Arne berichtet über einen interessanten Beitrag in der Hochrhein-Zeitung:
Hamburg, 05. März 2021 – Zum internationalen Weltfrauentag, der am 8. März weltweit begangen wird, zeichnet sich ein weiterhin eher konservatives Bild ab, was die Meinungen zur Gleichberechtigung der Geschlechter betrifft. Allerdings stimmen laut einer internationalen Umfrage, die Ipsos in Zusammenarbeit mit dem Londoner Kings´ College durchführte, nur 18 Prozent der Menschen in 30 Ländern der Aussage zu, es gebe gar keine Ungleichheit zwischen Frauen und Männern, in Deutschland sind sogar nur 12 Prozent dieser Meinung.
Die Umfrage habe ich hier gefunden. Sie ist ganz interessant und enthält noch einige andere Grafiken als dieser Artikel. Diese etwa:
Man kann dort auf die einzelnen Länder klicken und die Zahlen dafür sehen.
In Deutschland haben wir
- 12% strongly/tend to agree
- 62% strongly/tend to disagree
Leider ist es nicht nicht nach Männer und Frauenbenachteiligung aufgeschlüsselt.
In Saudíarabien haben wir:
- 35% strongly/tend to agree
- 24% strongly/tend to disagree
Das macht natürlich auch deutlich, dass alle Aussagen über den Schnitt eine sehr starke Streuung haben werden.
Die Umfrage zeigt außerdem, dass Männer (21%) eher als Frauen (14%) der Ansicht sind, dass die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern nicht wirklich existiert (in Deutschland stehen 15% der Männer 10% der Frauen gegenüber). Gleich in mehreren Ländern ist der Anteil der männlichen Befragten, die keine Ungleichbehandlung sehen, sogar mehr als doppelt so hoch wie der Anteil der weiblichen Befragten (u. a. Australien, 30% gegenüber 14%; Rumänien, 27% gegenüber 13% und Russland, 30% gegenüber 12%).
Es bliebt natürlich auch noch die Rubrik „bin mir nicht sicher“. Wobei die Frage ja auch aus meiner Sicht nicht einfach zu beantworten ist, weil sie ein unglaublich weites Feld abdeckt. Schaut man jetzt zB auf das Familienrecht oder die Wehrpflicht oder auf den Gender Pay Gap? Oder auf das große und ganze im täglichen Leben bzw im Beruf?
Männer skeptischer gegenüber Feminismus
Jeder dritte Mann weltweit ist darüber hinaus der Überzeugung, dass Feminismus mehr schadet als nützt (32%) und glaubt, dass die traditionelle Männlichkeit bedroht ist (33%). In Deutschland sehen 23 Prozent der Befragten mehr Schaden als Nutzen im Feminismus (27 Prozent der Männer gegenüber 18 Prozent der Frauen). Die Ansicht, dass in unserer heutigen Zeit die traditionelle Männlichkeit bedroht sei, teilen hierzulande 26 Prozent der Männer und 18 Prozent der Frauen. Etwa ein Fünftel der Befragten weltweit (19%) ist gar der Meinung, dass der Feminismus dazu geführt hat, dass Männer in wirtschaftlicher, politischer oder sozialer Hinsicht an Macht verloren haben, wobei Männer dieser Meinung erneut eher zustimmen als Frauen (23% gegenüber 15%). Auch in Deutschland teilen immerhin 15 Prozent der Befragten diese Auffassung (21% der Männer gegenüber 10% der Frauen).
Interessant ja insoweit, dass es immerhin 18% der Frauen bejahen, wobei das ja auch nicht bedeutet, dass die anderen die Ansicht vertreten, dass er nicht schadet. Auch hier gab es die Möglichkeit „weiß ich nicht“. Interessant wäre „in einigen Bereichen/Ländern nutzt er, in anderen nicht“ bzw „es kommt darauf an, welchen Feminismus man meint“
Schuldzuweisungen an Opfer sexueller Gewalt bestehen weiterhin
In 18 der 30 befragten Länder stimmen die Befragten mehrheitlich nicht der Aussage zu, dass Gewalt gegen Frauen häufig vom Opfer provoziert wird (64% Ablehnung in Deutschland). In 21 von 30 Ländern teilen Mehrheiten zudem nicht den Vorwurf, dass Frauen, die angeben missbraucht oder vergewaltigt worden zu sein, diese Behauptungen oft erfinden oder übertrieben darstellen (55% in Deutschland). Dennoch bleibt in einigen Ländern der Anteil der Befragten, die eine Schuld bei den Opfern sexueller Gewalt sehen, relativ hoch.
Noch mal eine andere Grafik darunter:
Da zeigt sich ein etwas anderes Bild, man könnte etwa auch formulieren, dass nur 35% der Aussage widersprechen „Der Feminismus richtet mehr Schaden an als er Gutes tut“
Ich habe das einfach mal als Überschrift verwendet um mal das Narrativ etwas anders auszurichten.
Und bei einer Frage wie „violence ist often Provoked by the Victim“ ist auch der Abfragemodus schwierig. Was sagt man da, wenn man meint, dass das durchaus vorkommt, aber „often“ zu viel findet oder meint, dass es vielleicht nicht provoziert ist, aber beide ihren Anteil daran haben?
Etwa jeder Siebte (15%) ist der Auffassung, dass Gewalt gegen Frauen oft vom Opfer provoziert wird, darunter 13 Prozent der Frauen. In Deutschland ist der Anteil der Frauen, die dieser Aussage zustimmen, mit 15 Prozent sogar größer als bei den männlichen Befragten (13%). Fast jeder zehnte Deutsche (9%) findet darüber hinaus, dass es die Pflicht einer Frau ist, mit ihrem Partner oder Ehemann Sex zu haben, auch wenn sie keine Lust dazu hat. Drei Viertel der deutschen Befragten (74%) stimmen dem jedoch nicht zu.
Auch dazu noch eine Grafik: