Frauenquoten und daraus resultierende schlechte Aufstiegschancen für Männer

Arne berichtete über einen Bericht des Deutschlandfunk bezüglich der Auswirkungen von Quoten bzw der Frauenförderung in vielen Firmen für Männer:

Markus hat studiert, wohnt in einer deutschen Großstadt und arbeitet als Unternehmensberater. Eigentlich also hat der Ende 20-Jährige beruflich beste Chancen. Kürzlich aber hat sein Arbeitgeber eine Frauenquote eingeführt. Und das findet Markus ungerecht:

„Das ist so ein bisschen in Sippenhaft nehmen. Also weil quasi früher Frauen diskriminiert worden sind, diskriminieren wir jetzt andersherum. Und es kann natürlich immer bei einer Beförderung dann geschaut werden: Okay, die Quote haben wir noch nicht ganz erfüllt. Dann wäre das vielleicht ja doch eher besser, wenn wir eine Frau nehmen würden.“

Damit Markus in seinem Unternehmen durch diese Kritik keine Nachteile drohen, haben wir seinen Nachnamen weggelassen und seine Stimme verfremdet.

Die Quote in seiner Firma schreibt vor, dass auf der untersten Karrierestufe zu gleichen Teilen Frauen und Männer eingestellt werden. Auf höheren Ebenen sinkt die Zielvorgabe stufenweise ab, auf bis zu circa 20 Prozent. An die Umsetzung der Quote sind die Boni der Führungskräfte gekoppelt. Markus findet es grundsätzlich sehr gut, dass in seiner Firma Frauen gefördert werden. Die Quote aber werde nur zu neuen Ungerechtigkeiten führen, glaubt er:

„Ich finde das schon auch richtig, wenn die Firma da quasi wie vor der Quote agiert, mit entsprechenden Frauennetzwerken und das auch bei der Rekrutierung aktiv bewirbt. Ob das halt mit einer Quote so glücklich gelöst ist, finde ich eher nicht der Fall.“

Das ist eben das Problem einer Quote: Es gibt nur eine begrenzte Zahl neu zu besetzender Stellen und wenn mehr Frauen eingestellt werden müssen, dann müssen diese Stellen eben vorrangig mit Frauen besetzt werden, was umgekehrt bedeutet, dass für die Männer kaum noch Stellen zur Verfügung stehen.

Für „Markus“ persönlich ist das dann natürlich ein ernstes Problem.

Und das bedeutet eben auch: Langsam merken Männer die Folgen der Frauenförderung offenbar doch. Der Wiesbadener Personalvermittler Daniel Detambel betreut Führungskräfte, die zwischen 160.000 und fünf Millionen Euro pro Jahr verdienen, und erlebt das immer häufiger:

„Zunehmend muss man sagen, in den letzten Jahren kommen schon auch Männer zu uns und sagen: Naja, ich weiß, für mich geht es in dem Unternehmen nicht weiter. Weil bei uns wird das auch so offen kommuniziert, dass Frauen gefördert werden, dass ich mir einfach Alternativen außerhalb dieses Unternehmens suchen muss.“

Bisher betreffe das vor allem Führungspositionen bei großen Mittelständlern sowie das mittlere Management von Dax-Konzernen. Jene Ebenen also, wo durch die Frauenförderung der vergangenen Jahre inzwischen viele gut qualifizierte Managerinnen anzutreffen sind. Verlierer wiederum seien meist Männer um die 50 Jahre, sagt Detambel:

„Wenn man mit 50 noch nicht Vorstand oder Geschäftsführer ist, umso schwieriger wird es werden, dann diese Position noch zu erreichen. Und die merken einfach: Mir läuft die Zeit davon.“

Also Männer, die immerhin den Sprung in ein anderes Unternehmen wagen wollen, weil in ihrem Unternehmen die Stellen an Frauen vergeben werden. Und klar wird dann die Zeit knapp: Wo man sonst durchaus gute Chancen gehabt hätte zieht jetzt plötzlich eine Frau an einem vorbei

Quoten führen dabei in der Regel dazu, dass mittelmäßig qualifizierte Männer durch besser qualifizierte Frauen ersetzt werden – das zumindest zeigen Studien für den Politikbetrieb.

Leider sind diese Studien nicht verlinkt, sie hätten mich interessiert. Es ist ja eher zu vermuten, dass man an die Frauen geringere Anforderungen stellt, damit man die Quote erfüllen kann.

Das wird dann auch im folgenden Absatz deutlich:

Klingt zunächst fair. Und gegen fairen Wettbewerb mit mehr Frauen im Rennen hätte auch der Unternehmensberater Markus gar nichts einzuwenden. Er geht allerdings davon aus, dass die Quote in seinem Unternehmen nicht zu mehr Wettbewerb, sondern zu neuen Verzerrungen führt. Bisher sei es nämlich so, dass viele Frauen die Firma bei der Familiengründung verließen, erzählt er:

„Wenn man bei uns quasi Zeit am Stück nehmen möchte, dann ist das einigermaßen okay, so lange es nicht zu lange ist. Aber was schwierig ist, sind solche Teilzeitmodelle wie: Ich arbeite nur drei Tage die Woche. Oder ich arbeite nur halbtags. Weil das eigentlich in dem Arbeitsmodell, das wir fahren, überhaupt nicht vorgesehen ist.“

Ich kann verstehen, dass das als unfair wahrgenommen wird. Weil die Jagd auf die bessere Stelle eben gerne mit einem Wettbewerb erkauft wird in dem man besondere Leistungen bringt, besondere Leistungsbereitschaft zeigt und besonders engagiert ist. Wenn dann jemand die Stelle bekommt, der Halbtags arbeitet und man selbst zu jeder Tag und Nacht Zeit ansprechbar war und bei wichtigen Projekten bis spät in die Nacht gearbeitet hat um alles perfekt zu haben, dann ist das natürlich nicht ganz fair.

Und das wiederum bedeutet aus Markus‘ Sicht: Wenn Frauen gehen und die Quote trotzdem erfüllt wird, müssten die Frauen, die in der Firma bleiben, quasi auf jeden Fall befördert werden. Ganz egal, ob sie besser oder schlechter qualifiziert seien als Männer. Mit dem eigentlichen Ziel, nämlich Chancengleichheit, habe das nur noch wenig zu tun, kritisiert er:

Und wenn das so ist, dann ist diese Kritik ja auch durchaus berechtigt.

„Und eigentlich war ja die Idee, wie es auch von der Firma kommuniziert worden ist, dass wir so unsere Vereinbarkeit von Familie und Beruf anpassen und verbessern, dass zum Beispiel die Frauen nicht überproportional häufig sich andere Berufsfelder suchen.“

Dass Markus mit seinem Verdacht Recht haben könnte, zeigt eine Studie der Europäischen Zentralbank. Die Bank hat kürzlich ihre Personalpolitik analysiert und festgestellt: Frauen bewarben sich dort in den vergangenen Jahren seltener auf Führungsstellen als Männer. Wurden, wenn sie sich bewarben, aber eher befördert. Das kann daran liegen, dass Frauen nur antreten, wenn sie sehr gut qualifiziert sind. Es kann aber auch Markus‘ Theorie bestätigen.

Oder Frauen bewerben sich nur dann, wenn sicher ist, dass sie die Stelle bekommen, weil sie a) sehr gut qualifiziert sind oder b) mann ihnen zugesagt hat, dass sie jedenfalls die am besten qualifizierte Frau sind und man auf jeden Fall eine Frau nehmen wird.
Dann würde beides in bestimmten Fällen zutreffen. Und es wäre immer noch eine starke Motivation auch schlechtere Frauen vorzulassen, wenn einfach deutlich weniger Frauen auf dem Markt sind, die überhaupt wollen.

Der Eliten-Forscher und emeritierte Professor Michael Hartmann weist zudem auf ein weiteres Problem hin. Damit Frauen überhaupt in Führungskreisen akzeptiert würden, müsse bei ihnen die soziale Herkunft stimmen. So lasse sich zum Beispiel in der Wissenschaft beobachten, dass Professorinnen deutlich häufiger aus Akademiker-Familien stammten als Professoren, sagt er:

Wäre gut damit zu erklären, dass Männer eher etwas von einem Statusgewinn haben als Frauen und Frauen vielleicht einfach nur eher keinen Abstieg wollen während Männer eher den Aufstieg wollen.

„Es gibt in den letzten Jahrzehnten eine kontinuierliche Steigerung der sozialen Exklusivität in diesen Positionen und wenn man sich anguckt: Die geht Hand in Hand mit einer Steigerung des Frauenanteils.“

Hartmann vermutet, dass das in der freien Wirtschaft auch so ist. Und er sagt auch: Gerade Manager aus einfachen Familien hätten es schwer, ihre Position gegenüber der neuen Konkurrenz zu verteidigen:

„Weil Arbeiterkinder schon vorher so eine kleine Minderheit waren, haben sie keine wirkliche Chance, sich aufgrund von Netzwerken wirklich durchzusetzen.“

Elitentöchter ersetzen Arbeitersöhne, das also vermutet Hartmann.

