Interessante Personen im Job kennenlernen und danach privat kontaktieren

Ein Tweet, der eine interessante Grundlage für eine Diskussion bietet:

Es geht kurz gesagt darum, inwieweit jemand, der einen in einem professionellen Umfeld kennengelernt hat, einen privat kontaktieren darf.

Rechtlich ist die Frage sicherlich einfach: Datenschutzvorschriften etc verbieten eine entsprechende private Verwendung.

Dementsprechend gab es auch Antworten dieser Art:

1

Hm ich hab gestern erst ne Story von ner jungen Frau gesehen, die sowas angezeigt hat und es gab ein Verfahren.

2

Die Kommentare hier, Alter. Aber so sind weisse alte Säcke. Oh nein, eine Werbeagentur hat mich Sonntags angerufen, die zeige ich an. Ein Arzt handelt absolut unprofessionell, „MAN WIRD WOHL DOCH FLIRTEN DÜRFEN“

Dagegen natürlich auch die, die so eine Reaktion übertrieben finden

3.

Anzeige! Melden! Übergriffig! Ihr habt ja nicht alle Tassen im Schrank. Kein Wunder, dass Italienerinnen und Französinnen hier verzweifeln, weil Männer nicht flirten (können). Ein „danke, aber nein danke“ tut es auch, wenn er nicht schnuckelig genug ist.

Und natürlich die, die es positiv erlebt haben:

4

Fast genauso hat bei Freunden von mir, die Liebe begonnen. Kontakt im beruflichen Kontext. Nummer stibitzt. Angeschrieben. Geflirtet. Verliebt. Verheiratet. 1 süße Tochter. Hätte es nach eurem moralin-saurem (iiih, übergriffig) Verständnis alles nicht gegeben / geben dürfen.

 

und die vermittelnden Wege:

5

Bevor man ihm gleich das Übelste unterstellt, kann man auch überlegen, ob der nette Assistenzarzt sich vielleicht verliebt hat und einen (ja illegalen) Weg gesucht hat, nochmal Kontakt zu kriegen. Dann reicht ein „Danke, nein“, ohne ihn den Vorgesetzten zum Fraß vorzuwerfen.

6

2/2 Vielleicht hat er die nette Unterhaltung einfach falsch eingeordnet. Und für ihn was die „one in a million“ Begegnung. Ja datenschutzrechtlich falsch, aber sonst süss. Solange er deine Grenze, die Du jetzt ziehst, akzeptiert.

Ich kann verstehen, dass so etwas nervig sein kann, gerade wenn es vielleicht einigen Frauen häufiger passiert. Als Mann findet man es in der Hinsicht vielleicht einfach charmanter, weil es einem nicht so häufig passiert und es eine nette Selbstbestätigung ist.

Aber wenn man eine nette Unterhaltung hatte und eine gewisse Verbindung hatte, dann mag es theoretisch ein gewisser Übergriff sein, aber – auch wenn ich es nicht machen würde – durchaus ein verzeihbarer, bei dem ich mit der Reaktion nicht übertreiben würde.

Lustigerweise habe ich Südländerin auch in „dienstlicher Eigenschaft“ kennengelernt, also ich als Kunde. Ich habe etwas mit ihr rumgescherzt und sie etwas aufgezogen etc. aber alles im relativ normalen Umfang. Aber sie hat mich dann auch über soziale Medien kontaktiert und nicht über eine dort angegebene Telefonnummer und zwar mit einer Form eines Likes, also ganz harmlos, aber es war ja ein deutliches Signal (was sie bis heute energisch bestreitet).

Das ist vielleicht auch der Nachteil der Whattsapp-Nachricht, sie ist schon realtiv „invasiv“, da nicht für jeden zugänglich. Durch den Arztbezug über den Rücken hat es noch etwas „plausible deniability“ bzw „Glaubhafte Abstreitbarkeit„, dass man sich einfach nur nach dem Wohl der Patientin erkundigen wollte. Und es erlaubt ihr auch in beide Richtungen zu agieren., also zB gar nicht bzw. ausweichend oder abweisend („Mein Freund versorgt mich ganz gut und es ist besser, danke der Nachfrage“) bis „Machen sie auch Hausbesuche, wenn es noch schmerzt?“

Wie immer gibt der Erfolg einem letztendlich recht und man muss überlegen, ob man das Risiko eingehen will einen schlechten Ruf oder anderweitige Probleme in seinem Beruf zu bekommen.

Was wiederum bedeutet, dass Menschenkenntnis und die Fähigkeit die andere Person korrekt einzuschätzen einem sehr helfen werden. Insbesondere die Unterscheidung zwischen einem netten Gespräch und einem tatsächlichen Flirt.