„Feministen sind die besseren Liebhaber“

Katja Lewina meint auf jetzt, dass männliche Feministen die besseren Liebhaber sind.  Die Jetzt fand den in 2017 geschriebenen Text so wichtig, dass sie ihn überarbeitet 2020 gleich noch mal veröffentlicht hat. Also schauen wir mal.

Gründe sind für sie:

  • er will ausdrücklichen Konsens und fragt nach, ob sie auch wirklich einverstanden ist
  • Er redet, und zwar in dem Sinne, dass er fragt, was du magst und sagt, was ihm gefällt.
  • Er will, dass die Frau auf ihre Kosten kommt. Und zwar wie immer sie es will. Weil es sein ureigenstes Bedürfnis ist, dass beide den gleichen Spaß an der Sache haben
  • Er verehrt ihren Körper, auch wenn er nicht dem Schönheitsideal entspricht
  • Er bedankt sich, etwa dafür, dass sie ihm einen geblasen hat.
  • Entgegen dem oben entstehenden Eindruck, dass der feministische Mann eher devot ist, kann der Sex mit ihm dennoch wild oder hart sein, wenn ihr beide das wünscht.  Egal, wie dominant er sich aufführt, du wirst immer seine Achtung vor dir spüren, und sie wird deine Hingabe an ihn noch leichter und gleichzeitig tiefer machen.

Zu der These „Feminismus und besserer Sex“ hatte ich schon ein paar Artikel:

Inhaltlich will ich gar nicht zu viel darauf eingehen. Ich denke dieser ganze „ausdrücklicher Konsens“-Kram ist für die meisten Frauen nichts, entgegen der Meinung der Autorin. Der Mann kommt echt relativ devot rüber, er scheint keine eigene Lust zu haben und nur dazu da sein, die Frau zu verehren und zu befriedigen. Anscheinend darf er nicht mal Schönheitsideale haben bzw soll lügen, weil sie das braucht.

Ich habe mich tatsächlich am Anfang meines Sexlebens für einen Blowjob bedankt. Ihre Reaktion war „Mach das nicht. Das klingt total bescheuert, wie eine Dienstleistung“

Und dann natürlich der Satz, dass man dann doch wieder harten Sex mit ihm haben kann, dass er einen ganz einvernehmlich benutzt etc. Eine notwendige Darstellung innerhalb des devoten, weil es doch dann wieder sonst zu schnell ins einen Bereich abgleiten würde, den viele Frauen nicht mehr attraktiv finden würden. Das ist auch wieder so eine leicht tabuisierte Wahrheit, die so gar nicht zu dem Kampf gegen „toxische Männlichkeit“ und die Abkehr von den Geschlechterrollen passt.

Interessanter als den Artikel fand ich die Kommentare darunter:

1.

Hier sieht man am lebenden Beispiel, wie sehr der Feminismus Männern und Frauen schadet.

Alles Natürliche aus der gegenseitigen Wechselbeziehung verschwindet und wird durch Formalismen und Regeln ersetzt, weil sich einige wenige Frauen nicht respektiert fühlen.

Die beschriebene Anbahnung von Intimitäten entspricht genau dem, was Männer und Frauen durchmachen, wenn sie noch keine Erfahrung und keinen Bezug zu ihrer eigenen Sexualität haben. Das klingt wie zwei Teenager, die sich rantasten, aber nicht wie zwei Erwachsene, die sich völlig natürlich aufeinander einlassen wollen.

Ich hatte in anderen Artikeln auch schon gesagt, dass das Konsensprinzip eher etwas für sehr vorsichtige oder sehr verletzte Leute ist, aber die meisten es eher nicht interessant finden werden. Es ist zu formell, es verlangt denken statt fühlen. Aber jeder wie er mag.

2. 

Das ist ja lächerlich. Mal davon abgesehen, dass es bei mir kein Kerl mit einem „Ich bin ein Feminist“-T-Shirt ins Bett schaffen würde (dafür ist mir die komplette Ideologie zu verkorkst), aber zu unterstellen, dass diese Typen auch noch die Krönung des Sexualakts sind – wow.
Dieses ständige Gerede von Konsens. Wenn mir was nicht gefällt, sag ich’s ihm schon. Und gehe davon aus, dass auch er mir sagt, wenn ihm was nicht passt. So wie zwei ganz normale Menschen. Wenn ich wie eine Prinzessin behandelt werden will, fahr ich nach Disneyland.
Er bedankt sich. Ach herrje. Weil ich an etwas teilgenommen hab, dass nicht zuletzt mir und meinem Endorphinhaushalt zugute gekommen ist? Oder weil er davon ausgeht, dass Sex für mich als Frau eine Leistung ist, zu der ich mich überwinden muss …? Etwas, dass ich nur ihm zuliebe getan hab? Das ist ja gruselig.
Er verehrt meinen Körper. Äh, nö. Der Mann möchte Spaß mit mir und nicht am Altar meiner Weiblichkeit ein Ave Maria singen. Und das ist auch gut so. Wenn du erwartest, beim Sex wie eine Göttin behandelt zu werden, läuft mit deiner Selbsteinschätzung irgendwas schief (es sei denn, es ist ein Rollenspiel). Zumal es der durchschnittlichen Feministin im Gegenzug widerstrebt, einen Mann wie einen Gott zu behandeln.
Tja, liebe Katja, da hast Du Dir ja eine schöne Liste zurechtgelegt. Ein Feminist ist also in erster Linie einer, der Dein Ego als Frau streichelt (natürlich nur, wenn er vorher um Erlaubnis gefragt hat). Prima, dann kommen wir zwei Hübschen uns beim Männerfang wenigstens nicht in die Quere … Du nimmst mit, was beim Women’s March in pinken Häkelmützen rumläuft, und ich den Rest.

