Gerade gibt es wieder eine kleines Drama im Freundeskreis.
Eine Freundin wollte erst nichts von einem Bekannten (kein Pickuphintergrund) von ihr. Er hat eifrig gebaggert, sie haben auch mal rumgeknutscht, aber es ging nicht recht voran. Sie konnte sich niemals vorstellen, was mit ihm anzufangen.
Irgendwann meinte er dann, dass er sie auch nicht mehr wollte, jedenfalls nicht für eine Beziehung, und wandte sich anderen Prokekten zu. Nun wollte sie ihn plötzlich doch (die Neediness fiel eben weg). Aus einem Absturz wurde eine Freundschaft mit Vorzügen und bei ihr entstand der Wunsch nach etwas Festerem. Die nächste Zeit war dann beziehungsähnlich, man verbrachte die meisten Nächte miteinander, kuschelte und hielt Händchen. Es wurde immer fester, was dazu führte, dass er immer mehr blockte. Er traf sie nur noch jede zweite oder dritte Nacht, war wenn er dort war wie ein Freund, aber eben ansonsten darauf bedacht, die Sache nicht zu stark werden zu lassen.
Irgendwann fragt sie nach, wo sie nun eigentlich stehen. Er sagt, dass er ja gesagt habe, dass er keine Beziehung mit ihr wollte. Sie versucht es noch eine Zeit zu erforschen, dann trifft sie die Entscheidung, dass sie nichts einfach nur so will, sondern ganz oder gar nicht, und macht sich rar. Sie blockt alle weiteren sexuellen Versuche ab und macht deutlich, dass sie entweder mehr oder nur eine normale Freundschaft haben will. Im Gegenzug fährt er seine Flirtbemühungen wieder hoch, sagt aber auch nicht, was er wollte. Sie blieb hart.
Es folgte ein Urlaub seinerseits aus dem beständig gechattet und gesmst wird. Er schreibt ihr, dass er sie vermisst und das die zeit zusammen so schön war. Aber er sagt immer noch nichts von Beziehung, auch wenn es sehr danach klingt. Sie nimmt sich daher für das Wochenende, an dem er wiederkommt, etwas mit einer Gruppe von Freunden vor, sie will nicht zu verfügbar erscheinen, nicht so als würde sie auf ihn warten, es ist aber eine Gruppe mit teilweisen gemeinsamen Freunden, er kann also – als Freund – sich auch einfach der Gruppe anschließen. Das macht er natürlich auch, schließlich hat er sie ja vermisst.
Sie bleibt recht neutral den Abend über, läßt ihn abblitzen, er soll ja merken, dass sie nur zu ihren Bedingungen wieder etwas mit ihr haben kann. Dementsprechend geht sie auch recht früh nach Hause – allein. Er macht noch etwas weiter Party. Eine Bekannte einer anderen Freundin – nach späterer Aussage von ihr „hässlich, dumm und eine Schlampe“ – findet ihn auch ganz gut, nimmt ihn mit nach Hause, es folgt heavy Petting, er will mehr, aber sie hat wohl Last-Minute-Resistance und es kommt trotz seiner Bemühungen nicht zum Sex. Ihr erzählt er, dass sie noch weiter Party gemacht haben, aber nichts passiert ist.
Der Flirt geht weiter und ihr rarmachen zahlt sich aus. Sie wird – wenn auch nichts weiter läuft – den Eltern vorgestellt und er gibt alle Andeutungen, dass er mehr will, ohne aber von Beziehung zu sprechen. Sie meint es läuft gut. Sie treffen sich, aber alles bleibt anständig, schließlich hat sie ja deutlich gemacht was sie will. Sie sieht sich als zu 90% vergeben an.
Aber natürlich hat die Nacht folgen. „Dumm und Hässlich“ versteht nicht, warum er nach dem Abend immer abweisender wurde, immer weniger auf SMS geantwortet hat. Sie fragt Bekannte was da nun eigentlich los ist.“Dumm und Hässlich““ erfährt davon, dass er jetzt mit ihr flirtet, aber bisher wohl nur flirtet. Sie geht zum Gegenangriff über und schreibt sie über Facebook an, die beiden chatten, „Dumm und Hässlich“ redet sich alles von der Seele, beschreibt im Detail was sie gemacht haben, wie er sie geküsst hat, wie nett er war, welch eifühlsame Berührungen er gemacht hat, wie er sie im Arm gehalten hat. All diese Berühungen, Gesten, Worte kommen ihr sehr bekannt vor. So ist er auch bei ihr. Und genau das fand sie so schön, dachte sie ist die kleine besondere Schneeflocke, bei der er solche Gefühle entwickeln kann. Jetzt sind es alles hohle Gesten in ihrer Wahrnehmung.
