Radikaler Feminismus und radikaler Islam

Ich habe einen interessanten Artikel dazu, warum teilweise die Kritik am radikalen Islam in Teilen des Feminismus quasi nicht vorkommt gelesen, auf dessen Thesen ich eingehen möchte

1. Radikaler Islam und Frauenfeindlichkeit

Ich möchte zunächst anführen, dass es meiner Meinung nach auch einen gemäßigten Islam gibt, in der die Anhänger genau wie viele Christen eigentlich mehr Traditionspflege und eine gewisse Gruppenidentität pflegen ohne damit andere auszuschließen oder sich groß um Gott zu kehren.

Vielleicht wird kein Schweinefleisch gegessen, aber es wird dennoch Alkohol getrunken, die Männer haben keinen langen Bart, wenn sie nicht Hipster sind und die Frauen kein Kopftuch, die Frau kann Anwältin sein (wie eine Türkin aus meinem Bekanntenkreis)  man ist in westlichen Ländern sozialisiert und findet das zu strenge Befolgen religiöser Regelungen veraltet.

Daneben gibt es einen radikalen Anteil, der leider religiöse Regeln sehr wichtig nimmt und auf „Ungläubige“ herabsieht und eine Vielzahl altertümlicher Sitten- und Moralvorstellungen für wichtig hält, die unter anderem auch ein sehr essentialistisches Geschlechterbild enthalten, in denen eine gewisse Höherwertigkeit des Mannes angenommen wird, der Vorstand der Familie ist.

Das gibt es natürlich auch noch im christlichen Bereich, ganz besonders in zB freikirchlichen Gemeinden oder anderen traditionellen Bereichen, ist aber üblicherweise im Christentum nicht mehr so ausgeprägt. Zudem ist im radikalen Islam der Gedanke, dass der Islam einen heiligen Krieg gegen die Ungläubigen führt, die insofern ebenfalls minderwertig und zu bekehren oder zu vernichten sind, deutlich ausgeprägter, was zu monströsen Ausprägungen wie ISIS führt.

Wichtig soll hier aber insbesondere das Geschlechterthema sein und ich muss sagen, dass mich solche essentialistischen und insbesondere von einem gewissen Rangverhältnis geprägten Geschlechtertheorien, wie sie sich in diesem radikalen Bereich finden, ärgern, denn es sind unnötige Einschränkungen beider Geschlechter und insbesondere eben auch der Frau. Als Atheist reagiere ich vielleicht noch sensibler, weil ich es doppelt unnötig finde, dass in dem Bereich alte Regeln aufgrund der Annahme einer eigentlich nicht existenten Gottheit umgesetzt werden, die letztendlich den Leuten das Leben erschweren.

In der Hinsicht gäbe es jedenfalls gute Gründe die dortigen Einschränkungen für Frauen, von Kleidungsvorschriften über Fahrverbote über die Weigerung eine Frau in einer bestimmten Position zu akzeptieren bis hin zu den Sexualvorschriften und diesbezüglicher Strafen abzulehnen und daran Kritik zu üben.

2. Der nichtintersektionalistische Genderfeminismus („Beauvoir-Feminismus“)

Der Feminismus „alter Schule“, also der klassische Genderfeminismus geht davon aus, dass sich Männer und Frauen in einem Kampf um die Macht befinden und Frauen mittels entsprechender Rollen unterdrückt werden. Er kämpft daher gegen diese Rollen und für eine Befreiung der Frau von der Unterdrückung bzw dafür, dass Frauen ebenfalls an der Macht teilhaben. Feministinnen dieser Ausrichtung sehen in den Einschränkungen aus religiösen Vorschriften wie etwa dem radikalen Islam eben einen Teil dieser Unterdrückung und äußern sich entsprechend. So hat beispielsweise Alice Schwarzer eine Vielzahl entsprechender Artikel verfasst.

Etwa in einem Artikel wie diesem:

Denn die Gewalt ist nur die Spitze des Eisberges des politisierten Islam, des Islamismus. Ihr geht eine ideologische Indoktrinierung voraus, der Drill der Gläubigen zur Selbstgerechtigkeit und Verachtung der „Anderen“, als da sind: Frauen, Juden, Homosexuelle, Kreative, „Ungläubige“. Dieses Schüren von Hass auf die Anderen ist die Saat der Gewalt. Mit der Kalaschnikow in der Hand geht die Saat auf.

In allen totalitären (Denk-)Systemen ist die Entmenschlichung der Anderen die Voraussetzung dafür, dass die Einen sich zu Herren über Leben und Tod der Anderen aufschwingen. Der Kadavergehorsam der Indoktrinierten beginnt in der patriarchalen Familie, in Koranschulen und in den orthodoxen oder gar islamistischen Moscheen. Und da reden wir nicht nur von salafistischen Moscheen. Wir reden unter anderem auch von den heute etwa 1000 Ditib-Moscheen in Deutschland, die finanziell wie personell von der Türkei abhängig sind. Vor der Machtergreifung Erdogans waren das Stätten eines echten Dialogs, heute weht da ein anderer Wind.

Die frühe Unterwerfung von Söhnen, Töchtern und Frauen findet ihre konsequente Fortsetzung in den Schmieden der Gottesstaatler, die aus Ich-schwachen jungen Männern waffenstarrende Gotteskrieger formen und aus verlorenen jungen Frauen hörige Bräute. (…)

Dennoch zeigen aktuelle Umfragen, dass die überwältigende Mehrheit der Menschen aus dem muslimischen Kulturkreis in Deutschland die Demokratie schätzen. 90 Prozent aller Muslime halten laut Bertelsmann-Studie nicht etwa den Gottesstaat, sondern die Demokratie für „eine gute Regierungsform“; ebenso viele haben „regelmäßigen Freizeitkontakt“ zu Nichtmuslimen. Und 60 Prozent bejahen nicht nur die Homosexualität, sondern sogar die Homoehe – was für Islamisten des Teufels ist.

Das sind wirklich gute Nachrichten! Die Muslime in Deutschland sind also mehrheitlich integriert. Doch genau darum sind sie die ersten Opfer der Islamisten, nicht wir.

Das wäre also eine Stellungnahme gegen den radikalen Islam, eben auch als klassische Vertretung von Frauenrechten (wobei Schwarzer nicht Schwarzer wäre wenn sie da nicht in anderen Artikeln deutliche Dämonisierungen von Männern mit hineingebracht hätte, wenn ich mich da richtig erinnere)

3. Der intersektionalistische Genderfeminismus 

Der intersektionale Genderfeminismus gilt als der „modernere Feminismus“ und fächert wesentlich breiter auf. In ihm kämpfen weniger Männer gegen Frauen, sondern es gibt verschiedene Ebenen, auf denen bestimmte gesellschaftliche Regelungen dafür sorgen, dass einige Menschen, die diese Regelungen umsetzen oder auf die sie zugeschnitten sind, Privilegien haben und damit andere Menschen innerhalb der gleichen Kategorie benachteiligen. Wer die meisten Privilegien hat, der unterdrückt am meisten und ist insofern – sofern er die Privilegien nicht hinterfragt und versucht die Nachteile der anderen auszugleichen – in gewisser Weise böse. Privilegierte Positionen können dabei alle nahezu alle Positionen sein, die irgendwie vorteilhaft sind, mit Ausnahme den Vorteilen einer Opferstellung. Bekannte Einordnungen sind Geschlecht (Mann privilegiert, Frau nicht) Rasse (Weiß privilegiert, andere Hautfarben nicht), sexuelle Orientierung (Heterosexualität privilegiert, andere Ausrichtungen nicht) aber auch Religion (christlich ist privilegiert, andere Religionen nicht) (dieser Punkt ist wohl etwas strittig, es kommt dabei wohl auf den Kontext an).

Hier einmal eine Grafik die einiges auflistet (auch wenn eine solche Zuordnung von Punkten und gerade die hier vorgenommene Wertung (+25 nur für weiß? +25 für jüdisch?) im Feminismus natürlich als problematisch anzusehen ist und zB hier Religion ausdrücklich rausgenommen wurde)

Privilegien Punktetabelle

Privilegien Punktetabelle

Es ist aber auch, wenn man Religion rausnimmt, unschwer zu erkennen, dass der typische Anhänger einer islamischen Religion häufig nicht sehr privilegiert ist: Er ist seltener weiß, er kommt seltener aus dem Westen, er wird häufig aus ärmeren Ländern kommen und arm sein (Saudi Arabien und andere Erdölnationen in der Nähe mal ausgeblendet).

