Marinov „Beim Menschen ist das Geschlecht binär und unveränderlich“: Warum es Sex gibt (Teil 3)

Ein interessanter Artikel von Georgi Marinov stellt die wissenschaftlichen Argumente dafür zusammen, dass das Geschlecht binär und unveränderlich („In Humans, Sex is Binary and Immutable“) ist.

Er bietet sich aus meiner Sicht für eine Besprechung in mehreren Teilen an:

Bisherige Teile:

Weiter geht es mit Teil 3:

Why There is Sex

There are two types of cellular life on Earth: prokaryotes and eukaryotes. Prokaryotes have a simple organization, usually lacking the hallmark features of eukaryotes, such as nucleus, endomembrane systems, mitochondria, etc. Life is also divided into two lineages, not coinciding with the prokaryote/eukaryote divide. Prokaryotes are split into bacteria and archaea, with eukaryotes evolving as a result of a fusion between an archaeal host and a bacterial endosymbiont.10

The subsequent complexification of eukaryotes gave rise to their modern features, one of them being meiosis (reductive cell division creating haploid cells/gametes) and sexual reproduction. Prokaryotes reproduce asexually and lack meiosis. They do, however, employ mechanisms for exchanging genetic material, which they do on a massive scale.11 The ubiquity of genetic material exchange mechanisms strongly suggests that recombination is advantageous. Although it is not possible to concisely summarize the vast literature on the subject,12 we will focus on just a few crucial points.

Hier ist es erst einmal wichtig zu erkennen, dass es Fortpflanzung auch ohne sexuellen Kontext gibt. Einfache Bakterien pflanzen sich durch Zellteilung fort, aber auch noch komplexere Tiere benötigen keinen Sex zur Fortpflanzung. Die Frage, was eigentlich der Vorteil der sexuellen Fortpflanzung ist ist aus meiner Sicht die in der Tat für das Verständnis der Geschlechter sehr interessant. Da gerade komplexere Tiere üblicherweise eine geschlechtliche Fortpflanzung prakizieren muss sie zumindestens für diese vorteilhaft sein.

The first key concept is evolutionary fitness. Fitness is most often expressed as a selection coefficient s, which ranges from -1 to infinity, where s = -1 corresponds to lethality/complete sterility.

Sexual reproduction is costly to an individual as it involves producing gametes, yet only half of one’s genes are transmitted to the next generation. The classical argument for why there is sex is that it helps create new favorable combinations of alleles.13 However, just as it can create favorable combinations, recombination can also break up existing ones. Asexually reproducing organisms would naively be expected to have an advantage.

In einem Artikel dazu, warum es zwei Geschlechter gibt, hatte ich auch schon etwas zu den  Kosten sexueller Fortpflanzung angeführt. Gerade bei einer haploiden Spezies mit sexueller Fortpflanzung werden nur die Hälfte der Gene jeden Wesens weitergegeben und dazu braucht man auch noch jeweils ein Wesen des anderen Geschlechts welches das neue Lebewesen produziert, wohingegen dies bei anderen Formen der Fortpflanzung nicht der Fall ist, da beide sich teilen können oder beide den Nachwuchs produzieren können.

Dazu kommt in der Tat, dass die Rekombination der Gene neue interessante Kombinationen zulässt, aber auch gute Kombinationen auseinanderbrechen kann. Und natürlich, dass nicht planbar ist, ob die Gene vorteilhaft zueinander passen.

So why have sex?

The “Fundamental Theorem of Natural Selection”14 states that the increase in mean fitness due to natural selection equals the additive genetic variance in fitness. In real organisms, different loci are physically linked in various ways; fitness is therefore affected by the associations of alleles with each other. If negative such associations (i.e. between beneficial and maladaptive alleles) predominate, recombination will act to increase variance in fitness; mechanisms for recombination will thus be selected through their association with generating favorable variation and the overall higher fitness of the recombining genotypes. An additional consideration is that real-life populations are finite and stochastic fluctuations of allelic frequencies (“genetic drift”) play a major role. Without recombination, genetic drift and linkage disequilibrium together lead to linked loci interfering with each other’s response to selection.

