Ein Mann wurde mit 22 beschnitten und schildert neben der Prozedur und dem drumherum auch die Zeit danach:
Nach etwa acht Wochen sah das Ganze etwas besser aus. Sehr sonderbar fand ich allerdings, dass man mir nicht bloß die Vorhaut gekürzt, sondern den »Ärmelrand« obendrein noch unten an den Schaft angenäht hatte, wodurch mein Glied jetzt, wie ein Plastikdildo, über gar keine hin- und herziehbare Haut mehr verfügte. Aber immerhin war das Gefühl wieder da. Sogar recht stark! Ich fühlte mich dauererregt. Dies hielt etwa ein bis zwei Monate an. Dann verschwand das Gefühl rasch, und alles wurde taub, gefühllos und blieb so.
Masturbation wurde zu einer sehr schwierigen Arbeit. An einigen wenigen Stellen leiteten die verbliebenen Nervenreste noch irgendeinen verlorenen erogenen Impuls weiter, den ich, nach langer Übung, innerlich festzuhalten, zu verstärken und zu verwenden lernte. Insgesamt würde ich den Verlust an Gefühl mit etwa 90 Prozent angeben.
Zusätzlich entstand eine interessante neurologische Körpergrenzen-Illusion. Da die Nerven alle entfernt wurden, habe ich, wann immer meine Erektion in ihrer ganzen Länge umschlossen und stimuliert wird, das Gefühl, als besäße ich nur einen wenige Millimeter kurzen Stumpf, auf dem ganz minimal hin und her gerutscht wird. Erst wenn ich hinblicke, korrigiert mein Gehirn sofort den Eindruck, und ich interpretiere meine Längenverhältnisse wieder korrekt. Wenn ich dann die Augen schließe, kehrt die kuriose Stauchungsillusion nach einer Weile zurück.
Ich kenne also Sex mit und ohne Vorhaut. Und um gleich das Offensichtliche klarzustellen: Mit Vorhaut ist er um Welten intensiver. Gar kein Vergleich. Die meisten beschnittenen Männer kennen diesen Unterschied allerdings nicht, da die Operation, ob medizinisch oder religiös begründet, an ihnen im Kindesalter vorgenommen wurde. Ihr Gehirn vernetzt sich daher, wie man annehmen darf, schon zu Beginn der Pubertät sozusagen zu hundert Prozent mit den bestehenden Nervenenden – und der sexuelle Genuss wird niemals als vermindert erlebt. Insofern kann man festhalten, dass man sie keiner Genussfähigkeit beraubt.
Traurig, dass so etwas nach wie vor bei Kindern erlaubt ist und nicht wie bei Frauen ein Beschneidungsverbot eingerichtet wird.
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