Selbermach Mittwoch

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Nochmal: Der alte weiße Mann

Ich hatte eine Diskussion auf Twitter, nachdem ich auf einen Tweet reagiert hatte, indem jemand fragte, warum alte weiße Männer nicht mit von ihrer Sexualität abweichenden Vorlieben zurechtkommen, er frage für ungarische Politiker.

Das ist aus meiner eine vollkommen bescheuerte Verwendung, weil in dem Bereich die Ungarn nicht die typische weiße Nation sind, sondern eher alleine stehen und eine Ausnahme sind. Im Schnitt der Länder dürften „weiße Länder“ die tolerantesten sein, zumal die Todesstrafe zb für Homosexualität in anderen Ländern weit verbreitet ist.

Der Verlauf der Diskussion enthielt dann typische Argumente:

1. Warum willst du da vergleichen, du bist islamophob/rassistisch etc

Das ist eine Form des Gegenangriffs, anscheinend weil man sich gar nicht vorstellen kann, dass es einen anderen Grund gibt, Abwertungen aufgrund weißer Hautfarbe nicht gut zu finden. Es fehlt aber jede Substanz

2. Es ist ein bekannter Begriff, nimm das einfach hin, das sagt man eben so

Was soll das für ein Argument sein?

Es bleibt ja trotzdem sehr haltlose Verbindung der weißen Hautfarbe

3. Warum greifst du Leute an, die für LGBT Rechte einstehen?

Da hat das eine auch nichts mit dem andern zu tun. Zumal es unproblematisch möglich ist beides zu trennen. Man muss nicht Weiße abwerten um Rechte anderer hochzuhalten

4. Das weißer Mann steht nicht für weiße Männer, sondern für einen Typus, es hat mit der Hautfarbe nichts zu tun

Das Argument überrascht mich immer wieder, weil es so wenig überzeugend ist.

Würde ein Rechter sagen „“wenn wir sagen, dass Schwarze eine Gefahr für Frauen sind, dann meinen wir doch nicht tatsächliche schwarze Männer, sondern den Typus“. Dann würde wohl kaum jemand sagen „auch so, das ist natürlich okay, es ist ja nur der Typus“

5. Rassismus gegen Weiße geht eh nicht, also ist es nicht schlimm und man kann es verwenden

Dazu haben wir hier ja schon diverse Texte.

Sind Frauen und Männer etwa doch verschieden?

Dies ist ein Gastbeitrag von Benjamin Krause

Eine soziologische Langzeitstudie wirft genderpolitische Fragen auf

Eine Lesempfehlung

Die Basics zu dieser bemerkenswerten Veröffentlichung vorweg:

Martin Schröder, geboren 1981, ist Professor für Soziologie an der Universität Marburg. Neben seiner akademischen Tätigkeit widmet er sich auch der Wissenschaftskommunikation in die Breite hinein, so auch in diesem nur auf den ersten Blick unspektakulären Beitrag zur populärwissenschaftlichen Debatte im Land mit dem Titel „Wann sind wir wirklich zufrieden?“. Er präsentiert darin Ergebnisse einer gründlichen Analyse der Umfrageergebnisse des seit 1984 (!) laufenden „sozio-ökonomischen Panels“, in dem knapp 15.000 deutsche Haushalte zu einer recht stabilen Datenlage beitragen. Thema ist dabei grundsätzlich die Lebenszufriedenheit in finanzieller und sozialer Sicht.

Das Buch enthält Ergebnisse, die man grob in zwei Kategorien sortieren kann: Zum einen Ergebnisse der Art „hat man sich immer schon gedacht, aber schön, dass es hier belegt wird“. Dazu würde ich die banale Feststellung zählen, dass ausreichend Schlaf einen starken positiven Effekt auf das mentale Wohlergehen hat, sowie die küchenpsychologisch viel beschworene Tatsache, dass es glücklich macht, ein Gefühl der Kontrolle über sein Leben, kurz Selbstbestimmtheit, zu erreichen.

Aber außerdem gibt es hier Ergebnisse zur Lebenszufriedenheit der Geschlechter zu bestaunen, die wirklich nicht zur heute gesellschaftlich akzeptierten Denkweise passen, da sie zeigen, dass ein traditionelles Rollenverhalten beide Geschlechter zufriedener macht. Diese Ergebnisse würde ich eher der Kategorie „darf das wahr sein?“ zuordnen:

Beispiel A: Frauen fühlen sich wohler, wenn der Mann mehr verdient.

Beispiel B: Frauen fühlen sich wohler, wenn sie mehr für den Haushalt tun als ihr Partner.

Beispiel C: Frauen reicht eine geringere Arbeitszeit als Männern, um glücklich zu sein.

Beispiel D: Wen Frauen attraktiv finden, zählt

Viel Ärger können einem solche Aussagen einbringen, das ist klar. Aber sie sind stark signifikantes Ergebnis dieser in meinen Augen seriösen und methodisch geschulten Analyse. Was also tun? Verschweigen wir die Ergebnisse?

Denn eindrucksvoll sind sie durchaus in ihrer Klarheit, diese Ergebnisse:

Zu A: *Frauen fühlen sich wohler, wenn der Mann mehr verdient.*

Bei Frauen lässt sich eine starke Eintrübung der Lebenszufriedenheit feststellen, sobald sie mehr als 60 % zum Einkommen beitragen, bei Männern eine leichte Aufhellung, sobald sie über dieser Schwelle liegen.

Zu B: *Frauen fühlen sich wohler, wenn sie mehr für den Haushalt tun als ihr Partner.*

Hier liegt es nahe, zu vermuten, dass Frauen im Schnitt sich lieber als Männer um das gemeinsame Zuhause kümmern, denn die Eintrübung der Zufriedenheit bei Frauen ist hochsignifikant, wenn der Mann im Haushalt mehr als 50 % der Arbeit übernimmt. Auch bei den Männern findet sich ab diesem Punkt eine (leichtere) Eintrübung.

Zu C: *Frauen reicht eine geringere Arbeitszeit als Männern, um glücklich zu sein.*

Sowohl Mütter als auch kinderlose Frauen berichten Ähnliches: Die Zufriedenheit ist größer, wenn der Partner prozentual mehr arbeitet (rein wochenstundenmäßig) als die Partnerin. Das gilt unabhängig von der oben beschriebenen Zufriedenheitsverteilung nach Einkommen. Nein, auch von der reinen Zeit her bevorzugen es beide Partner im Schnitt, wenn der Mann mehr Arbeitszeit erhält.

Zu D: *Wen Frauen attraktiv finden, zählt*

Überraschenderweise ist es Frauen offenbar wichtiger, von anderen Frauen für attraktiv gehalten zu werden  als von Männern. Mit anderen Worten: Es stimmt tatsächlich, dass sich Frauen – Ausnahmen bestätigen die Regel – vor anderen Frauen als schön inszenieren, ein nicht unerheblicher Stressfaktor. Auch für Männer ist es offenbar nur wichtig, von Frauen für attraktiv gehalten zu werden. Das weibliche Geschlecht gilt unbewusst als Attraktivitätsrichter für alle Beteiligten und befasst sich immer noch mehr mit der eigenen Wirkung auf andere und das sich-hübsch-machen als das männliche Geschlecht.

Nun wird es die Leute geben, die einwenden, dass wir von Kindesbeinen an in diese konservativen Gender-Rollen gepresst würden und sie uns deswegen glücklich machten. Sie rufen zum Kampf gegen diese inmmer noch verbreiteten Einstellungen auf. Dagegen spricht, dass seit ein paar Jahrzehnten die jungen Menschen in Richtung Gleichberechtigung erzogen werden, dennoch ändern sich diese Trends nicht. Das könnte einen also auf den zur Zeit unbeliebten Gedanken bringen, dass es genetisch bedingte Unterschiede zwischen den Geschlechtern in diesen Fragen gibt. Das ist auch mein Fazit: Meines Erachtens sehen wir hier grundlegende geschlechtsspezifische Verhaltensunterschiede bestätigt.

Immerhin: Da dies so nicht auf dem Umschlag steht, hat sich noch niemand (zum Glück) darüber echauffieren können. Was auch wiederum beweist, dass wirklich kaum jemand diese viel verkauften Bücher wirklich liest. Insgesamt eine klare Leseempfehlung, auch wenn das Stereotyp, dass Stereotypen nicht stimmen, dadurch erschüttert wird.

Für Freunde der Quantifizierung abschließend einige ausgewählte Grafiken zu den besprochenen Ergebnissen, die die Aussagen A bis C untermauern, sie sind recht selbsterklärend, wenn man sie sich genau anschaut – ein weiterer Vorzug dieses exzellenten Sachbuches:

 

 

 

 

 

 

 

Vom morgendlichen Anziehen von Fräulein Schmidt, der Kleinkindermodewelt und früher intrasexueller Konkurrenz

In ein paar Monaten wird Fräulein Schmidt schon drei Jahre alt. Und schon jetzt, relativ jung, interessiert sie sich viel zu sehr dafür, was sie morgens anziehen will und was nicht.

Favoriten sind ganz verschieden, von einem Kleid mit einer Zitrone drauf bis zu einem Peppa Pig T-Shirt ist alles dabei. Wenn ich sie morgens anziehe kann da schon bei meinen Vorschlägen ein wiederholtes Nein kommen, weswegen man versucht das vorhandene und ausgesuchte und auch noch zum Wetter passende Kleidungsstück gleich etwas zu hypen („Oh schau mal hier, das ist ja toll! So bunt! Und mit Glitzer!“). Mal hat man mehr Glück mal weniger.

Das stärkste Lob für ein Kleidungsstück ist gegenwärtig ein zufriedenes „Das hat N. nicht!“ wobei N ihre beste Freundin im Kindergarten ist und beide meines Wissens nach überhaupt keine gleichen Kleidungstücke haben und sich eigentlich gut verstehen. Ich vermerke im Studienprotokoll, dass die Abneigung gegen Frauen, die das gleiche Kleidungsstück tragen anscheinend früh beginnt. Einmal hatten allerdings auch beide relativ viele rosa Sachen an, wenn auch nicht die gleichen und waren beide jeweils begeistert von dem Outfit des anderen. Noch besser: Kleidungstücke mit Glitzerpailletten.

Meine männliche Kontrollgruppe (leider nur n=1, aber die weibliche Gruppe ist ja nicht stärker) lässt in der Hinsicht ja noch etwas auf sich warten, aber ich bin dennoch gespannt, was da dann wichtig ist.

Gegenwärtig ist auch ansonsten die Studienlage etwas einseitig, in Fräulein Schmidts Kita-Gruppe sind fast nur Mädchen, ein armer Junge ist dazwischen. Es verleitet mich aber immerhin zu der These, dass rosa Sommersandalen dieses Jahr zumindest in dieser Altersgruppe ein „Must have“ sind.

Nocheinmal: Landeslistenwahl der Grünen im Saarland, Frauenquoten und das Streben nach Macht

Die Grünen in Saarland und das (derzeitige) Scheitern des Frauenstatuts war bereits Thema hier.

Ich möchte aber noch einmal darauf zurückkommen, weil mir zwei Sachen besprechenswert erscheinenen:

1.Das Ereignis macht die Schwächen einer Frauenquote sehr deutlich und die „Personaldecke“ der weiblichen Grünen scheint eher schwach zu sein

Nach der Wahl tauchte dieses, auch schon hier in den Kommentaren besprochene Video, der inzwischen wohl bei den Grünen ausgetretenen Kandidatin für Platz 2 auf:

Eine Frau, die anscheinend keinerlei Ahnung von den Themen hat und sich anscheinend mit vielen Fragen inhaltlich nicht beschäftigt hat. Das kann man in gewisser Weise sympathisch und ehrlich finden, aber immerhin will sie in den Bundestag und ihre einzige Qualifikation scheint ihr Geschlecht zu sein, so wie sie sich hier präsentiert. Sie hat eigentlich für den dritten Listenplatz kandidieren wollen, da aber ja die Plätze bei den Grünen abwechselnd vergeben werden sollen ist sie quasi auf den zweiten Platz vorgerückt. Bisher haben die Grünen aus dem Saarland wohl nie mehr als einen Platz bekommen, so dass  eigentlich nur der erste Platz relevant war, bei sehr guten Ergebnissen dann jetzt eben vielleicht auch noch der zweite, aber der dritte war wahrscheinlich vollkommen chancenlos. Ínsofern konnte man da wahrscheinlich jede Frau hinsetzen. Aber dennoch erstaunlich, dass sie keine bessere hatten. Die Frage, wie man Umweltschutz und Soziales vereinbart ist ja nun auch nicht gerade neu, sie wurde seit einiger Zeit in den Medien diskutiert. Und zumindest ein „Ich würde immer den Umweltschutz priorisieren, denn wir haben nur einen Planeten“ oder „Arme müssen natürlich unterstützt werden, aber umweltschädliches Verhalten muss gleichzeitig spürbar belastet werden“ ist ja nun auch nicht so schwer als Position zu vertreten.
Es wäre interessant, ob die Personaldecke der grünen Frauen tatsächlich darauf ausgerichtet ist bei Wahlen größere Erfolge zu haben oder ob da plötzlich eine Menge Frauen in die Politik gespült werden, die sich nie wirklich dafür interessiert haben, aber die man eben braucht um die Listen paritätisch zu besetzen. Es hätte eine gewisse Ironie, wenn die Grünen, die sich die Quote auf die Fahnen geschrieben haben, gleichzeitig indirekt den Beweis erbringen, dass diese unqualifizierte Personen nach oben bringen.

2. Es zeigt, dass Systeme, die man auf den ersten Blick für sicher hält, immer anfällig für Personen sind, die Macht wollen und denen die gutgemeinten Regeln des Systems dabei im Weg sind

Die Grünen Frauen im Saarland haben sich anscheinend für vollkommen sicher gehalten, und das obwohl es schon Gerüchte darüber gab, dass Hubert Ulrich „zurück an die Macht“ wollte.

Das jemand einfach eine Mehrheit gegen die Frauen schaffen konnte und die einfach nicht wählen würde, das die Frauen sich die Landesplätze insofern nicht einfach untereinander aufteilen konnten und jede interne Konkurrenz unter Frauen vermeiden konnten, so dass nur eine Frau für diese Position in der Liste kandidiert hat, damit hat dort anscheinend keiner gerechnet. „Das Frauenstatut sichert uns doch hinreichend ab“ werden sie gedacht haben.

Aber Herr Ulrich scheint ja ein sehr einfaches System zu haben: Der Grünenverband Saarlouis aus dem er kommt ist der Mitglieder stärkste, mich würde es nicht wundern, wenn da eine Menge Karteileichen vorhanden sind, die einfach nur das Ziel haben, dass sie Ulrich eine gewisse Macht verleihen, ohne das sie groß an Politik interessiert sind. Das gibt viele Delegierte, damit die Möglichkeit Leute abzuwählen und Politik zu gestalten. Tatsächlich waren dafür in dem kleinen Saarland wohl nur 750 Leute erforderlich, wenn ich es richtig gelesen habe. Das ist ja durchaus eine überschaubare Zahl, wenn man passende Versprechungen machen kann, wenn man damit nach oben kommt.

