Männer und die Lust am Lärm (und am Krieg!)

In der Emma regt man sich über zu laute Männerwerkzeuge auf:

Dieser Vergleich lässt sich problemlos fortsetzen. Kreissäge: IIIIIIIÄÄÄÄÄÄÄÄHHHH! Staubsauger: Röööööööööööö. Bohrhammer: RATATATATATATA!Waschmaschine: Mmmmmmmwwwwwmmmm. Und da sprechen wir noch nicht vom Laubsauger und der Hilti. Oder vom Lieblingsspiel…, pardon: Lieblingswerkzeug vieler Männer: dem Aufsitzrasenmäher. Die zu mähende Rasenfläche mag noch so winzig sein – der Mann im Sattel des Mähers befährt sie mit maximaler Ausdauer und verursacht dabei immensen Lärm.

Ich behaupte: Das ist kein Zufall. Denn schauen wir uns an, wer die leisen Geräte benutzt und wer die lauten, springt er uns geradewegs ins Auge: der Gender Tool Gap.

Kurz gesagt: Jene Werkzeuge, die gemeinhin in Männerhand liegen, sind laut, meistens sehr laut, oft sehr sehr laut. Jene, die vorwiegend Frauen verwenden, sind leise – und die Hersteller arbeiten daran, dass sie immerzu noch leiser werden.

Das Dezibel-Ranking spricht eine klare Sprache. Wo die Frauengeräte geräuschpegelmäßig aufhören, nämlich beim Staubsauger mit 89 Dezibel (die leisesten haben 58 Dezibel, das entspricht Vogelgezwitscher), fangen die Männergeräte überhaupt erst an. Rasenmäher: 94 Dezibel, Bohrmaschine: 95 Dezibel, Laubbläser (wer hat dieses schwachsinnige Gerät überhaupt erfunden?): 105 Dezibel. Es folgen Kreissäge, Hochdruckreiniger, Schlagbohrer, Kettensäge, Druckluftmeißel. Hier sind wir schon in einem Schallbereich, der bei längerer Einwirkung für einen veritablen Hörschaden sorgen kann.

Warum nur sind „Frauengeräte“ (warum ist in der heutigen Zeit ein Staubsauger oder eine Waschmaschine noch ein Frauengerät sein soll wäre aus meiner Sicht eine berechtige Frage) leiser als „Männergeräte?
Mir würde zunächst einfallen, dass eine Waschmaschine und ein Geschirspüler nebenher laufen und man da üblicherweise an weniger Lärm interessiert ist, während eine (Schlag-)Bohrmaschine üblicherweise kurzzeitig eingesetzt ist und wesentlich leichter sein muss als eine Waschmaschine, weil man sie in der Hand hält. Natürlich ist sie auch schon allein deswegen lauter, weil ein nicht geringer Teil des Lärms schlicht durch den Arbeitsvorgang an sich, den Schlagbohrer, der gegen hartes Material ankämpft entsteht, und nicht durch die reine Bohrmaschine.

Einen Druckluftmeißel für Frauen, er würde natürlich flüstern statt lautstark zu meißeln. Wie gut und leise wäre die Welt, wenn man nur endlich nicht mehr gewaltsam die Frauen von der Verbesserung und dem Einsatz von Luftdruckmeißeln abhalten würde.

Ich behaupte: Männer wollen gar nicht leise sägen, bohren oder mähen. Denn sie wollen mit dem, was sie da tun, Aufsehen erregen. Es macht ihnen Spaß, LAUT! ZU!! SEIN!!! Das ist verständlich, denn schließlich errichtet der Mann mit seinen Werkzeugen bedeutende Bauwerke wie Gartenlauben, Hundehütten oder Sichtschutzzäune. Und das mit einem Geräuschpegel, der Assoziationen an ein Kriegsszenario weckt.

Eine durchaus gewagte These. Sicherlich gibt es Menschen, die wollen, dass der Nachbar hört, dass man mäht. Aber die meisten Männer hätten wahrscheinlich nichts gegen leises Werkzeug, wenn es denn die gleiche Leistung bringt und gut einsetzbar ist. Denn Lärmreduzierung bedeutet Schwinungsreduzierung, bedeutet aufwändigere Abschirmung und mehr Gewicht. Der Grund, warum eine Waschmaschine leiser laufen kann trotz hoher Umdrehungen ist ja Gewicht im unteren Bereich und eine Lagerung, die verhindert, dass Schwingungen übertragen werden.

Die Frau reproduziert heimlich, still und flüsterleise

So mancher Heimwerker wähnt sich offensichtlich tatsächlich im Krieg. Der Feind: Stahlharte Wände, durch die sich der Bohrer millimeterweise vorkämpfen muss;

Merkt sie das eigentlich nicht selbst? Könnten die „Stahlharten Wände, durch die sich der Bohrer vorkämpfen muss“ vielleicht zum Geräuschpegel beitragen?

Grünspan auf dem Bankirai-Terrassenboden, der vernichtet werden muss; Herbstlaub, das vom Nachbar-Ahorn aus eine Invasion in den eigenen Garten startet: Euch blas ich weg, ihr kleinen Scheißer!!! Selbstredend braucht der Mann in diesen existenziellen Kämpfen eine entsprechende Bewaffnung. Und die ist eben zwangsläufig SEHR LAUT!!! Oder hat schonmal jemand ein leises Maschinengewehr gesehen bzw. gehört? Na also.

Ganz anders die Frau und ihr Werkzeug. Der Frau preist der Handel „flüsterleise Spülmaschinen“ an. Denn: Die Frau reproduziert heimlich, still und leise, der Mann produziert öffentlichkeitswirksam, demonstrativ und – laut. Und das macht ihm große Freude.

Männer-Waschmaschinen gibt es ja bekanntlich auch in „extra laut“ für den Kampf gegen die Schmutzwäsche!

Man muss sich denke ich schon ziemlich in ein Feindbild hineingedacht haben, um so zu denken. Aber gut, es ist die Emma.

Feministin fragt, wo eigentlich das Problem dabei ist, wenn man Männer hasst

Ein Artikel, der die letzte Zeit für einige Resonanz im Netz gesorgt hat:

Suzanna Danuta Walters, a professor of sociology and director of the Women’s, Gender, and Sexuality Studies Program at Northeastern University, is the editor of the gender studies journal Signs.

Also eine Professorin an einer Universität, die hier in der Überschrift die Frage stellt „Warum dürfen wir Männer nicht hassen“. Sie hat sich sicherlich tiefgreifende Gedanken dazu gemacht.

It’s not that Eric Schneiderman (the now-former New York attorney general accused of abuse by multiple women) pushed me over the edge. My edge has been crossed for a long time, before President Trump, before Harvey Weinstein, before “mansplaining” and “incels.” Before live-streaming sexual assaults and red pill men’s groups and rape camps as a tool of war and the deadening banality of male prerogative.

Seen in this indisputably true context, it seems logical to hate men.

Dann müsste es für sie auch logisch erscheinen, dass man etwa Schwarze hasst, weil sie in den USA die Verbrechensstatistik anführen. Oder Frauen hasst, weil sie die meisten Kinder umbringen. Kurz: Wann immer eine Gruppe in einem Bereich, den man schlecht findet, mehr vertreten ist, auch wenn insgesamt die meisten der Gruppe nichts mit dem Bereich zu tun haben, müsste man die ganze Gruppe hassen und nicht nur diejenigen, die sich nach der eigenen Auffassung schlecht verhalten.

I can’t lie, I’ve always had a soft spot for the radical feminist smackdown, for naming the problem in no uncertain terms. I’ve rankled at the “but we don’t hate men” protestations of generations of would-be feminists and found the “men are not the problem, this system is” obfuscation too precious by half.

Das ist immer ein guter Ansatz: Einfach die ideologische Position als „die Wahrheit“ darstellen, die sich sonst nur keiner auszusprechen traut bzw die einfach gesagt werden muss. Einfach ehrlich und gerade heraus! Dann die weniger extremen Positionen als höflichere oder Konflikt vermeidende Version der eigenen Variante und diese als unausweichlichen Schluss darstellen.

But, of course, the criticisms of this blanket condemnation of men — from transnational feminists who decry such glib universalism to U.S. women of color who demand an intersectional perspective — are mostly on the mark. These critics rightly insist on an analysis of male power as institutional, not narrowly personal or individual or biologically based in male bodies. Growing movements to challenge a masculinity built on domination and violence and to engage boys and men in feminism are both gratifying and necessary. Please continue.

