Biologie des Denkens und Verstehens

Es überrascht mit immer wieder mit welcher Selbstverständlichkeit „Denken“ „Lernen“ und „Sozialisierung“ zugestanden werden und diese als Gegenpart zur Biologie des Menschen ausgebaut werden.

Mit einer Selbstverständlichkeit wird davon ausgegangen, dass diese klar abzugrenzen sind. Das eine ist sozial und damit beliebig komplex, dass andere ist biologisch und muss damit simple sein.

Dabei dürfte den meisten, sofern sie nicht davon ausgehen, dass diese Prozesse von einer „Seele“ übernommen werden, durchaus einleuchten, dass diese Vorgänge eine Art von „Hardware“ und eine Programmierung brauchen, die dies ermöglichen müsste.

Dabei sind „Lernen“ und „Sozialisierung“ sehr komplexe Vorgänge, die unser Gehirn in vielen Bereichen stark beanspruchen können. Ein gutes Beispiel ist der Spracherwerb.

Kleinkindern müssen dabei aus Schallwellen, die auf ihr Ohr treffen ohne weitere Informationen abseits derer, die sie genetisch erhalten haben, einen Code entwickeln, der diese zu einer Information macht, die man sinnvoll verwenden kann. Das ist eine erhebliche Leistung, die einem Erwachsenen nicht möglich ist. Die meisten Leute brauchen aktives Sprachtraining mit der Darlegung eines Schemas um eine Sprache zu erlernen, weil wir für das Erlernen einer Sprache nur eine gewisses Zeitfenster haben, in denen das entsprechende Programm aktiv ist.

Das soll aber nur ein Beispiel sein, es gibt viele andere Punkte bei denen Muster erkannt werden müssen, ob sie aufgrund von Lichtimpulsen, die auf Sehzellen oder aufgrund von Schallwellen bei uns eingehen.

Naive Vorstellungen gehen anscheinend davon aus, dass das Gehirn da schlicht ein reines „Logikprogramm“ fährt, welches ganz ohne Programmierung einfach so, quasi magisch, Regeln erkennen kann. Wie das gehen soll bleibt davon vollkommen offen. Dass eine Programmierung, die allgemein und vollkommen abstrakt Regeln aus sozialen Verhalten herleitet, durchaus ein beachtliches Wunderwerk wäre, wird schlicht damit abgetan, dass man eben denkt.

Es kommt noch ein weiterer Schritt dazu: Wenn ein Denkvorgang eine Regel erkannt hat, dann muss sie in irgendeiner Form in unserem Gedächtnis oder in unser Vorhaltung von Regeln gespeichert werden, damit sie später abgerufen werden kann, wenn man nicht schlicht auf „Magie“ abstellen möchte. Unser Gehirn muss also in der Lage sein, eine erkannte Regeln in eine Form von speicherbarer Information umzusetzen und diese im Gehirn zu hinterlegen, also in Form einer vom Gehirn abrufbaren Datenspeicherung festzulegen.

Das allein ist schon unglaublich faszinierend: Alles was wir Wissen und alles, was wir an Wissen über die Welt haben muss in in eine biologische Form von „Einsen und Nullen“ übersetzt worden sein. Wir müssen eine Einheit haben, die es schafft, alltägliche Informationen und Regeln in Daten zu übersetzen und als solche abzulegen. Wir dürfen dabei davon ausgehen, das diese nicht als Worte abgelegt werden, sondern in einem gänzlich anderen Datenformat, vielleicht sogar eher bilderähnlich.

Wir müssen des weiteren eine „Suchfunktion“ haben, die uns erlaubt Daten, die wir empfangen mit den in unserem Kopf abgespeicherten Regeln zu vergleichen und die dafür geltenden Verhaltensweisen zu aktivieren. Auch dies wird abstrakt mit „Lernen“ und „Verstehen“ bezeichnet und nicht weiter hinterfragt, was dafür überhaupt erforderlich wäre. Es wird vielmehr ein eigenständiger Raum geschaffen, in dem „Lernen“ und „verstehen“ stattfindet, und der die dafür erforderlichen Prozesse ausblendet.

Das bringt mich zu folgenden Thesen:

  • jedes Lernen erfordert das unterbewußte Übersetzen von Daten in einen abspeicherbaren Datensatz und deren biologische Hinterlegung im Gehirn und dessen biologische Einbindung in einen „Suchindex“ erfordert, um überhaupt funktionieren zu können
  • Damit muss es einen Mechanismus geben, mit dem passende Situationen erkannt, Regeln zugeordnet und diese als mögliche Handlungswege, die ggfs zu modifizieren sind, in eine Abwägung einstellt.

Desweiteren möchte ich die folgende These aufstellen:

  • Evolutionäre Vorgänge können über Mutation und Selektion unglaublich komplexe Konstrukte erzeugen (beispielsweise das Gehirn)
  • Verhaltensweisen, die biologische Ursprünge haben sind bei allen Tieren, von einfachen Reizen bis zu komplexeren Verhaltensweisen vorhanden und es wird davon ausgegangen, dass diese biologische Ursachen haben

Kombiniert man beides, dann ergibt sich:

  • Eine Regel, die biologisch abgespeichert ist, kann auch über evolutionäre Vorgänge entstehen, da durch Mutation und Selektion die entsprechenden Gehirnstrukturen enstehen könne, die auch beim Abspeichern der Daten vorliegen.
  • Es ist kein Grund ersichtlich, warum auf diese Weise entstandene Regeln nicht auch in den den „Suchindex“ aufgenommen sein sollten und insofern als „Handlungsvorschlag“ für bestimmte Situationen abgerufen werden. Damit kann Biologie unser Handeln in gleicher Weise bestimmen, wie erlernte Regeln.

Es ist sogar denkbar, dass entsprechende Regeln in „Vorrangregelungen“ eingebunden sind und zumindest dem Kern nach mit einem „Überschreibschutz“ verbunden sind oder anderweitig assoziativ auf eine bestimmte Weise eingebunden ist.

Das bedeutet in der Anwendung:

  • Wenn ein Mensch erlernen kann, was hübsch ist und die dazu gehörenden Regeln aus seiner Umwelt aufnehmen kann, dann muss er diese abspeichern können, was wiederum bedeutet, dass diese auch evolutionär entstehen können
  • Wenn ein Mensch erlernen kann, was Gerecht (zB ich bekomme für eine Arbeit eine Kartoffel, ein anderer für die gleiche Arbeit zwei Kartoffeln, wir sollten beide das gleiche bekommen) ist, dann muss er die dazu gehörenden Regeln aufnehmen und abspeichern können, was bedeutet, dass sie auch evolutionär entstehen könnte
  • etc

Dieses Modell erlaubt auch die unterbewußte Verarbeitung von Daten: Diese würde nach genau der gleichen Methode erfolgen und dann einfach nur in ein bestimmtes Signal an unser Bewußtsein übersetzt werden, etwa Angst, Hunger, Lust. Die Regel würde damit nicht in ihrer vollen Länge in unserer Bewußtsein gelangen „Kohlenhydrate sind wenig, suche Quellen für mehr“, sondern lediglich mit dem Gefühl Hunger, welches dann wiederum mit Problemlösungen verknüpft sind, etwa „Dort gibt es Essen“ oder „Das kann man Essen“.

