Gender Pay Gap: Frauen bewerben sich weniger auf gutbezahlte, aber sehr arbeitsintensive Jobs, wenn sie sich bewerben bekommen sie aber die Jobs

Ein interessanter Artikel in der Zeit (gefunden über Arne) beleuchtet weitere Probleme des Gender Pay Gap:

Im vergangenen Jahr erhielten Männer in Deutschland für eine Stunde Erwerbsarbeit durchschnittlich 23,20 Euro brutto, Frauen dagegen nur 19,12 Euro. Ist das gerecht? Ist das Diskriminierung? Der große Unterschied zwischen den Geschlechtern bei der Bezahlung, der Gender-Pay-Gap, sorgt seit Jahren für heftige Debatten. Jetzt könnte eine noch unveröffentlichte Studie, die der ZEIT vorliegt, zu neuen Diskussionen führen. Danach trägt zu der Lohnkluft etwas bei, das bisher übersehen wurde: Frauen bewerben sich deutlich seltener als Männer auf gut bezahlte Stellen.

Das ist zwar nicht die beste Ausgangslage, es scheint ein „Working Paper“ zu sein, Titel wohl „Search and the Gender Wage Gap„. Ich werde es mal im Auge behalten.

Die Arbeitsmarktforscher Christian Merkl und Benjamin Lochner von der Universität Erlangen-Nürnberg haben umfangreiche Daten ausgewertet und festgestellt, dass sich bei jenen zehn Prozent der Firmen, die die höchsten Löhne zahlen, besonders selten Frauen um einen Job bemühen. Bei diesen Hochlohnfirmen sind 65 Prozent aller Bewerber männlich und nur 35 Prozent weiblich. Umgekehrt ist es bei Firmen mit niedrigen Gehältern, dort melden sich überwiegend Frauen auf Stellenangebote.

Wäre interessant, wenn man da nähere Daten zu hätte.  Haben die Jobs mit den höheren Lohnen auch schlechtere Arbeitszeiten? Wollen sie eine höhere Erreichbarkeit, einen unbedingten Einsatz, zur Not auch am Wochende etc? Oder ist der Druck dort höher eine hohe Leistung zu bringen? ich verweise insofern mal auf diesen Artikel zu Investmentbankern.

Weniger Bewerberinnen

Eine Erklärung dafür ist, dass Frauen häufiger als Männer in schlecht entlohnten Berufen arbeiten, etwa als Friseurin, Reinigungskraft oder Verkäuferin. Doch auch wenn man nur Personen miteinander vergleicht, die in demselben Beruf und in derselben Branche auf Stellensuche sind, zeigt sich eine Tendenz: Je besser ein Job bezahlt ist, desto weniger Frauen versuchen, ihn zu bekommen.

Es ist immer wieder erstaunlich, dass Leute überrascht sind, dass der Lohn nicht der einzige Faktor in einer Berufswahl ist und der Lohn zudem oft mit weiteren Faktoren korrelieren kann, die den Job uninteressanter machen (und man deswegen auch den höheren Lohn bekommt)

Auch das ist immer wieder eine interessante Sache, die man häufiger liest und die auch Sinn macht: gerade bei Jobs im Einstiegsbereich, bei denen der Test im Job erfolgt, wie etwa Investmentbanker oder Rechtsanwalt in einer Großkanzlei, kann man erst einmal jeden, der auf dem Papier, also von den Abschlüssen her gut aussieht anstellen und dann schauen, wie er sich macht, wenn man ihn belastet. Und natürlich werden genug Unternehmen auch gerne Frauen aufnehmen einfach um ihren Anteil an Frauen etwas zu erhöhen um so Kritik vorzubeugen

Die Autoren der Studie sehen die Erklärung dafür in familienunfreundlichen Arbeitsbedingungen. Denn zu vielen besser entlohnten Jobs gehören unregelmäßige Arbeitszeiten, Überstunden, häufige Dienstreisen oder Nachtschichten. Und das schreckt offensichtlich vor allem Frauen ab.

Die Studie klingt interessant. Man wird eben einen Großteil seines Lebens in einen solchen Job stecken und im Gegenzug erwirbt man Ressourcen und Status. Etwas, was für viele Männer evtl interessanter klingt als für Frauen.

14.000 Betriebe wurden gefragt

Das ist nicht nur eine Vermutung der Wissenschaftler. Sie stützen sich unter anderem auf eine Erhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, bei der jedes Jahr bis zu 14.000 Betriebe gefragt werden, ob mit einem Job besonders viele Überstunden, unregelmäßige Arbeitszeiten oder wechselnde Arbeitsorte verbunden sind. Und die Daten belegen auch, dass solche Stellen in aller Regel besser entlohnt werden.

Wer die Studie irgendwo mal sieht, gerne hier Bescheid sagen. Ich bin gespannt, wie sie das näher aufschlüsseln.

Arbeitsplätze müssen familienfreundlicher werden

Dabei geht es wohlgemerkt nicht um verschiedene Berufe, wie der Arbeitsmarktforscher Merkl betont. „Stellen Sie sich zwei Vertriebsmitarbeiter vor: Der eine ist in seiner Firma für die Kunden in einem bestimmten Landkreis zuständig, der andere kümmert sich um internationale Kunden und muss ständig auf lange Dienstreisen – der Zweite bekommt in der Regel mehr Geld für seine Arbeit“, sagt er. Weil Frauen die zweite Art von Stellen eher meiden würden, liege ihr Gehalt im Durchschnitt niedriger.

Was übrigens auch kein gutes Leben sein muss bzw eins für das man gemacht sein muss. Ich kenne einige, die von Städten rund um die Welt den Flughafen, den Weg zu der Firma, die sie Beraten und das Hotel, in dem sie übernachten, kennen. Sicherlich wird es da einige geben, die das Ideal finden, aber bei vielen wird auch die Beziehung darunter leiden, Freundschaften etc.

Wie bedeutsam dieser Effekt ist, zeigt sich, wenn man die sogenannte bereinigte Lohnlücke betrachtet. Sie soll zeigen, inwiefern Männer und Frauen trotz gleicher Arbeit ungleich bezahlt werden. Dafür werden üblicherweise nur Menschen mit gleicher Qualifikation, gleichem Beruf und gleicher Branche verglichen. Das Ergebnis ist ein kleinerer Gehaltsunterschied, der oft als Hinweis auf eine Diskriminierung von Frauen gesehen wird. „Wenn wir nun auch noch darauf achten, wie sich Frauen bewerben, was maßgeblich mit den Arbeitsbedingungen zu tun hat, halbiert sich die bereinigte Lohnlücke in unserer Untersuchung“, sagt Merkl. Er vermutet, dass auch das Statistische Bundesamt zu anderen Zahlen käme, wenn es diesen Effekt mit seinen Daten auswerten könnte. Dem Amt zufolge lag die unbereinigte Lohnlücke in Deutschland zuletzt bei 18 Prozent und bereinigt bei 6 Prozent.

Natürlich bewerben sich Frauen nur nicht auf diese Stellen, weil das Patriarchat sie in die Mutterrolle zwingt und ihre internalisierte Frauenfeindlichkeit ihnen einredet, dass sie nicht gut genug dafür sind, sonst wären sie sofort dabei.

Frauen pendeln seltener

Studien aus anderen Ländern kommen zu ähnlichen Ergebnissen. So ergab eine Untersuchung in Frankreich, dass Frauen dort deutlich seltener als Männer bereit sind, weite Wege zu ihrem Arbeitsplatz zu pendeln. Allein das erkläre 14 Prozent der bereinigten Lohnlücke.

Eine Stunde hin, eine zurück, dazu noch ein Job, der auch mal 50 oder 60 Stunden die Woche kostet, dass kann bedeuten, dass man sich besser noch eine Wohnung vor Ort nimmt und dann zumindest Dienstag, Mittwoch, Donnerstag dort wohnt und das Wochenende bei der Familie. Aber selbst bei einer Standard 40 Stundenwoche sind lange Fahrtzeiten zur Arbeit natürlich eine deutliche Erschwernis und man wird dann eben die Kinder nicht mehr unbedingt ins Bett bringen können.

Daraus folgern die Forscher nicht, dass es kein Problem gebe oder die Frauen selbst schuld an ihrer schlechteren Bezahlung seien. Die Daten sollen vor allem Hinweise dafür liefern, wo man ansetzen muss, wenn man etwas ändern will. Eine Diskriminierung von Frauen allein aufgrund ihres Geschlechts – die es sicher gibt – spielt aber offenbar eher eine untergeordnete Rolle. „In unserer Untersuchung sehen wir dafür keine Anzeichen“, sagt Merkl.

Wenn es keine Anzeichen für eine Diskriminierung gibt, dann sind die Frauen „selber schuld“. Oder anders ausgedrückt: Auch sie hängen vielleicht nur dieser merkwürdigen Idee an, dass Geld nicht das einzige bzw wichtigste Kriterium der Berufswahl ist und sie priorisieren andere Faktoren.

Wichtiger erscheint, dass Arbeitsplätze familienfreundlicher werden, soweit das möglich ist. „Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sollten Arbeitgeber genau überlegen, ob etwa lange Arbeitszeiten bei einer bestimmten Aufgabe wirklich unvermeidlich sind oder ob sich da aus Gewohnheit eine Kultur des Lange-im-Büro-Seins entwickelt hat“, sagt der Wissenschaftler.

Lange Arbeitszeiten werden aus meiner Sicht unterschätzt. Es wird gerne dagegen gehalten, dass man sich nur so und so viele Stunden konzentrieren kann, aber viele Sachen, selbst in hochqualifizierten Jobs, sind auch einfach Tätigkeiten, bei denen man nicht absolut konzentriert sein muss. Mitunter ist es wichtig sich die Zeit zu nehmen, bestimmte Sachen einfach mal komplett durchlesen zu können, einfache Sachen abzuarbeiten, zu denen man sonst nicht kommt, sich in etwas reinzuarbeiten und nach Lösungen für bestimmte Probleme zu suchen bzw die Vorgänge besser verstehen zu wollen. Und mitunter ist das Gespräch, welches man dann abends noch extra führt, die Überarbeitung eines Vorganges bei dem man diesen noch einmal ganz durchgeht, dann einfach das, was die besseren Ergebnisse liefert. Oder die Besprechung, bei der man alles noch einmal durchkaut, bis keiner mehr es mehr sehen kann, damit man sicher ist, dass man es durchdacht hat und dann auch Antworten auf bestimmte Probleme hat, die man sonst nicht hätte.

