Der Weg zum Sex: Klassischer Ansatz oder Zustimmungskonzept?

Holly von Pervocracy stellt drei Geschichten vor: Die klassiche Anbahnung, die überkorrekte Anbahnung nach dem Zustimmungskonzept und die „sexy Version“ davon:

Version 1:

Active partner (generally male) and receptive partner (generally female) are alone together. They’re chatting, drinking, or watching a movie. Active partner detects (or wishful-thinks) the whiff of romance/lust in the air. Active partner gradually increases his physical closeness to receptive partner and makes some sexual innuendos. Eventually A goes ahead and kisses R. If she doesn’t object, A leads R to a bed or sofa and lies her down. A kisses R more and gropes her. If she doesn’t object, A then puts on a condom and R is expected to spread her legs and stuff. Intercourse happens.

Dieses Modell, wenn auch bei weitem nicht perfekt, hat in der Praxis viel für sich, weil es nicht viel Absprache benötigt und beide üblicherweise in der Lage sind, dass, was sie wollen, indirekt zu sagen und so Gesicht zu wahren. Meiner Meinung nach ist der Übergang vor dem ersten Kuss etwas grob dargestellt. Der „Überfallkuss“ kommt ja eigentlich recht selten vor. Meist wird man eher erst anderweitigen Körperkontakt herstellen, vielleicht einfach näher aneinanderrücken bis man sich berührt, man stellt soviel Körperlichkeit her, dass man davon ausgehen kann, dass der andere zumindest ein gewisses Interesse hat und dann deutet man den Kuss an und schaut wie sie reagiert. Natürlich muss der andere nicht passiv sein, wenn er dann gleich zu wilderen Aktionen übergeht, dann wird das beiderseits recht sein. Es wird glaube ich unterschätzt, wie gut Menschen auch indirekte Kommunikation und Körpersprache an einander beurteilen können. Und es wird auch unterschätzt, dass der andere mitunter passiver sein will und sich nicht unbedingt festlegen will, wie weit er geht ohne damit zu erklären, dass er damit auch den Versuch ablehnt und nicht auch den Prozess selbst als Abstimmung ansieht ohne das eine Handlung, die dauerhaft geduldet wird, damit gleich eine beeinträchtigende Grenzverletzung sein muss

Es folgt Version zwei:

Active partner and receptive partner are alone together. They’re chatting, drinking, or watching a movie. Active partner detects (or wishful-thinks) the whiff of romance/lust in the air. A breaks into the conversation and asks R, „may I kiss you?“ If she says yes, they kiss, although he is careful not to place his hands anywhere not specifically pre-approved. A breaks off the kiss, ceases all physical contact, stares politely into the middle distance, and asks R, „may I touch your left breast? may I touch your right breast also?“ If she says yes, he touches her breasts. After some silent, tentative, arms-length touching he breaks off again and composes himself before asking, „would you like to have sex?“ If R responds positively, he clarifies: „with me?“

Das ist in der Tat eine Horroversion vollkommen übertriebenen Absicherung. In der Übertreibung wird auch recht gut deutlich, warum eine solche Absicherung letztendlich jede Spontanität vertreibt und auch, dass man eigentlich nur auf diesem Weg das Konzept voll umsetzen kann.

Dann die von Holly bevorzugte Version:

Partners A and B are alone together. A detects (or wishful-thinks) the whiff of romance/lust in the air. A says to B, „You are so goddamn cute, you know that? I’d really like to make out with you.“ B answers by leaning in and passionately kissing him.

B puts a finger on A’s top button and asks „may I?“ with a wicked grin and a raised eyebrow. He nods and she opens his shirt, touching and kissing down his chest. „Shall we take this to the bedroom?“ she asks, looking up at him, her lips brushing his skin just above the line of his jeans. A responds by taking her hand and leading her there. B sits on the bed and starts undoing her clothes. She pulls A into the bed with her.

„Do you want to have sex?“ A asks.

„Oh hell yes,“ B says, and starts kissing A again. She brings her hand down to the level of his zipper but hesitates, making eye contact before going further.

„Hang on,“ A says, „just so you know, I really don’t like having my balls touched.“

„Okay,“ B says, „but can I play with your cock?“

„Please,“ A replies, and she slips her hand into his pants, his answer turning to a groan as she wraps her hand around his cock and begins to stroke.

Das Problem ist eben, dass man bei jemanden, der so enthusiastisch zustimmt eh alles einfacher ist. Aber mit jemanden, meist eine Frau, die das nicht macht wird es schon deutlich schwieriger. Es scheint mir das richtige zu sein, für Leute, die gerne beim Sex reden und die das anmacht. Aber das ist eben nicht bei allen der Fall und die meisten Frauen würden denke ich die dauernde Rumfragerei eher nervig finden und einem mitteilen, dass man doch wohl merkt, was sie mag, dass sie einem schon sagen, wenn sie etwas nicht mögen etc. Es wird meist eher nicht der Fall sein, dass sie  auf die Aussage, dass man gerne mit ihr rummachen will, einen küsst. Zudem ist das Risiko eben auch deutlich höher, dass man abgelehnt wird oder sie eine solche Aussage zu deutlich findet. Die andere Version hat eben den Vorteil, dass man über kleinere Zeichen vorfühlen kann. Und den Vorteil, dass man nicht pausenlos überlegen muss, wie man Zustimmung gerade wieder sexy ausdrückt bzw. anfragt. Und den großen Wert dabei, dass man vorher bereits sagen soll, was man mag sehe ich auch nicht. Auch hier würde ich zustimmen, dass die meisten Menschen recht gut erkennen, was man mag und was nicht und es weit weniger technisch wirkt, wenn man es so deutlich anspricht.

Was sagt ihr zu den Schilderungen?