Was würde sich ändern, wenn Väter dazu verpflichtet wären, in Elternzeit zu gehen?

Was wären aus eurer Sicht die Folgen? Ich würde das Risiko im Vergleich zu Frauen immer noch für überschaubarer halten, selbst wenn Männer später Kinder bekommen können.

„Nicht-binäre Menschen aus der Bronzezeit entdeckt“

Etwas Junk-Science: Verschiedene Artikel vermelden die Entdeckung „nicht-binärer Menschen aus der Bronzezeit“:

Grabbeigaben zeigen, dass es bereits in der Bronzezeit nicht-binäre Menschen gab, deren Geschlechteridentität vom biologischen Geschlecht abwich. Auch in prähistorischen Gesellschaften gab es somit keine strikte Trennung zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit.

Göttingen (Deutschland). Die Archäologie hat bei der Identifizierung der Verstorbenen bisher nahezu ausschließlich binären Geschlechtermodelle verwendet, bei der das biologische Geschlecht anhand der Knochen-DNA bestimmt wurde. Das Geschlecht eines Menschen hängt aber eher von seiner persönlichen Identität und der äußeren Wahrnehmung als von biologischen Kriterien ab. Forscher der Georg-August-Universität Göttingen und des Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI EVA) haben deshalb erstmals untersucht, ob es bereits in der Bronzezeit nicht-binäre Menschen gab.

Laut ihrer Publikation im Cambridge Archaeological Journal analysierten sie mehr als 1.200 Skelette aus der Bronzezeit und der Neusteinzeit. Dabei untersuchten sie die Grabbeigaben, die Indizien dafür lieferten, ob das Geschlechteridentität der Verstorbenen von ihrem biologischen Geschlecht abweicht. Hierbei stehen Schmuckstücke als Hinweis auf weibliche Subjekte und Waffen als Indikatoren für männliche Individuen.

Nicht-binärer Geschlechteridentität vor Tausenden Jahren
Die Untersuchung umfassten sieben Grabstätten in Deutschland, Österreich und Italien, die teilweise bis zu 7.500 Jahre alt waren. Das Fazit der Untersuchung zeigt, dass bei neun von zehn identifizierten Individuen (90 %) das biologische Geschlecht mit dem sozialen übereinstimmte. Die Erkenntnis, dass bei einem Zehntel der Fälle keine Übereinstimmung vorlag, legt nahe, dass schon in den vorzeitlichen Gesellschaften Individuen existierten, die eine Geschlechteridentität außerhalb der binären Norm hatten.

Diese Erkenntnisse dienen als Beleg für eine angenommene Toleranz gegenüber nicht-binären Individuen schon in antiken Zeiten. Schließlich wurden diese Personen ähnlich wie ihre zeitgenössischen Mitmenschen bestattet, erhielten jedoch Grabbeigaben, die nicht mit ihrem biologischen Geschlecht übereinstimmten. Dies legt nahe, dass in prähistorischen europäischen Gesellschaften keine strikten Trennlinien zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit und damit einhergehenden Wertvorstellungen existierten.

Also eine Analyse von Grabbeilagen und eines Analyse des biologischen Geschlechts (interessanterweise nur Mann oder Frau). Dann werden die Grabbeilagen danach bewertet, dass sie zu klassischen männlichen oder weiblichen Geschlechterrollen passen und damit das „soziale Geschlecht“ bestimmt.

Die „Studie“ findet sich hier:

Gender is under focus in prehistoric archaeology, with traditional binary models being questioned and alternatives formulated. Quantification, however, is generally lacking, and alternative models are rarely tested against the archaeological evidence. In this article, we test the binary hypothesis of gender for prehistoric Central Europe based on a selection of seven published burial sites dating from the Early Neolithic to the Late Bronze Age. Results show that the binary model holds for the majority of individuals, but also supports the existence of non-binary variants. We address such variants as ‘minorities’ rather than ‘exceptions’, as only the former can be integrated in interpretive models. However, we also find that quantification is undermined by several sources of error and systematic bias.