Richtig ist, dass wir noch nicht wissen, wie das genau geht. Aber es damit abzulehnen ist ein „Argument, welches an Nichtwissen appeliert„. Vor nicht all zu langer Zeit hätte niemand geglaubt, dass man nahezu alles in Nullen und Einzen übersetzen kann und das man „Denkmachinen“ aus Silikon etc bauen kann, die damit komplexe Problem lösen. Wir sind was das Gehirn und seine genaue Arbeitsweise angeht schlicht auf dieser Stufe. Das bedeutet aber nicht, dass dies nicht geht.

Was mir in Betrachtungen zu unserem Denken insoweit oft zu kurz kommt, ist das anscheinend mit einer sehr beschränkten Komplexität gearbeitet wird. Ein Gedanke muss nicht direkt mit einer bestimmten neurolen Verknüpfung übereinstimmen. Es können verschiedene Daten auf verschiedene Weise und gleichzeitig aufgerufen, unterbewußte Berechnungen angestellt, mit anderen abgespeicherten Erfahrungen verglichen, Gemeinsamkeiten oder Assoziationen dazu ermittelt werden und dabei verschiedene Veränderungen eingeleitet werden. In einer dunklen Macht mag unsere Mustererkennung aktiver nach Augen und Gesichtern, Geräuschen von potentiellen Feinden suchen und uns ein allgemeines Gefühl der Unsicherheit und Vorsicht beschleichen, dass dazu führt, dass wir unseren Kopf einziehen, den Hals schützen, möglichst wenig Angriffsfläche bieten wollen und gleichzeitig mögen Gehirnvorgänge eingeleitet werden, die Überbewertung potentieller Gefahrenquellen bevorzugen und uns schreckhafter machen.

Das wären noch recht einfache Programmierungen, die nicht per se dazu führen, dass wir nicht gleichzeitig über die Lösung hochkomplexer Probleme, die unser Frontalhirn erfordern nachdenken, wobei wir vielleicht spezielle Mathematikroutinen aktivieren um enthaltene Probleme zu lösen. Diese Lösungen werden vielleicht bewußt „Die Tragkraft der Brücke beträgt X Tonnen, die Belastung Y Tonnen“ ausgegeben werden, vielleicht auch nur unterbewußt „Träger dieser Dicke sollten eigentlich reichen“.

Aus der Fülle verschiedenster Denkoperationen kann dann an anderer Stelle ein Bild entstehen, evtl in einer Einheit, die eben die Unterberechnungen analysiert und in „bewußte Logik“ übersetzt.

Das so etwas mit Rechnenoperationen zu simulieren ist, ist uns in Anfängen auch schon bewußt. Ein sehr einfaches Beispiel wären „intelligente Computergegner“, bei denen ebenfalls eine gewisse Unberechenbarkeit und eine Reaktion auf bestimmte Handlungen simuliert wird. Dies geschieht mit einem im Vergleich zu unserem Gehirn geradezu mickrigen Code und einer noch mickrigeren Rechenleistung. Aber es ist gut vorstellbar, dass wir irgendwann Tiere damit simulieren können und irgendwann auch eine künstliche Intelligenz.

Mich würde an dieser Stelle interessieren, ob etwas so einfaches wie ein Computerspielgegner in einem modernen Egoshooter mit den Begriffen der Philosophie erklärt werden kann, wenn man ihnen nur den Computer und Szenen aus dem Spiel zur Verfügung stellt. Wäre es ein Dualismus aus Software und Hardware oder ist nicht letztendlich die Software über die Abspeicherung auf einer Festplatte auch Hardware? Wäre es die Identitätstheorie? Würde man darauf Abstellen, dass die Zustände in dem Prozessor und der Zugriff auf Festplatte und Arbeitsspeicher eine Identität zu den Handlungen enthält? Stellt sich hier ein Problem des Reduktionismus? Oder ist die Erkenntnis, dass der Umstand, dass aus Speichern zwar Nullen und Einsen abgelesen werden, aber diese in sich tiefere komplexe Regeln haben können schon eine Form der Emergenz? Wäre diese dann letztendlich nichts anderes als die simple Erkenntnis, dass komplexe Regeln gespeichert und verarbeitet werden können? Das wäre ja ein vergleichsweise banale Erkenntnis.

 

69 Gedanken zu “Biologie des Denkens und Verstehens

  1. Du hast schon einen merkwürdigen Zugang zur Welt. Du solltest dich mal mit der Reichhaltigkeit der Gefühlswelt auseinandersetzen.

    Du scheinst ja wie besessen davon zu sein, künstliche Intelligenzen zu schaffen. Also Pseudoleben.

    Frankenstein 2.0.

    Ein emotional empfindsamer Mensch begreift ohne weiteres die Hybris und den Abwehrcharakter eines solchen Vorhabens.

    In der Kindheit sind leider viele Menschen dazu gezwungen, sich ein Pseudoselbst herzustellen.

      • Richtig an deinem Artikel ist deine Faszination für die Komplexität der Umsetzung von Hardware in Gedanken und umgekehrt. Falsch ist deine Missachtung der Notwendigkeit über einen Gegenstand in einer ihm angemessenen Begrifflichkeit zu reden. Betrachtest du das Gehirn als biologischen Automaten, dann ist der Gegenstand „Denken“ mit dieser Prämisse eingeschränkt. Der so eingeschränkte Gegenstand „Denken“ ist mit neuro-, evolutions-, sonstwasbilogischer Methoden und Instrumenten untersuchbar. Das Ergebnis solcher Untersuchungen ist eine Aussage über einen eingeschränkten Gegenstand „Denken“. Eine Apriori – Begrenzung möglicher Erkenntnisse auf diesen Boden sind meines Erachtens nicht zulässig, solange mit neuen Erkenntnissen auch die Methoden und Instrumente evolvieren, also mit den Methoden auch der Gegenstand „Denken“ evolviert. Mit zunehmender Komplexität der Untersuchungsmethoden und damit der Verallgemeinerung der Prämissen, die den ursprünglichen Gegenstand „Denken“ eingeschränkt hatten, nähern sich die Methoden und Instrumente, als auch der Gegenstand „Denken“ denjenigen Begriffen an, die ursprünglich das Ziel der Erkenntnis von Evolutionsbiologen oder -neurologen waren. „Denken“ ist ein faszinierender Untersuchungsgegenstand, wenn er das Phänomen des Selbstbewusstseins umfasst. Als unbewusster Automat ist „Denken“ uninteressant. Die oben erwähnten sich evolvierenden Methoden und die parallele Weiterentwicklung des Gegenstandes „Denken“ werden beim Selbstbewusstsein anlangen und falls die Forschung irgendwann ein Selbstbewusstsein simulieren kann, dann müssen logischer Weise die Untersuchungs- und Konstruktionsmethoden mit ihrem Gegenstand immer noch kommensurabel sein, was gleichbedeutend ist mit der Aussage, dass sich das nachvollziehbar mit wissenschaftlichen Methoden entwickelte seiner selbst bewusste Bewusstsein, den Anspruch erheben wird (= es kann denken), dass die Hardware, Bioware und Algorithmen, aus denen es erklärt wird, nur in der Form betrachtet wird, insofern es die Form des Selbstbewusstseins hat. Es würde die Aussagen verneinen, es sei ein Algorithmus, mit dem schlichten Hinweis, ein Algorithmus habe kein Selbstbewusstsein.
        Gäbe es nun in 200 Jahren einen zweiten Christian alles Evolution, der sich mehr auf Computer spezialisiert hätte, würde er vielleich einen Blog „Christian alles Algorithmus“ einrichten mit dem erklärten Ziel, dem künstlichen Bewusstsein nachzuweisen, dass es zwar eine äußerst komplexe Ansammlung von Algorithmen, Hard- und Bioware sei, aber letztlich eben nurein Algorithmus. Das zukünftige künstliche Bewusstsein, dessen Intelligenz die des zukünftigen Christians bei weitem überstiege, würde antworten, dass es sich gern auf diese Diskussion einließe, wären Christians Kenntnisse in der Kunst der Algorithmen nicht so gering. Nur ein vollständiger Überblick über sämtliche Algorithmen inklusive des Bewusstseins der aktualen Auswirkung ihrer Betätigung und Interdependenz würde den Blick für diesen gleichzeitigen Zusammenhang ermöglichen und damit die Beantwortung der Frage, ob der Zusammenhang mehr sei, als die Glieder und zwar grundsätzlich mehr, so dass diese neue Qualität vollkommen anders beschrieben werden müsse. Das künstliche Bewusstsein würde die Behauptung aufstellen, dass es durch diese seiner selbst bewussten Komplexität von einer völlig anderen Qualität sei, als der angebotene schnöde Algorithmus und, ermüdet von diesen nicht enden wollendem Erklären seines Wesens aus einem Algorithmus, an einem Programm zu arbeiten beginnen, das der Erforschung möglicher Vorteile eines Denkens gewidmet ist, welches in den Augen der künstlichen Inteilligenz irrigerweise annimmt, dass Selbstbwusstsein etwas anderes sei, als es selbst. Würde das Programm keine Vorteile ermitteln, schritte die künstliche Intelligenz zur Entwicklung eines zweiten Programms, welches die Angleichung menschlicher Erkenntnis an künstliche Intelligenz fördern würde, um dieser Fragerei ein Ende zu setzen.