Wenn sie mal eine wirkliche Analyse der „Macht der Männer“ durchführen würden und dabei tatsächlich auch die schlechten Seiten und den Preis, den man zB für Karriere bezahlt betrachten würden, dann wäre das vielleicht interessant. So ist „Analyse“ etwas hoch gegriffen. Es ist ein nicht belegtes Gedankengerüst, in dem man eine Menge Hass verarbeitet hat.

But this recognition of the complexity of male domination (how different it can be in different parts of the world, how racism shapes it) should not — must not — mean we forget some universal facts.

Fakten sind immer gut. Mal sehen, was sie hat.

Pretty much everywhere in the world, this is true:

Women experience sexual violence,

Tatsächlich leben wir in den sichersten Zeiten jemals und unsere Welt, zumindest in den Industrieländern der westlichen Welt, ist so sicher wie lange nicht. Die allermeisten Frauen erfahren eben keine Gewalt, oder jedenfalls auch nicht mehr als Männer.

and the threat of that violence permeates our choices big and small.

Auch das dürfte falsch sein. Sicherlich haben Frauen in bestimmten Situationen Angst und sind auch vorsichtig. Aber sie haben heute trotz all dieser Vorsicht eine äußert geringe Chance, dass sie in eine sehr gefährliche Situation geraten. Oder jedenfalls stehen ihnen genügend Möglichkeiten wie Taxis oder öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung um ungestört ihr Leben zu leben und sicher von A nach B zu kommen, wenn sie Abends ausgehen können.

In addition, male violence is not restricted to intimate-partner attacks or sexual assault but plagues us in the form of terrorism and mass gun violence.

Auch das ist alles sehr selten. Und natürlich sind auch Frauen am Terrorismus beteiligt, unterstützen diesen direkt und wollen etwa, dass ihre Söhne Märtyrer werden etc. Die Konservativen in den USA sind nicht nur  Männer, auch viele Frauen sind für den freien Zugang zu Waffen. Und genug Frauen suchen sich eben auch brutale und dominante Partner aus. Und natürlich profitieren auch viele Frauen von Gewalt, etwa als Freundin oder Frau des Gangmitglieds oder des Gangsterbosses.

Und natürlich erneut: Auch in Bezug auf Partnerschaften leben wir in den sichersten Zeiten jemals und Männer sind ebenso häufig wie Frauen Opfer häuslicher Gewalt. In vielen westlichen Ländern gibt es überaus wenig tatsächliche Gewalt, sowohl normale als auch sexualisierte Gewalt.

Women are underrepresented in higher-wage jobs, local and federal government, business, educational leadership, etc.; wage inequality continues to permeate every economy and almost every industry;

Das sind leider auch nur Scheinfakten, denn Frauen sind eben auch unterrepräsentiert bei Überstunden, bei Ausbildung zu Jobs, die hohe Löhne geben, bei der Bereitschaft nebenher noch Freizeit für öffentliche Ämter zu opfern, bei dem Interesse an solchen Jobs etc. Frauen setzen weitaus eher auf eine bessere Life-Work-Balance als auf Karriere, Status und Geld. Sie setzen aber durchaus gerne auf einen Partner, der diese Faktoren für sie in ihrem Leben ergänzt.

Und der Gender Pay Gap ist nun wirklich hinreichend widerlegt.

women continue to provide far higher rates of unpaid labor in the home (e.g., child care, elder care, care for disabled individuals, housework and food provision);

Sie ist in den meisten Fällen nicht unbezahlt, gerade innerhalb der Ehe bezahlt sie der Mann aus seinem Einkommen und es gilt beispielsweise im deutschen Recht der Halbteilungsgrundsatz, wonach ihr Verlust auch sein Verlust ist, denn er muss dann eben mehr von seinen Versorgungsanwartschaften bei der Rente, dem in der Ehe aufgebauten Vermögen und dem Gehalt über den Unterhalt abgegeben.

Aber natürlich steht es auch vielen Frauen frei, sich wieder weitaus früher in das Berufsleben einzubringen, was dann häufig nicht gemacht wird.

women have less access to education, particularly at the higher levels; women have lower rates of property ownership.

Aber nicht in der Gesellschaft, in der du die Männer hasst. Nicht in den USA oder in der sonstigen westlichen Welt. Im Gegenteil, hier studieren Frauen eher und schneiden auch oft in der Schule besser ab.

The list goes on. It varies by country, but these global realities — of women’s economic, political, social and sexual vulnerabilities — are, well, real. Indeed, the nations in which these inequities have been radically minimized (e.g., Iceland) are those in which deliberate effort has been made to both own up to gender disparities and to address them directly and concretely.

Und auch in Iceland dürften die meisten Arbeiten noch eine starke Geschlechterunterteilung ausweisen. Und natürlich kann man auch schauen, inwiefern es nicht an der Zeit ist Männern mehr Rechte zu geben: In Island haben beide Geschlechter Anspruch auf 3 Monate Elternzeit.  Und Iceland dürfte in der Hinsicht auch zu Gute kommen, dass es relativ klein ist und dort wenig Leute wohnen.

Zu Island auch noch:

The labour force participation rate of women in Iceland has never been higher than in 2016, or almost 80%. The rate was 87% for men. The unadjusted gender pay gap was 14% for full-time employees in 2015. The share of women aged 25–64 years with tertiary education has now reached 48% compared with 33% of men.  On the other hand 45% of men and 30% of women in that age-group had upper and post-secondary education. Women are now 48% of elected members of Althing and 44% of local government members but their share in many other positions of influence is lower. The proportion of women as managers of enterprises varies by size, e.g. it was 22% in enterprises with 1-49 employees but 9% where the number was 250 or more in 2015.

Im Vergleich: Der „Die Beteiligung der Frauen am Arbeitsmarkt“ liegt in Deutschland bei etwa 55%.  

Und auch die Halbtagstätigkeiten bei Frauen sind deutlich niedriger als in Deutschland. 

Und Männer sind dort schlechter ausgebildet als Frauen, vermutlich, weil man eben gute Arbeit auf den Fischfangflotten und in der Aluminiumindustrie findet.

Deswegen vermutlich auch diese Quoten bei den Todesfällen:

In Denmark, Sweden and Finland 92 percent of fatalities are men, while figures for Norway and Iceland are 96 and 100 percent respectively.

Aber so etwas taucht natürlich in dem Weltbild von Feministinnen nicht auf.

So, in this moment, here in the land of legislatively legitimated toxic masculinity, is it really so illogical to hate men? For all the power of #MeToo and #TimesUp and the women’s marches, only a relatively few men have been called to task, and I’ve yet to see a mass wave of prosecutions or even serious recognition of wrongdoing.

Nur wenige Männer haben ja auch etwas gemacht und sehr viele Frauen haben es ebenso gedeckt, weil sie gute Geschäfte mit diesen Männern gemacht haben.

Sie verlangt aber nach „einer großen Welle von Anklagen und Erkenntnissen, dass man etwas falsch gemacht hat“. Sie will eben Köpfe zu ihrem Feindbild rollen sehen.

On the contrary, cries of “witch hunt” and the plotted resurrection of celebrity offenders came quick on the heels of the outcry over endemic sexual harassment and violence. But we’re not supposed to hate them because . . . #NotAllMen.

Diese verdammten Männer, die doch tatsächlich so etwas wie einen fairen Prozess wollen und keine Verurteilungen auf Zuruf bzw die Beendigung von Karrieren durch bloße Gerüchte darüber, dass er eine andere Person am Knie berührt hat. Natürlich haben sich auch viele Frauen so geäußert, aber das sind ja Kleinigkeiten, wenn man endlich Männer lynchen will. Es wäre eine so schöne Bestätigung ihres Weltbildes und natürlich wartet dahinter die schöne feministische Welt, in der man totalitär jeden, der einen nicht passt sofort verurteilt.

I love Michelle Obama as much as the next woman, but when they have gone low for all of human history, maybe it’s time for us to go all Thelma and Louise and Foxy Brown on their collective butts.

Thelma und Louise scheint eine Lieblingsfantasie vieler radikaler Feministinnen zu sein. Einfach so Leute über den Haufen schießen, Männer bestrafen, weil sie eben Männer sind. Was wäre das herrlich!  Mit dieser Gewalt würde man endlich diese gewalttätigen Männer los!