Was hat das nun für Auswirkungen. Dazu hat mich der oben bereits angedeutete Artikel auf eine Idee gebracht:

Feminist can’t condemn radical Islam, for two very simple (and coherent) reasons, stemming from the “gender as a class” paradigm. It has nothing to deal with “double standards” or hypocrisy.

Firstly. They simply can’t condemn Islam, even if inclined to, because doing so they would put a spotlight on the differences among women living in different cultures; thus, tearing down the concept of women as a monolithic class of oppressed beings. Women in the “western” world dress burkas, get it. Indeed, if you carefully analyse the feminist usage of “sharia” victim card, you’ll notice that it isn’t brought up to draw a separation line between women’s status in the “western” world and those under sharia, but to build a bridge between the latter ones and first world grandmothers. The condition of women under radical Islam has nothing to deal with religion, but with lack of feminist enlightenment. Deal with it

Secondly. They can’t stress out men’s misogynistic attitudes under radical Islam otherwise they would downplay the evil implications of first world men’s attitudes, such peeing while standing, staring at women, catcalling and manspreading. Men are an oppressor class, and our grandfathers forced women in burkas as well. Nowaday we don’t thanks to feminism. Feminists, simply put, do not see differences between men; they only see different stages of oppression when male attitudes are not properly confined.

Condemning radical Islam, in essence, would undermine the very pillars of feminism. If feminis accepted just for a second that the status of people is pretty much situational, it would open the door to the possibility that women in the first world (in comparative terms with men) are not oppressed and maybe they have never been. And that men are not oppressors. And that maybe women not only are not oppressed, but they are, as a whole, a priviledged demographic. This is not simply conceivable.

Hier wären also die Argumente:

  • Durch die Betonung, dass es andere Frauen schlechter haben würde die Einheitlichkeit der Frau als unterdrückte Klasse beeinträchtigt
  • Durch die Betonung, dass es in anderen Kulturen Frauenfeindlicher ist, würde die Unterdrückung durch Männer in der westlichen Welt klein geredet werden
  • Dies alles könnte zur Folge haben, dass Frauen im Westen als weniger unterdrückt erscheinen und ihre Unterdrückung als triviale Kleinigkeiten.

Nicht in diesem Text enthalten ist die weitere Einordnung in den Intersektionalismus. Wenn der weiße, heterosexuelle, christliche Mann nicht mehr der oberste Schurke ist, dann stimmt einfach die dortige Hierarchie nicht mehr und man müsste, wie es der Text auch erwähnt, den weißen Mann „aufwerten“ und gleichzeitigt PoCs angreifen. Während man bestimmte Umstände in anderen Ländern noch auf die Kolonialzeit zurückführen kann und so wieder dem „weißen Mann“ zuordnen kann, wird dies beim Islam, der nie wirklich einen weißen Hintergrund hatte, schwierig.

Damit wäre Kritik am Islam nahe am Rassismus, da er das Dogma der Schuld des weißen Mannes in Frage stellt. Es wäre auch problematisch, weil der Islam nicht in  die klassischen Schemata einzuordnen ist, die eben vorgeben, dass die, die gesellschaftlich die meiste Macht haben, die sein müssen, die die Regeln vorgeben und die anderen unterdrücken.

Die verschiedenen Ebenen des intersektionalen Feminsmus erfordern hier also, dass man zu solchen Thema am besten schweigt. Allenfalls darf man darauf hinweisen, dass Frauen aus diesen Kulturkreisen damit nicht einverstanden sind und man sie darin unterstützt (aber ihnen gleichzeitig nicht die westlichen Regeln aufdrückt oder sich ihre Symbole aneignet  und sie natürlich machen können, was sie wollen).

4. Disclaimer

Kommentare, die an Einzelfällen die Fürchterlichkeit des Islams und den Untergang des Abendlandes darlegen wollen, bitte ich in anderen Blogs unterzubringen, hier werde ich sie löschen, da es nicht das Thema ist.

225 Gedanken zu “Radikaler Feminismus und radikaler Islam

  1. Intessante Grafik. Ein Emir aus quatar, der Plutokrat ist, neutralisiert nur meine Hautfarbe und mein Geschlecht. Er hat zwar über eine mrd an Talern, ist mir dennoch ceteris paribus benachteiligt. Ich bin ihm gegenüber priviligiert.

    Aha….

    • Dass diese Punktetabelle nicht ernst gemeint ist, erkennt man doch schon an „If you are doing this on a Friday or Saturday night, add -15“.
      Dass Engineer +10 Punkte bringt, Technology (zusätzliche?) 5, bei Scientist aber 15 Punkte abgezogen werden, ist beispielsweise inkonsistent.
      Und keine Punkte für Bildung? Ist ein Akademiker nicht gegenüber einem Analphabeten provilegiert?

      • “If you are doing this on a Friday or Saturday night, add -15”

        Noch viel besser ist doch darunter:
        >> add it up.
        If you can’t, add -30 <<

        ROTFL

        Was gewissermaßen den Faktor Bildung ein Stückchen weit reinbringt.

        Möglicherweise st das also Satire – wie wir aber wissen, lässt sich bei totalitäten ideologien Satire und realität schwer oder gar nicht auseinanderhalten.
        Der zitierte Artikel
        http://philippe-wampfler.com/2012/10/24/wozu-feminismus/
        nimmt die Abbildung jedenfalls als ernst gemeint und sagt dazu lediglich:
        "dass der Test hoch problematisch ist, weil er erstens feste Zahlenwerte zuordnet und zweitens annimmt, das sei global möglich, ohne einen genaueren Kontext anzugeben. Ich habe aus diesem Grund auch das Feld Religion gelöscht und möchte festhalten, dass der Test Ausgangspunkt ist und nicht Teil meiner Argumentation. Er ist ungenau und übergeneralisiert, wörtlich genommen ist er Nonsense."

        Er nimmt ihn also zuerst einmal ernst, findet das Problem aber darin, dass er "ungenau und übergneralisiert" sei. Er kommt nicht darauf, die ganze starre Hierarchie an sich als Unfug zu erkennen.

        • Jipp. Diese Tabelle wirkt auf mich als Gag.
          Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich der ursprüngliche Ersteller lediglich über das ganze Privilegienkonzept hat lustig machen wollen.
          Sonst wäre es seltsam, dass einige Benachteiligungen das Privilegienkonto mit einigen Hundert Punkten belasten, das man durch überhaupt nichts ausgleichen kann – noch nicht einmal als jüdischer WHM-Plutokrat in Norwegen.

          Ach, und irgendwie ermuntert die Tabelle zu Privilegienarithmetik.
          z.B. Dyscalculia = Immobile = Ugly Face + Short = Latino + Rich + Teacher = ..
          Blind = Middle East + Gay = ..

    • Dieser Zusammenhang ist ja nun mehr als offensichtlich. Seit Wochen liefere ich mir hier ja mit der Dämonisierungsfront kleinere Scharmützel. Wenn ich gegen das bild des mannes als Gefahr auftrete, kann ich nicht schweigen, wenn Männer als kollektivaus anderen ethnien dadämonisiert werden.

    • „Einen Zusammenhang zw. Islamfeindlichkeit und Männerfeindlichkeit sieht übrigens Arne Hoffmann in diesem Interview“

      Ich sehe einen Zusammenhang zwischen dem Beklagen von Islamophobie und dem Beklagen von Frauenfeindlichkeit.

    • Das erkläre mal dem lieben Herrn Hoffmann.

      Der checkt bis heute nicht, daß beide Phobien und auch die liebe Homophobie Teile eines Gesamtkomplexes der politischen Korrektheit sind.

      Ich weiß nicht, wie er es schafft, das zu verleugnen. Ich denke nur an seine absurde Besprechung des Falles von Rotherham. Wo die Islam-Kriecherei und Doppelstandards des Westens ja nur zu deutlich wurden.