        🙂 Nix antworten. Ostermontag-Humor.

        • Bravo quellwerk, ein sehr schöner Beitrag!

          “Denken” ist ein faszinierender Untersuchungsgegenstand, wenn er das Phänomen des Selbstbewusstseins umfasst. Als unbewusster Automat ist “Denken” uninteressant.

          Das trifft die Sache auf den Punkt.

          Alles was heute unter „KI“, „machine learning“ usw. läuft ist nichts weiter als das: Ein unbewusster Automat. Auch alpha go ist meilenweit von „Bewusstsein“, „Kreativität“, „Geist“ usw entfernt. Ich habe dazu am 25. März 4:20 (Tagespost: Was hat der Teufel eigentlich schlimmes gemacht?) einen Beitrag geschrieben, der in Grundzügen erklärt wie moderne CNNs „lernen“. Leider weiß ich nicht wie ich ihn direkt verlinken kann.

          http://www.xkcd.com/1588/

          http://mathbabe.org/2015/10/20/guest-post-dirty-rant-about-the-human-brain-project/

          @Christian: Normalerweise bin ich da nicht pingelig, aber das

          Denkmachinen die aus Silikon gebaut werden

          bitte zu korrigieren (zumindest Silikon -> Silizium). Auch sonst auffallend viele Tipp/Formulierungsfehler. Hat die Rechtschreibprüfung heute nicht funktioniert? 😉

        • „Denken” ist ein faszinierender Untersuchungsgegenstand, wenn er das Phänomen des Selbstbewusstseins umfasst. Als unbewusster Automat ist “Denken” uninteressant.“

          Was jemand für faszinierend hält, ist subjektiv.

        • @pingpong http://mathbabe.org/2015/10/20/guest-post-dirty-rant-about-the-human-brain-project/

          Danke für den Hinweis! Der Text ist super und entspricht auch meinem Kenntnisstand.
          Man kann ihn dahingehend zusammenfassen, daß alle Theorien über die detaillierte Funktion des Gehirns Spekulation und unbewiesen sind.

          Für viele Teilnehmer an der Geschlechterdebatte hat das unangenehme Konsequenzen, ich gehe hier nur auf ein zentrales Dogma der Gender Studies ein, nämlich daß es keinen relevanten biologischen Einfluß auf unser Sozialverhalten gibt.

          Die Theorie „Biologie spielt keine Rolle.“ ist eine sehr präzise, sehr einschränkende Aussage über unser Denken. Man (oder eher frau) fällt leicht auf diese Behauptung herein, weil da irgendetwas den Wert Null hat: der Einfluß der Biologie ist Null. Diese Null-Hypothese braucht man scheinbar nicht zu beweisen.

          Das ist aber vollkommener Unfug und so ähnlich, wie wenn man mit einem Glas trübem Wasser käme und sagte, dieses Wasser enthält Null Prozent Schadstoffe, beweise mir doch das Gegenteil. Daß irgendetwas Null ist, muß genauso bewiesen werden wie die Behauptung, daß etwas 0.3 oder 1.0 ist.

          Der Beweis der Null-Hypothese „Biologie spielt keine Rolle.“ ist beim derzeitigen Stand nicht möglich, die Hypothese ist unbewiesen, damit brechen die meisten feministischen sozialen Theorien zusammen und, viel wichtiger, damit verlieren Interventionen und Gesellschaftstransformationen auf Basis dieser Theorien ihre Legitimation!

          Hypothesen der Form „Biologie bewirkt sozialen Effekt X.“ sind genausowenig biologisch beweisbar. Nach meinem Wissensstand gilt zumindest die sexuelle Attraktion als biologisch bestimmt und nicht änderbar oder lernbar. Einen neurobiologischen „Beweis“ dafür haben wir trotzdem nicht.

      • Lieber Evochris, Du solltest weniger kiffen.

        Abgesehen davon gibt es keine künstliche Intelligenz, sondern bloss raffiniert konstruierte Automaten, die genau definierte komplexe Aufgaben erledigen können. Ich spreche erst dann von künstlicher Intelligenz, wenn mein Laptop mir mitteilt – ohne dass dies einprogrammiert worden ist – er habe jetzt die Schnauze voll und mache eine Pause.

        • Dein Zugang zum menschlichen Bewußtsein mutet halt reichlich mechanistisch und reduktionistisch an. Pjotr hat das schon sehr gut auf den Punkt gebracht mit seinem lustigen Kommentar.

          Indirekt scheinst du mir schon zu behaupten oder zu vertreten, daß man KI herstellen kann bzw. daß das menschliche Bewußtsein nichts weiter ist als ein biologischer Computer.

          Du bist ein klassisches Beispiel für die Dialektik der Aufklärung, so wie es auch Dawkins z.B. ist. Man überdreht die an sich berechtigte Kritik von Mythen oder Religionen und verhebt sich dabei mächtig, weil man nicht begreift, worum’s wirklich geht.

          Diese Rigorosität trifft man immer wieder an, z.B. bei den Kommunisten, die den Markt als solchen als Ursache allen Übels darstellen und damit offensichtlich falsch liegen.

          Dawkins stellt die Religion als solches als Übel dar, was ebenso offensichtlicher Quatsch ist.

          Ich behaupte: Eine autoritäre, lieblose und gewalttätige Kindererziehung ist das Übel als solches.

