Freiheit haben zu leben, wie sie wollen, desto unterschiedlicher wird das Leben von Männern und Frauen und desto mehr Zwang wird nötig, um sie trotz unterschiedlicher werdender Interessen, Einstellungen und Entscheidungen dann doch wieder gleichzustellen. Genderstudies und Feminismus betonen gern, wie wichtig Diversität ist. Doch sobald Diversität bedeutet, dass Frauen und Männer nicht immer gleich leben wollen, finden sie Diversität auf einmal nicht mehr so gut.

Diversität ist in dem Bereich eben ein sehr enger Begriff. Er ist nur auf Gruppen bezogen und da sollen die Mitglieder der als benachteiligt angesehenen Gruppen Nachteile ausgeglichen bekommen und in wichtigen Positionen häufiger vertreten sein. Diversität innerhalb der Gruppe oder sogar freie Wahl dessen, was man machen darf, das ist damit nicht gemeint.

Das ist illiberal. Denn es gesteht Menschen nicht die Freiheit zu, so zu leben, wie sie möchten. Stattdessen vermutet der illiberale Feminismus, er wüsste besser, was richtig für Frauen und Männer ist, als diese selbst. So ist der illiberale Feminismus zum Feind der Gleichberechtigung geworden. Denn es besteht ein Gegensatz zwischen dem Ziel der Gleichberechtigung, die allen Menschen dieselben Rechte zugesteht, um zu leben, wie sie möchten und Gleichstellung, bei der Männer und Frauen mit Argwohn betrachtet werden, wenn sie genau das tun und deswegen nicht identisch leben.

Das Private ist eben politisch. Und Choice Feminismus ist damit nicht vereinbar:

(…) Betrachtet man alle Bereiche, die nicht zu 50 Prozent mit Frauen oder Männern besetzt sind, mit Argwohn, geht man eine gefährliche Wette ein: Man wettet, dass alle Unterschiede zwischen Männern und Frauen nur dadurch erklärbar sind, dass erwachsene Menschen nicht über ihr eigenes Leben entscheiden können. Stattdessen unterstellt man, dass Menschen willenlose Opfer unsichtbarer patriarchaler Machtstrukturen sind, die man umerziehen und gleichstellen muss, bis sie denken und leben, wie man es selbst für richtig hält. Ähnlich wie es früher Soziologen taten, die sich nicht vorstellen konnten, dass Arbeiter in Westdeutschland recht zufrieden mit ihrem Leben waren, statt sich ausgebeutet zu fühlen, unterstellt man Menschen ein falsches Bewusstsein. Das kann man machen. Aber es ist eben illiberal.

Feministin würden sagen: Das ist nicht illiberal, das sind die Folgen des Patriarchats.

(…)

Kaum etwas scheint für uns schwerer zu akzeptieren, als dass es Frauen gut gehen kann. Immer noch wollen wir glauben, mittlerweile entgegen anderslautender Daten, dass Frauen es besonders schwer haben. Empfindet jemand sich tatsächlich als benachteiligt, muss man das selbstverständlich ernst nehmen. Und wer könnte in Abrede stellen, dass sexuelle Belästigung oder Gewalt in Partnerschaften vor allem Frauen trifft?

(…)

Und was macht es eigentlich mit Männern, wenn ihnen immer wieder erzählt wird, sie hätten unfaire Vorteile, obwohl sie in einer Welt leben, die aus Frauenförderprogrammen besteht, oft um Frauen auf Stellen zu hieven, auf die sie sich aus freien Stücken nicht beworben hätten? Warum fällt es uns so schwer zu akzeptieren, dass Frauen vielleicht heute schon ihr Leben frei gestalten? Warum, mit anderen Worten, wollen wir Frauen unbedingt als Opfer sehen, obwohl sie sich gar nicht so fühlen?

Es ist eben eine gut funktionierende Industrie, die von der Opferhaltung profitiert.

Der Fall Masha Amini – Wird er ein Anstoß für eine kulturelle Revolution im Iran werden?

Der Fall Masha Amini führt zu Aufständen im Iran:

Bei seinem Abflug am Montag nach New York, wo er an der Vollversammlung der Vereinten Nationen teilnimmt, hat der iranische Präsident Ebrahim Raisi ein Land im Aufruhr zurückgelassen. Denn der Tod der 22 Jahre alten Mahsa Amini, die drei Tage nach der Festnahme durch die Sittenpolizei am vergangenen Freitag starb, hat wütende, aber gewaltfreie Proteste ausgelöst, die sich rasch im ganzen Land ausgebreitet haben.

Frühere Protestwellen hat die iranische Führung gewaltsam niederschlagen lassen. Auf diese Proteste reagiert sie anders. So rief Raisi vor seinem Abflug die Familie der getöteten jungen Frau an und sagte: „Ihre Tochter ist auch meine Tochter.“ Er versprach, sich dafür einzusetzen, dass der Fall aufgeklärt und Gerechtigkeit hergestellt wird. Am Samstag war Mahsa Amini in ihrer Heimatstadt Saqqez in der Provinz Kordestan unter großer Anteilnahme beigesetzt worden.

Am Dienstag der vergangenen Woche war sie bei einem Besuch in Teheran von der Sittenpolizei festgenommen und auf eine Polizeistation gebracht worden, da sie angeblich ihr Kopftuch, den Hedschab, nicht ordnungsgemäß getragen habe. Zwei Stunden danach lieferte die Polizei sie in ein Krankenhaus ein, wo sie auf der Intensivstation ihren Verletzungen erlag.

Das war der Funke, der sich zu einem landesweiten Feuer ausbreitete. In großen Städten wie Teheran, Maschhad und Isfahan, aber auch in kleineren protestieren Frauen und Männer nicht nur gegen den Kopftuchzwang. Slogans wie „Frau, Leben, Freiheit“ richten sich generell gegen die Islamische Republik, andere wie „Tod dem Diktator“ gegen Revolutionsführer Ali Khamenei, andere wiederum gegen dessen Sohn Modschtaba, der als möglicher Nachfolger seines Vaters gilt.

(…)

Wie sehr ihr Tod das Land aufrüttelt, zeigen auch erste Äußerungen von Mollahs, die ihre Unzufriedenheit mit der Sittenpolizei sowie mit der seit 1979 für Frauen bestehenden Kleiderordnung und dem Kopftuchzwang offen äußern. So fordert etwa der Religionsgelehrte Mohammad Ali Ahangarah, diesen Kopftuchzwang aufzuheben.

