Wachstum, Hoxgene und hormonelle Steuerung

Ein wesentliches Element im Veständnis der Evolution ist, dass wir nicht gebaut werden, sondern wachsen. Aus der befruchten Eizelle heraus entwickelt sich durch beständiges Wachstum der Mensch, der dabei die ganze Zeit lebensfähig (wenn auch teilweise an ein Lebenserhaltungssystem angeschlossen) bleiben muss. Die Gene erhalten also keinen Scan des Körpers, der quasi schichtweise den Aufbau des Körpers enthält und bei dem man bei den Füßen anfangen kann um dann bis zu dem Kopf weiterzubauen, sondern Wachstumsanweisungen, die schließlich zum fertigen Produkt führen.

Dabei ist ein weiteres Element, dass wir Steuergene („Hox-Gene„) haben, die teilweise in einer Art Baukastensystem weitere Elemente auswählen können. Das bedeutet, dass wir beispielsweise für das Wachsen eines weiteren Fingers an einer Hand keinen kompletten Bauplan für den sechsten Finger benötigen, sondern nur einen Wachstumsplan, der etwas vereinfacht besagt „Spalte dich im Wachstum nicht 5 mal, sondern 6 mal ab und benutze dann den bei allen 6 Abspaltungen den Bauplan für das Modul „Finger“. Über weitere Abspaltungsregelungen in den Hoxgenen einen Ebene tiefer kann man dann Wachstumsregeln für diese Finger festlegen. Eine Mutation hin zu einem sechsten Finger muss daher gar nicht so groß sein, sie muss „nur“ den Stellwert betreffen.

Eine ähnliche Mutation hat die Schlange durchgemacht. Die Schlange hat im Prinzip einen stark verlängerten Oberkörper, bei dem immer neue Brustwirbel nachgefolgt sind, weil der Bauplan für diese immer wieder neu aufgerufen wurde. Die Steuerung des Wachstums kann dabei nach verschiedensten Kriterien erfolgen. „Wachse bis du auf X stößt“ oder „Wachse, bis eine bstimmte Konzentration eines gleichzeitig erfolgten Stoffs erfolgt ist“ sind zB denkbare Vorgaben.

Diese Steuerung kann ebenfalls sehr effektiv für Geschlechterunterschiede genutzt werden. Geht man davon aus, dass Geschlechtsunterschiede für Tiere bedeutsam sein konnten, weil die Gene die in einem männlichen bzw. weiblichen Körper landeten sich besser fortpflanzen konnten, wenn sie den Körper auf Fortpflanzung in einem männlichen oder weiblichen Körper optimierten, dann ist dabei eine Steuerung über die Hox-Gene ein sehr günstiger Weg Ein Befehl der vorsieht „wenn in einem weiblichen Körper, dann Bauplan X, wenn in einem männlichen Körper, dann Bauplan Y“ kann hier eine vorteilhafte Anpassung bedeuten, die optimal an die Geschlechterrolle angepasstes Wachsen ermöglicht.

Da wir aber keinen fertigen Bauplan, sondern einen Wachsplan haben, benötigen wir Ausführungsanweisungen, die dem wachsenden Körper mitteilen, welchen Weg er nehmen soll. Bei einer Bauweise, die ohne Ausführungsanweisung auskommen kann, müßte zunächst der Bauplan komplett umgeschrieben werden, bis er nur noch eine Anweisung für Mann oder Frau enthält. Ein solches Umschreiben ist schwierig, weil es einmal die Geschlechter sehr weit auseinander driften läßt, einen kompletten doppelten Satz erfordert und der Umschreibemechanismus auch erst durch Evolution entstehen muss. Das Botenstoffsystem hingegen erlaubt eine wesentlich flexiblere Umsetzung.

Hormone können dabei genau diese Funktion übernehmen. Da Testosteron üblicherweise über die Hoden im weitaus höheren Maße im männlichen Körper vorhanden ist und Östrogene über die Eierstöcke im weitaus höheren Maße im weiblichen Körper vorhanden sind, sind diese für einen Einsatz als Botenstoffe prädestiniert. (hier zwei Studien als Beispiel für Hoxgene und Hormone Eins Zwei)

Natürlich würde der Körper dann „Meßstationen“ brauchen, die den jeweiligen Hormongehalt messen und den erreichten Wert weitergeben. Dies ist über Hormonrezeptoren der Fall. Gerade an Stellen, die einen Geschlechterunterschied aufweisen finden sich am Körper Hormonrezeptoren, die diese Werte ablesen.

Damit sind auch „schleichende Übergänge“ möglich. Ein Hox-Gen, dass je nach der Höhe des angezeigten Wertes einen Wachs- oder Entwicklungsbefehl in eine bestimme Richtung gibt und das Wachstum oder die Entwicklung soviele Wachszyklen oder Entwicklungsschritt anhälten läßt, wie der Wert betragen hat (sehr vereinfacht ausgedrückt), kann dann (ggfs unter Aktivierung weiterer Hox-Gene im Laufe des Wachstums und unter Berücksichtigung der Art des Wachstums) bestimmte Bauweisen des fertigen Wesens zur Folge haben. Beispielsweise könnte bei Vorliegen eines gewissen Hormonstandes in dem Bereich, der räumliches Denken ermöglicht, dass Programm „Bilde vernetzte Gehirnzellen“ bei hohem Testosteronstand häufiger abgerufen werden, wobei die Bildung der Zellen und deren Vernetzung dann nach anderen Steuerungsmechanismen erfolgt. Im weiteren Wachsen können diese „Gehirnzellen für räumliches Denken dann unter dem Einfluss vom postnatalen Testosteron und nach einem Anforderungsplan bei Training weiter ausgebaut werden.

