Ist ein Werbeverbot für Abtreibungsärzte noch sinnvoll?

Heute ging ein Urteil gegen eine Ärztin durch die Presse, die auf ihrer Homepage damit geworben hatte, dass sie Abtreibungen durchführt.

Ich würde sagen, dass Patientinnen durchaus ein Interesse daran haben, dass jemand auf besondere Kenntnisse in diesem Bereich hinweist und das die sonstigen Vorschriften, die Werbung für Ärzte regulieren hier ausreichend sind.

Was sagt ihr?

Gewalt gegen Frauen weltweit

Der Spiegel berichtet darüber, wo es auf dieser Welt für Frauen am gefährlichsten ist:

Drei von zehn Ländern mit den höchsten Vergewaltigungsraten liegen dem Bericht zufolge in der Karibik. Morde an Frauen erreichten demnach in Zentralamerika ein „verheerendes“ Niveau. Zwei von drei weiblichen Opfern würden wegen ihres Geschlechts ermordet, heißt es in dem Report der Uno-Gleichstellungsorganisation (UN Women) und dem Uno-Entwicklungsprogramm (UNDP).

Ich habe mal versucht, den Bericht zu finden, war aber leider nicht erfolgreich. Ich persönlich würde es ja befürworten, wenn solche Berichte nur noch jeweils für beide Geschlechter zusammen erstellt werden können, damit man sieht, ob ein Land schlicht und ergreifend allgemein viel Gewalt hat oder ob sich die Gewalt tatsächlich gegen Frauen richtet.

Am gefährlichsten sind demnach das sogenannte Nördliche Dreieck aus Honduras, El Salvador und Guatemala sowie Mexiko. Dort hätten Morde an Frauen wegen ihres Geschlechts (Femizid) und Gewalt gegen Frauen „epidemische“ Ausmaße erreicht, sagte Eugenia Piza-Lopez vom UNDP. In vielen Fällen gebe es eine Verbindung zum organisierten Verbrechen.

Die Totschlag/Mord Statistiken für diese Länder:

Honduras: 7.172 Tote, davon 93,2% Männer

El Salvador: 2,594, davon   89% Männer

Guatemala: 6,025 davon 88,9% Männer

Mexiko: 26,037, davon 89,3% Männer

Zum Vergleich: Deutschland: 662 52,7%

Alle Zahlen stammen von hier. Man sieht eigentlich ganz gut, dass die Länder, die hier aufgeführt sind, meist eine sehr hohe „Homicide Rate“, also Tötungen von 100.000 Einwohner haben und gerade die Länder mit den höchsten Werten in diesem Bereich auch einen hohen Anteil an Männern unter den Opfern haben. Es sind eben dort Männer, die untereinander kämpfen. Beispielsweise hat Honduras in Mittelamerika 90 Tötungen auf 100.000 Einwohner, und damit den Spitzenwert, und eine Männerquote von 93,2%

Patriarchalische kulturelle Normen

Das Nördliche Dreieck gilt als gefährlichste Region der Welt außerhalb von Kriegsgebieten – vor allem weil dort Verbrecherbanden und Drogenkartelle agieren. Zwar gebe es in 24 von 33 Staaten Lateinamerikas und der Karibik Gesetze gegen häusliche Gewalt, heißt es in dem Uno-Bericht. Doch nur neun Länder hätten Gesetze erlassen, die gegen andere Formen von Gewalt gegen Frauen in der Öffentlichkeit oder im Privaten vorgingen.

Und diese Verbrecherbanden und Drogenkartelle bringen sich eben gegenseitig um, und dabei hauptsächlich Männer. Hätten sie doch nur Gesetze gegen häusliche Gewalt, das würde den Drogenkrieg sicherlich beenden!

16 Staaten haben laut dem Bericht Femizid als Straftat im Gesetzbuch, in einigen Ländern stehen auch Vergehen wie Cyberkriminalität, politische Gewalt oder Säureangriffe unter Strafe. Trotz dieser Fortschritte bleibe die „Plage“ der Gewalt jedoch eine Bedrohung für die Menschenrechte, die Gesundheit und die öffentliche Sicherheit, stellt die Uno fest.

Ich wäre überrascht, wenn in einem zivilisierten Land ein Säureangriff nicht strafbar ist, da es ja eine Körperverletzung ist. Femizid als eigene Straftat finde ich aber interessant. Hat da jemand was drüber?

Sie empfiehlt eine Stärkung der Institutionen und der Politik in der Region sowie mehr Ressourcen, um Frauen zu stärken. Zudem müssten patriarchalische kulturelle Normen, die die Ungleichheit der Geschlechter bewahrten, angegangen werden.

Wenn die Drogenkartelle sich nur femininer umbringen würden oder bei ihren Taten mehr auf Gleichberechtigung achten würden…

 

Was ist sexuelle Belästigung, was noch Okay? Umfragen in verschiedenen Ländern

Yougov hat Umfragen zu verschiedenen Situationen und ihrer Bewertung eingeholt. Diese Grafik ist dabei ganz interessant:

Sexuelle Belästigung Länder Umfrage

Sexuelle Belästigung Länder Umfrage

Interessant ist, dass „Hinterherpfeifen“ (Wolfwhistling) teilweise  von den Frauen harmloser gefunden wird als von den Männern. Die jungen Frauen in Schweden scheint es richtig zu stören. Auch interessant ist, dass schwedische Männer es weitaus unproblematischer finden, auf Brüste zu schauen und sexuelle Witze zu erzählen als die Frauen.