Absence of recombination is predicted to result in irreversible accumulation of deleterious mutations (“Muller’s ratchet”). This is indeed what is observed. Obligate asexuals arise occasionally among eukaryotes, but they tend to go extinct quickly. The one notable exception are bdelloid rotifers, which have been asexual for around 70 million years. However, this is an exception proving the rule, as it appears that HGT (otherwise rare in eukaryotes) plays the role of recombination in these animals.15

Dazu aus der Wikipedia:

Muller’s ratchet (nach Hermann Joseph Muller), dt. „Muller-Ratsche oder -Sperrklinke“, ist ein Konzept in der Evolutionsbiologie. Es beschreibt die, unter bestimmten Randbedingungen zwangsläufige, Akkumulation nachteiliger Mutationen in natürlichen Populationen begrenzter Größe, bei moderat hohen bis hohen Mutationsraten, in Abwesenheit von Rekombination. Da Rekombination gewöhnlich an die sexuelle Fortpflanzung gebunden ist, gilt der Mechanismus als ein wesentlicher Grund für die Evolution von Sexualität überhaupt, und für das zwangsläufige, meist in evolutionär kurzen Zeiträumen erfolgende Aussterben von Arten, die die sexuelle Fortpflanzung sekundär aufgegeben haben; diese werden so zu „evolutionären Sackgassen“.

Der Mechanismus kann, kurzgefasst, so beschrieben werden: „Jede Population – ob sexuell oder asexuell fortpflanzend – wird nachteilige Mutationen enthalten, und Individuen, bei denen solche Mutationen vollkommen fehlen, sind seltene Ausnahmen. In einer kleinen Population mag jedes Individuum in jeder Generation zumindest eine davon enthalten. Das ist dann kein Problem, wenn sich die Art sexuell fortpflanzt, weil jederzeit Individuen ohne nachteilige Mutationen durch das Wirken der Rekombination wieder neu hergestellt werden können. In einer sich asexuell reproduzierenden Population aber können nachteilige Mutationen nicht mehr eliminiert werden (außer durch Rückmutationen, welche immer unwahrscheinlich sind, insbesondere aber in kleinen Populationen). In der Folgegeneration besitzt daher auch das beste (fitteste) Individuum eine nachteilige Mutation. In einer späteren Generation wird es irgendwann kein Individuum mehr geben, das nur noch eine nachteilige Mutation hat, so dass das beste Individuum nun zwei solche Mutationen besitzt; und so weiter. Die Anzahl der Mutationen steigt stufenweise an, eine Rückkehr ist ausgeschlossen. So kommt es, in einer dem Drehen eines Sperrads entsprechenden Entwicklung, in einer kleinen, sich asexuell fortpflanzenden Population zur Akkumulation einer immer weiter ansteigenden Zahl nachteiliger Mutationen, bis sie schließlich möglicherweise deswegen ausstirbt.“[1]

Der Mechanismus ergibt sich aus der Theorie der Rekombination, die Forscher wie Hermann Joseph Muller und Ronald Aylmer Fisher von den 1930er Jahren an entwickelt haben. Den Ratschen-Mechanismus hat Muller in einer Arbeit von 1932 eingeführt,[2] das Sprachbild der „Ratsche“ zuerst 1964.[3] Der Ausdruck „Muller’s ratchet“ geht auf eine Arbeit von Joseph Felsenstein zurück,[4] eine mathematische Formalisierung stammt von John Haigh.[5]

Selbstverständlich arbeiten positive Mutationen, d. h. solche mit für das Individuum vorteilhaften Konsequenzen, diesem Mechanismus entgegen. Es ist aber eine realistische Annahme, dass viele natürliche Populationen mit ihrer langen Evolutionsgeschichte vor allem stabilisierender oder reinigender (engl.: purifying) Selektion unterliegen; in diesem Fall ist es realistisch anzunehmen, dass die meisten Mutationen eher nachteilig sein werden. Es konnte aber wahrscheinlich gemacht werden, dass dann, wenn die Rate günstiger Mutationen hoch genug ist, der Mechanismus aufgehalten werden kann. Zu beachten ist, dass der Mechanismus stark von der Mutationsrate (genauer: von der Mutationsrate im Verhältnis zur Populationsgröße) abhängt. Damit kann die Höhe der Mutationsrate unter starker Selektion selbst ein Selektionsfaktor werden und möglicherweise in kurzer Zeit stark abgesenkt werden.[6] Andererseits kann die Mutationsrate durch den Mechanismus selbst stark beschleunigt werden, so dass dieser sich schließlich selbst verstärkt.[7]

Die meisten Prokaryoten und Viren entkommen dem Mechanismus vermutlich durch ihre extrem hohe effektive Populationsgröße, außerdem wirkt ihm hier nicht-sexueller horizontaler Gentransfer entgegen. Ob der Mechanismus aber ursächlich für die Entwicklung horizontalen Gentransfers gewesen sein könnte, ist umstritten.[8] Einen weiteren Schutz bietet vermutlich der Besitz von RNA-Polymerasen mit relativ hoher Fehlerrate, die, bei ihrem relativ kleinen Genom, die Wahrscheinlichkeit von Rückmutationen erhöhen.[9] Arten, die die Rekombination beibehalten, können dem Mechanismus auch dann entgehen, wenn sie die klassische sexuelle Fortpflanzung mit zwei Geschlechtern aufgegeben haben, wie an dem Pilz Cryptococcus neoformans auch experimentell gezeigt werden konnte.[10]

Die Kombination erlaubt also, schlechte Genvarianten loszuwerden. Eben indem die Menschen, die die schlechte Genvariante haben, sich weniger fortpflanzen, die, die sie nicht haben, hingegen besser.