Natürlich wird es auch Jobs geben, bei denen die Leute nur im Büro bleiben, damit die anderen sie dort sehen. Aber man kann mitunter gerade dann, wenn das Telefon abgeschaltet ist, mal ein paar Sachen in Ruhe machen.

Schließlich würde auch ein besseres Angebot für die Kinderbetreuung etwas ändern. Es ermöglicht Frauen offenbar nicht nur, überhaupt erwerbstätig zu sein, es könnte ihnen auch helfen, an die besseren Jobs heranzukommen – und so die Lohnlücke zu schließen. Das gilt zumindest so lange, wie eines unverändert bleibt: dass Männer sich für die Familienarbeit weniger verantwortlich fühlen als Frauen.

Erstaunlich, dass das immer so formuliert wird. Die Frauen bewerben sich nicht. Sie wollen die Jobs evtl gar nicht. Sie sind vielleicht ganz froh, die an einen Partner ausgelagert zu haben, der dann die Jobs macht, das Geld nach Hause bringt, während sie einen entspannteren Beruf haben, aber auch Zeit mit den Kindern.

 

„Ein schlechtes Date – Der Typ weigerte sich, mir zu sagen, ob er einen Job hat“ (Ressourcen und Status als Partnerwahlkriterien bei Frauen vs. Anzeichen dafür, dass jemand ein sehr negatives Bild von Frauen hat)

Arne berichtete über ein Youtube Video, in dem ein Mann darstellt, wie Frauen in einem bestimmten Reddit Forum auf einen Text von ihm reagiert haben, in dem er sich als Frau ausgibt, der ein Mann auf einem Date nicht erzählen will, was er beruflich macht.

Der Text, der dort eingestellt worden ist:

Bad date – guy refused to tell me if he had a job

I  don’t even know what to make of this!

I just got back from a date, met on Bumble, had talked to him for a few weeks, he seemed nice enough and everything was going fine until I asked what he did for a living. I’d been talking about my job so it seemed polite to ask him about his work.

He told me he has a policy of not talking about his work when getting to know a woman.

Ummm ok???

I asked him why and he was super evasive about it. I began to wonder if he even had a job or if I was going to be left paying for our entire meal!

I pushed him on it, he was uncomfortable but I felt like I needed to get to the bottom of this ‚policy‘ he has. Turns out he has all these paranoid men’s rights beliefs about women dating men for their money blah blah blah.

Basically calling me a gold digger to my face.

Sorry, I didn’t realize it was rude of me to want to know about you and your life, I thought that’s what the point of a date was!!

I think I’m only going to swipe on men that have their occupation listed in their profile from now on.

Arne schreibt:

 Daraufhin wurden die Kommentare zu diesem Posting ausgewertet. Wenig überraschend: Die allermeisten Kommentare gegenüber diesem Mann waren vernichtend. Eine Frau, die die männliche Perspektive ins Feld führte, wurde so lange unter schweren Beschuss genommen, bis ihre Wortmeldung vom Moderationsteam des Forums entfernt wurde. Die vernünftigsten Kommentare ernteten am meisten Ablehnung durch Downvoting.

Ich muss sagen, dass ich den imaginären Typen aus dem Beitrag auch nicht sehr positiv sehe. Immerhin ist der Job ja schon kein ganz unwichtiger Faktor und ich würde eine Frau auch fragen, was sie macht und es etwas komisch finden, wenn sie nichts sagt.
Etwas anderes wäre es, wenn er es spielerisch nicht gesagt hätte, etwa unter Angabe eines offensichtlich falschen Jobs (Geheimagent oder etwas in der Art) und so etwas gesagt hätte wie „ich verrate meinen Job nie vor dem dritten Date, aber ich gebe dir drei  (vollkommen unbrauchbare) Tipps“ oder etwas in der Art.  Irgendetwas mit Charme statt die Beherrschung zu verlieren. Etwas, was es spielerisch wirken lässt und neugierig macht statt Verbitterung auszudrücken. Oder wenn er, wenn er tatsächlich einen so gut bezahlten Job hat, sie das aber nicht wissen soll, es eben etwas verschleiert (Sagen wir er hat ein Unternehmen und er sagt „Schreibtischjob in einer Firma, hauptsächlich BWL-Kram“)

Aber es zu verweigern und ihr vorzuwerfen, dass Frauen Männer nur wegen des Geldes daten deutet eben darauf hin, dass er als Mann eine sehr negative Sicht auf Frauen hat und in der Hinsicht fast etwas verbittert ist oder meint er sei sonst der Liebe nicht wert.

Ich würde auch eine Frau komisch finden, die ihre dicke Winterjacke in der Bar anbehält mit der Angabe, dass sie Männern ihren Körper nicht zeigt und dann, wenn man das merkwürdig findet, einem Vorhalt, dass alle Männer ja nur auf Sex aus sind und sie sonst nichts interessiert. Ich würde auch vermuten, dass sie insgesamt kein gutes Verhältnis zu Männern oder Sex hat.

Macht es die Aussage falsch, dass Männer Schönheit natürlich als wichtigen Faktor in ihre Partnerwahl einbeziehen? Natürlich nicht. Aber die Annahme, dass es der einzige Faktor ist und der Mensch nicht zählt spricht gegen die Person.

Beim ersten Überfliegen scheinen mir die Kommentare unter dem Artikel jetzt auch nicht so merkwürdig zu sein. Aber natürlich habe ich nicht alle gelesen und auch das Video nicht ganz gesehen.  Er bespricht, nach dem, was ich gesehen habe, einen Kommentar, der sagt, dass es eigentlich ganz gut, ist, wenn Männer früh sagen was sie denken und da würde ich ihr in dem Fall durchaus zustimmen. Warum sollte man mit einem Mann zusammen sein, der nur denkt, dass Frauen ihn ausbeuten wollen?

Wohlgemerkt: Natürlich sollte man durchaus auf Zeichen achten, ob der andere einen ausbeuten will, aber das ist etwas anderes als die Frau auf dem Date einen Golddigger zu nennen, weil sie fragt, welchen Job man hat.

Hätte mir eine Freundin die Geschichte erzählt, dann wäre ich vollauf bereit gewesen über ihn zu lästern, einfach weil es Creepy ist, und das selbst dann wenn wir uns einig wären, dass Frauen Status und Ressourcen natürlich (unterbewußt) in ihrer Bewertung der Partnerwertes eines potentiellen Kandidaten einbeziehen.

vgl.

Höhere Bildung und ein höheres Einkommen erhöhen das romantische Interesse: Daten von 1,8 Millionen Online-Datern aus 24 Ländern

Eine interessante Studie, die mal wieder in die gleich Kerbe haut, die wir hier schon häufiger hattem:

How humans choose their mates is a central feature of adult life and an area of considerable disagreement among relationship researchers. However, few studies have examined mate choice (instead of mate preferences) around the world, and fewer still have considered data from online dating services. Using data from more than 1.8 million online daters from 24 countries, we examined the role of sex and resource-acquisition ability (as indicated by level of education and income) in mate choice using multilevel modeling. We then attempted to understand country-level variance by examining factors such as gender equality and the operational sex ratio. In every nation, a person’s resource-acquisition ability was positively associated with the amount of attention they received from other site members. There was a marked sex difference in this effect; resource-acquisition ability improved the attention received by men almost 2.5 times that of women. This sex difference was in every country, admittedly with some variance between nations. Several country-level traits moderated the effects of resource-acquisition ability, and in the case of unemployment this moderating role differed by sex. Overall, country-level effects were more consistent with evolutionary explanations than sociocultural ones. The results suggest a robust effect of resource-acquisition ability on real-life mate choice that transcends international boundaries and is reliably stronger for men than women. Cross-cultural variance in the role of resource-acquisition ability appears sensitive to local competition and gender equality at the country level.

Quelle: Being More Educated and Earning More Increases Romantic Interest: Data from 1.8 M Online Daters from 24 Nations (volltext)

Zuerst zu den Parametern:

Resource-acquisition ability was measured by combining (r = .32; M = 7.75, SD = 2.48) the member’s income (1 = Very low; 7 = Very high [based on local currency]) with their level of education (1 = No High School Degree; 7 = Doctorate [e.g., MD, PhD, JD]) consistent with work suggesting education and intelligence may operate as resource-acquisition ability markers
(Fletcher et al., 1999; Jonason & March, 2021).

Die Fähigkeit Ressourcen aquieren zu können wurde also berechnet aus dem Einkommen und dem Bildungsgrad. Beim Einkommen ist es relativ offensichtlich, beim Bildungsgrad hat man natürlich das Problem, dass man einen Handwerkermeister schlecht in das System bekommt bzw eine Frau, die zwar einen Doktor in vergleichender Literaturanalyse oder vergleichbaren hat aber diesen leider nicht kommerzialisieren kann.

Aus der Studie:

und zur Erklärung aus der Studie:

To better understand this interaction, we used the model to generate estimated marginal means at varying levels of resource-acquisition ability (which controlled for premium account status). Men with a resource-acquisition ability 1 SD greater than the mean received 255% more IOI (M = 15.48, SE = 0.84) than those 1 SD less than the mean (M = 4.36, SE = 0.24; p < .001). In contrast, women with a resourceacquisition ability 1 SD greater than the mean received 103% more IOI (M = 36.79, SE = 4.06) than those 1 SD less than the mean (M = 18.11, SE = 2.00; p < .001). Interestingly, the large sex difference in IOI received regardless of resource-acquisition ability (MWomen = 25.81, SE = 2.85 vs. MMen = 8.21, SE = 0.45; p < .001) causes a visual illusion; greater resource-acquisition ability appears to increase attention for men and women in a similar manner, though upon closer examination the rate of increase for men far exceeds that for women (Fig. 2). The marginal means also allowed us to determine to what extent resource-acquisition ability helped to compensate for the large sex difference. Men who had +1 SD in resource-acquisition ability received a similar number of IOI to women who were –1 SD in resourceacquisition ability (p = .79 following a Bonferroni correction)

Ich hätte ja gerne die reinen Daten für Einkommen und eine nähere Auswertung der Bildung.

