Wir kommen momentan vom Militär nicht weg: Arne, dem es glücklicherweise wieder besser geht, verweist auf einen Bericht von Högl
Neben den explizit rechtsextremen Vorkommnissen listete Högl in ihrem Bericht eine Vielzahl von Beispielen auf, aus denen man auf einen unangemessenen, zumindest teilweise erniedrigenden, rassistischen und frauenfeindlichen Ton in manchen Bereichen der Bundeswehr schließen kann. Soldaten mit Migrationsgeschichte, aber auch Frauen sind in der Truppe immer wieder Ziel von Beleidigungen. Damit einher geht der anhaltend niedrigen Anteil von Frauen in den Streitkräften. Offenbar gelingt es der Bundeswehr unter solchen Umständen trotz aufwendiger Werbekampagnen nicht, für Frauen attraktiver zu werden. Wie die Wehrbeauftragte Högl festhält, stagniert der Frauenanteil bei rund 13 Prozent.
Sieht man vom Sanitätsdienst mit seinem hohem Frauenanteil ab, sieht es noch schlechter aus: Bei der Marine sind knapp zehn Prozent der Soldaten Frauen, bei der Luftwaffe neun und beim Heer, der größten Teilstreitkraft, dienen lediglich sieben Prozent weibliche Soldaten. Initiativen wie die weiblicher geschnittene Uniform oder die Umbenennung der bekannten Essensration „Einmannpackung“ (EPa) in eine geschlechtsneutrale „Einpersonenpackung“ scheint daran wenig zu ändern, dass die Bundeswehr kein attraktiver Arbeitgeber für Frauen ist und sich daran trotz erheblicher Personalnöte nichts verbessert. Von 116.000 Dienstposten oberhalb der Mannschaftslaufbahn sind laut Högl 20.412 vakant, 17,5 Prozent.
Wie Arne auch zurecht ausführt verwundert eher die Verwunderung der Wehrbeauftragten. Warum meint sie, dass das Militär für Frauen (und Männer) überhaupt attraktiv sein soll? Es ist eine sehr körperliche Arbeit, häufig draußen, bei der man schnell mal weit von den eigenen Kindern weg ist, Gefahren ausgesetzt ist und zudem auch dreckig, kalt und nass wird und auch nicht unbedingt positive, helfende und versorgende Handlungen durchführt. Klar, in den USA ermöglicht es einem häufig den Ausweg aus der Armut und das Studium, das macht es attraktiv, aber hier gibt es staatliche Unterstützung und Bafög, wenn man studiert.
Der Job hat damit eine Vielzahl klassischer Elemente, die Frauen an Berufen wenig attraktiv finden.