Quelle: Error or Minority? The Identification of Non-binary Gender in Prehistoric Burials in Central Europe

Veröffentlich im Cambridge Archaeological Journal (impact factor 0.725, also sehr niedrig)

Die Tabelle dazu:


Aus meiner Sicht sieht man an den Zugaben im Grab, dass die Zuordnung recht willkürlich ist. Ein Schmuckstück macht aus einem Mann eine Frau, eine Axt aus einer Frau einen Mann. Aber natürlich haben Männer auch Schmuckstücke  ohne das sie ein weibliches Gender haben müssen.
Grabbeilagen sagen noch nicht einmal etwas darüber aus, ob diese von demjenigen, der im Grab liegt, genutzt wurden. Vielleicht war es einfach nur Sitte, dass jeder, dem derjenige etwas bedeutet hat, einen für ihn wertvollen Gegenstand mit in das Grab gelegt hat.

Und natürlich können Frauen auch Pfeil und Bogen genutzt haben oder eine Axt ohne das sie sich deswegen nicht als Frauen gesehen haben oder so gesehen wurden. Um so härter das Leben ist um so eher wird man auf jeden Weg Nahrung beschaffen oder sich gegen Feinde wehren, der möglich ist.

Aus der Studie:

The possible existence of a non-binary minority throughout Europe’s late prehistory encourages a reflection on what the divergence from the binary gender model could imply for our understanding of prehistoric European societies. By ‘binary model’, we intend a system with only two inputs that can produce only one outcome each—or, the ‘Two-Sex/Two-Gender Model’ according to Ghisleni et al. (2016, 767–9). That is, a biological man will always be associated with a masculine gender, and a biological woman with a feminine one. Our results suggest that, on the contrary, two inputs can produce two outcomes each (Fig. 2). Even though it is true that the inputs (i.e. sex) are very good predictors of the outputs (i.e. gender)—as sex seems to determine gender in c. 90 per cent of cases, when complete information is available—we cannot ignore the small but significant minority that escapes predictions.

„Wir ermitteln Gender auf einer vollkommen wackeligen Basis und leiten daraus eine „Non-Binarität“ her“

Framing this divergence from the statistical norm as minority rather than exception helps understand its potential relevance. While an exception would be limited to a single person that is different from others—someone that is not included, and in a way unpredictable—a minority can be formally acknowledged, protected and even revered.

Netter Trick. Einfach mal eine abgrenzbare Gruppe kreieren ohne dafür wirklich ewas in der Hand zu haben.

If future, more accurate analyses confirm their statistical significance, it would seem that ‘opposites’ are not in any way treated differently in death: the attributes granted to them in the burial rite are entirely standard, and do not denote any aspect of exceptionality. In other words, the masculine equipment dedicated to a biological female is not different from the same equipment dedicated to a biological male, and vice versa. As these individuals were treated according to standard norms, this leads us to exclude that they were considered exceptions. On the other hand, there is no indication at all of whether such a ‘mismatched identity’ was chosen by their bearers or rather imposed on them, either in life or in death. In addition, focusing on gender should not overshadow the many different traits that influence an individual’s representation in the burial rite. Burial attributes can be also correlated to age, mobility, role and/or social status, and all these traits can simply tend to be correlated to different biological sexes (e.g. Arnold Reference Arnold2016; Bickle Reference Bickle2020; Geller Reference Geller2009, 70; Großmann Reference Großmann2021; Masclans Latorre et al. Reference Masclans Latorre, Bickle and Hamon2021; Müller-Scheeßel Reference Müller-Scheeßel, Koch and Kirleis2019). In this perspective, the deposition of what we perceive as gendered grave goods might be only indirectly correlated to biological sex.