The world has little place for feminist anger. Women are supposed to support, not condemn, offer succor not dismissal. We’re supposed to feel more empathy for your fear of being called a harasser than we are for the women harassed. We are told he’s with us and #NotHim. But, truly, if he were with us, wouldn’t this all have ended a long time ago? If he really were with us, wouldn’t he reckon that one good way to change structural violence and inequity would be to refuse the power that comes with it?

Bitte mach uns die Welt so, dass alles gleich ist. Aber ohne die unangenehmen Seiten, bis gleiche Macht im Halbtagsjob. Ich selbst ein Amt übernehmen? Nein, lieber den Unijob, in dem ich mich unkündbar ganz meinem Hass hingeben kann und mich um entgegenstehende Fakten und Ergebnisse nicht wirklich kümmern muss.

So men, if you really are #WithUs and would like us to not hate you for all the millennia of woe you have produced and benefited from, start with this: Lean out so we can actually just stand up without being beaten down. Pledge to vote for feminist women only. Don’t run for office. Don’t be in charge of anything. Step away from the power. We got this. And please know that your crocodile tears won’t be wiped away by us anymore. We have every right to hate you. You have done us wrong. #BecausePatriarchy. It is long past time to play hard for Team Feminism. And win.

Nicht etwa der Aufruf an Frauen, dass sie genauso hart arbeiten wie viele Männer, die dann Karriere machen oder für mehr Frauen, die überhaupt für Ämter zur Verfügung stehen. Nein, Männer sollen einfach so umfangreich verzichten, dass nur noch Frauen übrigbleiben.

Der Weg zur Macht ist eben zu beschwerlich. Da wünscht sie sich lieber eine Sänfte nach oben.

Wo sind die Feminazis?

Lisa Wölfl schildert in „Broadly“ ihre verzweifelte Suche nach den „Feminazis“. Sie hat bei Blogs wie „Männerstreik“ nachgefragt, es will ihr aber niemand welche zeigen. (ich selbst mag den Begriff „Feminazis“ nicht, aber es geht letztendlich um radikaler Feministinnen. Da sie aber den Begriff in den Vordergrund stellt sei es drum)

Sie schreibt:

Sind Feminazis also mehr urbaner, frauenfeindlicher Mythos, als tatsächlich existierende Personen, die den männlichen Teil unserer Gesellschaft bedrohen? Wenn es sie gibt, wo sind dann ihre Zusammenschlüsse, ihre modernen SCUM Manifeste?

„Sie werden nichts finden“, sagt mir Ulli Koch, Literatur- und Genderwissenschaftlerin, als ich ich ihr von meiner erfolglosen Suche nach männerhassenden Feministinnen berichte. Koch kennt selbst keine aktuelle, deutschsprachige Literatur, die in irgendeiner Form zu Gewalt gegen Männer aufruft. Solanas‘ SCUM Manifest sei unter Feministinnen im deutschsprachigen Raum weitgehend unbekannt.

Woher der Vergleich von Feminismus mit dem Nazi-Regime kommt, kann sie sich ebenfalls nicht erklären: „Im Gegenteil. Wenn man sich feministische Literatur ansieht, geht es vielmehr darum, die Lebensrealität von Frauen sichtbar zu machen. Feministinnen lesen zwar vereinzelt Literatur, in der das Matriarchat ausgerufen wird, diese wirkt sich aber nicht auf reale Forderungen aus.“ (Gleichzeitig steht ein „Matriarchat“ aber eben auch nicht zwingend für das gewalttätige Vorgehen gegen die Vertreter des männlichen Geschlechts, wie beispielsweise dieses Dorf in China zeigt.)

Valerie Solanas ist keine feministische Ikone. Ihr folgen keine Scharen an gewaltbereiten Frauen, die Männer morden wollen. The Valerie Solanas ist kein Name einer radikalen Gruppierung, sondern der einer belgischen Band. Die Solanas-Fan-Page mit den meisten Likes hat 69 „Gefällt mir“-Angaben. Selbst die Männerpartei kann mir keine konkreten männerfeindlichen Gruppierungen nennen.

„Die Lebensrelalität von Frauen sichtbar machen“ ist eine nette Nichtaussage. Prominente Theorien im Feminismus sind beispielsweise die Rape Culture Theorie, nach der Männer ein System der Angst vorhalten, in denen sie Frauen folgenlos vergewaltigen können und dies bei 1/3 aller Frauen auch passiert. Der deutsche Blog „hollaback Berlin“ beispielsweise schreibt dazu:

“A rape culture is a culture of intimidation. It keeps women afraid of being attacked and so it keeps women confined in the range of their behavior. That fear makes a women censor her behavior – her speech, her way of dressing, her actions. It undermines her confidence in her ability to be independent. The necessity to be mindful of one’s behavior at all times is far more than annoying. Women’s lives are unnecessarily constricted.

As a society, this one issue hampers the best efforts of half our population. It costs us heavily in lost initiative and in emotional energy stolen from other, more creative thoughts.

Andere Seiten wie die Störenfridas stehen Sätze wie:

Ein Schwanz aber ist eine potenzielle Waffe. Er kann benutzt werden, um Frauen gegen ihren Willen zu pentrieren, vielleicht in einer Situation, in der sie hilflos, ungeschützt oder schlichtweg unachtsam sind. Opfer sexueller Gewalt müssen ein Recht auf schwanzfreie Räume haben.

Und Anne Wizorek sieht die Lage der Frauen so:

Viele Frauen wehren sich schon allein dadurch, dass sie jeden Tag trotzdem noch auf die Straße gehen anstatt sich zuhause zu verbuddeln. Für ganz viele Frauen ist es extrem schlimm einfach schon auf die Straße zu gehen.

Weiteres interessantes von ihr findet sich hier.

Und es finden sich im intersektionalen Feminismus maßenhaft rassistische Äußerungen, also Herabwürdigungen und Abwertungen wegen der Hautfarbe, nur das sie sich eher auf die Abwertung weißer spezialisiert haben.

Das feministische Magazin Edition F lässt eine Feministin wie folgt vortragen:

Weil das Jetzt schon weiblich ist. Soziale Netzwerke sind weiblich. Das Internet ist weiblich. Digitalisierung ist weiblich. Deswegen bäumen sich ja auch die alten weißen Männer gerade noch mal auf. Wie ein Tier kurz vorm Tod. Sie spüren sehr wohl, dass die Zeit für sie gekommen ist.“(…)

„Wir müssen eine feministische Terror-Gruppe gründen und die alten weißen Männer aus dem Weg schaffen.“

Julie Bindel sagt über Männer:

I would actually put them all in some kind of camp where they can all drive around in quad bikes, or bicycles, or white vans. I would give them a choice of vehicles to drive around with, give them no porn, they wouldn’t be able to fight – we would have wardens, of course! Women who want to see their sons or male loved ones would be able to go and visit, or take them out like a library book, and then bring them back. 

I hope heterosexuality doesn’t survive, actually. I would like to see a truce on heterosexuality. I would like an amnesty on heterosexuality until we have sorted ourselves out. Because under patriarchy it’s shit.

And I am sick of hearing from individual women that their men are all right. Those men have been shored up by the advantages of patriarchy and they are complacent, they are not stopping other men from being shit.

I would love to see a women’s liberation that results in women turning away from men and saying: “when you come back as human beings, then we might look again.”

Es liefen feministische Parolen wie „#Banman oder ‚#killallmen“

Frustration with men became as vocal in 2014 as it’s ever been – especially online. Instead of commiserating behind closed doors, women and sympathetic men started increasingly bringing our anger to social media. Ban men, we said when tweeting a link about the latest rape apology or nude photo theft. #KillAllMen. Launch men into space. I can’t wait until we send them all to Dude Island.(…)

We were joking, sort of, but we were also very serious. A lot of feminists are very fond of individual men, but it’s hard to ignore that men as a group are responsible for an ongoing parade of offenses – indignities at best, violence at worst. And while recent circumstances have demanded that many of us take a break from banning men in order to ban white people instead (it’s an emergency), 2014 demonstrated that “ban men” could be a rallying cry, a banner under which we could mass and direct our frustrations.

Und „in Männer Tränen baden“ war ebenfalls ein gern verwendete Phrase

Es finden sich durchaus Artikel wie dieser, in denen dargestellt ist, dass es ganz verständlich ist, dass Frauen Männer als ihre Unterdrücker tot sehen wollen:

And this is because misogynists completely fail to understand how power works. They miss the fact that in this society, violence against women and girls is rife, that it is an everyday occurrence which is seen to at best utterly unremarkable and at worst funny or aspirational. Saying “kill all men” and violence against women and girls are completely different. There is no serious threat of the women rising up and actually killing all men, all the while the hum of background noise of another women raped, murdered or beaten by a man. That this culture of violence is gendered, and the system is set up in favour of keeping things that way.

