Zu den Zerwürfnissen im Feminismus (Katrin Rönicke)

Katrin Rönicke schildert die Zerwürfnisse und das vergiftete Klima im Feminismus:

Was dann passierte ist rückblickend schwer in Worte zu fassen, zumal ich keine objektive Beobachterin bin, sondern eine am Konflikt Beteiligte. Das Ergebnis ist jedenfalls, dass der Netzfeminismus in viele kleine Teile zerfallen ist, dass Konflikte schwelen und viele Leute miteinander nicht nur nicht reden, sondern sich aktiv aus den fraktionierten Bereichen der ehemals gemeinsam agierenden Szene ausschließen. Barbara, Susanne und ich verließen 2011 wegen eines extrem groß gewordenen Misstrauens gegen uns die Mädchenmannschaft, die seither komplett andere Wege geht. War sie einst ein auf den Mainstream gerichtetes Medium, so ist sie nun davon abgekommen. Sprache, Stil und Themen orientieren sich stark an einer linken, radikalen Zielgruppe. Lange Zeit setzte man vor allem auf Angriff, statt Dialog – wie es heute ist, kann ich nicht beurteilen, da ich schon lange nicht mehr mitlese.

Es ist auch nicht so sehr von Bedeutung, wer was genau wann gegen wen gesagt hat und wo die Konfliktlinien verlaufen. Interessant ist, dass dieses Phänomen kein Einzelfall ist – die Geschichte passierte auch in den USA. Laut einem Artikel in The Nation mit dem vielsagenden Titel „Feminism’s Toxic Twitter Wars“ betraf es die Vorreiterinnen von Feministing genauso wie die Gründerin der unglaublich tollen Plattform Jezebel, Anna Holmes, genauso wie frische Gesichter und marginalisierte Gruppen. Schwarze und transgender Bloggerinnen schilderten darin, dass sie vor jedem Blogpost Angst hätten, dass andere Feministinnen wegen einer Ungenauigkeit oder einer unbedachten Ausdrucksweise darüber herfallen könnten. Anna Holmes, die Jezebel2010 verlassen hat, gibt darin zu Protokoll, dass sie heute keine solche Webseite mehr gründen würde, da die weibliche Blogosphäre sich „sehr viel mehr wie eine abgeschottete, abwehrende und morsche Umwelt anfühlt“. Was es ziemlich gut trifft – auch hierzulande.

Es ist schon passend, dass die Feministinnen da nicht analysieren können, was genau eigentlich passiert ist: Sie sind Opfer der beständigen Abwärtsspirale von IDPOL bzw einem Nicht-Gut-Genug-Feminismus geworden, der immer zu einer Selbstzerfleischung führen muss. Diejenigen, die direkt bestimmte Ziele verfolgen und sich dort an anderen abarbeiten können, mögen davon weniger betroffen sein, aber der gesamte theoretische intersektionale Feminismus wird immer über sich herfallen.

Ich vermute, dass zu der Zeit der Intersektionalismus an Gewicht gewonnen hat, denn er ist besonders zerstörerisch, da er die Privilegientheorie noch deutlich in die eigenen Reihen trägt und damit noch mehr Ansätze bietet, wie der jeweilige Artikel „Nicht gut genug“ sein kann. Und auch die Auswirkungen eines Fehlverhaltens sind dann deutlicher, weil es bedeutet, dass derjenige zB rassistisch ist, also zum anderen Lager gehört. Das dagegen der sehr untheoretische, eher an der zweiten Welle orientierte Feminismus der Mädchenmannschaftgründerinnen nicht gegenhalten konnte ist eigentlich klar. Sie waren allein schon nicht fanatisch genug dafür.

Katrin schildert demzufolge auch weiter:

Spricht man mit Feministinnen aus der Frauenbewegung der 70er und 80er Jahre, dann schlagen diese nicht selten die Hände über den Kopf, wenn man ihnen von diesen Entwicklungen erzählt. Eine Bekannte von mir ist Gründerin und Geschäftsführerin eines größeren Frauenkultur- und Bildungszentrums einer großen Stadt. Sie meinte kopfschüttelnd, sie habe gehofft, die Zeiten in denen sie vor jeder Rede in der Szene sich habe entschuldigen müssen, dass sie heterosexuell und weiß und Mittelschicht und was nicht alles sei, seien vorbei. Aber genau diese Zeiten sind wieder da. Unter dem sogenannten „Privilegien“diskurs verstehen manche, dass jene, die man als „privilegiert“ ausmacht, nicht das gleiche Recht zu sprechen hätten, wie jene, die man als „marginalisiert“ kennzeichnet. Die Grenzziehungen hier können ziemlich willkürlich verlaufen. Entscheidend ist, dass diese „Identitätenpolitik“ vor allem darauf abzielt, die sozialen, psychischen und ethnischen Hintergründe schwerer wiegen zu lassen, als das was eine zu sagen hat. Die Mädchenmannschaftschmiss aufgrund dieser Logik eine Autorin raus: Auf dem fünften Geburtstag des Blogs, eine Veranstaltung, die ein Mix aus Workshops und Party war, gab es einen Workshop von einer der Autorinnen derMädchenmannschaft, Hannah Wettig. Sie ist professionelle Journalistin und als solche regelmäßig in Nord-Afrika unterwegs. Die arabische Revolution hat sie vor Ort miterlebt und so bot sie einen Workshop zur Rolle der Frauen in den Arabischen Revolutionen an. Im Nachhinein warf man ihr vor, dass eine Weiße hier über die (nicht anwesenden) arabischen Frauen geredet habe. Dies sei Rassismus.

Das Unverständnis der nichtintersektionalen Feministinnen ist ja schon fast etwas lustig. Sie erkennen anscheinend die dortigen Mechanismen nicht und verstehen nicht, dass diese Theorien Fanatismus begünstigen und keinen Spass verstehen. Ich vermute allerdings auch, dass sie auf eine entsprechende Auseinandersetzung nicht wirklich vorbereitet gewesen sind, was erstaunlich naiv ist, aber zu ihrem vergleichsweise untheoretischen Feminismus passt.

Es zeigt auch, dass eine kritische interne Auseinandersetzung und Aufarbeitung des Konflikts nach wie vor nicht wirklich erfolgt ist. Oder einfach gescheut wird. Eine wirkliche Kritik am Intersektionalismus und der dabei entstehenden Abwärtsspirale ist innerhalb des Feminismus wohl nicht zu erwarten.Es ist auch schwierig, weil dort eben der Rassismusvorwurf lauert. Und weil man weiß, dass die andere Seite zu allem bereit ist und nur darauf wartet, die anderen als Abtrünnige bezeichnen zu dürfen.

Im zweiten Teil geht es wie folgt weiter:

Wer feministisch agieren will und diese Haltung in seine Arbeit hinein trägt, begibt sich häufig allein deswegen auf glattes Eis, weil andere sich nicht widergespiegelt sehen. Aussehen, Alter, Herkunft und Bildung – das sind nur einige Kategorien, entlang derer sich ja auch wirklich einige Ausgrenzungen in der Gesellschaft abspielen. Es wird aber zu einem Dilemma, wenn man überall nur noch absichtliche Ausgrenzungen sieht. Das jüngste Beispiel ereignete sich auf dem Chaos Communication Camp 2015. Ich lache mittlerweile über diese ganzen Geschichten. Diese hier geht so: Auf dem CCCamp2015 gab es einen Vortrag der „Women on Waves“, eine Aktivistinnengruppe, die Frauen aus Ländern, in denen Abtreibung illegal ist ermöglicht, auf dem Meer, also an einem Ort, wo es nicht verboten ist, sicher abzutreiben. Eine tolle Sache, könnte man denken. Aber nein: Die Gruppe muss sich via Twitter vorwerfen lassen, „cis-sexistisch“ zu sein. Weil sie sich nicht an Transmänner wende. Und wo wir gerade beim Camp sind: Es sind die gleichen Annahmen und es ist die gleiche Herangehensweise, wie die der Gruppe, die zum 29C3, also dem 29. Congress des Chaos Computer Clubssogenannte „Creeper Cards“ schleppte, voraussetzend, dass die Hacker-Community ein Haufen Sexisten sind, die solcherlei Behandlung dringend brauchen. Dabei ich persönlich noch nie eine offenere und inklusivere Szene erlebt, als diese

Auch hier leider noch keine Einordnung in die Privilegientheorie, die ja – auf die eigenen Reihen angewendet – den ganzen Zirkus bewirkt. Wo es vorher einen Feind gibt, nämlich den Mann, gibt es nun weitere Kriterien vielerlei Privilegierungen, die man alle beachten muss. Und wer bei einer Abtreibung nicht Transmänner bedenkt – etwas was schlicht und ergreifend ein so seltener Fall ist, dass man ihn in der Tat ausblenden kann – der hat eben seine Privilegien nicht hinreichend reflektiert und eine Gruppe ausgegrenzt.

Der Netzfeminismus ist zu einer sehr zersplitterten Bewegung geworden. Es spaltet sich entlang verschiedener Konflikte. Das eine ist die Frage nach der „Calling Out Culture“ – also wie sehr basiert das Handeln und der Aktivismus darauf, auf andere mit dem Finger zu zeigen und sie bloßzustellen? Wie viel ist echter Dialog ist gewollt? Viele hantieren mit dem Wort „Intersektionalität“ – schreiben aber gleichzeitig Bücher, die voll mit so vielen Unterstrichen sind, dass sie das Gegenteil von leichter Sprache sind und selbst ich für das Lesen von 80 Seiten eine Zugfahrt von 8 Stunden dafür brauchte. Das Problem ist nicht, dass es solche Bücher gibt – das ist an sich sogar ziemlich witzig eigentlich. Das Problem ist, dass die eigenen Definitionen zum Standard erhoben werden sollen. Koste es, was es wolle. So wird unglaublich viel kaputt gemacht.