Das fordert auch das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen. In Iran sollten alle diskriminierenden Rechtsvorschriften zu weiblicher Bekleidung aufgehoben werden, sagte am Dienstag in Genf Nada al-Nashif, die das UN-Büro interimistisch leitet. Dazu gehört neben dem Kopftuchzwang, dass Frauen in der Öffentlichkeit einen langen Mantel zu tragen haben. Es dürfen auch keine engen Hosen zu sehen sein. Dem Menschenrechtsbüro zufolge ist die Sittenpolizei in den vergangenen Monaten verschärft gegen angebliche Verstöße gegen die Kleidervorschriften vorgegangen. Das Büro habe zahlreiche Berichte und verifizierte Videos von Gewaltanwendung erhalten. „Frauen wurden ins Gesicht geschlagen, mit Knüppeln geprügelt und in Polizeifahrzeuge geworfen“, sagte al-Nashif. Im Juli sei eine Frau mit inneren Blutungen in ein Krankenhaus gebracht worden.

An den gegenwärtigen Kundgebungen beteiligen sich viele Frauen, die kein Kopftuch tragen. In weiteren Solidaritätsgesten machen Frauen von sich Videos, wie sie sich ihre langen Haare abschneiden, und verbreiteten diese in den sozialen Medien. Das Argument der iranischen Geistlichkeit für den Kopftuchzwang lautet, dass Frauen mit ihren Haaren die Männer verführten. Da es nun keine Haare mehr gebe, könne das Regime doch auf den Zwang verzichten, signalisieren die Frauen den männlichen Religionsgelehrten.

Man kann den Protestanten nur alles Gute wünschen – eine Lockerung der strengen Kleidungsvorschriften, eine Säkularisierung der dortigen Gesellschaft und natürlich auch mehr Rechte für die Frauen und Männer sich abweichend von religiösen -islamischen Geschlechterrollen zu verhalten – wenn man das als Feminismus sehen würde, dann wäre ich voll dafür.

Weniger Religiosität, gerade bei einer Religion, die eine Aufklärungsepoche dringend benötigt, wäre insofern eine wunderbare Sache, wobei ich glaube, dass das eine sehr schwierige Angelegenheit wird. Ich vermute mal, dass ein nicht geringer Teil des Irans entsprechend gläubig und konservativ ist (Frauen und Männer) und Reformen ablehnen würde und die „Sittenpolizei“ als etwas ansieht, was den Staat und die Gesellschaft tatsächlich in ihrer Sittlichkeit schützt. Es wäre zu hoffen, dass der Anteil derer, die Reformen wollen, groß genug ist um diese herbei zu führen.

 

vgl auch:

RadFems vs intersektionale Feministen

Einige hier werden mitbekommen haben, dass an der Humbold Uni in Berlin ein Vortrag darüber gehalten werden sollte, dass es in der Biologie nur zwei Geschlechter gibt. Dieser wurde dann nach Protesten von intersektionalen Feministen abgesagt, was wieder zu Protesten führte, dazu auf heftigen Diskussionen auf Twitter.

Hier ein Bericht:

Viel Aufregung hatte es am Wochenende um die kurzfristige Absage eines Vortrags zum Thema Sex und Gender an der Berliner HU gegeben. Nun hat die Uni einen neuen Termin für die Veranstaltung angesetzt – allerdings in anderer Form.

Die Humboldt-Universität will einen abgesagten umstrittenen Vortrag nachholen. Der Sprecher der Universität, Boris Nitzsche, sagte dem rbb am Montag, der Vortrag solle nun am 14. Juli stattfinden. Ursprünglich war er als Teil der „Langen Nacht der Wissenschaften“ geplant.

Die Biologin und Doktorandin an der HU, Marie Vollbrecht, hatte den Vortrag mit dem Titel „Geschlecht ist nicht (Ge)schlecht, Sex, Gender und warum es in der Biologie zwei Geschlechter gibt“ halten wollen. Der „Arbeitskreis kritischer Jurist*innen an der Humboldt-Uni Berlin“ hatte im Vorfeld zu Protesten aufgerufen. In einer Mitteilung hieß es, die Biologin Marie-Luise Vollbrecht wolle in dem Vortrag queer- und genderfeindliche Thesen verbreiten.

Auch ein Gegenprotest war angemeldet worden. Daraufhin sagte die Uni den Vortrag am Samstag kurzfristig unter dem Hinweis auf Sicherheitsbedenken ab. Vollbrecht erklärte gegenüber dem rbb, es sei wissenschaftliches Grundwissen, dass es nur zwei biologische Geschlechter gebe. Biologische Tatsachen seien unabhängig von Genderfragen zu sehen.

Die Sprecherin der „kritischen Jurist*innen“ sagte dem rbb, die Biologin Vollbrecht wolle in diesem Vortrag eine These vermitteln, die in der Wissenschaft überholt sei und zudem Anfeindungen gegen transsexuelle Menschen einen seriösen Anstrich gebe. „Allerdings forscht sie gar nicht zu dem Thema und stellt eine Meinung als gegeben dar, die dem breiten wissenschaftlichen Konsens gerade widerspricht. Wir als kritische Jurist*innen haben dementsprechend Samstag auch für die wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte eingestanden“, so die Sprecherin.

Vollbrecht selber sagte der rbb24 Abendschau am Sonntag, ihr gehe es in dem Vortrag nicht um Politik, sondern nur um Biologie. Die Biologin war kürzlich als Co-Autorin eines umstrittenen Kommentars in der „Welt“ [Bezahlinhalt] aufgefallen. Darin wurde dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk unter anderem wegen eines Erklärvideos der „Sendung mit der Maus“ zum Thema Transgender [wdrmaus.de] die Indoktrination von Kindern und eine ideologische Betrachtungsweise vorgeworfen. Ein Beitrag, der vom Springer-Vorstandsvorsitzenden Matthias Döpfner als „intolerant, herablassend und ressentimentgeladen, wissenschaftlich bestenfalls grob einseitig“ bezeichnet wurde.

Die Humboldt-Universität erklärte, der Vortrag werde im Rahmen einer Diskussionsrunde nachgeholt. Dabei solle danach gefragt werden, wie man mit solchen aufgeladenen Situationen und polarisierenden Fragestellungen umgehen könne. Einerseits müsse die freie Rede der Wissenschaftler gesichert werden, andererseits sei aber auch legitimer Protest wichtig.

