Biologische Gründe für Homosexualität

Folgt man dem Modell, nach dem die sexuelle Identität durch pränatale Hormone herausgebildet wird, dann wäre von Folgenden auszugehen:

Im menschlichen Gencode sind bei jeden Menschen die wesentlichen Baupläne für Mann und Frau vorhanden. Lediglich einige Besonderheiten für den Mann sind auf dem Y-Chromoson enthalten, beispielsweise der Bauplan für die Hoden.

Welcher Bauplan letztendlich abgesehen von den Primären Geschlechtsorganen ausgeführt wird, wird nach dem Testosteronspiegel bestimmt, wobei dieser bezüglich des Gehirn an der Blut-Hirn-Schranke über bestimmte Rezeptoren in Östrogen umgewandelt wird. Da normalerweise die Hoden dafür sorgen, dass der Fötus genug Testosteron bekommt, um die Schwelle zu überschreiten, die für die Ausführung des Programms Mann erforderlich ist, sind die meisten Männer heterosexuell (und die Frauen mangels einer derart ergibigen Testosteronquelle ebenfalls). Der Fötus enthält zur Entlastung aber auch noch weiteres Testosteron über die Mutter, die dies in ihren Eierstöcken und in ihren Nebennierenrinden herstellt. Entscheidend ist dabei eine sehr enge Phase und der zu diesem Zeitpunkt herrschende Testosteronspiegel. Bleibt Testosteron aus wird üblicherweise das „Standardprogramm“, also weibliche Attraktivitätsmerkmale ausgeführt.

Homosexualität würde dann bestehen, wenn das „falsche“, also nicht zum Phänotyp passende Attraktivitätsmuster ausgeführt wird. Bisexualität würde demnach erfordern, dass etwas von beiden oder beides nebeneinander ausgeführt wurde.

Dies kann auf verschiedenen Gründen beruhen:

1. Männliche Homosexualität:

  • Die Hoden des Fötus produzieren nicht genug Testosteron
  • Die Hoden des Fötus entwickeln sich zu spät und produzieren erst nach der entscheidenen Phase Testosteron
  • Das Testosteron wird mangels entsprechender Rezeptoren an der Blut-Hirn-Schranke/im ganzen Körper nicht erkannt.
  • Das Testosteron wird mangels entsprechender Rezeptoren an der Blut-Hirn-Schranke nur teilweise/abgeschächt erkannt
  • Das Östrogen wird im Gehirn mangels entsprechender Rezeptoren nicht erkannt.
  • Die Mutter stellt in der entscheidenden Phase nicht genug Testosteron bereit.
  • Der Schwellenwert ist überhoch eingestellt, so dass das weibliche Programm trotz ausreichend Testosteron nicht durchgeführt wird.
  • Antiandrogene blockieren die Rezeptoren in der entscheidenden Phase.
  • Medikamente/andere Stoffe senken den Testosteronspiegel in der entscheidenden Phase
  • Umweltbedingungen senken des Testosteronspiegel in der entscheidenden Phase
  • Ein Zusammenspiel dieser Faktoren

2. Weibliche Homosexualität:

  • Der Fötus hat einen erhöhten Testosteronspiegel (über eine Überproduktion der Nebennierenrinde und der Eierstöcke)
  • Die Mutter stellt ein Übermass an Testosteron bereit.
  • Der Schwellenwert für das2.  Bauschema Mann ist in diesem Bereich extrem niedrig angesetzt.
  • Medikamente sorgen für eine Erhöhung des Testosteronspiegels in der empfindlichen Phase
  • überempfindliche Rezeptoren suggerieren einen erhöhten Testosteronspiegel.
  • Ein Zusammenspiel dieser Faktoren

Für Ergänzungen bin ich dankbar.

Man sieht an dieser Auflistung, dass nicht alle Ursachen ihren Ursprung in den Genen des/der Homosexuellen haben müssen. Deswegen gibt es auch kein „Schwulengen“ oder „Lesbengen“, dass alle Schwulen oder Lesben gemeinsam haben. Es kann aber natürlich Gene geben, die zB bei Männern die Androgenrezeptoren unempfindlicher machen oder bei der Mutter die Ausschüttung von Testostern während der Schwangerschaft reduzieren oder für abweichend arbeitenede Nebennierenrinden sorgen oder dies zumindest begünstigen.