Möglich ist auch, dass diese Steuerung nicht kontinuierlich erfolgt, sondern ab einem bestimmten Plan ein ganz anderes Wachstumsprogramm angesteuert wird. „Wenn der Testosteronwert X überschreitet, dann aktiviere Unter-Hoxgen 1, wenn dies nicht der Fall ist, dann aktivere Hoxgen 2“ wäre zB eine einfache Steuerung. Diese würde sich zB bei Attraktivitätsmerkmalen anbieten, da diese nicht schleichend, sondern je nach Geschlecht benötigt werden.

  • Bisexualität könnte dann auftreten, wenn verschiedene Hoxgene beim Ausbau der Attraktivitätsmerkmale verschiedene Schwellenwerte haben. Es wären dann gemischte Attraktivitätsmerkmale vorhanden.
  • Eine Art von Asexualität würde hingegen auftreten, wenn das Hoxgen einen Fehler enthält und gar keine Attraktivitätsmerkmale eingespeichert sind. Es fehlt dann an einer Vorgabe, was eigentlich attraktiv sein soll und der oder die Betroffene kann kein Attraktivitätsprogramm abrufen, für ihn ist dann ein Mann oder eine Frau nicht anregender als ein Buch. Gleichzeitig kann sexuelle Stimulation dennoch einen Reiz auslösen, weil diese Reize nicht mit den (nicht)abgespeicherten Attraktivitätsprogramm in Verbindung stehen, sondern nach anderen Kriterien ausgewertet werden.
  • Funktionieren die Testosteronrezeptoren nicht richtig (also genauer: Wie beim Schnitt der Menschen, es gibt ja insoweit kein richtig oder falsch), dann werden niedrigere oder höhere Werte an die Hoxgene weitergegeben. Es wird dann trotz hohem oder niedrigen Testosteronstand ein anderer Entwicklungs- oder Wachstumsbefehl weitergeben.
    • Bei CAIS-Frauen beispielsweise wird quasi gar kein Testosteron angezeigt, weswegen sich der gesamte Körper weiblich entwickelt, soweit die dieser Entwicklung zugrundeliegenden Hoxgene Testosteronabhängig sind.
    • Bei CAH-Frauen produziert der Körper über die Nebennierenrinde mehr Testosteron. Es wird daher ein höherer Wert angegeben und daher insgesamt ein Programm gewählt, was eher dem für Männer optimierten Bauplan entspricht. Bei Mann-Frau-Transsexuellen geben die Testosteronrezeptoren einen niedrigeren Testosteronwert weiter, der dafür sorgt, dass zwar der Körper gemäß dem männlichen Bauplan, der „Geist“ aber nach dem weiblichen Bauplan ausgeführt wird (was darauf schließen läßt, dass der Schwellenwert für das Gehirn niedriger ist als der für den Körper).
  • Homosexuellen ist weniger oder mehr Testosteron vorhanden(oder die Schwellenwerte niedriger), was die Attraktivitätsmerkmale betrifft.

43 Gedanken zu “Wachstum, Hoxgene und hormonelle Steuerung

  1. @ Christian
    „Bisexualität könnte dann auftreten, wenn verschiedene Hoxgene beim Ausbau der Attraktivitätsmerkmale verschiedene Schwellenwerte haben. Es wären dann gemischte Attraktivitätsmerkmale vorhanden.“

    Wie siehst du das Thema Bisexualität beim Mann. Nicht wenige Fachleute gehen ja davon aus, dass es Bisexualität beim Mann gar nicht gibt.

    „Eine kanadische Studie, die das Magazin „Psychological Science“ 2005 veröffentlichte, stützt diese These. Sie kommt zu dem Ergebnis, männliche Bisexualität sei eine Kopfsache. In der Untersuchung zeigten die Forscher 30 heterosexuellen, 33 bisexuellen und 38 homosexuellen Männern Videos, in denen entweder zwei Frauen oder zwei Männer Sex hatten. Die Probanden sollten angeben, wie stark sie sich durch die Darstellungen erregt fühlten. Gleichzeitig maßen die Forscher die körperliche Erregung der Teilnehmer. Während für die hetero- und homosexuellen Probanden subjektives Empfinden und körperliche Erregung übereinstimmten, zeigten sich für die bisexuellen deutliche Differenzen: Obwohl sie angaben, sich von beiden Reizen erregt zu fühlen, reagierten sie körperlich nur auf eine der Darstellungen – in den meisten Fällen war das die männliche.“

    http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/sexualitaet/tid-17693/bisexualitaet-liebe-zwischen-den-ufern_aid_492781.html

    • @terminator

      gesellschaftlich:
      Ich könnte mir vorstellen, dass der gesellschaftliche Druck auf Männer, nicht schwul zu sein, höher ist. Bisexualität bei Frauen ist sexy, Bisexualität bei Männern nicht, einfach weil Männer den Gedanken an einen potenitellen Dreier oder auch nur die Vorstellung von Frauen beim Sex im Schnitt erregender finden als Frauen die gleiche Vorstellung von Männern.