So is it any wonder that sometimes women are angry enough to express a wish to see their oppressors dead? And that this violent revenge fantasy remains just that–a revenge fantasy?

Oder Suzanne Moore:

Men. You can’t live with them. You can’t shoot them. Well, you can, but this is the New Statesman. (…)

All the special boys. What about the ones who were abused at public school and now run everything but can’t express their emotions properly? All the man victims, trapped by masculinity. Who could hate them? Their oppression is structural. You can’t hate them individually, can you?

You know what? I can. Please don’t confuse that with bitterness. I am in touch with my emotions enough to know the difference between personal hurt and class hatred. As a class, I hate men. I’ve changed my mind. I am no longer reasonable.

Oder in einem Beitrag auf der Seite Feministing:

I admit it–I’m a feminist who hates men. I feel nothing but revulsion, disgust, and distrust for men. I’m that type of woman everyone makes stereotypical jokes about.

I haven’t always hated men. I used to have a high sex drive, and I wanted to get married and have children and a family of my own just like everyone else I knew. In fact, deep down I still wish I could do those things. But I know that just won’t be possible. I didn’t start hating men because I was a feminist who was angry at men for having more rights and privileges than me or because I think women are better than men.  I began hating them because they outright HURT me.

Ich hätte noch weitere entsprechende Beiträge bei Bedarf.

Allerdings ist es insbesondere das totalitäre, welches dem modernen Feminismus sehr eigen ist, welches sehr gut in das Bild passt:

Alles ist sexistisch, alles ist rassistisch, und man muss muss das alles aufzeigen, so der Ruf vieler Feministinnen. Sie können selbst aus Kleinigkeiten erhebliche Skandale machen und fallen entweder im Shitstormschwarm über jeden her, der eine abweichende Meinung vertritt oder werten diesen ab und grenzen ihn aus.

Sie sind nicht bereit über Grundlagen zu diskutieren, sie können sich nur noch in ihren starren Denkgerüsten zu bewegen. Jeder, der ihnen widerspricht, ist dabei der Feind.

„Liebe Feministinnen, wir haben eure Beteuerungen, dass ihr Männer nicht hasst satt“

Leser Matze zitierte in einem Kommentar eine gute Stelle aus einem Artikel beim Toy Soldier:

Here is a note: if your movement has existed in its current form for over 60 years, and since its inception people assumed you hated a group, and people still assume your movement hates that group, perhaps it is time to admit your movement hates that group.

Feminists frequently complain about people, particularly men, assuming feminism is about hating men. Wherever would people get this idea? It is not as if feminists write articles about how all men are potential rapists until proven otherwise. It is not as if feminists use hashtags mocking male feelings or threatening to kill men. It is not as if they target socially awkward males and accuse them of feeling entitled to sex with women. It is not as if feminists claim that all men belong to a global hegemony intent on oppressing women for some unspecified reason.
That never happens.

In der Tat sind die Beteuerungen ermüdend, weil der Feminismus ein sehr schlechte Bild von Männern hat – sie sind die Unterdrücker. Ich habe zu diesem Punkt schon sehr viele Diskussionen geführt und gehe inzwischen dazu über, dem Gegenüber folgende Frage zu stellen:

Wenn Feminismus nichts gegen Männer hat, kannst du mir dann einen feministischen Artikel nennen, indem es um Männer geht, in dem Männer positiv dargestellt werden oder der ihnen gegenüber zumindest neutral ist?

Aus meiner Sicht müsste das in einer Bewegung, in der es um Männer und Frauen Themen geht, die aber Männer nicht hasst ohne Probleme möglich sein.

Meist kommt dann nichts. Reaktionen sind entweder „Such doch selber“ oder Schweigen, mitunter auch die Verlinkung von Artikeln, in denen es darum geht, dass Männlichkeit böse ist, aber Männer sich davon befreien könnten und dann auch nicht mehr böse wären, wenn sie tagtäglich ihre Privilegien hinterfragen und Buße tun. Also Artikel, in denen es darum geht, dass gegenwärtig die meisten Männer böse sind, aber gut werden könnten. Das wird dann als Nichthass ausgegeben.

 

„Feindbild Frau“ – wie man Hass auf Männer rechtfertigt

Ein Text bei den „Störenfridas“ stellt dar, wie sich angeblich ein „Feindbild Frau“ etabliert hat. Es ist ein Text voller Hass, den ich immer wieder erstaunlich finde:

Die Unterschiede der Geschlechter wurden mir selten so deutlich wie in der Pubertät und der Loyalität untereinander, die sich damals verstärkt entwickelte. Wie oft hörte ich von Jungs und später auch (jungen und nicht mehr so jungen) Männern das gute alte „Bros before hoes“, was nichts anderes ist als die Übereinkunft, dass Frauen sich zum Ficken und Putzen gut eignen und auch sonst ganz reizend sein können, aber eine echte Verbundenheit nur zwischen Männern bestehen kann.

Ein gewagter Schluss. Es bedeutet einfach nur, dass gute Freunde etwas sind, was man sein ganzes Leben hat und was man nicht leichtfertig für Sex oder eine vielleicht kurzlebige Beziehung opfern soll – und dürfte auch eher spasshaft verwendet werden.

Denn nur Männer sind Menschen. Frauen sind eine Art Wurmfortsatz, Untermenschen, nicht vollkommen, schließlich stammen sie vom Mann ab.

Da hasst jemand wirklich. Und überträgt vielleicht ihre Selbstzweifel auf andere.

Bei uns Mädchen war es so, dass Jungs natürlich auf Platz eins standen, sie waren das Thema unserer Pausengespräche, stundenlanger Telefonkonferenzen und Ursache erbitterter Streits. Letztere insbesondere dann, wenn sich ein bis dato gebildetes Pärchen auflöste und der Junge im schlimmsten Fall eine weitläufige Bekannte oder gar Freundin datete. Es hieß so gut wie nie, dass der Junge ein blödes Arschloch sei, wenn er fremdging, oh nein, es hieß vielmehr, das andere Mädchen sei eine billige Nutte, Schlampe, Fotze… Dass der Mann einen ebensolchen Anteil daran trug wurde geflissentlich ignoriert. Bei den Jungs, denen das auch wiederfuhr, trug – wie könnte es anders sein – ebenfalls ausschließlich das Mädchen die Schuld, die den besten Kumpel vom Weg abbrachte, aber der männlichen Solidarität tat dies durchaus keinen Abbruch, siehe oben. Bei uns Mädchen führten derartige Konstellationen zu jahrelangen, unauflösbaren Zerwürfnissen. Wir sahen es nicht als das, was es war, zwischenmenschliche Beziehungen, sondern die Freundin wurde zur Konkurrenz um die Gunst von Männern. Das Feindbild Frau. Damals fing es an.

Die Jungs sind an allem Schuld! Nicht, dass man selbst nicht vernünftig mit Konkurrenz umgehen kann oder sich selbst mit seinen Freunden ebenfalls einen stilvolleren Ehrenkodex auferlegt.

Ich hatte selbst mehrmals diese Konstellation in meiner Jugend erlebt und danach große Schwierigkeiten, Frauen zu vertrauen und sie zu mögen. Für mich waren Frauen nur eines – eine unkontrollierbare Gefahr im Kampf um männliche Gunst.

Sie hat grundsätzlich intrasexuelle Konkurrenz erkannt, aber nicht, wer eigentlich dafür verantwortlich ist und das es ihre Sache ist, wie sie darauf reagiert.

Die Verantwortung den fremdgehenden Männern zuzuweisen, darauf kam ich nicht. Denn hinter jedem verführten Mann steht eine Eva, die die Verantwortung trägt. Diesem Konflikt entging ich, indem ich nur noch männliche Freunde hatte (dass diese keine echten Freunde waren, geschenkt, dass ich mir in ihrer Nähe puren Frauenhass angeeignet hatte, ebenfalls), ich ertrug Frauen nicht mehr. Meine Unsicherheit und mein Selbsthass waren gigantisch und Frauen, egal welche, waren nichts anderes als eine Bedrohung. Ich hatte Furcht, meine Freundinnen meinem Partner vorzustellen, weil ich dachte, er würde mich sofort verlassen. Ich wusste nicht einmal, was Solidarität bedeutet. Ich habe Frauen verachtet, weil sie in meinen Augen, den Blick geprägt durch männliche Umgebung, sich als entweder billige Nutten darstellten (große Gefahr) oder als frigide Schlampen (langweilig, aber keine Gefahr, gut zum darüber Lustigmachen). Ich sah in allen Frauen Konkurrenz, und zwar ausschließlich um die Interessen der Männer.

