Die Piratenpartei und der Feminismus: Ein offener Brief

Liebe Piraten,

ihr seid eine junge Partei, die in vielen Punkten erst ihren Weg finden muss. Gerade bei den Frauenfragen ist dies noch nicht geschehen, wie zahlreiche Diskussionen unter euch zeigen

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Ihr habt inzwischen auch ein Positionspapier des KegelclubsKegelklub/PositionspapierEqualismus, in dem es heißt:

Zu den wichtigsten Zielen, die wir unterstützen und für deren Verwirklichung wir uns einsetzen wollen, zählen die Dekonstruktion des sozialen Geschlechtes, die Gleichstellung und echte Chancengleichheit der verschiedenen Geschlechter und die Abkehr vom binären Geschlechterdenken.

Aber ihr solltet auch hier eure Wurzeln beachten und überlegen, ob das feministische Dekonstruieren, also ein poststrukturalistischer Feminismus das Richtige für euch ist.

Ihr seid angetreten für Transparenz, für neue Wege, für Aufbrechen des Politikbetriebes. Ihr seid eine Schar junger Menschen, hauptsächlich Männer, die zum Großteil in technischen Bereichen anzusiedeln sind. Ihr seid sachlich denke Personen, die gerne Vorgängen auf den Grund gehen. Ihr seid zu einem nicht geringen Teil Nerds.

Warum wendet ihr das nicht auch auf den Genderbereich an?

Laßt euch nicht vom unwissenschaftlichen Genderfeminismus einwickeln und hinterfragt seine Grundlagen. Sie sind einfacher zu hinterfragen als ihr denkt.

Nehmt die Privilegientheorien. Kritik läßt sich, wie diese beiden Artikel „Kritik: „Männer sind privilegiert“  und Männliche Privilegien, weibliche Privilegien und wohlwollender Sexismus zeigen, recht schnell vorbringen.

Nehmt die Konstruktion der Geschlechter durch die Gesellschaft. Der zugrundeliegende Poststrukturalismus ist nicht eure Denkweise. Ihr denkt in Fakten, nicht in Beliebigkeiten. Ihr seht, dass E=mc2 keine sexistische Gleichung ist und wenn ihr euch die Argumente anschaut, die gegen diese Theorien sprechen, dann werdet ihr sehen, dass sie die wesentlichen Fragen nicht beantworten kann.

Warum soll alles konstruiert sein, wenn wir Wesen sind die langsam durch Evolution entstanden sind und wir ganz klassisch in das Schema passen, dass sich auch bei anderen Säugetieren und Primaten findet? Was ist überhaupt der Beleg dafür, dass alles konstruiert ist? Wie kann die genderfeministische Theorie die Zwillingsexperimente erklären, wie den Zusammenhang von Transsexualität mit Hormonrezeptoren?

Nerds sind nicht dafür bekannt, soziale Ansichten nachzubeten. Sie sind dafür bekannt logisch an eine Sache heranzugehen und sie im Detail auseinanderzunehmen. Diese Möglichkeit bietet euch die normale Foschung im Geschlechterbereich.

Die logischen Abwägungen der Sexual Strategies Theory sind nerdy, die abstrakte Betrachung von Schönheit als Attraktivitätsmerkmale ist nerdy, die Nachweise für die Red Queen Theory über Zwitterfische und ihre Geschlechterwahl ist nerdy.

Wer wäre ein besserer Beleg als Sheldon Cooper selbst:

Sheldon Cooper: New topic. Where are you in your menstrual cycle?

Penny: What?

Sheldon Cooper: I’ve been doing some research online, and apparently female primates, you know, uh… Apes, chimpanzees, you… They find their mate more desirable when he’s being courted by another female. Now, this effect is intensified when the rival female is secreting the pheromones associated with ovulation. Which brings me back to my question, where are you in…?

[Penny slams the door in his face]

Sheldon Cooper: Clearly, I’m 14 days too early

Die meisten von euch werden eh eher Dawkins lesen als Butler. Ihr müßt euch nur bewußt machen, wie sehr sich die beiden widersprechen.

Auch die Sokal-Affäre sollte euch näher sein als der Poststrukturalismus. Ihr glaubt nicht, dass der Mond der Hintern einer dicken Frau ist und würdet auch insoweit nicht auf eine Diskursanalyse, sondern auf Wissenschaft verlassen.

Es ist Zeit den Genderfeminismus mit spockscher Logik zu betrachten und festzustellen, dass er keine Grundlage hat und gegen wissenschaftliche moderne Feststellungen verstößt. Und das dann auch darzulegen.

Ihr seid in vielen Fällen genau der Nachweis, dass Männer nicht privilegiert sind. Weil Nerds genug gesellschaftliche Ausgrenzung erfahren und die Vorteile von Frauen in der Gesellschaft nur zu deutlich wahrnehmen. Weil ihr die Friendzone kennt. Lasst euch nicht einlullen von unlogischen Betrachtungen über Geschlechter.

Und keine Angst, das bedeutet nicht, dass ihr ein veraltetes Frauenbild vertreten müßt. Lasst euch keine Strohmänner entgegen stellen, die Biologie ist bezüglich der Einzelperson nicht festgelegt und flexibel.

Lasst euch euren Postgenderansatz nicht ausreden: Sein lassen ist ein guter Weg um den Geschlechtern gerecht zu werden, während verzweifelte Quoten nur zu Ungerechtigkeiten führen.

Fragt euren Kegelclub nach den Grundlagen, die üblicherweise nicht mehr behandelt werden dürfen. Fragt sie nach männlichen und weiblichen Privilegien, danach wie Sprache so allmächtig werden kann, fragt sie zur Wissenschaftsfeindlichkeit ihrer Theorien, fragt sie was eigentlich die Kernargumente sind, mit denen Butler ihre Ansicht begründet. Fragt sie, wie die Queertheorie mit sexueller Selektion vereinbar ist.

Ihr seid eine Partei der Hinterfragung und der Transparenz. Lasst nicht zu, dass auch bei euch einfach „Biologismus“ gerufen wird um eine Ideologie abzusichern!

Wer gegen die Auswirkungen verschiedener Spielarten des Feminismus ist, insbesondere den Genderfeminismus, der ist nicht frauenfeindlich. Haltet diesen Ausführungen lieber den Equityfeminismus entgegen, der für Gleichberechtigung ist, aber nicht für krampfhafte Gleichstellung über alle Unterschiede hinweg.

Er ist besser mit eurem Postgenderansatz vereinbar.

Beste Grüße

Christian