      von der evolutionären Seite her:
      Ich vermute, dass sich bisexualuität bei der Frau genetisch besser halten kann. Es haben sich ja wesentlich mehr Frauen fortgepflanzt als Männer und es ist für Frauen auch nachteilhafter sich mit Männern einzulassen, die gleichzeitig auf Männer stehen, schon wegen der sexuellen Konkurrenz, die Frauen dann wohl eher verlieren werden. Für Männner hingegen könnten bisexuelle Frauen durchaus ein Vorteil gewesen sein, schließlich besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass eine bisexuelle Frau eine andere bisexuelle Frau anzieht und diese dann auch mit ihm schläft, was einen Harem ermöglicht oder zumindest eine Zusatzbefruchtung. Zudem kann intrasexueller Sex Spannungen abbauen und Koalitionen festigen. Andererseits gibt es ja mehr Schwule als Lesben, was gegen diese These sprechen könnte, aber auch entweder systembedingt sein könnte (bei Männern kann, da „auf Männer stehen“ die Grundeinstellung ist, die durch Testosteron geändert werden muss, eher was schiefgehen) oder aber damit zusammenhängen könnte, dass optimierungen zum weiblichen hin günstiger sind, da sich eine höhere Anzahl von Frauen fortgeflanzt hat, über den Weg also die Gene sicherer weitergegeben werden und daher man dort eher „investiert“. Zumal sich das investment dort ja anscheinend auszahlt

      von der biologisch-hormonellen Seite her muss ich noch mal etwas darüber nachdenken.

      • @ Christian
        „Ich vermute, dass sich bisexualuität bei der Frau genetisch besser halten kann.“

        Sehe ich ähnlich, unter der Voraussetzung natürlich, dass man eine „nur Genetik“ Strategie fährt. Meines Erachtens ist es evolutionär am Schlüssigsten zu erklären, wenn man, wie schon oft von mir gesagt, annimmt, dass weibliche Sexualität fluider ist als männliche und hier Bi- und Homosexualität fluider als Heterosexualität. Die stabilste Form sexueller Orientierung scheint im heterosexuellen Mann zu finden zu sein, was evolutionär auch stimmig ist. Die Frage nach männlicher Bisexualität bleibt jedoch.

        Diese Erklärung halte ich jedoch, mit Verlaub, für reine Spekulation:
        http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0262407908620849

    • @ terminator, der da (an Christian) geschrieben hat:

      > Wie siehst du das Thema Bisexualität
      > beim Mann. Nicht wenige Fachleute
      > gehen ja davon aus, dass es
      > Bisexualität beim Mann gar nicht gibt.

      Das habe ich auch schon öfters gelesen und gehört. Allerdings meist mit dem deutlich hörbaren Unterton, dass bisexuelle Männer allesamt verkappte Schwule seien (die ihre „wahre“ Neigung durch mehr oder weniger halbherzig geführte Frauenbeziehungen verschleiern würden).

      Nun, das ist wohl keine unmittelbare Frage der Biologie, aber woher kommt diese strikte Forderung: „Entscheide dich! Mann oder Frau, homosexuell oder heterosexuell?“

      Es ist wohl einsichtig, dass ich damit ein Problem habe.

      • „Während für die hetero- und homosexuellen Probanden subjektives Empfinden und körperliche Erregung übereinstimmten, zeigten sich für die bisexuellen deutliche Differenzen: Obwohl sie angaben, sich von beiden Reizen erregt zu fühlen, reagierten sie körperlich nur auf eine der Darstellungen – in den meisten Fällen war das die männliche.“

        Hier wird nicht gesagt, dass ALLE Bisexuellen Männer schwul wären. Es wird legidlich gesagt, dass die Möglichkeit besteht, dass viele der nach eigenem Bekunden Bisexuellen nicht bisexuell sind und von diesen die meisten schwul.

      • @ Kommutator, der da geschrieben hat:

        > Hier wird nicht gesagt, dass ALLE
        > Bisexuellen Männer schwul wären.
        > Es wird legidlich gesagt, dass die
        > Möglichkeit besteht, dass viele der
        > nach eigenem Bekunden
        > Bisexuellen nicht bisexuell sind
        > und von diesen die meisten schwul.

        Die Frage ist immer: ab wann ist man schwul? Dafür gibt es keine biologische Definition. Man kann messen, was Erregung auslöst, aber m.E. kann das die gelebte oder selbstdeklarierte Präferenz nicht widerlegen,

        In der Transgenderszene überwiegt bei mir der Eindruck, dass die Mehrheit der sich als bisexuell deklarierenden Transvestiten (und das sind NICHT alle) Frauen bevorzugt.

      • @ Tanja Werdenberg
        die da schrieb:
        „Nun, das ist wohl keine unmittelbare Frage der Biologie, aber woher kommt diese strikte Forderung: „Entscheide dich! Mann oder Frau, homosexuell oder heterosexuell?““

        Natürlich ist das auch ein biologische Frage. Die Frage nach Orientierung ist eine biologische Frage und wird durch die Evolutionstheorie miterklärt. Wäre die heterosexuelle, männliche Orientierung nicht am „stabilsten“, wären wir wahrscheinlich schon ausgestorben – um ein Beispiel zu nennen. Christian hat ja genug Erklärungsansätze aufgeführt.

        „Es ist wohl einsichtig, dass ich damit ein Problem habe.“

        Liebe Tanja, es ist völlig unerheblich für die Wissenschaft, ob du ein Problem damit hast. Es ist unerheblich, ob ich ein Problem damit habe, dass bestimmte Abweichungen, Krankheiten – wie auch immer – nur oder vermehrt bei heterosexuellen Männern vorkommen, deswegen stelle ich nicht die Wissenschaft infrage und versuche, ganz gleichstellungsfeminismuskonform die unsinnige Frage nach der Dualität zu stellen.