Der Präsident des Deutschen Hochschulverbands, Bernhard Kempen, hatte die Absage zuvor scharf kritisiert. Die Universität habe der Wissenschaftsfreiheit einen Bärendienst erwiesen, sagte Kempen am Montag der Deutschen Presse-Agentur. „Sie hätte stattdessen Rückgrat beweisen sollen und alles daran setzen müssen, dass der Vortrag stattfinden kann“, so Kempen. Universitäten seien Stätten geistiger Auseinandersetzung, so Kempen. „Hier muss jede Wissenschaftlerin und jeder Wissenschaftler ihre und seine Forschungsergebnisse, Thesen und Ansichten ohne Angst zur Diskussion stellen können.

Soweit es die Biologie betrifft würde ich wenig überraschend Frau Vollbrecht zustimmen. Interessanterweise ist sie allerdings ansonsten eine RadFem, eine radikale Feministin. 

Zwischen diesen und den intersektionalen Feministen wird gerade ein erbitterter Kampf geführt. Die unterschiedlichen Ansichten lassen sich nach meiner Ansicht wie folgt zusammen fassen:

Radfems:

  • Es gibt Männer und Frauen, Frauen sind Opfer der Männer und Männer sind insbesondere im sexuelle Bereich eine Gefahr für Frauen. Es ist im wesentlichen ein klassischer sexfeindlicher Feminismus.
  • Weiblichkeit ist etwas gutes und beschützenswertes, eine positive Identität, die dort gerne gelebt wird, insbesondere in der „befreiten“ kämpferischen  feministischen Version
  • Das Patriarchat ist der Gegner, alle die irgendwie gegen ihre Ideen stehen sind deshalb Verräterinnen an das Patriarchat oder irgendwie das Patriarchat
  • Aus dem Gedanken heraus sind Transsexuelle, gerade solche, die in „weibliche Schutzräume eindringen wollen“ ein Angriff auf die weibliche Identität und ein Versuch des Patriarchats Frauen die Schutzräume zu nehmen und sie damit sexualisierter Gewalt auszusetzen
  • Lustigerweise werden in diesen Kreisen daher die Befürworter intersektionaler Theorien in Bezug auf Transsexuelle auch gerne als Männerrechtler bezeichnet, weil eben die Transsexuellen in dem Kontext als Männer wahrgenommen werden, die Frauen die Schutzräume nehmen wollen und damit Männerrechtle vertreten

intersekionale Feministin:

  • Es gibt nur Identitäten, keine festen Geschlechter. Eine Begrenzung auf zwei Geschlechter würde den anderen Identitäten ihren Wert und ihre Berechtigungen absprechen
  • Ein M->F Transsexueller ist kein Mann, sondern eine Frau. Demnach kann sie auch keine andere Gefahr darstellen als eine sonstige Frau. 
  • Wer Transfrauen nicht akzeptiert ist ein TERF und damit Satan

Also ein erheblicher Grabenkampf innerhalb des Feminismus. Und keine der beiden Seiten ist letztendlich eine Seite, der man den Sieg wünscht. 

Bell Hooks

Aus der Wikipedia:

Noting a lack of diverse voices in popular feminist theory, hooks published Feminist Theory: From Margin to Center in 1984. In this book, she argues that those voices have been marginalized, and states: „To be in the margin is to be part of the whole but outside the main body.“[30] She argues that if feminism seeks to make women equal to men, then it is impossible because in Western society, not all men are equal. She claims, „Women in lower class and poor groups, particularly those who are non-white, would not have defined women’s liberation as women gaining social equality with men since they are continually reminded in their everyday lives that all women do not share a common social status.“[31]

She used the work as a platform to offer a new, more inclusive feminist theory. Her theory encouraged the long-standing idea of sisterhood but advocated for women to acknowledge their differences while still accepting each other. She challenged feminists to consider gender’s relation to race, class, and sex, a concept which came to be known as intersectionality. She also argues for the importance of male involvement in the equality movement, stating that for change to occur, men must do their part. She also calls for a restructuring of the cultural framework of power, one that does not find oppression of others necessary.[32]

Part of this restructuring involves allowing men into the feminist movement, so that there is not a separationist ideology, so much as an incorporating camaraderie. Additionally, she shows great appreciation for the movement away from feminist thought as led by bourgeois white women, and towards a multidimensional gathering of both genders to fight for the raising up of women. This shifts the original focus of feminism away from victimization, towards harboring understanding, appreciation, and tolerance for all genders and sexes so that all are in control of their own destinies, uncontrolled by patriarchal, capitalist tyrants.[33]

Das klingt ja alles noch ganz versöhnlich, wobei es da interessant wäre in die Originaltexte zu schauen. Der Feminismus hat daraus dann die „Ally Stellung“ des Mannes gemacht, in der dieser eben – so etwas klingt ja oben an – keine Macht haben darf, sondern nur zuhören und unterstützen kann.

Another part of restructuring the movement comes from education: hooks points out that there is an anti-intellectual stigma among the masses. Poor people do not want to hear from intellectuals because they are different and have different ideas. As she points out, this stigma against intellectuals leads to the shunning of poor people who have risen up to graduation from post-secondary education, because they are no longer like the rest of the masses. In order for us to achieve equality, people must be able to learn from those who have been able to smash these stereotypes. This separation leads to further inequality and in order for the feminist movement to succeed, they must be able to bridge the education gap and relate to those in the lower end of the economic sphere. If they are able to do this, then there will be more success and less inequality.

Da wäre ja sozusagen der „Missionsauftrag“. Die Theorien müssen an das Volk gebracht werden und diese müssen zuhören und lernen.

In „Rethinking The Nature of Work“, hooks goes beyond discussing work and raises a pertinent question that feminists may need to ask themselves. „Many Women active in feminist movement do not have radical political perspectives and are unwilling to face these realities, especially when they, as individuals, gain economic self-sufficiency within the existing structure.“[34] In All About Love, hooks discusses how a culture of lovelessness feeds the patriarchal system.[35]

„Würden wir uns alle mehr lieben, dann würde keiner den anderen ausbeuten und Frauen wären nicht unterdrückt“ vermute ich mal.

Media theory
In her book Reel to Real, hooks discusses the effect that movies have on any given individual, with specific emphasis on the black female spectator. She argues that, although we know that movies are not real life, „no matter how sophisticated our strategies of critique and intervention, [we] are usually seduced, at least for a time, by the images we see on the screen. They have power over us, and we have no power over them.“[36]

Und das führt dann zu „Everything is sexist and we have to point it all out“ vermute ich mal.

She focuses on problematic racial representations. She has written a number of essays and articles, and in Reel to Real she describes her experiences growing up watching mainstream movies as well as engaging in the media. Her belief is that to engage in film is to engage in the negation of black female representation in the media.[36] She states, „Representation is the ‚hot‘ issue right now because it’s a major realm of power for any system of domination. We keep coming back to the question of representation because identity is always about representation“.[36]

Netflix und Co scheinen diesen Gedanken – ausgeweitet auf die intersektionalen Theorien ja gut übernommen zu haben. Die Oscars ebenso.