      Man kann nur immer mehr den Kopf schütteln.

    • Das ist typisch für Hoffmann und seinen dezidiert linken Maskulismus, dessen typischer argumentativer Kniff ja darin besteht, Männer als Opfer zu definieren, in der Hoffnung in dem typisch linken Opferwettbewerb bessere Karten zu haben. Sein von ihm selbst oft und gerne beklagtes Problem ist, dass dies niemanden interessiert. Die typischer Weise linken Feministen und Feministinnen aller Geschlechter sowieso nicht und seine erklärte Zielgruppe, die Männer auch nicht. Welcher Mann will schon gerne als Opfer wahrgenommen werden? (am wenigsten wohl muslimische Männer, unter denen jemand wie Hoffmann vermutlich als totale Witzfigur gilt) Nicht mal Frauen wollen das gerne, bei denen macht es aber Sinn, wenn sie dadurch Hilfe von Männern hervorrufen können. Von wem will sich der linke Maskulismus eigentlich helfen lassen? Natürlich vom Staat, ihr konkreter politischer Traum scheint die Ergänzung von Vater Staat mit einer Mutti zu sein, ein gegenderter Staat sozusagen. Wenn überhaupt, scheint diese Kommunikationsstrategie aber nur als Apell an mütterliche Gefühle entsprechend disponierter Frauen zu funktionieren.

      Es verhält sich also der linke Maskulismus in seinen Methoden völlig epigonal zum linken Feminismus, mit dem Unterschied, dass die Logik seiner Opferhierarchie kaum nachvollziehbar ist. Dementsprechend scheint die Lieblingsbeschäftigung seiner Repräsentanten neuerdings das Bejammern fehlender gesellschaftlicher Resonanz zu sein. Glücklicher Weise bleibt Hoffmann ja noch sein Broterwerb als Verfasser sadomasochistischer Pornographie, was ich keinesfalls verurteilen, eher als Hauptbeschäftigung empfehlen möchte. Da kann man alle möglichen Phantasien ausleben, auch die, von der gestrengen Mamma den Hintern versohlt zu bekommen, damit man sich mal so richtig dolle als Opfer fühlen kann.

  2. Die Analyse ist natürlich richtig, bedarf allerdings einer Ergänzung. Feminismus ist eine Idee, die einerseits der Traditionslinie des Liberalismus, andererseits der politischen Linken i.w. S. entstammt. Der intersektionale Genderfeminismus entstammt dabei alleine der Traditionslinie der postmodernen Linken, in denen die westliche Welt als Grundübel gesehen wird (selbstredend nur eine Fortführung der klassisch linken These vom westlichen Kapitalismus als Verursacher allen Übels). Islam zu kritisieren hieße, eine nichtwestliche Ideologie zu kritisieren, hieße, die Übel des Westens klein zu reden. Eine genau Analyse der realen Zustände hieße sogar, zur Kenntnis zu nehmen, dass die westliche Welt die beste aller existierenden Welten ist. Das würde allerdings sowohl der postmodernen, als auch großen Teilen der klassischen, einschließlich marxistischen, Linken das ideologische Genick brechen.

    • Genau das ist es. Wie sagt Adorno: Es gibt kein richtiges Leben im falschen. Sprich: die Unterdrückung der muslimischen Frauen ist irrelevant, solange es in der westlichen Welt zwar rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau gibt, aber immer noch weniger Frauen als Männer in den Vorständen von DAX-Unternehmen sitzen.

      Sprich: die heutige westliche Kultur ist die beste aller bisher erreichten Welten, aber sie ist bei weitem nicht gut genug (was ja nicht ganz falsch ist, etwas zu verbessern gibt es immer).

      Womit man natürlich den unterdrückten muslimischen Frauen in den Rücken fällt, aber das zählt nichts im Kampf gegen das Patriarchat.

      • @ El_Mocho

        „Genau das ist es. Wie sagt Adorno: Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“

        Das hat nun allerdings nichts mit dem Gender-Feminismus zu tun, in dem Adorno keine Rolle spielt.

        Adornos Satz „Es gibt kein richtiges Leben im Falschen“ bezieht sich auf den dialektischen Aspekt seiner soziologischen Analyse, nach dem auch auf soziologischer Ebene zwischen Wesen und Erscheinung differenziert werden kann. Hierbei geht es darum analytisch herauszuarbeiten was die wesentlichsten und prägendsten Strukturelemente und Merkmale einer Gesellschaft sind. Diese bestimmen nach Adorno die Ganzheit der Gesellschaft, insofern sie in jedem gesellschaftlichen Teilbereich irgendwie zum Ausdruck kommen und die Sozialisation der Individuen prägen. Sind nun die wesentlichen Strukturelemente einer Gesellschaft irrational oder beinhalten irrationale Elemente, bleibt dies nach Adorno also nicht auf gesellschaftliche Teilbereiche beschränkt und jedes Individuum ist in seiner Sozialisation irgendwie davon betroffen.

        Damit meint Adorno aber nicht, dass alles zu 100 % falsch und irrational sei, es heißt nur, dass unter diesen Voraussetzungen jedem gesellschaftlichen Teilbereich immer auch ein gewisses Maß an Irrationalität beigemischt ist. Daher kann es zwar durchaus bis zu einem gewissen Grad ein relativ „beseres Leben“ im Falschen geben, aber kein „richtiges Leben“, relative Verbesserungen sind in diesem Rahmen also bis zu einem gewissen Grad möglich, aber keine grundsätzliche Beseitigung der Irrationalität solange sich die Gesellschaft nicht grundlegend gewandelt hat.

        • na dann schauen wir uns dieses Zitat doch mal im Kontext an. Aphorismus Nr. 18 aus den „Minima Moralia“ von Adorno lautet:

          „Asyl für Obdachlose. – Wie es mit dem Privatleben heute bestellt ist, zeigt sein Schauplatz an. Eigentlich kann man überhaupt nicht mehr wohnen. Die traditionellen
          Wohnungen, in denen wir groß geworden sind, haben etwas Unerträgliches angenommen: jeder Zug des Behagens darin ist mit Verrat an der Erkenntnis, jede Spur der Geborgenheit mit der muffigen Interessengemeinschaft der Familie bezahlt.
          Die neusachlichen, die tabula rasa gemacht haben, sind von Sachverständigen für Banausen angefertigte Etuis, oder Fabrikstätten, die sich in die Konsumsphäre verirrt haben, ohne alle Beziehung zum Bewohner: noch der Sehnsucht nach unabhängiger Existenz, die es ohnehin nicht mehr gibt, schlagensie ins Gesicht. Der moderne Mensch wünscht nahe am Boden zu schlafen wie ein Tier, hat mit prophetischem
          Masochismus ein deutsches Magazin vor Hitler dekretiert und mit dem Bett die Schwelle von Wachen und Traum abgeschafft. Die Übernächtigen sind allezeit verfügbar und widerstandslos zu allem bereit, alert und bewußtlos zugleich. Wer sich in echte, aber zusammengekaufte Stilwohnungen flüchtet, balsamiert sich bei lebendigem Leibe ein. Will man der Verantwortung fürs Wohnen ausweichen, indem man ins Hotel oder ins möblierte Appartement zieht, so macht man gleichsam aus den
          aufgezwungenen Bedingungen der Emigration die lebenskluge Norm. Am ärgsten ergeht es wie überall denen, die nicht zu wählen haben. Sie wohnen wenn nicht in Slums so in Bungalows, die morgen schon Laubenhütten, Trailers, Autos oder
          Camps, Bleiben unter freiem Himmel sein mögen. Das Haus ist vergangen. Die Zerstörungen der europäischen Städte ebenso wie die Arbeits- und Konzentrationslager setzen bloß als Exekutoren fort, was die immanente Entwicklung der Technik über die Häuser längst entschieden hat. Diese taugen nur noch dazu, wie alte Konservenbüchsen fortgeworfen zu werden. Die Möglichkeit des Wohnens wird vernichtet von der der sozialistischen Gesellschaft, die, als versäumte, der
          bürgerlichen zum schleichenden Unheil gerät. Kein Einzelnervermag etwas dagegen. Schon wenn er sich mit Möbelentwürfen und Innendekoration beschäftigt, gerät er in
          die Nähe des kunstgewerblichen Feinsinns vom Schlag der Bibliophilen, wie entschlossen er auch gegen das Kunstgewerbe im engeren Sinne angehen mag. Aus der Entfernung ist der Unterschied von Wiener Werkstätte und Bauhaus nicht mehr so erheblich. Mittlerweile haben die Kurven der reinen Zweckform gegen ihre Funktion sich verselbständigt und gehen ebenso ins Ornament über wie die kubistischen Grundgestalten. Das beste Verhalten all dem gegenüber scheint noch ein unverbindliches, suspendiertes: das Privatleben führen,: solange die Gesellschaftsordnung und die eigenen Bedürfnisse es nicht anders dulden, aber es nicht so belasten, als wäre es noch gesellschaftlich substantiell und individuell angemessen. »Es gehört selbst zu meinem Glücke, kein Hausbesitzer zu sein«, schrieb Nietzsche bereits in der Fröhlichen Wissenschaft. Dem müßte man heute hinzufügen: es gehört zur Moral, nicht bei sich selber zu Hause zu sein. Darin zeigt sich etwas an
          von dem schwierigen Verhältnis, in dem der Einzelne zu seinem Eigentum sich befindet, solange er überhaupt noch etwas besitzt. Die Kunst bestünde darin, in Evidenz zu halten und auszudrücken, daß das Privateigentum einem nicht mehr gehört, in dem Sinn, daß die Fülle der Konsumgüter potentiell so groß geworden ist, daß kein Individuum mehr das Recht hat, an das Prinzip ihrer Beschränkung sich zu klammern; daß man aber dennoch Eigentum haben muß, wenn man nicht in jene
          Abhängigkeit und Not geraten will, die dem blinden Fortbestand des Besitzverhältnisses zugute kommt. Aber die Thesis dieser Paradoxie führt zur Destruktion, einer lieblosen Nichtachtung
          für die Dinge, die notwendig auch gegen die Menschen sich kehrt, und die Antithesis ist schon in dem Augenblick, in dem man sie ausspricht, eine Ideologie für die, welche mit schlechtem Gewissen das Ihre behalten wollen. Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“