„Unsere Studie ist nicht viel wert weil die Basis unserer Einschätzung äußerst wackelig ist, aber wir wollen mal ein paar Buzzwords wie „non-binary“ in den Raum werfen“

Our case study also suggests caution in interpreting the available evidence, as it shows that our knowledge of prehistoric gender is largely based on insufficient, frequently unverifiable and partly biased data. Only roughly 30 per cent of all burials provide enough data to compare biological sex with archaeological gender, while the remaining part is either partially determined or completely undetermined. If our goal is to identify trends, then the available methodologies are more than effective. If, on the other hand, our goal is to push the boundaries of our knowledge and attempt to identify minorities, then these same methodologies are rather ineffective, as they determine a concrete risk for circular arguments: simply put, the error margin on sex determinations produces a bias in gender determinations which, in turn, generates further error in sex determinations. One way to escape this circularity can be to encourage scientific debate between archaeologists and bioanthropologists and promote the extensive publication of osteological data and analytical methods. Moreover, substantial investment in independent methods of sex determination is necessary. New methodologies such as aDNA and proteomics will hopefully soon become a standard practice for biological sex determinations, not in substitution of, but in addition to traditional osteological methods.

„Unsere Methoden sind sehr uneffektiv, aber wir stoßen ja auch nur mutig Ideen an, die dann die Forschung weiter prüfen soll“

 

 

Mütter von Jungen mit Geschlechtsidentitätsstörung: Ein Vergleich mit angepassten Kontrollpersonen

Eine interessante Studie dazu, inwieweit bestimmte Geschlechtsidentitätsvorstellungen bei Kindern evt eher nur in der Vorstellung der Mutter bestehen:

This pilot study compared mothers of boys with gender identity disorder (GID) with mothers of normal boys to determine whether differences in psychopathology and child-rearing attitudes and practices could be identified. Results of the Diagnostic Interview for Borderlines and the Beck Depression Inventory revealed that mothers of boys with GID had more symptoms of depression and more often met the criteria for Borderline Personality Disorder than the controls. Fifty-three percent of the mothers of boys with GID compared with only 6% of controls met the diagnosis for Borderline Personality Disorderon the Diagnostic Interview for Borderlines or had symptoms of depression on the Beck Depression Inventory. Results of the Summers and Walsh Symbiosis Scale suggested that mothers of probands had child-rearing attitudes and practices that encouraged symbiosis and discouraged the development of autonomy

Quelle: Mothers of boys with gender identity disorder: a comparison of matched controls

Das klingt etwas nach einer Form des Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom:

Das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom (englisch MSBP Munchausen Syndrome by Proxy, Munchausen by Proxy Syndrome oder FDP Factitious Disorder by Proxy), benannt nach Hieronymus Carl Friedrich von Münchhausen (dem sogenannten Lügenbaron), ist das Erfinden, Übersteigern oder tatsächliche Verursachen von Krankheiten oder deren Symptomen bei Dritten, mehrheitlich Kindern, meist um anschließend eine medizinische Behandlung zu verlangen und/oder um selbst die Rolle eines scheinbar liebe- und aufopferungsvoll Pflegenden zu übernehmen. Es handelt sich um eine subtile Form der Kindesmisshandlung, die bis zum Tod des Opfers führen kann.[1][2][3] Die Täter – 90 bis 95 Prozent sind Frauen – sind meistens die leiblichen Mütter

Hier wäre evtl zusätzlich zu der Rolle einer liebe- und aufopferungsvoll pflegenden Person auch das Sammeln von Virtue Signalling Punkten interessant.

Aus der Studie:

Over half of the sample mothers of sons with GID met the criteria either for the clinical diagnosis of borderline personality disorder, as measured by the DIB, or had symptoms of depression as measured by the BDI. In contrast, no women among the controls had a borderline personality disorder, and only one had symptoms of depression. While over half of the sample of mothers of sons with GID fully met diagnostic criteria for either borderline personality disorder or depression, in the half that did not, there were nevertheless many symptoms that may be of clinical significance and may constitute a subclinical syndrome. It was also observed that many women had symptoms of a narcissistic personality disorder, but this was not systematically assessed in this pilot study.
The DIB results suggest that mothers of sons with GID have longstanding difficulties in the regulation of affect and in interpersonal relations. Particular difficulties around issues of separation, depression, and the management of aggression were striking. They describe themselves as compulsively seeking companionship, as prone to intense, emotionally stormy, angry relationships,and as having chronic and intense feelings of loneliness, emptiness, and depression. They tend to make excessive demands on people and feel entitled to do so.
While one could argue that the findings on the BDI may have come about as a reaction to GID in their sons, both the clinical interviews and the depression items on the DIB suggest that symptoms of depression were longstanding in the mothers of probands and usually predated the onset of a consolidated GID.

Additional support for this argument comes from the finding that 44% of the mothers had sought psychiatric help for their depression at some point during their life, and the majority of mothers described the first 3 years of their son’s life as severely stressful and overwhelming.
One mother whose son was age 4 described her depression as follows: “For months, he’s had a hard time getting me out of bed, for years, actually. He’d be trying to get me out of bed for hours. ‘Please, Mommy, get out of bed, please, please.’ When I do play with him, I find myself getting bored, and sometimes I’ve fallen asleep on the floor in his room while he’s tried to play.”
In addition to difficulties in affect regulation, management of aggression, and chronic depressive experiences, the DIB findings indicate that mothers of boys with GID are vulnerable to transient, but not prolonged, experiences of depersonalization, brief paranoid experiences, and transient psychotically depressed ideation.
The findings of the Symbiosis Interview suggest that mothers of boys with GID have child-rearing attitudes and behavior that promote symbiosis and interfere with the development of autonomy. Compared to the control group, mothers of sons with GID are extremely dependent on their sons for emotional sustenance. They have boundary problems and difficulty separating from their sons. They use intrusive control measures when limit setting and disapprove of their sons’ relationships with others.

Ich hatte hier schon einmal einen Artikel dazu, dass Depressionen bei Feministen stark verbreitet zu sein scheinen. 

ich schrieb dazu:

 Ich denke, dass Feminismus gerade für depressive Menschen eine besondere Anziehungskraft haben kann. Es erlaubt einem, sich in der Schlechtigkeit der Welt zu wälzen, es erlaubt einem gleichzeitig vielleicht das Gefühl zu haben, an den Problemen zu arbeiten. Ich denke auch, dass Leute mit einer gewissen Disposition für Depressionen hier ein Denken annehmen, dass immer weiter in einer Depression führt, weil IDPOL eine Abwärtsspirale erzeugt und nicht erfüllbare Anforderungen aufstellt.

Hier geht es anscheinend auch darum, dass man sich über seinen Kinder und ihre Angewiesenheit auf einen selbst den passenden Dopaminkick (oder andere stimulierenden körpereigene Substanzen) holen kann und das aufgrund der Abhängigkeit des Kindes von einem wesentlich einfacher als bei einem Partner, der einen verlassen kann.

Den Sohn in Frauenkleidern herumlaufen zu lassen kann dann evtl bei diesen Frauen zum einen das Kind von anderen isolieren, die es dann merkwürdig finden könnten und zum anderen noch abhängiger von einem selbst machen und gleichzeitig das Lob aus den passenden Kreisen anziehen.

Examples of these behaviors from the interviews of mothers of sons with GID are as follows:

Dependent. “He’s my reason for living. He’s the only person I really have besides my mother, and I’m the only person he has. ”
Difficulty separating. “I can’t think of anything that I do apart from my son (age 12). I never go any place without him. We’re always attached.”

Dificulties in differentiation of emotional stateslbound aries. “When I’m unhappy, he feels unhappy; if I have a headache, he’ll say, ‘Maybe I’ll lay down.’ If I’m tired, he’ll get tired, too.”
Intrusive control. “He never does anything that I don’t know about. He always tells me everything. I always encourage him to tell me everything that he’s doing.”
Disapproving of relationships with others. “It bothers me that he talks to other people I don’t know and not to me.”

Das Kind als Ersatzpartner.