Was ich ganz interessant finde:

  • Das widerlegt erst einmal die häufige Angabe, dass Männer Angst vor erfolgreichen Frauen haben: Frauen mit guter Bildung und einem guten Einkommen haben anscheinend mehr Likes als Frauen ohne. Sie scheinen demnach als Partner interessanter zu sein.
  • Bei Männern ist wie zu erwarten der Effekt deutlich größer, 2.5fach

Eine weitere Grafik:

Und aus dem Text dazu:

We found that the effect of resource-acquisition ability was reduced in countries that were richer (GNI) and had more women of reproductive age than men (OSR), which was slightly enlarged in countries with greater gender equality (GDI). The effect of sex was not moderated by any of these country-level traits. The effect of resource-acquisition ability was also moderated by the proportion of the country not in education, employment, or training (NEET) but this differed for men and women. Resource-acquisition ability enhanced the attention of men’s more than women’s profiles, but this effect was exaggerated in countries with low unemployment. Note that our confidence in this effect was reduced at levels above 15% because only three countries in the sample (Mexico, South Africa, and Chile) had a NEET percentage above this (Fig. 3).

Aus der Diskussion:

Using 1.8 M online dating profiles, we found that resource-acquisition ability and sex had a small, but robust influence on the amount of interest a dating profile received. Specifically, being a woman or having higher resource-acquisition ability led to increased numbers of messages, “winks,” and “likes” from other members (i.e., IOI). These patterns showed considerable cross-cultural consistency: resource-acquisition ability generally increased IOI in all countries, and, except for the USA, profiles of women generally received more IOI than those of men. Even in the USA, this sex difference reversed only at high levels of resource-acquisition ability (more than 2 SD above the mean). There was some variability between nations in the enhancing effect of resource-acquisition ability and its differential effect on the sexes, but this was simply a matter of degree. That is, resource-acquisition ability enhanced dating profile attention broadly, and for men more than women specifically, in all countries, though some more than others. These national sex differences accounted for only a slither of the total variance in attention received among the population. Nonetheless, we were still able to associate this variance with some country-level traits: gross national income, sex ratio, unemployment, and gender development.

Status macht attraktiv: Lastenrad vs. Porsche

Auf Twitter gibt es alle möglichen Blasen für irgendwelche Themen, darunter auch eine durchaus starke Gruppe, die gegen PKWs ist und anführt, dass man diese abschaffen oder einschränken muss. Ersatz ist gerne das Lastenrad.

Dazu gab es gestern einen interessanten Tweet, der für erhebliches Twitteraufkommen sorgte und auch evolutionär interessant ist:

Noch mal als Text:

Hatte heute 4 sehr hübsche junge Mädchen bei mir, die ich für ihren Abi-Abschluss coache. Habe die mal gefragt, ob sie lieber einen Typen mit Lastenfahrrad oder mit Porsche daten würden. Alle haben das Gleiche geantwortet. Ratet mal, was.

Die Auflösung etwas weiter unten:

Tweet1:
Ich sag dir, was es damit zu tun hat: Attraktive Mädchen stehen in der Regel nicht auf Typen mit Lastenfahrrädern (gibt sicher Ausnahmen!). Die Lastenradfahrer kriegen meist den Typ Autobahnblockiererinnen.

Tweet 2:
Nun ja, diese „Kinder“ sind 19 Jahre. Und es hat wirklich nichts mit Corona zu tun. Sie finden halt Autos schön und komfortabel und Lastenräder unkomfortabel und eher lächerlich.

Tweet3:
Die fanden die Vorstellung sehr lustig, voll gestylt im Rad-Bollerwagen chauffiert zu werden. Und als sie sich den Typen ausmalten, der dann dieses Lastenfahrrad bestrampelt, haben sie sich vor Lachen unterm Tisch gekugelt.

Und noch eine Zusatzinformation zum „Fall“:

Das sind Mädchen aus Familiem mit prekären und/oder migrantischem Hintergrund. Ich mache das umsonst, kleiner persönlicher Beitrag für die Gesellschaft

Die Lastenradbubble stürzte sich dann ebenso auf den Tweet wie diejenigen, die anführten, dass ein Mann eben keine Frau will, die nur seinen Porsche interessant findet so wie die, die anführten, dass die jungen Frauen eher geantwortet hätten, dass sie ihnen lieber was beibringen sollten, weil sie sich den Porsche (oder das Lastenrad) selbst kaufen wollen etc.

Mal ein paar Antworten rausgegriffen:

Tweet:
Also Mädchen, die sich konform zum gängigen Schönheitsideal stylen und als konventionell attraktiv gelten dürften?
Check.
Wer so stark angepasst ist, freundet sich auch mit der Vorstellung an, Trophäenweibchen eines ähnlich konventionellen Typen zu sein, der seinen Selbstwert am Kaufpreis seiner überteuerten Armbanduhr und seinem fahrbaren Penisersatz misst.

Tweet:

Dass junge Menschen total auf Lastenräder anfahren, sieht man ja schon daran, dass die Parkplätze vor Bars und Clubs voll damit sind.

Wo früher mit dem aufgemotzten 3er gepost wurde, legen Jung-Osmanen heute den Ampelstart mit dem Lastenrad hin.
😜😜😜

 

Tweet:

Hübsche junge Mädchen brauchen natürlich einen älteren Mann mit teurem Auto, wo kommen wir da sonst hin?

Wir haben übrigens 2022, der Typ mit dem Fahrrad kann sich für das Date bei Bedarf einen Sharing-Tesla besorgen, der stinkt dann auch nicht so peinlich 😉

Ein paar Anmerkungen dazu:

  • Status macht Männer attraktiv. Status wird nach allgemeinen Regeln bewertet, also insbesondere nach dem Wert, der dem Symbol zugesprochen wird und den er insbesondere auch in dem sozialen Umfeld/der sozialen Gruppe hat.
  • Der Porsche ist ein deutliches Statussymbol, da teuer, das Lastenrad kann da im allgemeinen nicht mithalten. Es ist etablierter und anerkannter. Er steht für Geschwindigkeit und Kraft, für Abenteuer und Geld.
    Das Lastenrad mag für eine gewisse Vernunft sprechen, für Rücksicht auf die Natur, aber es dürfte Frauen wesentlich einfacher fallen, sich cool auf dem Beifahrersitz eines Porsche Cabrios zu sehen, wie alle ihr Beachtung schenken während der Wagen sportlich aufheulend in den Sonnenuntergang beschleunigt als cool in der Lastenaufnahme eines Lastenrads, während der Typ sich abstrampelt (oder noch schlimmer: Sie strampeln und er sitzt in der Lastenaufnahme.
  • Natürlich kann dennoch der Porsche – auch wenn das Symbol dennoch wahrgenommen wird – in einer radikalen Anti-Autogruppe eher negativ auffallen.
  • Natürlich gibt es viele weitere Faktoren: Aussehen, „Coolness“ etc die in die Statusbewertung einfließen.  Ein echt cooler Typ, gerade im Alter der hier interessanten Mädels, wird auch auf einem Lastenrad meist besser ankommen als ein kleiner Mittevierziger mit Halbglatze und Bierbauch im Porsche oder das „Muttersöhnchen mit reichen Eltern, aber ohne Game und statt dessen mit vollkommener Verbitterung weil ihn die Frauen immer noch nicht wollen, obwohl er doch einen Porsche hat“. Es ist wie immer ein Gesamtpaket.

Eine Studie dazu:

Previous studies have shown that male attractiveness can be enhanced by manipulation of status through, for example, the medium of costume. The present study experimentally manipulated status by seating the same target model (male and female matched for attractiveness) expressing identical facial expressions and posture in either a ‘high status’ (Silver Bentley Continental GT) or a ‘neutral status’ (Red Ford Fiesta ST) motor-car. A between-subjects design was used whereby the above photographic images were presented to male and female participants for attractiveness rating. Results showed that the male target model was rated as significantly more attractive on a rating scale of 1–10 when presented to female participants in the high compared to the neutral status context. Males were not influenced by status manipulation, as there was no significant difference between attractiveness ratings for the female seated in the high compared to the neutral condition. It would appear that despite a noticeable increase in female ownership of prestige/luxury cars over recent years males, unlike females remain oblivious to such cues in matters pertaining to opposite-sex attraction. These findings support the results of previous status enhancement of attractiveness studies especially those espousing sex differences in mate preferences are due to sex-specific adaptations.

Quelle: Effect of manipulated prestige-car ownership on both sex attractiveness ratings (Oder: Scihub)

Natürlich ist „significantly higher“ in Studien immer eine gefährliche Aussage, daher hier noch die Ergebnisse:

Ich würde sagen im Ergebnis machen sie beim Mann aus einer 6 eine 7. Was ja schon nicht schlecht ist. Zumal in dem Foto lediglich ein kleiner Ausschnitt um das Fenster herum gezeigt worden ist, bei dem man sah, dass es ein „Besseres“ und ein „schlechteres“ Auto war, aber man die Marke noch nicht einmal wirklich erkennen konnte.

Es wäre interessant wie verschiedene Männertypen davon profitieren, aber dazu findet sich nichts in der Studie.

Eine Studie mit einem Lastenrad habe ich leider nicht gefunden.

 

Julian Reichelt und Affären am Arbeitsplatz bzw Druck auf junge weibliche Angestellte

Ich habe extra etwas gewartet bevor ich einen Artikel dazu geschrieben habe, hier aber nun ein paar Punkte dazu.

1. Was ist eigentlich passiert?

Ein Problem ist, dass ich die ganzen Artikel hinter den Bezahlschranken nicht gelesen habe. Insofern mögen mir einige Informationen fehlen. Hier eine Zusammenfassung aus einem Artikel:

Mitarbeiter hätten Reichelt als machtbesessen beschrieben. Als jemanden, der einen aggressiven Ton anschlug, Menschen demütigte, der überall Verräter und Konkurrenten sah. Doch anscheinend war das nur eine Seite des Chefredakteurs. Frauen, die sich auf ihn einließen, habe er sich nahbar und verletzlich gezeigt. Er habe ihnen schnell das Gefühl gegeben, ein wichtiger Teil seines Lebens zu sein. „Er bringt einen dazu, innerhalb kürzester Zeit über brennende Brücken zu laufen“, zitiert das Magazin eine Person aus Reichelts beruflichem Umfeld.

Vor allem junge Berufseinsteigerinnen, Praktikantinnen und Volontärinnen soll Reichelt systematisch verführt haben. Eine von ihnen sagte laut „Spiegel“ aus, dass Reichelt Jobs und Aufstiegschancen durchaus davon abhängig mache, dass man mit ihm schlafe. Auch sie hätte eine Affäre mit ihm gehabt, sei schnell aufgestiegen – sogar in eine Position, der sie nach eigenen Aussagen nicht gewachsen war. Mehrfach soll sich Reichelt mit ihr damals in Hotels, meistens in der Nähe des Springer-Gebäudes zum Sex getroffen haben. In einem Fall, weil er in Nachrichten darauf gedrungen habe, sie ihn nicht habe verärgern wollen und sich beruflich von ihm abhängig fühlte, heißt es im „Spiegel“. Später sei ihr gesagt worden, sie solle sich im Zuge des Verfahrens gegen Reichelt nicht äußern.

Reichelts sexuelle Verhältnisse mit Frauen, die in der Hierarchie unter ihm standen, reichen laut Bericht teils zurück bis ins Jahr 2014. Bei der Verführung soll er nach immer gleichen Mustern vorgegangen sein: Mehrere Frauen hätten beschrieben, dass sich Reichelt bereits zu Beginn ihrer Ausbildungszeit bei Springer als eine Art „Mentor“ etablierte. Er habe sie regelmäßig kontaktiert und ihnen Komplimente zu ihrer Arbeit gemacht. „Er sagte, ich sei das begabteste Nachwuchstalent, das es je gab“, zitiert der „Spiegel“ eine von ihnen.

2. Sex gegen Karriere

In der Debatte wurde schnell das alte Bild gezeichnet, bei dem die Frau immer das Opfer ist und vollkommen Passiv in eine Affäre gezwungen wurde.

Das fand ich interessant, weil es Frauen schon wieder ein klassische Opferrolle vorgibt, sogar dann wenn sie wie in dem fett markierten Teil dargestellt, in eine hohe Position kommt. Sie kann sich sogar beschweren, dass die Position zu hoch für sie war, so als hätte sie diese antreten müssen und hätte da gar nichts sagen können.

Natürlich: Es kann unfair von ihm gewesen sein und Frauen können sich, je nachdem wie er das gemacht hat, tatsächlich einem unfairen Druck ausgesetzt gefühlt haben oder das ganze als höchst unangenehm empfunden haben.

Aber auch die andere Version ist genau so denkbar. Frauen, die es interessant fanden eine Affäre mit einem reichen und hochstehenden Mann zu haben, der gleichzeitig noch ihre Karriere voranbringt. Die sich geschmeichelt fühlten und genau wussten, was sie da machen. Die vielleicht mit anderen um ihn konkurriert haben.

3. Kann man als Feminist der Sexwork unterstützt ausschließen, dass Frauen  den Deal bewußt und selbstbestimmt eingehen?

Ich hatte dazu mal einen Tweet geschrieben:

Üblicherweise dürfte der finanzielle Anreiz einer Karriere viel interessanter sein als der einer Prostituierten und sie müssen mit weitaus weniger Frauen schlafen.

Insofern ist die Rückkehr zum Bild der unschuldigen Frau, deren Sexualität ihr höchstes Gut ist, welches sie niemals für einen Vorteil hergibt, sondern nur für den richtigen und die Liebe interessant.

4. Was ist mit den anderen?

Die beförderte Frau hat nach allem was wir wissen den Deal durchaus bewußt mitgemacht, mit ihm zumindest zuerst anscheinend eine Affäre geführt. Dann scheint ihr der Job, auf den sie befördert worden ist, über den Kopf gewachsen zu sein und nunmehr erst beschwert sie sich. Das hat schon einen Geschmack, weil es eine gute Entschuldigung abgibt dafür, dass sie nichts dafür kann, dass sie den Job nicht gut gemacht hat. Reichelt hat sie eben – quasi gegen ihren Willen – befördert um sich immer wieder ihre sexuellen Gefügigkeit zu erhalten.

Erstaunlich, dass sie damit anscheinend durchkommt.

Neben Reichelt ist auch sonst keiner wirklich genannt worden. Weder die zu Unrecht beförderte, die immerhin jemanden anderen den Platz weggenommen hat noch die anderen Frauen, die davon gewusst haben oder aber die anderen Angestellten.

Wenn es so bedrohlich war, dann wäre es ja eigentlich klar gewesen, dass man ihnen helfen musste. Wahrscheinlich hat man sie aber dort auch als berechnender oder die Situation als weniger bedrohlich angesehen und schlicht über sie gelästert.

5. Hochschlafen, aber richtig

Natürlich ist das auch sonst nicht unüblich. Es wird aber anders bewertet, je nach dem wie es läuft. Wäre die Frau nicht überfordert gewesen, dann hätte auch niemand etwas gesagt.

Noch anders wäre es natürlich gewesen, wenn sie zu einer offiziellen Beziehung übergegangen wären oder gar geheiratet hätten:

Das mächtige Männer ihre späteren zweit, dritt oder viert oder gar fünft Frauen bei der Arbeit kennenlernen ist keineswegs ungewöhlich. Klassiker sind etwa Politiker, die etwas mit (politischen) Journalisten anfangen, die natürlich auch an Informationen von ihnen interessiert waren oder eine Frau aus der Marketingabteilung etc den Chef heiratet.

Natürlich hat der Grundsatz „never fuck the Company““ seine Berechtigung, aber wo immer Menschen zusammenarbeiten werden auch entsprechende Verbindungen entstehen.

Das gilt um so mehr, wenn mächtige Männer auf junge Frauen treffen.

6. Andere Hintergründe für die Veröffentlichung

Aus einem Artikel:

Am Wochenende veröffentlichte die »New York Times« einen ausführlichen Bericht über die »Bild«-Zeitung und Julian Reichelt. Am Dienstag schloss der Axel-Springer-Konzern die angekündigte Übernahme des einflussreichen US-Onlineportals Politico ab. Wer das für Zufall hält, glaubt auch, dass Kapitalismus immer nett und moralisch ist und nichts mit dem Kampf um Marktanteile zu tun hat.

Das man in den USA ein anderes Verhältnis dazu hat (und es dennoch immer wieder vorkommen wird) ist sicherlich so.

7. Noch einige Tweets

Berichte aus dem Patriarchat: Paris Dylan

Auf Twitter oder Facebook schwabte mir dieser Bericht über die Freundin von Don McLean und ihr Leben in die Timeline:

He’s the man who gave us folk-rock classic „American Pie“ back in 1971 — but Don McLean’s new girlfriend wasn’t even born when he released his number one hit.

Yet Paris Dylan, 25, is enjoying a fabulous lifestyle with her boyfriend — who is 48 years her senior — with the pair blowing $303,000 on holidays in the past year.

The pair met when Dylan, who previously worked as a Playboy model, was hired to manage 73-year-old McLean’s social media accounts in early 2016, confirming their relationship months later with a cozy selfie.

Das ganze hat auch mit der Überschrift des Artikels etwas den Stil von „er gibt so viel Geld für sie aus, sie nimmt ihn aus“. Aber ich vermute er wird schon wissen, dass sie Geld und Status interessant findet und er will anscheinend sein teures Leben in Begleitung einer jungen vollbusigen Frau verbringen, die mit ihm schläft. Vielleicht haben die beiden auch eine wunderbare Beziehung, vielleicht ist er ansonsten jemand der flirten kann, aber er wird selbst wissen was er da macht. Dem Artikel entnehme ich, dass er das meiste Geld für seinen Lebenstil und ihre Teilhabe daran ausgibt – teure Hotelzimmer, viele Reisen, teures Essen. Dann noch etwas für ihre Shoppingtrips etc.

Aber soweit ersichtlich kann er es sich leisten:

Sein Vermögen wird auf 50 Millionen geschätzt, sein Einkommen auf ca. 300.000 -500.000 Dollar allein durch die Einnahmen aus „American Pie“

(schon erstaunlich wie einen ein Welthit, der immer wieder gespielt wird, quasi für den Rest des Lebens aushalten kann).

Aus dem Artikel:

It came just months after McLean’s finalized his divorce to his second wife, Patrisha Shnier, 59, who had accused McLean of multiple incidents of “rage and controlling behavior” during their marriage.

Talking about Dylan in a recent interview, McLean said: „She was a big fan of mine and I fell for her.“

Don McLean and Paris Dylan arrive at Heathrow Airport on April 25, 2018 in London. The pair have been dating since McLean
Don McLean and Paris Dylan arrive at Heathrow Airport on April 25, 2018 in London. The pair have been dating since McLean’s contentious divorce.

Now, the couple travels the world together — dining at exclusive restaurants, holidaying in destinations like Hawaii and splashing the cash on five-star hotels, high-end restaurants and designer clothes.

The pair travel first class or on private jets whenever they go away.

It’s estimated that this year their extensive travel has cost over $303,000.

This includes $7,300-a-pop hotels and the lease of private jets, which cost a minimum of $18,200.

„I have a great girlfriend and she travels everywhere with me,“ McLean said last month.

Geld und Status ist eben der Pfauenschwanz des Mannes, ein Costly Signal, welches sich nicht ohne weiteres dauerhaft fälschen lässt.

„We went to 85 cities last year and we’ll go to around 85 this year. We go everywhere together and she’s so helpful. She does everything I need, we have a very good situation.“

On their trips, the couple, who are currently in the UK on tour, only stay in the private suites of luxury hotels — like the $7,300 per night Beverly Hills Four Seasons Hotel.

They also dine at top restaurants and were recently spotted at La Grenouille, in New York City, which specializes in gourmet French cuisine.

The set menu is $415 for two people, or around $608 with wine.

During a recent trip to France, the lingerie model, who often posts snaps of herself on private planes, enjoyed visits to the Eiffel Tower, the Louvre and Versailles.

She posted a photo of her and McLean standing in front of the Eiffel Tower, along with a red heart emoji and captioned it: “A dream with my love.“

The pair also made stops in NorwayFinlandBelgiumthe Netherlands and Germany on their way back to the US.

While McLean rehearses on tour, his girlfriend often spends the day shopping at high-end retailers such as Prada and Gucci.

The 25-year-old is frequently pictured with shopping bags from high-end retailers, such as Christian Louboutin, where shoes range from $600 to $2,300.

She also seems to be a lover of Italian clothing brand Valentino, and recently posed in their $790 Rockstud patent leather heels.

Paris also shops at Hermes — one of the world’s most expensive fashion labels, loved by the Kardashians.