„In Interviews sage ich dann immer jetzt inzwischen provokativ: Wir bräuchten eine Arbeiterkinderquote.“

Das könnte damit zusammen hängen, dass Akademiker heute eher Akademiker heiraten und Intelligenz zu einem gewissen Teil erblich sind. Es ist aufgrund der gesunkenen schulischen Anforderungen inzwischen auch einfacher aus einem Akademikerhaushalt zu kommen.

Die Frage, an welcher Stelle Quoten legitim oder gar nötig sind, beschäftigt auch Matthias Becker. Der Sozialpädagoge ist Ansprechpartner für Männer bei der Stadt Nürnberg, also quasi ein Gleichstellungsbeauftragter mit anderem Fokus. Becker beobachtet, dass es auch für Männer berufliche Tabuzonen gibt – etwa im Erziehungsbereich, in Grundschulen oder Jugendämtern. Er stellt daher die Frage: Bräuchte es dort nicht umgekehrt Männerquoten?

„Und dann heißt es, es bewerben sich ja keine qualifizierten Männer. Hm. Woran liegt das, dass das unattraktiv ist? Also da wäre es spannend, da auch mal da Quoten einzuführen, weil da wenden sich Eltern hin und Kinder. Das sollte erst mal auch ausgewogen sein.“

Wäre ja auch mal ein interessanter Ansatz: Eine Jugendamtsquote oder eine Grundschulquote hätte etwas.

Denn dass der Männermangel allein am Gehalt liegt, glaubt er nicht. So würden Männer als Paketboten zum Beispiel auch nicht besser bezahlt. Überhaupt, sagt Becker, seien Männer mitnichten so privilegiert wie oft behauptet wird: Sie sterben im Schnitt früher, sind öfter einsam und inzwischen schlechter ausgebildet als Frauen, zählt er auf. Und: Auch Männer seien in ihrer gesellschaftlichen Rolle gefangen. So würden sie derzeit vor allem über beruflichen Erfolg definiert – mit weitreichenden Konsequenzen:

„Solange wir als Gesellschaft noch die Erwartung haben, dass Männer die Familienernährer sind, ist Karriere ganz wichtig, dann müssen Männer diese Vollzeitstellen besetzen. Dann sind eben Führungspositionen nur in Vollzeit denkbar. Und da komme ich dann in die Spirale, die das dann immer unmöglich macht.“

Immerhin mal etwas aus der Perspektive von Männern gedacht und nicht nur aus der von Frauen.
Meine Vermutung ist aber, dass man die Hoffnung, dass man eine Führungsposition als Halbtagsstelle ausüben kann, eher aufgeben sollte. Es liegt nicht nur an den Männern, es bringt eben auch eine gewisse Verantwortung mit sich und gerade auch der hohe Einsatz rechtfertig dann auch wieder ein hohes Gehalt

Becker erlebt dabei immer wieder, dass Männer mit diesem Modell keineswegs immer glücklich sind: So falle vielen Managern früher oder später auf, dass sie für ihre Karriere einen hohen Preis bezahlten, sagt er. Nur werde das bisher als „Midlife-Crisis“ verniedlicht:

„Ich kenne ganz viele Männer zwischen 50 und 60, die unzufrieden sind und sagen, jetzt habe ich gar nicht mitbekommen wie meine Kinder groß geworden sind. Ich habe zwar Karriere gemacht, aber Geld ist dann eben doch nicht alles.“

Auch etwas, was üblicherweise in der Gender Pay Gap Diskussion zu kurz kommt: Der Preis des höheren Einkommens.

Mehr Zeit mit der Familie zu verbringen, diesen Wunsch scheinen also durchaus einige Männer zu haben. Dennoch zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, DIW: Bisher nehmen nur vier von zehn Männern überhaupt eine Auszeit nach der Geburt; viele davon nur zwei Monate. Genau wie Frauen schwer in Chefetagen gelangen, scheint also für Männer der Weg zu mehr Familienzeit nicht leicht zu sein. Laut DIW liegt das teils daran, dass diese nach wie vor oft mehr verdienen als ihre Partnerinnen. Männer-Ansprechpartner Matthias Becker erlebt aber zudem, dass Männer Auszeiten oft nur schwer durchsetzen können:

„Das scheitert oft am System, aber auch an Personen, an Chefs, die da manchmal sind und sagen: Nö, das genehmige ich nicht. Bei uns wird so und so gearbeitet. Das war bei mir auch so. Ich habe mir da auch keine Sperenzchen …  man muss sich schon entscheiden: Privatleben oder eben Karriere.“

Zugespitzt gesagt sind Männer also derzeit in einer schwierigen Lage. Auf der einen Seite schwinden durch Frauenquoten ihre klassischen Karrierechancen. Auf der anderen Seite wird es ihnen schwer gemacht, eine tragende Rolle in der Erziehung einzunehmen – sich also mehr über ihre Familie zu definieren. Daher müsse künftig stärker über neue Rollenbilder für Männer diskutiert werden, sagt Becker. Und es brauche Vorbilder:

„Man kann zum Beispiel in der Elternzeit messen, wenn jemand aus der Führungsetage, sag ich mal, aus dem Vorstand , das macht, dass dann die Quote rapide ansteigt um ein Drittel bei den Mitarbeitern, bei den männlichen, die das dann auch in Anspruch nehmen.“

Wobei es ja dann meist die Kurzen Elternzeiten sind, etwa 2 Monate oder so. Das lässt sich noch ganz gut abfangen.

Selbermach Samstag 292 (30.05.2020)

Welche Themen interessieren euch, welche Studien fandet ihr besonders interessant in der Woche, welche Neuigkeiten gibt es, die interessant für eine Diskussion wären und was beschäftigt euch gerade?

Welche interessanten Artikel gibt es auf euren Blogs? (Schamlose Eigenwerbung ist gerne gesehen!)

Welche Artikel fandet ihr in anderen Blogs besonders lesenswert?

Welches Thema sollte noch im Blog diskutiert werden?

Für das Flüchtlingsthema oder für Israel etc gibt es andere Blogs

Ich erinnere auch noch mal an Alles Evolution auf Twitter und auf Facebook.

Es wäre nett, wenn ihr Artikel auf den sozialen Netzwerken verbreiten würdet.

Wer mal einen Gastartikel schreiben möchte, auch gerne einen feministischen oder sonst zu hier geäußerten Ansichten kritischen, der ist dazu herzlich eingeladen

„Gleichstellung noch lange nicht erreicht“

Ein Text zum Weltfrauentag fasst noch einmal zusammen, was im Bereich Gleichstellung noch fehlt:

„Gleichstellung“ wird dabei allerdings nur aus der Sicht der Frau gesehen, und zwar einer Frau, die Karriere machen will.

Immerhin im Bereich der Präsenzkultur haben wir ja dieses Jahr auch einen Fortschritt gemacht. Gleichzeitig war das auch wieder eine Belastung hauptsächlich für die Frau.

Die durchschnittliche berufliche, wirtschaftliche und soziale Situation von Frauen ist weiterhin schlechter als die von Männern – auch wenn die Abstände vielfach kleiner geworden sind. Wo es Fortschritte gegeben hat und wo nicht, beleuchtet anhand von 29 Indikatoren und aktueller Daten  ein neuer Report zum Stand der Gleichstellung, des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.

Auch da kommt es ja sehr auf die Betrachtung an – und auch darauf, ob man die Ausgleichsforderungen zwischen den Geschlechtern aufgrund Ehe oder Absprache in einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft berücksichtigt. Und natürlich auch die Frage, wie man jeweils sein Leben leben möchte bzw die Work-Life-Balance

Erwerbsbeteiligung von Frauen

Die Auswertung im Vorfeld des internationalen Frauentags zeigt: Bei schulischer und beruflicher Qualifikation haben Frauen weitgehend mit den Männern gleichgezogen. Die Erwerbsbeteiligung von Frauen liegt aktuell um knapp acht Prozentpunkte niedriger. Vor etwa 30 Jahren war die Differenz noch fast dreimal so groß.

Ich finde es gut, dass Frauen häufiger erwerbstätig sind. Ich könnte mir eine Beziehung mit einer Frau, die einfach nur Hausfrau sein will, auch nicht wirklich vorstellen. Andererseits hat Südländerin jetzt schon um 20% reduiziert und wird für den Fall eines zweiten Kindes weiter runter gehen. Was auch okay ist.

