Selbermach Samstag 313 (31.10.2020)

Welche Themen interessieren euch, welche Studien fandet ihr besonders interessant in der Woche, welche Neuigkeiten gibt es, die interessant für eine Diskussion wären und was beschäftigt euch gerade?

Welche interessanten Artikel gibt es auf euren Blogs? (Schamlose Eigenwerbung ist gerne gesehen!)

Welche Artikel fandet ihr in anderen Blogs besonders lesenswert?

Welches Thema sollte noch im Blog diskutiert werden?

Für das Flüchtlingsthema oder für Israel etc gibt es andere Blogs

Ich erinnere auch noch mal an Alles Evolution auf Twitter und auf Facebook.

Wer mal einen Gastartikel schreiben möchte, auch gerne einen feministischen oder sonst zu hier geäußerten Ansichten kritischen, der ist dazu herzlich eingeladen

Es wäre nett, wenn ihr Artikel auf den sozialen Netzwerken verbreiten würdet.

„Friedensverträge halten eher 15 Jahre, wenn Frauen an den Gesprächen beteiligt waren“

Die in der Überschrift genannte These geistert immer wieder durch die Presse und verschiedenste Diskussionen.

Heiko Maas hatte darauf hingewiesen:

Und die Grünen hatten es ebenso in ihr Programm aufgenommen:

Auch bei Friedensverhandlungen sollten Frauen eine wichtigere Rolle spielen, findet Fraktionsvize Agniezska Brugger, die den Antrag mit geschrieben hat. „Nur acht von hundert Stühlen an den Tischen bei Friedensverhandlungen sind von Frauen besetzt“, moniert sie. Dabei sei es „weder gerecht noch klug, wenn immer nur diejenigen, die die größten Waffen haben und das größte Leid verursacht haben, über die Nachkriegsordnung entscheiden.“ Außerdem gelte: „Wer nachhaltigen Frieden und Stabilität möchte, muss Frauen viel stärker an der Lösung von Konflikten beteiligen.“

Verteidigungsexpertin Brugger bezieht sich dabei auf eine Studie des International Peace Instituts aus New York, einer renommierten Denkfabrik. Der Studie zufolge ist es 35 Prozent wahrscheinlicher, dass Friedensverträge 15 Jahre halten, wenn Frauen an den Gesprächen beteiligt waren.

Die Studie ist aber natürlich keine Studie. Es ist lediglich eine Schrift, die das Peace Institut herausgegeben hat

Immerhin findet sich dort in der Tat der Hinweis auf eine andere Publikation, die diese Zahlen enthalten soll.

Aus der Schrift des Peace Instituts:

New statistical analysis by researcher Laurel Stone suggests that women’s participation has a positive impact on the durability of peace agreements. (Fußnote 63) By measuring the presence of women as negotiators, mediators, witnesses, and signatories to 182 signed peace agreements between 1989
and 2011, and the length of time that a peace agreement lasted, Stone concluded that women’s participation had a statistically significant, positive impact on the duration of peace when controlling for other variables (see Annex II) (Fußnote 64). When women are included in a peace process, the peace agreement that results is 20 percent more likely to last at least two years. Women’s participation has an even greater impact in the longer term: an agreement is 35 percent more likely to last for fifteen years if women participate in its creation
(figure 1).

Und die Grafik 1 gibt dies auch entsprechend wieder:

Friedensverhandlungen Frauen Beteiligung

Die Fußnoten zu diesem Abschnitt sind allerdings sehr interessant:

63 This section shares the unpublished work of Laurel Stone, research associate for policy studies at University of Notre Dame’s Kroc Institute for International Peace Studies. Details of Stone’s statistical analysis and methodology can be found in Annex II.

Also eine Arbeit, die bisher, obwohl sie von 2014 ist, nicht in einer peerreviewten Fachzeitschrift veröffentlicht werden konnte, wenn ich es richtig sehe.

Die zweite Fußnote macht deutlich, dass die Aussagekraft zum genauen Einfluss von Frauen relativ gering ist:

64 Given the lack of nuanced data available about the exact nature of women’s participation across this relatively large sample of peace processes, this analysis has limitations: it does not incorporate levels of influence, adjust for the number of women participating in a process, or distinguish between the relative merit of oneform of participation over another. See Annex II for more details

Demnach wurde einfach nur geschaut, inwiefern Frauen bei den Verträgen in irgendeiner Form beteiligt waren, und zwar als Verhandler, Mediator, Zeuge oder Unterschreibender.

Damit kann man eine These nach der eine stärkere Beteiligung der Frauen an den Vertragsverhandlungen den Frieden stützt sicherlich nicht als erwiesen ansehen.

Das Workingpaper findet man hier Sci-hub

Aus der Studie:

the 156 peace agreements analyzed in this study, 25.3% included women as participants. This is actually a surprisingly high percentage considering the commonly reported low levels of female representation. One reason for this percentage could be that reports, like those from UN Women, measure the number of female participants as compared to male participants; whereas, this study did not count the actual number of women present in any given peacemaking process, instead simply coding for female presence or absence.

Also nur ein Viertel der Friedensschlüsse hatten eine weibliche Beteiligung irgendeiner Art.

Interessant ist die Fallliste am Ende. Dort sieht man, dass ein Großteil der Konflikte afrikanische bewaffnete Konflikte waren, aber eben auch etwa das „Good Friday Agreement“ zwischen der UK und Nordirland. Ich kann mir vorstellen, dass bei dem „Good Friday Agreement“ eher Frauen anwesend waren als bei dem Waffenstillstand in Burundi 2002, in dem Konflikt zwischen Hutu und Tutsi. 

Demnach sagt die Studie auch, dass einer der besten Indikatioren für einen nachhaltigen Frieden war, dass er zwischen Demokratien geschlossen worden ist und nicht etwa zwischen einem Staat und Rebellengruppen.

Gleichzeitig ist zu vermuten, dass an jedem Friedensschluss zwischen zwei Demokratien auch eher Frauen beteiligt werden und diese weitaus seltener anzutreffen sind, wenn Friedensverhandlungen zwischen Rebellengruppen und anderen Organisationen geführt werden. Denn bei den Rebellengruppen werden die Anführer auch meist Männer sein und sie haben weit aus weniger Möglichkeiten ein Wideraufflackern der Kämpfe zu verhindern, weil das nur erfordert, dass sich bestimmte Teile der Rebellen nicht an den Frieden gebunden fühlen.

Insofern vermute ich eher eine Umkehrung der Kausalität: Friedensparteien, die eher vernünftig sind und bei denen eine tatsächlicher Frieden absehbarer ist, nehmen eher Frauen mit bzw beteiligen diese eher. Gruppen, die unvernünftiger sind und bei denen die tatsächlichen Kämpfer verhandeln, werden seltener Frauen dabei haben.

 

„Männerhilfetelefon -Wenn Männer Opfer von häuslicher Gewalt werden“

Ein Bericht in der Süddeutschen über das „Männerhilfetelefon“:

Herbert Grönemeyer brachte es vor 36 Jahren mit drei Worten auf den Punkt: „Männer weinen heimlich“, sang er 1984. Über ihre Sorgen und Ängste, aber auch über psychische oder körperliche Gewalt sprachen Männer damals eher nicht, und auch mehr als drei Jahrzehnte später ist Deutschland bei dem Thema nicht viel weiter, zumindest nicht, was Gewalterfahrungen angeht. Doch es gibt minimale Veränderungen.

Die bemerkte auch Nordrhein-Westfalens Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach (CDU), als sie sich Ende 2019 die Statistik des Bundeskriminalamts für das Jahr 2018 anschaute – und ein Muster entdeckte. Dort ist nach dem Anstieg der Zahlen von Gewalt- und Tötungsdelikten gegen Frauen (81,3 Prozent der Opfer sind weiblich) unter anderem dieser Hinweis notiert: „Allerdings scheint auch die Partnerschaftsgewalt zum Nachteil männlicher Personen von zunehmender Relevanz zu sein. Indiz dafür ist die (fast kontinuierliche) Steigerung der Anzahl männlicher Opfer der letzten Jahre.“ 18,7 Prozent der Opfer sind den jüngsten Zahlen zufolge Männer.

Es wäre auch eine interessante Sache, wenn mal ermittelt würde, was Männer dazu bewegt eher selbst Anzeige zu erstatten.

Ob die Zahlen wirklich steigen, kann man aus der Statistik nicht ablesen. Möglich und wahrscheinlich ist, dass sich zumindest das Anzeigeverhalten ändert, dass sich also mehr Männer, die Gewalt erfahren haben, bei der Polizei melden. In der Statistik des Bundeskriminalamts sind ja nur Taten erfasst, die auch zur Anzeige gebracht werden. Kriminologinnen und Kriminologen schätzen die Dunkelziffer bei dieser Art von Delikten jedoch als extrem hoch ein. „Bei häuslicher Gewalt gehen wir insgesamt von einer Dunkelziffer von 80 Prozent aus, wir glauben aber, dass sie bei Männern noch deutlich höher ist“, sagt auch der Pressesprecher der größten deutschen Opferschutzorganisation Weißer Ring, Tobias Großekemper. „Das hat auch mit dem noch immer vorherrschenden Männlichkeitsbild in unserer Gesellschaft zu tun. Als Mann Opfer von häuslicher Gewalt zu werden ist noch immer sehr schambehaftet. Opfer zu sein, gilt als unmännlich, ist ein Tabuthema. Wer mittags von seiner Frau geschlagen wurde, erzählt das abends nicht seinen Kumpels.“

Ich denke die meisten Männer tragen allgemein weniger Beziehungssachen in den Freundeskreis während beste Freundinnen von Frauen da weitaus eher gut informiert sind.

Gleichstellungsministerin Scharrenbach möchte die Zahl der Männer, die sich als Gewaltopfer zu erkennen geben, weiter erhöhen. Weil es für betroffene Männer in Deutschland kaum Anlaufstellen gibt, sollte ein niedrigschwelliges Angebot geschaffen werden. „Männer gehen eher nicht in Beratungsstellen, bei vielen ist die Scham noch zu groß“, sagt Scharrenbach. „Daher haben wir uns auf die Hotline und das Internet konzentriert.“

Sicherlich ein guter Ansatz, wobei ich mir vorstellen könnte, dass Leute, die einen telefonischen Kontakt aufnehmen, dann auch durchaus bereit wären, sich an eine passende Beratungsstelle zu wenden, wenn man ihnen dann deutlich machen kann, dass diese für sie zuständig ist und sie auch als Mann dort gut aufgehoben sind.

 

SZ-Grafik; Quelle: Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen

Das die meisten Tatverdächtigen Frauen sind ist wenig überraschend. Gerade bei Partnergewalt besteht ja der Beratungsbedarf.

Die Landesregierungen von Nordrhein-Westfalen und Bayern richteten deshalb vor einem halben Jahr gemeinsam ein deutschlandweit einmaliges Angebot ein: das „Männerhilfetelefon“. Unter der kostenfreien Rufnummer 0800 1239900 können sich von Montag bis Freitag Männer melden und auch anonym beraten lassen, die von Mobbing, Stalking, körperlicher und sexualisierter Gewalt in der Partnerschaft oder am Arbeitsplatz betroffen sind. Ihnen sollen am Telefon möglichst konkrete Hilfe angeboten und örtliche Kontakte vermittelt werden. In NRW wird die Hotline von der „Man-o-mann Männerberatung“ in Bielefeld betreut, in Bayern von der AWO Augsburg; bei beiden erreicht man per Telefon Therapeuten, Psychologen und Pädagogen. In Bielefeld besteht das Beraterteam nur aus Männern, in Augsburg ist es gemischt. NRW lässt sich die Hotline etwa 124 000 Euro im Jahr kosten.

Wäre interessant das mal mit den Kosten der Frauen zu vergleichen. Und eigentlich würde ich es auch für gut halten, wenn die Beratungsstellen geschlechtsneutral sind und auch darauf geschult sind. Einfach weil dann den jeweiligen Beratern auch bewußt wird, dass es eben nicht nur ein Geschlecht ist, welches aggressiv ist, und sie damit auch weniger ideologisch an die Sache herangehen. In genug Fällen wird es insbesondere auch zu beiderseitiger Gewalt kommen.

Nach einem halben Jahr hat die Ministerin nun eine erste Bilanz gezogen: Knapp 2400 Männer haben das Angebot seit April angenommen, im Durchschnitt rufen also pro Werktag zwischen acht und neun Männer an. Die meisten Anrufer sind zwischen 31 und 50 Jahre alt; 70 Prozent aller Männer melden sich per Telefon, die anderen schreiben Mails. Mehr als die Hälfte aller Anrufe gehen in Bielefeld zwischen neun und 13 Uhr ein. Der Großteil der Gespräche dauert etwa 25 Minuten. Am häufigsten werden die Männer von ihren Partnerinnen und Partnern oder Ex-Partnerinnen und Ex-Partnern seelisch oder körperlich angegriffen; 93 Prozent dieser Tatverdächtigen sind Frauen.

Und das bei einer noch relativ geringen Bekanntheit solcher Beratungsstellen. Wäre interessant wie die Leute auf diese kommen. Googeln sie im Internet mit der Meinung, dass es doch irgendwie so etwas geben müsste? Oder haben sie tatsächlich so etwas wie Werbung gesehen?

„Unsere Erfahrungen aus den ersten sechs Monaten zeigen: Es war richtig und auch höchste Zeit, das Angebot zu schaffen und schnelle Hilfe für gewaltbetroffene Männer zur Verfügung zu stellen“, sagt Scharrenbach. Auch beim Weißen Ring ist man froh über die Hotline: „Die Idee ist großartig. Es gibt deutschlandweit viel zu wenige Beratungsstellen für Männer. Betroffene müssen Hilfe bekommen – unabhängig vom Geschlecht. Wir hoffen, dass durch die Hotline noch mehr Fälle aus dem Dunkelfeld ins Hellfeld kommen“, sagt Weißer-Ring-Sprecher Großekemper.

Insofern in der Tat ein sehr gutes „Pilotprojekt“

In den vergangenen fünf Wochen haben besonders viele Männer angerufen. Mit Corona will die Ministerin das aber nicht erklären, „auch wenn ich mir intensive Gedanken mache, wie das in der dunklen Jahreszeit während der Pandemie jetzt wird in den Familien“.

Anders als Frauen erlebten Männer in den meisten Fällen psychische Gewalt, berichtet Scharrenbach, das seien 78 Prozent aller Fälle. Aber: Die Hälfte der Männer gebe an, auch körperlich angegangen worden zu sein. Als Grund werden meist Konflikte in der Beziehung und mit anderen Familienangehörigen angegeben. Hinzu kommt, dass sich immer häufiger auch ältere Männer melden, die von sexuellem Missbrauch in ihrer Kindheit berichten. Dazu trage auch die öffentliche Aufarbeitung und Berichterstattung über die großen Missbrauchsfälle Staufen, Lügde, Bergisch Gladbach und Münster bei, glaubt die Ministerin.

Wäre interessant da mal die Fälle näher auszuwerten, insbesondere auch in welcher Form und auf welche Art diese psychische Gewalt erfolgt.

In Köln und Düsseldorf gibt es mittlerweile acht sogenannte Schutzwohnungen für Männer, deren Konzept ist ähnlich wie das von Frauenhäusern. Es sollen noch mehr hinzukommen.

Man darf gespannt sein.

Schwanger werden, weil man dem Stress des Jobs entgehen will

Ein Tweet, der etwas anführt, was in den feminstischen Debatten dazu, dass Männer Frauen die Karriereplätze klauen, nicht vorkommt:

Aus den Kommentaren darunter:

…habe ich auch schon beobachtet. Es ist dann eine sanfte Entschuldigung Dinge nicht mehr zu „müssen“.

In der Tat ist ein Kind eine perfekte Entschuldigung die Arbeit etwas lockerer zu sehen, die Stunden herunter zu fahren und mit der Karriere abzuschließen: „Das Kind geht jetzt eben vor“ oder „man merkt, was eigentlich wichtig im Leben ist“ bzw „der Kleine braucht mich jetzt einfach“ sind alles dazu passende Sätze (die auch noch nicht einmal falsch sind). 

Oder:

Ich kenne auch so einen Fall, BWL studiert, Aktienanalystin bei Privatbank, verdient viel mehr als ihr Partner, 3 Monate nach dem 1. Kind wieder schwanger geworden, wenn sie wieder arbeiten muss, lässt sie sich krankschreiben und wirklich lust wieder einzusteigen hat sie nicht

und:

Bei mir hat die Langeweile und Sinnlosigkeit im Job intensiv zur Motivation, Kinder zu kriegen, beigetragen

Aber natürlich auch:

Oder hätten schon große Lust auf den Karrierehustle, spüren aber die mehr Betondecke als gläserne Decke und machen halt mal das mit dem Kind in der Hoffnung, dass es danach vielleicht wieder ein bisschen anders ist, was aber leider auch ein Irrtum sein wird…

Also quasi die Idee, dass Frauen an die „Gläserne Decke“ stoßen, nicht mehr weiter kommen, erst einmal ein Kind bekommen und dann wieder einsteigen wollen, weil sie hoffen, dass dann die gläserne Decke weg ist? 

Scheint mir kein sehr überzeugender Weg zu sein, aber gut.

Den Ansatz an sich, also schwanger werden, damit man aus dem Beruf rauskommt, habe ich auch schon gehört.  Eher aber das Zurückstecken nach einem Kind und die Verlagerung des Focus auf dieses. Nicht in dem Sinne, dass die Arbeit nicht mehr gemacht wird. Aber das eben die Ambitionen zurückgefahren werden. 

Allerdings wird es für die wenigsten der ausschlaggebende Grund sein. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass es einige ganz angenehm finden das sie aus der Karrieremühle raus können. Sehr häufig auch habe ich es erlebt, dass man sich dann einen stressfreieren Job, gerne im öffentlichen Dienst, gesucht hat, einfach weil das besser mit der Kinderbetreuung vereinbar war, auch wenn der Wechsel deutlich geringere Aufstiegschancen oder weniger Geld zur Folge haben.

„Gesetz der Penetranz der negativen Reste“

Eine interessante Theorie ist das „Gesetz der Penetranz der negativen Reste„:

Der Philosoph Odo Marquard, Schöpfer des Begriffs, definiert ihn so: Wo Fortschritte … wirklich erfolgreich sind und Übel wirklich abschaffen, da wecken sie selten Begeisterung. Sie werden vielmehr selbstverständlich, und die Aufmerksamkeit konzentriert sich dann ganz und gar auf jene Übel, die übrigbleiben. Da wirkt das Gesetz der zunehmenden Penetranz der Reste: … Wer – fortschrittsbedingt – unter immer weniger zu leiden hat, leidet unter diesem Wenigen immer mehr.

Das passt sehr gut zu den intersektionalen Theorien mit ihrem „Race to the Bottom„, mit ihren Microaggressionen und dem Umstand hinter jeder Kleinigkeit sofort eine unglaubliche Benachteiligung zu sehen.

Wir befinden uns in einer der freiesten Zeiten überhaupt, gerade in den „westlichen Kulturen“. Dennoch klingt es als hätte der „weiße, heterosexuell Mann“ die Hölle auf Erden geschaffen.

 

Virtual CD zu der Situation aus der der Feminismus entstand

Leser Virtual CD schreibt in einem Kommentar:

Gesellschaften und damit auch gesellschaftliche Arbeitsteilung (nicht nur zwischen den Geschlechtern) entwickeln sich. In größtenteils unbewusster Selbstorganisation. Und dann wird ein Teil dessen, was sich natürwüchsig entwickelt hat, bewusst bemerkt. Und dann machen Menschen eine Ideologie daraus. Und dann gibt es im Laufe der Entwicklung unintendierte Konsequenzen und Nebenwirkungen. Und dann bauen wir auch diese in einen Ideologie ein. Das passt nicht immer so wirklich bruchlos, dann braucht es eben etwas mentale Gymnastik … um die Widersprüche so zu verkleistern, dass sie doch noch (scheinbar) in die Ideologie passen.

Feminismus entstand vor dem Hintergrund, dass sich weitgehend agrarisch produzierende Gesellschaften in Gesellschaften mit industriellen Warenproduktion wandelten. (Ist jetzt arg verkürzt, ich weiß …)
Damit einher ging: Der Wandel von der Mehrgenerationen-Familie erst zur Eingenerationen-Kleinfamilie und neuerdings zur … ja, was eigentlich? Also die Kleinfamilie gibt es noch, aber sie ist auf dem Rückzug. Die Reproduktion in Form von Allein-Erziehenden-Haushalten nimmt zu. Insgesamt nimmt die Reprodukiton aber ab.
Weiterer Hintergrund: Für die Mehrzahl der Menschen verlagerte sich das Leben von kleinen, überschaubaren dörflichen Gemeinschaften in die Städte, die wiederum zu Mega-Agglomerationsräumen heranwuchsen.
Durch technische Entwicklungen sankt die notwendige Arbeitszeit, die für Haushaltführung (Bekleidung, Ernährung usw.) aufzuwenden ist. Das machte andere Formen der Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern erst möglich.

Diese verschiedenen gesellschaftlichen Entwicklungsstränge bedingen einandern. So funktioniert die klassische Kleinfamilie und teilweise sogar die Mehrgenerationen-Großfamilie noch eher im ländlichen Raum. Die Auflösungserscheinigungen der Familiensystem sind in den Großstädten deutlicher.

Wie auch immer: Faktisch stellt es so ein, dass Frauen zu einem größeren Anteil Teil der „work force“ werden, sprich der Lohnarbeit. Dies wird zum Teil auch als Befreiung empfunden, als Befreiung von einer sehr engen Begrenzung auf das unmittelbare häusliche Umfeld. So entsteht eine Befreiungsideologie. Der Feminismus.
Ich will damit nicht sagen, die Ideologie sei falsch. Ich versuche es so weit wie möglich wertfrei zu beschreiben. Es entsteht einfach ein Ideensystem. Und diese spiegelt das wieder, was sowieso bereits entstanden ist. Darum geht es mir hier: Ideen reflektieren eher, was sowieso schon da ist.

Nun also, der Feminismus. Als Ideensystem. Er propagiert die rechtliche und ökonomische Unabhängigkeit der Frau vom (Ehe)Mann. Und er ist erfolgreich und realistisch. Beides, weil er eben widerspiegelt, was sowieso schon passiert oder passiert ist. Und es passt ja auch sehr schön zu den Idealen von allgemeinen Menschenrechten, Gleichheit vor dem Gesetzt usw. usf.
Wer würde dagegen etwas sagen wollen? Ich jedenfalls nicht.

Veränderungen in der Gesellschaft machen anders ausgedrückt auch andere Verhaltensweisen attraktiv. Ich würde hier noch die Verhütungsmittel aufnehmen, die eine klassische frühe Familie mit Kindern eben auch unattraktiver gemacht haben und es gleichzeitig Frauen ermöglicht haben sich eher fortzubilden und damit auch sich eher selbst zu versorgen. Wo früher dank Kindern fast zwangsläufig eine Familie erforderlich war hat man jetzt weitaus mehr Zeit. Das bringt natürlich beiden Geschlechtern eine gewisse Unabhängigkeit, gerade in der anonymeren größeren Stadt. Und natürlich werden diese Möglichkeiten dann auch genutzt.

Das verändert dann für beide Geschlechter die Kosten Nutzen Rechnungen für bestimmte Verhalten und Lebensweisen: Wenn Männer und Frauen sich nicht so früh binden müssen und man Sex ausprobieren kann ohne gleich für Kinder verantwortlich zu sein, dann werden Zeiträume frei und gleichzeitig muss man auch nicht mehr wie früher bestimmte Signale setzen, dass man etwa ein es ernstmeinender zukünftiger Familienvater ist oder eine sittsame jungfräuliche Ehefrau etc.

Aber – jetzt kommen wir zu den Widersprüchen jeglicher Entwicklung. Es gibt unintendierte Konsequenzen. Kein Ideensystem kann alle Wirkaspekte berücksichtigen. Dazu sind Ideengebäude zu beschränkt, dazu ist unser Verstand zu begrenzt.

Hier kommt das Thema dieses Blogs ins Spiel: Biologische Dispositionen und Unterschiede zwischen den Geschlechtern diesbezüglich.

Viele Frauen spüren irgendwie, irgendwo, es ist etwas diffus: Etwas fehlt. Etwas in meinem Bedürfnissen wird nicht berücksichtigt. Unterstellen wir einmal, es gibt ein Bedürfnis nach Freiheit, Autonomie, Selbstbestimmung. Das wird (in Grenzen) befriedigt. Gleichzeitig gibt es ein Bedürfnis nach Sicherheit, nach Schutz, nach Versorgung. Dies aktualisiert sich bei Frauen besonders dann, wenn Kinder ins Spiel kommen. Und viele Frauen – nicht alle natürlich – haben ein Bedürfnis nach Mutterschaft. Ungewollte Kinderlosigkeit ist bei vielen Frauen psychologisch gesehen eine tiefe Wunde, unter der sie leiden.

Woher bekommt man jetzt, mit zunehmender Vereinzelung und der Schwächung traditoneller Bindungsmodelle Schutz und Versorgung? Hier tritt jetzt ein Akteur deutlicher zu Tage: Der Staat. In Form des modernen Sozialstaates. Im der gelebten Wirklichkeit der Alleinerziehenden ersetzt er den Ehemann. Und: Er ist in dieser Funktion sehr viel potenter, er ist mächtiger, als es ein konkreter (Ehe-)Mann je sein könnte. Aber: Er ist auch sehr abstrakt. Es ist unpersönlich. Er ist eine große bürokratische Maschine ohne emotionalen Bezug. Der biologisch hypergame Impuls wird durch eine abstrakte gesellschaftliche Struktur nur bedingt befriedigt. Das bürokratische System ist dazu zu „kalt“. Es sieht zu sehr vom konkreten Einzelfall ab.

Der Staat bringt mit seiner Unterstützung sicherlich einiges an Sicherheit. Und auch die Übernahme der Funktionen eines „Ersatzehemannes“ war hier schon wiederholt Thema. Aber sicherlich ersetzt er keine menschlichen Beziehungen.

Also: Die moderne Frau fühlt sich betrogen. Etwas fehlt, etwas wird nicht adressiert in ihrer biologischen Disponiertheit. Dafür brauchen wir einen Schuldigen. In der feministischen Ideologie ist es dann: Das Patriarchat. In Konkretio: Die für mich konkret erlebbare Männerwelt. DIE haben die Dinge so arrangiert, das ich mich nicht richtig wohl fühle. Das etwas an meiner biologischen Disposition nicht wirklich ungebrochen zum Tragen kommen kann.

Man könnte auch das Bild zeichnen, dass der Staat bzw die Gesellschaft wie der Ersatzehemann behandelt wird, aber eben teilweise wie der Ehemann in dem Märchen von dem Fischer und seiner Frau: Alles ist noch nicht genug. Er soll mehr, mehr, mehr zur Verfügung stellen.

Und der Mann: Zu seiner biologisschen Disponiertheit gehört, für Frau und Kind sorgen zu wollen. Sie versorgen zu wollen. Auch er fühlt sich in diesem Bedürfnis betrogen: Er wird (weniger) gebraucht.
Auch hier wird eine Ideologie gebraucht, eine Lebensphilosophie.

Das wäre dann eher das Konservative?

Da kann man jetzt sagen: Wir wollen die Kleinfamilie und die männliche Ernäher- und Versorgerrolle zurück. Das wäre so einen romantische, tatsächlich rückwärtsgewandte Ideologie oder Denkweise. Oder sagen wir neutraler: Es ist konservativ. Es möchte etwas bewahren. Und vielleicht gibt es ja auch etwas, was als bewahrenswert empfunden wird. Z.B. eine Familie mit Vater und Mutter, die sich gemeinsam – in welcher vereinbarten Arbeitsteilung auch immer – der Aufgabe widmen, ihren Nachwuchs möglichst gut groß zu ziehen.
Ich kann verstehen, was daran attraktiv erscheint. Wenn es glückt und ein Paar sich in großer Harmonie erfolgreich dem widmet, ist es wirklich eine schöne Sache. (Wenn allerdings die Paarbeziehung disfunktional ist, kann es auch für alle Beteiligten, insbesondere die Kinder, einen Hölle sein. Auch das ist war.)
Und: Auch hier droht natürlich immer eine ideologische Überzeichnung. Die Kleinfamilie z.B. ist ja noch nicht ganz tot. Es gibt sie ja noch. Wenn auch schwindent.

Es gibt sie sogar noch sehr häufig. Sehr viele Leute leben ja in einer dauerhaften Ehe oder Beziehung und durchaus auch mit Kind. Sie ist nur angreifbarer geworden als früher, wobei natürlich auch „Patchworkfamilien“ Familien sind, also solche wo etwa Kinder aus anderen Beziehungen in die Beziehung hineingebracht werden.

Oder die Männer entwickeln, bewusst oder allenfalls randbewusst, eine MGTOW-Philosophie oder Ideologie. Sie ziehen sich aus der Reproduktion zurück in Anerkennung der Tatsache, dass sie hier nicht UNBEDINGT gebraucht und geschätzt werden. Dann brauchen wir eben etwas anderes. Das könnte auch sein, ein exzellenter Videospieler zu werden und sonst nicht viel (materiell) im Leben zu brauchen. Scheinbar.
Jedenfalls: Auf mänlicher Seite kann diese Ideologie entstehen und gelebt werden, weil in der männlichen biologischen Disposition die Vaterschaft nicht ganz so stark verankert ist wie bei Frauen die Mutterschaft.

Männer brauchen eben einen gewissen Status. Und der muss nicht aus einer Vaterrolle entstehen, der kann auch auf andere Weise verwirklicht werden oder nur in einer engen Gruppe oder Subkultur entstehen.

Aber auch hier: Es bleibt eine irgendwie gefühlt Leerstelle. Etwas fehlt. Auch die MGTOW-Ideologie (man beachte wieder: Ich meine es wertfrei als Ideensystem) ist ein gewisses sich Anpassen, manchmal widerwilliges Anpassen, an vorfindliche Bedingungen. Es ist eben so wie es ist. Von der Frauenwelt ist für mich nicht viel zu erwarten, also orientiere ich mich auf die Dinge im Leben, die davon möglichst unabhängig sind.

Auch da kommt es dann gerne zu gewissen Schuldzuweisungen an Frauen.

(Deswegen ist Mann dann besonders angepieckst, wenn die feministischen Ideologien in genau diese Rückzugsräume einbrechen wollen und hier Vorschriften machen, warum Gamergate eine so heftige emotionale Gegenwehr bei der eigentlich unpolitischen Gamer-Gemeinde auslöst. HIER tobte der Kulturkampf richtig offen, nicht bei politischen Auseinandersetzung um Quoten und dergleichen. HIER wehren sich die Männer mit einem mal massiv und deutlich und kämpferisch, während z.B. in Fragen des Familienrechts oder Quoten oder dergleichen allenfalls hinhaltender Widerstand zu verzeichen ist.)

Interessante Idee: Der Einbruch in die Rückzugsräume derer, die sich von Frauen eher abgewandt haben?
Das muss ja bei Gamern gar nicht der Fall sein.
Vielleicht eher: Das Sichwehren dagegen, dass man dort plötzlich für Frauen die Regeln ändern muss.

Jedenfalls, ob man nun eine Ideologie einer konservativen Sehnsucht nach der heilen Kleinfamilie oder eine MGTOW-Ideologie entwickelt: Auch hier wird ein Schuldiger gesucht für die empfundene emotionale Leerstelle. Und das ist dann der Feminismus. Ohne den wäre alles besser, hätten wir nicht die Probleme usw. usf.

Das ist in der Tat häufiger eine Gefahr im „radikalen Maskulismus“.

Jetzt stehen sich die zwei Ideologien gegenüber. Das Patriarchat ist schuld! Oder: Der Feminismus ist schuld!
Tatsache ist aber auch: Nur eine der beiden Ideologien ist hegemonial.

Mein Eindruck: Beide Ideologien haben – bis zu einem gewissen Grad – einen Punkt. Und beide täuschen sich, sind illusionär bezüglich des empfundenen emotionalen Defizits.

Wie sich das entwickeln wird? Wir werden es sehen. Ich traue mir da keine Prognose zu.
Das einzige, wo ich mir ziemlich sicher bin: Jegliche einseitige Übertreibung einer Entwicklung wird Rückstellkräfte im System erzeugen. Wie die konkret aussehen werden? Auch hier: Wir werden sehen.

Auch das etwas, was viele radikale, die sich der „Bekämpfung der anderen Seite“ verschrieben haben sicherlich nicht gern hören: Um so aggressiver bzw hegmonialer eine Seite wird um so stärker, nicht schwächer, wird dann auch die Gegenbewegung.

Abschließend noch etwas konkreter zum Gastartikel: Ja, der Feminismus als Ideologie produziert einiges an Widersprücken und beißt sich auch mit manchen Aspekten unserer Säugetiernatur. Aber er ist wohl doch eher Ausdruck und nicht Urheber einer eben widersprüchlichen gesellschaftlichen Entwicklung. (Jede Entwicklung ist notwendig widersprüchlich. Es gibt keine Entwicklung ohne den Widerspruch als Motor). Jedenfalls scheint mir die Idee, wenn nur die Ideologie verschwände, wäre alles wider gut, naiv. War jemals alles gut?

Noch etwas kommt aber hinzu. Der Feminismus lebt ja von den Lauten. Die wenigen lauten Frauen mit den stark aufmerksamkeitswirksamen Forderungen. Diese beanspruchen, für ALLE Frauen zu sprechen. Die Mehrheit der Frauen steht dem ja eher wohlwollend distanziert gegenüber. Wohlwollend, weil: Das, wo etwas für mich herausspringt, nehme ich das halt gerne mit, wenn sich etwa meine Rentenansprüche durch Anerkennung von Kindererziehungszeiten erhöhen. Da, wo es mich nicht direkt betrifft, bin ich – auch als Frau – eher desinteressiert. Quotierte Aufsichtsrats- oder Vorstandsposten sind für die allermeisten Frauen weitab von ihrer Lebensrealität, es betrifft sie nicht. Und die Schulzuweisung an alle Männer in der feministischen Ideologie muss die handelübliche Feld-, Wald- und Wiesefrau ja auch nicht teilen. Sie muss ja nicht, wie es die Patriarchatserklärung eigentlich verlangen würde, jeden Mann in ihrem Umfeld, ihren Vater, ihren Bruder, ihren Arbeitskollegen usw. für die konkrete Inkarnation des Bösen halten. Und die durchschnittliche Frau tut das auch nicht, und kommt im Alltag im Groben und Ganzen mit den vorfindlichen männlichen Exemplaren der Spezies auch irgendwie klar. Mit manchen mehr, manchen weniger. Aber das geht der Frau mit anderen Frauen ja genau so. Also: Was solls.

Das Problem ist eher: Die wenigen Lauten bestimmten den Diskurs. Die Mehrheit der Frauen hält sich da raus.

Das ist in der Tat ein großes Problem. Die Lauten bestimmen den Diskurs, sie geben vor für alle zu sprechen und ein Widerstand lohnt sich nicht, weil man dann schnell selbst zum Gegner wird.

Die lauten aber müssen sich naturnotwendig immer mehr radikalisieren, je mehr sie Erfolg haben. Je weniger tatsächliche Benachteiligungen gefunden werden können, deste mehr Beanchteiligungen müssen erfunden werden. So weren die Forderungen immer schriller, immer absurder.

Ein „Race to the Bottom“

Und hier kommt jetzt eine Besonderheit im Geschlechterverhältnis ins Spiel. Nämlich die Frage: Wie stoppen wir die Extreme, die neurotischen Übersteigerungen?

Meine Behauptung ist: Männer können das nicht! Es gibt keine Möglichkeit für Männer, die kleine, aber politisch wirkmächtige Gruppe der „harpie sisters“ zu stoppen und zu sagen: Genug! Es reicht! Hier ist eine Grenze! Es geht von der biologischen Disposition nicht. Weil der Mann möchte ja auf dieser sehr alten Ebene des Nervensystems Frauen dienlich sein. Er möchte die Klagen als Anlass nehmen, etwas für die Frauen zu verbessern. Und es geht sozial nicht, weil jeder Versuch seitens eines Mannes, den Ausuferungen der femistischen Forderungen eine rationla begründete Grenze zu sezten, als Frauenfeindlichkeit sozial geächtet ist. Und welcher Mann möchte schon als Frauenfeind erscheinen. Dies soziale Beschämung IST die stärkste Waffe des (extremen) Feminismus. Und sie wirkt!

Auch das war schon häufiger hier Thema: radikale Frauen wollen Männern weit weniger gefallen, das „Meckern“ und „Forderungen stellen“ ist weit eher Teil ihrer Disposition. Männer hingegen wollen häufig sehr gerne Frauen gefallen und sehr ungern als Frauenfeind wahrgenommen werden.

Wer könnte also dem eine Grenze setzen. Nur Frauen könnten das. Die vernünftigen, die nicht neurotischen Frauen.
Aber warum sollten sie? Die vernünftigen Frauen sind, weil sie ja eben vernünftig sind, viel zu sehr damit beschäftigt, vernünftige Dinge zu tun. Sich um ihre Kinder zu kümmern, ihren Job gut zu erledigen, ihr Parternschafts- und Sozialleben zu pflegen. „Rightly so“ möchte man sagen. Kann man von vernünftigen Frauen wirklich fordern, ihre Zeit und Energie in unvernünftigen ideologischen Grabenkämpfen aufzureiben? Ich kann es den vernünftigen Frauen nicht verdenken, wenn sie es nicht tun. Ich täte es auch nicht.

Auch das ist durchaus richtig. Die gesamten Kämpfe in dem Bereich werden eher insgesamt von außen beobachtet.

Also haben wir die Situation: Ja, es gibt destruktive Aspekte in der vorherrschenden feministischen Ideologie. Aber diejenigen, die ein Interesse daran haben müssten, den Extremen vernünftige Grenzen zu setzen, können es nicht. Und die, die es könnten, haben keinen Grund dazu. Und so radikalisiert sich die femistische Ideologie immer weiter ungebremst. Mit dysfunktionalen Wirkungen.

Und erst das zeitlich verzögerte überhand nehmen dieser dysfunktionalen Wirkungen wird dem eine Grenze setzen. Ein Zusammenbruch des Wohfahrtsstaates oder ein Zusammenbruch der Zivilisation würde den Spuk sehr schnell beenden. Das aber kann man nicht wirklich wünschen.

Es gibt ja durchaus Gegenbewegungen. Die aber häufig auch wieder den Nachteil haben ins andere Extrem umzuschlagen.

Paritätsgesetz auch in Brandenburg für verfassungswidrig erklärt

Wenig überraschend ist auch in Brandenburg das Paritätsgesetz für verfassungswidrig erklärt worden.

Aus einem Bericht:

Brandenburg hatte die Parität im Februar 2019 festgeschrieben und war damit das erste Bundesland, das ein solches Gesetz beschlossen hatte. Darin war vorgeschrieben, dass die Parteien ihre Kandidatenlisten zur nächsten Landtagswahl abwechselnd mit Frauen und Männern besetzen müssen. Ausgenommen von dieser Regelung sind die Direktkandidaten. Das Gericht in Potsdam erklärte dieses Gesetz nun für verfassungswidrig, da es gegen das Demokratieprinzip verstoße. Es sei die grundlegende Aufgabe von Parteien „durch die Aufstellung von Kandidaten und Kandidatenlisten zu den Landtagswahlen die Offenheit des Willensbildungsprozesses vom Volk hin zu den Staatsorganen zu gewährleisten. Dieser Prozess muss frei von inhaltlicher staatlicher Einflussnahme bleiben“, heißt es in der Urteilsbegründung. „Die Vorgabe der paritätischen Listenbesetzung kann faktisch den Ausschluss der Aufstellung bestimmter Bewerberinnen und Bewerber zur Folge haben.“

Gegen das Gesetz hatten die Piratenpartei, die Jungen Liberalen, die rechtsextreme NPD und die AfD geklagt. Da sich Piraten und Junge Liberale mit den anderen Parteien nicht gemeinmachen wollten, wurden vorerst nur die Klagen von NPD und AfD verhandelt. Beide Parteien sahen durch das Gesetz vor allem ihre Organisationsfreiheit und die Freiheit der Wahl generell beeinträchtigt. Die NPD beklagte insbesondere, dass sie kaum mehr Listen aufstellen könne, da die Partei sehr stark von Männern dominiert sei. Das Verfassungsgericht folgte dieser Argumentation. Bei Parteien, die ein sehr unausgewogenes Geschlechterverhältnis haben, könnte die Vorgabe einer paritätischen Listenbesetzung zudem zu erheblichen Schwierigkeiten bei der Aufstellung abwechselnd besetzter Listen führen, heißt es in der Begründung.

Die Entscheidung erfolgte einstimmig, also kein Richter, auch nicht Juli Zeh, auf der da vielleicht einige Hoffnungen lagen, haben es als verfassungsgemäß angesehen.

Mal sehen wie es weiter geht.