„The Oppositional Gaze: Black Female Spectators“
In her book Black Looks: Race and Representation, in the chapter „The Oppositional Gaze: Black Female Spectators“, hooks discusses what she calls an „oppositional gaze“. She discusses it as a position and strategy for black people, especially black women, to develop a critical spectatorship in relation to mass media. Describing how for her, the „gaze“ had always been political, hooks explains how she began to grow curious of the results of black slaves being punished for looking at their white owners. She wondered how much had been absorbed and carried on through the generations to affect not only black parenting, but black spectatorship as well.[37] hooks writes that because she remembered how she had dared to look at adults as a child, even though she was forbidden, she knew that slaves had looked too.[38] Drawing on Foucault’s thoughts about power always coexisting with the possibility of resistance, hooks discusses this looking as a form of resistance, as a way of finding agency, and declaring: „Not only will I stare. I want my look to change reality.“[39]

Vieles in diesen Theorien scheint mir eine gewisse Überhöhung von bestimmten Elementen zu sein, hier eben der „Widerständige Blick“. Natürlich ist es ein Zeichen der Unterlegenheit den Blick zuerst abzuwenden bzw ein Zeichen von Unsicherheit oder niedrigeren Status. Der Vergleich mit den Sklaven  ist dann aber aus meiner Sicht sehr weitgehend. Die Sklaven waren ganz anderen Machtverhältnissen unterworfen als Schwarze oder Frauen. Und sie setzen sich mit einem „Blickwiderstand“ durchaus einer konkreten Gefahr aus, weil der Sklavenhalter befürchten musste, dass ihn da jemand herausfordert und das zu einem Aufstand führen kann. Genau das Bild soll aber wahrscheinlich auch erzeugt werden.

Wäre interessant ob dieser „Widerstandsgedanke“ dann zu greischenden Feministinnen a la Trigglypuff oder „Big Red“ etc geführt hat, bei der man andere stelltvertretend für „das Patriarchat“ oder welche Unterdrückung man auch gerade bekämpft niedermacht.

She writes that when black people started watching films and television in the United States, they knew that mass media was part of the system that was maintaining white supremacy. Because of this, watching television became a space for black people to develop a critical spectatorship; an oppositional gaze. Prior to racial integration, black viewers „… experienced visual pleasure in a context where looking was also about contestation and confrontation.“[40] She further discusses how this spectatorship looked different for black women compared to black men. Black men could renounce the racism of the images, while simultaneously engaging in the phallocentric nature of Hollywood films as a way of contesting white supremacy and experiencing imaginative phallocentric power. Participating in the phallocentric gaze, and objectifying the white female who was cast as the desired object, black men could rebel against the racist reality where black men was constantly interpreted as looking at white womanhood and punished for it.[41]

Also schwarze Frauen werden in Filmen nur unterdrückt, Männer können sich immerhin als Mann in dem Film wiederfinden und dort ihre phallische Macht ausleben, während sie die weißen Darstellerinnen zum Sex Objekt machen.

Die Welt ist schon schön einfach in der feministischen Theory. Da ist es ja dann wirklich wichtig, dass jede Menge Powerfrauen, nach Möglichkeit Schwarze Powerfrauen besetzt werden.

For black women, however, the spectatorship looked different. Since bodies of black females were mostly absent in early films, the development of black women’s spectatorship was complicated.[41] If black females were present, their bodies were there to: „… enhance and maintain white womanhood as object of the phallocentric gaze.“[42] According to hooks, the conventional representations of black females have been an assault to black womanhood. In response to this, many black women rejected looking at the images altogether.[43] Another response of some black women, were to turn off their criticism and identify with the white woman on the screen, through this victimization being able to experience cinematic pleasure.[44] A third option, is to look through the lens of the oppositional gaze. This is a critical gaze that, according to hooks, goes beyond Laura Mulvey’s analysis of how the Hollywood film constructs the man as the subject, and the woman as the object.[45] This „woman“ is in fact, a white woman. She criticizes mainstream feminist film theory for ignoring the subject of race, and by that also ignoring the role of black female spectatorship.[46]

Also ein besonderer Fokus auf „Race“.

She asserts that there is a pleasure to be found in the oppositional gaze, in looking against the grain.[47] However, some black females are unable to resist dominant ways of looking, because their perception of reality is still colonized.[48] She discusses that the amount of feelings of dehumanization and objectification that a black woman experiences in this society is determinant for her looking relations. The more she is able to construct herself as a subject in daily life, the more inclined she is to develop an oppositional gaze. And this is in turn affected by the realm of representation in mass media.[49] This is one of the reasons why hooks stresses the importance of black female film makers, mentioning Julie Dash, Camille Billops, Kathleen Collins, Ayoka Chenzira and Zeinabu Davis. This sector of filmmaking and spectatorship is creating new ways of recognition, identification and subjectification.[50]

Interessant die Theory zu den ganzen Diversity-Projekten noch mal in dieser Form zu lesen.

Siehe auch:

Feminismus, neu definiert (Gastbeitrag)

Dies ist ein Gastbeitrag von Gendular

Wenn über Feminismus diskutiert wird betritt früher oder später die historische Einteilung in drei Wellen oder der Bipol Gleichheits- und Differenzfeminismus die Bühne. Diese Definitionen stammen in der Regel von Feministen oder aus deren Umfeld. Wenig überraschend bilden diese meist eine selbst-referenzielle, in sich widerspruchsfreie Innenansicht. Beispielsweise rücken bei der Betrachtung des Feminismus in historischen Wellen zeitlich durchgehend vorhandene Merkmale in den Hintergrund. Was wäre nun, wenn diese Merkmale so prägend sind, dass sie die Wellen-Definition in Frage stellen?

Daher lohnt es sich, feministische Definitionen von außen und mit kritischem Blick zu hinterfragen und gegenläufige Blickwinkel zu entwickeln. Sonst diskutiert man immer nur in Dimensionen, welche die Gegenseite vor der Diskussion festgelegt hat. Die folgenden Beispiele zeigen, wie sich feministische Strömungen zuwiderlaufen, sich als ideologische Konstrukte erweisen oder mit demokratischen Grundsätzen in Konflikt geraten.