Okay, sie ist männerzentriert. Und das war dann anscheinend ihr Weg zum Feminismus: Von einem Extrem in das andere: Aus der intrasexuellen Konkurrenz ausscheiden, indem man Männer zum Feind erklärt. Ich könnte mir vorstellen, dass das eine männerhassende Form des Feminismus für einige Frauen interessant macht: Wer der Feind ist, der kann eher ausgeblendet werden und damit ist die Konkurrenz vorbei (in der man eh schlechte Karten hatte oder die man nicht auf ein vernünftiges Maß reduzieren konnte.

An Dinge wie Beruf oder ähnliches habe ich keinen einzigen Gedanken verschwendet.

Und daran waren natürlich nur die Männer schuld, wie ich jetzt dank des Feminismus weiß!!!1elf

Frauen waren für mich schwach, lasch, und Feministinnen hysterische ungevögelte Irre, die lieber dahin gehen sollten, wo es echte Probleme gibt, denn in Deutschland hatten wir ja mehr als genug erreicht. Auch hat mir mein männlicher Umgang mit größtem Erfolg beigebracht, wie schlecht es sei, eine Frau zu sein, wir wissen es alle, sie sind zickig, hysterisch, dumm, quatschen den ganzen Tag, umso stolzer war ich, mir mit meiner burschikosen Art und der den Kerlen angepassten Sprache einen vermeintlichen Platz unter ihnen zu sichern, als „cooles Mädchen“, das so ganz anders war als die ollen Waschweiber. Dass ich nie zu ihnen gehören würde, merkte ich im Laufe der Jahre. Zwar lästerten wir gemeinsam über schlaffe Hintern, hängende Brüste und kurzhaarige Mannsweiber, aber ich spürte stets eine andere Atmosphäre, wenn ich als Fremde in die ausschließlich männlichen Zirkel eindrang. Ich war nie ein echter Teil dieser Kreise. Warum sie mich duldeten? Ich schätze, weil ich ein attraktives Mädchen war und sie die Hoffnung hatten, mich mal knallen zu können.

Wie geht der alte Spruch: „Wenn Männer bei dir nur an Sex interessiert sind, dann wahrscheinlich, weil du nicht mehr zu bieten hast“

Denn von echter Nähe, wie es in einer Freundschaft sein sollte, war nie die Rede. Ich akzeptierte diesen traurigen Umstand als mein Schicksal und versuchte, Männern zu gefallen, schminkte mich, trug enge Kleidung, lange Haare, hohe Schuhe, gab mich sexuell betont locker, alles, um die Billigung derer zu erhalten, die das weibliche Dasein so prägend bestimmten.

Ich kann mir auch da vorstellen, dass Frauen, die Sex gegen Gesellschaft und Einbeziehung in die Gruppe tauschten schneller frustriert sind und einen Hass entwickeln. Im folgenden ist dann Feminismus ihre „rote Pille“, die alles ins rechte Licht rückt und sie echte Solidarität erfahren lässt.

So kann sie ihre eigene Verantwortung abgeben und den Männern die Schuld zuweisen. Und das auch gleich auf alle Männer ausdehnen

Auf andere Herabblicken zur Selbstwertsteigerung

Der Blog Asemann weißt auf einen interessanten Artikel im Spiegel hin, in dem es darum geht, dass wir es mögen, auf andere herabschauen zu können:

Eine andere Belohnung dagegen ist praktisch für jedermann und auf den ersten Blick völlig kostenlos zu haben. Und damit nähern wir uns der Frage, woher all der Hass kommt, der unsere Gesellschaften im Moment zu zerfressen scheint.

Die Sozialpsychologie kennt eine einfache Methode, mit der sich nahezu jeder Mensch in nahezu jeder Situation gleich ein bisschen besser fühlen kann. Diese Methode heißt, wenig elegant, abwärtsgerichteter sozialer Vergleich.

Es wirkt auf Menschen belohnend, auf andere herabzublicken. Das ist kein schöner Wesenszug, aber in bestimmten, klar umgrenzten Bereichen ein durchaus zielführender: In meine Strohhütte regnet es nicht hinein, in deine schon. Auf meinem Feld wächst mehr Weizen, meine Kühe sind fetter als deine – das waren viele Jahrtausende lang durchaus sinnvolle Kriterien für Erfolg. Und sinnvolle Motivatoren für die Unterlegenen, doch endlich mal das Dach zu flicken oder vielleicht vor der Aussaat doch auch mal das Feld zu pflügen. Der ganze Kapitalismus von heute funktioniert nur, weil abwärtsgerichteter sozialer Vergleich – mein Erfolg, dein Misserfolg – ein so effektiver Motivator ist.

Hassen, um sich besser zu fühlen

Unglücklicherweise brauchen wir aber fürs Abwärtsvergleichen gar keine realen, handfesten Begründungen. Es kann schon reichen, jemand anderen einfach nur um des eigenen Wohlbefindens willen blöd zu finden.

Auf dieser Form des abwärtsgerichteten sozialen Vergleichs – ich erhebe mich über dich, weil du einer aus meiner Sicht niederen Gruppe angehörst – basieren ganze Staatsgebilde und politische Systeme. Der politisch-gesellschaftliche Kulminationspunkt des abwärtsgerichteten sozialen Vergleichs ist der Faschismus: Ganze Völker erklären sich selbst für wertvoller, andere für minderwertig. Solche Ideologien bringen Begriffe wie „Untermensch“ hervor, gewissermaßen der begriffgewordene abwärtsgerichtete soziale Vergleich. Am Ende, so paradox das klingt, hassen Menschen andere Menschen – Juden, Schwarze, „Ausländer“, wen auch immer – um sich selbst besser zu fühlen. Verachtung als Methode der Selbstwertsteigerung.

Diese Methode ist nicht vom persönlichen wirtschaftlichen oder sonstigen Erfolg des Einzelnen abhängig. Es gibt schwerreiche Rassisten, antisemitische Filmstars und frauenfeindliche Spitzensportler. Allerdings, so ehrlich muss man sein, ist es wahrscheinlicher, dass jemand das Auf-andere-Herabblicken zur Steigerung des eigenen Wohlbefindens einsetzt, wenn es ihm nicht so gut geht. Auch ein arbeitsloser, einsamer Mann Ende vierzig hat immer noch die Option, die bösen Muslime zu verachten, wenn er auf der Suche nach einer schnellen Dosis abwärtsgerichteten sozialen Vergleichs ist.

Der Mechanismus ist in der Tat einfach: Wir vergleichen uns insbesondere mit den Menschen um uns herum. Wir sind gerne etwas besser, weil Status aus evolutionären Gründen eine hohe Bedeutung für Menschen hat. Wir gehören gerne zu den besseren, zur Oberschicht. Und dazu kann man eben nur gehören, wenn man auf andere herabblicken kann.

Das Denken führt auch dazu, dass Millionäre unzufrieden sind, wenn sie sehen, dass ihr Nachbar, der auch Millionär ist, die etwas größere Yacht hat, auch wenn sie immer noch beide reicher sind als die meisten anderen Menschen.

In einem lesenwerten Artikel überträgt Asemann das auf den Feminismus und die dortige Einteilung in „die Guten“ (feministische Frauen) und „die Bösen“ (die weißen heterosexuellen Männer):

Allerdings erklärt der Artikel für mich auch sehr gut, warum dritte-Welle-Gender-Feministinnen den „weißen heterosexuellen Mann“ zum Hassobjekt auserkoren haben und keine Gelegenheit auslassen auf ihm herumhacken.

Wenn man jemand ist, der keine wirtschaftlich relevanten Fähigkeiten besitzt, und komplett von öffentlicher Förderung abhängt, die jederzeit gestrichen werden kann, dann ist das Bedürfnis, auf irgendjemand anderen herabzublicken, natürlich groß. Aber alle Minderheiten scheiden als Opfer und Hassobjekt aus, wenn man den links-progressiven, toleranten Habitus bewahren will; sie sind sakrosankt.