Ich fand allerding zu den Geschlechtern immer die Red Queen Theorie sehr interessant:

Discussions of the evolution of sex was not part of Van Valen’s Red Queen hypothesis, which addressed evolution at scales above the species level. The microevolutionary version of the Red Queen hypothesis was proposed by Bell (1982), also citing Lewis Carroll, but not citing Van Valen.

The Red Queen hypothesis is used independently by Hartung[8] and Bell to explain the evolution of sex,[2] by John Jaenike to explain the maintenance of sex[9] and W. D. Hamilton to explain the role of sex in response to parasites.[10][11] In all cases, sexual reproduction confers species variability and a faster generational response to selection by making offspring genetically unique. Sexual species are able to improve their genotype in changing conditions. Consequently, co-evolutionary interactions, between host and parasite, for example, may select for sexual reproduction in hosts in order to reduce the risk of infection. Oscillations in genotype frequencies are observed between parasites and hosts in an antagonistic coevolutionary way[12] without necessitating changes to the phenotype. In multi-host and multi-parasite coevolution, the Red Queen dynamics could affect what host and parasite types will become dominant or rare.[13]Science writer Matt Ridley popularized the term in connection with sexual selection in his 1993 book The Red Queen, in which he discussed the debate in theoretical biology over the adaptive benefit of sexual reproduction to those species in which it appears. The connection of the Red Queen to this debate arises from the fact that the traditionally accepted Vicar of Bray hypothesis only showed adaptive benefit at the level of the species or group, not at the level of the gene (although the protean „Vicar of Bray“ adaptation is very useful to some species that belong to the lower levels of the food chain). By contrast, a Red-Queen-type thesis suggesting that organisms are running cyclic arms races with their parasites can explain the utility of sexual reproduction at the level of the gene by positing that the role of sex is to preserve genes that are currently disadvantageous, but that will become advantageous against the background of a likely future population of parasites.

Further evidence of the Red Queen hypothesis was observed in allelic effects under sexual selection. The Red Queen hypothesis leads to the understanding that allelic recombination is advantageous for populations that engage in aggressive biotic interactions, such as predator-prey or parasite-host interactions. In cases of parasite-host relations, sexual reproduction can quicken the production of new multi-locus genotypes allowing the host to escape parasites that have adapted to the prior generations of typical hosts.[14] Mutational effects can be represented by models to describe how recombination through sexual reproduction can be advantageous. According to the mutational deterministic hypothesis, if the deleterious mutation rate is high, and if those mutations interact to cause a general decline in organismal fitness, then sexual reproduction provides an advantage over asexually reproducing organisms by allowing populations to eliminate the deleterious mutations not only more rapidly, but also most effectively.[14] Recombination is one of the fundamental means that explain why many organisms have evolved to reproduce sexually.

Sexual organisms must spend resources to find mates. In the case of sexual dimorphism, usually one of the sexes contributes more to the survival of their offspring (usually the mother). In such cases, the only adaptive benefit of having a second sex is the possibility of sexual selection, by which organisms can improve their genotype.

Evidence for this explanation for the evolution of sex is provided by the comparison of the rate of molecular evolution of genes for kinases and immunoglobulins in the immune system with genes coding other proteins. The genes coding for immune system proteins evolve considerably faster.[15][16]

Further evidence for the Red Queen hypothesis was provided by observing long-term dynamics and parasite coevolution in a mixed sexual and asexual population of snails (Potamopyrgus antipodarum). The number of sexuals, the number of asexuals, and the rates of parasitic infection for both were monitored. It was found that clones that were plentiful at the beginning of the study became more susceptible to parasites over time. As parasite infections increased, the once-plentiful clones dwindled dramatically in number. Some clonal types disappeared entirely. Meanwhile, sexual snail populations remained much more stable over time.[17][18]

In 2011, researchers used the microscopic roundworm Caenorhabditis elegans as a host and the pathogenic bacterium Serratia marcescens to generate a host–parasite coevolutionary system in a controlled environment, allowing them to conduct more than 70 evolution experiments testing the Red Queen hypothesis. They genetically manipulated the mating system of C. elegans, causing populations to mate either sexually, by self-fertilization, or a mixture of both within the same population. Then they exposed those populations to the S. marcescens parasite. It was found that the self-fertilizing populations of C. elegans were rapidly driven extinct by the coevolving parasites, while sex allowed populations to keep pace with their parasites, a result consistent with the Red Queen hypothesis.[19][20]

Currently, there is no consensus among biologists on the main selective forces maintaining sex. The competing models to explain the adaptive function of sex have been reviewed by Birdsell and Wills.[21]

Ich hatte es auch in diesem Artikel noch einmal ausgeführt.