          Ich denke da wird klar was er meint: Wer seine Wohnung geschmackvoll einrichtet und sich in ihr wohlfühlt, ist im Prinzip ein Unterstützer der Konzentrationslager. Wirklich schwer zu ertragen, diese Bildungsbürgerliche Arroganz und Verachtung für ungebildete Menschen, die seinen moralischen Absolutismus nicht teilen. Das ganze Buch ist getragen von dieser Haltung eines Bildungsbürgers, der die Ungebildeten, die lieber Jazz hören statt Streichquartette von Schönberg und lieber ins Kino gehen, als Theaterstücke von Beckett anzuschauen zutiefst verachtet aber gleichzeitigt sich anmaßt, ihre Interessen zu vertreten. Abstoßend! Adornos Philosophie ist konservativ, elitär und reformfeindlich, und damit letzten Endes reaktionär.

          Und es wäre ja weniger schlimm, wenn er wenigstens persönlich seinen hohen moralischen Ansprüchen genügt hätte, aber nein, er hat einen Antrag auf Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer der Nazis gestellt, deren Abneigung gegen den „Niggerjazz“ er teilte, die natürlich abgelehnt wurde. Im amerikanischen exil waren er und Horkheimer überwiegend damit beschäftigt, gegen andere Exilanten zu intrigieren. Sehr schön dokumentiert in diesem Buch: http://www.amazon.de/Positivismusstreit-Auseinandersetzungen-Positivismus-amerikanischen-Rationalismus/dp/3518286587

          Anstatt sich solidarisch mit anderen Geflohenen zu verhalten, hatte man nichts besseres zu tun, als Intrigen gegen sie zu spinnen, schließlich waren es Positivisten, pfui! Dass sie alle zusammen ins KZ gewandert wären, wenn die Nazis den Krieg gewonnen hätten, spielte keine Rolle.

          ich finde es höchst bemerkensert, dass diese linken Weltverbesserer und Revolutionäre so unfähig sind, selber ihren an andere angelegten moralischen Standards zu genügen. In ihrem persönlichen Leben sind es einfach ganz gewöhnliche Menschen mit Schwächen und Fehlern, aber anderen wollen sie vorschreiben, wie sie zu leben haben; gilt ähnlich auch für Foucault.

          Und deshalb gehören deren Theorien auch auf den Müll.

        • @ El_Mocho

          „na dann schauen wir uns dieses Zitat doch mal im Kontext an. Aphorismus Nr. 18 aus den “Minima Moralia” von Adorno lautet:“

          Ja, das steht aber nicht im Widerspruch zu meiner Erklärung, der Text stellt eine Konkretisierung dieser Sichtweise am Beispiel Wohnungen dar.

          „Ich denke da wird klar was er meint: Wer seine Wohnung geschmackvoll einrichtet und sich in ihr wohlfühlt, ist im Prinzip ein Unterstützer der Konzentrationslager.“

          Gemeint ist wohl, dass auch der gesellschaftliche Bereich „Wohnungen, Wohnungsbau, Wohnungseinrichtung“ vom die Gesellschaft durchdringenden Prinzip der reinen Zweckrationalität infiziert ist, die kapitalistische Konsumgesellschaft bringe Quantität aber keine Qualität hervor, was auf Kosten der ästhetischen Atmosphäre und der Lebensqualität ginge.
          Dies wird von Adorno, wie in dem Buch „Minima Moralia“ häufiger der Fall, mit Hilfe des Stilmittels der Übertreibung dargestellt.

          „Wirklich schwer zu ertragen, diese Bildungsbürgerliche Arroganz und Verachtung für ungebildete Menschen, die seinen moralischen Absolutismus nicht teilen.“

          Tatsächlich wird in dem Text auch auf die Probleme armer Menschen im Zusammenhang mit dem Thema eingegangen:

          „Am ärgsten ergeht es wie überall denen, die nicht zu wählen haben. Sie wohnen wenn nicht in Slums so in Bungalows, die morgen schon Laubenhütten, Trailers, Autos oder
          Camps, Bleiben unter freiem Himmel sein mögen.“

          „Darin zeigt sich etwas an von dem schwierigen Verhältnis, in dem der Einzelne zu seinem Eigentum sich befindet, solange er überhaupt noch etwas besitzt.“

          „(…) daß man aber dennoch Eigentum haben muß, wenn man nicht in jene Abhängigkeit und Not geraten will, die dem blinden Fortbestand des Besitzverhältnisses zugute kommt.“

          „Das ganze Buch ist getragen von dieser Haltung eines Bildungsbürgers, der die Ungebildeten, die lieber Jazz hören statt Streichquartette von Schönberg und lieber ins Kino gehen, als Theaterstücke von Beckett anzuschauen zutiefst verachtet aber gleichzeitigt sich anmaßt, ihre Interessen zu vertreten.“

          Das scheint mir doch eine sehr einseitige Interpretation dieses Buches zu sein, zwar gibt es ganz allgemein eine Fixierung auf den Wert von Hockkultur bei Adorno, aber das Buch behandelt doch eine ganze Menge verschiedener Themen in aphoristischer Form, ich halte das Buch übrigens für lesenswert.

          „Abstoßend! Adornos Philosophie ist konservativ, elitär und reformfeindlich, und damit letzten Endes reaktionär.“

          Adorno war in starkem Maße von der Hochkultur geprägt und an dieser orientiert. In diesem Sinne war er kulturkonservativ und elitär. Aber das ändert an seinen sonstigen philosophischen und soziologischen Leistungen nichts. Adorno hat z.B. mit den „Studien zum autoritären Charakter“ die empirische Autoritarismusforschung in Bezug auf die Persönlichkeit in sozialpsychologischer und soziologischer Perspektive mitbegründet, er hat in der „Dialektik der Aufklärung“ die universalistische Moral gegen Zweckrationalität und Relativismus verteidigt und seine Schriften zur Philosophie der Dialektik sind ebenfalls lesenswert, seine Vorlesungen zur „Einführung in die Dialektik“ bieten z.B. einen guten Einstieg in diese Art des Denkens und Philosophierens.

