Baerbock vs Habeck: wer wird „Kanzlerkandidat“ der Grünen?

Anscheinend gibt es gewisse Anzeichen für einen Machtkampf bei den Grünen:

Baerbock als Kanzlerkandidatin in den Bundestags-Wahlkampf. Am Ende standen 14,8 Prozent zur Buche – trotz phasenweise deutlich besserer Umfragewerte. Nun entbrennt in der Partei offenbar ein Machtkampf, wer bei der nächsten Wahl Spitzenkandidat wird.

Planmäßig steht die nächste Bundestagswahl 2025 an. Ob die Ampel-Regierung bis dahin durchhält? Unklar. Zu oft streiten sich die Koalitionspartner von SPD, Grünen und FDP bei entscheidenden Themen.

Doch wer tritt als Kanzlerkandidat an, wenn wieder gewählt wird? Diese Frage ist derzeit eigentlich nur bei der SPD geklärt. Sollte nichts völlig Unerwartetes passieren, werden die Sozialdemokraten erneut mit Bundeskanzler Olaf Scholz in den Wahlkampf ziehen. Bei der Union deutet vieles auf CDU-Chef Friedrich Merz hin, endgültig geklärt ist das aber nicht.

Und bei den Grünen? 2021 hatte die Annalena Baerbock in den Wahlkampf geschickt. Der verlief, gelinde gesagt, suboptimal: Pannen und Patzer begleiteten die heutige Außenministerin, sodass es am Ende „nur“ für den dritten Platz reichte. Und 2025?

Der „Bild“-Zeitung zufolge bahnt sich bei den Grünen ein Machtkampf um die Kanzler-Frage an. Sowohl Baerbock als auch Wirtschaftsminister Robert Habeck wollen einem Bericht zufolge erneut antreten. 2021 hatte Habeck noch zugunsten seiner Parteifreundin zurückgezogen. Ob er das ein weiteres Mal tut, ist unklar.

„Robert findet, dass er an der Reihe ist“
„Habeck macht mit jedem Auftritt klar, dass er unbedingt Kanzlerkandidat werden will“, zitiert die Zeitung einen Partei-Insider. „Auch parteiintern lässt Habeck keinen Zweifel daran, dass er sich definitiv zutraut, das Kanzleramt zu holen, Scholz und Merz zu schlagen“, heißt es weiter. Und: „Nach dem verstolperten Wahlkampf von Annalena findet Robert, dass er an der Reihe ist“, bilanziert der namentlich nicht genannte Insider.

Eine Entscheidung über die Kanzler-Frage will die Partei demnach bis Jahresende treffen. Wie die Entscheidung fällt, ist noch unklar. Für die Wahl 2021 hatten Baerbock und Habeck die Kandidatur unter sich ausgemacht. Der „Bild“-Zeitung zufolge steht diesmal eine Mitgliederbefragung im Raum

Machtkämpfe bei den Grünen finde ich gerade aufgrund ihrer Geschlechterquoten immer ganz interessant, weil sie ja auf eine ganz bestimmte Art geführt werden müssen. Habeck könnte diesmal anführen, dass er ihr ja letztes Mal den Vortritt gelassen hat.

Baerbock kann einfach darauf verweisen, dass sie eine Frau ist. Aber das Argument wird schwächer, wenn sie schon mal angetreten ist.

Beide werden auf ihre Erfolge als Vizekanzler bzw Außenminister verweisen und dann hängt es davon ab, wie das bei den Grünen bewertet wird.

Vielleicht wäre es besser, wenn Baerbock noch mal antritt, einfach weil Habeck Aussicht vieler mehr Charisma hat.

Kanzler dürfte keiner von ihnen beiden werden, wenn es eine Koalition mit der CDU geben sollte, dann wäre wahrscheinlich auch Habeck der pragmatischere. Ich vermute, dass Habeck aber auch nicht so viel mehr Prozente kriegen wird, momentan sind alle bis auf ihre Kernwähler glaube ich relativ grünenskeptisch, einfach weil man merkt, dass mit ihnen die Energiepreise hochgehen werden.

Eigentlich sollte eher die SPD überlegen ob sie den Kanzlerkandidaten austauscht. Aber das ist bei einem Bundeskanzler wahrscheinlich zu schwierig.