Bdelloids and prokaryotes illustrate an important point: meiosis and recombination are not the same thing. Recombination can be accomplished through a variety of mechanisms. In eukaryotes that mechanism is meiosis. Why exactly it evolved in its current form is not clear. Eukaryotes cannot exchange DNA freely the way prokaryotes do, because of the presence of the nucleus and the physical organization of their chromatin. Some alternative was needed, but we cannot be certain whether meiosis was the only possible solution. In any case, evolve it did, and very early in eukaryote evolution too, prior to the Last Eukaryotic Common Ancestor (LECA).16

 

Mal wieder: Wer etwas erfindet, was Frauen schützt ist ein Schwein!

Als ich diese Meldung las dachte ich mir schon, dass der Shitstorm nicht weit weg sein kann:

Eine Schülerin und ein Schüler der 11. Klasse in Stuttgart haben eine Unterhose entwickelt, die Frauen vor einer Vergewaltigung schützen soll. Damit haben sie es jetzt sogar in das Finale von „Jugend gründet“ geschafft.

Es ist das Gefühl, das vor allem Frauen kennen. Die Angst abends auf der Straße, die unsicheren Blicke nach links und rechts, die Schritte, die sich beschleunigen, sobald jemand auf der anderen Straßenseite auftaucht. Genau diese Angst wollen Jana Klein und Fynn Bukschat vertreiben. Beide besuchen die 11. Klasse des Albertus-Magnus-Gymnasiums in Stuttgart.

Schüler tüfteln monatelang an Unterhose mit Alarmsystem

Die erste Idee kam von Fynn. „Ich habe eine Doku über eine Vergewaltigung gesehen, die auf offener Straße passiert ist. Das hat mich so geschockt, dass ich unbedingt etwas für die Sicherheit von Frauen tun wollte!“ Schnell holte er Jana ins Boot und zusammen tüftelten sie monatelang an der Unterhose. Der fertige Slip ist mit einem Alarmsystem versehen. Wird mit einem Ruck an der Unterhose gerissen, geht ein ohrenbetäubendes Signal los. Das soll den Täter verunsichern und Passanten aufmerksam machen.

Dass ein Alarm im Slip nicht die endgültige Lösung für Frauen sein kann, wissen Fynn und Jana. Sie wollen erstmal einige Unterhosen produzieren und Frauen testen lassen, ob sie sich damit sicherer fühlen. Ein Versuch ist es wert, sagt Jana. „Ich habe Freundinnen, die in blöde Situationen gekommen sind. Und ich glaube, denen hätte sowas eventuell helfen können!“

Unterhosen-Idee steht im Finale von „Jugend gründet“

Ob die beiden mit ihrer Erfindung auch die Jury von „Jugend gründet“ überzeugen können, wird sich beim Finale am 16. Juni zeigen. „Jugend gründet“ ist ein bundesweiter Wettbewerb für Schüler, Schülerinnen und Auszubildende. Die Teilnehmer stellen in dem Wettbewerb ihre innovativen Geschäftsideen vor. Eine Jury kürt nach mehreren Runden das Gewinnerteam. Gefördert wird „Jugend gründet“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Also eine Unterhose mit eingebauten Alarmsystem, welches gerade auf Gewalt reagiert. Eigentlich keine dumme Idee. Und er war sogar so schlau eine Frau mit ins Boot zu holen.

Aber im Feminismus gilt natürlich der alte Grundsatz:

Wer etwas erfindet, mit dessen Hilfe sich  Frauen vor einer Vergewaltigung schützen können, der führt an, dass Frauen etwas machen müssen und sich schützen müssen.

Das darf aber niemals sein, denn wer von einem Opfer verlangt, dass es etwas tut, der weißt allen die dies nicht machen eine Schuld zu und betreibt insofern Victim Blaming.

Nicht Frauen müssen etwas machen, sondern Männer müssen eben aufhören zu vergewaltigen.

Dazu hatte ich schon Artikel:

Auch schon entsprechenden Protest gab es bei einem Nagellack, der Vergewaltigungsdrogen anzeigen sollte und bei Selbstverteidigungskursen.

Hier ein paar Tweets:

Selbermach Samstag

Welche Themen interessieren euch, welche Studien fandet ihr besonders interessant in der Woche, welche Neuigkeiten gibt es, die interessant für eine Diskussion wären und was beschäftigt euch gerade?

Welche interessanten Artikel gibt es auf euren Blogs? (Schamlose Eigenwerbung ist gerne gesehen!)

Welche Artikel fandet ihr in anderen Blogs besonders lesenswert?