      • Nachtrag:
        „Man kann messen, was Erregung auslöst, aber m.E. kann das die gelebte oder selbstdeklarierte Präferenz nicht widerlegen,“

        Deklarieren kann ich mich als alles, was ich will. Wieviele homosexuelle Männer deklarieren sich als hetero, aus welchen Gründen auch immer – sind sies dann? Da würdest du vermutlich nein sagen.

      • @ Kommutator
        Es wird gesagt, dass selbstdeklarierte bisexuelle Männer auf nur eine Darstellung – männlich oder weiblich – körperlich reagierten, was wiederum den Schluss nahe legt, dass die selbstdeklarierten bisexuellen Männer alle entweder homosexuell oder heterosexuell „wären“. So lese ich das.

      • @ terninator, der da geschrieben hat:

        > Natürlich ist das auch ein biologische
        > Frage. Die Frage nach Orientierung
        > ist eine biologische Frage und wird
        > durch die Evolutionstheorie miterklärt.

        Ach, ich glaube, der Biologie ist es blunzenwurscht, ob einer sich fortpfllanzt, weil er hetero IST, oder ob er mit (s)einer Frau schläft, weil er unter sozialem Druck eine Hetero-Fassade aufrecht hält, während genaue psychologisch Tests ergeben würden, dass ihn eigentlich Schwulen-Pornos mehr erregen, und er also genetisch und entwicklungsbiologisch wahrscheinlich 100-Perzent homosexuell ist. Das Ergebnis ist dasselbe, mit oder ohne Lustempfinden, im zweiten Fall würde er sogar aus sozialen Erwägungen GEGEN seine biologische Natur handeln, oder?

        > Deklarieren kann ich mich als alles,
        > was ich will. Wieviele homosexuelle
        > Männer deklarieren sich als hetero,
        > aus welchen Gründen auch immer
        > – sind sies dann? Da würdest du
        > vermutlich nein sagen.

        Für mich kommt es vorrangig darauf an, was und wie man lebt. Ich würde niemanden auf Grund eines psychologischen oder genetischen Tests für „schwul“ erklären, wenn er nicht ausschließlich oder doch in weit überwiegender Zahl sexuelle Beziehungen mit Männern pflegt.

      • „Ich würde niemanden auf Grund eines psychologischen oder genetischen Tests für „schwul“ erklären, wenn er nicht ausschließlich oder doch in weit überwiegender Zahl sexuelle Beziehungen mit Männern pflegt.“

        Dann bin ich mit „16“ nicht heterosexuell, nur weil ich noch keinen Sex mit einem Mädchen hatte. Interessant 🙂

      • @Tanja

        „woher kommt diese strikte Forderung: „Entscheide dich! Mann oder Frau, homosexuell oder heterosexuell?““

        Die Unterscheidung kommt denke ich daher, dass für uns diese Kriterien wichtig sind. Natürlich sollte jeder leben können, wie er will, aber wir haben eben Gene in uns, die sich fortpflanzen wollen und die haben unsere Gehirnsoftware geschrieben. Und das Programm für einen potentiellen Paarungspartner ist eben anders als das Programm für einen potentiellen Konkurrenten oder zumindest Nichtpaarungspartner. Wenn wir nicht erkennen können, was der andere ist, dann kann sich das Gehirn nicht für eines der Programme entscheiden. Ich denke, dass das verwirrt, auch wenn man deswegen natürlich nicht erwarten kann, dass Leute sich tatsächlich entscheiden. Aber ein Programm, dem das Geschlecht egal war, mag zwar mehr PC sein, wird aber aus Sicht einer Selektion eher nachteilhaft sein.

        Homosexuell oder Heterosexuell ist mir persönlich recht egal, aber für die theoretische Debatte eben sehr interessant.

      • @ Tanaj

        *Nun, das ist wohl keine unmittelbare Frage der Biologie, aber woher kommt diese strikte Forderung: „Entscheide dich! Mann oder Frau, homosexuell oder heterosexuell?“*

        Die kommt wohl aus der Angst, zu viele Menschen könnten „pervers“ werden und damit die Überlebensfähigkeit einer Familie/eines Clans/eines Volkes und seiner Gesellschaft gfährden.

        Wüssten die Menschen, dass diese Angst unbegründet ist, dass überlebensförderliches Verhalten bis zu einem gewissen Grade instinktiv disponiert wird, gar nicht unbegrenzt dem Wollen unterliegt (wir sind nicht so frei, zu wollen, was wir wollen, wie wir es zu sein uns schmeicheln), dass also kaum ein Schwuler/Transsexueller, sich hinhockt und beschließt: „Oh, fein, ab heute bind ich schwul/transsexuell/Transvestit, weil das so verrucht ist, weil es so geil ist, zu sündigen“.

        Mit anderen Worten: Die Angst ist unbegründet, dass, wenn man solche „Abartigkeiten“ duldet, bald die Mehrheit der Menschen in einer Gesellschaft sich so verhalten würde und dann blieben die Kinder aus, von denen aber früher (und heute immer noch) das Überleben der meisten Individuen abhing, denn Kinder waren die Altersversorung für fast jeden Mann, fast jede Frau.

        Gesellschaften vor der Rentenversicherung brauchten hohe Geburtenraten, weil die Kindersterblichkeit so abenteuerlich hoch war.
        Kinderproduktion war daher ÜBERLEBENSWICHTIG, so wie Nahrungsmittelproduktion.