She summed up her love for the brand by simply captioning an image of a Hermes shopping bag, „Yum.“

The model, who also owns a pair of $851 Prada trainers, recently posed with a $1,215 red Gucci bag, a Gucci shopping bag and $730 Gucci heels.

Gut, wer 7.000 Dollar für ein Hotelzimmer ausgibt, der kann auch mal ein paar Schuhe für 730 Dollar verschenken. Das sind dann Peanuts.

Von seiner vorherigen Frau hat er sich für 10 Millionen scheiden lassen. Im Vergleich dürfte die Freundin relativ billig sein.

Solange beide gerne bei einander sind und es sich für beide lohnt sollen sie machen was sie wollen.

Für mich ist es eher interessant als Beispiel dafür, wie zum einen ein solches klassisches Arrangement ausfällt:

  • Geld und Status beim Mann
  • Jugend, Schönheit und Sex/Gesellschaft bei der Frau

Ist ja evolutionär ein Klassiker. Und es zeigt auch mal wieder, was Männer motivieren kann Status und Reichtum aufzubauen und wie Frauen über Männer einen überaus guten Lebensstil haben können ohne das sie selbst besonderes leisten müssen (um so weniger, wenn sie tatsächlich ein Fan war).

Ergänzend noch dazu: Es macht auch deutlich, dass Anschuldigungen über häusliche Gewalt auch relativ egal sind wenn der Partner einem ein entsprechendes Leben bieten kann.

Im Feminismus würde man vielleicht darauf abstellen, dass sie von ihm Abhängig ist und in einer gleichberechtigten Welt sie schlicht auch anders ein genau so gutes Leben hätte aufbauen können.

Marcus Hyde und für junge attraktive Frauen interessante Fähigkeiten nutzen um am Sex zu kommen

Starfotografen und Models, das ist schon immer etwas gewesen, was schnell für Skandale sorgt. Es bringt Männer, die ein Foto theoretisch nicht viel kostet mit jungen hübschen Frauen zusammen, die gerne von einem Starfotografen Bilder hätten, weil es für sie Aufmerksamkeit bringt. Wann immer Männer etwas haben, was junge, hübsche Frauen wollen und theoretisch für die Männer relativ leicht zu geben ist, kommt natürlich Sex ins Spiel. Schlicht weil es immer der „verdeckte Markt“ ist, auf dem sich Geschäfte machen lassen. Der üblicher Tausch: Seine Leistung gegen ihre Zeit/Aufmerksamkeit/Nackte Haut/Sex. Das dürfte bei Musikproduzenten, Filmproduzenten und eben auch berühmteren Fotografen der Fall sein.

Gerade der Fotograf Marcus Hyde in den Schlagzeilen, weil ein Modell einen Chatverlauf mit ihm bei Instagramm bzw danach bei Twitter eingestellt hat.

https://www.instagram.com/p/Bz_dtQKBPKf/?utm_source=ig_embed

26.000 Abonenten sind ein Anfang, aber in dem Bereich auch noch nicht wirklich viel. Sie antwortete auf eine  Anfrage von Marcus Hyde auf Instagramm, bei dem eine Frau unter der Dusche abgebildet ist, mit entsprechender nasser Kleidung und der Frage, wer Lust auf ein Shooting hat.

Marcus Hyde ist aus meiner Sicht nicht der hübscheste, an Männern interessierte mögen insoweit ihre Wertung abgeben:

Marcus Hyde

Aber nach allem was man jetzt so liest hat er wohl einige Models gefunden, die den Deal ganz gerne machen wollen.

Das Gespräch entwickelt sich dann wie folgt:

Ich finde das Gespräch eigentlich nicht schlimm. Er hat ein relativ sexuelles Bild eingestellt und bei Models ist die Frage an sich, ob sie auch Nacktbilder machen ja durchaus erlaubt. Er bietet ihr anscheinend ein Shooting an, für das sie 2.000 Euro zahlen soll. Wenn sie Nacktbilder macht und ihm vorher welche zuschickt, auf denen sie nackt ist, dann würde er es umsonst machen. Als sie das nicht will ist das okay für ihn und er sagt ihr, dass das Shooting dann eben 2.000 Euro kostet.

Das klingt aus meiner Sicht vollkommen fair. Er ist auch nicht aufdringlich oder belästigend. Es ist allenfalls etwas merkwürdig, dass er vorher Nacktfotos haben will, aber das wäre für jemanden, der ohnehin Nacktbilder machen lassen will ja durchaus eigentlich nicht problematisch.  Immerhin will sie eine 2.000 € Leistung umsonst haben.

Er scheint ansonsten dann bei den Fotoshoots recht aufdringlich zu sein und alles in eine sexuelle Richtung lenken zu wollen, wenn man den dann nachfolgenden Berichten anderer glaubt:


Insofern war es für sie, weil sie ein schlechtes Gefühl hatte, vielleicht die deutlich bessere Variante nicht hinzugehen. Es sammeln sich einige Geschichten unter #cancelmarcushyde

Aber es ist eben der alte Deal und wann immer solche Situationen bestehen wird auch jemand versuchen es für Sex zu nutzen.

Eigentlich ja eine simple Methode:

  • Junge naive Mädchen die Karotte der hochwertigen Fotos vor die Nase halten
  • für Nacktfotos den Preis senken, da hat man schon mal die ganz schüchternen aussortiert
  • Alkohol zur Auflockerung (allerdings besonders gefährliche Strategie)
  • Immer einen Schritt weiter eskalieren unter dem Vorwand Fotos machen zu wollen und bei Verweigerung die anderen nicht rauszurücken.
  • hoffen, dass es schließlich zum Sex kommt.

Anscheinend hat es ja, trotz schlechten Aussehens, bei einigen auch geklappt.

 

 

 

Sind die Geschlechterunterschiede für körperliche Attraktivität und gute Einkommensaussichten kleiner in Ländern mit mehr Geschlechtergerechtigkeit?

Eine interessante Studie:

On average, women show stronger preferences for mates with good earning capacity than men do, while men show stronger preferences for physically attractive mates than women do. Studies reporting that sex differences in mate preferences are smaller in countries with greater gender equality have been interpreted as evidence that these sex differences in mate preferences are caused by the different roles society imposes on men and women. Here we attempted to replicate previously reported links between sex differences inmate preferences and country-level measures of gender inequality in a sample of 3073 participants from 36 countries.
Although women preferred mates with good earning capacity more than men did and men preferred physically attractive mates more than women did, we found little evidence that these sex differences were smaller in countries with greater gender equality. Although one analysis suggested that the sex difference in preferences for good earning capacity was smaller in countries with greater gender equality, this effect was not significant when controlling for Galton’s problem or when correcting for multiple comparisons. Collectively, these results provide little support for the social roles account of sex differences in mate preferences
Die Einleitung gibt einen gewissen Überblick:
Sex differences in human mate preferences have been widely reported in the literature on human mating strategies. That women tend to show stronger preferences for long-term mates with good earning capacity than men do, while men tend to show stronger preferences for physically attractive mates than women do, is a particularly robust finding (see Buss & Schmitt, 2018 for a recent review). Since these sex differences have been reported for many different cultures (Buss et al., 1990; Buss & Schmitt, 2018), some researchers have suggested they most likely reflect evolved preferences for the types of mates that will maximize an individual’s reproductive fitness (Buss et al., 1990; Buss & Schmitt, 2018; Lippa, 2007)
Social role theory presents an alternative to this evolved preferences explanation for sex differences in preferences for good earning capacity and physical attractiveness (Eagly & Wood, 1999). Under social role theory, these sex differences are hypothesized to reflect the effects of the different social roles imposed on men and women (Eagly & Wood, 1999). Support for this account comes from reanalyses of early work on sex differences in mate preferences (Buss et al., 1990) that suggested sex differences in preferences for good earning capacity and domestic skills (housekeeping and cooking), but not physical attractiveness, were smaller in countries that scored higher on United Nations’ measures of gender equality (Eagly & Wood, 1999). Although, these results were partially replicated by Zentner and Mitura (2012) and Kasser and Sharma (1999). Gangestad et al. (2006) suggested Eagly and Wood’s (1999) findings for gender inequality were an artifact of ‘Galton’s problem’ (i.e., autocorrelation across geographically close regions).
Und zur Studie:
Following previous research on differences in behavior among countries (e.g., Lee et al., 2018), only responses from countries for which we had more than 9 participants were analyzed. This left us with a sample of 2986 participants from 36 countries for the ranking task, and 2524 participants from 30 countries for the rating data. Trait-rankings were reverse scored so that higher scores for a given trait indicated stronger preferences. Preferences were analyzed using mixed-effect models. Analyses were run using R version
Die Teilnehmerzahl pro Land erscheint mir sehr klein. Da können individuelle Abweichungen natürlich gut durchschlagen. Aber dennoch scheint sich ja eine gewisse Gleichheit rausgestellt zu haben:
Figure 1 summarizes men’s and women’s preferences for good earning capacity, physical attractiveness, and domestic skills in potential mates as
assessed by responses on the trait-rating and trait-ranking tasks. Womenshowed stronger preferences for good earning capacity than men did for both ratings (estimate = -0.55, t = -11.16, p < .001) and rankings (estimate = -1.63, t = -5.96, p = .024). Men showed stronger preferences for physical attractiveness than women did for both ratings (estimate = 0.42, t = 9.25, p= .003) and rankings (estimate = 1.38, t = 7.90, p = .001). There were no significant effects of participant sex on the desirability of domestic skills in a potential mate for either ratings (estimate = 0.02, t = 0.52, p = .63) or rankings (estimate = 0.22, t =1.40, p = .26).
und die Grafik zu den Ergebnissen:
Einkommen Attraktivität Mann Frau

Einkommen Attraktivität Mann Frau

Und eine Aufgliederung nach dem Rank der der jeweiligen Eigenschaft zugewiesen wird in Bezug auf die Wichtigkeit in der Bewertung als Partner:

Bei Männern sieht man gut, dass Aussehen einen sehr hohen Stellenwert hat, Einkommen einen geringere, bei Frauen ist die Verteilung „breiter“

Dann wurde ein Vergleich mit Gleichberechtigungsindizes vorgenommen:

We repeated each of the models described above, this time including either Gender Inequality Index (GII) or Gender Development Index (GDI) as
additional predictors, along with their two-way interactions with participant sex and participant age. Of the twelve models testing for possible effects of gender inequality, none showed a significant interaction between gender equality and participant sex (all absolute estimates < 0.65, all absolute ts < 2.10, all p > .051).