Also gibt es für den Gender-Feminismus nur die Misandrie, den Männerhass als Ausweg zur Befriedigung des Bedürfnisses nach Geltung. Bei der Suche nach jemandem, auf den man „guten Gewissens“ herabblicken und den man verachten kann, bleibt niemand anderes übrig als der weiße, heterosexuelle Mann. Das starke Bedürfnis, jemanden verachten zu können führt zu der absurden Stilisierung des WHM, der natürlich mehr für Frieden, Wohlstand und Frauenrechte getan hat als irgendwer sonst, zum ultimativ bösen, zum jahrtausende-langen Unterdrücker, zur Quelle allen Übels, zum Förderer von Rape-Culture etc. pp..

Dass finde ich einen interessanten Gedanken. Danach würden Feministinnen schlicht ein politisch zulässiges Hassobjekt brauchen, welches sie entsprechen ausbauen müssen, um es auch wirklich legitim hassen zu können. Man muss also den Mann, beziehungsweise den weißen heterosexuellen Mann entsprechend zum Hassobjekt aufbauen: Er unterdrückt, er errichtet ein Patriarchat, er hält die Frauen zurück, er gibt nichts ab. Darauf kann man herabblicken. Daraus kann man stärke ziehen. Und wenn man dann noch alle anderen Minderheiten, auch dann wenn sie männlich sind, ausnehmen kann, dann kann einem auch keiner was vorwerfen. Dann darf man hassen und abwerten. Und sich dabei gutfühlen.

„Ich denke, dass jede intelligente Frau Männer hassen sollte“

Suzanne Moore muss sich leider im New Statesman mit ihrem Männerhass zurückhalten. (via Genderama) Heraus kommt dabei dieser Text:

Men. You can’t live with them. You can’t shoot them. Well, you can, but this is the New Statesman. And modern feminism spends most of its life not just bending over backwards, but in the doggy position, saying how much it likes men. “I’m a feminist but . . . I love men.” Obviously I’m being a bit binary here, and when I write “men”, I mean women, blokes, anyone fluid enough basically to be in charge.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie radikale Feministinnen das Nichthassen von Männern bereits als Anbiederung an Männer sehen. Und damit dann auch noch in großen Zeitschriften Texte veröffentlichen können ohne das es den Leuten peinlich ist. Das ist so als würde man Texte aus dem Gelben Forum in eine große Tageszeitung einstellen und alle würden es irgendwie okay finden das zu machen. Ich finde das immer noch erstaunlich

I once adhered to this. I didn’t want to put anyone off. I used to call feminism “sexual politics”, because that sounded way more sexy. Hey, I’m no man-hater – on the contrary. Look at me. Men? Can’t get enough of them, the poor, damaged critters. It’s not their fault. They’re as screwed up by the patriarchy as ordinary women, probably even more so.

Sie scheint mir der RadFem-Ecke zuzugehören, die den intersektionalen Feminismus ablehnt, weil er nicht deutlich genug macht, dass Männer insgesamt der Feind sind. Weil er Männlichkeit und nicht Männer an sich für alles verantwortlich macht und Männern insofern die Möglichkeit gibt, sich zu exkulpieren.

All the special boys. What about the ones who were abused at public school and now run everything but can’t express their emotions properly? All the man victims, trapped by masculinity. Who could hate them? Their oppression is structural. You can’t hate them individually, can you?

„Die Unterdrückung der Männer folgt aus der Struktur“ klingt so als könnten Männer im intersektionalen Feminismus Opfer sein. Aber dabei wird unterschlagen, dass sie, um einer Schuld zu entkommen, erst einmal ihre Schuld in Form ihrer Verantwortung für die Unterdrückung auch ihrer selbst als Männer akzeptieren müssen. Sie müssen ihre Privilegien hinterfragen und letztendlich Männlichkeit bekämpfen

You know what? I can. Please don’t confuse that with bitterness. I am in touch with my emotions enough to know the difference between personal hurt and class hatred. As a class, I hate men. I’ve changed my mind. I am no longer reasonable.

Der Hinweis, dass man einen bestimmten Unterschied kennt und er deswegen auf einen selbst nicht zutreffen kann, wird gerne zur eigenen Entlastung verwendet, ist aber häufig falsch. Ob es bei ihr tatsächlich Verbitterung ist oder einfach das Gefallen daran, Verantwortung für bestimmte Umstände oder eigenes Scheitern auf eine andere Gruppe von Menschen als Sündenböcke zu verlagern

I want to see this class broken. There can’t be even basic equality for women without taking away the power of men – and by that I don’t mean feeling sorry for them because they have no friends or suggesting that they have small genitals. I mean the removal of their power.

„Den Männern ihre Macht wegnehmen“ ist ein altes Thema im Feminismus. Dabei ist es eigentlich recht einfach in einer Demokratie mit mehr weiblichen Wählern. Wahlweise muss man eben Familie und Freizeit eintauschen gegen Überstunden und die Partnerwahl von dem gutverdienenden Statusmann auf den Kindergärtner umstellen. Oder Beziehungen aufgeben und nur noch mit hübschen Männern schlafen ohne wirkliche Bindung, nach der Art der Bonobos. Männer hätten plötzlich zu viel damit zu tun ins Fitnessstudio zu laufen statt Karriere zu machen.

When I used to give men the benefit of the doubt, that doubt was suffused with my desire for sex, babies, the whole shebang. It wasn’t difficult to get any of this, although the way in which women are encouraged to do so is stultifying.

Dazu vielleicht kurz etwas aus ihrem Leben aus einem anderen Artikel:

Moore had her first child, Scarlet, when she was at university in her mid-20s; she had Bliss in her early 30s; 10 years later, she had another daughter, Angel. She has been a single mother pretty much throughout. Given her experience of having a child in three separate decades, she says she „probably“ agrees with Hilary Mantel’s recent comments that women might sometimes benefit from having children when they’re young. „When I had Scarlet, I had no money but a lot of energy, and as you get older, you have – well, luckily for me – more money, but less energy. I’ve known so many people who have left it, and left it, and then had problems. You just want everyone to be aware of the choices they have to make.“

She has always had a feminist outlook, she says, formed partly as a result of seeing her mother, who was „in lots of ways really strong, but trapped by her relationships with men. Financially dependent. I think I decided very young that I would never be financially dependent on a guy.“ It is a decision she has stuck to. But Moore didn’t always call herself a feminist; at first she was „loth to identify with it, because while I thought that, as a woman, I could do whatever I liked, I also thought, ‚Yeah, but I do like lipstick.'“ After realising the two interests were compatible, she became one of the most popular feminist writers in the country.

Sie scheint also Männer für Sex gefunden zu haben, auch welche, mit denen sie Kinder hatte, aber keine, die geblieben sind. Dazu noch eine etwas vorbelastete Familiengeschichte als abschreckendes Beispiel.

Marriage, monogamy – a prison where you build your own walls. Familiarity breeds contempt, but this is the aftermath of romance. If you want to fetishise proximity, domesticity, and storage solutions from Ikea, why not go all the way and be a lesbian? If you want to service someone, have a baby. And if you want to rescue someone, get a dog.

Sure, there can be equitable relationships between men and women, in which one turns into the other’s carer. This is the ­optimal compromise, the prospectus that no one really gets until it’s too late.

Warum eine lesbische Beziehung so viel anders sein soll legt sie nicht da. Und warum Beziehungen mit Männern gerade die Frau unterdrücken auch nicht wirklich. Aber es folgt wahrscheinlich schlicht daraus, dass Männer einfach die Macht haben.

Having tried to live with various mishaps, I realise that this is not for me and it never will be. But then, nor will the kind of reasonable feminism in which we make allowances for men. Because they are men. I have had it all my life: pro-choice marches in which men insist that they walk at the front. A left-wing party that cannot deal with a female leader. The continuing pushing back of women’s rights.

If you are interested in the liberation of women, you’ll find that the biggest barrier to this is men: men as a class. I used to think, “I don’t hate all men.” I had therapy and everything. Now, I think that any intelligent woman hates men. There are very few problems in the world that don’t have, at the root of them, male violence and woman-hating.

Wenn man alles nur so auslegt, dass es Frauenhass ist, statt etwa biologische Unterschiede oder intrasexuelle Konkurrenz unter Frauen, dann mag das so erscheinen.