        Man wollte sicher stellen, dass dem sich nich allzu viele entziehen – das ist ja auch der Grund für die Verdammung der Masturbation, man wollte die sexuelle Energie fruchtbar machen, sie sollte nicht vergeudet, sondern in der Kinderproduktion eingesetzt werden, das ist auch der Grund für die Beschneidung von Jungen und Mädchen – Erschwrung der Selbstbefriedigung, rationalisiert durch relidiös-magische Mythen.

        Je mehr sich das Wissen verbreitet, dass z.B. ein Homosexueller nicht aus „bösem“ Willen schwul wird, sondern einer inneren Notwendigkeit folgt, die von seiner biohormonell-genetischen Disposition begünstigt wird, die von seiner Sozialisation (für die er er im Übrigen auch nicht verantwortlich ist), nur getriggert wird, desto eher können Menschen erkennen, dass Schwule nicht „böse“sind, dass die Befürchtung, wenn man ihr Schwulsein dulddet, würde die Mehrheit der Gesellschaft schwul und gefährdete so ihre Existenzgrundlage.

        So gesehen gefährden gerade die Genderisten, die behaupten, sexuelle Orientierung sei nur erlernt, im Grunde willkürliche „anziehbar“ wie ein Jacket – wir bräuchten nur in den schrank zu greifen und zu wählen – die Toleranz gegenüber seltenen Sonderformen der Sexualität.

        Glauben ihnen genügend viele Menschen, werden sie bald wieder „gesundes“ Verhalten durch kulturelle Prägung erzwingen wollen, die Intoleranz käme zurück mit voller Wucht.

        Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele bei uns im Westem mit Fleiß an dem Ast sägen, auf dem sie sitzen.

        Das gilt vor allem auch für queere GenderistInnen und FeministInnen.

      • @Roslin

        „Glauben ihnen genügend viele Menschen, werden sie bald wieder „gesundes“ Verhalten durch kulturelle Prägung erzwingen wollen, die Intoleranz käme zurück mit voller Wucht. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele bei uns im Westen mit Fleiß an dem Ast sägen, auf dem sie sitzen. Das gilt vor allem auch für queere GenderistInnen und FeministInnen.“

        Gut auf den Punkt gebracht. Sehe ich genauso.

        Die Queer-Ideologie ist nicht nur wissenschaftlich unhaltbar, sondern auch eine ernste Gefahr für die gesellschaftliche Anerkennung sexueller Minderheiten. Die Annahme, dass sexuelle Orientierungen rein sozial konstruiert seien, ist Wasser auf die Mühlen all jener Intoleranten, welche sexuelle Minderheiten „therapieren“ und „resozialisieren“ wollen, nur weil diese von der Norm abweichen. Es ist ein Leichtes aus den Grundannahmen der Queer Theorie eine Rechtfertigungsideologie zu basteln, um zu versuchen sexuelle Minderheiten „zu ihrem eigenen Besten“ umzuprogrammieren – „sie hätten dann ja auch weniger Probleme und wären besser sozial integriert.“

        In ähnlicher Weise geht ja auch die Gender-Theorie nach hinten los. Indem die Gender-Ideologie vermehrt nette Männer (Nice Guys) ohne Selbstbehauptungsfähigkeit produziert, also die Herausbildung eines für Frauen zentralen Attraktivitätskriteriums gerade behindert, sorgt sie dafür, dass gerade die netten Männer vermehrt leer ausgehen, und egozentrische Machotypen leichteren Zugang zu Frauen bekommen. Patriarchalische Beziehungsformen werden dadurch gerade reproduziert.

        Ideal ist es, wenn beide Beziehungspartner sowohl zu Einfühlungsvermögen und Hilfsbereitschaft als auch zu einem gewissen Maß an Selbstbehauptung und Durchsetzungsfähigkeit in der Lage sind und somit eine Beziehung auf Augehöhe führen können. Die Gender-Ideologie zielt aber ja gerade darauf ab Männer psychologisch zu kastrieren und die selbstbehauptenden, durchsetzungsstarken Aspekte der Männlichkeit in ihrer Entfaltung zu behindern. Wo dies gelingt, wird der Mann aber für Frauen unattraktiv.

        Fällt der Mann, der gleichzeitig stark UND nett ist, für die Frau weg und hat die Frau nur die Wahl zwischen Softie und Macho, so werden die meisten Frauen in dieser Situation den Macho wählen, da dieser zumindest Beschützerqualitäten und mehr Status besitzt, also in dieser Hinsicht wichtigen weiblichen Attraktivitätskriterien mehr entgegenkommt. Je mehr „nette Männer“ ohne Selbstbehauptungsfähigkeit, umso besser für diejenigen Männer, die tatsächlich patriarchalische und egozentrische Eigenschaften besitzen, denn ihnen wird der Zugang zu Frauen dadurch enorm erleichtert. In dieser Hinsicht erzielt die Gender-Ideologie also die Wirkung möglichst viele Frauen dazu zu bringen sich um wenige egozentrische Machos zu scharen – man könnte die Gender-Ideologie diesbezüglich geradezu für eine Verschwörung des Patriarchats halten.

        Die umgekehrte Variante, dass eine Frau aus rein pragmatischen Gründen dann doch mit einem „netten Mann“ vorlieb nimmt, und diesen dann dominiert, hat ebenfalls nichts mit Gleichberechtigung zu tun.

        Wie man es auch dreht und wendet: Gleichberechtigung der Geschlechter, Beziehungen auf Augenhöhe werden durch die Gender-Ideologie gerade nicht erreicht, sondern unterminiert.