Privilegienfeminismus: lange etabliert ist die Unterscheidung zwischen Gleichheits- und Differenzfeminismus. Beide Pole arbeiten allerdings bei der Durchsetzung feministischer Forderungen wunderbar Hand in Hand. Feministen begrüßen etwa den Zugang von Frauen zum patriarchalen Militär, eine Wehrpflicht hingegen wird mit Verweis auf das lebensspendende Wesen der Frau abgelehnt. In der öffentlichen Verwaltung braucht es Gleich(!)stellungsbeauftragte für Geschlechterfragen, diese Personen müssen per Gesetz Frauen sein, weil…eben. Eine Berücksichtigung weiblicher Belange oder eine Angleichung bestimmter Verhältnisse zwischen den Geschlechtern stellt für den Privilegienfeminismus immer nur das Mittel dar, aber nicht den Zweck.

Das Ziel ist nicht die Privilegienbeschaffung für Frauen, wie vielleicht manche Maskulisten glauben möchten. Viele dieser „Errungenschaften“ sind gar nicht im Interesse der Frauen. Vielmehr geht es um die Begründung von Forderungen, welche den Regeln feministischer Ideologie entsprechen. So erfüllen Scheidungs- und Trennungskriege die feministische Vorstellung des Geschlechterkriegs. Sie sind jedoch mit Blick auf die langfristigen sozialen und wirtschaftlichen Folgen in der Regel nicht im Interesse der involvierten Frauen.

Betroffenheits- vs. Randalefeminismus: in den letzten Jahren verfestigen sich zwei Phänomene, bei denen Feminismus eine prägende Stellung einnimmt. Zum einen entstehen – nicht nur bei geschlechterpolitischen – Diskussionen durch tatsächliche oder vermeintliche Betroffenheit Opferhierarchien. Zum anderen steigt insbesondere in den USA aber auch anderen Teilen der Welt die Bereitschaft politische Gegner einer öffentlichen Hetzjagd auszusetzen und auf verschiedenen Ebenen zu isolieren (Cancel Culture). Beides widerspricht sich ziemlich offensichtlich, denn die Cancel Culture nimmt die maximale Betroffenheit des Anderen in Kauf, verweigert dieser Person jedoch den Platz in der Opferhierarchie. Insbesondere Netzfeministen betreiben einerseits lauthals Betroffenheitskultur, parallel dazu werden online wie offline Kreuzzüge gegen unliebsame Personen geführt. Beides wird mit einer Packung MeToo-Superkleber zusammengehalten.

Frauen- vs. Genderfeminismus: zunehmend erkennbar ist eine Konkurrenz zwischen klassischen Frauenrechtlertum und Genderaktivisten. Zentral entzündet sich diese Konkurrenz an der Frage, ob der Feminismus Frauen anhand der Biologie definiert oder nicht. Dieser Konflikt ist keinesfalls neu, sondern lässt sich historisch beobachten. So setzt sich die jahrzehntelange Abgrenzung lesbischer Feministinnen von männlichen Homosexuellen auch gegenüber identitären Aktivisten fort, da nicht-binäre Geschlechter diese Abgrenzung in Frage stellen.

Lifestyle- vs. Ökofeminismus: als relativ neues Phänomen befeuert und unterstützt der Lifestylefeminismus offen Materialismus, Konsumismus und Synthetik. Insbesondere tritt er in der  Popkultur, narzisstischen Internetplattformen oder auch als Merchandisingfeminismus auf. Er steht damit im offensichtlichen Widerspruch zum Ökofeminismus, welcher den Feminismus als Grundlage für eine ökologische, naturnahe und spirituelle Lebensweise sieht. Offensichtlich nicht ganz zu recht.

Vereinzelt gibt es auch Kritik linksprogressiver Feministen an diesem Phänomen. Wird ein T-Shirt mit einem feministischen Spruch produziert und verkauft, ist daran natürlich das rücksichtslose Wirtschaftssystem schuld und der Feminismus irgendwie die Rettung.

Begründungsfeminismus: diese Erscheinungsform des Feminismus dient als Hohlkammer für politische Vorhaben ohne plausible Begründung oder wenn eine Diskussion über die Begründung vermieden werden soll. Begründungsfeminismus kommt zum Einsatz um die Forderung durch eine feministische Verpackung zu legitimieren und politischen Widerstand auszuschalten. Das eigentliche Vorhaben geht zwar nicht von Feministen aus, diese lassen sich jedoch meist ohne großen Widerstand einspannen.

Ein Beispiel: angenommen die Politik möchte die Erwerbsquote von Frauen erhöhen, um mehr Steuern und Abgaben einzunehmen. Und um die Zahl der Arbeitskräfte zu erhöhen, da die Babyboomer-Generation in den nächsten Jahren in den Ruhestand geht. Das führt zu einer Mehrbelastung der Bevölkerung und insbesondere arbeitender Eltern. Wie verkauft man das jetzt? Mit dem Argument der Karriereförderung für Frauen, der Teilnahme an der gesetzlichen Altersvorsorge und steuerfinanzierter Kinderbetreuung wird das Vorhaben feministisch lackiert. Feministen ergreifen meist Partei dafür und selten dagegen, in der öffentlichen Diskussion geraten andere Aspekte in den Hintergrund.

Staatsfeminismus: die bereits vor Jahrzehnten angekündigte und begonnene Durchdringung politischer Strukturen durch feministische Aktivisten zeigt Wirkung. Der Staatsfeminismus koppelt sich von demokratischer Legitimation ab, weil der feministische Einfluss in Parteien zwar unterschiedlich ausgeprägt ist, feministische Netzwerke aber unabhängig von gewählten politischen Vertretern agieren können. Beispiele dafür sind das umfassende Netz an öffentlichen „Gleichstellungsbeauftragten“ oder die Einrichtung einer staatlichen geschlechterpolitischen Stiftung.

Die weitere undemokratische Form des Staatsfeminismus ist das Gender Mainstreaming. Nach diesem Prinzip beschließen etwa nicht die gewählten Vertreter in einem lediglich prozedural vordefinierten Ablauf für welche Zwecke öffentliche Mittel eingesetzt werden. Stattdessen werden in den Ablauf ideologisch motivierte Beschränkungen wie das Gender Budgeting eingebaut, an welche sich demokratisch gewählte Vertreter dann halten müssen. So entwickelt sich aus einer von Teilen der Gesellschaft gespeisten Ideologie eine staatliche Struktur, die sich nicht nur von demokratischer Legitimation abkoppelt, sondern diese sogar verdrängt.