Auch hier spricht aus meiner Sicht erstaunliches Unwissen aus dem Artikel. Call out Culture? Wer Rassismus/Cissexismus/was auch immer an Privilegien duldet, der ist selbst der Feind. Dialogbereitschaft? Ein Dialog kann nur mit jemanden stattfinden, der selbst Intersektionalität akzeptiert: Und die möglichen Formen eines „Dialogs“ sind:

  • Einer erzählt, was der andere falsch gemacht hat und der andere bereut zutiefst und bedankt sich
  • beide reden darüber, was andere falsch gemacht haben und was für ein Skandal das ist.

Wenn ihr der Text zu schwer ist, dann ist es eben ihr Problem, man muss nicht den Erklärbären für Selbstverständlichkeiten spielen. Es ist nicht Sache der Opfer anderen zu erklären, was sie falsch machen.

Etwa zeitgleich gründete sich auf twitter die sogenannte „Blockempfehlung“. Eigentlich sollte der Account nur die eigene (feministische oder antirassistische oder beides) Peergroup vor Accounts warnen, die misogyn, rassistisch, was weiß ich seien. Damit man die gar nicht erst ertragen muss. Dann aber gab es wieder einen kleinen Disput um eine Detailfrage – ich lasse jetzt mal weg, warum. Es ist egal geworden. Jedenfalls empfahl der Account, der sich wohl einer Seite zugehörig fühlte, schwupps Maike von Wegen zu blocken, engagierte Kämpferin für die Rechte Alleinerziehender und klare Feministin.

Auch wieder erstaunlich naiv: Selbst kleinste Formen von Fehlverhalten sind nicht zu ertragen. Denn über die kleinsten „Mikroaggressionen entsteht ja das ganze System. Wer Kleinigkeiten durchgehen lässt, der ist damit der Feind. Und Feinde in den eigenen Reihen aufzuspüren war schon immer befriedigender, da man damit viel eher zeigen kann, wie kompromisslos man für die richtige Sache kämpft.

Und so können die Maskulisten, das sind diejenigen Kerle, die der Meinung sind, der Feminismus sei böse und die Emanzipation der Frau schon viel zu weit gegangen, einfach zugucken, wie sich die „Femis“ selbst ausknocken

Vielleicht, liebe Katrin, ist dieser Teil des Feminismus auch tatsächlich böse. Lies dir doch mal deine eigene Beschreibung davon durch: Ein Klima der Angst, in dem man nichts mehr falsches sagen darf, Hetze gegen jeden der es macht. Kleinigkeiten werden übertrieben hochgeschaukelt. Leute werden fertig gemacht, die eigentlich nichts gemacht haben. Das ist böse.

Und der Strohmann, dass die Emanzipation zu weit geht, da hätte ich nach deiner eigenen Kritik auch etwas mehr von dir erwartet. In der Tat geht es auch zu weit, wenn dieser Teil des Feminismus sich verhält wie auf der 29C3 verhält, das sagst du ja selbst.

Und auch ihre Vorschläge, wie man die Kriese beendet sind interessant:

Als drittes und wichtigstes bleibt dazu zu ermutigen, einander zu verzeihen. Wenn man merkt, dass man selbst Gräben gegraben hat und andere vor den Kopf gestoßen, dann kann man sich auch entschuldigen. Um zu verzeihen müssen wir uns fragen, ob wir in einer Welt leben wollen, in der unsere Verbindungen sich durch Absolutismus nach innen und absolutes Misstrauen nach außen kennzeichnen. Oder ob wir lernen wollen, einander zuzuhören und unsere Unterschiede auszuhalten. Wenn wir das nicht schaffen, werden wir in die Extreme verfallen. Wer nicht verzeihen kann, kann in der Regel auch nicht gut kritisieren. Und am Ende haben wir nichts gewonnen.

Katrin, die wollen dir gar nicht zuhören. Entweder du schließt dich dem Intersektionalismus an oder du bist der Feind. Das sind Fanatiker, die im Gegensatz zu dir sehr wohl gewinnen wollen – Einigkeit ist unwichtig, wenn man dafür Kompromisse machen muss, die gegen IDPOL verstoßen.

Sie endet mit einem Appell:

Wissen Sie, ich will den Feminismus gar nicht gewinnen“, schnaubt sie. „So viele Feministinnen werden irgendwie in feministischen Kriegen gefangen und sie denken, der einzige Weg zu gewinnen wäre, die Hauptfeministin zu killen. Aber was wird davon gewonnen, wenn wir eine andere Feministin attackieren? Verdammt nochmal gar nichts. Immer, wenn du etwas runtermachst, bist du nur eine Frau, die auf den Trümmern steht und sagt: ‚Aber wir haben die Zukunft noch nicht gestaltet!‘ Geht weg von den Kriegen. Schafft etwas Neues.“

Dazu habe ich oben gerade eigentlich schon alles gesagt. Sie versteht nicht, dass es eben nicht einfach nur um Macht geht, sondern um den einzigen richtigen Weg aus Sicht der Fanatikerinnen eine bessere Welt zu schaffen: Wenn sie Intersektionalität aufgeben und Kompromisse machen, dann sind sie aus ihrer Sicht die Bösen, eben Rassisten, Sexisten und was es da noch alles gibt. Sie wollen nicht die Hauptfeministin killen, sondern eine Rassistin und cissexistin. Natürlich könnt ihr euch jederzeit anschließen. Darunter ist es ihnen ziemlich egal, ob ihr Feministinnen seid.

64 Gedanken zu “Zu den Zerwürfnissen im Feminismus (Katrin Rönicke)

  1. Bzgl. Mädchenherrschaft:

    Sie waren allein schon nicht fanatisch genug dafür.

    Finde ich ja superlustig. Ich hatte ungefähr 2010 dort angefangen zu kommentieren. Das waren schon damals unfaßbare Dumpfwangen, die völlig kritikunfähig waren. Auch damals schon hat sich ja auch niemals irgendeine Weibistin auf Männer-Blogs verirrt.

    Unsere Bewegung ist dagegen ein Quell der Freude und Harmonie. Hier sind eigentlich bzgl. Männerthemen alle einer Meinung außer beim Thema Beschneidung. Da hapert es noch ein bißchen.

    Da wollen einige nicht sehen, was das für ein schwachsinniges Ritual ist, selbst wenn alles gut geht.

    Kritik gibt es bei uns eigentlich nur hinsichtlich des Gutmenschentums mancher Waschzwangmaskulisten, die bei den anderen Themen der politischen Korrektheit leider ähnlich angepaßt sind wie viele Leute beim Feminismus.

    PS: Diese Rönicke ist auch eine verlo***e Tussi.

    Siehe hier: http://www.gender-ideologie.de/briefe/offener-brief-an-die-maedchenmannschaft.html

    Sie selbst ist ein Teil dieses morbiden Haufens.

      • Hadmut Danisch und Axel sind hier die Bösewichte.

        Axel ist selber beschnitten und daher womöglich etwas befangen.

        Leider gibt es häufiger Männer wie Danisch, die ein bißchen auf „exposable“ machen und glauben, sie sind ganz harte Kerle. 🙂

        Beim Thema Beschneidung sieht man, wie unfaßbar krank unsere Gesellschaft ist. Ich bin ja auch Teil dieser Gesellschaft und muß mir das auch immer vergegenwärtigen, was hier im Gestus völliger Normalität passiert.

        Das sind kleine völlig wehrlose Wesen, die da unnötig malträtiert werden.

        Las mal im „Spiegel“ einen Leserbrief eines Türken, der seine Beschneidung als „brutale Zeremonie“ beschrieb.

        Auch bei achtjährigen Jungen muß das ja schlimm sein. Wenn da bei vollem Bewußtsein irgendwelche islamischen Idioten an deinem Pimmel rumschneiden.

        Der Türke beschrieb die Scham nach diesem Ritual angesichts des Sportunterrichts und ähnlicher Situationen. Er schämte sich vor den Deutschen. Einfach nur krank diese Moslems.

        Aber sind super integriert.

        Welche Eltern zwingen ihre Kinder zu Kopftuch und Beschneidung in Europa, wenn ihnen das Wohl ihrer Kinder am Herzen liegt?

        • Diese Mechanismen sind zumindest noch nachvollziehbar; bei den meisten Videos von MGToWs, die ebenfalls die Beschneidung thematisieren hast du immer beschnittene Männer, die Pseudodiskussionen anfangen, damit ihre Selbstbilder keinen Schaden nehmen. Das ist grundsätzlich zu erwarten. Niemand hört gern, dass seine Eltern ihn sexuell verstümmelt haben um ihn gesellschaftlich besser unter Kontrolle zu haben, vor allem, wenn die Person immer noch in der gleichen Glaubensgemeinschaft feststeckt.

        • @ Kirk

          „Hadmut Danisch und Axel“

          Sehen sich allerdings beide auch nicht als Männerrechtler, sondern nur als Gender-Kritiker.
          Michael Klein wäre hier außerdem noch zu nennen.

        • @toxicvanguard

          Das ist ein guter, hellsichtiger Kommentar. Es ist schwer, sich zu empören und zu realisieren, was die eigenen Eltern mit einem getan haben, wobei es bei Axel offenbar eine medizinisch indizierte Beschneidung war. Da muß man unterscheiden. Bei der religiösen Beschneidung ist es sicherlich am schmerzhaftesten, sich der Wahrheit zu stellen.

          Allerdings glaube ich, daß auch bei der indizierten Beschneidung eine gewisse Verantwortung bei den Eltern liegt. Ich vermute, daß Phimosen und Beschneidungen häufiger in Familien vorkommen, wo die Eltern sexuell neurotisch sind, kein wirklich unbefangenes Verhältnis zum Kind haben oder eben schlicht zu wenig an dessen Wohlergehen interessiert sind.

          Daß unser Freiheitsapostel Michael auch ein Beschneidungs-Verharmloser ist wußte ich nicht. Kommt mir im Nachhinein aber nicht besonders seltsam vor. Er ist halt ein ganz Freier.

          Ist er selbst beschnitten?

          PS: @toxicvanguard
          Ich vermute mal, daß es sich bei den Videos um amerikanische handelt und daher viele Juden oder auch normale Amis mit von der Partie sind, weil das in Amerika noch so verbreitet ist.

          Gerade daran kann man auch sehen, daß der eigentliche Grund der Beschneidung in der Verhinderung der Masturbation liegt. Die Amis sind ja sexuell neurotischer.

          Ist immer wieder seltsam, daß die Leute diesen Zusammenhang nicht sehen wollen oder sehen. Wer sich mal Religionen anguckt, der sieht, daß sexuelle Reinheit immer eine sehr große Rolle spielt.

          Ich kann nur die Lektüre von Alice Miller empfehlen. Sie spricht diesen konkreten Zusammenhang meines Wissens zwar nicht oder nur kurz an, aber ihre Bücher erklären die größeren Zusammenhänge unserer Kultur der Kindstötung und Kindesmißhandlung.

        • @JT Kirk

          Bei der Beschneidungsrate in Deutschland wäre ich mit medizinischen Gründen vorsichtig, Hervorhebung von mir:

          „Laut den Ergebnissen des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) das in den Jahren 2003 bis 2007 durchgeführt wurde, waren in Deutschland circa 9,9% der männlichen Jugendlichen ohne (!!!) Migrationshintergrund beschnitten. Das bedeutet, dass Zirkumzision an Jungen in Deutschland rund 30-mal häufiger durchgeführt wird, als es angesichts der Häufigkeit therapiebedürftiger Vorhauterkrankungen und heutiger konservativer Behandlungsmodalitäten medizinisch notwendig wäre.“

          Zum Vergleich: In Dänemark sind es 1,6%.

          Es ist ein wenig merkwürdig, dass in einem unmittelbaren Nachbarland von Deutschland ein sechstel der „medizinischen Gebote“ vorliegen, die diesen Eingriff „dringend erfordern“.

          Und weiter: Das schielen auf die idiotischen Religionsgebote soll verhindern, die Praxis in den USA genauer unter die Lupe zu nehmen, als ganze 90% eines männlichen Jahrgangs routinemäßig beschnitten worden sind.

          Wie hoch aber ist der Anteil von Juden und Muslimen an der Gesamtbevölkerung?

          Diese Praxis ist in den USA so erfolgreich geworden, weil sie sich unter dem Deckmantel von Hygiene und Ästhetik *säkularisiert* hat (deine Stichworte Kontrolle, männliche Verfügbarkeit und sexuelle Neurose).

          Schönen Gruß, crumar

  2. „… und sie denken, der einzige Weg zu gewinnen wäre, die Hauptfeministin zu killen“

    Wenn man diese Aussage von Katrin Rönicke ernst nimmt, dann muss doch gefragt werden, wie sie gemeint oder entstanden ist. Wenn du sagst:

    „Sie wollen nicht die Hauptfeministin killen, sondern eine Rassistin und cissexistin.“

    dann weist du Katrins Analyse zurück, sie sei falsch.

    Eine Erklärung für ihr Statement könnte der Krabbenkorbeffekt

    https://allesevolution.wordpress.com/2015/06/02/krabbenkorbeffekt-und-die-privilegientheorien/

    sein, verbunden mit der Unfähigkeit von Feministinnen stabile Hierarchien aufzubauen.

    Dagegen spricht jedoch die erfolgreiche Vernetzung von Feministen in den Schaltstellen der Macht, was wohl eine Fähigkeit zur Organisation voraussetzt. Vielleicht liegt das Kriterium in der unterschiedlichen Ressourcenverteilung. Intersektionalismus als Ideologie kam von der Straße und ging gegen das feministische Establishment. Wenn diese Bewegung als revolutionär betrachtet und außerdem vorausgesetzt wird, dass Feminismus grundsätzlich materialistisch ist, also an wirtschaftliche Ressourcen will, dann sind alle Tendenzen innerhalb dieser revolutionären Bewegung, Fixpunkte und Hierarchien zu bilden, was typischer Weise von „Hauptfeministen“ umgesetzt wird, ein Schlag ins Gesicht derjenigen, deren Aussicht auf Ressourcen- und Statusteilhabe noch nicht gesichert ist.

    Diese Aussicht auf Ressourcenteilhabe ist erst dann gesichert, wenn auch die letzte diskriminierte ungesunde, lesbische Schwarze in das Universitätssystem mit einem Stipendium integriert ist. Dann wäre diese neueste feministische Bewegung zur Ruhe gekommen und die Menschheit könnte sich auf die nächste feministische Welle mental vorbereiten.

    Solange also eine Feministen innerhalb der Intersektionalitätsdebatte mit „vernünftiger Stimme“ um Toleranz wirbt, ist sie eine bourgoise Kollaborateurin mit dem status quo, die der verarmten Studentin von gender studies empfiehlt, sich mit ihren Hartz IV Schicksal zufrieden zu geben.

    • „Dagegen spricht jedoch die erfolgreiche Vernetzung von Feministen in den Schaltstellen der Macht“

      Sind die denn da wirklich erfolgreich vernetzt?

      • Sind die denn da wirklich erfolgreich vernetzt?

        Die alten Kader aus dem guten altem klassischen Radabfeminismus aka „cultural feminism“ sind es und die betreiben immer noch so ziemlich alles, was an Feminismus insitutionalisiert ist. Allerdings kommen die langsam ins Rentenalter.

        Sie tragen zwar auch den ganzen Privilegien- und „Intersektionalismus“-quatsch vor sich her, aber das tangiert ihre Mentalität kaum.

        Das Zitat der „Gründerin und Geschäftsführerin eines größeren Frauenkultur- und Bildungszentrums“ ist schon ziemlich typisch. Natürlich hatten sie auch ihre Geplänkel, aber die Identitätstiftung „Frauensubkultur“ war eben stärker.

        Intersektionalismus als Ideologie kam von der Straße und ging gegen das feministische Establishment.

        Ja, das denke ich auch. Und das feministische Establishment hat es eben mit verbaler Aufgeschlossenheit bei gleichzeitiger Verhaltensstarre kanalisiert.

        Diese Aussicht auf Ressourcenteilhabe ist erst dann gesichert, wenn auch die letzte diskriminierte ungesunde, lesbische Schwarze in das Universitätssystem mit einem Stipendium integriert ist.

        Die Theorie besagt, dass derjenge mit den meisten Oppression-Punkten bzw. mit dem niedrigstem Status am meisten recht hat – also wird sich immer jemand finden, der die Krabbe, die sich zu weit herauswagt, wieder in den Korb zieht.

        Weil man aber so niemals nicht irgendetwas erreichen kann, kann sich die alte Garde zuschreiben dass doch nichts ohne sie geht. Sie hat die Macht der Handlungsfähigkeit. Was dann auch wieder respektiert wird.

        Der Krabbenkorb wirkt also letztlich für die alte Garde stabilisierend, weil er verhindert dass ernstzunehmende Konkurrenz heranwächst.

        Vielleicht ist deshalb der gute alte klassische Radabfeminismus so fest in die Tiefenstruktur einbetoniert.

        • Ich wollte eher darauf hinaus, dass die Radabfeministas keineswegs an den Schaltstellen der Macht sitzen. Vielmehr wurden ihnen Nischen eingerichtet, aus denen heraus sie sich bei Bedarf nützlich machen dürfen.

          In diesen – sicher mit Geld komfortabel ausgekleideten – Nischen allerdings gilt dann das was Du schreibst.

          Neudeutsch nennt man das ja auch „Frauensolidarität“, wenn die Platzhirschkühe alles wegbeissen, was Ihre Position am Futtertrog gefährden könnte…

      • ..Anne Wizorek wird vielleicht deshalb so gepushed weil sie sehr starke Bezüge zum klassischen Radabfeminismus hat.

        Letztlich ist der klassische Radabfeminismus bisher die einzige handlungsfähige feministische Identitätsstiftung. Die aktuelle Feminismuswelle in den USA beispielsweise wäre ohne den Rekurs auf Dworkin/MacKinnon vollkommen undenkbar.

        • „Anne Wizorek wird vielleicht deshalb so gepushed weil sie sehr starke Bezüge zum klassischen Radabfeminismus hat.“

          Ich würde eher sagen sie wird medial gepusht, weil sie telegen ist. Da fällt das ihr-zuhören ja schon schwer. Schau mal:

          Ist sie nicht niedlich? 😉

        • @Nick

          Und meines Erachtens ist der Radfem bereits einmal gescheitert; so ist nämlich Butler zur neuen Kultfigur geworden.

          Radfem hat die Theorie der umfassenden (persönlichen und gesellschaftlichen) Repression, unter der alle Frauen in Unterordnung unter männliche Dominanz gehalten werden so ausgeweitet, dass aus ihr keinerlei Möglichkeit zur Veränderung mehr abzuleiten war. (Eigentlich auch nicht zu erklären, wie der umfassende patriarchale Kontroll- und Herrschaftsapparat bei der Entstehung des Radfem so kläglich versagen konnte – ich schreibe mal einen Beschwerdebrief ans Patriarchat 😉 )

          Und die Erklärungskraft für eintretende gesellschaftliche Veränderungen – die Gesellschaft hat überwiegend positiv auf die feministische Herausforderung reagiert – ließ demnach nach.