Ich kenne aber durchaus auch Frauen die ganz bewußt nicht arbeiten wollen. Sei es weil ihr erlernter Beruf nicht „Standesgemäß“ ist (die Zahnarztfrau räumt keine Regale im Supermarkt ein) oder weil sie sich bereits früh in die Kinderbetreuung gerettet haben und sich dort zur Not von Partner zu Partner hangeln, der dann das Geld heranschafft. Mangels Berufsausbildung ist das Arbeiten dann noch unattraktiver und wegen der Kinder ja auch nicht möglich.

Bei diesen Betrachtungen klingt es immer so als wäre es ein Kampf gegen die Unterdrückung der Frau, dabei kann es auch durchaus schlicht eine Wahl sein, die Frauen einfacher gemacht wird.

Ein wesentlicher Grund für fortbestehende Unterschiede ist die ungleiche Aufteilung der unbezahlten Sorgearbeit, etwa bei familiärer Kinderbetreuung, Pflege oder Haushalt (Gender Care Gap): Bei Frauen macht unbezahlte Arbeit nach den neuesten verfügbaren Zahlen 45 Prozent an der Gesamtarbeitszeit aus. Bei Männern sind es hingegen nur 28 Prozent, auch wenn Männer zum Beispiel bei der Pflege langsam mehr Aufgaben übernehmen. Um Familie und Erwerbsarbeit unter einen Hut zu bringen, arbeiten Frauen gut viermal so häufig Teilzeit wie Männer (46 Prozent gegenüber gut elf Prozent im Jahr 2018), von den Beschäftigten, die ausschließlich einen Minijob haben, sind 62 Prozent weiblich.
Bei dem Minijob muss man auch noch die abrechnen, die in dem Betrieb des Mannes einen Minijob haben, den Laden aber noch nie im Leben zum Arbeiten betreten haben Umgekehrt gibt es den Fall auch: Die Frau arbeitet „kostenlos“ im Laden des Mannes mit, weil es ja eh alles in eine Kasse geht.
Ich finde im übrigen immer die sprachliche Variante interessant, in der die „Sorgearbeit“ anscheinend echte Arbeit ist und die Erwerbsarbeit reiner Egoismus und irgendwie keine Arbeit.
Denn sonst müsste man ja eigentlich sagen, dass Männer in der Erwerbsarbeit benachteiligt sind. Die Männer scheinen hier aber auf der faulen Haut zu liegen und „übernehmen langsam mehr Aufgaben“.
Die Geschlechterdebatte würde glaube ich wesentlich davon profitieren, dass diese Aufstellungen nicht so einseitig erstellt werden, sondern neutraler, indem man eben darstellt, dass die Verteilung an sich anders ist ohne darauf abzustellen, dass ein Geschlecht aufholen muss.
Immerhin kann „Sorgearbeit“ ja auch etwas sehr bequemes sein: Wenn die Kinder etwas älter sind und sich gegenseitig selbst beschäftigen kann man in der Zeit bequem Fernsehen schauen um mal etwas Frau Bundy Klischee in die Runde zu werfen.

Der Gender Pay Gap und seine Ursachen

Dieses Ungleichgewicht trägt, unter anderem wegen geringerer Karrieremöglichkeiten, wesentlich dazu bei, dass der durchschnittliche Stundenlohn von Frauen knapp 21 Prozent unter dem von Männern liegt (Gender Pay Gap).

Was ja auch zu einem großen Teil an der Berufswahl liegt.

Eine weitere Ursache für den Verdienstrückstand sind sehr stabile geschlechtsspezifische Präferenzen bei der Berufswahl, verbunden damit, dass „typisch weibliche“ Berufe, etwa im Pflege- und Gesundheitsbereich, meist schlechter bezahlt werden als technische Berufe, in denen Männer dominieren. 25 Prozent der weiblichen Beschäftigten mit Vollzeitstelle verdienen weniger als 2.000 Euro brutto im Monat, bei den Männern sind es 14 Prozent. Immerhin wurde der Abstand bei den Entgelten in den vergangenen Jahren etwas kleiner, wozu auch der gesetzliche Mindestlohn beigetragen hat.

Man könnte daraus den Schluss ziehen, dass Frauen ein hohes Gehalt nicht so wichtig sind wie andere Punkte bei der Berufswahl. Aber das klingt natürlich zu wenig nach Unterdrückung.

Gender Pension Gap bei 53 Prozent

Deutlich gravierender ist die Lücke bei der Absicherung im Alter: Nimmt man gesetzliche Rente, betriebliche und private Alterssicherung zusammen, beziehen Frauen durchschnittlich ein um 53 Prozent niedrigeres Alterseinkommen als Männer. Anfang der 1990er Jahre lag der Gender Pension Gap sogar bei 69 Prozent. „Diese Entwicklung zeigt beispielhaft: Der Rückstand der Frauen wird in wichtigen Bereichen kleiner. Aber Fortschritte bei der Gleichstellung vollziehen sich meist sehr langsam“, sagt WSI-Forscherin Karin Schulze Buschoff, die die Studie zusammen mit Yvonne Lott vom WSI sowie Svenja Pfahl und Dietmar Hobler vom Berliner Forschungsinstitut Sowitra erstellt hat.

Auch hier sollte man dann der Fairness halber hinzufügen, dass die meisten Frauen über Witwenrenten, Unterhaltsansprüche oder den Versorgungsausgleich durchaus besser dastehen als es diese Zahlen vermuten lassen und das in vielen Fällen auch die Männer die „Leidtragenden“ der niedrigen Renten sind, entweder weil sie mit den Frauen gemeinsame Kasse machen oder  weil sie im Versorgungsausgleich mehr auszahlen müssten als bei einem besseren Job der Ehefrauen.

Auch gar nicht so selten bei besseren Verhältnissen: Er ist 5 Jahre älter, wenn er aufhört zu arbeiten, dann hört sie auch auf, weil es sich ja nicht mehr lohnt und man den Ruhestand gemeinsam nutzen möchte.

Ausbau der Kinderbetreuung geht gut voran

Schneller voran gehe es, wenn die Politik mit Investitionen oder verbindlichen Regulierungen für Dynamik sorge, so die Wissenschaftlerinnen und der Wissenschaftler. Das gelte etwa für die Ganztagesbetreuung von Kindern, wo sich die Quote bei den 3- bis 6-jährigen zwischen 2007 und 2017 knapp verdoppelte und bei den Kindern unter 3 Jahren sogar fast verdreifachte – freilich ohne den noch deutlich höheren Betreuungsbedarf von Eltern bislang abdecken zu können.

Eine umfassende Kinderbetreuung wird in der Hinsicht natürlich Segen und Fluch sein. Segen für die die Arbeiten wollen. Fluch für die, die Kinder betreuen wollen aber eine Erwerbsobliegenheit haben, sei es moralisch aufgrund einer geänderten Anschauung oder rechtlich, etwa weil ihnen sonst ein fiktives Einkommen zugerechnet wird.

Frauen in Führungspositionen

Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 160 größten börsennotierten Unternehmen stieg mit der Einführung einer Geschlechterquote bis 2018 auf gut 30 Prozent, wenn auch Vertreterinnen und Vertreter der Beschäftigten im Kontrollgremium sitzen. In nicht mitbestimmten Unternehmen, in denen keine Quote gilt, lag der Anteil bei knapp 20 Prozent.

In den Unternehmens-Vorständen, für die es bislang keine gesetzlichen Regeln gibt, war 2018 nicht einmal jedes zehnte Mitglied weiblich – 9 Prozent in mitbestimmten, knapp 6 Prozent in nicht-mitbestimmten Firmen (das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung rechnet auf etwas anderer Datenbasis mit 10,4 Prozent weiblichen Vorstandsmitgliedern 2019). Besser sieht es nach der WSI-Analyse auf der zweiten Führungsebene aus, wo der Frauenanteil mit 40 Prozent nur wenig niedriger war als der Anteil an allen Beschäftigten (44 Prozent). Ganz ähnlich fiel die Relation von weiblichen Betriebsratsmitgliedern und Belegschaftsanteil aus.

Also bestimmt die Quote letztendlich wie viele Frauen dort zu finden sind, was stark darauf hindeutet, dass es etwas ist, was Unternehmen nicht als lohnenswert ansehen.

Wie bekämpft man das Patriarchat am besten (wenn es das Patriarchat denn geben würde)?

Der Lawen4er tweetete:

Was mich auf die Idee bringt hier mal einen Wettbewerb zu starten, weil wir Männer ja nun einmal alles besser können, selbst das Patriarchat bekämpfen (grunz, grunz):

Wenn es das Patriarchat so wie von den Feministinnen gedacht geben würde, wie würde euer Plan aussehen um es am effektivsten zu bekämpfen?

Was wäre wirklich erforderlich um die Verhältnisse zu ändern?

