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Tag: 11. März 2022
Gender Pay Gap im Nebenjob
Ein interessanter Bericht zu studentischen Nebenjobs:
Während des Studiums ist der sogenannte Gender-Pay-Gap noch kaum ein Problem: Frauen und Männer verdienen nahezu gleich viel in ihren Nebenjobs, die geschlechtsspezifische Lohnlücke zum Nachteil von Frauen beträgt nur 0,6 Prozent. Das hat eine Befragung der niederländischen Universität Maastricht für die Jobplattform »Jobvalley« ergeben.
0,6% ist äußerst gering, zumal es ja unbereinigt ist.
Der Equal Pay Day für studentische Nebenjobs fällt also bereits auf den 2. Januar. Frauen arbeiten sozusagen nur einen Tag umsonst, während Männer bereits ab dem ersten Tag im Jahr Gehalt bekommen. Betrachtet man die Bezahlung von Frauen und Männern insgesamt, fällt der Equal Pay Day auf den heutigen 7. März; Frauen verdienen laut Statistischem Bundesamt 18 Prozent weniger.
Im Schnitt über die verschiedenen Jobs. Das vergessen die Journalisten immer wieder. Dabei ist es absolut wichtig.
Die weiteren Studienergebnisse:
- Im Jahr 2013 lag der Lohnvorteil bei männlichen Studierenden noch bei 3,6 Prozent. Sie verdienten 33 Cent mehr pro Stunde.
- In den darauffolgenden Jahren schwankte der Unterschied, seit 2018 nimmt er stetig ab. Jetzt verdienen Studenten im Durchschnitt 0,7 Cent pro Stunde mehr als Studentinnen.
- Schaut man sich die einzelnen Tätigkeitsfelder an, fällt auf, dass im Bereich IT und Software Studentinnen sogar mehr verdienen: Ihr Stundenlohn beträgt dort 12,79 Euro, der der Männer 12,53 Euro.
- In der Gastronomie ist der Stundenlohn mit 10,64 Euro für beide Geschlechter identisch, aber auch am geringsten.
Interessant, dass Frauen im IT-Bereich mehr verdienen. Vielleicht gehen sie da in andere Bereiche als Männer, die vielleicht auch einfachere Tätigkeiten übernehmen, so dass der Schnitt etwas niedriger ist.
Die Angaben zur Gastronomie sind natürlich auch insoweit nur sehr eingeschränkt verwertbar, weil sie Trinkgelder nicht berücksichtigen. Da könnte es sich leicht lohnen einen Job in der Gastronomie anzunehmen und dann mit dem Trinkgeld zusammen deutlich mehr zu verdienen als etwa in der IT.
Nicht alle Probleme gelöst
Die Studierenden wurden auch nach ihren Gehaltserwartungen für die Zeit nach dem Studium gefragt. Hier sind die Unterschiede gravierender: Studentinnen erwarten deutlich weniger Gehalt als Studenten – auch wenn sie das gleiche Studienfach belegt haben und in derselben Zielbranche arbeiten wollen.
Sie wollen vielleicht ja auch anders arbeiten, etwa eher auf mehr Sicherheit und mit besseren Aussetzmöglichkeiten beim Kinderbekommen ausgerichtet, vielleicht auch eher in der Nähe und in kleineren Betrieben. Da bringen solche Aussagen eben nur etwas, wenn man die Details dahinter kennt und nicht nur die reine Angabe des Gehalts.
Ein Student, der etwa das Fach Maschinenbau studiert und später als Ingenieur in der Automobilbranche arbeiten möchte, malt sich also deutlich mehr Gehalt aus als eine Studentin aus demselben Studienfach und mit demselben Berufswunsch.
Interessant eigentlich das noch niemand eine Beratungsstelle dafür eingerichtet hat, wenn sich daraus Unterschiede ergeben. Das müsste ja eigentlich ein leichtes für den Staat sein und könnte etwas über das Arbeitsamt erfolgen oder etwas in der Art.
Die Gehaltserwartungen liegen zum Berufseinstieg 7,3 Prozent auseinander, nach 40 Jahren 17,7 Prozent und nach 55 Jahren 20,4 Prozent. Die Auftraggeber der Befragung ziehen daraus den Schluss, dass Frauen bei ihren eigenen Gehaltserwartungen höher ansetzen sollten, um mit den Männern gleichzuziehen.
Alle Aussage über das Gehalt nach 40 Jahren haben weniger mit der Kenntnis des möglichen Gehalts aber mehr damit zu tun, welche Karriereplanung man hat. Wer weiß, dass er wegen der Kinder aussetzen wird und dann Teilzeit arbeitet und möglichst wenig Überstunden machen will, der hat andere Gehaltsvorstellungen als jemand, der als Student plant „richtig durchzustarten“ und natürlich befördert zu werden.