Natürlich hätten die Frauen übrigens das Gleiche machen können: Massenhaft weibliche Mitglieder anwerben und dann nicht nur jede ungerade Position mit Frauen besetzen, sondern jede Position, was bei den Grünen unproblematisch möglich ist, weil nur die Frauenplätze geschützt sind und Männerplätze nicht. Aber das wäre ja Arbeit gewesen, da hat man sich lieber auf der Quote ausgeruht, für die man nicht kämpfen muss in der Annahme, dass kein Grüner von diesem guten Pfad abweichen kann.

Aber mit einem hinreichenden Willen zur Macht interessiert einen dieser „Gute Pfad“ eben nicht und es gibt irgendwann immer jemanden, der die Macht will.

Das ist natürlich in Systemen, in denen es etwas  nur eine Partei gibt, und nicht andere, in die man wechseln kann, noch ausgeprägter. Es ist ein Fehler auch all derer, die meinen, dass ein „richtiger Kommunismus“ noch nicht existiert hat, weil dort ja alle an einem Strang ziehen würden für das Gute des Proletariats, und die nicht erkennen, dass da immer ein Stalin lauert, der die Macht an sich reizen will und den es nicht interessiert, dass man doch für „das Gute“ arbeitet. (Sichheitshalber: Nein, Ulrich ist kein Stalin, ganz und gar nicht)

Es wäre interessant, warum die Grünen die Regeln auf diese Weise gestaltet haben, die ja bei der Abwahl einer Frau auf einer Position in der Tat das Risiko eröffnet, dass dann ein Mann gewählt wird. Vielleicht wollten sie es nicht übertreiben, damit nicht ein Gericht die Regelung evtl kassiert. Vielleicht wollten sie nicht zuviel Mißtrauen gegen Männer ausstrahlen, vielleicht dachten sie, dass es ja klar ist, dass man Frauen dann wenigstens noch fragt, vielleicht dachten sie sich schon, dass es schwierig sein könnte immer genug Frauen zu finden.

Selbermach Samstag

Welche Themen interessieren euch, welche Studien fandet ihr besonders interessant in der Woche, welche Neuigkeiten gibt es, die interessant für eine Diskussion wären und was beschäftigt euch gerade?

Welche interessanten Artikel gibt es auf euren Blogs? (Schamlose Eigenwerbung ist gerne gesehen!)

Welche Artikel fandet ihr in anderen Blogs besonders lesenswert?

Welches Thema sollte noch im Blog diskutiert werden?

Für das Flüchtlingsthema oder für Israel etc gibt es andere Blogs

Zwischen einem Kommentar, der nur einen Link oder einen Tweet ohne Besprechung des dort gesagten enthält, sollten mindestens 5 Kommentare anderer liegen, damit noch eine Diskussion erfolgen kann.

Ich erinnere auch noch mal an Alles Evolution auf Twitter und auf Facebook.

Wer mal einen Gastartikel schreiben möchte, auch gerne einen feministischen oder sonst zu hier geäußerten Ansichten kritischen, der ist dazu herzlich eingeladen

Es wäre nett, wenn ihr Artikel auf den sozialen Netzwerken verbreiten würdet.

Arbeiten um zu leben vs. Arbeit als Berufung und Erfüllung

Zwei Sichtweisen neulich in den Kommentaren.

Auf der einen Seite _Flin_:

Bei mir im Job nehme ich jemanden, der Teilzeit arbeitet, gar nicht Ernst. Man wird nur besser durch Erfahrung, außerdem bin ich in einer wissensorientierten Dienstleistungsbranche, in der sich die Welt in 3-5 Jahren einmal komplett dreht. Wie will denn ein Teilzeit-Mensch da mithalten?

In meiner Firma arbeitet man 40 Stunden fürs Gehalt, und danach für die Gehaltserhöhung und die Karriere.

Du kannst IT nur schwer halbtags machen. Alles verändert sich andauernd. Das Ausmaß an Lernen und Erfahrung, das nötig ist, ist konstant hoch. Und was muss die Dinge einsetzen können, also lernen, was auf den Markt kommt, bevor es auf den Markt kommt.
Das ist der 40 Stunden Teil.

Wenn man das auf 20 Stunden reduzieren möchte… Dann lügt man sich entweder in die Tasche und beschäftigt sich außerhalb der Arbeitszeit mit seiner Arbeit. Lernt, informiert sich, probiert Dinge aus und wird dafür nicht bezahlt. Oder man fällt zurück.

Die Arbeit ist nicht dafür da um Geld zu verdienen. Die Arbeit ist Dein Weg um der Welt Deinen Stempel aufzudrücken und ein glücklicher Mensch zu sein.

Wenn man ein ernst zu nehmende Softwareentwickler sein will, muss man Software entwickeln. Wenn man ein ernst zu nehmender Autor sein will, muss man schreiben. Wenn man ein ernst zu nehmender Investor sein möchte, muss man investieren. Wenn man ein ernst zu nehmender Vater sein möchte, muss man sich mit seinen Kindern beschäftigen. Wer ein ernst zu nehmender Anwalt oder Steuerberater sein möchte, muss die sich verändernde Gesetzeslage lernen.

Die Hingabe und der Wille, gut zu sein in dem, was man tut, lässt sich nur mit Zeitaufwand bewältigen. Und bei vielen Dingen lässt sich die Zeit nur schwer ersetzen.

Da geht es darum, dass man gut in seinem Beruf sein möchte, voran kommen möchte, es als eine Herausforderung sieht gut zu sein und ganz vorne mit zu machen.

Und darunter in den Kommentaren:

Und mit 50 gibt’s dann wahlweise den Burnout oder den Herzinfarkt, oder? Gut, dass man da vorher soviel Geld verdient hat, um sich hinterher eine gute Behandlung leisten zu können.

bzw.

Ich nehme Leute, deren wichtigster Lebensinhalt ihre Arbeit ist, nicht ernst. OK vielleicht bei freischaffenden Künstlern, aber nicht in einem Angestelltenjob wo man nur Anweisungen ausführt.

Die Arbeit ist dafür da die materielle Voraussetzung zu erwirtschaften, um damit dann das eigentliche Leben zu finanzieren. Aber wenn gar keine Zeit übrig bleibt um zu leben, wofür dann all das Geld verdienen?

„In meiner Firma arbeitet man 40 Stunden fürs Gehalt, und danach für die Gehaltserhöhung und die Karriere.“

Du armer Tropf. Und wann lebst du?

„Die Arbeit ist nicht dafür da um Geld zu verdienen.“

Doch. Wenn ich kein Geld zum Leben bräuchte, würde ich nicht arbeiten, sondern meinen Hobbys nachgehen.

„Die Arbeit ist Dein Weg um der Welt Deinen Stempel aufzudrücken und ein glücklicher Mensch zu sein.“

Welche Möglichkeiten, der Welt seinen Stempel aufzudrücken und ein glücklicher Mensch zu sein, haben Wareneinräumer bei Aldi?

Diese Möglichkeit haben vielleicht 5% aller Erwerbstätigen. Angestellte haben sie per Definition nicht – auch nicht in „kreativen“ Berufen -, denn sie arbeiten für die Ziele und den Profit anderer, sie führen Anweisungen aus statt selbstständig zu entscheiden, und tun das in einem Umfeld und unter Bedingungen die sie nicht selbst bestimmen.

Also die andere Perspektive: Arbeiten als notwendiges Übel.

Ich bin doch kein Rassist! Oder? | Engel fragt

Welche Philosophen/Sozialwissenschaftler sind für die Geschlechterdebatte wichtig bzw von Bedeutung und warum?

Da der Blog hier häufig ja etwas biologielastig ist dachte ich ich frage einfach mal nach, welche Philosophen bzw Sozialwissenschaftler man sich näher anschauen sollte bzw welches für ein Verständnis der Geschlechterdebatte sinnvoll sind.

Schön wäre eine Darlegung warum dies der Fall ist.