Das passt gut zu den oben zitierten anderen Studien.

Ich denke die Studie wäre noch interessanter gewesen, wenn sie es nicht lediglich abgefragt hätten, sondern bestimmte Bilder von Männern mit bestimmten Angaben zu ihnen (Hilfskoch/einfacher Arbeiter oder Manager/leitender Angestellter) versehen hätten und dann Attraktivitätsbewertungen durchgeführt hätten oder andere Tests, die nicht nur auf die eigene Bewertung abstellen. Aber dennoch eine interessante Studie.

Interview* mit einem Hollywoodproduzenten zu #MeToo (*fiktiv)

Freundlicherweise hat sich einer der ganz großen Hollywoodproduzenten* zu einem schonungslosen Interview bereit erklärt, natürlich unter der Bedingungen, dass er anonym bleibt. Er ist einer derjenigen, die schon unter Verdacht standen und möchte einmal erzählen, wie es in Hollywood so läuft

Schmidt: Guten Tag Herr Meyer**, erst einmal vielen Dank, dass sie sich zu dem Interview bereit erklärt haben. Sie sind selbst erheblich mit Vorwürfen überzogen worden, aber für uns nicht in dem Geschäft tätige ist natürlich schwer zu überblicken, was da genau dahinter steckt. Wir freuen uns, dass sie uns heute einen Einblick geben wollen.

Meyer: Auch Ihnen vielen Dank Herr Schmidt, dass sie mich hier in Deutschland so nett empfangen haben. Es ist in der Tat ein vergleichsweise schwere Zeit losgebrochen in Hollywood, die frühere Arbeitsweisen und eingespielte Prozeduren auf den Kopf stellt.

Schmidt: Sie meinen, dass man jetzt immer auf falsche Anschuldigungen vorbereitet  sein muss und sich absichern muss?

Meyer: Nein, man muss auf wahre Anschuldigungen vorbereitet sen (lacht). Sie schreiben in ihrem Blog doch selbst, dass Männer weit mehr als Frauen auf Sex aus sind. Ich habe mich da mal etwas vorbereitet als ihre Anfrage kam  und mir da was übersetzen lassen.

Schmidt: Die Anschuldigungen erfolgen also zu recht?

Meyer: So einfach ist es dann doch auch wieder nicht. Es ist weitaus eher eine Grauzone.

Schmidt: Grauzone? Können sie das etwas näher ausführen

Meyer: Wichtig ist erst einmal, dass man die Grundkonstellation versteht. Stellen sie sich mal vor, sie wären eine junge Schauspielerin, deren Traum es ist ganz groß rauszukommen. Es ist dabei egal, woher sie kommen, Hollywood ist wie ein Magnet und zieht Leute mit Ambitionen aus aller Welt an. Und das sind die Frauen, die groß hinaus wollen. Sie wollen nicht in einem Fernsehfilm in einem ihrer staatlichen Sender kleine Drecksfilme machen, bei denen sie keiner kennt. Sie wollen Stars werden. Hollywoodstars.

Schmidt: ich kann mir vorstellen, dass der Andrang groß ist – aber das erlaubt ja dennoch keine Belästigungen?

Meyer: Nicht so ungeduldig Herr Schmidt, es geht ja noch weiter. Also: Da haben sie weltweit alle den selben Lebenslauf. Die Liebe zur Schauspielerei schon im Kindergarten entdeckt, als man bei der Weihnachtsaufführung den Baum gespielt hat. Dann Schultheater und der innigste Wunsch, Schauspielerin zu werden. Die können ihnen alle ein paar Stunden Videos von sich als Kinder vorspielen, wo sie schon immer Schauspielerin werden wollten. Und alle hatten ihnen auch immer gesagt, wie toll sie das machen. Die Eltern bezahlen dann noch den Schauspielunterricht, und das ist gar nicht so ohne, da kommt einiges zusammen, aber es ist ja ihr großer Traum. Sie stellen alles darauf ab: Sie wählen als Fach Literatur in der Schule, sie besuchen Theateraufführungen. Sie sehen Interviews mit Schauspielerinnen. Sie machen Sport und ernähren sich passend, sie lassen sich die Brüste und die Nase machen, sie arbeiten hart an sich, denn sie wollen ja eine von diesen tollen Schauspielerinnen sein, die die Hauptrolle in dem Film spielt und neben dem George Clooney oder Brad Pitt ihrer Zeit stehen. .

Schmidt: Sie meinen, dass die unglaublich viel in ihre Vorbereitung investieren und hohe Ziele haben. Aber diese ganze Arbeit kommt ihnen ja auch zugute: Sie wollen ja für einen Film auch eine gute Schauspielerin

Meyer: Herr Schmidt, sie hören mir nicht zu: Ich sagte ja, dass täglich tausend Frauen nach Hollywood kommen, die alle die gleiche Biografie haben. Hier kommt die Creme de la Creme an, Frauen, die alles auf die Schauspielerei ausgerichtet haben, deren Eltern Unsummen in sie investiert haben und von denen sehr viele gut sind. Und sie können bei keiner von denen wissen, wie sie in einer großen Hollywoodproduktion ankommt, ob das Publikum sie mag oder ob sie später mit dem Ruhm zurechtkommt. Das ist ja das ganz besonders wichtige, wenn sie jemanden langfristig aufbauen wollen.

Schmidt: Also sie meinen da ist eine hohe Unsicherheit drin und man kann schlecht planen. Aber das ist ja in allen Berufen so. Das wird doch durch eine Belästigung nicht besser.

Meyer: Das wesentliche ist: Da kommen all diese Frauen, die allermeisten bildschön, voller Träume, voller Hoffnungen und auch mit viel Druck in Hollywood an. Die wurden schon im Jahrbuch zu der Person gewählt, die irgendwann mal berühmt wird. In ihrem kleinen Ort waren sie die Hübscheste vor Ort. Und oh Wunder: Alle haben ihnen immer gesagt, dass sie unglaublich talentiert sind, ihre Vorstellungen waren immer voll und der Nebenjob als Barkeeperin lief auch super, alle meinten sie müsse es in Hollywood versuchen. Natürlich haben ihr einige auch abgeraten. Vielleicht hat ihnen ein Verwandter gesagt, dass sie auch bei ihm in Büro anfangen könne, Sie könne ja  nebenher noch Theater spielen als Hobby. Aber nach L.A. zu ziehen in der Hoffnung da Schauspielerin zu werden, das würde doch eh kaum einer schaffen. Aber sie haben sich getraut. Sie haben ja bisher alles geschafft. Die Wahl zur Miss Hinterwald oder die Position als Anführerin der Cheerleader in ihrer kleinen Stadt (Go Hinterwald!) und selbst den Quarterback ihrer Schule haben sie erobert. Also suchen sie sich ein kleines Zimmer in LA, suchen sich eine Stelle als Barkeeperin oder Studieren hier und stürzen sich ins Abenteuer.

Schmidt: Und in dem Abenteuer lauert dann eben der große böse Wolf im Dickicht?

Meyer: Nur das er eben nicht nur große Zähne hat (lacht). Nein, Spass beiseite, es ist ja ein ernstes Thema: Was ich ihnen mit dieser Vorgeschichte deutlich machen will ist, dass die Frage, wer genau das Raubtier ist, gar nicht so einfach zu klären ist.

Schmidt: Das Rotkäppchen verschlingt den Wolf?

Meyer: Natürlich wird in der Presse da das Bild der unglaublich naiven jungen Schauspielerin gezeichnet, die keine Ahnung von nichts hat und plötzlich springt da ein Produzent aus dem Gebüsch und hält ihr einen Penis ins Gesicht.
Aber was ich mit der Vorgeschichte deutlich machen wollte: Das sind Frauen mit einem Ziel, die haben ihr ganzes Leben darauf ausgerichtet, deren Eltern haben viel investiert, sie haben viel investiert, all die neidischen Ziegen zuhause, die dicke Jane und die Amber, für die sich nie ein Junge interessiert hat, ihre größte Konkurrentin Abigail, der sie die Position als Cheerleaderanführerin und den Quarterback weggeschnappt hat, die warten alle darauf, dass sie die Stelle bei ihrem Onkel annimmt, weil sie es in Hollywood nicht geschafft hat. Sie können sich schon ausmalen, wie sie hinter ihrem Rücken über sie lästern, dass sie dachte sie sei was besseres, aber sie sei eben auch nur eine Hinterwäldlerin.

Und dann das Hollywoodleben: Machen sie sich mal bewußt, was es bedeutet, wenn man eine Rolle in einem Hollywoodfilm bekommt. Einmal hat man damit alle zum Verstummen gebracht und selbst wenn man danach aufhört kann keiner was sagen. Aber dann ist eine Rolle in einem großen Film natürlich auch der endlich erhoffte Durchbruch, da werden alle sehen, wie hübsch man ist, wie gut man schauspielert und man wird endlich aus dem Drecksloch in einem Vorort von Los Angeles ausziehen können, in dem man sich eh nicht wohl fühlt, in der unsicheren Gegend, mit den komischen Nachbarn, dass man sich von dem schlechten Lohn als Kellnerin auch nicht leisten kann.

Und man wird nicht einfach nur so in eine etwas bessere Wohnung ziehen: Wenn der Film ein Erfolg wird, dann zieht man in eine Villa und hat eine persönliche Assistentin, die einem die ganze Drecksarbeit abnimmt. Man hat eine Yacht, man wird zu allen großen Veranstaltungen eingeladen und statt sich mit den anderen in eine endlose Schlange von Bewerbern um einen miesen Indy-Film einzureihen bekommt man Drehbücher zugeschickt und kann sich eines aussuchen. Sie verdienen dann plötzlich mit einem Werbespot mehr als sie früher im Jahr hatten.

Um mal ein Beispiel zu bringen: Jennifer Lawrence hat sich am Anfang mit kleinen Rollen in allerlei Serien durchgeschlagen und Rollen in kleinen Independentfilmen gehabt. Sie hat ein paar Preise gewonnen, aber man versinkt dennoch wahnsinnig schnell wieder in der Versenkung, wenn man Dann kam die Rolle in X-Men, eine relativ kleine Rolle als Mystique, der ihr aber erst ermöglichte die Rolle in einer Triologie einer bekannten Buchreihe als Hauptrolle zu bekommen. Danach war sie eine gesetzte Nummer in Hollywood, sie hat in den 5 Jahren 90 Millionen Euro Vermögen aufgebaut, bekommt 20 Millionen pro Film und eine Beteiligung an den Einnahmen für den Rest ihres Lebens und hat 2018 46 Millionen Euro verdient.

