Selbermach Samstag

Welche Themen interessieren euch, welche Studien fandet ihr besonders interessant in der Woche, welche Neuigkeiten gibt es, die interessant für eine Diskussion wären und was beschäftigt euch gerade?

Welche interessanten Artikel gibt es auf euren Blogs? (Schamlose Eigenwerbung ist gerne gesehen!)

Welche Artikel fandet ihr in anderen Blogs besonders lesenswert?

Welches Thema sollte noch im Blog diskutiert werden?

Für das Flüchtlingsthema oder für Israel etc gibt es andere Blogs

Zwischen einem Kommentar, der nur einen Link oder einen Tweet ohne Besprechung des dort gesagten enthält, sollten mindestens 5 Kommentare anderer liegen, damit noch eine Diskussion erfolgen kann.

Ich erinnere auch noch mal an Alles Evolution auf Twitter und auf Facebook.

Wer mal einen Gastartikel schreiben möchte, auch gerne einen feministischen oder sonst zu hier geäußerten Ansichten kritischen, der ist dazu herzlich eingeladen

Es wäre nett, wenn ihr Artikel auf den sozialen Netzwerken verbreiten würdet.

Selenskyj, Krieg und moderne Männlichkeit

Ein Artikel über Selenskyj und Männlichkeit:

Natürlich hat Kampf immer etwas heroisches. Und es ist ein klassisches Element intrasexueller Konkurrenz gerade unter Männern. Dazu ist es ein klassischer Kampf der Guten gegen die Bösen, eine David gegen Goliath. Dazu noch mit einer übergeordneten Bedrohung durch die Atomwaffen, die es noch mehr zu einem Kampf „Wir gegen den Aggressor“ haben.

Ich habe keine Ahnung, ob es ein modernes Männerbild ist, aber es ist natürlich eine klassische Rolle:

Er ist der Anführer, der sich für das Wohl der Gruppe einsetzt und dabei den Gefahren nicht ausweicht. Er hat dabei ein gewisses Charisma, das zum Teil auch gerade daraus kommt, dass er erklärt, dass er bei seinen Leuten bleibt und dabei einen entschlossenen Willen zeigt, sich der Gefahr zu stellen und trotz Übermüdung und Gefahr die Haltung bewahrt. Er hat ein „ich bin einer von euch und nichts besseres, ich kämpfe mit euch zusammen“ was eine sympathische Eigenschaft eines Anführers sein kann und ihn besonders hervorheben kann. Jemand, dem man den Anführer abnimmt, obwohl er sich selbst nicht besonders hervorheben will, einfach weil er die Rolle ausfüllt.

Das passt sehr gut zu einem Mann, es bedient klassische Anführereigenschaften und es wäre interessant wie eine gleiche Frauenrolle ankommen würde. Ich befürchte die Rolle ist nur zum Teil zu übertragen.

Ist da etwas modernes dran?  Ich denke es ist eine Rolle so alt wie der Mensch. Aber bei dem überzogenen Männerbild, welches mitunter verbreitet wird, mag seine Bescheidenheit und Bodenständigkeit in der Rolle von einigen für modern gehalten werden.

Vielleicht ist das das Mißverständnis: Er will natürlich Hilfe in einer verzweifelten Lage: Er steht mit einem Land gegen eine Armee, die man für die zweitmächtigste der Welt gehalten hat und von der man meinte, dass sie den USA gewachsenen war, die aber selbst wenn man das abzieht, was anscheinend eher Propaganda war, an Gerät und Leuten den Kräften der Ukraine rein an Zahlen haushoch überlegen war und ist.

Das interessante ist  – auch wenn ich kein Experte für alle seine Äußerungen bin – dass er es eben nicht in einem ängstlichen Ton macht, sondern so wie ich es wahrnehme mit der Aussage „Wenn ihr wollt, dass Russland gestoppt wird und wenn ihr den Tod vieler Unschuldiger verhindern wollt, dann unterstützt uns mit Waffen, aber wenn ihr das nicht macht, dann werden wir – mich eingeschlossen – dennoch bis zum letzten Kämpfen und niemals aufgeben“. Und natürlich ist das eine Form von klassischen Heldentum. Vielleicht sogar eine der klassischsten Formen – es ist der alte Kampf gegen den übermächtigen Gegner entgegen aller Chancen und unter Missachtung der Gefahr für einen selbst, weil es das Richtige ist, ihn nicht gewinnen zu lassen.

Das wird vielleicht auch nicht verstanden im modernen feministischen Männerbild: Er zeigt durchaus Gefühle. Eben Ärger darüber, dass andere sein Land nicht unterstützen. Müdigkeit. Resignation. Aber eben auch Stolz und Mut.

Und natürlich wird er hier auch angegriffen. Er ist nicht der Aggressor. Wie will man von ihm erwarten gewaltfrei zu kommunizieren? Wobei er ja insoweit Gespräche angeboten hat.

Jetzt klingt es sicherlich etwas so als habe ich mich durch den Text etwas in eine Heldenverehrung Selenskyjs reingesteigert, aber darum geht es mir gar nicht. Es ist schlicht die Erkennung der klassischen Figur und eine gewisse Abneigung die Reaktion auf einen Angriffskrieg mit „moderner Männlichkeit“ abgleichen zu wollen und da Unstimmigkeiten finden zu wollen.

Ja, natürlich kann man darüber reden, dass das unfair den Männern gegenüber ist. Man könnte anführen, dass er dann eine allgemeine Wehrpflicht hätte ausrufen sollen, inklusive der Frauen. Aber natürlich ist dies keine akademische Debatte über die Einführung der Wehrpflicht für alle, für die man gerade einmal ein paar Monate Zeit hat und in Feuilletonbeiträgen über die Pro- und Cons diskutieren kann. Sondern um einen aktuellen Angriffskrieg, gegen den Mann sich verteidigen muss. Das schränkt die Möglichkeiten eben etwas ein und man konnte wahrscheinlich auch nicht gerade neue Gesetzte machen oder eine Verfassungsänderung oder was immer auch erforderlich ist, um auch Frauen einzuberufen. Hätte man nur auf Freiwillige setzen können und die Männer, die nicht wollen ausreisen lassen können? Sicherlich, aber ich halte es in einer aktuellen Kriegssituation durchaus für vertretbar.

Es ist auch Sicherlich keine „problematische Seite Selenskyjs, ich vermute mal, dass das in Deutschland oder mit einem anderen Anführer, der sich für Widerstand entschieden hätte anders gewesen wäre.

Kurz gesagt: Der Artikel kommt mir etwas undurchdacht vor. Er scheint irgendwie anhand von Männerbildern etwas kritisieren zu wollen ohne die besondere Lage wirklich zu beachten.