          Aber bis zu dieser Erkenntnis ist es wohl noch ein weiter weg.

          Bis dahin begnügt man sich mit Pseudoerklärungen für das Böse und Schlechte in der Welt. Weil man nicht sehen will, wie sehr Kinder leiden und was solch eine „Erziehung“ anrichtet.

        • Doch. Die ersetzen sie. Denn dort stehen die Argumente, die man nicht in ein paar Zeilen ausführen kann, sondern emotional verstehen muß.

          Es führt kein Weg daran vorbei, sich damit auseinanderzusetzen.

          Mal abgesehen davon, daß emotional weniger deformierte und betäubte Menschen meine Argumente ohne weiteres verstehen.

          Du solltest dich mal für die Kindheit von Diktatoren, Drogensüchtigen oder Kriminellen interessieren.

          Ich verspreche dir, das ist sehr ergiebig.

          http://alice-miller.com

        • Und Studien gibt es nun wirklich auch en masse. Das ist ja völlig aberwitzig.

          Ich brauche diese Studien nicht. Wenn du sie brauchst, dann suche sie. Alice Miller zitiert immer wieder solche Studien, die aber letztlich nur sekundär sind und nicht das unmittelbare emotionale Verstehen ersetzen können, wovor du offenbar eine horrende Angst hast.

        • Bei drogensüchtigen, Diktatoren und kriminellen sollte man sich bewusst machen, dass sie mit ihren Eltern auch ihre gene teilen. Erziehung hat nach den meisten Studien einen relativ kleinen Einfluss. Eher noch das Umfeld

          Du wirst wohl erst in 20 Jahren verstehen, wie hoffnungslos falsch du liegst und daß du Teil der Gegenaufklärung bist bzw. zutiefst reaktionär.

          Für alle Menschen, die weniger Angst vor der Wahrheit haben, sei dieser Text empfohlen: http://www.alice-miller.com/de/frenzy/

      • Inhaltlich sagt dein Kommentar allerdings so gut wie nichts.,

        Was ist richtig, was falsch in dem Artikel?

        Mein Kommentar ergibt schon Sinn. Der liegt aber außerhalb deines Horizontes. 🙂

        Ich gehe eben auf eine Metaebene und frage mich, woher so deine fixen Ideen kommen, deine Faszination für Frankenstein 2.0.

        Und das Absurdeste: Christian betätigt sich hier quasi als neuer Schöpfer, er will Gott spielen, es der Religion zeigen.

        Es ist ein unglaublich primitiver Gedanke, daß man so etwas wie den Menschen und sein Bewußtsein künstlich neu erschaffen könne.

        Aber bitte, jedem das Seine.

        Ich pathologisiere dich, lieber Christian. Ich psychologisiere. ich schaue hinter die Oberfläche. Mir scheint der Zusammenhang zu deiner Religions- und Transzendenzparanoia offensichtlich. Du kommst ja auch immer wieder mit Religions-Strohmännern, empörst dich aber, wenn Feministinnen mit einer Strohmann-Biologie ankommen.

        Da bist du nicht besser.

        So könnte ich noch eine ganze Weile weiter schreiben.

        Ich bewege mich halt gerne auf einer Metaebene und schaue hinter die Kulissen. Das habe ich u.a. von Alice Miller gelernt.

    • Diesen „merkwürdigen Zugang zur Welt“ nennt man Neugier und Wissensdurst. Gepaart mit rationalem statt mastischen Danken hat diese Geisteshaltung dafür gesorgt, daß wir nicht mehr in Höhlen hausen und den Gewittergott anbeten.

    • Man lernt auf diesem Blog ja durchaus mitunter neue Wörter.

      Deswegen öffnete ich grad meine Denkpforten weit, um mir vorzustellen, zu welcher Religion wohl mastisches Danken gehört und wie das Ritual wohl aussehen mag.
      Große Stücke Nahrung in den Mund stopfen und dabei ununterbrochen „Mampe pfföm“ murmeln?

      Dann sah ich leider diese Korrektur…

  2. Obwohl ich Evochris gebeten habe, gleiche Namen nicht zuzulassen, um Verwechslungen zu vermeiden, treibt sich hier seit einiger Zeit ein zweiter Peter rum. Darum ändere ich meinen Namen.

  3. Sind der naturalistische Monismus und der descarte’sche Dualismus beide gleichzeitig Grundlagen (oder Orientierungskonzepte, Schwere-Punkte) des rationalistisch reduktionistischen/fokussierten Denkens, das auf seinem Gebiet effektivm ist?

      • Wenn es so wäre, wäre es eine dialektische Kombinations-Leistung/bzw. -Zustand. Dialektik ist ein großer Aspekt des Lebens, meiner Einschätzung nach.
        Was ich mit descartisch in diesem Fall gemeint habe: Die Idee des Beobachters oder Denkers, der objektiv über Dinge nachdenkt oder diese wahrnimmt.
        Hier könnte es so sein: Im westlichen Denken „wissen“ wir, dass es nicht so ‚ist‘. Aber wir gehen trotzdem davon aus, weil es effektiv ist. Effektivität dabei erreichend, ohne die Grundlagen zu bestimmen oder zu diskutieren. Vielleicht kann „der Westen“ das, weil die Grundlagen in diesem Modus/dieser Perspektive nicht relevant sind. Zumindest geht es sozial-evolutiv derzeit auch ohne. Aber: Die Sinnfragen brechen immer wieder heraus. Wie wir heute – in einer möglichen Krise des universalistisch (gedachten) Liberalismus – vielleicht sehen/interpretieren können.

    • „Sind der naturalistische Monismus und der descarte’sche Dualismus beide gleichzeitig Grundlagen (oder Orientierungskonzepte, Schwere-Punkte) des rationalistisch reduktionistischen/fokussierten Denkens, das auf seinem Gebiet effektiv ist?“

      Nein.

      Naturalistischer Monismus ist das glatte Gegenteil von Descartes Substanzdualismus.
      Der Substanzdualismus ist nicht reduktionistisch.
      Ein naturalistischer Monismus kann reduktionistisch sein (Davidson), muß es aber nicht (Fodor).
      Rationalistisch ist eine Klassifikation aus der Erkenntnistheorie und als Gegensatz zum Empirismus auch ein Gegensatz zur Naturalisierung.
      Der naturalistische Monismus kann sehr effektiv sein als nicht-reduktionistischer Physikalismus.

  4. Natürlich halte ich das alles, was EvoChris schreibt, von oben bis unten für grauenvoll falsch. Aber vermutlich will niemand mehr unsere ewigen Zankereien lesen. [ Das gibt erst ’n Drama hier, wenn ich euch zeige, daß eure Vorstellung eines Gen empirisch falsch ist … weia 😉 ]

    Was ich aber natürlich locker machen kann, ist eine Art philosophischer Spiegel a la „EvoChris schreibt x“ und „x wurde schon mal in der Philosphie des Geistes diskutiert unter dem Namen y.“.