          Und reformfeindlich war Adorno wie oben bereits erklärt nicht, aber er glaubte, dass Reformen zum Besseren hin ihre Grenzen hätten, solange nicht die zentralen irrationalen Aspekte einer Gesellschaft angegangen würden, diese sah er in struktureller Perspektive in der kapitalistischen Produktionsweise und in kultureller Perspektive im Prinzip der Zweckrationalität.

          „Und es wäre ja weniger schlimm, wenn er wenigstens persönlich seinen hohen moralischen Ansprüchen genügt hätte, aber nein, er hat einen Antrag auf Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer der Nazis gestellt, deren Abneigung gegen den “Niggerjazz” er teilte, die natürlich abgelehnt wurde. Im amerikanischen exil waren er und Horkheimer überwiegend damit beschäftigt, gegen andere Exilanten zu intrigieren. Sehr schön dokumentiert in diesem Buch: http://www.amazon.de/Positivismusstreit-Auseinandersetzungen-Positivismus-amerikanischen-Rationalismus/dp/3518286587

          Das Buch steht auf meiner Liste, habe ich aber noch nicht gelesen und kann nicht beurteilen, was von solchen Vorwürfen zu halten ist.
          Dergleichen ist für die Beurteilung des Werkes eines bedeutenden Denkers, Wissenschaftlers oder Künstlers allerdings auch nicht relevant. Nicht wenige Menschen, die in dieser Hinsicht bedeutende Leistungen erbrachten, waren auf der persönlichen Ebene schwierig bis problematisch. Das dürfte m.E. daran liegen, dass die Fokussierung der Persönlichkeit auf die Herausbildung spezifischer herausragender Fähigkeiten in bestimmten Bereichen dazu führen kann, dass andere Bereiche der Persönlichkeit unterentwickelt bleiben.

          „Anstatt sich solidarisch mit anderen Geflohenen zu verhalten, hatte man nichts besseres zu tun, als Intrigen gegen sie zu spinnen, schließlich waren es Positivisten, pfui! Dass sie alle zusammen ins KZ gewandert wären, wenn die Nazis den Krieg gewonnen hätten, spielte keine Rolle.“

          Kann ich wie gesagt nicht beurteilen. Die undifferenzierte Abwertung anderer philosophischer Strömungen durch Theoretiker der ersten Generation der Kritischen Theorie teile ich allerdings auch überhaupt nicht und halte dies für kritikwürdig.

          „ich finde es höchst bemerkensert, dass diese linken Weltverbesserer und Revolutionäre so unfähig sind, selber ihren an andere angelegten moralischen Standards zu genügen. In ihrem persönlichen Leben sind es einfach ganz gewöhnliche Menschen mit Schwächen und Fehlern, aber anderen wollen sie vorschreiben, wie sie zu leben haben; gilt ähnlich auch für Foucault.“

          Ich wüsste weder bei Adorno noch bei Foucault, wann diese anderen Vorschriften gemacht hätten, wie sie zu leben hätten. Für Adorno wäre die Erstellung von Vorschriften, wie andere zu leben haben wohl ein Ausdruck instrumenteller Vernunft gewesen, was er abgelehnt hätte.

          „Und deshalb gehören deren Theorien auch auf den Müll.“

          Da sowohl Adorno als auch Foucault viel Interessantes und Wertvolles geschrieben haben, werden sie – trotz ihrer Einseitigkeiten und Fehler, die sich bei allen bedeutenden Denkern finden – in irgendeiner Art und Weise die Menschheit anregend begleiten, solange es Kulturen gibt, in denen freies Denken möglich ist.

        • @mocho
          „Adornos Philosophie ist konservativ, elitär und reformfeindlich, und damit letzten Endes reaktionär.“

          Genau dies ist der Fall. Solches Geschreibsel wie das Zitat aus der „Minima Moralia“ hat eine Generation von elitären, dünkelhaften bis zum Selbsthass „selbstkritischen“ Linken miterzeugt, die heute offen anti-westlich sind.

          @Leszek
          „Dies wird von Adorno, wie in dem Buch “Minima Moralia” häufiger der Fall, mit Hilfe des Stilmittels der Übertreibung dargestellt.“

          Die Übertriebenheit verdankt sich nur seiner moralischen Arroganz. Der Text ist in keiner Weise analytisch, sondern rein ästhetisierendes Geschwurbel.

          „Tatsächlich wird in dem Text auch auf die Probleme armer Menschen im Zusammenhang mit dem Thema eingegangen“

          Er lässt sich aus rhetorischen Gründen zu den „armen Menschen“ herab, nur mit dem Zweck unsere Kultur zu diffamieren.

          „Da sowohl Adorno als auch Foucault viel Interessantes und Wertvolles geschrieben haben, … solange es Kulturen gibt, in denen freies Denken möglich ist.“

          Die beiden werden bald vergessen sein.
          Aber keine Sorge, für reaktionäres Rumästhetisieren und Geschwafel ist offenbar grosser Bedarf da. Leute wie Adorno sind leicht ersetzbar.

        • @ Alex

          „Genau dies ist der Fall. Solches Geschreibsel wie das Zitat aus der “Minima Moralia” hat eine Generation von elitären, dünkelhaften bis zum Selbsthass “selbstkritischen” Linken miterzeugt, die heute offen anti-westlich sind.“

          Das ist falsch. Vertreter und Anhänger der Kritischen Theorie sind in aller Regel nicht antiwestlich, manchmal – wie der neo-marxistische Islam-Kritiker Hartmut Krauss – sogar Kritiker antiwestlicher Diskurse.
          Antiwestliche Diskurse von links haben ihren Ursprung in bestimmten Formen leninistisch-antiimperialistischen Denkens sowie außerdem in der US-amerikanischen, politisch korrekten Variante des Poststrukturalismus.

          „Die Übertriebenheit verdankt sich nur seiner moralischen Arroganz.“

          Nein, sie resultiert einerseits aus seinem Hang zum Pessimismus, andererseits ist sie auch bewusstes Stilmittel.

          „Der Text ist in keiner Weise analytisch, sondern rein ästhetisierendes Geschwurbel.“

          Stimmt auch nicht. Wenn man Adornos Methode der Analyse versteht, erschließt sich auch der Sinn solcher eher schwierig geschriebener Texte leichter. Ich empfehle dazu:

          Stefan Müller-Doohm – Die Soziologie Theodor W. Adornos: Eine Einführung

          http://www.amazon.de/Die-Soziologie-Theodor-Adornos-Einf%C3%BChrung/dp/3593367394/ref=asap_bc?ie=UTF8

          „Er lässt sich aus rhetorischen Gründen zu den “armen Menschen” herab,“

          Nein, das war fester Bestandteil seiner marxistischen Überzeugung.

          „nur mit dem Zweck unsere Kultur zu diffamieren.“

          Adorno war in Bezug auf die Werte und Güter der Hochkultur der westlichen Zivilisation kulturkonservativ bis zum geht nicht mehr. Er kritisiert, was aus seiner Sicht ein Niedergang der Kultur durch die Konsumgesellschaft/Kulturindustrie darstellt.
          Die Behauptung Adorno würde „unsere Kultur diffamieren“ ist übrigens gewöhnlich Bestandteil rechter Propagandalügen gegen Adorno.

          „Die beiden werden bald vergessen sein.“

          Da irrst du dich. Ich denke nicht, dass du ihre Werke beurteilen kannst.

          „Aber keine Sorge, für reaktionäres Rumästhetisieren und Geschwafel ist offenbar grosser Bedarf da. Leute wie Adorno sind leicht ersetzbar.“

          Adorno ist wohl kaum ersetzbar, da er völlig zu Recht zu den großen Denkern der Menschheit zählt.

          Seine Beiträge zur dialektischen Tradition der westlichen Philosophie – z.B. seine „Einführung in die Dialektik“ – werden Bestand haben.
          Da diejenige Richtung der kognitiven Entwicklungspsychologie, die von der Existenz post-formaler kognitiver Stufen ausgeht, im dialektischen Denken eine Variante post-formalen Denkens sieht, besteht hier auch ein Bezug zur entwicklungspsychologischen Forschung und Theoriebildung.