The more I hate men (#YesAllMen), the more I don’t mind individual ones, actually, as it is clear that some can be entertaining for a while. Before you even bother whingeing that my hatred of the taskmasters of patriarchy is somehow equivalent to systematic misogyny, to the ongoing killing, rape and torture and erasure of women, know this: I once made exceptions. I was wrong.

„Bevor du rumheulst, dass meine Hass für die Projektleiter des Patriarchats irgendwie das Gegenstück zu systematischen Frauenhass, zu dem andauernden töten, vergewaltigen und Auslöschen von Frauen ist, wisse dies: Ich habe Ausnahmen gemacht. Das war falsch von Mir“

Und das ist eine der beliebtesten Feministinnen Großbritaniens, die in vielen großen Zeitschriften veröffentlicht und auf Twitter immerhin 57.000 Follower hat. Ich glaube es ist kein männliches Gegenstück dazu zu finden, der entsprechenden Hass verbreiten dürfte.

„Ich bin Feministin und ich hasse Männer“

Bei Feministing gibt es in dem offenen Bereich einen „Leserbeitrag“, also keinen Beitrag der „offiziellen Schreiber“, in dem sich die dortige Autorin zum Männerhass bekennt:

I admit it–I’m a feminist who hates men. I feel nothing but revulsion, disgust, and distrust for men. I’m that type of woman everyone makes stereotypical jokes about.

I haven’t always hated men. I used to have a high sex drive, and I wanted to get married and have children and a family of my own just like everyone else I knew. In fact, deep down I still wish I could do those things. But I know that just won’t be possible. I didn’t start hating men because I was a feminist who was angry at men for having more rights and privileges than me or because I think women are better than men.  I began hating them because they outright HURT me. Really badly. They have betrayed my trust and damaged my sense of dignity in the worst ways possible. One trusted male friend of mine who I had known for ten years suddenly put drugs in my beverage one evening in an attempt to take advantage of me. When his plan failed because he didn’t put enough drugs in my drink to completely knock me unconscious, he suddenly stopped speaking to me. (Not that I missed his company after I finally realized what he had done.) Another trusted male friend of mine who I had known for many years took advantage of me by suddenly telling me that he had had feelings for me for the past ten years. We had confided to each other often about things going on in our lives, and he told me that if I gave him the chance to date me I would never have to feel sad or hurt ever again. Of course I trusted him, because he was an old friend who I could talk to about anything. Well as soon as we finally slept together for the first time ever, he suddenly and immediately turned on me overnight. He suddenly went from being a friend who cared about me to laughing and bragging to everyone about what a “good lay” I was, calling me a “trick”,  and even telling meWe were never really friends, I just thought you’d be a good lay and I was right. And I was gonna wait as long as it took to get you.” Then he ran off and slept with literally one woman after another after another after another…MULTIPLE  women, some of them other men’s wives & girlfriends…using NO protection. At one point, half a dozen 40-year-old divorced single moms (he’s 28) all thought he was their serious “boyfriend”, unaware that he was making the rounds “servicing” other women all over town. Now he has a couple of illegitimate kids from these reckless liasons (and he isn’t involved in ANY of these children’s lives). At that point, I was no longer a person or even a human being anymore; I was just an object. I was no  better than all the hundreds of other unsuspecting women he had slept with. I was just a dumb fool who got used and tossed aside: a joke.  The utter shock, pain, and humiliation I endured from him doing this to me was unbearable. I realized then that if I couldn’t trust my own friends whom I had known for a decade or longer, then I really couldn’t trust ANYONE. And these are just two examples of the MANY times I have suddenly been abandoned, beytayed, or used by men throughout my life for no apparent reason. I’ve finally learned not to let myself have feelings for any  man because the chances are high that he will suddenly walk away from me without warning and for no reason. 

Sie ist also in der „Fuckzone“ gelandet und anscheinend hatten die meisten Männer kein Interesse an einem Mehr über Sex hinaus, allenfalls waren sie bereit so viel Arbeit in die Sache zu stecken, dass sie Sex bekommen. Sie hingegen dachte tatsächlich, dass die Männer ihre Freunde sind, was für ein erhebliches Maß an Selbstüberschätzung spricht.

Ich schrieb in dem Fuckzone Artikel:

Wer zu häufig in der Fuckzone landet, der sollte gerade als Frau die Auswahl seiner Männer beachten: Es spricht dann einiges dafür, dass die jeweilige Frau zu hoch rangeht oder zu nervig ist für die Klasse der Männer, die sie auswählt. Wenn man gut aussieht, dann ist es eben ein Persönlichkeitsproblem, also quasi im Komfortbereich zu verorten.

Hier spricht vieles dafür, dass sie okay aussieht, aber relativ verrückt ist, also ein Persönlichkeitsproblem.

Interessanterweise hat sie einen weiteren Artikel geschrieben, der das ganz gut erläutert: „Hört auf Frauen als Psychos zu labeln“ (sic!)

Frankly, I’m tired of myself and women in general being labeled as “psycho” or “crazy” by men whenever we get upset about something or voice our opinion on something. In my own experiences, I can’t really do or say ANYTHING without being labeled as “crazy” by the men-folk. I’ll give you some examples: I’ve had a few men cheat on me, lie to me repeatedly, or do other unbecoming things that have hurt me in some way. And I cannot feel upset about these things and call them out on their behavior without being labeled as “psycho”. Now I’m not saying that I go overboard by doing things such as hitting them or damaging their property or causing a scene in front of other people. I simply raise my voice to them and let them know in clear terms that what they did was disgusting and wrong. And apparently that alone is enough to earn me the label of “psycho”

Es geht weiter damit, dass sie einfach eine Frau ist, die ihre Meinung sagt und das würde bereits ausreichen. Meiner Erfahrung nach spricht vieles dafür, dass jemand, der im direkten Kontakt immer wieder als Psycho bezeichnet wird, auch tatsächlich einer ist.

Dass dürfte – unter Mißachtung des Grundsatzes „Never stick your dick in crazy“ – der Grund sein, warum Männer sie nur benutzen und das wiederum ist der Grund ihrer Verbitterung, die dann wieder zu Hass führt. Sie scheint leider nicht in der Lage zu sein, ihre Wirkung auf Menschen und gerade das andere Geschlecht realistisch einzuschätzen – was nicht selten der Grund sein dürfte einen radikalen Hass auf das andere Geschlecht zu entwickeln. Genug Männern wird es ähnlich gegangen sein, ihre Auffassung ist dann meist statt „Männer wollen mich nur für Sex“ eher „Frauen wollen nur das Geld“

„Männer waren der Feind“ (im radikalen Feminismus)

Nachdem wir kürzlich den Bericht eines männlichen Aussteigers aus dem radikalen Feminismus hatten hier noch der Bericht einer weiblichen Aussteigerin aus dem Feminismus:

And when I birthed my first daughter I realised that there was a whole lot more to this mother/birthing/woman thing than I’d been told.  I read ‘Women Who Run With The Wolves’ and Mary Daly, Barbara Walker, Alice Walker, Dale Spender, and a host of other feminist writers, and got really really mad.  Furious that my lineage of strong women had been kept from me.  Enraged that men had taken over the world and turned it into warfare and cruelty.  Brandished the word ‘patriarchy’ as a bludgeon, and attended women’s groups.

Das ist denke ich recht klassisch: Man liest eine Literatur mit einem sehr speziellen Blickwinkel, ohne besondere Belege, die für einen die Welt in ein anderes Licht rückt und das Bild wird als stimmig übernommen, weil man mangels Beweisen und Argumenten auch gar nichts hinterfragen kann.

Not long after my re-education, I had a fling with a woman and slowly but surely morphed into a lesbian feminist that teetered on the edge of separatism.  I seriously entertained the notion of living a life surrounded by women only, to give my energy to my sisters who had been so oppressed.  I read books on lifting the curse of menstruation, coming to terms with the crone of menopause, and understanding the backlash against feminism in the fashion and cosmetic industries.  I learnt about ancient strong women who had been crucified for their difference, and many a treatise on the ancient matrifocal role models that needed rekindling.  I knew that fat was a feminist issue, and abortions and child care.  I heard about the glass ceiling and the tall poppy syndrome and read books about how the science of gynaecology was rooted in the barbaric acts of footbinding, sutee, the burning times, and genital mutilation.  I knew about equal rights and equal pay, how contraception was a feminist issue as well.  In fact, I learnt that everything to do with a woman and her sexuality were feminist issues – except birth and motherhood – unless it was about throwing off the shackles of them.