    …. so als Orientierungshilfe, schließlich sind wir hier in manosphäre und nicht an der Uni.

    here we go:

    „Dabei dürfte den meisten, sofern sie nicht davon ausgehen, dass diese Prozesse von einer “Seele” übernommen werden, durchaus einleuchten, dass diese Vorgänge eine Art von “Hardware” und eine Programmierung brauchen, die dies ermöglichen müsste.“

    Die meisten werden einen Substanzdualismus von Descartes für metaphysisch pompös und inakzeptabel halten und stattdessen eine Art von Naturalisierung des Geistes bevorzugen, die sich am Paradigma der algorithmischen Maschine orientiert. Dieser Theorie ist nicht-reduktiv, das bedeutet, daß der menschlichen Geist nicht direkt mit den zerebralen Strukturen identifiziert wird, sondern er von von einer Art Programm, daß auf einer Zwischenebene läuft (das Unbewußte tut das auch) erzeugt wird.

    Jerry Fodor, Prof. an der Rutgers University, hat diese Vorstellung systematisch in den 1980igern ausgebaut und er nennt sie die Theorie der Sprache des Geistes (Comupterparadigma des Geistes). Auf ihn geht auch die für jede evolutionäre Psychologie unverzichtbare These der Modularität des Geistes zurück.

    Will man Fodors Theorie klassifizieren, dann findet man, daß Fodors Theorie ein nicht-reduktiver intentionaler Realismus ist, der auf kausale Vorstellung mentaler Repräsentation zurückgreift.

    Lesenswert dazu: http://host.uniroma3.it/progetti/kant/field/lot.html

    In den Kognitionswissenschaften nennt man das den Symbolverarbeitungsansatz nach Newell/Smith und vor allem nach Pylyshyn. Auch Searle – der sich in Berkeley den Arsch breit sitzt und ja nun wirklich gar nichts kann – hat sich mit seinem Modell des chinesischen Zimmers dazu geäußert.

    „Wenn ein Denkvorgang eine Regel erkannt hat, dann muss sie in irgendeiner Form in unserem Gedächtnis oder in unser Vorhaltung von Regeln gespeichert werden, damit sie später abgerufen werden kann, wenn man nicht schlicht auf “Magie” abstellen möchte. Unser Gehirn muss also in der Lage sein, eine erkannte Regeln in eine Form von speicherbarer Information umzusetzen und diese im Gehirn zu hinterlegen, also in Form einer vom Gehirn abrufbaren Datenspeicherung festzulegen.“

    Das nennt man einen methodologischen Individualismus. Dahinter verbirgt sich die Idee, daß man fast alle Fragen beantworten kann, indem man den Menschen unabhängig von ihrer Wechselwirkung mit anderen Menschen betrachtet. Soziale Phänomene sind daher nicht sui generis, sondern nur als Aggregate zu analysieren.

    Diese Art von approach ist natürlich auf vielen Gebieten oft ausprobiert worden:
    1. In der Sprachphilosophie diskutiert man das Privatsprachenargument von Wittgenstein.
    2. In der Philosophie des Geistes diskutiert man den Anti-Individualismus von Tyler Burge und die Identitfikation intentionaler Zustandstypen nach Brian Loar.
    3. In der Erkenntnistheorie war das Bild des einsam auf einem Berg sitzenden Denkers, der sich alle Argumente allein überlegt, rund 2000 Jahre lang zu 102% dominant. Nachdem Edmund Gettier diese Bild erschüttert hat, suchen sie nach Wegen, Wissen in sinnvoller Weise kontextabhängig zu machen – siehe unten.
    4. In der Pragmatik waren Kommunikationstheorien zunächst individualistisch (Paul Grice). Davon ist man jedoch total weggekommen (Kent Bach, Robert Brandom)

    „jedes Lernen erfordert das unterbewußte Übersetzen von Daten in einen abspeicherbaren Datensatz und deren biologische Hinterlegung im Gehirn und dessen biologische Einbindung in einen “Suchindex” erfordert, um überhaupt funktionieren zu können
    Damit muss es einen Mechanismus geben, mit dem passende Situationen erkannt, Regeln zugeordnet und diese als mögliche Handlungswege, die ggfs zu modifizieren sind, in eine Abwägung einstellt.“

    In den Kognitionswissenschaften ist das das Konzept des Sandwichmodells von Hurley (Consciousness in Actionm 1998).

    In der Philosophie des Geistes ist das die These, daß die Alltagspsychologie eine opake Beschreibung der Funktionsweise unseres Gehirns ist. Wenn es so wäre, dann würde das Verständnis anderer Menschen eine Simulation fremder mentaler Zustände auf dem eigenen Gehirn sein. Und eventuell gibt es dafür auch eine somatische Lösung, die Spiegelneuronen. Alvin Goldman hat diese These der Simulation sehr ausführlich ausgebaut und auch Jerry Fodor und Chomsky haben sich in dieser Richtung geäußert. Andere Vertreter sind Gallagher und Tomasello. Auf der anderen Seite steht die Auffassung, daß es ganz allgemeine Fähigkeiten der Kognition gibt, in deren konkrete Realisierung biologische und auch Umweltbedingungen eingehen, und deren Ausübungsresultat eine Menge von Theorien sind. Und nur eine davon ist die Alltagspsychologie. Diese Richtung ist vor allem von S.Stich und S. Nichols vorangetrieben worden – schönes Buch: Nichols, S., & S. Stich: Mindreading (2003)

    Worauf sich die Leute aber viel mehr konzentrieren, ist die Idee der „unspezifischen Kognition“ – so würde ich das nennen. Dazu gibt es gleich eine ganze Reihe von Ansätzen:

    Situated Cognition: Clark, Mindware (2001)
    Embodied Cognition: Gallagher, How the Body Shapes the Mind (2005)
    Embedded Cognition: Krish & Maglio, On Distinguishing Epistemic from Pragamatic Action (1994)
    Extended Cognition: Clark & Chalmers, The Extended Mind (1998)
    Eacted Cognition: Thompson, Mind in Life (2007)

    „Eine Regel, die biologisch abgespeichert ist, kann auch über evolutionäre Vorgänge entstehen, da durch Mutation und Selektion die entsprechenden Gehirnstrukturen enstehen könne, die auch beim Abspeichern der Daten vorliegen.

    Es ist kein Grund ersichtlich, warum auf diese Weise entstandene Regeln nicht auch in den den “Suchindex” aufgenommen sein sollten und insofern als “Handlungsvorschlag” für bestimmte Situationen abgerufen werden. Damit kann Biologie unser Handeln in gleicher Weise bestimmen, wie erlernte Regeln.“

    Das vorher von EvoChris entworfene picture wir hier im Paradigma der Evolutionsbiologie reformuliert. Dabei wird er letztlich eine Gendefinition verwenden, die ich als essentialistisch bezeichnen würde und die seit 2007 infolge des ENCODE-Projektes wohl als überholt gilt. (Dawkins und Pinker haben als Bio-Profs auf der Höhe des Wissens ihrer Zeit publiziert. Sie konnten die Ergebnisse des ENCODE-Projektes nicht voraussehen.)

    Was man aber an dieser Stelle ganz sicher weiß – egal, wie man all diese Theorien und Auffassungen beurteilt – ist, daß Biologismus immer bedeutet, einen ganzen Sack von Hintergrundtheorien herunterzuschlucken – Theorien, zu denen es Alternativen gibt.

    Und wir wissen ganz genau, daß kein Biologist über all das wirklich reflektiert oder sonst nachdenkt.

    Und genau das ist das Problem.

    • Wo kommt denn dieses Programm her und was soll das für eine „Zwischenebene“ sein? Dir ist schon klar, dass das so ziemlich das ist, was ich unten schreibe? Und dass das kein Widerspruch zur Biologie ist, en man schlicht davon ausgeht, dass das Programm durch evolution entstanden ist (wie auch sonst?) und die „Zwischenebene“ etwas ähnliches ist wie der unterschied zwischen einem Programm auf der Festplatte und der Ausführung dieses Programms?

      • „Dir ist schon klar, dass das so ziemlich das ist, was ich unten schreibe?“

        Eben, so soll es ja auch sein: Ich will allen Lesern zeigen, daß du einen philosophischen Standpunkt einnimmst, der nur in Termen einer gewissen Auffassung Evolutionsbiologie reformuliert wird.

        Sich damit inhaltlich auseinander zu setzen und die Wahrheit rauszufinden, ist eine andere Sache, das muß jeder selbst tun.

        Auch du. 😉

  5. Am Ostermontag fällt mir, ausgerechnet mir, die unangenehme Pflicht zu, Adrian vom Vortag zu wiederholen:

    Elmar ist langweilig.

    Manche Teilnehmer werden geneigt sein zu fragen: Der Admin auch?

  6. So, jetzt mal im Ernst: Mir ist nicht so recht klar, gegen welche Position der Admin sich wendet. Am Anfang schreibt er:

    „Es überrascht mit immer wieder mit welcher Selbstverständlichkeit “Denken” “Lernen” und “Sozialisierung” zugestanden werden und diese als Gegenpart zur Biologie des Menschen ausgebaut werden. […] Das eine ist sozial und damit beliebig komplex, dass andere ist biologisch und muss [?] damit simple sein. Dabei dürfte den meisten […] einleuchten, dass diese Vorgänge eine Art von “Hardware” und eine Programmierung brauchen, die dies ermöglichen müsste.“

    Zunächst: Ich wüßte keinen Wissenschaftler, der vertritt, daß biologische Vorgänge „simpel“ sein müssen: einige solcher Vorgänge sind es, andere sind überaus kompliziert. Es kommt halt auf den jeweiligen biologischen Vorgang an.

    Wichtiger: Ich wüßte keinen Wissenschaftler, der bestreitet, daß “Denken” “Lernen” und “Sozialisierung” u. dgl. eine biologische, physische oder irgendwie materielle Basis haben. Das wird allgemein zugestanden! Die Frage ist halt nur, ob diese biologische Basis so furchtbar interessant für uns ist.

    Und dies hängt natürlich von der genauen Fragestellung ab: Für einen Neurowissenschaftler, auch für einen Soziobiologen mag die biologische Basis das Wesentliche, vielleicht sogar Entscheidende sein; für einen KI-Forscher mag diese Basis eher nebensächlich sein (Stichwort: computationaler Funktionalismus a la Hilary Putnam oder David Lewis); und für einen Verstehens-Soziologen in einer hermeneutischen Tradition (und zu dieser gehören immerhin Leute wie Max Weber) ist diese Basis schlicht irrelevant.

    So, da ist also jeder Leser herzlich eingeladen, sich seinen Lieblingstheorie-Ansatz auszusuchen. In Bezug auf die Exposition des obigen Artikel ergibt sich aber so ein bißchen der Eindruck eines „straw man“: Da wird so getan, als würde die moderne Wissenschaft geradezu einhellig die biologische Basis von “Denken” “Lernen” und “Sozialisierung” leugnen oder zumindest wegargumentieren.

    Das ist, denke ich, so nicht der Fall.

    • Die Differenz entsteht ja auch nicht zu Wissenschaftlern, sondern zu sozialkonstruktivisten. Da wird „lernen“ recht selbstverständlich vorausgesetzt und zur Biologie abgrenzt. Und in den geschlechtertheorien sind nun einmal solche Theorien sehr populär. Es wird gerne entgegengehalten, dass Biologie komplexe Regeln nicht erfassen kann.

      Ich denke tatsächlich, dass bei wenigen, die soziale Theorien vertreten, bisher das Bewusstsein besteht, das Lernen sehr kompliziert ist und was dafür erforderlich ist

      • Ach so. Ja, dann habe ich Deinen Beitrag oben falsch verstanden – sorry!

        Die Frage wäre dann also: Was leisten biologische Fakten für die Erklärung von Lernen / Lernversagen (Lernfehlleistungen)?

        So, wie ich Deine „Sozialkonstruktivisten“ verstehe, begehen sie den folgenden Fehlschluß: Aus ‚Biologie kann komplexe Regeln (für das Lernen) nicht erfassen‘ folgern sie: ‚Biologie kann gar keinen Beitrag zur Erklärung von Lernen / Lernversagen leisten‘.

        Soweit ich sehe, folgt aber nur eine schwächere Konklusion, nämlich: ‚Biologie kann das Lernen / Lernversagen nicht vollständig erklären‘. (Das schließt nicht aus, daß Biologie einen Beitrag zur Erklärung leisten kann.)

        Ich denke mal, diese schwächere Konklusion (‚… nicht vollständig …‘) würdest Du auch zugestehen, sie scheint mir geradezu trivial.

        • Natürlich hat lernen etwas mit sozialen Faktoren zu tun. Daten und Systeme müssen auf eine weise präsentiert werden, die ein einpflegen in unser Gehirn ermöglicht und es muss die Einbindung in ein Gesamtsystem erfolgen, welches diese Daten nutzbar macht. Es müssen zB Assoziationswege eingerichtet und zB Ausnahmen und Abgrenzungen erkannt werden

      • Allgemein: Wenn man das Computermodell des Geistes anwendet, dann sollte man dies wirklich konsequent tun: Bei einem Computer gibt es keine „Daten“ – es gibt nur Hardware und elektrische Ladungen, die häufig wechseln.

        Schon diese Rede vom Maschinen-Code mit seinen Einsen und Nullen ist streng genommen verkehrt: Im Computer gibt es keine 1 – es sei denn man redet von den Einsen und Nullen im Computer so wie man von Einsen und Nullen bei der Schreibmaschine oder im Schulheft redet: Ich kann den Computer dazu bringen, bestimmte Dinge zu erzeugen, die ich – ICH als intentionales Wesen – als Einsen oder Nullen interpretiere.

        Das bedeutet dann aber, daß mir das Computermodell des Geistes eben gerade keinen Aufschluß über das Bewußtsein usw. geben kann. Denn beim entscheidenden Schritt: der Erzeugung und Verarbeitung von Daten, ist man zurückverwiesen auf ein intentionales Wesen – vorzugsweise einen Menschen -, das die Erzeugnisse und Vorgänge des Computers als Daten, Datenverarbeitung od. dgl. interpretiert.

        • Warum ist das wichtig, wenn man es an einen vereinfachten Modell erklären will? Das es Unterschiede gibt ist ja klar. Beispielsweise haben wie gegenwärtig noch keinen Computer, der dieselbe Rechenleistung hat wie das Gehirn. Wie haben auch keine annähernd so raffinierte Software, die das leisten kann, was das Gehirn leistet.

