Die Nullsummenbetrachtung der Empathie.

Ich habe in ein paar Episoden des Podcasts von Chris Williamson reingehört und er hat ein ganz interessantes Konzept dargestellt:

Die Nullsummenbetrachtung der Empathie.

Es besteht die Annahme, dass jede Aufmerksamkeit, die Männern zuteil wird, den Frauen oder einer anderen Minderheitengruppe, die es mehr verdient, entzogen wird.

Haben es die Männer schließlich nicht lange genug gut gehabt?

Vielleicht sollten sie es einfach mal eine Weile aushalten?

Aber Empathie funktioniert nicht auf diese Weise, sie ist keine begrenzte Ressource.

Die Anerkennung der Nöte der Männer bedeutet nicht, dass die Nöte der Frauen ignoriert werden.

Und letztlich leiden die Frauen ohnehin darunter, denn es ist diese wachsende Kohorte apathischer, abgehalfterter und verärgerter Männer, die genau zu dem Mangel an geeigneten Partnern beiträgt, mit dem die Frauen angeblich zu kämpfen haben.

Frauen, die „boohoo, armes Patriarchat, traurig“ posten, während sie sich gleichzeitig darüber beschweren, „wo sind all die guten Männer geblieben“, sind ein paarungslogisches Seppuku.

Wenn ein Geschlecht verliert, verlieren beide Geschlechter.

Männliche Schuldzuweisung ist etwas anderes, das ich oft sehe.

Eine häufige Frage lautet: Warum sind Männer nicht „einfach besser“? Können sie sich nicht einfach in der Schule, im Beruf und im Gesundheitswesen mehr anstrengen? „Hopp, hopp, Männer, beeilt euch und hört auf, so nutzlos zu sein.“

Nun, keiner anderen Gruppe wird gesagt, dass sie sich an den eigenen Stiefeln hochziehen soll, wenn sie in der realen Welt unter schlechten Leistungen oder Auszeichnungen leidet.

Wir sagen keiner anderen Gruppe, sie solle „über ihre Probleme sprechen“, stattdessen geben wir Milliarden an Steuergeldern und privaten Wohltätigkeitsgeldern aus, um Ausschüsse, Abteilungen, Kampagnen und Fonds zur Lösung des Problems einzurichten.

Einfach ausgedrückt:
Wenn eine Frau ein Problem hat, fragen wir: „Was können wir tun, um die Gesellschaft zu verbessern?“
Wenn ein Mann ein Problem hat, fragen wir: „Was können Männer tun, um sich selbst zu helfen?“

Das ist eine eklatante Doppelmoral, und Menschen, die nicht bereit sind, strukturelle Benachteiligungen von Männern zuzugeben, stehen uns im Weg, wenn wir die Probleme lösen wollen, die Männer verletzen, und auch die potenziellen Ehefrauen, für die sie lebensfähig sein sollten.

Die Probleme sind nicht in den Köpfen der Männer, sondern da draußen, in der Gesellschaft – und wir sollten den Männern nicht vorgaukeln, dass sie diese Probleme lösen können, indem sie weniger toxisch männlich sind.

Wenn das Patriarchat so mächtig ist, warum blühen Männer dann nicht mehr auf?

Wie Christine Emba sagt: „Viele junge Männer haben das Gefühl, dass ihre Schwierigkeiten oft als Gejammer eines Patriarchats abgetan werden, dem sie sich nicht zugehörig fühlen. Nur weil man in der Mehrheit ist, heißt das nicht, dass man keine Unterstützung braucht.“

In dieser Hinsicht werden die modernen Männer für die Sünden der Vorteile, die ihre Väter und Großväter genossen haben, zur Kasse gebeten.

Das Feminismus zu Unrecht von einem Zero-Sum-Spiel ausgeht war hier auch schon häufiger Thema:

In der Tat nimmt man niemanden etwas weg, wenn man auch für die Sorgen der anderen Gruppe Empathie zeigt. Im Gegenteil, wenn es beiden Gruppen gut geht dann haben beide etwas davon. Sie können kooperativ mit einander umgehen

Die Gegenseite würde natürlich anführen, dass Empathie evtl doch eine begrenzte Ressource ist bzw das die Maßnahmen, die durchgeführt werden müssen um bestimmten Hindernisse abzubauen oder Männer zu unterstützen Ressourcen benötigen, die eben begrenzt sind. Wenn auf der einen Seite ein Damm gebrochen ist und wiederaufgebaut werden muss, dann kann der leichte Wasserschaden bei der anderen Seite eben warten, um so mehr, wenn man davon ausgeht, dass die andere Seite ja den Damm beschädigt hat.

Aber das das Bild so nicht stimmt war ja auch schon häufiger Thema hier. Die Abwertungen des anderen Geschlechts und die fehlende Bereitschaft vertiefen auch nur die Gräben und führen ihrerseits dazu, dass dann die Männer ebenfalls nicht mehr empathisch sein wollen.