          Adornos Verteidigung universalistischer Moral gegen Zweckrationalität und Relativismus in der „Dialektik der Aufklärung“ wird ebenfalls Bestand haben.

          Zudem wird Adorno stets als Mitbegründer der empirischen Autoritarismusforschung in Erinnerung bleiben, eine Forschungsrichtung, die für den Erhalt und den Ausbau von demokratischen Gesellschaften m.E. wichtig ist.
          Siehe zu Weiterentwicklungen und Kontroversen in der Autoritarismusforschung:

          Susanne Rippl, Christian Seipel & Angela Kindervater – Autoritarismus – Kontroversen und Ansätze der aktuellen Autoritarismusforschung

          http://www.bol.de/shop/home/suche/;jsessionid=911788f1f7d84c21ac587841162b4953.tc1p?sq=autotitarismusforschung&sswg=ANY&timestamp=1445584692343

          Adornos Schriften zu Ästhetik, Musik und Musiksoziologie kann ich nicht beurteilen, das hat mich bislang nicht so stark interessiert.

    • >>Der intersektionale Genderfeminismus entstammt dabei alleine der Traditionslinie der postmodernen Linken, in denen die westliche Welt als Grundübel gesehen wird <<

      Ist so nicht richtig. Was Du als postmoderne Linke bezeichnest, ist die bürgerliche Attitüde oberflächlicher und irrelevanter Selbstkritik, die das Narrativ des "von zivilisatorischen Einflüssen verschonten und deshalb unverdorbenen edlen Wilden" verinnerlicht hat, ein Narrativ, das ihren Ursprung im wohlsituierten Bürgertum des 19 Jahrhunderts hat.

      Dein binäres politisches Koordinatensystem – der gute Kapitalismus, wo es immer alles zu kaufen gibt und der pöööhse Sozialismus, wo alle in Jute gekleidet (muss für einen modebewussten Schwulen wohl nahe an der Vorstellung der Hölle sein) darben- verleitet dich dazu, links als synonym für pöööhse zu verwenden, was eine gewissen Mangel an Differenzierung zeigt.

  3. Es wäre an dieser Stelle auch noch mal angebracht, auf die Ursprünge des intersektionalen Genderfeminismus aufmerksam zu machen: Sie ist tief in der Ideengeschichte der politischen Linken verwurzelt. Das Denken in Gruppen und Klassen ist Ausgangspunkt sämtlicher linker Theorie, begründet selbstredend von Karl Marx, der die Geschichte als Geschichte von Klassenkämpfen sah, in der eien Klasse (Arbeiter) über die andere (Bourgeoisie) schlussendlich triumphieren würde.
    Intersektionalen Genderfeminismus ist die Fortführung marxistischen Denkens mit dem neuen revolutionären Subjekt der Frau, bzw. der Weiblichkeit. Der Antagonismus besteht hier nicht mehr zwischen Kapital udn Arbeit, sondern zwischen Weiblichkeit und Männlichkeit – tlws. bereits fortgeführt mit den Antagonismus Geschlecht und Emanzipation.
    Die Linke sollte sich endlich den Anbgründen ihrer Ideologie stellen, die da heißt, das Individuum zugunsten der Gruppe zu vernachlässigen. Das Denken in Klassen und Gruppen führt zwangsläufig in die Unfreiheit, kann aber ohne eine grundlegende Revision linker Klassiker und linker Ideengeschichte nicht aufgegeben werden. Ein Linker, der das Gruppendenken fallen lässt, wäre ein Liberaler i.w.S.

    • @adrian

      „Das Denken in Klassen und Gruppen führt zwangsläufig in die Unfreiheit, kann aber ohne eine grundlegende Revision linker Klassiker und linker Ideengeschichte nicht aufgegeben werden“

      Ich würde gerade mal formulieren: Gruppendenken kann man nur verstehen, wenn man es als Umsetzung von Einzelinteressen versteht, etwa wie in der Spieltheorie

    • „Das Denken in Gruppen und Klassen ist Ausgangspunkt sämtlicher linker Theorie, begründet selbstredend von Karl Marx, der die Geschichte als Geschichte von Klassenkämpfen sah“

      – Das ist mir zu kulturrelativistisch.
      Menschen organisieren sich automatisch in symbolischen Gruppen; natürlich abhängig von der eigenen Motivation und den Angeboten der Umgebung.
      Acemoglu und Robinson (https://de.wikipedia.org/wiki/Warum_Nationen_scheitern) argumentieren, daß sich in Gesellschaften meist solche Gruppen ausbilden, um gemeinsam mehr Ressourcen zu erstreiten.
      Dieses Verhalten ist so universal, daß man eine evolutionäre Komponente nicht ausschließen kann.

      Würde auch erklären, warum solche Gruppen meist einen ideologisch-kulturellen Kitt wie Kommunismus oder Genderismus haben: Die Neigung zum Glauben hat sich offenbar auch entwickelt, um die Ressourcen-Gruppenbildung zu ermöglichen oder zu erleichtern.

      • „Menschen organisieren sich automatisch in symbolischen Gruppen“

        Das heißt aber nicht, dass eine Gruppe mehr Rechte haben sollte als die andere, oder dass Rechte und/oder Privilegien nach Gruppen vergeben werden sollten, oder dass es einen Kampf Gruppe gegen Gruppe gibt.

        • Nein, die Gruppen konkurrieren Untereinander und entwickeln Ideologien/Religionen um die jeweils eigene Dominanz über andere Gruppen zu legitimieren. Und wenn es dem beiderseitigen Nutzen dient, schließen sie auch Kompromisse bzw. Bündnisse.

        • ät schlechtgelaunter Adrian und Mocho:

          „Das heißt aber nicht, dass eine Gruppe mehr Rechte haben sollte“
          – Ja natürlich nicht. Acemoglu et al. sagen ja sehr deutlich, daß der Ausgleich für die Gesellschaft das Beste ist. Deswegen proliferieren europäisch-demokratische Staaten, wohingegen Bananendiktaturen in Afrika, wo ein Präsi und seine Sippe das Volksvermögen verballern.

          „Kampf Gruppe gegen Gruppe gibt.“
          – Ach nein? Da muß ich an die Homo-Lobby denken, die sogar LSBTTIQ-Unterricht in Schulen machen will. Das fasse ich vor allem als Dominanzgeste auf; die „Ethik“(blabla) dahinter ist doch nur vorgeschoben.

          „entwickeln Ideologien/Religionen um die jeweils eigene Dominanz über andere Gruppen zu legitimieren.“
          – Stimmt, Legitimierung ist auch sehr wichtig. Meist empfindet sich eine Gruppe ja als „moralischer“ als der Gegner. Wobei die Moral meist nur Lippenbekenntnis ist, wie man zurzeit bestens beobachten kann.

          • „Da muß ich an die Homo-Lobby denken, die sogar LSBTTIQ-Unterricht in Schulen machen will.“

            Da es auch Hetero-Unterricht gibt, wäre das kein Kampf Gruppe gegen Gruppe sondern eine Ergänzung im Sinne gesellschaftlicher Realität.

            Es wäre dann ideologisch, wenn man eine Gruppe (Homos oder Heteros) pauschal präferiert/abwertet, ohne auf individuelle Freiheit und individuelle Ethik einzugehen, wobei die genderfeministische Fraktion (LInke) dazu neigt, Heterosexualität, und die Kelle-Pirincci-Religions-Fraktion dazu neigt, Homsoexualität abzuwerten.

        • „Da es auch Hetero-Unterricht gibt“
          – Gibt es nicht. Befruchtung in Bio ist Wissenschaft; und daß die nahezu alle KInder Hetero-Eltern haben, ist Tatsache.

          „Kelle-Pirincci-Religions-Fraktion dazu neigt, Homsoexualität abzuwerten.“
          – Du bist ein Hetzer. Kelle und Piri im selben Topf – völlig irre! Kelle wendet sich nicht gegen Schwulsein, sondern gegen den Genderwahn, und das zu recht. Die „Erforschung“ des Schwulseins an x Gender-Instituten und die Forderung nach schwulen Ampelmännchen sind grotesk und nur eine Manie.