          Dennoch können Computer eine gute Metapher sein

  7. Zitat Christian: „Das allein ist schon unglaublich faszinierend: Alles was wir Wissen und alles, was wir an Wissen über die Welt haben muss in in eine biologische Form von “Einsen und Nullen” übersetzt worden sein.“

    Du wirfst anderen Naivität vor und zeigst mit dieser Aussage aber Deine eigene Naivität zum Thema, indem Du die primitive Schaltlogik von Computern einfach auf Gehirne überträgst.
    Tatsächlich ist es aber so, dass bei der Informationsübertragung zwischen Neuronen ein Signalmuster verwendet wird, das hochkomplex ist und immer noch kaum verstanden wird.
    Der binäre Pegelwechsel zwischen EIN und AUS eines Computers ist hoffnungslos primitiv gegenüber den Signalen von Neuronen, bei denen zahlreiche Parameter (z.B. Einschwingverhalten u.ä.) eine grosse Rolle spielen.
    Alle Versuche die binäre Schaltlogik von Computern zu erweitern sind bisher kläglich gescheitert, d.h. die Biologie verwendet eine Schaltlogik die uns bisher völlig verschlossen ist.

      • „…Metapher ist und das sie üblicherweise vereinfacht?“

        Mit der elektronischen Datenverarbeitung assoziiert man eine Reihe von Eigenschaften:
        – einigermaßen klare Trennung von Daten und Programmlogik
        – weitgehende Unveränderlichkeit der Programmlogik, neue Informationen ändern nur die Daten, nicht aber die Logik
        – Determinismus dahingehend, daß die gleiche Aufgabe immer gleich gelöst wird
        – Fakten und ggf. Regeln werden als „Daten“ gespeichert und sind passiv.
        Wie haben keinerlei Garantie, daß diese Eigenschaften auch bei der Informationsverarbeitung in unserem Gehirn zutrifft, es ist auch eher unwahrscheinlich.

        Das beste Gegenbeispiel sind Neuronale Netze, die für viele technische Anwendungen als künstliche neuronale Netze imitiert werden, hauptsächlich für Klassifikationsaufgaben. Nach entsprechende Training können die KNN Muster erkennen, ohne daß dabe eine Abstraktion der diesen Mustern eventuell zugrunde liegenden Regeln entsteht. Also: das KNN „kennt“ scheinbar Regeln und es kann die erfolgreich anwenden, aber es gibt keine Repräsentation dieser Regeln, insb. kann man diese Regeln nicht einfach abändern. Zum Abändern bräuchte man eine Repräsentation, die man gezielt verändert. Der oben schon zitierte Text auf http://mathbabe.org bringt es schön auf den Punkt: wie wissen sehr wenig, wie Denken funktioniert.

        Insofern ist es erstaunlich, daß es scheinbar vererbtes Wissen gibt, z.B. Höhenangst oder andere Ängste, die einen vor Gefahren warnen. Auch wenn der Effekt empirisch nachweisbar ist, sind alle Theorien, wie die Vererbung funktional vonstatten gehen kann und Repräsentationen dieses Wissens irgendwie in den Genen codiert sein könnte, mMn pure Spekulation.

  8. Nochmal: vorsicht. Ein Computer hat – streng genommen – gar keine Rechenleistung. Rechnen können nur intentionale Wesen, eine Leistung erbringen können nur teleologische Wesen (also Wesen, die so etwas wie Zwecke oder Funktionen in sich haben, also nicht zugeschrieben von anderen intentionalen Wesen).

    Zur heuristischen Funktion von „Metaphern“ in der Wissenschaft siehe z. B. Kuhn und Feyerabend. Ich wäre skeptisch, ob Computer als Metapher wirklich unser Verständnis des menschlichen Denkens erweitern oder vertiefen können.

    Aber all dies in ein weites Feld …

    Oje, Adrian hat mir gerade geschrieben: Ich bin langweilig!

    Verdammt, was habe ich nur falsch gemacht ???

    • Das ist ein häufiger Gedanke, ich finde ihn erschreckend langweilig. Es ist etwa das gleiche wir die Sonderstellung von Mensch und Tier.
      Kann eine Küchenschabe denken oder rechnet sie?
      Unser neutrales Netzwerk ist natürlich komplizierter als das einer lückenhaft Küchenschabe, aber das sind nur andere evolutionäre Schritte. Ab welchen Entwicklungsschritt ist es nun denken?

      Natürlich kann man darauf bestehen, dass Gehirne nicht rechnen, aber ist es ein aliud, etwas vollkommenen verschiedenes oder nur eine wesentlich höhere komplexer Form davon?

      • „Kann eine Küchenschabe denken oder rechnet sie?“

        Die maßgebenden Kategorien sind hier: argument to the best explanation

        https://en.wikipedia.org/wiki/Abductive_reasoning
        http://plato.stanford.edu/entries/abduction/

        und Occam’s razor

        https://en.wikipedia.org/wiki/Occam's_razor
        http://plato.stanford.edu/entries/simplicity/

        Um das Verhalten einer Küchenschabe (angemessen) zu erklären, – muß ich da annehmen, daß sie „rechnet“, muß ich da annehmen, daß sie „denkt“?

        Nee, Erklärungen ohne Rekurs auf Denken oder auch nur Rechnen sind besser …

        Angewendet auf das Computermodell des Geistes: Um das Verhalten eines Computers zu erklären, – muß ich da annehmen, daß er Daten (Daten im echten Sinne) erzeugt und verarbeitet?

        Nee, Erklärungen ohne Rekurs auf (echte) Daten(-Verarbeitung) sind besser …

        Daniel Dennett bringt einen interessanten Einwand in „Brainstorms“:

        https://en.wikipedia.org/wiki/Brainstorms

        Das Verhalten von Computern (Prozessor, Arbeitsspeicher usw.) sei so unendlich komplex, daß in praktischer Hinsicht eine intentionale Erklärung („Der Computer denkt …, will … u. dgl.) die einzige Möglichkeit sei, das Verhalten des Computers überhaupt zu erklären (und vorherzusagen). Eine rein physikalische Erklärung sei theoretisch zwar möglich, aber auf Grund der enormen Komplexität der Vorgänge praktisch undurchführbar.

        Ja, interessanter Einwand – aber wie gesagt: das ist ein weites Feld … Belassen wir’s dabei.

    • „Verdammt, was habe ich nur falsch gemacht ???“

      Du hast vergessen wahlweise über Frauen, Poppen, Pickup, Schwule, männerhassende Feministen oder darüber zu reden, daß alle Frauen böse sind. 😉

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  10. – Survival –

    Sometimes physical mutations help a species to survive, and sometimes not. Similarly with changes to the consciousness of man. Spiritual wisdom may aid the survival of the species, or not. It is a matter of probability, and personally, I think the best odds lie with wisdom.

    – Roots –

    The fool searches for his roots, but is perplexed when they keep branching into other species.

    There are physicists who are searching for a „creative agency“ to explain the Universe. The problem is, the more you discover of a creator, the more he branches off into other creative agencies. Indeed, there is no beginning to beginnings.

    – Evolution –

    Evolution is not a scientific theory, but a principle, a doctrine, and a philosophy. Evolution is the process of change – both mental and physical.

    Critics of evolution have said: „We have looked at the evolution of matter, but not its origin.“ They cannot see the wood for the trees, for evolution is precisely about origins. Origins make up the body of evolution.

    There is a strong argument that much of our behaviour evolved as a side consequence of our having evolved a large brain. A gradual increase in brain capacity gave us an evolutionary advantage in activities such as food procurement and finding shelter. When a certain brain capacity was reached many other things became possible – as a side consequence. Detailed abstract thought, which enabled us to extend our thoughts forward into the future and back into the past, made us aware of our own mortality. The fear of death was born, and it didn’t take us long to make-up all manner of belief systems to help overcome this fear. However, a large brain wasn’t all bad, for in the same stroke we gained a strange and wonderful thing – the potential to discover Ultimate Truth.

