Selbermach Samstag

Welche Themen interessieren euch, welche Studien fandet ihr besonders interessant in der Woche, welche Neuigkeiten gibt es, die interessant für eine Diskussion wären und was beschäftigt euch gerade?

Welche interessanten Artikel gibt es auf euren Blogs? (Schamlose Eigenwerbung ist gerne gesehen!)

Welche Artikel fandet ihr in anderen Blogs besonders lesenswert?

Welches Thema sollte noch im Blog diskutiert werden?

Für das Flüchtlingsthema oder für Israel etc gibt es andere Blogs

Zwischen einem Kommentar, der nur einen Link oder einen Tweet ohne Besprechung des dort gesagten enthält, sollten mindestens 5 Kommentare anderer liegen, damit noch eine Diskussion erfolgen kann.

Ich erinnere auch noch mal an Alles Evolution auf Twitter und auf Facebook.

Wer mal einen Gastartikel schreiben möchte, auch gerne einen feministischen oder sonst zu hier geäußerten Ansichten kritischen, der ist dazu herzlich eingeladen

Es wäre nett, wenn ihr Artikel auf den sozialen Netzwerken verbreiten würdet.

Many Shades of Gender (15): Andere soziale Platzanweiser sind doch viel wichtiger als Geschlecht: Einkommen und Bildung z.B., oder Religion und Region.

Paula-Irene Villa Braslavsky, Genderprofessorin, hat ein FAQ zu Mythen über die Gender Studies erstellt. Ich wollte sie nach und nach hier besprechen:

Heute:

Andere soziale Platzanweiser sind doch viel wichtiger als Geschlecht: Einkommen und Bildung z.B., oder Religion und Region.

Das ist ein interessantes Argument, wenn auch hier sehr reduziert dargestellt. Dieses FAQ würde inhaltlich sehr gewinnen, wenn Frau Villa Braslavsky sich die Mühe machen würde die „Mythen“ nicht nur als kurze These in einem Satz darzustellen, sondern wirklich einmal die Gegenargumentation darstellen würde, die Sicht der „anderen Seite“. Aber dann wären die Positionen natürlich logischer klingend, könnten weniger bei Seite gewischt werden. 
Aus meiner Sicht beinhaltet dieser Ansatz sogar zwei unterschiedliche Argumentationslinien:

  • Gender Studies ist zu einseitig und nimmt in dieser Einseitigkeit zu viel Raum ein, wir brauchen also „Einkommen Studies, Bildung Studies etc“ und das dringender als Gender Studies 
    oder
  • Das Geschlecht ist nur eine Variabel, die an sich eine geringe Aussagekraft hat. Um zu ermitteln, was wirklich zur Ungleichheit führt müssen wir die tatsächlichen Gründe, die vielleicht nur zufällig oder aus anderen Gründen vermehrt und nicht ausschließlich bei Frauen auftreten analysieren. Zudem müssen wir uns bewusst machen, dass bei einem Faktor, der bei Frauen häufiger auftritt eben dennoch dieser Faktor auch bei Männern auftritt und dort ähnliche Effekte haben kann. 

Ihrer Begründung nach will sie auf den ersten hinaus:

Was stimmt ist, es gibt zahlreiche soziale Platzanweiser zum Beispiel die oben genannten und andere. Diese sind je nach Person, Situation und Kontext in spezifischer Weise miteinander verschränkt. In der wissenschaftlichen Theorie spricht man von Intersektionalität. Das Zusammenwirken mehrerer Kategorien widerspricht aber nicht der Bedeutung von Geschlecht. Mehr zum Thema Intersektionalität: http://portal-intersektionalitaet.de/theoriebildung/ueberblickstexte/walgenbach-einfuehrung/ 

Das ist eine sehr billige Antwort, gerade wenn man bedenkt, was die Gender Studies aus der Intersektionalität gemacht haben, nämlich ein Konstrukt, welches es erlaubt Kategorien nebeneinander stehen zu lassen (mit leichten Hierarchien) und innerhalb dieser „Gut“ und „Böse“ bzw „Privilegiert“ und „Benachteiligt“ nach Gruppenzugehörigkeit zu bilden. Ein wirkliches Betrachten von anderen Gründen oder gar das Erforschen, welche Faktoren sich wie genau auswirken oder welche Geschlechterübergreifend vorliegen kann in einem solchen System gar nicht erforscht werden, weil dort die Gründe immer schon feststehen und allenfalls ermittelt wird inwiefern jemand durch eine „Doppelbetroffenheit“ noch schwerer unterdrückt wird.

Allerdings ergibt es wenig Sinn, diese sozialen Platzanweiser pauschal zu hierarchisieren. Je nach empirischem Kontext und Zusammenspiel ergeben soziale Kategorien – und dazu gehört auch Geschlecht – verschiedene Ungleichheitslagen. So lässt sich beispielsweise empirisch untersuchen, welche regionalspezifischen Geschlechterungleichheiten bestehen. Auch in Deutschland geht es selten um die Frauen, sondern um Männer und Frauen in verschiedenen Klassen bzw, Schichten, Communities, unterschiedlichen Alters, auf dem Land, in der Stadt, migrantisch und nicht migrantisch. Dabei bleibt aber Geschlecht eine von vielen entscheidenden Strukturkategorien wenn es um die Erforschung von Ungleichheit geht.