          • „Gibt es nicht. Befruchtung in Bio ist Wissenschaft; und daß die nahezu alle KInder Hetero-Eltern haben, ist Tatsache.“

            Also, mein Sexualunterricht bestand nicht nur aus Befruchtung. Da wurde explizit die Sexualität und die Beziehung zwischen Mann und Frau erklärt.

            „Du bist ein Hetzer. Kelle und Piri im selben Topf – völlig irre!“

            Beide haben was gegen Homos. Kann ich doch auch nichts dafür.

        • „Da wurde explizit die Sexualität und die Beziehung zwischen Mann und Frau erklärt.“
          – Penetration?

          „Beide haben was gegen Homos.“
          – Hetzer.

    • Adrian bietet mal wieder eine ausgezeichnete Gelegenheit zur Analyse und Kritik antilinker liberaler Propaganda:

      „Es wäre an dieser Stelle auch noch mal angebracht, auf die Ursprünge des intersektionalen Genderfeminismus aufmerksam zu machen:“

      Ja, die ideengeschichtlichen Ursprünge des Gender-Feminismus sind in der Tat interessant und wichtig, deshalb wird ja auch in zahlreichen Kommentaren von mir auf diesem Blog darauf eingegangen. Sie liegen in einer Synthese einer einseitigen, selektiven und dogmatischen US-amerikanischen Rezeption des französischen Poststrukturalismus mit Elementen des klassischen Radikalfeminismus.

      „Sie ist tief in der Ideengeschichte der politischen Linken verwurzelt.“

      Das stimmt in dieser Einseitigkeit allerdings nicht. Die Verwerfung universalistisch-moralischer Prinzipen im Gender-Feminismus ist nicht traditionell links, sondern postmodern-links, also eine neuere Entwicklung, die zu klassisch-linkem Denken im Widerspruch steht.

      „Das Denken in Gruppen und Klassen ist Ausgangspunkt sämtlicher linker Theorie,“

      Wenn damit suggeriert werden soll, dass sämtliche linke Theorien das menschliche Individuum und die persönliche Freiheit vernachlässigen würden, dann ist diese Aussage klar falsch:

      Von einigen Frühsozialisten über den die Selbstentfaltung aller menschlicher Individuen als Wert betonenden Karl Marx und die verschiedenen Theoretiker und Strömungen des Anarchismus und Syndikalismus über die antiautoritären Strömungen im Marxismus wie Rätekommunismus, Operaismus, Postoperaismus, Kritische Theorie usw. bis zu klassischen Sozialdemokraten und Linksliberalen gibt es viele linke Strömungen und Theoretiker, die den Wert der persönlichen Freiheit betonen.

      Wahr ist, dass Linke eine Wertepräferenz für den Wert Gerechtigkeit haben und da Ungerechtigkeit sich auf gesellschaftlicher oder globaler Ebene zwischen Gruppen vollzieht, haben Linke daher die Neigung auf Ungerechtigkeiten zwischen Gruppen und die Strukturen, die diese begünstigen oder verursachen zu achten. Hierbei kann es auch zu Fehlwahrnehmungen und Fehlschlüssen kommen.

      Meiner Auffassung nach haben Linke eine Wertepräferenz für den Wert Gerechtigkeit, Liberale eine Wertepräferenz für den Wert Freiheit und Konservative eine Wertepräferenz für den Wert Sicherheit.

      Verbindet sich die Wertepräferenz von Linken für den Wert Gerechtigkeit stärker mit der Wertepräferenz von Liberalen für den Wert Freiheit, dann begünstigt dies die Entstehung einer freiheitlichen linken Strömung.
      Verbindet sich die Wertepräferenz von Linken für den Wert Gerechtigkeit stärker mit der Wertepräferenz von Konservativen für den Wert Sicherheit, dann kann dies – wenn zu wenig Ausgleich durch eine Betonung des Wertes Freiheit gegeben ist – die Entstehung einer autoritären linken Strömung begünstigen.

      „begründet selbstredend von Karl Marx, der die Geschichte als Geschichte von Klassenkämpfen sah,“

      Es gab bereits vor Karl Marx bedeutende linke Denker, z.B. die Frühsozialisten.

      „in der eien Klasse (Arbeiter) über die andere (Bourgeoisie) schlussendlich triumphieren würde.“

      Wobei der gleiche Karl Marx allerdings die Selbstentfaltung aller menschlichen Individuen als zentrales Merkmal einer echten sozialistischen/kommunistischen Gesellschaft ansah.

      „Intersektionalen Genderfeminismus ist die Fortführung marxistischen Denkens mit dem neuen revolutionären Subjekt der Frau, bzw. der Weiblichkeit.“

      Das ist falsch und zwar in mehrfacher Hinsicht:

      1. ist dies keine „Fortführung“, sondern eine Abwendung von klassisch marxistischem Denken, denn der klassische Marxismus beruhte auf der Idee der Klassensolidarität zwischen den Frauen und Männern der Arbeiterklasse.

      2. sieht der Gender-Feminismus Frauen nicht als das „revolutionäre Subjekt“. Der Genderfeminismus ist eine fehlkonzipierte (Anti-)Diskriminierungstheorie, keine Revolutionstheorie.

      3. beruht gerade der intersektionale Gender-Feminismus mit seiner Ablehnung von Haupt- und Nebenwidersprüchen, die ja im Modell der Intersektionalität zum Tragen kommt, auf ganz anderen theoretischen Grundlagen als der klassische Marxismus. Der klassische Marxismus war eben nicht intersektional, sonder beinhaltete direkt oder indirekt meist die Auffassung, dass wenn der Grundwiderspruch zwischen Kapital und Arbeit gelöst sei, sich auch die meisten anderen gesellschaftlichen Widersprüche auflösen würden. Gerade dies bestreiten Intersektionalitätstheorien, die grundsätzlich keinen „Hauptwiderspruch“ anerkennen. Hiermit haben die Intersektionalitätstheorien m.E. auch Recht. Der wesentliche Fehler der gender-feministischen Intersektionalitätstheorien liegt darin, dass Diskriminierungen dort stets als nur in eine Richtung laufend gedacht werden können, was auf dem Gebiet der Antidiskriminierung zwangsläufig zu gravierenden Fehlwahrnehmungen und Fehlschlüssen führt, z.B. zur Ausblendung von Diskriminierungen von denen Jungen und Männer betroffen sind.

      „Der Antagonismus besteht hier nicht mehr zwischen Kapital udn Arbeit, sondern zwischen Weiblichkeit und Männlichkeit“

      Das ist allerdings nur eine oberflächliche Übernahme der Struktur eines Elements klassisch-marxistischen Denkens ohne dessen tatsächlichen Inhalt. Die marxistische Klassentheorie war begründet in der Realität und wurde an konkreten soziologischen Merkmalen – der Stellung zu den Produktionsmitteln – festgemacht, die radikalfeministische Theorie, die Frauen und Männer als antagonistische Klassen konzeptualisiert, kann hingegen nicht soziologisch fundiert begründet werden.

      Des Weiteren passt der gemachte Vergleich insofern stärker auf den nicht-intersektionalen klassischen Radikalfeminismus als auf den intersektionalen Gender-Feminismus, da in letzterem ja noch mehrere andere vermeintlich oder tatsächlich diskriminierte Gruppen berücksichtigt werden müssen. Es ist natürlich völlig richtig, dass auch der Gender-Feminismus auf dem Paradigma des Radikalfeminismus beruht, welches Frauen und Männer als antagonistische Klassen konzeptualisiert, aber im Gegensatz zum klassischen Radikalfeminismus, geht der Genderfeminismus nicht davon aus, dass wenn dieses Probleme gelöst sei, sich auch alle anderen Diskriminierungsformen und sozialen Mißstände auflösen würden.
      Im klassischen Radikalfeminismus wird ein Antagonismus zwischen Frauen und Männern als Hauptwiderspruch angesehen, im intersektionalen Genderfeminismus ist er einer von mehreren.

      „Die Linke sollte sich endlich den Anbgründen ihrer Ideologie stellen,“

      Es gibt keine „linke Ideologie“, nur verschiedene linke Theorien und Strömungen.