Klassische Reaktionen nach Kritik an hasserfüllten feministischen Aussagen

Marc kommentierte etwas zur klassischen Reaktion im Feminimus nach männerfeindlichen Aussagen:

Feminist: *Man bad“
Man: „That’s not nice“
Feminist: „Men are so fragile“
Man: „I thought men should show more emotions“
Feminist: „REEEEEE“

Nach männerfeindlichen Witzen werden häufig folgende Strategien angewendet:
1. „Es war nur ein Witz“-Verteidigung (Wenn man „Männer“ durch „Schwarze“ ersetzen würde, wäre das Geschrei groß. In den USA sterben überproportional viele schwarze Menschen an COVID-19)
2. „Ihr müsst euch doch nicht angesprochen fühlen“ und „Getroffene Hunde bellen“ Kommentare
3. Whataboutism als Ablenkungsmanöver: „Ihr regt euch mehr über den Tweet auf als über Vergewaltigungen und Morde an Frauen“
4. „Satire tritt nach oben und nicht nach unten. Männer sind privilegiert“ und „Es gibt keinen Sexismus gegen Männer“ Kommentare

Das soll als Rechtfertigung dienen männerfeindliche Kommentare unter dem Deckmantel des Feminismus zu verfassen.

Ich greif das mal auf:

1. „Es war nur ein Witz“-Verteidigung

In der Tat hinreichend bekannt: Der Teil, der besonders hart formuliert ist, wird einfach als scherzhafte Übertreibung ausgegeben.
Das klassische Beispiel:

„Wir müssen eine feministische Terror-Gruppe gründen und die alten weißen Männer aus dem Weg schaffen (lacht).“

Natürlich wird dieses Recht keinem anderen zugestanden. Jemand, der anführen würde, dass man eine maskulistische Terror-Gruppe gründen müsste um Feministinnen aus dem Weg zu schaffen, der würde mit einem (Lacht) nicht weit kommen.

Interessanterweise spielt das oft mit dem Klischee, dass Frauen ja so etwas nie machen würden und vollkommen unschuldig sind.

2. „Ihr müsst euch doch nicht angesprochen fühlen“ und „Getroffene Hunde bellen“ Kommentare

Auch gern in der Form von „wenn ich die Reaktionen sehe, dann muss ich ja was richtig gemacht haben“.

„Ihr müsst euch ja nicht angesprochen fühlen“ beißt sich eigentlich auch mit dem guten alten „Yes, all men“.

3. Whataboutism als Ablenkungsmanöver: „Ihr regt euch mehr über den Tweet auf als über Vergewaltigungen und Morde an Frauen“

Dazu erst einmal:

Whataboutism (aus dem englischen What about …? = „Was ist mit …?“ und dem Suffix -ism = „-ismus“ zusammengesetzt) bezeichnet heute allgemein eine Technik der Manipulation, durch die von unliebsamer Kritik abgelenkt wird, indem auf ähnliche oder andere wirkliche oder vermeintliche Missstände auf der Seite des Kritikers hingewiesen wird. Diese oft als unsachlich kritisierte Gesprächstechnik wurde unter diesem Namen ursprünglich der Sowjetunion bei ihrem Umgang mit Kritik aus der westlichen Welt als Propagandatechnik vorgehalten.

Kritiker relativieren die Ablehnung eines Arguments als Whataboutism, insofern auch der Vorwurf selbst manipulativ gebraucht werden könne. Der Vorwurf könne Ausdruck von Doppelstandards, selektiver Auswahl von Kritikpunkten und Mangel an kommunikativer Kompetenz sein, eine Taktik zur Absicherung der eigenen Deutungshoheit.

In dem oben dargestellten Fall geht es in der Tat häufig um Deutungshoheit: Sich über den Tonfall desjenigen aufregen, der für eine gute Sache (im Sinne des intersektionalen Feminismus) einsetzt bedeutet dessen gerechtfertigten Einsatz anzugreifen, zumal wenn er ein Nichtprivilegierter ist oder sich zumindest für solche einsetzt. Und für die gute Sache ist eben alles erlaubt, das Ziel rechtfertigt die Mittel und der Täter kann sich nicht beschweren.

4. „Satire tritt nach oben und nicht nach unten. Männer sind privilegiert“ und „Es gibt keinen Sexismus gegen Männer“ Kommentare

Der Rebell ist natürlich immer unten, kämpft gegen die Mächtigen, hat niemals selbst Macht und darf daher alles. Das er inzwischen Mainstream und oben sein könnte kann gar nicht sein, dazu ist man zu sehr Speerspitze einer neuen Welt.

Die Einteilung in binäre Gruppen innerhalb der verschiendenen Kategorien macht es noch einfacher: Die haben Macht, meine Ideologie hat keine.

Gender Data Gap

Ein neues Schlagwort macht gerade die Runde:

Der Gender Data Gap

Kurzgefasst ist es der Umstand, dass Produkte auf Männer zugeschnitten sein sollen und deswegen die Bedürfnisse der Frauen nicht hinreichend berücksichtigt sein sollen.

Ein Beispiel sollen Autositze sein, die eher auf Männer zugeschnitten sind, aber auch die Medizin, die Größe von Smartphones etc.

Lightyear hatte das mal hier in eine Diskussion eingestellt:

1. Warum sind Männer das Maß aller Dinge? Imagine a world where your phone is too big for your hand, where your doctor prescribes a drug that is wrong for your body, where in a car accident you are 47% more likely to be seriously injured, where every week the countless hours of work you do are not recognised or valued. If any of this sounds familiar, chances are that you’re a woman.
Crashtests, Medizinforschung, Architektur: Caroline Criado-Perez zeigt, dass weibliche Bedürfnisse in vielen Bereichen ignoriert werden. Die Folgen sind mal ärgerlich, mal lebensbedrohlich.
– https://www.spiegel.de/kultur/frauenfeindliche-alltagsnormen-warum-sind-maenner-das-mass-aller-dinge-a-00000000-0002-0001-0000-000169240337
– https://www.carolinecriadoperez.com/books
– https://orf.at/stories/3153287/

2. Gender Data Gap: Fast alle Algorithmen setzen Männer als Norm und denken Frauen nicht mit:
https://time.com/collection/worlds-coolest-places-2019/5764698/gender-data-gap/

 

Mein Kommentar dazu war:

„Warum sind Männer das Maß aller Dinge?“

Sind sie nicht.
Und wenn sie es wären warum schlagen der Feministen eigentlich kein Kapital daraus? Da werden immer wieder gewaltige Marktlücken behauptet, aber sie werden nie genutzt. Wenn sie da recht haben, dann können sie da Milliarden machen.

Könnt ihr dann ja alles der Anti Patriarchats Kriegskasse stiften, aber warum nimmt dann niemand das ja quasi auf dem Boden liegende Geld mit, welches die Patriarchaten liegen lassen?

Und das ist in der Tat eine Frage, die sich dann aus meiner Sicht stellt. Wenn Frauen diverse Produkte nicht passen, Männer das in diesem Gruppendenken nicht merken und nicht merken können, Frauen das aber auffällt, warum werden dann Frauen nicht unternehmerisch tätig und bringen massenhaft Produkte für Frauen heraus? Bei einem Smartphone ja so gesehen noch nicht mal schwierig: Das Betriebssystem stellt Google, alle Komponenten kann man zukaufen, in eine kleinere Hülle stecken, Bingo.

Aber dennoch ja mal interessant das ganze zu diskutieren:

ich greife mal ein paar Kommentare aus der Diskussion damals heraus:

crumar

Lightyear, der Contergan-Skandal ist entstanden, weil niemand schwangere Frauen als Versuchskaninchen einsetzen wollte.
Da es aussichtslos (und illegal) war, Frauen daraufhin zu befragen, ob sie schwanger sind, fand die Medizinforschung daraufhin nur mit männlichen Versuchskaninchen statt.
Sicher, man kann aus dem Dasein als Versuchskaninchen einen weiblichen NACHTEIL konstruieren.
Darf ich dir Östrogene gegen dein Herzinfarktrisiko applizieren?
Immerhin die Hälfte der männlichen Versuchskaninchen haben das überlebt.
Zu welcher Hälfte hättest du gerne gehört?

Was sie sonst schreibt, ist ahnungsloser Blödsinn.
Es gilt: „In den Tabellen werden nicht nur die Durchschnittswerte, sondern vor allem das fünfte und das fünfundneunzigste Perzentil als statistische Extremwerte für die technische Gestaltung angegeben.
Bei der Körpergröße bedeuten die Hinweise:
5. Perzentil: nur 5 % sind kleiner
50. Perzentil: 50 % sind kleiner bzw. größer (Medianwert)
95. Perzentil: nur 5 % sind größer“
https://de.wikipedia.org/wiki/Anthropometrie

Und hier die Daten aus 2006:
Größe Frauen Männer
170–174 cm 17,6 % 19,2 %
175–179 cm 6,9 % 26,1 %
180–184 cm 1,8 % 23,9 %
185–189 cm 0,2 % 12,8 %
https://de.wikipedia.org/wiki/Körpergröße_eines_Menschen

82% aller Männer sind größer als 1,7 m, aber nur 26,5% aller Frauen.
Gut, wollen wir mal die Mehrheitsverhältnisse klar stellen?
49% der Bevölkerung zu 82% und 51% der Bevölkerung zu 26,5% versus 49% der Bevölkerung zu 18% und 51% der Bevölkerung zu 73,5%.
40,2%+13,5% versus 8,8%+37,5% = 53,7% der Bevölkerung sind größer als 1,7 m und 46.3% kleiner.
Ist MEHRHEIT etwa das neue „frauenfeindlich“?