          Sie haben m.E. ständig zwei Paradoxien (unbewusst) erzeugt:

          Wenn all diese Unterdrückung von Frauen *konstitutiv* ist für die männliche Herrschaft, Macht und Privilegien wieso sollten sich diese (/alle) Männer dann ändern?
          (Die Herkunft der idiotischen Denkfigur, wir hätten nur Angst unsere Macht zu verlieren – hätten wir sie wirklich *jemals* gehabt, dann allerdings hätten wir sie wohl mit dem Gewehr in der Hand verteidigt)

          Und wieso ergeht ständig ein moralischer Appell an die Männer, ihr Verhalten, ihr Bewusstsein zu ändern, wenn die toxische und hegemoniale Männlichkeit amoralisch ist?
          Wieso an das Gerechtigkeitsempfinden von Männern appellieren, wenn die patriarchale Dividende auf diesem Unrecht *basiert*?
          Sie appellieren an Gestalten, die – nach ihrer *eigenen* Theorie – taub auf diesem Ohr sein *müssen*.

          Aber weiter mit MacKinnon (Hervorhebungen von mir):

          “Sexuality, then, is a form of power. Gender as socially constructed, embodies (!!!) it, not the reverse. Women and men are divided by gender, made into (!!! nicht anders herum) the sexes as we know them, by the social requirements of its dominant form, heterosexuality, which institutionalizes (!!! nämlich die Heterosexualität) male sexual dominance and female submission. If this is true, sexuality is the linchpin of gender inequality.”

          All das hat sie VOR Butler formuliert, nota bene – die substantiell genau den gleichen Blödsinn erzählt, nur im poststrukturalistischen Jargon.

          Wie kann in Zukunft – vor dem Hintergrund einer solchen radikalen Theorie – mit heterosexueller Sexualität umgegangen werden, die demnach der wichtigste Bestandteil und die Stütze der Ungleichheit der Geschlechter ist?

          Das Gedankengut ist nur insofern radikal, als es eine radikale Abkehr von der Realität ist, in der 95% aller Menschen heterosexuell sind.
          Sie hätten über kurz oder lang ohnehin Schiffbruch erlitten.

          Wenn es jetzt wieder eine Neuauflage dieser Theorien gibt, dann ist das m.E. das Zeichen dafür, dass sie mehr oder weniger am Ende sind.

          Schönen Gruß, crumar

        • Jawoll, am Ende mit der Theorie. Das Welcome unserer Rape Cultur für (vorerst) etwa 600.000 frische, ‚privilegierte‘ Jungmannen aus moslemischen Bruderpatriarchaten ist der beste ‚Beweis‘. (Sarcasm off)

          Ich sehe schon Frauenstaatsratsvorsitzende Schwesig vom ‚Erfolg ihrer familienpolitischen Maßnahmen‘ berichten – anhand steigender Geburtenzahlen.

        • @crumar:
          All das hat sie VOR Butler formuliert, nota bene – die substantiell genau den gleichen Blödsinn erzählt, nur im poststrukturalistischen Jargon.

          Das ist in der Tat interessant.

          Wenn es jetzt wieder eine Neuauflage dieser Theorien gibt, dann ist das m.E. das Zeichen dafür, dass sie mehr oder weniger am Ende sind.

          Ja, man dreht sich verzweifelt im Kreis. Und Frau Rönicke unternimmt mal wieder einen verzweifelten Versuch, eine innovative Dynamik anzuzetteln. Geht aber nicht, weil die geistigen Strukturen hoffnunglos verkrustet und ertsarrt sind, man müsste die marode Fabrik komplett abreißen und eine komplett neue aufbauen. Der Versuch ist schon seinerzeit gescheitert, als die Mädchenmannschaft in der EMMA-Redaktion endete. _Damit_ war das Schicksal der „Alphamädchen“ besiegelt. Dass die Lanzschis den Blog übernommen haben lag daran, dass er gar nicht erst verteidigt wurde.

          Nach meiner Auffassung herrscht fundamentales Mißverständnis vor: Die Gesellschaft befürwortet eher einen liberalen Feminismus plus eine ordentliche Portion Frauenbeschützen. (Das ist zwar etwas paradox, aber solange das keine Dissonanzen verursacht denk man eben nicht weiter darüber nach)

          Jetzt kommt aber der institutionalisierte Feminismus ins Spiel: Als politisches Handlungsfeld „was für Frauen tun“ wird dieser alimentiert und mit gewissen Funktionen ausgestattet – so, wie man in vielen Bereichen alle möglichen Verbände als Stakeholder installiert. Es gibt ja für Frauen weder eine Gewerkschaft noch sonst eine demokratisch getragene Struktur. Man hat, ohne jedes Nachdenken es einfach als selbstverständlich angenommen dass Feminismus für „die Frauen“ spricht.

          Diese Entwicklung fand wiederum in den 1980ern statt – zu einer Zeit, als der Radikalfeminismus sich aus der „kaputten Männergesellschaft“ und -Politik zurückzog und sich (Frauen-)subkulturelle Strukturen aufbaute. (Ganz im Trend der damaligen „Alternativkultur“, die wiederum an uralte „Lebensreform“-Bewegungen anknüpfte) Frauenzentren, Frauenbuchläden, Frauencafes, Frauenkollektive, Frauennotrufe etc. Die Politik wollte „was für Frauen“ tun, und hat dann diese Strukturen in den Apparat eingebaut. Etwas greifbareres für das Politiksubjekt „Frau“ gab es ja nicht.

          Geistig waren diese Strukturen vollkommen isoliert. Man wollte ja gerade mit den „dead white males“ nichts zu tun haben. Dann fehlt natürlich jedes Feedback und damit jede Bodenhaftung und Innovationskraft. Und damit geht eben auch schwer vermeidbar früher oder später die gesellschaftliche Basis verloren. Wer in den 1970ern und 1980ern bereits „politisiert“ war (und das war fast die ganze Frauengeneration der Babyboomer) blieb es zwar tendenziell, aber da wuchs kaum etwas nach. Diese Generation tritt nun langsam den Ruhestand an. Und das ist das Problem des Feminismus.

          Man hat sich so weit von der gesellschaftlichen Realität entfernt, dass man gar keine neue Basis generierieren _kann_. Dazu müsste man eben alles über den Haufen werfen, was den Begriff „Feminismus“ ausmacht.

          In den 1980ern konnte Feminismus noch so einige Moralpaniken anzetteln. Historisches Vorbild war dabei das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert. „White Slavery“, Sexueller Mißbrauch, häusliche Gewalt etc. (Man wundert sich fast, dass sie sich nicht auch auf Alkohol eingeschossen haben) Das beförderte in relativ breiten Schichten den politischen Willen, „was für Frauen“ zu tun und Männer ganz phöse zu finden. Und das hielt noch die Strukturen aufrecht. Und Moralpaniken sind naturgemäß ziemlich volatil..

          „Der größte Feind des Feminismus ist die Vorstellung, dass wir ihn nicht mehr brauchen“ – wie wahr. Feminismus existiert eben schon lange nur noch in kleinen Subkulturen und in Institutionen, und wenn der politische Wille abhanden kommt diese zu unterstützen dann ist das so, als würde man beim klinisch toten Patienten die Herz-Lungenmaschine abschalten weil der Strom dafür zu teuer ist.

          Game over.

        • @crumar
          „Sie appellieren an Gestalten, die – nach ihrer *eigenen* Theorie – taub auf diesem Ohr sein *müssen*. “

          Das setzt dem Zynismus die Krone auf.

          Doch am Ende sind die nicht. Sie müssen sich jederzeit wandeln, sonst fällt der Stuss ja noch auf.
          Es ist eher ein Zeichen der Stärke, dass sie sich wandeln.

        • Es ist eher ein Zeichen der Stärke, dass sie sich wandeln.

          Ja, sie spielen „moving target“ und sind so schwer angreifbar.

          Das hat zwar den Nachteil, dass niemand weiß wofür sie eigentlich stehen, aber wenn sie davon leben protegiert zu werden ist das erstmal eben kein Nachteil.

          Das funktioniert aber auch nur so lange, wie man einen Vorteil darin sieht sie zu protegieren. Und das hängt wiederum nach meiner Auffassung daran, dass sie sich unhinterfragt als Funktionsträger für „was für die Frauen tun“ etablieren konnten.

          Sobald die Hinterfragerei anfängt kommen sie nicht mehr durch, mit ihrer Chameleon-Taktik.

          Frau Rönicke hat nmE nicht unrecht, wenn sie konstatiert dass Feminismus sich in einem desolatem Zustand befindet.

        • „Frau Rönicke hat nmE nicht unrecht, wenn sie konstatiert dass Feminismus sich in einem desolatem Zustand befindet.“

          Die klagen doch immer. Keine Ahnung, wie das mit der Förderung im Einzelnen aussieht, aber sie haben den Sprung an die Hochschulen gemacht. Interessanterweise hat es dort am besten geklappt, wo für die Lehre bezahlt werden muss (USA). Nur in dem staatlichen System hier will das ironischerweise nicht recht klappen und es regt sich langsam erheblicher Widerstand.

          Aber festgesetzt hat der Gender-Ableger sich, der ja auch das Spielfeld erheblich erweitert. Der Feminismus wurde durch das Vorschieben der Minderheiten Trans&Soweiter gegängelt (deswegen klagen doch die meisten Radabs wirklich) und sogar „Maskulisten“ sind in diesem System denkbar (erst mal Bösewichte natürlich). Ausserdem rollt jetzt das Programm mit „Sozialer Gerechtigkeit“ an und wer weiss was sich noch entwickeln kann.

          Wenn das mit der Ideologie aber weiter gehen soll, dann ist schon jetzt klar, dass sie immer irrational und subjektiv sein wird. Statt nachzuräsonnieren, wie die Entwicklung der sich ändernden Ideologie sich vollzieht, bieten diese Grundeigenschaften ein statisches Ziel.

        • Die klagen doch immer. Keine Ahnung, wie das mit der Förderung im Einzelnen aussieht, aber sie haben den Sprung an die Hochschulen gemacht.

          Das stimmt schon, aber das ist doch meines Wissens schon länger her.

          Interessanterweise hat es dort am besten geklappt, wo für die Lehre bezahlt werden muss (USA).

          Ist es so? Das kann ich schwer wirklich einschätzen, weil ich zu wenig über die US-Unis weiß.

          Aber an den US-Unis scheint Feminismus tatsächlich in letzter Zeit einen regelrechten Boom zu erleben. Dementsprechend steigt der Einfluß. Dort konnten sie erfolgreich die Moralpanik mit dem college-rape anzetteln, vielleicht liegt es daran.

          Nur in dem staatlichen System hier will das ironischerweise nicht recht klappen und es regt sich langsam erheblicher Widerstand.

          Die Moralpanik will in Kontinentaleuropa eben einfach nicht Zünden. Und ohne Moralpanik hat Radfeminismus noch nie seine Basis verbreitern können. Das ist auch so ein Problem: Im Zuge der Moralpanik etablieren sich Institutionen. Die Moralpanik ist war oft schnell vorbei, aber die Institutionen wird man nicht so schnell wieder los.

          Wir quälen uns teils heute noch mit feministischen Institutionen, die z.B. in der Häusliche-Gewalt Panik der 1980er etabliert wurden (z.B. BIG eV mit seiner starke Vernetzung ins Frauenministerium)

          bieten diese Grundeigenschaften ein statisches Ziel.

          Ja, und darauf muss man sich auch einschießen. Es gibt viel zu wenig Bewußtsein dafür, dass dadurch letztlich der Humanismus erodiert.

          Aber das Bewußtsein wächst, so mein Eindruck. Sie trauen sich offenbar beispielsweise gar nicht mehr, das Thema „Reform des §177 StGB“ auch nur anzusprechen – weil so einige (nicht nur) Juristen laut und deutlich artikuliert haben, dass die angestrebte Subjektivität menschenrechtswidrig ist.

        • „Dort konnten sie erfolgreich die Moralpanik mit dem college-rape anzetteln, vielleicht liegt es daran.“

          Viel wichtiger ist die Rahmenbedingung der defacto privaten Gerichtsbarkeit, in dem Straftatbestände an den Hochschulen abgehandelt werden dürfen!
          Da hat der US Staat auf sein Gewaltmonopol verzichtet, das ist extrem bedenklich.
          Da die Hochschulen bei uns nicht privat sind, ist solchen Ungeheuerlichkeiten der Riegel vorgeschoben. Da blieb dann nur die Sache mit der „Sicherheitslücke“ und direkte Gesetzesreform.
          Das gleiche Spiel, das Justizsystem zugunsten der Anklage zu kippen, gab es auch in anderen westlichen Demokratien, teilweise drastisch (Neuseeland).

          Es ist zu befürchten, dass diese Aushöhlungsversuche und Angriffe weiter gehen, vermutlich an ganz anderer Stelle, wobei die „Rape Culture“ einfach fallen gelassen wird (hat ausgedient). Es dürfte weiter darum gehen die prinzipielle Unschuldsvermutung zu beseitigen oder die Gleichheit vor dem Gesetz.

          „Wir quälen uns teils heute noch mit feministischen Institutionen…“

          Diese sind dann sozusagen die ausgebrannten Stufen der ideologischen Rakete, die abgebrannt und nutzlos geworden sind. Die dürften, um sich noch zu profilieren, in der Zukunft eigentlich besonderen Quatsch produzieren…

        • Viel wichtiger ist die Rahmenbedingung der defacto privaten Gerichtsbarkeit, in dem Straftatbestände an den Hochschulen abgehandelt werden dürfen!
          Da hat der US Staat auf sein Gewaltmonopol verzichtet, das ist extrem bedenklich.

          Richtig, das Zivilrecht wird dort massiv für eine menschenrechtsverachtende Strafpraxis vergewaltigt. Das gemahnt an die McCarthy-Ära. Das funktioniert aber nur deshalb, weil man „college-rape“ als fundamentale Bedrohung für zentrale Amerikanische Werte konstruiert.

          Im Normalzustand würden die Zivilgerichte dem einen Riegel vorschieben, indem sie diese Praxis durch die Anerkennung von astronomischen Schadenersatzansprüchen sanktionieren (punitive damage). Es gibt da durchaus Schutzmechanismen, nur werden die eben durch die Moralpanik ausgeschaltet.

          Aber die Idee des „punitve damage“ ist nmE selbst eine Zweckentfremdung des Zivilrechtes zu Strafzwecken, insofern liegt der Fehler vielleicht im System. Im Angelsächischem Rechtsverständis ist es offenbar etabliert, das Zivilrecht zu Strafzwecken zu benutzen. Andererseits beschränkt sich die Idee des punitve damage eigentlich auf zivilrechtlich zu bewertendes Verhalten, wozu das intime Verhalten im Bett eher nicht gehört, und die Anwendung sollte eigentlich der Judikative vorbehalten sein. Insofern ist das Ganze auch für Angelsächsiche Verhältnisse ein massiver Rechtsbruch.

          Das wird nmE nur deshalb geduldet, weil die Valentis und Marcottes es schaffen, große Teile der Bevölkerung davon zu überzeugen dass die Verhältnisse schlimmer seien als im Kongo – da dürfe man nicht zimperlich sein.

          Diese sind dann sozusagen die ausgebrannten Stufen der ideologischen Rakete, die abgebrannt und nutzlos geworden sind. Die dürften, um sich noch zu profilieren, in der Zukunft eigentlich besonderen Quatsch produzieren…

          Es kommt halt drauf an: BIG eV et al haben ihre Pöstchen und niemand fragt danach. Sie tun gut daran, den Ball etwas flach zu halten, damit gar nicht erst nach einer Legitimation gefragt wird.

          In den USA sieht es etwas anders aus, dort dürfte der Legitmationsdruck höher und kontinuierlicher sein. Mit Beamtenmentalität (wer sich bewegt, verliert) kommt man dort eher nicht besonders weit.

          Die Personalie Mary Koss ist offenbar so eine abgebrannte Raketenstufe. Sie hat die aktuelle Moralpanik maßgeblich mit angezettelt.

          Ich hege die Hoffnung, dass die derzeitige Welle in den USA die Ardennenoffensive des real existierenden Feminismus ist.

        • @nick
          „Im Angelsächischem Rechtsverständis ist es offenbar etabliert, das Zivilrecht zu Strafzwecken zu benutzen.“

          Ja, das tritt hinzu. Schwere Verbrechen oder „Kapitalverbrechen“ sind aber auch dort seitens des Staates zu verfolgen.
          Ich finde ich vollkommen rätselhaft, wieso ein Kapitalverbrechen wie Vergewaltigung überhaupt auf die lange Bank geschoben werden kann und Sache zB eines Colleges werden kann.
          Warum haben die Feministen dies überhaupt zulassen können? Hier hätten sie zurecht Sturm laufen müssen… Ein Schelm….

          „Ich hege die Hoffnung, dass die derzeitige Welle in den USA die Ardennenoffensive des real existierenden Feminismus ist.“

          🙂
          Es kann natürlich auch sein, dass sich diese Denke weiter verbreitet, weit über einen blossen Feminismus hinaus.

        • Es ist zu befürchten, dass diese Aushöhlungsversuche und Angriffe weiter gehen, vermutlich an ganz anderer Stelle, wobei die “Rape Culture” einfach fallen gelassen wird (hat ausgedient). Es dürfte weiter darum gehen die prinzipielle Unschuldsvermutung zu beseitigen oder die Gleichheit vor dem Gesetz.

          Wenn meine Annahme – dass die Kangaroo-Courts nur möglich sind weil sie von einer Moralpanik getragen werden – zutrifft, dann müssten sie dazu eine neue Moralpanik anzetteln. Die ganz normale soziale Ungleichheit genügt dazu nicht. Wenn die Raketenstufe „rape culture“ abgebrannt ist, muss eine nächste Zündbare bereit stehen. Ich kann da derzeit kein Potenzial entdecken, zumal der Unmut jetzt schon ziemlich groß geworden ist.

          Das Problem dabei ist doch folgendes: Mit solchen Paniken etabliert man keine Ideologie. Das Motiv für das Handeln im Sinne Moralunternehmer (die Betreiber der Moralpanik) ist Angst, und nicht: Überzeugung. Man kann zwar dadurch bestimmte Institutionen einführen (oder auch abschaffen, beispielsweise Rechte), aber diese werden nach der Panik allenfalls aus Gewohnheit aufrecht erhalten. Panik kann naturgemäß nie ein Dauerzustand sein, also auch nicht der Grund für die Aufrechterhaltung der Institutionen. Natürlich muss leider das Institutionalisierte aktiv wieder abgeschafft werden, und das ist genau „unser“ Problem.

          Die langfristige Gefahr wäre also demzufolge, dass die Kangaroo-Courts bleiben. Und die sind natürlich ein broken window: Wenn den männlichen Studenten Menschenrechte vorenthalten werden, warum sollten dann andere Männer Menschenrechte haben?

          Die ideologische/ethische Basis in der Gesellschaft dafür ist aber sehr dünn. „Das Unrecht kann nicht der Maßstab sein“. Bloß weil mein Nachbar ausgeraubt wurde, ist es noch lange nicht „gerecht“ dass ich auch ausgeraubt werde – das erkennt jeder sofort als Kindergarten.

          Es gibt zentrale Grundsätze, die ziemlich tief in modernen Gesellschaften verwurzelt sind.

          Es passieren zwar immer wieder Unfälle, die diese vorübergehend außer Kraft setzen, aber die Wurzeln werden dadurch nicht wirklich angegriffen.

        • @Axel:
          Ich finde ich vollkommen rätselhaft, wieso ein Kapitalverbrechen wie Vergewaltigung überhaupt auf die lange Bank geschoben werden kann und Sache zB eines Colleges werden kann.

          Feministinnen arbeiten eben sehr hart daran, den Begriff „Vergewaltigung“ aufzuweichen und so auszudehnen, dass praktisch jeder Sex nach Gusto darunter fallen kann. Die unausweichliche langfristige Folge davon ist, dass Vergewaltigung bagatellisiert und entkriminalisiert wird. Man kann eben nicht jeden Mann auf Jahre einknasten, weil er Sex hatte.

          Aber Feministinnen denken dabei eben nicht langfristig. Sie haben da erstmal kurzfristige Ziele, nämlich den allgemein Empfundenen Unrechtsgehalt der schweren Straftat Vergewaltigung als allgegenwärtige Normalität zu skandalisieren. In der Hoffnung, so ihre Ideologie unters Volk zu bringen und sich als Teil des Maßnahmenstaates zu etablieren.

          Die Kangaroo-Courts sind reine Terrorinstitute. Sie sollen gerade durch ihre Willkürlichkeit einschüchtern.

        • Ezra Klein hat sich ja sehr offen dazu bekannt, dass dies als Terror „nötig“ bzw. „unabwendbar“ sei:

          If the Yes Means Yes law is taken even remotely seriously it will settle like a cold winter on college campuses, throwing everyday sexual practice into doubt and creating a haze of fear and confusion over what counts as consent. This is the case against it, and also the case for it. Because for one in five women to report an attempted or completed sexual assault means that everyday sexual practices on college campuses need to be upended, and men need to feel a cold spike of fear when they begin a sexual encounter.

          http://www.vox.com/2014/10/13/6966847/yes-means-yes-is-a-terrible-bill-and-i-completely-support-it

          Der Terror ist natürlich nicht aufs Bett beschränkt. Wenn eine Frau später auf mich sauer ist, kann sie ja einfach behaupten, der konsensuelle Sex sei keiner gewesen.

          Dass man in einem solchen Klima lieber äußerst vorsichtig damit ist, Feminismus auch nur zu kritisieren versteht sich von selbst. „Bloß nicht auch nur irgendwie auffallen“ ist die schon in den Instinkten angelegte Reaktion auf Terror. Die Schere im Kopf ist dann nur der nächste Schritt.

        • ..Ezra Klein fasst übrigens auch sehr kurz und präzise die Rechtfertigungslogik der Moralpanik zusammen:

          The Yes Means Yes law is a necessarily extreme solution to an extreme problem. Its overreach is precisely its value.

          Every discussion of the Yes Means Yes law needs to begin with a simple number: A 2007 study by the Department of Justice found that one in five women is the victim of an attempted or completed sexual assault while in college.

          One. In. Five.

          „Die Gefahr ist entsetzlich! Wir können es uns schlicht nicht leisten, mit Menschenrechten zimperlich zu sein!“

          _Das_ ist die Rechtfertigung für den Antihumanismus – es ist eben nicht so, dass Feminismus hier mit seinem Relativismus durchkäme. Oder besser: Es gelingt dem Feminismus nur so, seinen Antihumanismus durchzusetzen.

        • „Ich kann da derzeit kein Potenzial entdecken“

          Es gibt eigentlich unendlich viele Baustellen, die aufgemacht sind und die schwelen, Prostitution, paygaps, etc. Wo die nächste moral panic her kommt, könnte auch einfach vom Zufall abhängen, von einem Ereignis, welches einfach gut in den Kram passt. Ist also vielleicht gar nicht erkennbar, nur im Nachherein.
          Und die „broken windows“ sind schon da und erleichtern vermutlich einen moral panic-Schub.

          „Das Problem dabei ist doch folgendes: Mit solchen Paniken etabliert man keine Ideologie.“

          Das Ziel ist es doch nicht, eine Ideologie flächendeckend zu verbreiten, sondern Herrschaft auszuüben. Insofern brauchen sie auch gar nicht wirklich überzeugend oder auch nur glaubwürdig sein.

        • Es gibt eigentlich unendlich viele Baustellen, die aufgemacht sind und die schwelen, Prostitution, paygaps, etc.

          Prostitution ist ziemlich durchgelutscht. Das wurde schon im frühen 20. Jhd. ausgeschlachtet bis zum gehtnichtmehr:

          Dass die second wave das in den 1970ern nochmal aufwärmen konnte lag nmE daran, dass ca. 60 Jahre nicht mehr viel in der Richtung los war. paygaps sind nicht gerade ein emotional aufgeladenes Thema, welches sich als fundamentale Bedrohung für zentrale Werte skandalisieren lässt.

          könnte auch einfach vom Zufall abhängen, von einem Ereignis, welches einfach gut in den Kram passt.

          Grundsätzlich kann es immer schnell moral panics geben, aber unsere FeministInnen brauchen ja eine, bei der Männlichkeit an sich der Sündenbock ist. Sonst können sie nicht auf die Derzeitige aufbauen. Dann startet eine neue – einstufige – Rakete.

          In den 1980ern hat man nach der „domestic violence“ und „rape-crisis“-panik die (satanic ritual) child abuse – panic angezettelt. Allerdings ging das nur mit tatkräftiger Unterstützung ausgerechnet der Konservativen:

          http://www.spiked-online.com/newsite/article/13119#.Ve3F_rPhlC0

          Erst diese lange Folge von tiefgreifenden Moralpaniken hat Feminismus maßgeblich in die Institutionen gespült – denke ich. Das war eine dreistufige Rakete.

          1975 ist jetzt 40 Jahre her, deshalb gelang jetzt eine Neuauflage der rape-Panik. Die satanic ritual abuse – panik wird sich allerdings nicht so leicht wiederholen lassen, die sehr negativen Folgen sind doch noch nicht ganz vergessen und es greifen immer mehr Leute die feministische Moralpanik punktgenau als Moralpanik an. Das Ganze ist eine lächerliche V2 mit äußerst ungenauer Zielvorrichtung.

          Das Ziel ist es doch nicht, eine Ideologie flächendeckend zu verbreiten, sondern Herrschaft auszuüben. Insofern brauchen sie auch gar nicht wirklich überzeugend oder auch nur glaubwürdig sein.

          Jede Herrschaft braucht eine Legitimation. Die DDR konnte sich auch nicht alleine auf Mielke verlassen, es musste zumindest ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung vom Sozialismus überzeugt sein. Ohne Ideologie wäre da gar nichts gegangen.

          • Ich glaube mit Vergewaltigung wird der Feminismus noch lange arbeiten können. Vielleicht schrauben sie es etwas zurück, aber damit verschwindet es nicht. Ich sehe da erst einmal nur Ausdehnungen des Prinzips, nicht Abschwächungen.

        • „Dass die second wave das in den 1970ern nochmal aufwärmen konnte…“

          Ja, beim Aufschreiben habe ich auch kalte Füsse bekommen, so überaus unkreativ wäre das. Aber gerade in der Dreistigkeit liegt auch ein besonderes Moment der Machtausübung. Gerade deshalb sollte man auch auf Abseitiges achten.

          Die völlig absurde Sache mit dem Satanismus und wie er die Religiösen herausforderte, war auch hochinteressant. Es stimmt ja, dass der Feminismus mit dem grösstmöglichen esoterischen Unsinn durchsetzt ist und das ist ein Phänomen für sich. Man bekommt bei der „alternativen Medizin“ dann die Idee, der Feminismus könnte sich für einen „Darwin-Award“ qualifizieren. Auch eine abgesprengte Stufe, eine dicke, untere.

          „und es greifen immer mehr Leute die feministische Moralpanik punktgenau als Moralpanik an.“

          Moral in der Politik kann nur der Aufstachelung dienen. Warum unsachlich werden?
          Und mit der Sachlichkeit hat es der Feminismus gar nicht.

          „Jede Herrschaft braucht eine Legitimation.“

          Das rein sachliche Argument heute lautet: das ist alternativlos.

          Die Angela Merkel hält also voll dagegen!

          Die Ideologie unserer Zeit heisst pragmatisch sein, das verkörpert sie auch. Schwer vorstellbar, dass ideologisches „du sollst“ so an die Stelle rücken kann. So gesehen, hat der internationale Feminismus in Deutschland nicht so recht Fuss fassen können. Natürlich wegen einer Frau 🙂
          Welche schöne Pointe.

      • @Christian:
        Ich glaube mit Vergewaltigung wird der Feminismus noch lange arbeiten können. Vielleicht schrauben sure es etwas zurück, aber damit verschwindet es nicht. Ich sehe da erst einmal nur Ausdehnungen des Prinzips, nicht Abschwächungen.

        Klar ist Vergewaltigung ein feministischer Dauerbrenner. Aber um „wir können es uns nicht leisten, mit Menschenrechten zimperlich zu sein“ am kochen zu halten muss schon in relevanten teilen der Bevölkerung eine gewisse Panik vorherrschen. Und solche Paniken sind eben ziemlich volatil.

        Das Roling-Stone Debakel wäre sicherlich geeignet gewesen, die Panik am Kochen zu halten. Aber das ist leider gründlich in die Hose gegangen. Jett haben sie eine neue Studie aufgelegt, die sogar Bemerkungen über die äußere Erscheinung als „sexuelle Gewalt“ deutet – und so auf „one in five“ kommt.

        Ausgestanden ist das noch nicht, aber der Zenith – und damit das Mobilisierungspotenzial – ist überschritten. Viel mehr als das, was sie jetzt erreicht haben können sie nicht erreichen.

        Gut, das ist schlimm genug. Aber wenn die Panik nachlässt werden die Kangaroo-Courts massiv unter Druck geraten.

        • Das ist die Frage. Die haben ja trotz aller Skandale der letzten Zeit immer mehr durch bekommen. Die Panik ist ja nicht vorbei, die 1 aus 5 stehen nach wie vor, genau wie die 23 Prozent. Selbst wenn da einzelne Fälle wegfallen sind da Frauen zu schützen. Eine wirkliche Aufhebung der Tabus gibt es nach wie vor nicht. Im Gegenteil: trotz heftigster Zweifel durfte die Matratze auf die Abschlussfeier geschleppt werden.
          Die moralische Panik ist das eine. Die Fähigkeit jeden als frauenfeind und vergewaltigungsbefürworter darstellen zu können und sozial zu ächten bleibt ein sehr hohes Risiko.

        • „Das Roling-Stone Debakel wäre sicherlich geeignet gewesen, die Panik am Kochen zu halten.“

          Komischer noch, dass es nicht zum roll back genutzt wird. Nie wäre investigativer Journalismus wertvoller als heute.

          Die Sache müsste wirklich an den Pranger gestellt werden und Geschichte schreiben. Da fehlt einfach eine Mischung aus Einstein und Zola mit seiner Anklage 😉
          Kommt vielleicht noch oder kenne das nur nicht.

          Es ist doch aber ein Zeichen unglaublicher Stärke, dass nach dem Debakel buisiness as usual herrschen kann?!

          und kein Hashtag Stonegate etwa 😉

        • Roll back? Stonegate? Die Rape-Hysterie bedient doch zwei verschiedene Meme gleichzeitig: Die Angst der Frauen vor der Penetration als auch das Selbstbildnis der Männer als Akteure, Macher, Handelnde.

          Daher führen selbst groteske Falschbeschuldigungen und Falschdarstellungen nicht zu einer massiven Gegenreaktion oder zu einem Umdenken, sondern wirken selbst bei der Korrektur noch in die gleiche Richtung: Ein achselzuckendes „Naja, hätte aber schon so sein können.“ oder „Vielleicht war es ja auch wirklich so und man kann nur nichts beweisen“

          Interessant wäre doch mal zu analysieren, inwieweit Männer die auf sie projizierte Rollenerwartung „Aktiv, handelnd, Macher“ (egal ob positiv oder negativ konnotiert) benötigen, um überhaupt eine eigenständige, eine individuelle Persönlichkeit – auch und gerade im Kontrast zum weiblichen Kollektivismus – ausbilden zu können.

          Die Rape-Hysteria wird sich mit Sicherheit wieder verlaufen, irgendwann werden dem Publikum selbst Vergewaltigungen langweilig…

        • PM
          „Angst der Frauen vor der Penetration“

          Da wird eher die Angst vor einem heftigen Gewaltverbrechen geschürt. Eigentlich ist das schon völlig ungeheuerlich und die Vorwürfe derart heftig, dass solches Schüren von Panik strafrechtlich verfolgt werden müsste.

          Oder wie wäre es, jemand läuft umher und behauptet, Gruppe XY wären Gewohnheitsmörder, die alle töten?

          Aber wenn es um „Männer“ geht, ist das Ganze wohl zu absurd, um es überhaupt wahrnehmen zu wollen?

          Irgendwo ist „Diskriminierung“ hier ein zu schwacher Begriff und trotzdem wird drüber achselzuckend hinweggegangen.

          „inwieweit Männer die auf sie projizierte Rollenerwartung “Aktiv, handelnd, Macher” … ausbilden zu können.“

          Das ist aber nur ein unbedeutender Nebenaspekt.

  3. Es handelt sich beim Feminismus um eine weltanschauliche Bewegung mit dem aller-radikalsten Subjektivismus und mit der Lizenz zum absoluten Irrationalismus.

    Da ist (freiwilliger) Konsens über irgendwas Konkretes von vorneherein ausgeschlossen.

    Es gibt nur einen zentralen, gemeinsamen Nenner und das ist die Vorstellung man werde immerfort unterdrückt und verfolgt, durch eine allmächtige, nicht zu besiegende Macht.

    Um dieses Schwerfeld dreht sich der Kosmos des Feminismus.

    • Alex

      Huch.. Ich fürchte, du kennst dich überhaupt nicht aus mit Feminismus. Hat nix damit zu tun, was du hier schreibst. Bei Feminismus geht es um ganz andere Dinge..

      Auffällig ist hingegen die fast schon radikale Ideologisierung auf alles Evolution. Kritiker gegen Maskulismus gibt es nicht und wenn, werden sie fertig gemacht.

        • Das ist schon fast etwas gemein, Christian, den Franz hier auf die sachliche-Kritik-Schiene zu leiten. Aber vielleicht überrascht er uns alle und bringt eine stringente Verteidigung des Feminismus, am besten mit einer Stellungnahme zu Konzentrationslager-Julie-Bindel.

      • @Franz „Ich fürchte, du kennst dich überhaupt nicht aus mit Feminismus.“

        Das war nur ein Versuch besagten Feminismus möglichst abstrakt zu fassen.

        Dafür brauch man nicht jede kleine Feinheit erwähnen oder kennen.

        Die Feinheiten mögen dienen meine Punkte zu widerlegen, nur zu.

      • „Bei Feminismus geht es um ganz andere Dinge..“

        Ich finde es gut, wie sie sich grad noch bremsen konnte, auf die Definition im Wörterbuch zu verweisen.
        ‚Feminismus=Gleichheit‘ und so.

      • @Franz

        Also wir Maskulisten machen uns auch gegenseitig fertig.

        Da muß man gar kein Kritiker sein.

        Dein Schicksal ist kein Einzelfall.

        Probier’s einfach mit Contenance.

        Im übrigen schauen hier auch schon mal Feministinnen vorbei. Die werden auch gewaltfrei und mit Argumenten fertiggemacht.

        Willst du etwa unfertig sein?

        Sei doch dankbar, daß dich jemand fertig macht!

        Oder macht Mutti dich noch fertig? Schnürsenkel binden und so?

      • Franz,

        das nette am Feminismus ist ja, dass es ein Baukastensystem ist (oder ein Buffet, wenn Du nicht technikaffin bist). Jeder pickt sich das jeweils passendes raus und schon ist er fertig: Der Mein-Feminismus-Feminismus.

        Also fairerweise kannst Du lediglich festhalten, dass Dein Mein-Feminismus-Feminismus anders ist als der von Alex. 😉

  4. Es gibt ein Problem beim Thema „künstliche Intelligenz“: wie verhindere ich Wahnsinn? – Wahnsinn wäre in diesem Fall, wenn auf definierte Umweltreize das System regelhaft falsche Antworten produziert, ohne daraus die notwendigen Schlüsse zu ziehen oder gar ziehen zu können.
    Bedeutet, der Begriff Intelligenz hat etwas mit der Realität zu tun, mit der Befähigung sich in der Wirklichkeit zurecht zu finden, Zusammenhänge, z.B. Kausalzusammenhänge zu erkennen, Prognosen für die Folgen von Handlungen erkennen zu können, aus Fehlern zu lernen, wobei Fehler immer eine Abweichung des Ist vom geplanten Soll darstellen.
    Intelligenz existiert also nicht im luftleeren Raum, kann dort nicht mal existieren.
    Nun ist es dem Menschen möglich, künstliche Räume zu schaffen, die mit der Wirklichkeit nur bedingt etwas zu tun haben, virtuelle Welten.
    Dazu gehören alle Formen der Ideologie, wobei ich die Religionen dazu rechne. Während eine naturwissenschftlich fundierte Theorie dazu dient, vorhandene Messungen/Beobachtungen in einer Systematik zu strukturieren und so Erklärungen zu geben und Prognosen zu ermöglichen, schwebt die Ideologie im luftleeren Raum, losgelöst von der Wirklichkeit, dieser sogar widersprechend. Der Satz von Jesus, dass die Vögel nicht säen und nicht ernten und Gott doch für sie sorgt, führt direkt zur Urgemeinde in Jerusalem, die all ihr Hab und Gut weg gibt, mit der Folge der Totalpleite, was dann Paulus dazu bringt, bei seinen Reisen immer wieder zu Spenden für die verarmte Gemeinde in Jerusalem aufzurufen. Den dann notwendigen Schluss zu ziehen, dass Armut kein erstrebenswertes Ziel ist, hat das alte Christentum (Katholizismus, Orthodoxie) nicht fertig gebracht. Das haben dann erst die Protestanten und hier vor allem die Calvinisten geschafft, mit den entsprechenden Folgen.
    Das zeigt die Denkblockaden, welche Ideologien verursachen, und das über Jahrhunderte. Der Grund ist, das die von Ideologien aufgerichteten Denkgebäude starr und unflexibel sind, nimmt man einige Elemente heraus, oder gar ein zentrales, bricht das ganze Gebäude zusammen.
    Darum reagieren die Ideologen, sehr empfindlich auf Abweichler (Ketzer) oder Leugner (Heiden, Ungläubige), deren pure Existenz schon Zweifel am heiligen Weltbild aufkommen lassen.
    Allerdings zerfallen solche Ideologien, ohne eine Zentralgewalt, regelhaft in Sekten, die sich erbittert bekämpfen, wie beim Protestantismus zu beobachten, aber auch im Islam.
    Und dieses Phänomen trifft eben auch den Feminismus, der nichts weniger als eine neue Heilslehre, eine neue Ideologie ist, diesmal nicht befeuert vom Klassenkampf, sondern vom Kampf der Geschlechter. Ein gläubiger Christ würde darin, mit guter Begründung, ein weiteres Werk des Teufels sehen, der den Mensch durch Blendwerk und Lüge vom rechten, gottgewollten Weg abbringen will. Man hätte im Mittelalter das Problem mit Scheiterhaufen gelöst, sofern es den öffentlichen Raum erreicht hätte, ansonsten aber kirchenkonform durch Frauenorden, ich denke an die Beginen.
    Wie viele Ideologien und Heilsbewegungen ist der Feminismus ein Zeitgeistphänomen, d.h. wie der Nationalsozialismus oder der Kommunismus ist seine Wirkdauer begrenzt. Feminismus in seiner jetzigen Form ist gebunden an eine Gesellschaft, welche eben den Wechsel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft vollzogen hat. Nur eine solche Gesellschaft bietet genügend, für Frauen attraktive, Arbeitsplätze und hat, weil die Löhne in der Dienstleistung meist niedriger sind, als im industriellen Sektor, die Notwendigkeit, dass in einer Paarbeziehung beide Partner arbeiten, um einen gewissen Lebensstandard aufrecht erhalten zu können.
    Und hier bietet der Feminismus als theoretischer Überbau den Frauen, die teils aus Interesse, teils aus Notwendigkeit in der Arbeitsmarkt drängen, das gute Gefühl, Teil des Fortschritts zu sein, auch wenn dadurch die zentrale Aufgabe der Frau, Mutter und Hüterin des Herdes zu sein, verloren geht, was Frauen das gleiche schlechte Gefühl gibt, als wenn man Kühe von ihren Kälbchen trennt. Der Schatten der Steinzeit reicht weit!