In Deutschland ist man, was sexuelle Witze angeht, recht liberal. Die Frauen scheinen mit am wenigsten von allen Ländern etwas dagegen zu haben, wenn man ihnen eine Kompliment macht

 

Statt einer freien, durchsetzungsfähigen Frau wird im Feminismus das Bild eines ständig schutzbedürftigen Wesens propagiert.

Bereits häufig waren hier ehemalige Feministen Thema, die den Fehler des modernen Feminismus erkennen.

Einen weiteren Artikel, über den auch schon Genderama berichtete, gab es im Freitag:.

Als Linker reagiere ich reflexartig mit Widerstand auf Macht und Übermacht, wie sie so oft von Männern verkörpert wird, insbesondere auch von solchen, die der Meinung sind, ihre sexuellen Vorlieben durch ihre Machtpositionen ohne Rücksicht auf ihr Gegenüber befriedigen zu dürfen.

Macht ist es jedoch auch, den öffentlichen Diskurs zu beherrschen bis zu einem Punkt, an dem die Reputation einer Person nachhaltig zerstört werden kann, ohne dass der Betroffene gegenüber der öffentlichen Meinung eine faire Möglichkeit erhält, sich zu verteidigen, den Kontext zu erläutern oder voll rehabilitiert zu werden, sollten sich Vorwürfe nicht erhärten.

Der Vorhalt im Feminismus, dass Frauen keine Macht haben ist in der Tat erstaunlich angesichts der Art und Weise wie sie Diskurse führen und jeder Widerspruch als Angriff auf Gleichberechtigung und damit Frauen umgemünzt werden kann. Es ist auch einer der wesentlichen Fehler des intersektionalen Feminismus, dass er nur „Macht“ oder „keine Macht“ kennt, nicht etwa Macht in bestimmten Bereichen. Aber das ist eben mit einer Theorie, bei der man eine reines Gut-Böse-Schema einhalten möchte, kaum möglich. Macht würde bedeuten, dass Frauen auch als Frauen diskriminieren können, also Männer diskriminiert sind.

Im folgenden führt er dann an, dass man ein „Nein“ auslegen muss, dass man differenzieren muss nach der „Schwere der Tat“, dass also eine Hand auf dem Po nicht gleich so behandelt werden muss als wäre dafür eine Gefängnisstrafe erforderlich und spricht sich für die Unschuldsvermutung aus.

Die dortige Wertung finde ich interessant:

Der Feminismus in seiner derzeitigen Ausprägung läuft, wie schon so viele Bewegungen zuvor, Gefahr, das Gegenteil dessen zu erreichen, was die ursprünglichen Ziele waren. Ultrakonservative und teils gefährlich intelligente Meinungsführer wie Ben Shapiro haben Rückenwind und fordern eine Rückbesinnung auf einen quasi-sakralen Charakter der Sexualität angesichts einer Gesellschaft, die alles zur Ware macht. Die Beobachtung der Vergeldlichung aller Lebensbereiche, einschließlich der Sexualität, ist dabei im Kern richtig, die gezogenen Konsequenzen machen mir jedoch Angst, dabei unterscheidet sich die Argumentation von Shapiro nicht wesentlich von der vieler feministischer Meinunsgführer*Innen. Ihre Lehre ist rein, bietet simple Antworten und beansprucht die absolute moralische Deutungshoheit. Statt einer freien, durchsetzungsfähigen Frau wird das Bild eines ständig schutzbedürftigen Wesens propagiert. So legitim dies in Bezug auf physische Macht angesichts der körperlichen Überlegenheit der meisten Männer gegenüber den meisten Frauen ist, so illegitim ist es in allen anderen Bereichen, wo gleiche Rechte mühsam erkämpft wurden und vorhanden sind.

Der Feminismus von heute kann nur überleben, wenn Frau die ihr zugewiesene Opferrolle auf Ewigkeit akzeptiert. Vielleicht werde ich einfach nur alt aber ich verurteile die Teils grotesken Züge dieser Tendenz, denn Frauen sind keine Opfergemeinschaft, und insbesondere widersetze ich mich jeglichen Bestrebungen, die Unschuldsvermutung implizit oder explizit zu untergraben.

Ich glaube, dass das viele Frauen sich ebenfalls nicht so sehen: Sie wollen nicht Opfer sein, sie lehnen daher auch den modernen Feminismus ab. Es ist auch eine der Äußerungen, mit der man sehr gut in eine Diskussion ziehen kann, weil sie zunächst erst einmal positiv ist: Man macht deutlich, dass man Frauen nicht als Opfer sehen will und sie stärker findet als der Feminismus meint.