        Die Queer-Ideologie schadet der Anerkennung sexueller Minderheiten.

        Die Gender-Ideologie schadet gleichberechtigten Beziehungen zwischen Frauen und Männern.

        Dass gerade vorgeblich „kritische Intellektuelle“ sich auf diese beiden pseudowissenschaftlichen und in ihren Konsequenzen anti-emanzipatorischen Ideologien stürzen, zeigt den erbärmlichen Zustand eines Teils der heutigen „kritischen Intelligenz..“

      • @ terninator, der da geschrieben hat:

        > Dann bin ich mit „16″ nicht
        > heterosexuell, nur weil ich noch
        > keinen Sex mit einem Mädchen
        > hatte. Interessant

        Würde ich nie behaupten! Wenn die Praxis fehlt, tritt die Selbstdeklaration an ihre Stelle. Die wird man wohl auf Grund seiner Gefühle (und unter dem Einfluss sozialer Prägungen und Erwartungen) machen. Sonst bist Du sozial ein unbeschriebenes Blatt und weißt halt nur innerlich (mehr oder weniger) Bescheid. Und inwieweit und wodurch diese Entscheidung biologisch determiniert ist, das ist (u.a.) die eigentliche Frage des Blogeintrags.

  2. Noch ein Nachtrag:

    Der andere Weg, nämlich eine Anfrage, ob ein Y-Chromosom vorliegt, wäre ungleich komplizierter. Es müßte bei jedem Prozess eine diesbezügliche Anfrage geschickt werden und zurückkommen. Der Weg über einen Botenstoff, der darstellt, dass man auf männlich optimieren soll oder auf weiblich lässt sich leichter entwickeln.
    Eine solche Entwicklung ist auch in den Stadien guit nachvollziehbar. Ein Stoff, der später Botenstoff wird, kann beispielsweise für ein Geschlecht einen bestimmten Vorteil bringen, der sich typischerweise genau dort lohnt, etwa das Testosteron beim Muskelaufbau, der bei Männern aufgrund der meist höheren intrasexuellen Konkurrenz meist entscheidender ist. Dann werden immer mehr Funktionen auf diesen Stoff verlagert, weil er eh schon ein gutes Unterscheidungsmerkmal ist. Bei Frauen kann es dann eben ein Stoff gewesen sein, der spezielle Funktionen gerade nur in den Eierstöcken hatte.

  3. Wo bleibt denn Lucifer?
    Das hier ist mir zu anstrengend.
    Wie einfach sind doch Lucifers Beiträge:
    „Sie ist gut, die Beste überhaupt und Maskulismus ist Kack-Scheiß.“

    Jetzt muss ich mich hier durch den Text quälen und mir ein differenziertes Bild machen.
    Total doof.
    So gewinnt man doch keine brauchbaren Erkenntnisse.

  4. @ Christian

    *Ein wesentliches Element im Veständnis der Evolution ist, dass wir nicht gebaut werden, sondern wachsen.*

    Ja! Und das ist überhaupt der Schlüssel. Wir kennen alle die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Diese Frage ist unbeholfen, aber trotzdem beantwortbar. Die Frage nach dem Schlüssel und dem Schloss ist schlüssiger. Zuerst waren Schlüssel, vielleicht in Form eines Brecheisens, eines chemischen, eines Giftes. Erst dann wurden Schlösser entwickelt.

    Zugang zum Verständnis des Seienden, intellektuell, kann nur gewonnen werden, wenn das Bauende ausser Acht gelassen wird, wenn das Wachsende, Gewachsene Gegenstand des Denkens wird.

    Wir können unmöglich wissen, ob es etwas Bauendes gibt. Wenn man Wissen generieren will, muss man Glauben durch Vermuten ersetzen. Vermutungen kann man nämlich Tatsachen opfern, Glauben bekannterweise nicht.

    Dass sich heute der Feminismus gegenüber der Biologie benimmt, dem so genannten Biologismus (generisch männlich) , wie die Kirche gegenüber der Astronomie im 16., 17. Jahrhundert, ist systematisch. Der rezente Papst liebt rote Schühchen, die Gouvernanten sprechen ex cathedra.

    • Die Frage nach dem Schlüssel und dem Schloss ist schlüssiger. Zuerst waren Schlüssel, vielleicht in Form eines Brecheisens, eines chemischen, eines Giftes. Erst dann wurden Schlösser entwickelt.

      Megaschlüssig 😀

      Woher weiß er denn, dass es ein Schlüssel ist?
      Und wer kommt dann noch auf die Idee den zu produzieren, wenn er nicht mal weiß, ob er überhaupt ein Schloss braucht?

      Ahnst du schon, wer das machen könnte?

      😉

      😀

      😀

      DER

      GENIALE

      LOGIKER

      MESSI

      Danke, für die nicht enden wollenden Lachsalven.

      😀 😀 😀

      • @ Lucia

        *Woher weiß er denn, dass es ein Schlüssel ist?
        Und wer kommt dann noch auf die Idee den zu produzieren, wenn er nicht mal weiß, ob er überhaupt ein Schloss braucht?*

        Wenn es ein Schloss gibt, das öffnet/sperrt, in das ein öffenender/versperrender Schlüssel strukturell exakt hineinpasst, weiß man, dass man es mit einem Stellmechanismus zu tun hat, der dem Schlüssel-Schloss-Prinzip gehorcht, ein in der Biochemie/Natur häufig anzutreffender Mechanismus.

        http://de.wikipedia.org/wiki/Schlüssel-Schloss-Prinzip

      • *Wenn es ein Schloss gibt, das öffnet/sperrt, in das ein öffenender/versperrender Schlüssel strukturell exakt hineinpasst,…*

        Es gibt nur Schlösser, die sperren, keine die öffnen. Genau das ist entscheidend.