Welches Thema sollte noch im Blog diskutiert werden?

Für das Flüchtlingsthema oder für Israel etc gibt es andere Blogs

Zwischen einem Kommentar, der nur einen Link oder einen Tweet ohne Besprechung des dort gesagten enthält, sollten mindestens 5 Kommentare anderer liegen, damit noch eine Diskussion erfolgen kann.

Ich erinnere auch noch mal an Alles Evolution auf Twitter und auf Facebook.

Wer mal einen Gastartikel schreiben möchte, auch gerne einen feministischen oder sonst zu hier geäußerten Ansichten kritischen, der ist dazu herzlich eingeladen

Es wäre nett, wenn ihr Artikel auf den sozialen Netzwerken verbreiten würdet.

Nicht erkennen, wenn Andere etwas von einem wollen

Auf 9gag eine Situation, wie sie wohl viele Männer kennen:

Sie deutet (aus ihrer Sicht wahrscheinlich schon brutal deutlich) an, dass sie interessiert ist. Er übersieht es. Monate oder Jahre später kommt ihm die Situation wieder ins Gedächtnis und er merkt, was für ein Idiot er war, dass er das nicht gesehen hat.
Andere Variante: Er merkt es direkt, aber ist zu schüchtern, weil er sich nicht sicher ist, ob sie es wirklich meint bzw er nicht weiß, wie er reagieren soll.

Darunter werden ähnliche Fälle geschildert:

In high school a cute girl told me on the way home „Hey, nobody’s at home, wanna come for coffee?“ and I said „Nah, I don’t drink coffee, thanks tho“ :extreme facepalm:

oder:

I once had a hot Girl over for Netflix and chill and i watched Netflix.

We watched a show i now know she loves and she said its boring.

I said i wanna watch it tho.

Its not even my worst Story.

oder:

Dude a really pretty girl once asked me if I like Gin-Tonics. I said „sure I don’t mind drinking a few“. She told me about a place where she loved to go because it’s romantic and asked if I wanted to join her there later that evening. I said I liked my usual place better and thanked her for the offer.

I still curse myself for being so oblivious

Oder:

One month after i got into college and in my math classes there was this girl really cute and hot and sometimes i would just stare at her like a creep and forget what professor was talking about and she would catch me do it sometimes. And one night we had a late night class we finished it around 8:30pm and i had to take a bus at 9:00pm the last one. And when the bus came i sat on the front seat nobody was in it just me and the driver and the that girl came my crush and i wa slike what theee, and she asked me can i sit here. She actually sat next to me and i could touch her leg with my leg she was so warm omg. And when i got to my hood she said you know i could really use a place here in the city tonight i dont wanna go home. And the stupid me said too bad you dont really have friends here in the city.

Oder:

2014. Asked my crush on a date for a movie. She said OK, but her best friend would be joining us. Then we went to a pub nearby. Then we went to her place.

Her friend told us that she had to make a call, it will take some time.

So my crush and I are on her bed. TV’s on on the other side of her room. There’s some TV news going on about some political stuff, which I considered important.

I spent 45 minutes watching it, before realizing I was about to miss my last train home. So I left in a hurry.

Needless to say, the day after, she acted kinda cold at university.

It’s been 7 years, I’m still wondering how could I be so stupid.

Aus meiner Sicht wie gesagt gar nicht selten und viele Männer werden sich über verschenkte Gelegenheiten ärgern.

Was würde helfen?

  • Zunächst einfach mal eine Einsicht darin, dass Frauen meist eben auf diese Weise mitteilen, dass sie interessiert sind: Indem sie Gelegenheiten schaffen, in denen der Mann etwas machen kann.
  • Eine Regel ist: Wenn eine Single-Frau mit einem alleine sein will und Zeit mit einem verbringt, ohne das sie das muss, sollte man vermuten, dass sie Interesse haben könnte.
  • Eine Pickuptaktik wäre etwas weitergehender: „It is always on“ also einfach immer davon ausgehen, dass sie an einem interessiert ist und dementsprechend agieren.
  • „Sie ist interessiert“ bedeutet allerdings dann eben auch nur, dass man im klassischen Modell von Mystery „Female to Male Interest“ hat, also Stufe 2. Der nächste Schritt wäre demnach entweder Phase 2 etwas auszubauen oder eben direkt zu Phase 3 überzugehen. Problem ist natürlich von „Ich habe gleich Feierabend“ bei einer Fremden den Sprung dahin zu machen, dass man was zusammen macht. Aber selbst mit etwas simplen wie „na dann können wir bei dem schönen Abendwetter ja noch etwas weiter plaudern, bevor wir unserer Wege gehen“ wird man auch nichts falsch machen.

