Im Rahmen von #MeToo gab es häufiger Aussagen wie „Jede Frau wurde schon mal belästigt“ oder „jede Frau hatte schon mal ungewollt eine Hand auf ihrem Hintern“.
Und damit soll dann belegt sein, dass alle Frauen unter Belästigungen leiden. Dabei kommen aus meiner Sicht verschiedene Punkte zu kurz:
1. Es wäre dann immer noch relativ selten
Eine Hand auf den Hintern bei 100.000den von Sozialkontakten bedeutet erst einmal nichts. Wenn eine Frau 35 Jahre alt ist (und danach dürften die unerwünschten Berührungen an Öffentlichen Orten noch seltener werden) dann war sie unzähliche Male aus, hat sehr viele Leute getroffen, wurde von 99% davon anständig behandelt und es hat ihr einer mal an den Hintern gegriffen. Das ist keine Rape Culture, dass sind die Unannehmlichkeiten des Lebens.
2. Jedem ist schon einmal etwas unangenehmes passiert.
Männer werden ebenfalls ihre Erlebnisse gehabt haben, teilweise auch mit sexueller Belästigung, teilweise dann eben anderer Art. Es wird sie vielleicht eher mal jemand bedroht haben oder sie waren in einer Situation wo es unprovoziert zu tätlicher Gewalt zu kommen drohte. Sie waren eher mal in einer Situation, wo sie angeschrien wurden oder sie derjenige waren, der im Zweifelsfall beschützen musste. Wir würden dennoch nicht von einer Violence Culture reden.
Ich meine ich hatte schon einmal einen Artikel dazu, kann ihn aber gerade nicht finden, in dem es darum geht, dass der Feminismus die Sonderstellung weiblicher Sexualität als etwas, bei dem auch der kleinste Übergriff etwas absolut schlimmes ist, ausbaut, während viele Frauen nach meiner Erfahrung ein ganz anderes Verhältnis dazu haben, und sich bewußt sind, dass es Grauzonen gibt, in denen Hürden erst eine sexuelle Spannung aufbauen, in der eine Hand auf dem Arsch etwas ist, was einen nicht lange beschäftigt oder in denen ihnen ein etwas zu forsches Verhalten lieber ist als ein zu vorsichtiges. Wer langweilig ist und sich nicht traut, der landet eher in der Friendzone, und das Konsensprinzip, gar das enthusiatistische Konsensprinzip würden viele Frauen vielleicht eher als Beschneidung ihrer Kommunikation und ihrer Möglichkeit ihn zu testen ansehen.
Man könnte auch andere Geschlechterverhalten im Flirtbereich dazu nehmen: Würden wir es als Belästigung anprangern, wenn eine Frau einen Drink oder ein Essen schnorrt ohne wirklich an dem Mann interessiert zu sein oder andere Formen des „Flirtens um etwas zu erlangen“, dann wäre die Belästigungsschwelle bei Männern natürlich auch hoch.
Es wäre interessant mal allgemein die typischen Unannehmlichkeiten aufzustellen, die Männern und Frauen oder Menschen allgemein passieren, die sich in diesem Bereich bewegen. Also Ereignisse, die einen ärgern, die einen aber üblicherweise auch nicht um den Schlaf bringen und die man dann auch schnell als Unannehmlichkeit aber kein großes Ding abtut.
Was würdet ihr dazu zählen?
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