Ein Paradoxon für unsere Zeit: Die extreme Linke ist überproportional weiß, wohlhabend und gut ausgebildet. Daher ist die extreme „Wokeness“ heute eines der deutlichsten Symptome des „weißen Privilegs“.

und noch mal als Text:

A paradox for our time: The far Left is disproportionately white, wealthy, and well-educated. So extreme ‚wokeness‘ is now one of the most glaring symptoms of ‚white privilege.‘ — Sam Harris

Selbermach Mittwoch

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Zur politischen Ausrichtung von jungen Männern und Frauen

Eine erschreckende Kluft in der politischen Ausrichtung junger Menschen in der Schweiz:

52 Prozent der Frauen schätzten sich 2022 als links der Mitte ein. Bei den Männern waren es 35 Prozent. Dieses Ergebnis ergab eine Auswertung des Forschungsinstituts Sotomo sämtlicher Befragungen nach Abstimmungen seit 1990.

Waren vor etwas mehr als zehn Jahren rund 35 Prozent der jungen Frauen links der Mitte, sind es kontinuierlich mehr geworden – bis zu eben diesen 52 Prozent. Genau andersrum läufts bei den jungen Männern. 2010 schätzten sich noch 29 Prozent rechts der Mitte, heute sind es satte 43 Prozent.

Rechts und links der Mitte ist natürlich noch sehr relativ. Es sagt wenig über das „wie viel“ der Entfernung von der Mitte aus. Aber dennoch sieht man das die Geschlechter in der Hinsicht auseinanderfallen

Einer der Gründe ist laut der «NZZ am Sonntag» der neu aufgekommene Feminismus, der viele Frauen politisiert. Auch das Verständnis, was links bedeutet, hat sich verändert: Vom Klassenkampf zum Kampf gegen Rassismus und Sexismus.

In der Tat spielt Klassenkampf quasi keine Rolle mehr. Was es vielleicht auch attraktiver macht.

Eine Analyse des Abstimmungsverhaltens der letzten sieben Jahre zeigte: Männer sind bei Volksabstimmungen eher für Armee und Polizei, eine restriktivere Ausländerpolitik und wirtschaftliche Liberalisierung. Frauen hingegen liegt laut Sotomo der Schutz der Umwelt und ein starker Sozialstaat mehr am Herzen.

Auch relativ Stereotyp.

„Ein Vater schuldet es dem Rest der Menschheit, ein gewaltfreies und nicht dominantes Verhalten an den Tag zu legen und seinen Kindern Akzeptanz und die Wertschätzung der Vielfalt beizubringen.“

Ein Tweet, den ich ganz interessant finde:

Wäre natürlich interessant, was im Umgekehrt nach diesem Buch die Mutter schuldet.

Der Satz klingt irgendwie auf den ersten Blick relativ okay. Warum sollte ein Vater auch ein gewaltvolles Verhalten zeigen sollen?

Aber die Kombination mit „er schuldet es dem Rest der Menschheit“ hat einen komischen Geschmack. Erst einmal schuldet ein Vater dem Rest der Menschheit auch nicht mehr als der Rest der Menschheit ihm. Natürlich sollte er nach Möglichkeit darauf hinarbeiten, dass er ein produktives Mitglied der Gesellschaft ist und seine Kinder innerhalb seiner Möglichkeiten ebenso zu solchen erzieht.

Aber natürlich kann ein Soldat ein produktive Mitglied der Gesellschaft sein, ebenso ein Polizist, selbst wenn er Gewalt einsetzen muss. Und auch Dominanz muss nicht per se etwas schlechtes sein und kann in einem vernünftigen Maße sowohl einer Tochter als auch einem Sohn ein gutes Vorbild sein. Abseits des Bezugs zu seinen Kindern ist er natürlich auch nicht in einer weitergehenden Pflicht der Menschheit gegenüber.

