Selbermach Mittwoch 318 (05.05.2021)

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Werbung mit „Männerprodukten“ oder „Frauenprodukten“

Wir hatten hier schon diverse Männer oder Frauenprodukte, etwa die Männer- und die Frauenbratwurst oder das rosa Ü-Ei

In feministischen Theorien wird das gerne damit verbunden, dass da Männer ihre Männlichkeit bestätigen müssen, weil sie so fragil ist oder Frauen in Geschlechterrollen gezwungen werden. 

Hier also ein Brainstorming, was diese Produkte interessant macht:

Sie stellen einfache Entscheidungshilfen dar, wenn einen das Produkt an sich nicht so interessiert oder man sich nicht auskennt. 

Ein Beispiel wäre hier Haarshampoo. Frauen weisen „Schönheitsprodukten“ einen sehr hohen Wert zu, sie interessieren sich da eher dafür, dass beste aus ihren Haaren herauszuholen, so dass Shampoos für sie direkter mit den Eigenschaften beworben werden („für trockenes Haar, für die Spitzen, für gefärbte Haare, für silberglanz“) und es dort ein hohe Auswahl gibt. Es gibt aber etwa von Shauma ein Shampoo „for Men“ mit „kraftvollen Volumen mit Hopfenextrakt“. Daneben werden für Männer auch gerne „5 in 1“ Lösungen vermarktet. Statt sich damit auseinander zu setzen, was er nur für ein Haartyp ist kann er dann schlicht das Shampoo für Männer nehmen, weil er zwar nicht weiß, ob er einen Silberglanz oder diesen oder jenen Pflegezusatz braucht, aber er weiß, dass er ein Mann ist. Oder er kann eine Lösung für alles nehmen, damit kann man auch nichts falsch machen.

Das gleiche gilt auch bei der Männer- oder der Frauenbratwurst. Wenn jemand einkauft und er soll was für alle mitbringen, darunter Männer- und Frauen, dann kann er – abseits des politisch korrekten – nicht viel falsch machen, wenn er davon was mitnimmt, er kann dann anführen, dass es ja extra auf die beiden Gruppen abgestimmt war. 

Das gleiche gilt für den „Akkuschrauber in Rosa“ oder andere entsprechende Geräte. Da wäre dann vielleicht auch Griff gleich an kleinere Hände angepasst und das Gewicht reduziert etc. 

Danach wären solche Produkte dort zu erwarten, wo zumindest ein Geschlecht zwar etwas kaufen will, aber sich nicht groß mit dem Produkt beschäftigen will oder es zB nicht wirklich ausprobieren kann (wie bei der Bratwurst)

Sie bieten gerade weil man sich in seiner Rolle wohlfühlt eine Identifikationsmöglichkeit mit dem Produkt

Ich verstehe nicht, warum jemand per se unsicher in seiner Rolle sein muss, damit er ein ensprechendes Produkt kauft. Es kann gerade der Wunsch sein etwas zu haben, was die Identität noch betont und als zu ihr passend empfunden wird, was einem ein solches Produkt interessanter erscheinen lässt.

Die rosa Version des Smartphones kann dann für Frauen interessant sein, weil sie damit ein Gerät wählen, dass zu ihrer Identität als Frau passt und das ihnen dann evtl eine Zusatzzahlung wert ist. Der Käufer des Hopfen-Shampoos findet die Anspielung auf Bier passend („Hurr Hurr Hurr a la Tim der Heimwerker König“) und findet, dass das zu ihm passt.