        Lucia, ich sagte, dass ein Brecheisen auch genügen kann. Den Schlüssel braucht’s nur um zu öffnen, ohne das Schloss zu beschädigen. Und das ist ein Vorteil, evolutionär: Neben dem Besitzer kann nur der EINE Dieb ins Haus. Die Türe bleibt vor anderen verschlossen andere.

        Was sag ich: vor den Schlössern wurden Türen erfunden…

    • hi messi
      „wie die Kirche gegenüber der Astronomie im 16., 17. Jahrhundert, ist systematisch. “

      Diese Aussage halte ich für Blödsinn, bin allerdings zu müde um darauf einzugehen, ev. morgen.

      • „Terminator

        „hi messi
        „wie die Kirche gegenüber der Astronomie im 16., 17. Jahrhundert, ist systematisch. “
        Diese Aussage halte ich für Blödsinn, bin allerdings zu müde um darauf einzugehen, ev. morgen.“

        Was?? Du gehst immer noch mittags um 1 schlaffen? Ist Dein Betchen bequem?

  5. @christian gehst du bei deinen überlegungen davon aus, das sexuelle orientierung, ausschließlich, genetisch ‚programmiert‘ wurde?
    (programmiert wäre eine art blackbox)

    vor einiger zeit habe ich mal einen bericht gelesen wo forscher keinen genetischen unterschied feststellen konnten. zumindest einige wissenschaftler waren homosexuell und wollten beweisen das die gene die ursache sind.

    es kommt also nur, eine nicht genetische lösung in frage. das ist dein ansatz ?
    also müsste irgendwo die information stehen und an oder abgestellt werden was für die person sexuell anziehend oder abstossend ist.

    wenn das so ist, wäre es dann nicht unmöglich das menschen ihre sexuelle ausrichtung verändern?
    das problem ist doch bei dem thema, wie so oft, das nur eine antwort politisch gewollt / zulässig ist.

    • @Holger

      „gehst du bei deinen überlegungen davon aus, das sexuelle orientierung, ausschließlich, genetisch ‘programmiert’ wurde?
      (programmiert wäre eine art blackbox)“

      Nein, es ist nicht rein genetisch. Die sexuelle Orientierung wird ja durch Hormone gesteuert, die aber teilweise auch von der Mutter kommen, wo bestimmte Umstände zu Störungen führen können, oder können durch andere äußere Faktoren auch beim Fötus gestört werden.
      Hier habe ich auch was dazu geschrieben
      https://allesevolution.wordpress.com/2011/06/29/biologische-grunde-fur-homosexualitat/

      Und hier zu äußeren Einflüssen, wenn auch bei Vögeln:
      https://allesevolution.wordpress.com/2010/12/06/homosexuelle-vogel-aufgrund-von-quecksilber/

      Das die sexuelle Orientierung eine sehr starke biologische Komponente hat habe ich allerdings hier ausgeführt.:
      https://allesevolution.wordpress.com/2011/03/25/warum-die-sexuelle-identitat-biologisch-sein-muss/

      „vor einiger zeit habe ich mal einen bericht gelesen wo forscher keinen genetischen unterschied feststellen konnten. zumindest einige wissenschaftler waren homosexuell und wollten beweisen das die gene die ursache sind. es kommt also nur, eine nicht genetische lösung in frage. das ist dein ansatz ? also müsste irgendwo die information stehen und an oder abgestellt werden was für die person sexuell anziehend oder abstossend ist.“

      Ich denke eines der Probleme ist, dass wir Hoxgene noch nicht wirklich gut verstehen und analysieren können. Wir erforschen Gene meist an ihrem Produkt, aber Hoxgene steuern nur. Das macht sie schwerer zu erforschen.

      „wenn das so ist, wäre es dann nicht unmöglich das menschen ihre sexuelle ausrichtung verändern?“

      Ja, dass wäre dann unmöglich. Jedenfalls abgesehen von Bisexuellen, die dann nur neu gewichten. Und genau das scheint mir ja auch der Fall zu sein. Man kann sich nicht entscheiden, auf was man steht. Attraction is not a choice. Man kann Homosexuelle und Heterosexuelle nicht umerziehen.

      „das problem ist doch bei dem thema, wie so oft, das nur eine antwort politisch gewollt / zulässig ist.“

      In der öffentlichen Diskussion spielt das sicherlich eine wichtige Rolle.

      • „Jedenfalls abgesehen von Bisexuellen, die dann nur neu gewichten. Und genau das scheint mir ja auch der Fall zu sein. Man kann sich nicht entscheiden, auf was man steht. Attraction is not a choice. Man kann Homosexuelle und Heterosexuelle nicht umerziehen.“

        Sehe ich ähnlich, bist auf die Bisexualität, da bin ich mir nicht sicher. Was man allerdings kann, ist Leute glauben machen, dass sie falsch ticken oder einfach, dass sexuelle Orientierung beliebig wechselbar ist. Da kann es dann vorkommen, dass sich jemand als bi bezeichnet, obwohl er eindeutig auf Männer reagiert, jemand als hetero, obwohl er eindeutig homosexuell ist usw. Darin sehe ich schon eine Gefahr, vor allem, wenn man das schon in der Vorschule zu indoktrinieren sucht.

  6. Mal ne Frage…

    Wann schlagen denn die Baupläne zu? Wäre es möglich mit einer veränderten Hormon Dosis zum Beispiel die Sexualität zu ändern? Ich meine so etwas ist von Transsexuellen berichtet. Sie waren vor ihrem hormonellen Geschlechtswechsel hetero und hinterher auch…

    Habe ich das richtig verstanden, und die DNA enthält nur einen Konstruktionsplan in Schritten?
    Wie in einem Computerprogramm?
    If condition A
    then build B
    ?
    Es existiert also kein fertiger Plan mit dem das Resultat des Wachstums abgecheckt werden kann?

    • @Omti

      „Wann schlagen denn die Baupläne zu?“

      So gesehen kontinuierlich solange man wächst.

      „Wäre es möglich mit einer veränderten Hormon Dosis zum Beispiel die Sexualität zu ändern?“

      Nach herrschenden Theorien ja, aber nur in einem sehr engen Zeitraum, der bei Menschen in der pränatalen Phase liegt, also wenn das Baby noch im Mutterleib ist. Hat wohl bei Tieren auch schon geklappt.

      “ Ich meine so etwas ist von Transsexuellen berichtet. Sie waren vor ihrem hormonellen Geschlechtswechsel hetero und hinterher auch“

      Ein Wechsel im Erwachsenenalter wäre mit hormonellen Theorien nicht zu erklären. Das wäre dann wohl eher eine Bisexualität oder gesellschaftlicher Druck

      „Habe ich das richtig verstanden, und die DNA enthält nur einen Konstruktionsplan in Schritten?“

      So würde ich es sehen. Es geht ja nur um Wachstum.

      „Wie in einem Computerprogramm?
      If condition A
      then build B“

      Es dürfte biologisch etwas komplizierter sein, aber darauf hinauslaufen.

      „Es existiert also kein fertiger Plan mit dem das Resultat des Wachstums abgecheckt werden kann?“

      Wenn es einmal gewachsen ist, dann kann man es schlecht wieder wegmachen. Ich will aber nicht ausschließen, dass es gewisse Fehlerkorrekturen gibt.

      • @ Christian

        *Wenn es einmal gewachsen ist, dann kann man es schlecht wieder wegmachen. Ich will aber nicht ausschließen, dass es gewisse Fehlerkorrekturen gibt.*

        Die Fehlerkorrektur ist im Wesentlichen ausgelagert, die leistet die Selektion, indem ein „fehlkonstruiertes“ Individuum einen geringen bis gar keinen Fortpflanzungserfolg hat. (via sexueller Selektion – was gefällt, was nicht, via Erfolg – erfolgreich ist, wer sich den jeweiligen Umweltbedingungen besonders gut anpassen konnte, mit denen gut zurecht kommt, aus ihnen Ressourcen gewinnen kann, gilt wohl auch für ganze Zivilisationen, die dann eben vom Spielfeld, auf dem Evolution stattfindet, verchwinden, wenn sie zu lange zu schwere Fhler machen, Fehlanreize geben, die die Entwicklung in eine deletäre Richtung verzerren).

    • @ Omti:

      > Mal ne Frage…
      >
      > Wann schlagen denn die Baupläne
      > zu? Wäre es möglich mit einer
      > veränderten Hormon Dosis zum
      > Beispiel die Sexualität zu ändern?
      > Ich meine so etwas ist von
      > Transsexuellen berichtet. Sie
      > waren vor ihrem hormonellen
      > Geschlechtswechsel hetero
      > und hinterher auch…

      Das kommt vor, es gibt TS, die mit dem Gender auch die sexuelle Präferenz gewechselt haben (also „immer“ hetero sind und waren). Die Psychologie ist sich nicht ganz klar, wie sie das interpretieren soll. Mehrheitlich scheint man aber der Meinung sein, dass die gelebte Geschlechtsrolle und die sexuelle Präferenz sich zwar wechselseitig beeinflussen aber nicht starr aneinander gekoppelt sind.

      Wenn man, so wie ich zur Zeit, davon ausgeht, dass die Gehirnentwicklung bei beidem eine Hauptrolle spielt, dürfte sich beim dauerhaften Rollenwechsel eines transsexuellen Menschen an der Präferenz eigentlich nichts ändern.

      Es stellt sich aber immer die Frage, wie Bisexualität zu deuten ist. Beispiel: Mensch bi, MzF-TS. Vor dem Rollenwechsel und prä-OP 9 von 10 Beziehungen mit einer Frau, nach dem Rollenwechsel und post-OP 9 von 10 Beziehungen mit einem Mann. Ist das unveränderte Bisexualität, oder hat sich die sexuelle Präferenz geändert?

      • @Tanja

        „Es stellt sich aber immer die Frage, wie Bisexualität zu deuten ist. Beispiel: Mensch bi, MzF-TS. Vor dem Rollenwechsel und prä-OP 9 von 10 Beziehungen mit einer Frau, nach dem Rollenwechsel und post-OP 9 von 10 Beziehungen mit einem Mann. Ist das unveränderte Bisexualität, oder hat sich die sexuelle Präferenz geändert?“

        In solchen Extremfällen ist denke ich durchaus eine gewisse Relativität möglich. Und da spielt die Selbstwahrnehmung bestimmt auch eine starke Rolle. Was man auch nicht vergessen darf: Es ändert sich vielleicht mit der OP auch einfach der Kreis, der ihn/sie attraktiv findet. Was dann wieder seine/ihre Wahl beeinflusst, eine tatsächliche Bisexualität vorausgesetzt

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