„Akzeptanz und Wertschätzung der Vielfalt“ ist auch eine sehr kurze Angabe (was daran liegen kann, dass hier eben nur der eine Satz zitiert wird, der Autor mag es weiter ausgeführt haben). Ich vermute außerdem mal, dass eine bestimmte, den feministischen Ideologien genehme Vielfalt und nicht jede Vielfalt gemeint ist: Vielfalt in politischen Ansichten etwa ist etwas, was viele Feministen gruselig finden, schließlich wissen sie ja, dass es da nur eine sehr binäre Einteilung gibt: Auf der einen Seite ihre, die Richtige Meinung und auf der anderen Seite Nazis.

Ich bin dabei, dass man seinem Kind beibringen sollte andere Lebensweisungen nicht per se abzulehnen und Leute nach ihrer Fasson glücklich sein zu lassen, solange sie anderen damit nicht schaden.

Jobs mit besserer Vereinbarkeit – Vermächtnisstudie

Noch einmal aus der Vermächtnisstudie:

Angesichts der unterschiedlichen Belastung durch Hausarbeit und Planen und Organisieren von Dingen im Haushalt, die Männer und Frauen zu schultern haben, ist es überraschend, dass es nur vergleichsweise geringe Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, was den „idealen“ Job betrifft. Das zeigen die Antworten auf die Frage, welchen von zwei möglichen Jobs die Befragten der Vermächtnisstudie eher wählen würden. Konkret wurden sie gefragt:

„Stellen Sie sich bitte vor, dass Ihnen zwei Jobs angeboten werden und Sie sich nun für einen entscheiden müssen. Beide liegen in Ihrem Ausbildungs- und Interessensgebiet. Welcher Job würden Ihnen eher zusagen?

  • Der erste Job bietet ein Gehalt, das deutlich über Ihrem aktuellen/früheren Einkommen liegt (etwa 10 Prozent mehr). Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sagen, dass lange Arbeitszeiten üblich sind und dass Verfügbarkeit außerhalb der regulären Arbeitszeiten erwartet wird. Dafür gibt es gute Möglichkeiten für den beruflichen Aufstieg.
  • Der zweite Job bietet ein Gehalt, das etwas unter Ihrem aktuellen/früheren Einkommen liegt (etwa 5 Prozent weniger). Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben an, dass die Arbeitszeiten flexibel sind und dass sie nicht länger arbeiten als vertraglich festgelegt ist. Dafür gibt es nur wenige Möglichkeiten, beruflich voranzukommen.“

Hier mag sich erst einmal jeder die Frage stellen, was er wählen würde.

Weiterlesen

Aufteilung unbezahlter und unsichtbarer Arbeit (Hausarbeit & „Mental Load“) – Vermächtnisstudie

Die sog Vermächtnisstudie hat eine Rubrik zu der Aufteilung unbezahlter und unsichtbarer Arbeit (Hausarbeit und Mental Load):

Aus dem Text der Ergebnisse:

Die Arbeitsteilung zu Hause ist eine Hürde für die Gleichstellung. Die Studie untersucht, wie Männer und Frauen in Paarbeziehungen Hausarbeit, Kinderbetreuung und andere Alltagsdinge aufteilen. In Übereinstimmung mit den Ergebnissen anderer Studien zeigt sich in den Daten der Vermächtnisstudie 2023, dass vor allem Frauen ausschließlich oder überwiegend die Kinderbetreuung, das Putzen, Waschen und Einkaufen schultern, während Männer sich zu höheren Anteilen um die in der Regel nicht täglich anfallenden Reparaturen kümmern. Männer glauben jedoch häufiger als Frauen, dass die Arbeit in der Paarbeziehung von beiden im gleichen Umfang erledigt wird, während Frauen häufiger der Meinung sind, in vielen Bereichen die Aufgaben überwiegend allein zu stemmen.

Neu an der Vermächtnisstudie 2023 ist, dass erfasst wurde, wer die Planung und Organisation von alltäglichen Dingen übernimmt. Erstmals wurde damit die unsichtbare, nicht in Stunden und Minuten zu berechnende kognitive Arbeit erfasst, also Arbeit, die nötig ist, damit „der
Laden läuft“, und seit einigen Jahren als „Mental Load“ in aller Munde ist.

