Eine interessante Studie zu den Auswirkungen von Mißhandlungen auf das Gehirn:
Childhood maltreatment or abuse is a major risk factor for mood, anxiety, substance abuse, psychotic, and personality disorders, and it is associated with reduced adult hippocampal volume, particularly on the left side. Translational studies show that the key consequences of stress exposure on the hippocampus are suppression of neurogenesis in the dentate gyrus (DG) and dendritic remodeling in the cornu ammonis (CA), particularly the CA3 subfield. The hypothesis that maltreatment is associated with volume reductions in 3-T MRI subfields containing the DG and CA3 was assessed and made practical by newly released automatic segmentation routines for FreeSurfer. The sample consisted of 193 unmedicated right-handed subjects (38% male, 21.9 ± 2.1 y of age) selected from the community. Maltreatment was quantified using the Adverse Childhood Experience study and Childhood Trauma Questionnaire scores. The strongest associations between maltreatment and volume were observed in the left CA2-CA3 and CA4-DG subfields, and were not mediated by histories of major depression or posttraumatic stress disorder. Comparing subjects with high vs. low scores on the Childhood Trauma Questionnaire and Adverse Childhood Experience study showed an average volume reduction of 6.3% and 6.1% in the left CA2-CA3 and CA4-DG, respectively. Volume reductions in the CA1 and fimbria were 44% and 60% smaller than in the CA2-CA3. Interestingly, maltreatment was associated with 4.2% and 4.3% reductions in the left presubiculum and subiculum, respectively. These findings support the hypothesis that exposure to early stress in humans, as in other animals, affects hippocampal subfield development.
Hier zeigt sich mal wieder, dass wir eben keinen Bauplan, sondern einen Wachstumsplan haben. Und das bei diesem eben einiges schief gehen kann. Aus einem Bericht über die Studie:
Teilnehmer, die über Misshandlungen in der Kindheit berichteten, hatten im Vergleich zu anderen Probanden einen verkleinerten Hippocampus.
Diese evolutionär gesehen sehr alte Hirnregion wird unter anderem mit Gefühlen und Gedächtnis in Verbindung gebracht. (…) Die Forscher vermaßen den Hippocampus und betrachteten vor allem drei Schlüsselgebiete. Vorhergehende Studien hatten bereits gezeigt, dass Zellen dort ein Hormon als Reaktion auf Stress ausschütten, wenn das Gehirn noch nicht ganz ausgereift ist. Möglicherweise werde durch ein Übermaß des Stresshormons die Entwicklung der Nervenzellen des Hippocampus gestört, meinen die Forscher. Am anfälligsten sei die Region vermutlich im Alter von drei bis fünf Jahren.
Veränderungen im Hippocampus wurden laut Studie bereits bei einer ganzen Reihe von psychischen Erkrankungen beobachtet, beispielsweise bei Depressionen, Schizophrenie, Posttraumatischen Belastungsstörungen und Borderline-Störungen. In der aktuellen Studie waren bei Teilnehmern, die in der Kindheit misshandelt wurden, drei Schlüsselbereiche des Hippcampus um 5,8 bis 6,5 Prozent kleiner als bei den anderen Probanden. Teicher arbeitet am der psychiatrischen Klinik McLean Hospital, die zur Harvard Medical School gehört.
Die Studie könnte nach Meinung der Autoren auch zur Klärung eines bestimmten Phänomens beitragen: warum Menschen, die in der Kindheit Gewalt erlebten, leiden häufiger an psychischen Krankheiten wie Depressionen, Sucht oder anderen Störungen. Die Gehirnentwicklung in den ersten Lebensjahren könnte einer der Gründe dafür sein.
Es zeigt auch, dass Nature und Nurture miteinander verbunden sind. Es geht nicht nur einfach darum, dass ein Blank Slate einen bestimmten Zustand verarbeitet, sondern es gibt direkte Auswirkungen auf das Gehirn.