Schmidt: Ja, das deckt sich mit den mir bekannten Zahlen. Sie ist ja aber auch eine begabte Schauspielerin. Auch die Produzenten haben davon profitiert, dass sie die Rolle übernommen hat und den Film zum Erfolg gemacht hat. Wäre es da besser gewesen, wenn man jemanden gehabt hätte, der weniger gut ist, aber mit dem Produzenten schläft?

Meyer: (lacht). Wer sagt, dass sie nicht mit dem Produzenten geschlafen hat? Der soll ja nicht ganz ohne gewesen sein.  Aber sie verstehen immer noch nicht, ich will noch mal anders ansetzen: Hier in Deutschland ist die Prostitution legal, ich war hier schon häufiger zu Gast und habe mit genug jungen High-Class-Call-Girls geschlafen um zu sagen, dass da unglaublich hübsche und schlaue Frauen dabei sind, die für das richtige Geld nahezu jeden perversen Wunsch erfüllen. Sie finden problemlos ein Mädchen, dass so unglaublich hübsch ist, dass sie Modell sein könnte, dass sie die ganze Nacht mit drei Geschäftsfreunden auf jede Weise benutzen können, und es kostet sie zusätzlich zur Verschwiegenheit für Prominente ein paar Tausend Euro. Bei uns in den USA ist das nicht anders, es kostet wegen der theoretischen Illegalität, die aber der Polizei im wesentlichen egal ist, etwas mehr. Gehen sie mal zu einem dieser Mädels und fragen sie sie, was sie für 46 Millionen Euro im Jahr machen würde. Wenn sie der sagen würden, dass sie Abends zu einem Produzenten gehen müssen, und er sie dann im Bademantel empfängt, sie fragt, ob sie massiert werden wollen, denen vielleicht seinen Penis zeigt und schon ganz zufrieden sind, wenn sie ihm einen blasen würden, dann wären die sofort dabei.

Schmidt: Aber diese Frauen wollen ja gerade Schauspielerin werden und nicht Prostituierte. Das ist insofern kein fairer Vergleich.

Meyer: Sehen sie und da kommt der Ruf ins Spiel. Ich habe ganz bewusst einen „doppelten Ruf“ aufgebaut, dass ist in einem solchen Bereich ganz wichtig. Auf der einen Seite gibt es unzählige Gerüchte über mich, nach denen ich bekannt sein soll, gerne ein „Mehr“ von den Schauspielerinnen zu wollen, auf der anderen Seite fördere ich allerlei wohltätige Zwecke, gerade Frauenanliegen zur Gleichberechtigung. man muss ein öffentliches Gesicht haben, bei denen sich Leute noch mit einem sehen lassen können und ein privates, bei dem bekannt ist, dass ich …sagen wir mal bestechlich bin. Die müssen sich etwas widersprechen, damit es nicht nur das eine ist.

Schmidt: Aber dennoch kommen da ja junge Schauspielerinnen hin, die sie mit einer Rolle ködern und die hoffen, dass da keine Bewerbungscouch im Spiel ist. Das ist doch auch nicht fair.

Meyer: Da halten sie die Frauen für naiver als sie sind. In dem Hollywoodsystem kommen sie nicht einfach so in einen Film, weil sie irgendwo eine Anzeige gelesen haben. Sie brauchen einen Agenten, der sie vertritt und sie dort anmeldet. Sonst werden die Juxbewerbungen schon zu hoch und man verschwendet Zeit. Der Agent bekommt 10% der Einnahmen des Schauspielers, sie können also davon ausgehen, dass die auch gut motiviert sind, ihre Schauspieler unterzubringen. Und weil der beste Weg dahin ist, dass man allen und jeden kennt, kennen die alle die Szene gut. Wenn eine Schauspielerin eine Rolle in einem großen Hollywoodfilm bekommt, dann sind das 10% der Gage, bei Jennifer Lawrence erster großen Rolle waren das zB 500.000 Euro, also 50.000 Euro für die Agentin, zuzüglich 10% der laufenden Einnahmen, wenn sie eine Erfolgsbeteiligung hatte. Und nicht zu vergessen: Auch der Agent profitiert von dem Durchbruch, wenn dann die Gagen höher werden. Wenn sie da in die nähere Auswahl kommt und sie eine Einladung zu dem Produzenten bekommt, dann ruft sie als erstes ihre Agentin an, damit die ihr sagt, wie sie sich da verhalten soll und was das bedeutet. Und die sagt ihr dann, was sie über mich oder andere Produzenten gehört hat. Und dann überlegen die beiden, ob ihnen das den Erfolg Wert ist. Und für viele ist die Rechnung dann recht einfach. Es schadet nie mit einem großen Hollywoodproduzenten gut zu stehen.

Andere sehen es weniger entspannt und wollen aber auch die Rolle nicht aufgeben. Da ist es dann gut, wenn man den Ruf hat, dass man zwar ein Perverser ist, der was versucht, aber eben nicht zu bedrängend. Dann sagt denen die Agentin so was wie: Spiel das schüchterne kleine naive Ding vom Land, sei erschreckt, wenn er dir seinen Penis zeigt, bring ihn schnell mit der Hand zum abspritzen und sicher dir die Rolle oder zumindest eine Nebenrolle in einem anderen Projekt, die er dir dann gibt, damit du es nicht an die große Glocke hängst. Ich hatte schon Agentinnen, die perfekte Zuhälterinnen gewesen wären, die haben vorher angerufen und mitgeteilt, wo die Grenzen der von ihr vertretenen Schauspielerinnen sind oder nicht sind. Die wollen ja auch alle eine Schauspielerin, die 20 Millionen pro Film bekommt. Das sind 2 Millionen für sie. Wenn es nach denen gehen würde, dann dürfte man machen, was man will, solange die Schauspielerinnen dann berühmt werden. Die haben allenfalls Sorge um ihren eigenen Ruf, es muss immer so aussehen als seien sie für ihre Schützlinge voll dar und würden hinter ihnen stehen. Keine Schauspielerin möchte ja in den Verdacht kommen, bei der Agentin zu sein, bei der alle Klienten quasi Callgirls sind. Und sie dürfen natürlich auch keine zu offensichtlichen Zuhälter sein, da machen sie sich ja strafbar (lacht).

Schmidt: Aber dann macht es die Lage ja noch schlimmer: Sie bekommen dann quasi von beiden Seiten Druck etwas zu tun, was sie nicht wollen

Meyer: Oh, viele brauchen nicht viel Druck. Es ist ja eine Lage, die sich selbst stabilisiert: Die Agentin kann ihnen auch sagen, dass es daran liegt, dass die anderen Frauen alle Schlampen sind und so leider die Welt ist, wenn man vorankommen will. Aber die Motivation ist so schon meist hoch. Die Frauen merken ja, dass sie in einer wahnsinnigen Konkurrenzlage sind: Früher mögen sie das schönste und talentierteste Mädchen in dem ganzen Dort gewesen sein, aber jetzt sind sie in Hollywood und überall sind Frauen, die genau so schön sind, die noch mehr Sport machen, die noch etwas längere Beine haben, und die Schauspielunterricht noch früher begonnen haben und bei einem besseren Lehrer. Oder die Konkurrenz war schon wenigstens mal in einer Serie. Oder kennt einen Kameramann, der ein gutes Wort für sie einlegen kann.

Es sind ja nicht nur die Produzentin, die da Interesse haben. In Hollywood kennt in einem Gespräch mit einer jungen attraktiven hoffnungsvollen Schauspielerin jeder einen Hollywoodproduzenten, einen Castingagentin, jemanden mit sehr viel Einfluss oder eben einen berühmten Schauspieler. Und genug schlafen schon mit denen, um einen Einstieg zu finden. Ganz zu schweigen von berühmten Schauspielern. In der Nähe eines Hollywoodstars gesehen zu werden oder dessen Freundin gewesen zu sein, auch nur dessen kurze Affaire, kann schon so viel bedeuten. Kennen Sie Stacy Keibler?

Schmidt: Ja, ich habe von ihr gehört. War kurz mit George Clooney zusammen.

Meyer: Genau, allein deswegen konnte sie in der Zeit ihre Gagen verdoppeln und wurde zu unzähligen Veranstaltungen eingeladen, in der Hoffnung, dass sie George mitbringt.Nun ist es sicherlich interessanter mit George Clooney Sex zu haben als mit mir (*klopft sich auf seinen etwas dickeren Bauch*) aber das ist nicht der Punkt: Bekanntheit über den Partner oder Kontakte über Sex ist ein sehr altes Konzept. Ich will da sogar noch einmal einen draufsetzen, wir sind ja hier ganz anonym: Kennen sie meine Frau? Hier ist ein Foto *er reicht das Foto einer sehr hübschen Frau herübr*

Schmidt: Bezaubernd, wirklich. War sie einmal Modell?

Meyer: Ja, und ich bin nicht selbstverliebt genug um zu sagen, dass sie mich wegen meines schönen Körpers und meinen guten Charakters geheiratet hat. Ich wollte eine Frau, dass braucht man auch in Hollywood und ich wollte auch Kinder. Ich habe sie gesehen und schlicht dafür gesorgt, dass ihr klar wird, wie sehr sie von mir profitieren kann, und das in jeder Hinsicht. Ich habe ihrer Modefirma eine Finanzspritze gegeben, ich habe dafür gesorgt, dass alle meine Stars ihre Sachen tragen und schon hatte sie einen großen Erfolg. Das ist ganz einfach, wenn man den passenden Einfluss hat. Aber ihr war auch klar, dass ich ihr den Erfolg jederzeit wieder weg nehmen kann und was ich von ihr will. Sie hat dann schlicht einen drauf gesetzt und statt Sex gab es dann Heirat und Kinder. Wer hat da jetzt wen benutzt? Und jetzt müssen sie sich noch folgendes bewußt machen: Es ist ganz bekannt, dass ich gerne was mit Schauspielerinnen habe, dass ich da einen sehr zweifelhaften Ruf habe, dass sie damit rechnen muss, dass ich das so weitermache und sie betrüge. Und das das auch mehr oder weniger jeder weiß, auch wenn es keiner ausspricht. Und dennoch hat sie mich nicht nur heiraten wollen, dieses Modell, mit der jeder Mann glücklich gewesen wäre und die keine Probleme gehabt hätte einen anderen, aber mit weniger Einfluss zu finden, hat auch noch gemeinsame Kinder mit mir. Und dennoch glauben die Leute, dass die Frauen alle unschuldige kleine Mädchen sind, die denken, dass der Produzent natürlich nur mit ihnen über den Film reden will, ohne dass diese je selbst überlegt haben, was sie für eine unglaubliche Chance durchzustarten alles tun würden.