Die Ergebnisse der Vermächtnisstudie 2023 bestätigen, was aufgrund von Alltagserfahrungen und qualitativen Studien zum Thema längst vermutet wurde: Frauen sind die Managerinnen der kleinen, erfolgreichen Familienunternehmen in Deutschland, wie es so oft mit einem Augenzwinkern heißt. Sie sind es, die sich um die Geschenke bei Familien- und Kindergeburtstagen kümmern, die überlegen, was eingekauft wird und auf den Tisch kommt, wer wann wohin muss und wie das alles bewerkstelligt werden kann. Es ist nicht so, dass Männer gar nicht über den Haushaltsund Familienalltag nachdenken. Das tun sie schon, nur eben deutlich weniger als ihre Partnerinnen. In der Liste von insgesamt 21 Dingen, die geplant und im Auge behalten werden müssen, liegen drei überwiegend oder ausschließlich in der Verantwortung von Männern: Reparaturen, Handwerker und Finanzen. Diese Dinge fallen meist nicht täglich an. Werden die Antworten getrennt nach Geschlecht der Befragten betrachtet, fällt auf: Männer gehen häufiger als Frauen davon aus, dass die mentale Arbeit fair verteilt ist, also von beiden im gleichen Umfang übernommen wird. Frauen hingegen sehen die Last deutlich bei sich.

Dazu diese sehr interessante Grafiken dazu wie die Verteilung jeweils wahrgenommen wird:

Da ergeben sich ganz unterschiedliche Wahrnehmungen in der Aufgabenverteilung und das dürfte auch daran liegen, dass man die Tätigkeiten in der Tat verschieden bewerten kann.

Nehmen wir Kinderbetreuung: Das ist ein wahnsinnig weites Feld in der Bewertung. Man kann darauf abstellen, wer welche Arbeiten übernimmt und was überhaupt Arbeit ist. Mit den Kindern Hausaufgaben zu machen kann eine weitaus anstrengendere Sache sein und eher eine echte Betreuungsleistung als etwa mit den Kindern im Garten zu spielen. Und das selbst wenn es genau die gleiche Zeit in Anspruch nimmt. Genau so kann „sie zum Kindergarten fahren“ für den einen eine Arbeit sein für den anderen etwas, was ja nur ein Absetzen der Kinder auf dem Weg zur Arbeit ist.

Bei Putzen kann man ähnliches anführen: Man kann den „Hauptputz“ eher als Arbeit ansehen als den „Übertriebenen Putz“. Oder man kann davon ausgehen, dass jemand bestimmte Putztätigkeiten alle zwei Wochen durchführt, weil man das selbst so machen würde, dieser führt sie aber jede Woche durch.

Das lässt sich auch auf das Waschen übertragen.

Der größte Unterschied sind die Finanzen: Ich vermute mal, dass Männer da eher im Kopf haben, dass sie das Geld dafür verdienen oder das sie bestimmte Entscheidungen in finanzieller Hinsicht mit der Frau absprechen oder zusammen planen, während die Frauen die Umsetzung vielleicht eher übernehmen, also die tatsächliche Überweisung oder den tatsächlichen Einkauf.

Auch das Einkaufen an sich hat ziemlich starke Unterschiede, wäre interessant wie der Zustande kommt.

Und bei Reperaturen sind sich zwar beide einig, dass er mehr mehr macht, aber die Frauen gehen davon aus, dass sie selbst mehr machen als die Männer meinen. Da wäre es interessant die jeweiligen Reperaturen mal mehr aufzuschlüsseln.

Faszinierend finde ich immer wieder, dass bei „Frauen machen da deutlich mehr“ immer wieder mitklingt, dass das ungerecht ist. Wenn er sie davon freistellt Geld für die Familie zu verdienen, damit sie andere Arbeiten erledigen kann, dann ist es wenig verwunderlich, wenn sie dann mehr andere Arbeiten erledigt.