Da die Steuergene bislang noch sehr unerforscht sind, besteht auch hier noch ein gewisses Potential, wobei dies dann evtl. auch nur wieder im Zusammenspiel mit weiteren Faktoren zum Tragen kommt. Ist beispielsweise der Schwellenwert bei einem Mann leicht hinaufgesetzt, aber noch innerhalb der Toleranzen, dann wirkt er sich nur aus, wenn die Mutter in der entscheidenden Phase weniger Testosteron bereit stellt oder evtl. auch nur wenn der Fötus und die Mutter jeweils etwas weniger Testosteron bereit stellen. Ein solches Gen könnte beispielsweise lesbische Mädchen auf der einen Seite vermeiden und in den meisten Fällen folgenlos sein, aber gleichzeitig bei dem Zusammenspiel bestimmter Faktoren eher zu schwulen Jungs führen. Das Gen ist natürlich auch andersherum vorstellbar und würde dann eher schwule Jungs vermeiden, aber im Zusammenspiel mit höheren Werten eher zu lesbischen Mädchen führen.

Es würde sich dann um auf ein bestimmtes Geschlecht ausgerichtete Chancenoptimierung bei der Fortpflanzung handeln.

Einige dieser Möglichkeiten wurden bereits erforscht, etwa die CAH-Mädchen, deren Nebennierenrinden mehr Testosteron produzieren und die daher häufiger lesbisch sind. Oder Schwule mit einer geringeren Testosteronproduktion.

Andere gibt es vielleicht nicht oder sie werden noch entdeckt. Es handelt sich insoweit um auf der Theorie aufbauende Möglichkeiten.

58 Gedanken zu “Biologische Gründe für Homosexualität

  1. Wenn man das liest, behält man folgenden Eindruck: Das alles ist so kompliziert und von so vielen Faktoren abhängig, dass es eigentlich unwahrscheinlich sein müsste, wenn am Ende ein Normtyp, das heißt eine heterosexuelle Frau oder ein heterosexueller Mann, herauskommt.

    Ich glaube daher nicht, dass es der Weisheit (aller-) letzter Schluss ist.

    • Das System an sich ist einfach. Eine Substanz macht den wesentlichen Unterschied.
      Zumindest ist es einfach, wenn man es mit der Herausforderung vergleicht, einen funktionsfähigen Menschen „wachsen“ zu lassen. Das Gehirn ist so kompliziert, da ist die Frage, welches Programm zum tragen kommt vergleichsweise trivial.

      Was meinst du denn, in welche Richtung der Weisheit letzter Schluß eher gehen wird?

      • > Was meinst du denn, in welche Richtung der
        > Weisheit letzter Schluß eher gehen wird?

        Wenn ich das wüsste, wäre ich vielleicht Nobelpreisträgerin in einem naturwissenschaftlichen Fach! 😉

        Ich glaube vor allem, dass die biologische Erklärung eine simple sein muss, wenn man davon ausgeht, dass der Sexualtrieb den Menschen auf Fortpflanzung (—> Hetero-Sex) programmiert. Ich kann es natürlich nicht empirisch belegen, aber meine Intuition sagt mir: Wenn so viele verschiedene Faktoren (wenn sie sich auch alle um das Basiselement Testosteron drehen) die Ursache homosexueller Orientierung sein können, dann müsste der Anteil homosexueller Menschen noch höher sein als die üblicherweise m.W. angegebenen MAXIMAL zehn Prozent der Gesamtbevölkerung.

        Außerdem muss es eine starke soziale Komponente geben, sonst wäre Bisexualität (in diversen Abstufungen) nicht erklärbar. Eine genetisch-biologische Programmierung lässt uns doch üblicherweise keine Wahl, oder?

  2. Ja die Realität ist meist ziemlich kompliziert. Die Annahme, böse weiße heterosexuelle Männer würden durch was.weiß-ich welche Manipulation dafür sorgen, dass die meisten Menschen ihre Polysexualität nicht ausleben würden, ist natürlich leichter zu verstehen. Nur gibt es keine Hinweise auf ihre Richtigkeit.

  3. grundsätzlich steht die frage im raum, inwieweit political correctness die forschungsergebnisse beeinflusst bzw beeinflusst hat. ich weis das forschungen zu dem thema, aus politischen gründen, beendet wurden. (ging da um die änderrung der sexuellen ausrichtung)

    „…Deswegen gibt es auch kein „Schwulengen“ oder „Lesbengen“, dass alle Schwulen oder Lesben gemeinsam haben….“

    wenn man menschen als ‚biologische maschienen‘ ansieht, dann muss in den genen der bauplan für rezeptoren enthalten sein. die einen sind empfindlicher als die anderen dann ist der bauplan anders.
    infomationen für die steuerrung der hormonproduktion während der schwangerschaft muss irgendwo hinterlegt sein.

    weil in den genen der gesamte bauplan samt zeitsteuerrung, vom fötus bis ins hohe alter, enthalten ist, spricht ein nichtfinden von unterschieden doch ehr für das nichtvorhanden sein von genetischen ursachen.

    wenn morgen die untersuchungsmethoden für dna genauer/hochauflösender sind mag sich das ergebnis ändern oder bestätigen.

    • „weil in den genen der gesamte bauplan samt zeitsteuerrung, vom fötus bis ins hohe alter, enthalten ist, spricht ein nichtfinden von unterschieden doch ehr für das nichtvorhanden sein von genetischen ursachen.“

      Oder eine falsche/veränderte Ausführung des Bauplans.
      Wobei es auch gut sein kann, dass da die Forschung einfach noch nicht so weit sind. Gerade bei den Steuergenen ist meiner Meinung nach noch vieles unklar in der Forschung.

    • @ Holger
      „ich weis das forschungen zu dem thema, aus politischen gründen, beendet wurden. (ging da um die änderrung der sexuellen ausrichtung)“

      Ich glaube, zu dem Thema weisst Du gar nichts. Wenn Du nämlich etwas wissen würdest, dann würdest Du auch wissen, dass immer noch versucht wird die homosexuelle Ausrichtung zu ändern – und übrigens eben nicht die sexuelle Ausrichtung im Allgemeinen.

      Udn wenn Du etwas wissen würdest, dann würdest Du auch wissen, dass alle Versuche der Änderung der homosexuellen Ausrichtung bislang grandios gescheitert sind.

      • „Ich glaube, zu dem Thema weisst Du gar nichts“

        Meinst du, da bin ich, was Holgers Grundaussage betrifft aber anderer Ansicht. Das mag dir nicht passen – merkt man ja, wenn du meine Beiträge nicht freischaltest – macht die Aussage deswegen nicht richtiger.

        Du brauchst kein rechtskonservativer Denker zu sein, um feststellen zu können, dass Forschung zur sexuellen Orientierung immens behindert wird. Man könnte ja wen „diskriminieren“.

        Ich empfehle dir: Cummings, Wright: Destructive trends in mental health, Routledge 2005.

        Und: NEIN, Cummings ist kein Konservativer – er ist der frühere Präsident der APA: http://en.wikipedia.org/wiki/Nicholas_Cummings

    • @Holger, der da geschrieben hat:

      > grundsätzlich steht die frage
      > im raum, inwieweit political
      > correctness die
      > forschungsergebnisse
      > beeinflusst bzw beeinflusst hat.
      > ich weis das forschungen zu
      > dem thema, aus politischen
      > gründen, beendet wurden.
      > (ging da um die änderrung
      > der sexuellen ausrichtung)

      Und, wärst Du bereit, dein Spezialwissen ein wenig mit uns zu teilen?

      Das Web wuselt ja vor „Fachleuten“, die behaupten, „jederzeit die kalte Kernfusion erfinden zu können, aber das notwendige Geld, die dauernden Intrigen der Ol- und Energiekonzerne, sie wissen ja…“

      Genauso gibt es immer noch einen florierenden Markt mehr oder weniger seriöser „Homo-Heiler“, die aus meiner Sicht mehrheitlich die Gewissensnöte unsicherer Menschen ausbeuten.

      Daher wäre ich an ein paar soliden Fakten aus seriöser Quelle durchaus interessiert.

      • Meinst du Tanja Werdenberg, dass in einer postmodern, pluralistischen Gesellschaft ein homosexueller Mann das Recht haben sollte einen Therapeuten aufzusuchen, der ihm dann hilft, seine ungewollten!! heterosexuellen Fantasien, die ihn in seiner Lebensqualität einschränken und welche er als Leid empfindet, abzulegen oder nicht?

        Wenn ja, muss das dann nicht auch im umgekehrten Verhältnis gelten? Wenn nein, dann darf persönliches Leid in einer postmodernen, pluralistischen Gesellschaft nicht mehr als Grund für therapeutische Unterstützung in diejenige Richtung, wie sie der Klient haben möchte, gesehen werden.

        Da wären wir dann aber wieder in der Moderne angelangt 😉

  4. Der Mensch als Biocomputer, die Gene in ihrer Gesamtheit als das Betriebssystem Mikrosapiens in den Versionen Hetero 4.2 und Homo 3.1. Erklaert alles, ist aber falsch. Das deterministische Weltbild ist ueberholt. Alles Kybernetiker hier, arrgh!

  5. Daran, dass der Mensch ein kulturelles Wesen ist und seine Handlungen nicht durch seine Gene determiniert sind.
    Wenn von „natuerlich“ die Rede ist, dann wird dies als Gegensatz zu „kulturell evolviert“ verstanden. Das „Natuerliche“ wird als das im „Bauplan“, in der „genetischen Programmierung“ vorgesehene „artgerechte Verhalten“ postuliert.
    Natuerlich wird in naiver Weise als ethisch hoeherwertig als kulturell evolvierte Verhaltensweisen behauptet, da es dem Wesen der Spezies eingeschrieben sei und ein Abweichen davon als kulturell bedingte Degeneration oder gar Perversion gilt.

    Die Kritik, Homosexualitaet sei nicht natuerlich, ist erstens falsch und zweitens nicht geeignet, Homosexualitaet als solche abzuwerten, weil der Mensch ein kulturelles Wesen ist, das sein Verhalten reflektiv betrachten und moralisch werten kann.

    Die Evolution folgt einem brutalen sozialdarwinistischen Prinzip. Wenn hier „natuerlich“ als ein „so muss es sein“ verstanden wird, dann ist das einfach Bloedsinn“.

    • „weil der Mensch ein kulturelles Wesen ist, das sein Verhalten reflektiv betrachten und moralisch werten kann.“

      Und warum sollten reflektieren und moralisch bewerten keine natürlichen Verhaltensweisen sein? Weil Tiere das (möglicherweise) nicht tun? Grade die Erklärung intellektueller Phänomene durch Natürliche Auslese ist die große Leistung der modernen Evolutionstheorie, wesentlich erklärungsmächtiger als Religionen oder Sozialkonstruktivistische Theorien, die aus widersprüchlichen Grundannahmen beruhen

      „Natuerlich wird in naiver Weise als ethisch hoeherwertig als kulturell evolvierte Verhaltensweisen behauptet“

      „Die Evolution folgt einem brutalen sozialdarwinistischen Prinzip. Wenn hier „natuerlich“ als ein „so muss es sein“ verstanden wird, dann ist das einfach Bloedsinn“.

      Hast du schon mal was vom Naturalistischen Fehlschluss gehört? (http://en.wikipedia.org/wiki/Naturalistic_fallacy)

      Aus einer Tatsachenfeststellung lassen sich grundsätzlich keine Imperative (rein logisch) ableiten. Natürlich gibt (bzw. gab) es Autoren, die Natur in der von dir beschriebenen Weise als normsetzend verstehen, aber rational begründbar ist das nicht.

      Es ist eben der Unterschied zwischen Evolutionstheorie und Sozialdarwinismus, dass letztere den naturalistischen Fehlschluss begeht und erstere nicht.

    • @ Peter

      *Daran, dass der Mensch ein kulturelles Wesen ist und seine Handlungen nicht durch seine Gene determiniert sind.*

      Das Problem ist doch, dass menschliches Verhalten immer gleichzeitig von Natur und Kultur geformt wird.

      Wir sind nicht völlig frei zu wollen, was wir wollen.
      Ein Teil dieser Unfreiheit liefert die Natur, die uns steuert, ein Teil der Fremdsteuerung die Soziokultur, ein Teil unseres Wollens ist vielleicht frei und all das je nach menschlicher Eigenheit in vielleicht je unterschiedlichem Maße.

      Dass ich Hungergefühl entwickele, das mich in hohem Maße zwingt, zu essen, ist kulturell nicht „gemacht“, kulturell geformt ist, was ich zu mir nehme, um es zu stillen, aber auch wieder nur in begrenztem Maße.
      Es müssen schon Kohlenhydrate, Proteine, gewissen Mineralien usw. in der Nahrung enthalten sein, aber ob die KH-Zufuhr über Reis, Weizen, Roggen etc. erfolgt, das ist wieder kulturell bestimmt und die Kultur wieder natürlich bestimmt (Klima) usw., ein komplexes Geflecht, ein Interagieren von Kultur und Natur.

      So moduliert Soziokultur auch die Expression von Genen, weshalb ich immer nur die Größenordnungen der jeweiligen Einflußgrößen statistisch abschätzen kann.

      Es gibt schließlich auch Menschen, selten, die genügend Willenskraft aufbringen, sich zu Tode zu hungern (Hungerstreikende).

      Andere hungern sich zu Tode, weil sie psychisch krank sind.

      Deren Willen ist krankhaft fehldisponiert, sie entschließen sich nicht frei, eine Essstörung zu entwickeln.

      So mag es bei der Homosexualität auch sein.

      Sie muss nicht bei jedem Menschen die gleiche, natürliche Ursache haben und der „Naturanteil“ muss nicht bei jedem Homosexuellen gleich hoch sein.

      Es scheint z.B. so zu sein, dass der Umweltanteil bei der Ausbildung der weiblichen Homosexualität höher ist als bei der Ausbildung der männlichen Homosexualität.

      Es mag z.B. aber auch unter Homosexuellen die verschiedensten Ursache-/Wirkungsmuster geben, die ihrer Homosexualität zugrundeliegen, es mag also „hormoninduzierte“ Homosexuelle geben oder eher soziokulturell induzierte oder Mischformen, bei denen soziokulturelle Einflüsse nur bei entsprechender genetischer Disposition zur Ausbildung homosexuellen Verhaltens führten.

      Ich kann hier für den Einzelfall gar nichts a priori aussagen, immer nur Größenordnungen abschätzen.

      Weshalb ich auch weder eine Psychotherapie von Homosexualität befürworte noch sie von vorneherein ablehne.

      Ein Homosexueller, der unter seiner Homsoexualität leidet, soll das Recht haben, therapeutische Hilfe zu suchen, vielleicht ist er, gerade er ja ein „Psychohomosexueller“, dem u.U. geholfen werden könnte.

      Weshalb man solche Therapien anbieten und evaluieren soll (Wirken sie denn überhaupt).

      Vielleicht ist er aber auch nur ein „Hormonhomosexueller“, der vor allem von Natur aus so ist, weil sein Hirn in der Tat durch Gene/Hormone so formiert wurde, bereits im Mutterleib, dem keine Psychotherapie helfen kann, der einfach nur unglücklich ist, weil er auf Vorurteile und Diskriminierung stößt.

      Und wenn er überhaupt nicht leidet und auch andere nicht leiden lässt, sondern einfach nur ein schwuler Mensch ist, dann soll man ihn eh in Ruhe sein lassen, ohnehin die sicherste Methode, weitgehend zu vermeiden, Menschen Unrecht zu tun: sie SEIN lassen.

      • @ Alexander Roslin

        „Weshalb man solche Therapien anbieten und evaluieren soll (Wirken sie denn überhaupt).“

        Anscheinend scheint es dafürsprechende Evidenz durchaus zu geben:

        Spitzer: Can Some Gay Men and Lesbians Change Their Sexual Orientation? 200 Participants Reporting a Change
        from Homosexual to Heterosexual Orientation, in: Archives of Sexual Behavior, Vol. 32, No 5, Oct. 2003, 403-417.

        Klicke, um auf Spitzer.pdf zuzugreifen

    • @Peter:

      1. Aus meiner Sicht nein. In diesem Moment beginnt ein gleichgeschlechtlicher Sexualakt. Nicht weniger – aber auch nicht mehr.

      2. Homosexualität beginnt aus meiner Sicht in dem Moment, in dem ein Mensch entweder selbst erkennt und bekennt, dass er nur an sexuellen Beziehungen zum eigenen (genetischen, biologischen) Geschlecht interessiert ist, oder wenn man rückblickend nach längerer (Fremd-) Beobachtung zu dem Schluss kommt, dass das objektiv so ist.

      Numero uno kann vieles sein: Ausdruck der (Am-)Bisexualität, ein geplantes erotisches Experiment (nach dem man „Danke, aber das war nix!“ sagt), die Folgen von zu viel Alkohol auf einer Party. 😉

    • @marino
      das ist ja erst einmal eine Wertung. Die Natur wertet ja nicht.
      In einigen Fällen kann man es so sehen, Cah-Mädchen dürften in der steinzeit häufig an salzmangel gestorben sein. Bei anderen kann es als teil einer strategie aber auch richtig gelaufen sein.
      Eine moralische wertung folgt daraus nicht

      • Wenn es so etwas wie Wertung in der Natur gibt, dann lässt sich eine solche anhand derjeniger Individuen, welche überlebt und sich fortgepflanzt haben, illustrieren.

      • Es geht nicht um eine moralische Wertung, sondern um den unausweichlichen Schluß, dass Schwule und Lesben eben doch keine „richtigen“ Männer bzw. Frauen sind – sonst wären sie ja hetero geworden.

    • @Marino

      Es gibt ja durchaus Belege dazu. Allerdings kenne ich wenig Belege oder gar Beweise für eine gesellschaftliche/erziehungsbedingte Begründung der Homosexualität.
      Wenn die biologische Begründung falsch ist, dann nicht, weil „Schwule dann keine richtigen Männer sind“. Denn das ist eine Deutung, die Fakten nicht ändern kann.
      Wenn die biologische Erklärung richtig ist, dann ist es egal, ob „schwule dann keine richtigen Männer sind“. Die Erklärungen sind dann so oder so richtig und der Schluss wäre dann je nachdem ob man ihn teilt hinzunehmen oder nicht (ich halte ihn nicht für unausweichlich wie du, aber dazu hatte ich ja schon oben was gesagt. ich denke du unterliegst einem Verstoß gegen Humes Gesetz:

      Als Humes Gesetz, Hume’sches Gesetz (oder Sein-Sollen-Dichotomie) wird die metaethische Feststellung bezeichnet, dass es nicht möglich ist, von einem Sein auf ein Sollen zu schließen. Eine starke analytische Lesart besagt, das von rein deskriptiven Aussagen nicht ohne weiteres logisch auf normative oder präskriptive Aussagen geschlossen werden darf.

      • Ich vertrete gar nichts. Aber meines Wissens gibt es bis heute keine allgemein akzeptierte Erklärung dafür, warum es Homosexuelle gibt, weshalb ich keinem der Erklärungsversuche traue, die uns – aus jeweils unterschiedlicher Warte und teilweise ideologisch behaftet – von mehr oder weniger Berufenen angedient werden. Schon die Vielfalt der sich gegenseitig ausschließenden präsentierten Modelle muß einen – vorsichtig ausgedrückt- mißtrauisch werden lassen.

        Man weiß es schlicht und einfach nicht. Und ist es überhaupt von Belang? Das ist so, wie es ist.

      • Es gibt zumindest einige Forschung, die einen Zusammenhang mit pränatalen Testosteron nahelegt. Es ist meiner Meinung nach der wissenschaftlichste Ansatz.
        Daneben mag es auch noch andere Gründe geben.
        Es muss ja nicht eine Erklärung geben, wie ich in dem Artikel dargelegt habe kann ja schon nach der Testosterontheorie einiges an verschiedenen Stellen und sowohl bei der Mutter als auch bei der Person anders laufen als sonst.