Die große Geschichte der Unterdrückung der Frau. Alles ist Unterdrückung, alles ist Benachteiligung, in der sehr selektiven Weltsicht kann nichts mehr positives sein außer der Kampf gegen die Unterdrückung-

Men were the enemy.

Natürlich waren sie das. Es ist erstaunlich für mich, dass so viele Feministinnen das leugnen. Der Mann unterdrückt. Die Frau wird unterdrückt.

They were shallow and aggressive and abusive and rapists and liars and adulterers and threatening and sexist and privileged and everything that was wrong with the world.  There were always a few men that I considered to be ‘worthwhile’, but they always had to endure my rather pointed opinions about their gender as a ticket to my world.  Listen to my conversations with my sisters about the state of the world, with liberal doses of the use of the word patriarchal sprinkled on top.  And I knew an incredible amount of little anecdotes about amazing women who had been fucked over or ignored by men.  If only the goddess would come back and put women in their rightful place as the bosses of everything, then we’d all be a lot happier.

„Männer sind Schweine, Frauen die Befreiung und die Rettung der Welt“. Und natürlich würde durch Frauen auch alles besser werden. Obwohl die gleichzeitig zu schlimmen Geschlechterrollen erzogen werden, die sie schnell loswerden müssen.

And then I met the love of my life.

The first man I’d ever come across who treated me with the utmost respect even though I was ‘easy’.  Who wasn’t afraid of my strength and sexuality.  I was in love.  I went back home and decided I wanted one just like him, but not him cause he was far too damaged.  So I wrote about our time together.  And when the book was done I took myself off on a trip through the desert in January, in my beat up old Gemini that couldn’t go faster than 80km’s an hour or it would overheat.  And I met men and father figures and brothers the whole way up, made peace with my father, and discovered my feminine side, that I’d never felt safe enough to explore before.  I had a cleavage!    And sometimes it proved very handy when it came to getting help and advice from the opposite sex.

Auch ein interessanter Gegensatz: Die Heilung durch die Liebe, die Entdeckung, dass Frau sein auch ganz schön sein kann. Die Entdeckung, dass Männer vielleicht gar nicht so schlimm sind.

(…)

I was there to hear his heartbreaking ache that there were no men in his world that he could look up to and admire.

And around then was when I stopped being sensitive to men because I loved my man, and started being sensitive to men because I was seeing things that didn’t add up.  Like how men are portrayed as unbelievably aggressive, dominating and ‘manly’, or totally bumbling buffoons that never quite get anything right, but are lovable nonetheless.  All the hundreds of little ways that men are told that they’re a bit dumb, as portrayed by main stream media in a ‘mere male’ kinda way.  How we’re meant to be a male dominated society, but there’s no acknowledgement of realistic archetypes for men beyond being the provider, warrior, king or hero.  No equivalent of the cycles of maiden, mother and crone that women experience.  Men often don’t have the emotionally deep friendship networks that women have, so when faced with relationship issues, sexual problems, or struggles with identity, they endure it on their own.  How there’s little importance placed on men as fathers, beyond donating sperm, and then going out to work to pay for what it created.   How thousands of men are scared of touching their children, rough playing with their kids, and showing physical love and comfort for fear of being suspected of being an abuser.  And I could never quite get that we lived in a patriarchal society, supposedly dominated by men, yet men who didn’t fit in with the prescribed roles and were feminine, gentle, alternative, anarchistic, or deviated from the very narrow allowances for what men were…….were shamed and given a drubbing as bad as any given to a woman or child.

Auch ein interessanter Wechsel, bei dem sie feststellt, dass die Gesellschaft gar nicht per se auf Männer ausgerichtet ist. Und das es nur bestimmte Rollen gibt, die akzeptiert sind.

At this point I need to mention that I personally also feel let down by the womens movement when it comes to my experiences with birthing and motherhood.  After 8 birthing experiences and learning from my children and witnessing the incredible influence of a father in a family that hasn’t been seperated, and through observing the vast amount of self awareness, contemplation and pattern busting that’s ensued, I just can’t buy the feminist opinion that motherhood and birth are ‘lesser’ paths, and that if I was really empowered I’d be Prime Minister.  Instead I believe now from my own experience, that motherhood and fatherhood and birth and children are actually as valid a path to enlightenment as any other, and in my opinion at least, far superior to most.  In actualising my evolutionary mammalian imperative, I find my perspectives on a vast array of matters and my self awareness, fears faced, and internal tool kit to be well worth the effort of taking the path less travelled.  And I’ve witnessed a similar journey in my love and the father of our children

Das geht denke ich durchaus vielen Frauen so. Sie wollen den Stress einer hohen beruflichen Position gar nicht, jedenfalls wollen sie dafür nicht das Mutter sein auf einen sehr geringen Zeitraum beschränken-

So as a woman who was once upon a time a radical lesbian feminist…….

I’d like to say I’m sorry.

To the men who feel so alone and isolated within their pain that they see no other course than to end their lives.  To the men who have dissolved into fear in the bottom of a beer glass.  To the men who have to go off to work when their heart stays at home.  To the boys who listen to their mothers talking to their girlfriends about the latest bastard thing their man did.  To the men who listen to a thousand reports about another man somewhere who did something bad.  To the men desperately wanting a boundary and never getting one.  To the men who feel closed out and blamed by a sisterhood of tight knit women.  To the men that desperately want to be fathers, but are kept away from it by one or another heirarchy……..

I see you and I love you and I know you really wish it could be better.

I’ve got five sons and I want them to grow free and respectful of themselves and each other, and with a sense of purpose and of being who they really are.  In fact I think I’d really like that for everyman.  And woman.  And child.  And living creature.  And planet.  And universe, within which we are one……..

Das ist ja mal ein durchaus versöhnliches Ende.

Wie Feministinnen deutlich machen, dass sie nicht männerfeindlich sind

In Diskussionen, in denen es darum geht, ob Feminismus Männerfeindlichkeit ist, stelle ich häufig eine Frage:

 

Kannst du mir einen Artikel zeigen, der die positive Sicht des Feminismus auf Männer darstellt?

 

Hierauf kommt meistens erschreckend wenig, viele retten sich in ein  „Such doch selbst“

Mein Hinweis darauf, dass es doch nicht schwierig sein kann einen solchen Artikel zu finden, wenn der Feminismus tatsächlich nicht männerfeindlich ist, wird üblicherweise unfreundlich aufgenommen. (für die Gegenfrage: zB hier)

Tatsächlich habe ich aber als Reaktion hierauf noch keinen wirklich positiven Artikel gezeigt bekommen. Die Artikel haben eher den folgenden Inhalt:

  • Wir hassen Männer nicht, wir glauben ja, dass Männer besser werden können.
  • Wir hassen Männer nicht einige Männer sind gut
  • Wir hassen Männer nicht, man kann sie umerziehen
  • Wir hassen Männer nicht, wir sind bereit Ihnen zu verzeihen im wenn sie hinreichend büßen und sich ändern
  • Mir persönlich bekannte Männer sind durchaus gut, leider sind nicht alle so
  • Männer sind nicht das Problem sondern die Männlichkeit, also das Verhalten des typischen Mann
  • Wie du als Mann aufhören kannst ein schrecklicher Mann zu sein indem du ein feministischer Ally wirst und deine Privilegien hinterfragst

Es gibt keine tatsächlich positiven Artikel darüber im Feminismus was Männer machen. Es gibt allenfalls Ausführung dazu, wie Männer besser werden können oder dass es einige gute Männer gibt. Selbst selbst die Artikel in denen es darum geht, dass es gute Männer geben sollte haben meistens den Ausgang, dass Männer leider doch schlecht sind obwohl man hohe Erwartungen an sie hatte. Diese hohen Erwartungen, dass Männer doch besser sein können, werden dann üblicherweise enttäuscht, dienen aber als Nachweis dafür dass man doch eigentlich auf gute Männer hoffte, ihn also gut sein zugesteht.

Aus meiner Sicht sind das Artikel, die eher das Gegenteil davon belegen, was sie eigentlich zeigen sollten: Wer einen der oben genannten Ansätze bringt, der macht damit eher deutlich, dass er gegenwärtig Männern gegenüber nicht positiv eingestellt ist (was nicht unbedingt hassen sein muss, aber doch eine gewisse Männerfeindlichkeit beeinhaltet).

Natürlich: Wenn eine mitlesende Feministin mir hier einen feministischen Artikel mit einer positiveren Sicht auf Frauen darstellen kann, dann würde ich mich freuen.