Und dann die in feministischen Kreisen sehr beliebte Mental Load:

Auch hier tun sich wieder gewaltige Unterschiede auf. Was deutlich macht, dass alle Befragungen, die nur ein Geschlecht nach der Mental Load fragen, letztendlich erhebliche Fehler aufweisen können.

Auch hier ist die Frage natürlich sehr weit. „Wer denkt und plant…“. Das sind sehr weite Begriffe. Bei den Rechnungen beispielsweise sind die Zahlen fast umkehrbar bar. Die Männer meinen zu 47% denken und planen sie und die Frauen meinen zu 46% planen und denen sie, das beide denken und planen liegt bei 40% bzw 39%. Und es wäre auch absurd, wenn Männer nicht über Rechnungen nachdenken würden und insoweit „Mental Load“ mittragen. Denn auch sie wollen ihre Konten nicht ins Minus laufen lassen und sie wären wahrscheinlich auch eher diejenigen, die es wieder ausbaden müssten: „Wenn wir das und das ausgeben, dann muss ich schauen, dass ich ein paar mehr Überstunden bekomme, sonst können wir uns das nicht leisten“ wäre eben auch „Mental Load“.

Frauen sehen auch die Urlaubsplanung weitaus mehr bei sich, was vielleicht auch wieder beleuchten könnte, wie relativ die Übernahme von Beschäftigungen und „Mental Load“ im Sinne einer negativen Belastung ist: Wir haben zB auch gerade einen Urlaub geplant und haben beide geschaut, ob wir in verschiedenen interessanten Orten etwas passendes finden. Ich habe durchaus das Gefühl mich da eingebracht zu haben aber Südländerin hat vielleicht mehr durchs Netz gesurft und sich verschiedenste Sachen durchgeschaut, schlicht weil sie mehr Zeit dazu hat. Das muss nicht unbedingt eine Belastung sein, es kann auch freudiges Suchen nach dem perfekten Ort sein.

Interessant auch, wie weit die Meinungen bei den Kindern auseinander gehen. Hier sehen die Frauen einen deutlich geringeren Anteil der Überwiegenden Erledigung durch Männer und jeweils auch einen deutlich größeren Anteil bei überwiegend Frauen. Vielleicht ist es hier auch schlicht wieder negativ, dass man „denken und planen“ zusammengeworfen hat. Denn natürlich denke ich durchaus häufig, dass die Kinder neue Kleidung brauchen. Ich plane auch durchaus, dass Südländerin mal welche Kaufen sollte und das wir das, wenn sie das nicht schafft, am Wochenende erledigen müssen. Sie plant es natürlich anders, schlicht weil sie die Zeit dazu hat es auch tatsächlich zu machen. Aber das sie es macht bedeutet ja nicht, dass ich da keine „Mental Load“ mit mir herum getragen habe.

Es ist interessant, dass Frauen eine weitaus größere „Mental Load“ bei sich sehen als die Männer. Es wäre interessant das näher zu hinterfragen. Immerhin muss zumindest eines der Geschlechter oder sogar beide hier eine Fehlwahrnehnung haben.

vgl auch:

 

Selbermach Samstag

Welche Themen interessieren euch, welche Studien fandet ihr besonders interessant in der Woche, welche Neuigkeiten gibt es, die interessant für eine Diskussion wären und was beschäftigt euch gerade?

Welche interessanten Artikel gibt es auf euren Blogs? (Schamlose Eigenwerbung ist gerne gesehen!)

Welche Artikel fandet ihr in anderen Blogs besonders lesenswert?

Welches Thema sollte noch im Blog diskutiert werden?

Für das Flüchtlingsthema oder für Israel etc gibt es andere Blogs

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Wer mal einen Gastartikel schreiben möchte, auch gerne einen feministischen oder sonst zu hier geäußerten Ansichten kritischen, der ist dazu herzlich eingeladen

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