Institutionalisierung politischer oder ideologischer Ideen

Lucas Schoppe schreibt in einem Beitrag etwas dazu, dass der Erfolg feministischer Ideen auch stark damit zusammen hängt, dass der Feminismus institutionalisiert worden ist:

Dass Institutionalisierungen für politische Positionen nützlich sind, ist einleuchtend. Wie aber verhält es sich umgekehrt? Warum sind manche Positionen für Institutionen belanglos, während andere weit über ihre Akzeptanz bei der Bevölkerung hinaus gefördert werden?

Feministische Positionen sind politisch auch deswegen so interessant, weil sie Institutionen und ihre Ausweitung legitimieren. Wird die Hälfte der Bevölkerung als dringend schutzbedürftig und förderungswürdig betrachtet, wird aber die Gesellschaft (als „Patriarchat“ oder „Männerherrschaft“) so beschrieben, dass sie Förderung und Schutz verweigert – dann müssen eben politische Großinstitutionen tätig werden, um den bedrohten Menschen zu ihren Rechten zu verhelfen.

Steht die andere Hälfte der Bevölkerung wiederum als privilegiert und potenziell bedrohlich fantasiert da, dann rechtfertigt das, sie im Interesse allgemeiner Gerechtigkeit für die Finanzierung der Institutionen haftbar zu machen. Sogar Einschränkungen von Grundrechten, etwa in der Kindessorge, können als legitim dargestellt werden – schließlich ginge es um den Schutz Schutzloser.

Es ist daher irreführend, feministische Positionen lediglich auf das Verhältnis zwischen Männern und Frauen zu beziehen, das ohnehin so vielfältig ist, dass ihm einzelne politische Positionen kaum gerecht werden können. Feminismus ist auch keine Bewegung für die Frauen und keine gegen die Männer.

Heute steht Feminismus vor allem für das Verhältnis großer Institutionen zu einzelnen Menschen: In all seiner Widersprüchlichkeit ist er heute vor allem eine politische Fantasie, die eine Aufrechterhaltung und Ausweitung institutioneller Macht orchestriert.

Das ist eine interessanter Aspekt. Er bringt einen zu der Frage, was man für eine „Institutionalisierung“ braucht. Eine allgemeine Einschätzung, dass diese jeweilige Gruppe Unterstützung braucht und der Staat da Handeln muss, eine gewisse „Fürsorgepflicht“ hat, hilft da sicherlich stark. Des weiteren ist es sicherlich auch ein schleichender Effekt, bei dem zB in einer Schutzinstitution Mitarbeiter eingestellt werden, die der Ideologie dahinter angehören und damit ein gewisses „Hausklima“ erzeugen, welches immer mehr dazu führt, dass dort die Ideologie ganz selbstverständlich gelebt wird. Es wäre interessant wie viele Mitarbeiter des BMFSFJ Feministinnen sind, soweit sie in Abteilungen arbeiten, die Bezug zu Frauen- oder Familienthemen haben.

Und natürlich dürfte dazu eben wie auch von Lucas angeführt beitragen, dass das Bestehen der Benachteiligung die Institutionalisierung rechtfertigt und damit alle, die in der Institution oder von ihr geförderten Bereichen arbeiten ein starkes Interesse daran haben, den Apparat am laufen zu halten, da sie auf diese Weise ihr Geld verdienen.

Weitere interessante Fragen wäre:

Wie löst man die Institutionalisierung auf? Oder wir bringt da andere Ideen mit herein?

Ich vermute mal, dass ein solcher Prozess gar nicht so einfach ist. Ein neuer Minister müsste sich trauen, sich mit seiner Behörde anzulegen, die er ja nur sehr eingeschränkt ersetzen kann. Er muss sich evtl darauf gefasst machen, dass er einen gewissen Partisanenkrieg gegen sich erzeugt, wenn er gegen die dort vorherrschende Ideologie handelt. Was für einen Politiker eben auch immer gefährlich ist, da es schnell negative Schlagzeilen produziert.

Schoppe schreibt dann etwas später, dass man dort nichts dagegen hat, dass Frauen grundsätzlich von Männern abhängig sind in dem Sinne, dass die Gruppe der Männer in bestimmten Bereichen die Gruppe der Frauen finanziert und insoweit eine gewisse Abhängigkeit besteht, etwa bei der Krankenkasse. Das aber gleichzeitig diese Abhängigkeit nichts positives sein kann, sondern der gesamte Diskurs eher von einer sehr feindseligen Rhetorik gegenüber Männern geprägt ist, die aus Sicht von Lucas ihre Funktion hat:

Die routinierte männerfeindliche Rhetorik hingegen hat das Ziel, Menschen auf ihre bloße Funktionalität für andere zu reduzieren und die Leistungen, die sie fortlaufend erbringen, sogleich aus dem Blickfeld zu schieben, nachdem sie genutzt werden konnten. Wer von einer mehrtausendjährigen Unterdrückung der Frauen durch Männer ausgeht, der wird niemals irgendeine Leistung von Männern ausreichend finden, um die Schuld zu tilgen.

Für die Härte und Inhumanität dieser Klischees ist es entscheidend, dass sie eben nicht zur Organisation des Geschlechterverhältnisses taugen, sondern dass sie institutionelle Machtausübung orchestrieren.

Denn in der lebensweltlichen Interaktion sind wir fast ausnahmslos darauf angewiesen, die Würde und Selbstachtung unseres Gegenüber nicht völlig zu verletzen – sonst wird er, oder sie, nicht weiter mit uns kooperieren. Akteure in Institutionen aber agieren aus einer so überlegenen Machtposition, dass sie Beschränkungen der Verachtung durch die lebensweltliche Interaktion nicht beachten müssen: Die anderen müssen ja ohnehin kooperieren, ob sie es nun wollen oder nicht.

Also der Gedanke, dass man nicht gewisse Leistungen anerkennt, weil man nicht auf Kooperation angewiesen ist. Eine Rhetorik dieser Art könne quasi nur „von oben herab“ erfolgen, weil man im wirklichen Leben gerade auch als Mann und Frau kooperieren muss. Wer aber auf diese Weise auftritt, der ist nicht mehr an Kooperation interessiert, sondern will allenfalls seine eigene Macht (oder ggfs auch seine eigene Unabhängigkeit) demonstrieren will.

Also ein großes „wir brauchen keine Männer“. Bzw ein „Wir haben die Macht, die anderen können uns gar nichts“.
Was sich dann natürlich wieder mit der Opferposition beißt, die dann wieder die Institution rechtfertigt.