In welchen Situationen habt ihr zusperrt gemerkt, dass der andere eigentlich was wollte? Oder wann hat jemand bei euch nicht gemerkt, dass ihr was wolltet?

Many Shades of Gender (16): Mit GS lässt sich nach dem Studium nichts Richtiges machen oder werden. Was bringt dann so ein Studium?

Paula-Irene Villa Braslavsky, Genderprofessorin, hat ein FAQ zu Mythen über die Gender Studies erstellt. Ich wollte sie nach und nach hier besprechen:

Heute:

Mit GS lässt sich nach dem Studium nichts Richtiges machen oder werden. Was bringt dann so ein Studium?

Mal sehen was sie sagt:

Ein Studium in den Gender Studies bringt u. a. kritische Reflexionsfähigkeit, trandisziplinäre (Gender-)Kompetenz und Wissen um Machtstrukturen und Diskurse mit sich.

Was soll sie auch sonst sagen? Allerdings ist da ja gerade keine kritische Reflexionsfähigkeit vorhanden, das wäre etwa so wie zu sagen, dass ein Theologiestudium kritische Reflexionsfähigkeit gegenüber den anderen Wissenschaften hervorbringt, die uns die Welt erklären, etwa der Evolutionsbiologie

Auch das transdisziplinäre Wissen ist nicht sehr ausgeprägt, man meidet ja jede Erkenntnis, die nicht in die eigene Ideologie passt. Und Wissen um Machtstrukturen und Diskurse ist auch nur sehr eingeschränkt richtig, denn die dort aufgezeigten Machtstrukturen sind eben sehr oberflächlich und innerhalb der Ideologie ohne Hinterfragungsmöglichkeit.

Die Gender Studies bringen außerdem kritisches Wissen hervor, welches uns hilft gesellschaftliche Dynamiken zu analysieren und zu verstehen.

Männer sind schuld!!!1elf Oder Frauen, die ihre Unterdrückung internalisiert haben!! Das ist aber kein wirkliches verstehen. Regelmäßig reagieren Feministinnen ja bereits verschnupft, wenn man über Gründe abseits „es ist Sexismus!“ zum Gender Pay Gap diskutieren will.

Als interdisziplinäres Fach vermitteln die Gender Studies wie Geschlecht auf verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen vermittelt und hervorgebracht wird: im Film, in der Literatur, in der Wissenschaft, in der Arbeit, in sozialen Beziehungen usw. Diese Bereiche werden von unterschiedlichen akademischen Disziplinen mit unterschiedlichen Fragestellungen und Methoden bearbeitet, deren Schnittmenge mit Bezug zu Fragen die Geschlecht als historisch wandelbare Kategorie bringen die Gender Studies als Fach zusammen.

Aber eben nur unter einer alles überlagernden Theorie: Die der Unterdrückung der Frau aufgrund einer für sie nachteiligen rein sozial konstruierten Geschlechterrolle. Da die Grundlage da schon falsch ist und man auch damit nie wirklich in die Tiefe geht ist kein wirkliches Wissen vorhanden.

Dieses Wissen ist wichtig und nutzbar in vielen Berufen, nicht zuletzt weil nicht nur Inhalte sondern auch Methoden vermittelt werden und damit die Fähigkeit, Diskurse und Praxen wissenschaftlich zu analysieren und zu interpretieren. Genauso wie in den Fächern, aus denen sich die Gender Studies speisen (Literaturwissenschaften, Kulturwissenschaften, Soziologie, Politikwissenschaften, Philosophie, Medizin, Geschichte, Biologie) werden in den Gender Studies wissenschaftliche Methoden vermittelt, nur eben mit dem Fokus auf Geschlecht.

Gender Studies sind aber, auch wenn sie inhaltlich Humbug erzählen, eben ein ein Studiengang, der eine Ideologie lehrt und pseudowissenschaftlich untermauert. Das ist dann als Job interessant, wenn die Ideologie noch hoch im Kurs steht. Momentan kann es sich sicherlich durchaus lohnen, wenn man damit etwa in einer Behörde oder etwas ähnlichen unterkommt. Fällt die Ideologie, wonach es gegenwärtig nicht aussieht, dann wird das Studium nutzlos, wobei man dann eben umdenken muss, wenn man es kann.

Zu den Berufsaussichten hatte ich hier auch schon mal einen Artikel:

Würde mich mal interessieren, wie das Durchschnittgehalt nach einem solchen Studium aussieht und in welchen Berufen sie dann arbeiten:

Marinov „Beim Menschen ist das Geschlecht binär und unveränderlich“: Die Natur von Selbstreplikatoren und Organismen (Teil 2)

Ein interessanter Artikel von Georgi Marinov stellt die wissenschaftlichen Argumente dafür zusammen, dass das Geschlecht binär und unveränderlich („In Humans, Sex is Binary and Immutable“) ist.