Ich denke so sehen es viele.

3.

Tja, das kenne ich von mir aus meiner Zeit als männlicher Feminist.
Man macht alles richtig und trotzdem wollen die Frauen nicht.

Kleiner Tipp: Man macht nicht alles richtig. Das habe ich gelernt, als ich
meine erste Freundin geküsst habe. Hätte ich nicht ohne zu Fragen die
Initiative ergriffen, wäre da nix draus geworden.

Es hat einen Grund, warum Frauen (aus feministischer Sicht) die Deppen ins
Bett nehmen. Die trauen sich nämlich und sind (aus normaler Sicht)
durchsetzungsstark, mutig, entscheidungsfreudig. Klingt sexy, oder?

Im Grunde war ich damals ein Incel (unfreiwilliges Zölibat), weil ich dem
Feminismus geglaubt habe, dass Frauen „liebe“ Männer mögen, die immer
brav fragen, niemals grapschen, etc. Und weil ich mich gewundert habe,
dass trotz der tollen Eigenschaften nix lief. Und weil ich dann
depressiv wurde, weils die anderen geschafft haben (Neid, irgendwas ist
falsch mit mir, der sogenannte „Hass auf Frauen“ (weil sie eben die
großen „Idioten“ belohnen und die „guten“ stehen lassen). Die typischen
Incel-Eigenschaften eben.

Seit ich diese Illusion losgeworden bin läufts bei mir :P, jetzt bin ich Ex-Incel. Also
eigentlich in glücklicher langjähriger zweiter Beziehung. Denn da hab
ich wirklich alles richtig gemacht :P.

Kleiner Tipp nochmal an den Autor des obigen Textes: Es ist NICHT sexy, um Sex zu betteln. Es ist NICHT sexy, alle anderen Männer als schlecht
darzustellen um als der einzig gute zu gelten, denn das wirkt so als
hätte man es nötig.

Das die angepriesenen Eigenschaften nicht so gut ankommen, sondern „Mit passender Einschätzung des anderen Initiative ergreifen“ einen eher weiter bringt dürfte die Erfahrung vieler Männer sein.

4.

Klingt nach einem Wunschbild bzw. nach einem Idealbild… Lesben in Pornos sind irgendwie auch oft anders, wie Lesben in Wirklichkeit. Von daher sehe ich die Theorie dahinter als Schwachsinn… Welcher Mann, welche Frau ist so selbstlos, dass sie sich nur nach den Wünschen des Gegenübers verhält? Dieser Partner muss sehr dumm oder selbstlos sein…

Im Prinzip es das gleiche, wie die dralle sexhungrige Blondine… Man degradiert seinen Partner zu einem Objekt, der bestimmte Parameter erfüllen soll… Wer dies möchte sollte sich einen Hund zulegen und abrichten… Echte Liebe bedeutet eben auch die nicht so tollen Eigenschaften des Partners mit Humor zu nehmen. Sobald der innere Widerstand nachlässt verändert sich auch oft der Partner zum besseren ironischerweise.

Persönlich finde ich die sogenannte Metta-Meditation am besten für die Beziehungsarbeit.

5. 

ER fragt, ER begeht den Körper, ER bedankt sich.
Tja, dann ist das Wunschkonzert für die moderne „Feministin“ ja komplett, wenn der Prinz auf dem weißen Roß genau das macht, was die Prinzessin möchte.
Aber hey, ist das nicht genau die Definition von Feminismus: „tu einfach genau das, was ich möchte und keiner wird verletzt“?
An Peinlichkeit jedenfalls ist dieser Text kaum zu überbieten.
Vielleicht kenne ich auch keine moderne, gleichberechtigte Frau in meinem Umfeld, denn jede einzelne von denen hätte so einen Konsenstypen umgehend vom Hof gejagt.
Und jetzt habe ich doch schon wieder den Fehler gemacht „Gleichberechtigung“ als Synonym zu „Feminismus“ zu verwenden…

6.

„Hast du Lust, dich wie eine Königin fühlen? Wie ein gottgleiches, überirdisch schönes Wesen?“

Schau an, also darum gehts der Durchschnittsfeministin: Um Überlegenheit statt Gleichberechtigung. Es ist mitunter echt ne Wonne mitanzusehen, wie sich Feministinnen ideologisch selbst entlarven.