Konservativismus oder Feminismus? (Gastartikel)

Gastartikel von Daniel

Vorbemerkung: Dieser Beitrag entstand in einem geschlossenen Forum, in welchem die Frage aufkam, ob Diskriminierungen von Männern zum Beispiel als Väter vor den Familiengerichten tatsächlich auf Feministinnen zurückgehen oder nicht doch auf „Konservative“. Ein konservativer Familienrichter hänge nun mal der Vorstellung an, dass das Kind zur Mutter gehöre, und der Vater für das Geldverdienen verantwortlich sei. Dazu verfasste ich folgenden Beitrag:

Konservativismus oder Feminismus?
Um gleich dein Hauptargument aufzugreifen, wonach für die von mir angeprangerten Zuständen mehr Konservative als Feministinnen verantwortlich seien:
too long; didn’t read
Wenn sich „Konservative“, nur dort finden lassen, wo ihre Motive mit denen der Feministinnen übereinstimmen, zum Beispiel vor Familiengerichten, sonst aber so gut wie nirgends, lautet die logische Schlussfolgerung daraus nicht, dass diese „Konservativen“ (Männer) tatsächlich konservativ sind, sondern dass es sich vielmehr um (männliche) Feministen handelt.
 
Zum Teil aber hast Du recht: Solche Dinge wie etwa die Wehrpflicht oder „Das Kind gehört zur Mutter“ gehen auch auf eine konservative Haltung zurück, sie wird und wurde aber von Frauen und Feministinnen mitgetragen.
Um mein Eingangsargument zu verdeutlichen: Wo sind die ganzen „Konservativen“ in der Legislative, Exekutive und Judikative? Und in der „vierten Gewalt“? Wo sind die „Konservativen, die sich dafür aussprechen, dass die Frau für den Haushalt zuständig ist und der Mann für das Geldverdienen? Wo hast Du das Letzte Mal ein entsprechendes Plädoyer in einem Leid-Medium gelesen? Wo sind die „Konservativen“ die als Journalisten und Gesetzgeber eine Politik betreiben, nach der sowas wie Scheidung eine nahezue Unmöglichkeit ist? Wo sind die Konservativen, die erklären, dass z.B. Frauen im Militär nichts verloren haben? Warum finden sich scheinbare Konservative nur in den Familiengerichten, sonst aber nirgendwo?
Um ein weiteres Beispiel zu nennen: Eva Herman. Diese vertrat bekanntlich ein konservatives Familienmodell, aber nahezu alle Medien waren weniger damit beschäftigt, ihre Haltung zu fördern, als sie vielmehr als Rechtsradikale zu verleumden, die angeblich die Familienpolitik der Nazis gelobt hätte (entsprechende Lügen dürfen nicht mehr verbreitet werden, Herman gewann die einschlägigen Prozesse, die Massenmedien berichteten… nicht.) Nicht sonderlich „konservativ“.
Das heißt, sowohl in den genannten Institutionen wie auch vor den Familiengerichten sind weniger „Konservative“ als vielmehr Feministinnen unterwegs. Und dass manche Feministinnen wünschen, dass sich der Vater mehr in die Familie einbringt: Das gilt nur vor der Trennung. Such doch spaßeshalber mal nach Feministinnen, die diese Postion auch nach der Trennung vertreten. Spoiler: Die gibt es nicht.
Um bei den Trennungen zu bleiben: Es ist schlimm, seine Kinder zu verlieren. Genderama berichtet dazu:

(…) Der gesamte Prozess bei Familiengerichten beruht auf der Sichtweise, dass Väter wertlos sind, dass ihre Liebe wertlos ist und dass sie nicht zählt, weil sie nicht denselben menschlichen Wert wie Frauen haben. Wenn man zu sagen versucht, dass man seine Kinder liebt, kommt das so schlecht an wie ein schwarzer Mann vor einem Gerichtshof in Alabama vor hundert Jahren, der sagte „Ich bin ein menschliches Wesen.“ So eine einfache Äußerung wird man nicht tolerieren, weil sie den Irrtum und die Vorurteile im Gerichtssystem aufzeigt.

Ich habe die Verhöhnung eines fairen Gerichtsverfahrens mitangesehen, wenn immer die Interessen eines Mannes in Konflikt mit den Interessen einer Frau gerieten. Ich habe selbst miterlebt, wie Beweise ignoriert und Gesetze beiseite gewischt werden. Familiengerichte handeln allein auf der Grundlage von Behauptungen der Mutter, und selbst wenn sich diese Behauptungen später als falsch herausstellen, werden die dadurch verursachten Konsequenzen ausgeführt. SozialarbeiterInnen, die während der Aussage der Mutter eifrig mitgeschrieben haben, legen den Stift hin, wenn der Mann damit an der Reihe ist zu berichten. Das ist genau die Sorte von Dingen, die im tiefen Süden der USA vor hundert Jahren passiert sind, und so wie damals erkennt man sie nicht als falsch.

 
 
Und Matussek, Autor von „Die vaterlose Gesellschaft“
dokumentiert in dem Vorwort der Neuauflage seines Buches:

Mein Buch beklagt aber auch den allgemeineren Skandal, daß wir in einer Gesellschaft leben, in der die feministischen Doktrinen vielleicht nicht mehr an der Oberfläche Schaum schlagen, dafür aber abgesackt sind in die Strukturen und wirkungsvoller dort sind, in einer ganz selbstverständlichen männerfeindlichen Alltagspraxis der Ämter, der Politik, der Medien.
Daß sich das in den sieben Jahren sei dem ersten Erscheinen des Buches nicht geändert hat, habe ich selbst im Ausland zu spüren bekommen.

Im letzten Jahr erhielt ich in London, wo ich mit meiner Familie lebte, Besuch von einer Redakteurin des „arte“-Kanals, die einen Film über Väter-Initiativen und Aktivisten drehen wollte, und mich als den „Missionar der deutschen Männerbewegung“, als der ich von „Stuttgarter Zeitung“ einst tituliert wurde, befragen wollte.

Sie wollte, wie sie sagte, auch den Männern und ihren Anliegen einmal Gehör verschaffen, ganz fair. Mir gefiel das.

Meine Frau bewirtete sie und ihr Team mit Kaffee und Kuchen, und mein Sohn stellte einige aufgeregte Fragen, die die Redakteurin allerdings eher unwirsch beantwortete. Sie konnte nicht so mit Kindern. Und sie legte Wert darauf, daß er bei der anschließenden Filmerei nicht zu sehen war, nicht er, nicht meine Frau.

Sie wollte mich allein. Sie wollte mich grimmig, vor meinem Computer. Dann fragte sie nach den militanten Väter-Aktivisten in London, nach der Wirkung meines Buches in Deutschland, nach meinen Lesereisen, nach den Männern, die meine Lesungen besuchten, nach wütenden Männern in der Situation kompletter Ohnmacht – ich hatte auf meinen Lesereisen mit Hunderten von ihnen Kontakt.
Ich antwortete ihr, ich erklärte, ich plädierte leidenschaftlich für mehr Gerechtigkeit, und ihr Nicken sah aus, als nicke sie aus Mitgefühl.

Drei Monate später lief der Film. Er lief unter dem Titel: „Wenn Väter sich rächen“. Er zeigte ein Sammelsurium von Männern, die als vereinsamt, neurotisch oder als schlechte Verlierer charakterisiert wurden, und ich war ihr Einpeitscher. Die Interviews wechselten immer wieder mit düsteren Szenen ab, in denen ein Mann ein Mädchen verführt und anschließend vergewaltigt. Die Botschaft war klar: Die in dem Film gezeigten Männer wurden als Gewalttäter vorgeführt, besonders die, die in Scheidung und im Streit mit ihren Ex-Frauen lebten.

Man muss sich das vorstellen: Für dieses plumpe, verhetzte Machwerk war der öffentlich rechtliche Sender „arte“ bereit, ein Produktionsteam nicht nur nach London, sondern nach Paris, ja sogar nach Kanada reisen zu lassen, wo es sich Interviews von Väter-Aktivisten erschlich, die in dem Beitrag dann verleumdet wurden.
[…]

Preisfrage: Ist diese Filmemacherin nur „konservativ“ oder nicht doch feministisch?

Und damit wäre ich auch beim nächsten Punkt: Macht.

Ist diese Feministin, Filmemacherin machtlos, eine einsame Figur am Rande der Gesellschaft, deren Stimme nicht gehört wird, oder agiert sie aus einer machtvollen Position heraus mit der milliardenschweren Institution des Staatsfunks im Rücken? Sowas ist nicht die Ausnahme. Frauen oder Feministinnen werden allgemein als machtlos wahrgenommen. Es hat aber was mit Macht zu tun, wenn man z.B. in Parteien, in Aufsichtsräten oder Behörden Frauenquoten durchsetzt. Und dass Frauen vor dem Familiengericht die Macht haben, wurde wohl deutlich. Oder auch der „Orden der weißen Feder„: Frauen die Männer beschämten, wenn sich diese nicht auf dem Schlachtfeld abschlachten ließen. Das beißt sich etwas mit der feministischen Theorie der historischen Unterdrückung der Frau durch den Mann. Einem Unterdrücker ist es herzlich egal, was der bzw. die Unterdrückte von ihm hält. Tatsächlich war diese Macht der Frau, den Mann in die Rolle des Soldaten zu pressen, so groß, dass er sein (kostbares) Menschenleben opferte. Dasselbe gilt für die traditionelle Rollenverteilung: Mann für das Geldverdienen, Frau für Haushalt und Kinder war nicht gegen sondern mit dem Willen der Frau, das ist auch der Grund dafür, warum dieses Rollenmodell heute noch immer nicht ausgestorben ist, oder um noch mal die führende Feministin Simone de Beauvoir anzuführen: Frauen sollten nicht das Recht haben, zu Hause zu bleiben und die Kinder großzuziehen, weil sich sonst zu viele dafür entscheiden. Die durchschnittliche Frau war nicht weniger mächtig oder machtlos als der durchschnittliche Mann, und in ihrer Rolle als Mutter hat sich auch großen Einfluss auf ihre Söhne ausgeübt. Und dieser Einfluss war offenkundig nicht: „Wenn dich jemand in den Kriegsdienst zwingen will, desertiere, fliehe!“ Ein weiteres Beispiel für die Macht des Feminismus ist das totalitäre Programm namens „Gender-Mainstreaming“:

http://kellmann-stiftung.de/index.html?/beitrag/Bock_Gender.htm

Nächster Punkt: Verhöhnen von Leiden. Ja, das hat was mit der konservativen Tradition zu tun, wonach der Mann „hart“ sein muss. Ich führte dazu ja bereits die Evolutionspsychologie an. Das spricht aber für meinen Punkt über die gesamtgesellschaftliche Mitgefühlskälte gegenüber Männern. Aber das wird von Feministinnen weitergeführt. Google mal nach „Male Tears“ und schau die all die schönen Bildchen an. Nachwuchsfeministinnen empfehlen einem, zu „heulen“ und sich einen „Dauerlutscher“ zu kaufen, während sie so süße Männertränen schlürfen, die etwas Reiferen hingegen sprechen von einer „Opferideologie“. Um dazu noch mal auf das Sorgerecht zurückzukommen (und nebenbei nochmal die Verantwortung der Feministinnen in den Blick zu nehmen):

Ganz gewiss seien die Probleme des Sorgerechts

„nicht dem Feminismus zu Last zu legen (…), wie die Antifeministen das tun.“ (30)

 

Kein Wort davon, dass die reaktionären Strukturen des deutschen Familienrechts und der Ausgrenzung der Väter wesentlich der Lobbyarbeit solcher Organisationen wie dem VAMV, der de facto ein Mütterverband ist, zu verdanken ist – und dem Widerstand, der insbesondere von Frauen in den rot-grünen Fraktionen fairen Neuregelungen des Sorgerechts entgegengebracht wurde – und auch kein Wort davon, dass die Ausgrenzung von Vätern von Feministinnen als „Befreiung“ (Anita Heiliger) verkauft wurde. Selbst noch in massiven Privilegien erscheinen Frauen bei Rosenbrock allein als unschuldige Leidtragende einer umfassenden patriarchalen Gewalt, die gerade erst abgebaut werde.

Den Gedanken, dass auch Männer und Jungen gesellschaftlich benachteiligt werden können, tut er hingegen als „Opferideologie“ ab.

https://man-tau.com/2013/09/13/rechte-kerle-rosenbrock-gesterkamp-kemper/

Männliche Tränen sind bei Feministinnen nur dann erwünscht, wenn sie nicht der feministischen Agenda zuwiderlaufen. Ein Trennungsvater, der weint, wird nicht begrüßt sondern niedergemacht. Dass man hier oder dort mal den weinenden Mann fordert, hat was mit der „Dekonstruktion“ von Männlichkeit zu tun – aber dieser Artikel ufert jetzt schon aus.

Feminism and Islam

Muslima: Der Islam ist die feministischste Religion überhaupt und wenn du das anders siehst, bist du ein Lügner, ein rassistisches Arschloch und islamopob!

 

Ich: Es tut mir leid, meine liebe, aber du musst schon mindestens noch eine Frau bringen, die dasselbe sagt, oder, falls nicht, dich daran erinnert wie es wirklich ist.

Sure 2 Vers 282.

 

😉