Er bietet sich aus meiner Sicht für eine Besprechung in mehreren Teilen an:

Bisherige Teile:

Weiter geht es:

The Nature of Self-replicators and Organisms

To understand the nature of human sex, we need to review our place in the grander scheme of life on Earth. We do not know exactly how life appeared on our planet but we do know some of the features it had from the beginning. Key among these is the self-replicating nature of genetic material and its relationship to the organism. Because of our anthropocentric bias, we tend to see genes as existing with the “purpose” of encoding for the organism. However, to the extent we can speak of “purpose” in biology, the relationship is exactly the opposite—the organism exists to propagate its genetic material, and this is the sole “meaning” of its existence.8 Getting that relationship backwards is the ultimate cause of most falsehoods propagated in the debates around gender and sex.

Das ist in der Tat etwas, was gerne falsch gesehen wird: Gene dienen nicht dazu, neue Menschen zu schaffen, neue Menschen sind Vehikel für die Gene und haben lediglich insoweit eine biologische Funktion. Das führt bereits Dawkins auch so aus in „Das egoistische Gen“. Die Körper sind nicht mehr als „Maschinen mit deren Hilfe Gene überleben“. Alles für die Evolution wichtige passiert auf der Ebene der Gene.

There are two broad hypotheses regarding life’s origins, usually shortened as “metabolism-first”‘ and “genetics/replicators-first.” Both hypotheses converge onto a state, in which evolution is Darwinian (i.e. descent with modifications of genetic material), and life is one unbroken succession of self-replicators making more copies of themselves. Cells (and complex multicellular organisms) can be seen as being put together around self-replicators to facilitate the process. This realization mandates a radical rethinking of who and what we are. This understanding, however, has not yet spread very far into public consciousness because much of what makes it obvious and uncontroversial has been learned only in the last few decades.

Es ist sicherlich kein angenehmer Blick auf die Menschheit bzw alle Lebewesen, aber dennoch ein sehr zutreffender. Er steht in einem Konflikt mit vielen philosophischen und religiösen Ansichten, weil damit ein Sinn des Lebens auf der großen Ebene nicht gegeben ist. Wir sind schlicht die Folge davon, dass bestimmte Materialien Informationen speichern können, die eine Vervielfältigung ermöglichen und selbst diese Entwicklung hat kein Ziel.

One such important piece of the puzzle is the nature of prokaryote genomes. The concept of “species” was developed based on observing and studying multicellular organisms and does not really make sense for prokaryotes. By force of habit, “species” were traditionally assigned to bacterial strains, and it was assumed that each such strain had a “genome.” But once multiple genomes were sequenced for different strains, a striking discovery emerged—there was no such thing as a specie’s genome. Instead, each strain contains a relatively small number of common genes, together with some small portion of a larger set belonging to a “pan-genome.” 9 Genes in the pan-genome are exchanged, often quite rapidly, through various mechanisms for horizontal gene transfer (HGT). Such discoveries dramatically shift our focus towards a gene-centric view of evolution—genes are exchanged, creating new combinations and phenotypes, on which natural selection acts, determining how successful the propagation of those genes is, with the individual cells being rather ephemeral temporary entities. Mobile genetic elements (MGEs) and viruses take that principle to the extreme—if gene propagation is the primary evolutionary objective, there is no requirement for any “progress” towards more “complex” entities. There can just as well be no organism involved as long as genetic material is replicated. This is the strategy adopted by viruses (only “alive” when inside a cell they have hijacked) and MGEs (not even encoding for viral particles, their sole capacity being ensuring their replication). What sex is and how and why it evolved can only be properly understood in this context.

Wichtig ist hier, dass Gene grundsätzlich keine geschlechtliche Fortpflanzung benötigen. Sie müssen sich auch nicht zwangsläufig weiter entwickeln und sie müssen auch kein klassisches „Lebewesen“ erzeugen, es muss nur ein (anhaltender) Kopiervorgang vorliegen. Es ist für die Weitergabe von Genen sogar sehr effektiv, wenn man keine zwei oder gar mehr Geschlechter braucht, da man dann einen weitaus größeren Teil seiner Gene bei jedem „Kopiervorgang“, den man dann nicht mit einem anderen „Kopierer“ teilen muss weitergibt. Für uns als Menschen erscheint geschlechtliche Fortpflanzung als etwas, was geradezu essentiell für den Vorgang an sich ist. Aber es ist erst einmal etwas, was erklärungsbedürftig ist, was erhebliche Kosten verursacht, die durch andere Vorteile wieder aufgewogen werden  müssen.

Selbermach Mittwoch

Bitte Kommentare bündeln, wenn sie nur aus einzelnen Tweets und kurzem Kommentar bestehen und man sehr viele davon plant.

