In dem Blog Wolkenkuckucksblog geht es darum, dass sich viele Frauen nicht trauen ihren eigenen Blog zu betreiben, weil sie Angst haben ihre Meinung zu sagen. Es ist ein Aufruf, diesen Blog, der immer irgendwo in der Fantasie (eben im Wolkenkuckucksheim) betrieben wurde, doch entgegen aller Widerstände ins Netz zu stellen:
Die Darstellung der Widerstände ist interessant:
Diese existentielle Angst, wenn ich mal einen Blogkommentar (zweimal in meinem Leben habe ich mich das – unter Pseudonym! – getraut) oder ein Mailinglistenposting geschrieben habe – irgendwie fühlte sie sich doch sehr ähnlich an wie der Fluchtimpuls, der mich regelmäßig in platzhirschdominierten Gesprächsrunden ergreift. Dieser Drang, bloß unsichtbar zu bleiben. Diese Stimme, die mir einredete, ich habe nichts Sinnvolles beizutragen: War das nicht vielleicht der „innere Patriarch“, vor dem mich eine wohlwollende ältere Kollegin immer gewarnt hatte? Diese ständigen Gedankenschleifen: Ich blogge unter meinem richtigen Namen, ist doch Quatsch sich zu verstecken. Aber was, wenn ein wahnsinniger Internettroll mich aufspürt? Also doch ein Pseudonym? Aber das ist doch feige! Und da capo. War diese Angst vor „dem bedrohlichen Internet“ nicht sehr vergleichbar mit der Angst vor dem gefährlichen Park / der unheimlichen Seitenstraße / dem finsteren Hinterhof / der einsamen Haltestelle in der Dämmerung?
Das finde ich – mit Verlaub – doch etwas sehr weit hergeholt. Als ob irgendein Patriarch in irgendeiner Form Blogs, noch dazu feministische Blogs verbietet. Hier wird eine Opferrolle aufgebaut, die fern ab jeder Wirklichkeit ist.
Feministische Blogs gibt es vielmehr wie Sand am Meer, die Mädchenmannschaft wurde bereits mit Preisen überschüttet und es dürfte eher Mut verlangen, einen maskulistischen Blog aufzumachen, weil das tatsächlich erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen kann („Die innere Matriarchin?“).
Natürlich können auf einem Blog merkwürdige Kommentare aufschlagen. Aber dafür hat der Blogbetreiber ja genug Möglichkeiten, dies wieder zu ändern. Natürlich werden ein paar Idioten ihre Anonymität ausnutzen und blöde Sprüche machen. Aber daraus folgt nichts in der Wirklichkeit. Seinen kleinen feministischen Blog mit 100 Zugriffen am Tag sollte man auch nicht zu wichtig nehmen.
Hier wird ein normales Lampenfieber in eine patriarchale Unterdrückung umgemünzt. Vielleicht sollte man einfach dazu stehen, dass es nicht immer leicht ist, sich der Kritik andere auszusetzen, wenn man bloggt – um davor Angst zu haben, braucht man kein „inneres Patriarchat“.