Du willst die biologische Realität nicht wahrhaben, das es wirklich schwer ist, für diese Spannbreite etwas zu konstruieren, was beiden Geschlechtern gerecht wird.
Hier der Rest der Tabelle:
Größe Männer Frauen
<150 cm 0,6 % 0,1 %
150–154 cm 4 % 0,1 %
155–159 cm 12,7 % 0,3 %
160–164 cm 27,0 % 2,3 %
165–169 cm 29,1 % 9,0 %

Mehr als die Hälfte aller Frauen ist zwischen 1,6 und 1,69 m groß, knapp die Hälfte aller Männer zwischen 1,75 und 1,84 m, zwischen dem niedrigsten und dem höchsten Wert liegen 24 cm und eine Kaskade von verschiedenen Schwerpunktlagen, Länge der Extremitäten usw. usf.

Wollen wir uns nicht stattdessen wundern, dass beide Geschlechter in einen VW Golf oder whatsoever passen und beide Geschlechter gleichermaßen – laut normiertem Dummy – einen Crash-Test überleben?

Wenn ich Patriarchat gewesen wäre, dann hätten Frauen unter 1,7 m selbstverständlich keine identische Überlebenschance, denn – du wirst mir recht geben, lightyear – die dürftige Körpergröße ist ein Hinweis auf ein internalisiertes Patriarchat. Wären diese Frauen mit den adäquaten Vorstellungen zur Gleichberechtigung versehen, wären sie auch größer. D.h. im Sinne der Gleichberechtigung dürfen wir nicht aufhören, in die Evolution einzugreifen! 🙂

Jochen Schmidt:

Ich hatte mal einen Kollegen, der kam aus einer Ärzte-Familie (Vater war Arzt, Schwester war Ärztin). Und mit dem habe ich über diesen Vorwurf gesprochen: Frau ist krank und bekommt vom Arzt / von der Ärztin eine Männer-Behandlung oder eine Männer-Medizin. Er hat mir folgendes gesagt:

– Männerbehandlung oder -Medizin gibt es in dem Sinne nicht, aber es gibt sehr wohl eine Frauen-unsensible Behandlung, also eine Behandlung / Medizin, welche die Besonderheiten der weiblichen Physiologie und Psychologie nicht in Rechnung stellt. Hier kommt es natürlich auf den genauen Befund an: Bei einer Hirnhautentzündung gibt es definitiv keine Frauen-sensible oder -unsensible Behandlung / Medizin, sondern bloß eine effektive oder aber ineffektive.

– Seinem Eindruck nach gibt es ein gewisses Desinteresse oder eine gewisse Gleichgültigkeit vieler Ärzte gegenüber Symptomen bei Frauen, die sich nicht klar diagnostizieren lassen. Sie wollen sich nicht die Zeit nehmen für solchen Beschwerden wie vielleicht-ja, vielleicht-nein – manchmal schon, aber eigentlich überhaupt nicht.

– Zudem sein Eindruck: häufig haben Ärzte gegenüber Frauen eine gewisse Scham nach bestimmten intimen Details zu Fragen. Z. B. hätten viele Frauen im Laufe des Monats undefinierbare Unterleibsschmerzen – einfach so, die können dann auch ausstrahlen. Wenn nun eine solche Frau zum Arzt geht und über bestimmte Symptome klagt, so müsste der Arzt eben auch fragen: Wann hatten Sie Ihren letzten Eisprung? Macht er aber nicht – es sei denn er ist Frauenarzt. Mein Kollege sagt, es gebe bei vielen Ärzten – Ausnahme Frauenärzte – eine Scheu, so einer Patientin als Frau zu nahe zu treten – sowas tut man einfach nicht, auch nicht in der Praxis. Die Intimität einer Frau muss respektiert werden.

So die Antwort meines Kollegen aus der Ärzte-Familie. Das ist jetzt sicher erst mal nur eine subjektive Einschätzung. Aber man könnte dieser Spur ja weiter nachgehen …

Lustig finde ich, dass da teilweise Gender Medizin genannt wird, bei der dann plötzlich biologische Unterschiede akzeptiert werden, es so dargestellt wird, als wären Männer und Frauen quasi verschiedene Wesen, bei denen die Forschung an den Männern den Frauen gar nichts bringen würde, aber dann gleichzeitig ein reiner Sozialkonstruktivismus vertreten wird.

Ich kann mir auch vorstellen, dass Produkte, die typischerweise von Frauen genutzt werden, auch eher auf Frauen zugeschnitten sind. Auch dort wird man genug Beispiele finden, wenn man sucht.

In typisch feministischer Manier scheinen mir hier auch eine Menge von Sachverhalten vermengt zu werden, bei denen man an der Berechtigung erhebliche Zweifel haben kann. Etwa die Klimaanlage. Oder eben die Smartphonegröße (dazu hatte ich auch mal einen Artikel). Bei einigen werden Unterschiede vielleicht rein technisch sein. Wie weit kann man überhaupt einen Sitz für eine sehr kleine Person sicherer machen wenn in diese auch eine große Person passen soll? Bei anderen spielen vielleicht neben dem Design vielleicht ganz andere Faktoren mit hinein, die zu abweichenden Problemen führen: Verletzen sich Frauen bei einem Verkehtsunfall vielleicht nicht wegen der Sitze häufiger schwer, sondern weil sie weniger stabil gebaut sind, eher Beifahrer sind, ungünstiger sitzen oder was auch immer?

Das Buch, welches den Gender Data Gap wohl als erstes aufgegriffen hat, war „Invisible Women

Interessant finde ich ein in dem Artikel aufgegriffenes Beispiel, welches vermutlich aus dem Buch stammt, welches mir bekannt vorgekommen ist:

Auch der behördliche Umgang mit Schnee kann diskriminieren. Die schwedische Stadt Karlskoga hat früher im Winter zuerst die Straßen geräumt, dann die Gehwege. Die vermutlich männlichen Entscheider des Schneeräumplans fuhren ja selbst mit dem Auto ins Büro. Doch wegen der glatten Bürgersteige verletzten sich häufig Fußgänger, und unter Fußgängern gibt es überproportional viele Frauen, weil sie beispielsweise noch die Kinder in die Kita bringen. Die Verletzungen der Frauen verursachten Kosten im Gesundheitssystem. Stadtpolitikern und Behördenmitarbeitern war das nicht bewusst – ein beispielhaftes sogenanntes „Gender Data Gap“. Es fehlten Informationen über geschlechtsspezifisches Verhalten im Verkehr. Seit 2011 kehrt die schwedische Stadt nun zuerst die Gehwege.

Da gab es ja wegen dieses Räumungsansatzes auch einen Bericht, dass diese Methode zu einem ganz erheblichen Chaos und mehr Verletzungen geführt hat.

Ob das ein einmaliger Vorfall war und es sonst gut klappt ist mir aber nicht bekannt. Andere Beispiele, die in der Presse herausgegriffen worden sind:

„Männerhände sind größer und deswegen haben Frauen mehr Schwierigkeiten beim Pianospielen“

Wäre interessant die Körper- bzw Handgröße berühmter Pianisten zu vergleichen. Aber auch da wäre ja dann in der Tat ein leicht zu erobernder Markt. Ich vermute die Behauptung eines bekannten Pianisten, dass Frauen es mit ihren kleinen Händen einfach nicht bringen können, wäre aber nicht auf feministisches Kopfnicken gestoßen.

Das nächste Beispiel war, dass Sheryl Sandberg bei Google Parkplätze für schwangere Frauen eingeführt hat und vorher noch niemand darauf gekommen ist, weil die Vorstände alle männlich waren. Wobei mir das eine ziemlich amerikanische Sache zu sein scheint, in Deutschland habe ich jedenfalls noch keine Parkplätze für Schwangere gesehen, was vielleicht auch schlicht an dem besseren Mutterschutzvorschriften liegt.

Das ganze scheint mir genutzt zu werden um Frauenquoten zu fordern, denn die Idee ist, dass nur Frauen eben dafür sorgen können, dass solche Daten auch erfasst werden und die Bedürfnisse von Frauen berücksichtigt werden.