Zu weißen Männern als Gruppe und ihrer „Schuld“

Zwei Texte, die sich dagegen wehren „weißen Männern“ die Schuld an allem zu geben:

Jochen Bittner in der Zeit

Mir wird immer etwas mulmig, wenn sich Beobachter des Zeitgeschehens darüber beklagen, dass irgendwo immer nur „weiße Männer“ oder „alte weiße Männer“ auftreten. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, überall mehr Frauen zu sehen, junge Frauen gar, und Menschen anderer Hautfarbe. Ich frage mich bloß immer: Muss man denn die einen herabwürdigen, um die anderen zu emanzipieren?

In der Beschwerde über „weiße Männer“ steckt ja mehr als die Abwehr von offener oder unterschwelliger Diskrimierung. Sie ist eine Unterstellung, die selbst auf eine Diskrimierung hinausläuft: Jemand, der weiß ist, männlich und ein gewisses Alter hat, bringt höchstwahrscheinlich ein bestimmtes, nämlich falsches Denken mit.

Ich persönlich kenne eine Menge älterer weißer Männer, das bleibt in Deutschland ja nicht aus. Und wenn man ein paar von denen auf ein Podium setzen würde, stritten sie sich, dass die Fetzen flögen. Was mich auf den total radikalen Gedanken bringt: Wir alle, ob weiß, braun, schwarz, männlich, weiblich, alt, jung, sind Bürger mit demselbem Anspruch auf Gehör, Achtung und Differenzierung. Und dieser selbe Achtungsanspruch verbietet es, irgendwen wegen nicht veränderbarer Eigenschaften anzugreifen oder in ein Lager einzusortieren. Natürlich gilt das auch gegenüber weißen Männern.

Claudia Klinger in ihrem Blog:

INHALTLICH habe ich nichts gegen diese Kritik (soweit sie bestimmte Autoren meint), teile sie sogar immer mal wieder. Voll daneben ist jedoch das verallgemeinernde Anprangern von „alten weißen Männern“, als gäbe es im breiten Spektrum dieser Personen zwangsläufig Gemeinsamkeiten abseits von Hautfarbe, Lebensalter und Geschlecht. Dass Seemann gleich zu Beginn kokett darauf verweist, dass er „seine eigene Identitätsgruppe“ kritisiere (weil er grade mal 40 geworden ist!), macht die Sache nicht besser. Warum?

Schlimm, dass man es heute wieder sagen muss: Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ihres Alters oder Geschlechts zu diskriminieren, ist eine Gemeinheit! Ein Übel, das zumindest unter allen, die sich im weiten Sinne „links“ einordnen, überwunden schien. Taten und Meinungen sind in einer Demokratie selbstverständlich kritisierbar, aber Hautfarbe, Alter, Geschlecht? Im Ernst?

Nie hätte ich gedacht, dass diese Denke wieder akzeptabel werden könnte! Aber es passiert und greift immer weiter um sich. Personen, die ich eigentlich für intelligent halte, nutzen das „alte-weiße-Männer-Bashing“ und erkennen nicht einmal, warum sie auf dem falschen Dampfer sind. Beispiel: Auf ZEIT ONLINE hat sich ein „alter weißer Mann“ mit dem Artikel Identität ist kein Argument gegen diese gruppenspezifische Menschenfeindlichkeit gewehrt.

Eigentlich ist das auch etwas ganz klares: Wenn man die meisten Menschen danach fragt, was Rassismus ist, dann werden sie antworten, dass es Abwertungen aufgrund der Hautfarbe sind und bei Sexismus eben Abwertungen nach dem Geschlecht.

Das etwas so normales dennoch im intersektionalen Sexismus so schwer zu verstehen ist, ist traurig

Schwule finden weiblichere Männer nicht interessant

Einer Umfrage nach finden viele Männer zu feminisierte Männer nicht interessant:

More than 5,000 people participated in the survey, which was conducted in October 2017. Here’s what Attitude found…

71% of gay men said they are actively turned off by a prospective partner who demonstrates signs of femininity. Meanwhile, 29% said they saw more effeminate characteristics in men as a positive trait.

When asked if they thought effeminate gay men “give the gay community a bad image or reputation,” 41% responded yes.

The survey also revealed that 41% of bisexual, queer, and gay men have considered themselves “less of a man” because of their sexuality.

So what’s the takeaway from all this?

Well, it looks as though a large majority of these gay men harbor misogynist attitudes, which they seem to apply toward themselves and others.

Attitude’s Editor-in-Chief, Matt Cain, calls it a “masculinity crisis within the LGBTQ community.”

“I’ve spent much of my life being made to feel as if I’m less of a man for being gay,” Cain says. “And that any signs of femininity I may exhibit make me a less important or less valued member of society.”

Cain continues, “I know lots of other gay men who feel the same way. In this context, it can be bewildering to get our heads around what it means to be a man.”

Wenn man davon ausgeht, dass sie schlicht die gleichen biologisch vorgegebenen Attraktivitätsmerkmale eingespeichert haben, die auch Frauen haben, dann wäre das wenig erstaunlich.

Das nun gerade Schwule auch „toxische Männlichkeit“ unterstützen wäre ja schon interessant.