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Patriarchatssondersitzung: Leonardo DiCaprio will heiraten

Liebe Patriarchatsbrüder!

in besonders schweren Zeiten für unser geliebtes Patriarchat muss eine Patriarchatssondersitzung einberufen werden.

In der Vergangenheit gab es bereits schwere Fälle, die dies erforderlich machten:

Nunmehr rufe ich euch erneut zusammen, weil mir folgendes gemeldet worden ist:

Es klingt unvorstellbar, aber die Spatzen in Hollywood pfeifen es von den Dächern. Ausgerechnet Hollywood-Playboy Leonardo DiCaprio (46) hat angeblich genug vom Single-Leben.

Der Mann, dessen Freundinnen meist halb so alt sind wie er selbst, plant nach BamS-Infos aus seinem Freundeskreis noch im Sommer seine eigene Verlobungsparty.

Die Auserwählte ist seine Freundin Camila Morrone, mit der der Oscarpreisträger schon seit mehr als vier Jahren liiert ist. Das 23-jährige Model habe es geschafft, so die Freunde von Leo, den notorischen Frauenhelden zu bändigen.

Im Juni feiert sie ihren 24. Geburtstag, dann will er vor ihr auf die Knie gehen.

DiCaprio selbst hat in jüngster Vergangenheit immer wieder angekündigt, dass er in naher Zukunft seine „eigene Familie gründen möchte“.

Auf die Knie gehen????

Sicherlich gibt es schlechtere Wahlen und eine Familie ist ja auch ein klassisches patriarchales Unterdrückungsinstrument, in dem er die ganze Care-Arbeit an sie übergibt, aber dennoch muss hier geprüft werden, welche Gefahr für das Patriarchat damit verbunden ist.

Bisher war Leonardo wichtig für das Patriarchat, weil er wie kein anderer die Austauschbarkeit von Frauen und deren Reduzierung auf Äußerlichkeiten und Jugend betonte.

Eine zweijährige Ehe wäre zwar möglich, aber doch auch nicht in unserem patriarchalen Interesse.

Wie, liebe Patriarchatsbrüder, gleichen wir diese evtl entstehende Lücke in unserer Unterdrückungserfolgsgeschichte aus?

Ich bitte um Vorschläge.

(und die anwesenden Frauen können das Buffett anrichten und Getränke verteilen)

Milliardärsehen zb Bill Gates

Mich würde ja schon interessieren, wie Milliardärsehen so aussehen. Und gerade gibt es einiges an Gossip über die Ehe von Bill Gates.

Bill Gates war über lange Zeit der reichste Mann der Welt und war auch schon unglaublich reich als er seine Ehefrau kennenlernte. Gleichzeitig scheint er mir eher der Typ Nerd als der Typ Playboy zu sein.

Er strahlt eher etwas bodenständiges aus, meine Vermutung wäre, dass er ohne Reichtum nicht der beste mit Frauen wäre, aber ich kenne ihn natürlich auch nicht persönlich.

Angesichts seines Geldes kann er sich natürlich eine hohe Selbstsicherheit zugelegt haben, interessant wäre aber ob die bei Frauen auch besteht.

Der Milliardär hat dabei so unermesslich viel Geld, dass er wahrscheinlich keine Probleme hatte ein paar Geliebte oder Callgirls der Oberklasse zu haben, mit denen er alle sexuellen Gelüste etc ausleben kann, ohne das der damit groß auffällt. Es wird ja genug Businesstripps geben, bei denen man das arrangieren kann.

Aber Bill wirkte gleichzeitig so konservativ und langweilig, dass man sich auch vorstellen konnte, dass da nichts ist.

in einer solchen eher ist zwangsläufig ein gewisses Ungleichgewicht. Die Frau wird immer das Gefühl haben, dass sie irgendwie nicht gut genug ist und das sie ihn nicht überwachen kann.

Allerdings kann sie auch die Oberhand haben, wenn er ihr passend verfallen ist. Wenn er ihr treu bleibt ist er ebenso von ihrer abhängig in sexueller Hinsicht wie jeder andere Partner auch. Nur eben mit mehr Gelegenheit das diskret anders zu regeln.

es wäre interessant wie viele Frauen aus dieser Einkommenskategorie ihren Frieden damit gefunden haben, dass er Callgirls hat, einfach weil das den Druck von ihnen nimmt und besser ist als eine echte Konkurrentin, die ihn sich schnappen will.

Bill Gates soll allerdings Affären mit Angestellten seiner Firma gehabt haben oder es zumindest versucht haben. Alle Einzelheiten wird man da wohl nie erfahren, aber es scheint eine recht riskante Art der Affäre zu sein.

dazu stehen treffen mit Jeffrey Epstein im Raum, was Interpretationen in alle Richtungen möglich sein lässt