Schmidt: Aber letztendlich ist es eine Bestechung, weil diese „Sonderleistungen“ ja nichts mit dem Film zu tun haben. Und sexuelle Bestechungen sind sogar noch deutlich problematischer als solche mit Geld, weil sie ja bei den Schauspielerinnen einen ganz anderen Persönlichkeitsbereich betreffen, die innerste Privatsphäre.

Meyer: Es ist ja auch nicht so, dass ich was mit jeder Schauspielerin hatte, die einen Film mit mir gedreht hat. Sie bewerten es aus der Sicht der Schauspielerin. Aber warum sollte ich etwas, was ich beeinflussen kann, billiger verkaufen als es andere kaufen wollen? Es wollen ja genug Frauen gerne den Deal machen und ich könnte ihnen hochgelobte Filme zeigen, bei denen das der Fall war und ganz fürchterliche Filme, bei denen es nicht der Fall war.

Das bringt mich zu etwas anderem, was ich dazu noch anführen wollte: Die Schauspielerinnen haben natürlich die Macht, mich auflaufen zu lassen. Wenn keine gute Schauspielerin mehr mit mir zusammenarbeiten wollte, dann würde ich keine vernünftigen Filme mehr produzieren können. Aber das Gegenteil ist der Fall: Weil ich einen Zusatzlohn will, muss ich auch besonders gut sein. Ich habe den Ruf, dass ich jeder Schauspielerin einen Oscar verschaffen kann. Und der kommt nicht von ungefähr. Ich arbeite sehr hart daran, dass es Schauspielerinnen, bei denen es sich lohnt – so oder so – sehr gut bei mir geht. Sie wissen: Wenn ich mich voll für sie einsetze,  dann haben sie eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit groß rauszukommen. Sie wissen, dass das teilweise einen Preis hat. Aber alles hat seinen Preis. Und aus der Sicht ist jemanden den Schwanz zu lutschen ein verdammt niedriger Preis, wenn man moralisch etwas flexibel ist. Andere Wege über tausende von kleinen Vorstellungsgesprächen , mit ebenso vielen Absagen, sind weitaus frustrierender. Und natürlich lohnt es sich auch eher mit jemanden zu schlafen, der einem dann einen Oscar besorgt, als mit jemanden, der gerade einen Indiefilm dreht, der mit hoher Wahrscheinlichkeit floppt.

Ein anderes gutes Beispiel dafür, dass man gut sein muss, damit das klappt ist Terry Richardson. Der bestbezahlte Fotograf der Welt, aber bekannt dafür, dass er ganz offen belästigt oder auch mal selbst bei den Aufnahmen nackt ist. Er hat das ganz offen gemacht, immer wieder gab es Beschwerden, aber die Models wussten auc: Terry Richardson Fotos in dem Portfolio haben sehr viel gebracht und wurden gerne gedruckt. Natürlich: In Zeiten von #MeToo wird er Probleme bekommen, weil die Großen sich dann eher von ihm distanzieren  müssen.

Schmidt: Ja, ich habe davon gelesen . Also es lohnt sich für die Frauen, weil sie so gut sind?

Meyer: Noch einmal: Jeden Tag kommen 100 neue Mädels nach Hollywood, die alle vom großen Durchbruch träumen und unglaublich schön sind. Und jeden Tag ist man einen Tag älter als sie. Frauen haben üblicherweise ein recht kurzes Karrierefenster. Wer es bis 27, eher 24 nicht geschafft hat, der kann es eigentlich vergessen. Und das ist den Schauspielerinnen natürlich bewusst. Genug würden dann liebend gern mal zu einem solchen Gespräch über eine Hauptrolle in einem großen Studiofilm eingeladen werden, im Haus des Produzenten. Werden sie aber nicht. Das ist ja die andere Seite: Wie viele Frauen sich auch an einen ran machen, die meinen ihre Vagina ist aus Gold und wäre natürlich so wertvoll, dass man ihnen eine Rolle in einem 100 Millionen Euro Blockbuster gibt.

Und deswegen darf man auch nicht vergessen, dass wir da in einer sehr eigenen Welt leben: Wenn man Hollywoodstar ist oder über die Besetzung von Hollywoodfilmen entscheidet, dann ist es ganz normal, dass man „sexuell belästigt“ wird und das man pausenlos Angebote erhält. Klar, die gutaussehenden Hollywoodschauspieler eh, aber eben alle die irgendwie mit der Industrie zu tun haben, sind schon mal von Frauen sexuelle Gefälligkeiten angeboten worden, weil diese hoffte so eine Chance zu haben.

Und das verändert die Perspektive einfach nachhaltig. Wo andere Leute niemals erwarten würden, dass Frauen mit ihnen schlafen würden haben wir die Erfahrung gemacht, dass ein sehr hoher Anteil an Frauen daran sehr interessiert ist. Natürlich nicht alle. Aber genug, und noch etwas mehr, wenn man für sie handelt, wenn man also nicht darauf wartet, dass sie selbst es vorschlagen, sondern wenn man sie etwas an der Hand nimmt und es in Gang bring.

Schmidt: Aber da tritt dann ja gerade schnell die Situation ein, dass man eine Frau überfordert, die sich nicht traut einem deutlich zu machen, dass sie das nicht will. Einfach weil man so mächtig ist und sie in eine Art Schockzustand ist.

Meyer: Ja, natürlich, mit unter wird man etwas zu bedrängend und hat die Frau falsch eingeschätzt. Deswegen habe ich ja meine Bademantelroutine entwickelt. Ich trete im Bademantel auf, das schafft schon mal häufig Klarheit, dann frage ich, ob sie mit ins Bad wollen oder eine Massage wollen. Da merkt man dann schon an der Reaktion, ob es was läuft und wenn es nicht läuft, dann kann man immer noch sagen, dass es nur ein Spruch war und zieht sich kurz um und unterhält sich mit ihr.

Es ist aber auch allgemein gar nicht mal so ein schlechtes Zeichen wie kompliziert die jeweilige Frau ist. Eine zimperliche Frau, die kaum den Mund aufbekommt und sich nichts traut, geht meist auch am Set unter und wer mit ein paar Sprüchen nicht zurechtkommt, der überlebt auch die Paparazzi nicht und die Presse, die später über einen herfällt. Eine gewisse Härte ist insofern gar nicht mal verkehrt. Mir imponieren auch Frauen, die auf eine bestimme, aber höfliche Art Nein sagen können und dennoch weiter machen können. Und bei denen, die mitmachen weiß man: Sie wollen wirklich Erfolg haben und sind keine Dramaqueens.

Schmidt: Jetzt ist es sogar ein guter Auswahlprozess. Das klingt als würden Sie sich es schön reden. Genug Frauen werden damit schlicht nicht klar kommen und entweder immer einer Chance hinterhertrauern oder über Selbstekel oder anderes klagen, weil sie es gemacht haben. 

Meyer: (lacht) Gut, da haben Sie mich erwischt. Etwas schönreden ist immer dabei. Wobei ich es eben fair finde, weil ich einen Ruf habe. Und weil die Frauen dafür wirklich etwas bekommen. Wenn ich jemand fördere, dann nicht wegen dem Sex, sondern weil sie gut ist. Der Sex ist ein Bonus, der auch gleich die Hierarchie klar macht. Sie mögen sich dann später allen anderen gegenüber wie abgehobene Göttinnen verhalten, aber bei mir nicht. Und natürlich ist es auch etwas für das Ego, wenn man mit sehr vielen Schauspielerinnen was hatte. Einfach weil jeder mit ihnen schlafen will, aber es nicht kann. Das ist für die weniger hübschen, aber mächtigen Männern in Hollywood ein ewiges Problem: Man hat diese ganzen hübschen Frauen um sich herum, die alles tun würden für eine Rolle, aber man hält sich zurück, weil man nett ist und wenn sie merken, dass man harmlos ist, dann ist man ihr bester Freund, aber mehr auch nicht. Sie haben einen sicher und können daher mit einem anderen Produzenten schlafen, der gerade einen großen Film im Angebot hat, während sie mit einem Essen gehen, um zu fragen, ob was in den eigenen Projekten frei ist. Natürlich nur einige, aber es ist immer wieder frustrierend. Und es zieht einen runter. Warum sollte man nicht derjenige sein, mit dem sie etwas hat?  Es gibt da dieses Experiment mit den Affen, die unterschiedlich belohnt werden, kennen sie das?

Schmidt: Ja, ich denke ich weiß, welches sie meinen, aber vielleicht stellen sie es noch einmal dar für die Leser.

Meyer: In dem Experiment wird Affen beigebracht, dass sie Gurken erhalten, wenn sie einen Hebel ziehen. Damit sind sie ganz zufrieden und ziehen ohne Beanstandung den Hebel. Dann zieht man einen Vorhang hoch und sie sehen einen anderen Affen, der einen Hebel zieht, und er bekommt von dem gleichen Pfleger nicht nur eine Gurke, sondern ein Bündel sehr leckere Trauben dazu. Die NurGurkenaffen sind entsetzt: Sie werden betrogen. Sie arbeiten für einen Hungerlohn. Sie weigern sich den Hebel zu ziehen, weil ihnen die Gurke nun wie eine Herabsetzung vorkommen.

Nun: Ich bekomme sehr viele Gurken (lacht). Aber ich mag auch Trauben gerne.
Leute fragen sich ja, warum man nicht einfach ein paar Prostituierte bezahlt mit den „Gurken“. Aber dann hat man ja immer noch keine Trauben und das passt einfach nicht.

Schmidt: Herr Meyer, vielen Dank für das Interview 

*fiktiv

** Name ausgedacht

Warum Männer gerne Kulte mit ihnen als Heiligen gründen