Interessanterweise wird dem Buch „The invisible Women“ welches den Gender Data Gap zum zentralen Thema hat auch dafür kritisiert zu einseitig auf Frauen zu schauen:

The book spend an ENORMOUS amount of time talking about the trials and tribulations faced by women with children quite as if, the concept of female was entirely interchangeable with mother. I got the impression that women who do not have children are quite as invisible to this author as she claims women on the whole are to most men. When the author started advocating 12 month maternity leave for mother only I gave up on it. What about those individuals with minor or moderate physical disabilities who would also benefit from parking closer to the building, and more paid time away from the job to tend to their very REAL healthcare needs, these women and men are clearly invisible to this author, I work in a hospital and from what I have observed the out of all the departments in the hospital, including outpatient surgery, the OB has the healthiest patients and one of the lowest mortality rates, so why does a two day stay in the OB garner a minimum of 6 weeks paid leave when end stage renal disease gives you four days a year tops before you have to be back to work? It sound great to say that women should have 12 months off to spend with their new children, but don’t these children have fathers wouldn’t the fathers like to spend some time with them as well? The author merrily ignores the co-workers of the new parents who are routinely „asked“ to cancel vacations sacrifice time with their families and freinds and put their personal lives on hold to contribute to this state of maternal bliss, the childless, the elderly who are past childbearing and might want to start cutting back the hours a day they work or who are already partially retired are invisible non-entities in this model that elevates motherhood to goddess like status in the workplace. This book has it’s own bias similar to that which I have observed to often in the medical profession, when it says „woman“ it means uterus, breasts, and children, and not the people who make up the female half of the population, some of whom will not have uteri, some of whom will not have breasts, and many of whom will not have young children.

Andere Kritik greift Beispiele heraus:

The first page tries to say air conditioner is sexist because officers are set to a „male“ temperature. Well newsflash women, men are hotter than you so we need less clothes. If you’re cold put more on. We can’t rip off our skin to get colder.

Und natürlich auch eine interessante und typisch intersektionale Besprechung:

TLDR: Average book suffers from exclusion of trans people.
I read this book after the author was interviewed on the podcast 99% Invisible. While overall, this book was very interesting and clearly written, it suffers from lack of inclusion of LGBT (particularly trans) identities. I did not understand while reading how someone could write a whole book on the way that gender influences life and not even mention trans people. When I researched a bit further, I discovered that the author ascribes to views of trans exclusionary radical feminism. This fact makes me doubt many of the facts presented in this book and the conclusions that the author draws from it. (Review copy and pasted from goodreads)

Und auch diese Besprechung finde ich noch ganz interessant:

I really liked that book and totally buy its premise: there is a lack of data on women and that there needs to be more sex (and race) disaggregated data and research from transport, to medicine, to tax system . etc. The world experienced by a single working pregnant woman is difficult at best. One needs to think from that vantage point. However, I am somewhat disappointed by the author’s style and cherry picking when it comes to citing research.

A case in a point is the paper on how the change in UK subsidies from male paycheck to direct payment to women impacted expenditure on children’s and women’s clothing.
Lundberg, Shelly J., et al. “Do Husbands and Wives Pool Their Resources? Evidence from the United Kingdom Child Benefit.” The Journal of Human Resources, vol. 32, no. 3, 1997, pp. 463–480”. The authors of that paper limited the analysis to families with children and concluded that households don’t pool their resources a case that Criado-Perez makes.

However, a 2014 paper in the same journal “Hotchkiss, Julie L. “Do Husbands and Wives Pool Their Resources?: Further Evidence.” The Journal of Human Resources, vol. 40, no. 2, 2005, pp. 519–531” casts doubt on these claims. The author finds that during the same study period, there was an increase in spending on women’s clothing by households without children and therefore not impacted by the transfer. The author then offers alternatives explanation including female labor participation. These explanations are consistent with pooling.

In summary, this is academic cherry picking, Criado-Perez picks the citations that are aligned with her hypothesis. There is no doubt that there is a lack of data on women and that there needs to be more sex (and race) disaggregated data and research from transport, to medicine, to tax system … etc. However, the author needs to report alternative explanations rather than cherry pick the ones that fit her hypothesis.

 

Gründe, warum Männer gegen das Patriarchat sein sollten.

Ein Thread auf Twitter einer Feministin nennt Gründe, warum Männer gegen das Patriarchat sein sollten:

Gründe warum #Männer gegen das #Patriarchat sein sollten: Das ist in etwa so als würde ich mich als Weiße fragen, warum ich gegen Rassismus sein soll. Du kannst dafür sein, aber dann bist du eben ein Arschloch.

Nur dass das Patriarchat eben nicht existiert. Genau so wenig wie eine Vorherrschaft der Weißen. Sicherlich gibt es Rassismus und Sexismus. Aber das ist etwas anderes.

Und eigentlich könnten wir hier aufhören, aber ich glaube tatsächlich Parität hat noch ein paar weitere Vorteile: -du kannst ein ganzer Mensch sein & musst keine (Geschlechter-)rolle spielen -du darfst außer Wut noch andere Gefühle haben (2/x)

Dann scheint das Patriarchat ja schon besiegt zu sein, denn ich habe bereits andere Gefühle als Wut, wie eigentlich alle Männer, die ich kenne.

Was für ein Menschenbild. Anscheinend sind in ihrer Welt die meisten Männer keine ganzen Menschen und müssen nur Rollen spielen – wäre interessant, wie sie da Transpersonen einbaut, die müssten dann ja auch Rollen spielen und Männer sind entweder vollkommen gefühlskalt oder wütend. Anscheinend – so muss man folgern – hält sie Männer abgesehen von feministischen Patriarchatsbekämpfern für unfähig zu lieben, sowohl Partner als auch Kinder, gesunde Beziehungen auf Gegenseitigkeit einzugehen, Akte der Nächstenliebe durchzuführen etc.

-du findest vielleicht eine echte Partnerin & anstatt eine in die Weibchenrolle gezwungene Untergebene -es gelingt dir vielleicht eine emotionale Bindung zu deinen Kindern aufzubauen, weil du ja jetzt Gefühle haben darfst (3/x)

Es ist kein Satireaccount, ich wiederhole es ist kein Satireaccount.

Anscheinend sieht sie die meisten Frauen als in die Weibchen(sic!)rolle gezwungene Untergebene. Und Männer haben keine emotionale Bindung zu ihren Kindern. Erstaunlich, was sie dennoch alles für sie tun.

& zu Letzt: Die Macho (aka alterweißerM) Nummer wird bald nicht mehr funktionieren. Frauen finden langsam a. sicher raus was sie drauf haben&gestalten Gesellschaft nicht nur mit sondern um. Da ist es besser ihr fangt jetzt schon an euch drauf einzustellen.

„Macho aka alterweißerMann“. Ich dachte immer der klassische Macho hat eher etwas südländisches. Und viele schwarze Männer sind unglaubliche Machos. Aber das passt ja auch wieder nicht ins Feindbild.

Tatsächlich hat der traditionelle Mann –  selbstbewußt, groß, sportlicher Körper, guter Beruf, kein Interesse seine Position für Frauen aufzugeben – eher einen sehr guten Stand bei Frauen und ich sehe nicht, dass sich das ändert.

 

Clementine Ford: „Ehrlich, Der Corona Virus tötet Männer nicht schnell genug“

Clementine Ford Corona virus isn’t killing men fast enough

 

Feministin: Wünscht Männern den Tod

Leute regen sich auf

Feministin: Männer sind so fragil und können keinen Witz verstehen

Leute regen sich immer noch auf, Fördergelder werden überprüft

Feministin: Ich entschuldige mich, aber nicht weil meine Aussage nicht doch berechtigt war, denn Männer sind ja schlimm und an allem Schuld und Frauen die Opfer, sondern weil mein Tweet besser hätte formuliert werden müssen und so davon ablenkt, dass Männer an allem schuld sind und Frauen die Opfer

„Mancaves“

Marcus Lücker schreibt recht abfällig über Räume in einem Haus oder einer Wohnung, die Männer für sich einrichten:

Sie sind seit Jahren immer wieder Topthema in Männermagazinen. Das Internet liefert Bauanleitungen, Tipps und Tutorials für die richtige Einrichtung. Was früher als Bastelraum und Modelleisenbahn im Keller eher den Ruf piefiger Altherrenkultur hatte, ist mittlerweile unter dem sehr viel opulenter klingenden Begriff Man Cave zum popkulturellen Biotop gewachsen, das sogar die Wissenschaft interessiert. Wieso haben Männer, die ohnehin den mit Abstand größten Teil des öffentlichen Raums für sich beanspruchen, ein Bedürfnis, sich einen Rückzugsort zu schaffen? Um ihr langsam erodierendes Patriarchat zu schützen? Um weiter in Ruhe Zoten reißen zu können?