    • @DD
      „…eine neue Ideologie ist, diesmal nicht befeuert vom Klassenkampf, sondern vom Kampf der Geschlechter.“

      Eine Ideologie, die diesmal die Hälfte der Menschheit gegen die andere Hälfte hetzen will.

      Andere Ideologien vorher beschränkten sich bisher nur auf kleinere Gruppen, die aus „Nation“, „Rasse“ und „Klasse“ herbeikonstruiert wurden.

      „wenn dadurch die zentrale Aufgabe der Frau, Mutter und Hüterin des Herdes zu sein, verloren geht“

      Nun, das war keinesfalls eine nur natürliche Rolle, weshalb die ideologisch neue auch nicht wirklich „unnatürlicher“ ist.
      Beidesmal appellierend an „das gute Gefühl, Teil des Fortschritts zu sein“.

      Damals zwang die „Mutterrolle“ die Frauen das Menschenmaterial für die Ideologien von einst zu liefern. Heute sollen sie sich ganz und gar einbringen. Oder wie sah hier der „Fortschritt“ aus?

      • Bewußt habe ich den Begriff „natürlich“ nicht verwendet. Da Kultur zum Wesen des Menschen untrennbar gehört, gehört Kultur zur Natur des Menschen, ist also nicht weniger natürlich, als das genetisch tradierte.
        Nun ist es aber so, dass Kultur stets in genetisch festgelegten Strukturen wurzelt, auch wenn Kultur diese Strukturen über die Zeit auch formt, man denke an den menschlichen Kauapparat und die Art des Nahrungserwerbs und der Nahrungszubereitung.
        Dass sich überwiegend Frauen um die Kinderaufzucht kümmern, ist in einer modernen Dienstleistungsgesellschaft (kaum körperlich schwere Arbeiten) keine Notwendigkeit mehr. Mit dem Ende des Stillens endet die „natürliche“ Kompetenzvorsprung der Frau. Was dann folgt ist Gender, d.h. soziales Konstrukt.

        • @DD
          „Da Kultur zum Wesen des Menschen untrennbar gehört, gehört Kultur zur Natur des Menschen“

          Ja, das darf man annehmen. Aber keineswegs eine „Natürlichkeit“ irgendwelcher kulturellen Inhalte.
          Die Ideologie des „Mutterinstinkts“ bzw der „Mutterliebe“ betonte immer seine angebliche Natürlichkeit, was du vielleicht nicht weisst (?).
          Wenn man besonders vorsichtig sein will, geht man erst davon aus, dass es die Natur des Menschen sei, sich eine unnatürliche Kultur überzustülpen 😉
          Die Begriffe „gender“ und „Konstrukt“ würde ich allerdings nie benutzen, da sie ausschliesslich sind und alle Biologie negieren.

          Du kannst es auch praktisch sehen: um den Nachwuchs muss sich jemand kümmern und – nun ja, die traditionelle Rollenverteilung könnte ja besser passen. Dann macht man das, aber nicht weil es „natürlich“ wäre. Man verweigert das auch nicht, weil es „konstruiert“ wäre.

  5. „So viele Feministinnen werden irgendwie in feministischen Kriegen gefangen und sie denken, der einzige Weg zu gewinnen wäre, die Hauptfeministin zu killen.“

    Was sie da beschreibt, ist das Verhalten von Spielern in einem „Zero Sum Game“, also in einer Situation, in der ein eigener Vorteil nur durch einen Nachteil eines Mitspielers erreicht wird.
    So ein „Spiel“ hat man z.B. bei der Verteilung einer finiten Ressource: jedes Stück vom Kuchen was ich bekomme, bekommt jemand anderes NICHT.

    Aber was wird davon gewonnen, wenn wir eine andere Feministin attackieren? Verdammt nochmal gar nichts. Immer, wenn du etwas runtermachst, bist du nur eine Frau, die auf den Trümmern steht und sagt: ‚Aber wir haben die Zukunft noch nicht gestaltet!‘ Geht weg von den Kriegen. Schafft etwas Neues.“

    Was sie hier wünscht, ist das Verhalten in einem „Positive Sum Game/Nonzero Game“, also einem Spiel, indem die Aktionen der Spieler die Summe der „Auszahlungen“ verändern kann. So etwas hat man beispielsweise bei Arbeitsteilung: Ich brauche zum kochen doppelt so lang wie zum waschen, beim Mitspieler ist es andersherum, also koche ich für ihn und er wäscht für mich.

    Schön, dass Frau Rönicke das so sieht, dass Feminismus ja ein Non-Zero-Game ist, generell ist mir so ein denken Sympatischer.

    Nur: stimmt es? Denn wenn es nicht stimmt, darf man sich nicht wundern, wenn die Spieler sich auf das Spiel einstellen und die passende Strategie wählen.
    Also, etwas bose gefragt: wie gewinnt man denn Feminismus tatsächlich?

    Was ist die „Auszahlung“ des aktuellen Netzfeminismus?
    Juristisch hat es Gleichberechtigung schon seit vorm Internet, und was gesellschaftliche Veränderungen angeht betont der (Netz)feminismus doch selbst recht konstant, dass man Opfer ist, es nicht der Job des Opfers ist was zu ändern, und man eigentlich auch nur kurz zum Twittern gekommen ist, und nun wieder in seinen Safe Space kriechen will. Also: keinen Erfolg hat.

    Zugegeben, als (weißer, gesunder, semi-gebildeter, wenigstens aber fetter) Mann bin ich nicht gerade Tief drin in der Szene, aber von außen sieht es für mich tatsächlich nach einem Nullsummenspiel aus: Man Konkurriert um Aufmerksamkeit, und die ist heiß umkämpft und knapp.

    Für jede, die im Rampenlicht einer Talkshow steht, und beleuchten darf, wie gut sie ist, und wie schlecht sie es doch hat kann jemand anderes nicht Aschenputtel sein.

    Für jedes „mutige“ Hashtag was populär wird, kann es nur einige wenige „mutige“ Gründer geben, die Interviewed werden.

    Und selbst, wenn Tatsaechlich mal was Produziert wird (was eigentlich ein klassisches non-zero-Beispiel ist), ist das auch wieder etwas ohne Nutzen, nur für die Aufmerksamkeit.

    Case in Point: das Buch „Fleischmarkt“. Stream-of-consciousness einer Autorin, ohne jegliche Quellenangaben, mit doppeltem Zeilenabstand wie bei zu kurzen Referaten, ohne Argumentation.

    Das taugt nur als ein Symbolisches Buch, was man gelesen haben „muss“, wie die Mao-Fibel oder die Bibel, und konkurriert so um den begrenzten Platz im „Kanon“. Klar, dass man da angepisst ist, wenn jemand anderes denkt, sie dürfe auch einfach so Dinge sagen. Sonst wird die auch noch verlegt.

    Noch deutlicher wird das ganze im Vergleich mit anderen Politischen Blogs/Umfeldern.

    Ist jetzt arg subjektiv, aber ich würde z.B. wetten, dass wenn Morgen die „Ehe für Alle“ gesellschaftlicher Konsens im Bereich „80% dafür“ wäre, und man ihn mal paar Monate lang nicht mit „kannst ja schwul sein, darfst es nur nicht zeigen“ nerven wurde, Adrian auf seinem Blog nur noch über Kapitalismus schreiben würde.

    Oder Christian, der, wenn der realexistierende Feminismus irgendwann den permanenten Exodus in den Safe Space vollzogen hat, vermutlich wieder über „Game“ bloggen würde.

    Mein Fazit: doch, exakt so, und nur so, gewinnt man im Feminismus: schnapp dir die knappe Aufmerksamkeit so lange sie noch existiert, und verteidige sie gegen die Konkurenz so gut du kannst.

  6. aber von außen sieht es für mich tatsächlich nach einem Nullsummenspiel aus: Man Konkurriert um Aufmerksamkeit, und die ist heiß umkämpft und knapp.

    Das scheint auch mir so zu sein. Man macht eben offenbar nur noch Politik mit „Innenwirkung“, und dabei ist die Ressource Aufmerksamkeit eben sehr begrenzt.

    Feminismus wächst nicht, er kann offenbar keine neuen Ressourcen aquirieren.

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