Da sagt sie es ja selbst: An der Benachteiligung der Frau kann nicht gerüttelt werden, allenfalls kann man noch in anderen Bereichen zusätzlich in eine andere Opfergruppe eingeordnet werden. 

auch hier wieder einmal kein wirkliches Eingehen auf den Kritikansatz, der eigentlich viel interessanter ist: Ist es tatsächlich schlicht das Geschlecht oder liegt es an bestimmten Eigenschaftsausprägungen, bestimmten Vorlieben, bestimmten Geschlechterunterschieden, dass Frauen zB im Schnitt (!) weniger Geld verdienen?

Das ist ja weitaus eher die interessante Frage, sie führt aber schnell dazu, dass man nicht einfach Opfer ist, sondern etwas an sich ändern müsste, damit man in einem Bereich besser abschneidet. Und das ist den Gender Studies nicht vermittelbar: Die Opferrolle ist heilig, das Opfer muss nie handeln, sondern die Unterdrücker müssen die Welt besser machen.

Wie viel interessanter die anderen Fragen aber eigentlich sind und wie viel mehr man damit wirklich erklären könnte ist egal, denn das will man gar nicht. 

Dennoch hier dazu diese wunderbare Erklärung von Jordan Peterson aus dem legendären Interview:

Newman: But that’s not true, is it? That 9 percent pay gap, that’s a gap between median hourly earnings between men and women. That exists.

Peterson: Yes. But there’s multiple reasons for that. One of them is gender, but that’s not the only reason. If you’re a social scientist worth your salt, you never do a univariate analysis. You say women in aggregate are paid less than men. Okay. Well then we break its down by age; we break it down by occupation; we break it down by interest; we break it down by personality.

Newman: But you’re saying, basically, it doesn’t matter if women aren’t getting to the top, because that’s what is skewing that gender pay gap, isn’t it? You’re saying that’s just a fact of life, women aren’t necessarily going to get to the top.

Peterson: No, I’m not saying it doesn’t matter, either.

Newman: You’re saying that it’s a fact of life…

Peterson: I’m saying there are multiple reasons for it.

Newman: Yeah, but why should women put up with those reasons?

Peterson: I’m not saying that they should put up with it! I’m saying that the claim that the wage gap between men and women is only due to sex is wrong. And it is wrong. There’s no doubt about that. The multivariate analysis have been done. So I can give you an example––

Newman: I’m saying that nine percent pay gap exists. That’s a gap between men and women. I’m not saying why it exists but it exists. Now you’re a woman that seems pretty unfair.

Peterson: You have to say why it exists.

Newman: But do you agree that it’s unfair if you’re a woman…

Peterson: Not necessary

Newman: …and on average you’re getting paid nine percent less than a man that’s not fair, is it?

Peterson: It depends on why it’s happening. I can give you an example. Okay, there’s a personality trait known as agreeableness. Agreeable people are compassionate and polite. And agreeable people get paid less than disagreeable people for the same job. Women are more agreeable than men.

Newman: Again, a vast generalization. Some women are not more agreeable than men.

Peterson: That’s true. And some women get paid more than men.

Newman: So you’re saying by and large women are too agreeable to get the pay raises that they deserve.

Peterson: No, I’m saying that is one component of a multivariate equation that predicts salary. It accounts for maybe 5 percent of the variance, something like that. So you need another 18 factors, one of which is gender. And there is prejudice. There’s no doubt about that. But it accounts for a much smaller portion of the variance in the pay gap than the radical feminists claim.

Newman: Okay, so rather than denying that the pay gap exists, which is what you did at the beginning of this conversation, shouldn’t you say to women, rather than being agreeable and not asking for a pay raise, go ask for a pay raise. Make yourself disagreeable with your boss.

Peterson: Oh, definitely. But also I didn’t deny it existed. I denied that it existed because of gender. See, because I’m very, very, very careful with my words.

Newman: So the pay gap exists. You accept that. But you’re saying… I mean the pay gap between men and women exists—you’re saying it’s not because of gender, it’s because women are too agreeable to ask for pay raises.

Peterson: That’s one of the reasons.

Newman: Okay, one of the reasons… so why not get them to ask for a pay raise? Wouldn’t that be fairer way of proceeding?

Peterson: I’ve done that many, many, many times in my career. So one of the things you do as a clinical psychologist is assertiveness training. So you might say––often you treat people for anxiety, you treat them for depression, and maybe the next most common category after that would be assertiveness training. So I’ve had many, many women, extraordinarily competent women, in my clinical and consulting practice, and we’ve put together strategies for their career development that involved continual pushing, competing, for higher wages. And often tripled their wages within a five-year period.

Newman: And you celebrate that?

Peterson: Of course! Of course!

Newman: So do you do you agree that you would be happy if that pay gap was eliminated completely? Because that’s all the radical feminists are saying.

Peterson: It would depend on how it was eradicated and how the disappearance of it was measured.

Newman: And you’re saying if that’s at a cost of men, that’s a problem.

Peterson: Oh there’s all sorts of things that it could be at the cost of it. It could even be at the cost of women’s own interests.

Newman: Because they might not be happy if they could equal pay.

Peterson: No, because it might interfere with other things that are causing the pay gap that women are choosing to do.

Wie woh Paula-Irene Villa Braslavsky Antwort darauf aussehen würde?