„Warum haben Männer das Bedürfnis sich einen Rückzugsraum zu schaffen, wenn sie eh schon den größten Teil des öffentlichen Raums für sich beanspruchen?“

Das ist ein Satz, der wieder einmal zeigt, wie wenig Differenzierung eine Identitätspolitik, die Menschen nur als Bestandteil einer Gruppe und nicht als Individuum sieht, zulässt.

Selbst wenn und auch gerade dann man sehr viel in der Öffentlichkeit stehen sollte kann es sehr angenehm sein, wenn man einen Rückzugsraum hat, indem man einfach mal Ruhe hat. Der ein eigenes Reich darstellt und in dem man ungestört seine Sachen machen kann.

Aber noch nicht einmal das: Bereits in Büchern wie „Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus“ waren unterschiedliche Ansätze von Männern und Frauen in der Hinsicht Thema:

Women have a lot to learn about men before their relationships can be really fulfilling. They need to learn that when a man is upset or stressed he will automatically stop talking and go to his “cave” to work things out. They need to learn that no one is allowed in that cave, not even the man’s best friends. This was the way it was on Mars. Women should not become scared that they have done something terribly wrong. They need gradually to learn that if you just let men go into their caves, after a while they will come out and everything will be fine.

This lesson is difficult for women because on Venus one of the golden rules was never to abandon a friend when she was upset. It just doesn’t seem loving to abandon her favorite Martian when he is upset. Because she cares for him, a woman wants to come into his cave and offer him help.
In addition, she often mistakenly assumes that if she could ask him lots of questions about how he is feeling and be a good listener, then he would feel better. This only upsets Martians more. She instinctively wants to support him in the way that she would want to be supported. Her intentions are good, but the outcome is counterproductive.
Both men and women need to stop offering the method of caring they would prefer and start to learn the different ways their partners think, feel, and react.
Why Men Go into Their Caves
Men go into their caves or become quiet for a variety of reasons:

  1. He needs to think about a problem and find a practical solution to the problem.
  2. He doesn’t have an answer to a question or a problem. Men were never taught to say “Gee, I don’t have an answer. I need to go into my cave and find one.” Other men assume he is doing just that when he becomes quiet.
  3. He has become upset or stressed. At such times he needs to be alone to cool off and find his control again. He doesn’t want to do or say anything he might regret.
  4. He needs to find himself. This fourth reason becomes very important when men are in love. At times they begin to lose and forget themselves. They can feel that too much intimacy robs them of their power. They need to regulate how close they get. Whenever they get too close so as to lose themselves, alarm bells go off and they are on their way into the cave. As a result they are rejuvenated and find their loving and powerful self again.

Why Women Talk
Women talk for a variety of reasons. Sometimes women talk for the same reasons that men stop talking. These are four common reasons that women talk:

  1. To convey or gather information. (This is generally the only reason a man talks.)
  2. To explore and discover what it is she wants to say. (He stops talking to figure out inside what he wants to say. She talks to think out loud.)
  3. To feel better and more centered when she is upset. (He stops talking when he is upset. In his cave he has a chance to cool off.)
  4. To create intimacy. Through sharing her inner feelings she is able to know her loving self. (A Martian stops talking to find himself again. Too much intimacy, he fears, will rob him of himself.)

Without this vital understanding of our differences and needs it is easy to see why couples struggle so much in relationships.

It is important for women to understand not to try and get a man to talk before he is ready. While discussing this topic in one of my seminars, a Native American shared that in her tribe mothers would instruct young women getting married to remember that when a man was upset or stressed he would withdraw into his cave. She was not to take it personally because it would happen from time to time. It did not mean that he did not love her. They assured her that he would come back. But most important they warned the young woman never to follow him into his cave. If she did then she would get burned by the dragon who protected the cave.
Much unnecessary conflict has resulted from a woman following a man into his cave. Women just haven’t understood that men really do need to be alone or silent when they are upset. When a man withdraws into his cave a woman just doesn’t understand what is happening. She naturally tries to get him to talk. If there is a problem she hopes to nurture him by drawing him out and getting him to talk about it. She asks “Is there something wrong?” He says “No.” But she can feel he is upset. She wonders why he is withholding his feelings. Instead of letting him work it out inside his cave she unknowingly interrupts his internal process. She asks again “I know something is bothering you, what is it?” He says “It’s nothing.” She asks “It’s not nothing. Something’s bothering you. What are you feeling?” He says “Look, I’m fine. Now leave me alone!” She says “How can you treat me like this? You never talk to me anymore. How am I supposed to know what you are feeling? You don’t love me. I feel so rejected by you.” At this point he loses control and begins saying things
that he will regret later. His dragon comes out and burns her

Ob man nun dieser Erklärung folgt oder nicht, es hat aus meiner Sicht etwas wahres, dass Männer anders abschalten oder mit Stress umgehen als Frauen. Ich erinnere mich, dass ich den Text irgendwann einmal einer Freundin zum Lesen gegeben habe, weil ich damals nach der Arbeit einfach mal etwas Zeit brauchte um runter zu kommen bevor ich über meinen Tag oder irgendwelche Probleme reden konnte.

Und mitunter braucht man eben ein Hobby wie eine Eisenbahn um sich sich in dieser Zeit alleine mit etwas beschäftigen zu können und seinen Gedanken freien Raum geben zu können.

Eine andere Betrachtung von einem Badezimmer-Einrichter:

A third of British blokes admit to HIDING in their bathrooms to get some peace and quiet, according to a study.

Researchers who polled 1,000 men found they spend a total of seven hours a year in the bathroom – just for brief respite.

In addition to getting some quiet time, they also escape to the toilet when their other half is ‘nagging’ them – or to avoid the kids.

Chore avoidance and the chance to look at their mobile phone undisturbed are also key reasons for nipping off to the bathroom

Commissioned by bathroom experts, Pebble Grey, the research also found one in 10 visits to the bathroom are interrupted on average – that’s 171 during the course of a typical year.

A spokesman said: “We all need a little bit of time to ourselves – to take stock or switch off completely.

“And the bathroom appears to be the go-to place for those moments – it’s very much a sanctuary, somewhere we can cut ourselves off from the outside world, albeit just temporarily.

Und natürlich kann es für einen Mann auch interessant sein ein Zimmer für sich und seine Freund zu haben, bei denen man eben einfach weniger Rücksicht nehmen muss. Man darf eher Sprüche machen, man darf sich unter Männern benehmen wie man will, auch mal anzügliche Schoten reißen oder Witze machen ohne das gleich eine die Augen verdreht: Man kann einen Freiraum haben, der einem ein anderes Verhalten erlaubt.

Aber es ist bei der Einleitung zu vermuten, dass es eben doch das Patriarchat ist, was an allem Schuld ist.

Das wollte auch Tristan Bridges wissen. Der Soziologe von der kalifornischen Universität in Santa Barbara erforscht seit fast fünf Jahren diese Kultstätten maskuliner Identität. Die zentrale Regel der Höhlen: Hier entscheidet allein der Mann über die Einrichtung und die Frage, wer reindarf und wer nicht. In der Man Cave findet der Mann einen Rückzugsort vor seiner Familie und darf ungezügelt er selbst sein – so preisen es zumindest die Herrenmagazine an, als habe der Mann sonst gar nichts mehr zu melden. Und dank sozialer Medien wird mit den Zimmern nicht mehr nur vor Bekannten geprahlt, sondern zunehmend auch vor der Öffentlichkeit des Internets.

Vielleicht liegt der Wunsch über ein Zimmer zu entscheiden auch darin, dass häufig die Einrichtung des restlichen Hauses nach den Vorstellungen der Frau erfolgt.

Tatsächlich ist die Anzahl von „Men Caves“ ja relativ begrenzt. Zumindest in der Luxusvariante mit Billardtisch. Eher wird es ein Hobbyraum im (Werkzeug-) Keller oder ähnliches sein. Vielleicht auch eine Art Arbeitszimmer, dass entsprechend auch mit Hobbys gefüllt wird. Ob man hier dann Warhammerfiguren anmalt oder Holzsägearbeiten durchführt ist ja im Endeffekt egal.

Bridges ist durch weite Teile der USA gereist, hat Dutzende Man Caves besichtigt. Er hat Flachbildfernseher größenwahnsinnigen Ausmaßes gesehen, Poster von nackten Models und Schilder mit der Aufschrift „keine Frauen erlaubt“. „Einer riss im WC zu seiner Man Cave die Toilette raus und baute stattdessen ein Pissoir ein“, erinnert sich der Soziologe. „Jetzt können hier nur noch Männer pinkeln!“, begründete das der Eigentümer. Das Urinal hatte die Form von roten Frauenlippen. Man Caves stehen wegen solcher Geschichten häufig unter Sexismusverdacht.

