Ein bizarrer Vorschlag:
In Schwimmbädern oder Saunen gibt es Tage nur für Frauen oder queere Personen, damit sie sich sicher fühlen können. Diesen Schutz will der SPD-Nachwuchs nun für eine Bremer Institution: den Freimarkt.
Zum besseren Schutz von Frauen haben die Jusos in Bremen männerfreie Tage auf den großen örtlichen Volksfesten Osterwiese und Freimarkt vorgeschlagen. Jedes Jahr berichteten Frauen von sexuellen Übergriffen auf diesen Festen; fast jede Besucherin kenne belästigende Sprüche und Kommentare, teilte die Jugendorganisation der Bremer SPD am Montag mit.
Wohlgemerkt: Nur die Jusos. Also eigentlich niemand wichtiges.
Der große Unterschied zu einer Sauna oder einem Schwimmbad ist auch, dass es einmal vergleichsweise klein ist und man zudem leicht angezogen ist oder sogar nackt. Das ist bei Volksfesten nicht unbedingt der Fall.
Volksfeste leben von Massen. Und das verträgt sich schlecht damit, dass man die eine Hälfte aussperrt. Zumal bei genug Volksfesten auch Familien die Feste besuchen und die daraus ausgerichteten Fahrgeschäfte wenig Interesse daran haben dürften, dass da dann nur die Mutter mit kann, die sich überlegen wird, ob sie sich das mit einer entsprechenden Anzahl an Kindern allein antut.
Jusos: Frauen oft Opfer sexueller Übergriffe auf Jahrmärkten
„Insbesondere Frauen und queere Personen müssen an der Osterwiese teilnehmen können, ohne Angst Opfer sexueller Belästigungen zu werden“, sagte die Vize-Landesvorsitzende Lara Gerecke. Männerfreie Zeiten oder Tage seien nichts Neues, es gebe sie auch bei Konzerten, in Saunen oder Schwimmbädern. Testweise sollte in diesem Jahr auf Osterwiese und Freimarkt jeweils ein Tag ohne männliche Besucher abgehalten werden.
Viel Glück liebe Jusos. Dürfte auch eine unverhältnismäßige Einschränkung sein, die sich schwer durchsetzen lässt. Und eine Übertreibung der Gefährdung auf einem solchen Fest.
„Am Ende müssen die Veranstalter, Schausteller und Ordnungskräfte ein sicheres Fest organisieren – wir pochen darauf, dass der Schutz vor sexualisierter Gewalt, verbal und körperlich, dabei eine größere Rolle spielt“, sagte Juso-Landeschef Sebastian Schmugler.
Die Schausteller ihrerseits verweisen darauf, dass schon viel für den Schutz von Frauen auf den Festen getan werde. Es gebe das Codewort „Ist Luisa da?“, mit dem bedrängte Frauen in Gastronomie- und Fahrgeschäften Hilfe erbitten könnten, sagte Rudolf Robrahn, Vorsitzender des Bremer Schaustellerverbandes.
Seit letztem Jahr seien auch so genannte Awareness-Teams auf den Volksfesten im Einsatz, um in Notsituationen zu helfen. „Wir sind ein Familienvolksfest und sorgen dafür, dass sich alle Besucherinnen und Besucher sicher fühlen können“, sagte Robrahn. Einen Ausschluss eines Teils des Publikums halte er aber nicht für den richtigen Weg. Die Osterwiese soll in Bremen vom 31. März bis 16. April stattfinden, der Freimarkt vom 13. bis 29. Oktober. (dpa/mp)
Wahrscheinlich wird man noch einmal irgendwelchen Schutzmaßnahmen zustimmen, ein paar Festsicherheitsleute mehr und das war es dann mit der Aufregung.
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