        „Und ist es überhaupt von Belang? Das ist so, wie es ist.“

        Ich meine schon. Der Grund kann in vielen Diskussionen eine Rolle spielen. Bei der Frage, ob Homosexualität eine Sünde ist ist es interessant wenn es unabwendbar angeboren ist. Bei der Frage, ob man es „therapieren“ kann ist es interessant, ob es unabwendbar angeboren ist. Und auch zum Verständnis der Geschlechter kann es beitragen und Antworten auf die Frage gegen, warum Männer und Frauen sich auf eine bestimmte Weise verhalten.

      • @ Marino

        *„Und ist es überhaupt von Belang? Das ist so, wie es ist.*

        Diese Haltung zum allgemeinen Prinzip erhoben, machte natürlich jede Form von Wissenshaft, die sich bemüht, festzustellen, kWARUM etwas ist, wie es ist, überflüssig.

        Ist halt so.

        Darüber hinaus gibt es jeodch Lobbygruppen, die massiven gesellschaftsverändernden Einfluss beanspruchen, den auch noch top-down, aufgrund von Annahmen (sexuelle Orientierung des Menschen soziokulturell konstruiert ohne biologische Basis),, die empirisch nicht im Mindesten abgestützt sind, die einfach als wahr behauptet werden, weil es den politischen Zielvrstellungen dient (Auflösung der „patriarchalen“ Familie als bügerlich-patriarchaler Repressionsanstalt, unbeschadet der Tatsache, dass es eben diese Familie zweigeschlechtlicher Eltern ist, die die erfolgreichste Sozialisationsanstalt für nicht Nachwuchs in dieser Geellschaft ist/war).

    • Forschung sollte unvoreingenommen und um Objektivitaet bemueht operieren. Ideologische Ueberzeugungen sollten keine Rolle spielen.

      Hier wird so argumentiert, als sei die Forschung im Bereich der Genetik voellig objektiv und frei von aller Subjektivitaet. Dem ist nicht so. Die ideologischen Motive widerspiegeln sich in den Fragestellungen, d.h welche Fragen gestellt werden und welche nicht.

      Warum werden nicht die Schaedel von Neoliberalen vermessen? Warum wird bei denen nicht nach hormonellen Stoerungen, d.h nach Abweichungen zur statistischen Norm gesucht?

    • Das Problem am ganzen Artikel ist, dass wir eben nicht wissen, ob bestimmte Tierarten nur Verhaltensweisen zeigen, welche wir als homosexuelle Verhaltensweisen einstufen oder ob solche Verhaltensweisen als identitätsstiftende, inhärente sprich: „Orientierungen“ aufgefasst werden können.

      Ich meine im überwiegenden Maße ist Ersteres der Fall. Homosexuelles Verhalten kann bei Tierarten gefunden werden, welche trieblich nicht auf den Eisprung der Weibchens fixiert sind.

      Hier gibt es verschiedene, ineinandergreifende Erklärungsmuster:

      1.) Als Triebabfuhr ungeachtet des Geschlechts – Bsp. aufspringender Hund.
      2.) Bei jungen Männchen oft anzutreffender „Übungsakt“, wie „raufen“, „herumtollen“ usw.
      3.) Verknappung des weiblichen Bestandes in Bezug auf den männlichen.
      4.) Orientierung auf gleichgeschlechtliche Partner: Homosexualität

      Meines Erachtens ließe sich dies sehr wohl überprüfen. Könnten wir von Homosexualität im Tierreich sprechen, würden jene Männchen, denen in einem kontrollierten Experiment die Möglichkeit gegeben würde, zwischen Männchen und Weibchen sich zu entscheiden, das Männchen wählen.

      Ich glaube, das gilt für die allermeisten der praktizierenden Tierarten NICHT. Für die Schafe aus obigem Artikel ist es während der „Brunft“ nachgewiesen. Auch Meerschweinchen zeigen ein ähnliches Verhalten, bei „Verknappung der Ressource FRAU“.

      Ich bin bei solchen Artikeln immer sehr vorsichtig, schaue mir genau an, aus welcher Ecke sie kommen. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass solche Aussagen, ab einem bestimmten Verallgemeinerungsgrad basal mit Grundaussagen der Evolutionstheorie kollidieren.

  6. @ Alexander Roslin

    Soweit sich Wissenschaft (und das bislang ohne wirklich greifbares Resultat) auf die Ursache von Homosexualität kapriziert, ist sie in der Tat überflüssig.

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