Große Flachbildfernseher machen sicherlich Sinn, gerade wenn es darum geht Sport zu schauen. Da kann dann auch wieder der Vorteil für die Frau bei rausspringen: Er mag seine Männerhöhle haben, dafür hat sie dann das restliche Haus ohne das sie vom Fußball oder welchem Sport auch immer gestört wird.

Solch dumpfer Chauvinismus sei jedoch eine Seltenheit, sagt Bridges. Häufiger stoße er auf Männer, die mit ihrem Bild von Maskulinität ringen. Bridges unterscheidet drei Höhlentypen. Jeder von ihnen kann für eine eigene Weise stehen, wie Menschen mit dem Konzept Männlichkeit heute umgehen.

Die Man Caves älterer Herren sind für gewöhnlich bestimmten Hobbys gewidmet, die oft eher zu kleinen Jungs passen – Spielzeugautos, Modellflugzeuge. Einmal stand der Soziologe in einer Männerhöhle voll mit Puzzles. Als er nachhakte, ob er bereits in der Man Cave sei, antwortete der Eigentümer: „Machen Sie Witze? Natürlich! Meine Frau würde mich niemals so viele Puzzles rumliegen lassen.“ In so einer Umgebung lasse sich die Frage, was es bedeutet, ein erwachsener Mann zu sein, einfach verdrängensagt Bridges.

Ein „Ringen mit Männlichkeit“ und „Hobbys, die zu kleinen Kindern passen“ ist auch ein hübsche Abwertung. Modellflugzeuge und Modellautos können ja wunderbare und durchaus anspruchsvolle Hobbys sein, entweder indem man sie besonders detailgetreu nachbaut oder eben die Flugzeuge so konstruiert, dass sie tatsächlich fliegen und funktionieren. Eben eine technische Herausforderung. Und auch das Puzzeln kann eben eine Tätigkeit sein, bei der man evtl gut abschalten kann. Warum man das herabwürdigen muss verstehe ich nicht.

Lange Zeit stand der Mann unangefochten an der gesellschaftlichen Spitze, hatte es sich dort bequem gemacht und keinen Anlass, das zu hinterfragen. Als Kopf der Familie, Firmenchef, Staatsoberhaupt. Dann kam die Emanzipation und zeigte ihm in den vergangenen Jahrzehnten, dass er seine Privilegien nicht mehr exklusiv für sich beanspruchen kann.

Die Frau mit dem Nudelholz oder die nörgelnde oder ihn sonst nicht zur Ruhe kommen lassende Frau dürfte weitaus älter sein als die vergangenen Jahrzehnte. Bereits im 19- Jahrhundert gab es etwa das Herrenzimmer, in dem man männliche Gäste empfing und dort rauchte, etwas was sich in Anwesenheit der Damen nicht gehörte.
Aus dem Wikipediaartikel dazu passend:

Die Einrichtung war in der Regel repräsentativ und luxuriös, das Mobiliar meist in dunklem Holz gehalten, mit großen, bequemen Sesseln und kleinen Tischen. Häufig befanden sich hier auch Erinnerungsstücke des Hausherrn z. B. an die Militär- oder Studentenzeit, oft auch Gegenstände, die mit einem Hobby in Verbindung standen, wie etwa Jagdtrophäen. Die Männer zogen sich nach dem Essen hierher zurück, um beim Konsum von Tabak und Alkohol Themen zu besprechen, bei denen Frauen nicht mitreden konnten oder sollten, wie beispielsweise Politik und Wirtschaft. Aus der Sicht der Hausfrau bot das Herrenzimmer andererseits den Vorteil, dass das Rauchen in den meisten Fällen auf diesen Raum beschränkt bleiben konnte, und dadurch kostspielige Gardinen- und Möbelstoffe sowie Tapeten in den anderen Räumen vor Geruch und Verfärbung durch Tabakrauch bewahrt blieben. Die dunkel gehaltene Einrichtung des Herrenzimmers bewirkte auch, dass entsprechende Verfärbungen hier kaum sichtbar waren.

Heutzutage ziehen sich die Männer, wenn sie unter sich sein möchten, eher in Gaststätten zurück, während Herrenzimmer in großen Häusern Freizeiträume geworden sind, in denen Aktivitäten wie Billard nachgegangen wird, die typischerweise mit Männern assoziiert werden.

Meine Vermutung wäre aber eher, dass sich auch Grog und Urug, die Steinzeitmänner, gerne einmal in eine Nebenhöhle zurückgezogen haben, um etwas Ruhe unter sich zu haben.

Um die Logik hinter der Man Cave zu verstehen, hilft ein Blick auf ihre Vorläufer, etwa auf den Playboy. Im Dezember 1953 erschien das Heft zum ersten Mal. Fälschlicherweise ausschließlich für ein Nacktmagazin gehalten, legten gleich die ersten Ausgaben neben den Bildern von Frauen den Schwerpunkt auf Inneneinrichtung, auf Teppichmuster und Beistelltischchen. (…)

Vom kulturellen Einfluss des Magazins ist heute nur noch wenig zu spüren, die Auflage schwindet. Aber dessen Weltbild bildet die Grundlage für die Man Caves. Der Mann, der es gewohnt war, alles selbst zu gestalten, fühlte sich zu Hause in der Entscheidungsfreiheit beschnitten. Und wenn er schon nicht die gesamte Wohnung gestalten konnte oder wollte, so doch wenigstens den privaten, kleinen Rückzugsraum, der dann zur Männerhöhle wurde. Je mehr die Arbeitswelt und auch die sonstigen Gesellschaftsbereiche dank der Errungenschaften des Feminismus kein exklusives Vergnügen des Patriarchats mehr waren, desto mehr gewann dieser Raum an Bedeutung.

Die Bedeutung des Playboys, im Artikel näher ausgeführt, halte ich hier für stark überhöht. Eher ist zu vermuten, dass früher an sich das Leben weitaus getrennter Verlief und der Mann daher mehr Rückzugsräume hatte und er sie deswegen nun tatsächlich eher im eigenen Haus brauchte. Aber nicht zum Machterhalt, sondern einfach um mal kurz etwas Ruhe zu haben.

Bleibt die Frage, warum die Man-Cave-Projekte junger Männer trotzdem so oft unvollendet bleiben. Manchmal fehlt das Geld. Oft liegt es daran, wie Männer mit sozialen Beziehungen umgehen. Fast immer komme dieser peinliche Moment, sagt Höhlenforscher Tristan Bridges. Dann stelle sich heraus, dass die mit einer improvisierten Biertheke oder einem Heimkino für zig Personen ausgestatteten Räume noch nie benutzt wurden. Die Ausrede laute oft, dass die Man Cave ja noch nicht fertig sei. „Aber wenn ich fertig bin, wird das hier der Treffpunkt für all die Jungs in der Nachbarschaft“, höre der Forscher häufig.

Auch ein unvollendetes Projekt hat seinen Reiz: Einmal hat man solange seine Ruhe und etwas an dem man zumindest vorgeben kann zu arbeiten. Und dann erlaubt es eben sich eine bessere Zukunft auszumalen, in dem man Punkte bei den Freunden sammelt, weil man einen coolen Raum hat, an dem sich alle Treffen.

Der Soziologe kenne das Muster schon. „Welche Freunde genau werden kommen?“, frage er danach für gewöhnlich. Stück für Stück komme dann heraus, dass diese Männer überhaupt keine Freunde haben. Weil sie sich entweder auf ihre Arbeit konzentrieren und deshalb keine Zeit haben. Weil sie sich um ihre Familie kümmern. Weil die alten Freunde aus der Schul- oder Unizeit irgendwann weggezogen sind und die Männer diese Lücke nie wieder schließen konnten.

Eben. Dann ist es besser die Höhle unvollendet zu lassen und für sich zu nutzen. Man hat eben auch nie Zeit.

Einige der Man-Cave-Eigentümer suchen zumindest im Internet nach Kontakt. In Foren tauschen sich die Männer über ihre aktuellen Projekte aus. Ein Nutzer hat ein Foto seiner Garage geteilt. Alles was man sieht, ist ein von der Decke hängender Boxsack und ein Gartentisch. Darauf liegt eine Packung mit Dosenbier und eine zusammengeknüllte Flagge der Vereinigten Staaten. „Ich bin vor ein paar Monaten eingezogen“, schreibt der Eigentümer. „Bald werde ich diesen Ort noch viel mehr badass machen.“ Ein anderes Zimmer ist komplett vollgestellt mit leeren Stühlen, jeder in einer anderen Farbe, einer ist aufblasbar. „Es ist nicht viel, aber nach einer zwölfstündigen Krankenhausschicht ist das mein Rückzugsort“, kommentiert der Nutzer.

Alle diese Zimmer sind menschenleer.

Und genau das kann auch ihr Sinn sein. Einfach mal zur Ruhe kommen.

Zum Ende noch ein besonderes Exemplar eines solchen Raums: