Schwanger werden, weil man dem Stress des Jobs entgehen will

Ein Tweet, der etwas anführt, was in den feminstischen Debatten dazu, dass Männer Frauen die Karriereplätze klauen, nicht vorkommt:

Aus den Kommentaren darunter:

…habe ich auch schon beobachtet. Es ist dann eine sanfte Entschuldigung Dinge nicht mehr zu „müssen“.

In der Tat ist ein Kind eine perfekte Entschuldigung die Arbeit etwas lockerer zu sehen, die Stunden herunter zu fahren und mit der Karriere abzuschließen: „Das Kind geht jetzt eben vor“ oder „man merkt, was eigentlich wichtig im Leben ist“ bzw „der Kleine braucht mich jetzt einfach“ sind alles dazu passende Sätze (die auch noch nicht einmal falsch sind). 

Oder:

Ich kenne auch so einen Fall, BWL studiert, Aktienanalystin bei Privatbank, verdient viel mehr als ihr Partner, 3 Monate nach dem 1. Kind wieder schwanger geworden, wenn sie wieder arbeiten muss, lässt sie sich krankschreiben und wirklich lust wieder einzusteigen hat sie nicht

und:

Bei mir hat die Langeweile und Sinnlosigkeit im Job intensiv zur Motivation, Kinder zu kriegen, beigetragen

Aber natürlich auch:

Oder hätten schon große Lust auf den Karrierehustle, spüren aber die mehr Betondecke als gläserne Decke und machen halt mal das mit dem Kind in der Hoffnung, dass es danach vielleicht wieder ein bisschen anders ist, was aber leider auch ein Irrtum sein wird…

Also quasi die Idee, dass Frauen an die „Gläserne Decke“ stoßen, nicht mehr weiter kommen, erst einmal ein Kind bekommen und dann wieder einsteigen wollen, weil sie hoffen, dass dann die gläserne Decke weg ist? 

Scheint mir kein sehr überzeugender Weg zu sein, aber gut.

Den Ansatz an sich, also schwanger werden, damit man aus dem Beruf rauskommt, habe ich auch schon gehört.  Eher aber das Zurückstecken nach einem Kind und die Verlagerung des Focus auf dieses. Nicht in dem Sinne, dass die Arbeit nicht mehr gemacht wird. Aber das eben die Ambitionen zurückgefahren werden. 

Allerdings wird es für die wenigsten der ausschlaggebende Grund sein. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass es einige ganz angenehm finden das sie aus der Karrieremühle raus können. Sehr häufig auch habe ich es erlebt, dass man sich dann einen stressfreieren Job, gerne im öffentlichen Dienst, gesucht hat, einfach weil das besser mit der Kinderbetreuung vereinbar war, auch wenn der Wechsel deutlich geringere Aufstiegschancen oder weniger Geld zur Folge haben.