Sie fühlt sich betrogen, obwohl sie gar nicht zusammen waren. Sie glaubt ihm nicht mehr, dass seine Gefühle echt und tief waren, denn wie hätte er sonst mit einer anderen schlafen können? Will man, wenn man verliebt ist, nicht nur mit einer einzigen Person schlafen, nämlich der, die man liebt? Mein Einwand, dass sie ja noch gar nicht zusammen waren und er eben nur Penisgefühle für „Dumm und hässlich“ hatte für sie hatte geht in allgemeinen „Männer sind Schweine“ Rufen unter. Es ist richtig, dass Liebe eine Fokussierung auf eine Person bewirkt. Insbesondere die Stoffe Vasopressin, Serotonin und Oxytocin sind daran schuld. Dem entgegen steht allerdings der Sexualtrieb, der bei Männern deutlich stärker ausgeprägt ist, deutlich stärker auf optische Reize reagiert und Sex eher auf einer sachlichen Ebene sehen kann, bei der es um reine Lustbefriedigung geht.
Das Männer von Sex mit mehreren Frauen mehr Vorteile bei einer Anreicherung ihrer Gene im Genpool haben als Frauen ist eine der Hauptunterschiede zwischen den Geschlechtern, die allein schon erheblich verschiedene Selektionsdrücke bewirkt. Ich glaube daher, dass Männer im Schnitt eher in der Lage sind mehrere Frauen zu lieben und eine Frau zu lieben und mit einer anderen, selbst weniger attraktiven Frau schlafen zu wollen.
Das bedeutet nicht, dass Frauen nicht auch fremdgehen, aber meiner Erfahrung nach ist es bei ihnen eher (nicht immer) ein Zeichen, dass die Beziehung sehr schlecht läuft und sie sich bereits innerlich getrennt haben oder aber der Mann als sehr attraktiv bewertet wird. Jedenfalls ist selbst treuen Männern das Gefühl nicht fremd Lust auf eine andere Frau zu haben. Sie sehen es dann eher so, dass sie die Beziehung nicht gefährden wollen, aber sie fühlen durchaus den sexuellen Reiz einer anderen Frau.
Es scheinen sowohl bei Serotonin als auch Vasopressin und auch bei Oxytocin, dessen Wirkung bei Fruaen durch Östrogen verstärkt wird Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu existieren. Testosteron scheint die Wirkung von Oxytocin negativ beeinflussen zu können.
Aber noch ein paar Soundschnipsel aus der folgenden Diskussion:
- „Ich glaube nicht, dass es überhaupt treue Männer gibt. Ich kenne so nette , die so wunderbare Beziehungen haben und dennoch fremd gehen. Vielleicht sollte einem schon ein Mann reichen, der es wenig macht, es gut verbirgt und genug Respekt hat, dass es keiner, den du kennst weiß“
- „Ich glaube, dass es Treue Männer gibt. Meine Freundin X und ihr Freund sind so niedlich zusammen, die können keine Minute getrennt sein, und meine Eltern lieben sich auch wirklich“
- „Ich glaube es hilft, wenn man sich als Mann in seiner Jugend ausgelebt hat. Aber mitunter siehst du eine Frau und denkst „wie geil wäre es noch mal Single zu sein und die einfach so mal zu knallen“. Aber es geht ja nicht, man ist ja vergeben.“
- „Ich würde für keinen Mann die Hand ins Feuer legen“
- „Man will ja auch seinen Freund nicht bevormunden. Er soll ja ruhig einfach so mit anderen weggehen und man will das Gefühl haben, dass er von sich aus jedes Angebot ablehnt, weil er gar keine andere Frau will“
- „Ich hatte mal einen Freund, der war auf alle Fälle treu. Der war so lieb und hat alles für mich gemacht. Aber es war zu langweilig mit ihm“
Gefällt mir:
Gefällt mir Wird geladen …