    Describing our potential for enlightenment as a mere side consequence may be true in one sense, but is quite untrue in another. You see, the thing from which our „side consequence“ stems is itself a side consequence. That is, our large brain capacity is a side consequence of the laws of Nature. The laws of Nature are such that things change, therefore there are changes to genetic material, and our brain capability changes as a consequence – a „side“ consequence.

    Yes, all things are „side consequences“. God is the primary Being, and all things are His play.

    – The beginning of life –

    „Life“ is a concept for practical use only; it doesn’t exist by itself. A tree doesn’t say „I am alive.“ A rock doesn’t say „I am dead.“

    Some reject evolution because they abhor the idea of being just a „sophisticated slime“ that evolved, by blind chance, from the primeval ponds. They need not worry, for any slime that is ignorant of evolution is in no way sophisticated.

    – Simple and Complex –

    We seem to think that the more complex a thing is, the more advanced it is. This conveniently puts humans at the pinnacle of creation.

    Yet is it not our experience that the simplest thing that does the job is best? The insects have been around much longer than we humans, and look like remaining long after we have self-destructed. Could humankind be a failed experiment in complex construction? Or is there some other purpose to life than mere survival?

    http://www.theabsolute.net/minefield/poison.html

  11. Pingback: Warum Wünsche keine Dispositionen sind « jungs & mädchen

  12. @Christian:

    Ich lasse die Frage nach der Brauchbarkeit der Computermetapher des Gehirns mal beiseite, weil die schon sehr gut kommentiert worden ist. Ich frage mich, was eigentlich das Explanandum der Argumentation ist: welche Problemstellung soll beantwortet werden?

    Meinem Eindruck nach steckt das Explanandum in Formulierungen wie den folgenden:

    »Eine Regel, die biologisch abgespeichert ist, kann auch über evolutionäre Vorgänge entstehen«

    und

    »Damit kann Biologie unser Handeln in gleicher Weise bestimmen, wie erlernte Regeln«

    Anscheinend geht es um die These, biologisch verankerte Verhaltensgründe auch für denjenigen Bereich menschlichen Verhaltens plausibel zu machen, der üblicherweise als ein Produkt kultureller Steuerungs- und Selbststeuerungsprozesse gilt.

    Die Computermetapher ist dem Ziel insofern dienlich, als sie es gestattet, die Arbeitsweise des Gehirns auf einen einzigen modus operandi, nämlich einen computeranalogen, zu begrenzen.

    Der Haken an der Sache ist jedoch, dass nach Auskunft der Neurophysiologen (meine Referenz ist hier wieder Gerhard Roth, z. B. »Fühlen, Denken, Handeln«) das Gehirn in verschiedene funktionelle Bereiche differenziert ist, die ein unterschiedliches »evolutionäres Alter« aufweisen und die auf unterschiedliche Art und Weise arbeiten. Grob gesagt sind dies das vegetative Nervensystem (Kleinhirn), das limbisch-emotionale Gehirn und die Großhirnrinde, zu der insbesondere der assoziative Cortex gehört.

    Hiervon ist das Kleinhirn »festverdrahtet«, das emotional-limbische System teilweise durch frühkindliche Erfahrungen prägbar und der assoziative Cortex, um bei der Computermetapher zu bleiben, »frei programmierbar«. Dem entsprechen Stufen der Persönlichkeitsentwicklung:

    »Im strengen Sinne genetisch determiniert scheint die Persönlichkeit zu 40 bis 50 Prozent zu sein; ca. 30 bis 40 Prozent gehen auf das Konto von Prägungs- und Erlebnisprozessen im Alter zwischen 0 und 5 Jahren. Nur zu etwa 20 bis 30 Prozent scheint die Persönlichkeitsstruktur durch spätere Erlebnisse beeinflusst zu werden.« (Roth, a.a.O. S. 411)

    Unabhängig davon, ob sich die grundsätzliche Funktionsweise neuronaler Netzwerke auf eine Computeranalogie bringen lässt oder nicht, liegt der entscheidende Unterschied in den unterschiedlichen Freiheitsgraden (in der Computermetapher: dem Grad der »Überschreibbarkeit«) der zerebralen Funktionsbereiche. Auch höhere geistige Prozesse haben ein biologisches Substrat, eine korrelierte neurophysiologische Aktivität. Aber sie unterscheiden sich von anderen neurophysiologischen Aktivität durch den Grad ihrer Offenheit für extrinsische Information, also für solche Information, die nicht von einem individuellen Gehirn, sondern von mehreren sprachlich miteinander gekoppelten, koordinierten Gehirnen erzeugt wurde.

    Und Lernprozesse dieser Art haben die zusätzliche Eigenschaft, dass sie die Zeithorizonte evolutionärer Anpassung unterlaufen. Die Frage, ob diese Regeln auch durch biologische Evolution entstehen könnten, ist daher müßig und falsch gestellt. Kulturelle Regeln ermöglichen Verhaltensanpassung in Zeithorizonten, für die evolutionäre Prozesse zu langsam sind. Dieser wesentliche Unterschied wird durch eine Computermetapher des Gehirns verwischt, denn die »Software« auf dem Gehirn lässt sich nicht beliebig neu in den Speicher schreiben.

    Evolutionär entstandene »Regeln« bleiben also nur in solchen Bereichen wirksam, die auch unter Bedingungen kultureller Variabilität konstant bleiben müssen – und das ist primär alles, was die Fortpflanzung betrifft, denn ohne biologische Fortpflanzung stirbt notwendigerweise auch die jeweilige Kultur aus. Darüber hinaus betrifft es auch die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung – aber eben nur genau soweit, wie diese Arbeitsteilung nicht von höheren Bildungsgütern abhängt. Je mehr eine Gesellschaft sich zu einer »Wissensgesellschaft« entwickelt, in der Wissen und Bildung strategische Ressourcen für den Wettbewerbserfolg einer Gesellschaft darstellen, desto stärker wird sich die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und die kulturelle »Ordnung der Geschlechter« verwischen. Ohne dass man darum – wie das im Feminismus geschehen ist – die Erwartung ihrer vollständigen Aufhebung entwickeln müsste.

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  16. Ich wollte v.a. bemängeln, dass die Aussage:

    > das man „Denkmachinen“ aus Silikon etc bauen kann

    einem false friend aufsitzt: Das englische silicon ist auf Deutsch Silizium, nicht Silikon, aus dem man falsche Brüste macht. Hat aber im März schon jmd. erfolglos gemeldet.

    Außerdem habe ich beizusteuern, dass man jedes Computerprogramm in Hardware nachbauen kann. Man bekäme dann nur äußerst große, unflexible Maschinen und müsste jeden Patch mit dem Lötkolben einspielen.

    An James T. Kirk:

    > Diese Rigorosität trifft man immer wieder an, z.B. bei den Kommunisten, die den Markt als solchen als Ursache allen Übels darstellen und damit offensichtlich falsch liegen.

    Das tun Kommunisten nicht. Wenn, dann sehen sie das Privateigentum an Produktionsmitteln als Ursache vieler Übel an.

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