      „die da heißt, das Individuum zugunsten der Gruppe zu vernachlässigen.“

      Das heißt es für viele linke Strömungen und Theorien nicht, siehe oben.

      „Das Denken in Klassen und Gruppen führt zwangsläufig in die Unfreiheit,“

      Nein, nur wenn dabei das menschliche Individuum und seine persönliche Freiheit vernachlässigt wird. Das Denken in Gruppen und Klassen ist ansonsten völlig unvermeidbar, da es Gruppen und Klassen nun einmal gibt und da es auch Ungerechtigkeit zwischen Gruppen und Klassen gibt bzw. geben kann.
      Wer eine Wertepräferenz für den Wert Gerechtigkeit hat – und das ist bei Linken der Fall – der wird daher zwangsläufig diese Dimension stets in sein Denken einbeziehen. Allerdings steht dies nicht zwangsläufig im Widerspruch dazu auch eine hohe Wertschätzung für den Wert der persönlichen Freiheit zu haben, was in den freiheitlich-linken Strömungen stets der Fall war.

      „kann aber ohne eine grundlegende Revision linker Klassiker und linker Ideengeschichte nicht aufgegeben werden.“

      Vielleicht sollten Liberale ohne nähere Kenntnisse über linke Klassiker und linke Ideengeschichte einfach nicht soviel auf Nicht-Wissen oder Halbwissen beruhenden antilinken liberalen Propagandamüll erzählen. 🙂

      „Ein Linker, der das Gruppendenken fallen lässt, wäre ein Liberaler i.w.S.“

      Ein Linker, der die Wertepräferenz für Gerechtigkeit aufgeben würde – die u.a. impliziert auf Ungerechtigkeit zwischen Gruppen und die Strukturen, die dies begünstigen zu achten – wäre in der Tat kein Linker mehr. Ein Linker, der neben der Wertepräferenz für den Wert Gerechtigkeit auch eine hohe Wertschätzung für den Wert Freiheit besitzt, ist allerdings ein freiheitlich denkender Linker – und an diese Traditionen freiheitlich-linken Denkens und ihre Klassiker sollte wieder verstärkt angeknüpft werden.

      • Man beachte, dass Leszek hier nichts anderes sagt als: „Ja, Adrian hat im Grunde genommen recht, aber ich darf das so nciht zugeben, sondern differenziere lieber wild um den Kern der Sache herum“ 🙂

      • Leszek kann das nicht zugeben, denn dann müsste er einsehen, dass die Linke seit dem Zerfall des real existierenden Sozialismus ein ideologisches Trauma erlitten hat, da ihre gesamte Theorie ad absurdum geführt wurde.

        Fragen wir Leszek doch mal, wie er sich die ideale Gesellschaft vorstellt. Bei mir wäre das simpel: Gleiche Rechte und Pflichten vor dem Gesetz für jedermann bei Achtung der individuellen Freiheit eines jeden, was bedeutet, dass jeder tun darf, was er will, solange er anderen nicht schadet. Details und Unklarheiten entscheidet man pragmatisch an konkreten Fällen.

        • Zustimmung. Leschek erschlägt uns wieder mit seiner Zitierkeule, um den Kern des Problems zu vertuschen. Typische Soziologentaktik.
          Tatsache ist, daß linksradikale Systeme noch nie funktionierten. Da die westdeutschen Linken, genährt durch den erfolgreichen Kapitalismus, mit den Folgen ihres Hirngespinstes nie persönlich konfrontiert waren, konnten und können sie sich weiterhin was zurechtspinnen.
          Überzeugungen sind faktenresistent. Zumindest so lange, wie die Fakten nur andere betreffen.

          „Gleiche Rechte und Pflichten vor dem Gesetz für jedermann bei Achtung der individuellen Freiheit eines jeden, was bedeutet, dass jeder tun darf, was er will, solange er anderen nicht schadet.“
          – Uff, das ist aber abstrakt. Und naiv. Der Genderwahn der linken Eliten zeigt aktuell, daß es in einer „idealen“ Gesellschaft Sicherungsmechanismen geben muß, die durchgedrehte Milieus in ihrer Macht beschränkt.

          • „Der Genderwahn der linken Eliten zeigt aktuell, daß es in einer “idealen” Gesellschaft Sicherungsmechanismen geben muß, die durchgedrehte Milieus in ihrer Macht beschränkt.“

            Der Sicherungsmechanismus heißt Freiheit: Freiheit der Rede, Freiheit der Gedanken, Freiheit des Individuums. Er heißt nicht KZ für politische Gegner, wie es u.a. von Pirincci-Fans präferiert wird.

        • ät Adri:

          „Er heißt nicht KZ für politische Gegner, wie es u.a. von Pirincci-Fans präferiert wird.“
          – Noch einmal: Piri meinte, daß die Politixes Deutsche angeblich gerne ins KL stecken würden.

          „Der Sicherungsmechanismus heißt Freiheit: Freiheit der Rede, Freiheit der Gedanken, Freiheit des Individuums.“
          – Super. Das mußt Du aber konkret verankern. Lies mal die BLÖD von heute: http://www.bild.de/news/inland/social-media/der-pranger-der-schande-43073084.bild.html

          Da könnte der „Schwulemiker“ auch mal am Pranger stehen, wenn Du was „Frauenfeindliches“ oder „was Hetzerisches gegen Muslime“ sagst.

          • „Noch einmal: Piri meinte, daß die Politixes Deutsche angeblich gerne ins KL stecken würden.“

            Was natürlich Blödsinn ist.

            „Da könnte der “Schwulemiker” auch mal am Pranger stehen, wenn Du was “Frauenfeindliches” oder “was Hetzerisches gegen Muslime” sagst.“

            Am Pranger stehen ist kein Eingriff in die individuele Freiheit, sondern ein schlechter Diskursstil.

        • „Am Pranger stehen ist kein Eingriff in die individuele Freiheit, sondern ein schlechter Diskursstil. “
          – Euphemismus-Tag heute?
          Die Kommentare sind fies; der Pranger ist noch fieser. Wie Whisky gegen Alkoholismus.

          Deine Ansichten zu Frauen sind definitiv nicht pc. Wäre Deine Klaridentität bekannt, wärst Du in Gefahr, von den Genderfanatikern in der Hauptstadt gegrillt zu werden.

          • „Wäre Deine Klaridentität bekannt, wärst Du in Gefahr, von den Genderfanatikern in der Hauptstadt gegrillt zu werden.“

            Da ist korrekt, aber es wäre faktisch nur dann ein Eingriff in meine Freiheit wenn es justiziable Konsequenzen hätte. Vorher ist es nur eine heftige Kritik an meiner Ansicht.

        • „Vorher ist es nur eine heftige Kritik an meiner Ansicht. “

          – Soziale Vernichtung ist schlimmer als zB 2 Wochen Knast.
          Stell Dir vor, Du wirst bei Deinem Boß (Bossin?) als „Frauenhasser“ oder „islamophob“ denunziert.

          Im Geschlechterfall könnte Dich Dein Schwulsein retten. Aber beim „Rassismus“ ist alles andere nachrangig, wie der skurrile Professix-Fall vonb neulich zeigte. Dann wärst auch Du dran.

          • „Soziale Vernichtung ist schlimmer als zB 2 Wochen Knast.“

            Aber keine Einschränkung der individuellen Freiheit. Oder meinst Du, jederman hat einen Anspruch darauf, gemocht zu werden?

        • „Aber keine Einschränkung der individuellen Freiheit.“
          -Hä? Du wirst es als einschränkend empfinden, wenn Du gekündigt wirst, und Freunde, Nachbarn und Bekannte sich von Dir abwenden, weil Du ein „rechter Hetzer“ und „Frauenfeind“ (blabla) seist.

          • „Du wirst es als einschränkend empfinden, wenn Du gekündigt wirst, und Freunde, Nachbarn und Bekannte sich von Dir abwenden, weil Du ein “rechter Hetzer” und “Frauenfeind” (blabla) seist.“

            Das mag ja sein, aber Freiheit bedeutet nicht, dass
            a) ich einen Anspruch auf Freunde habe
            b) einen Anspruch auf einen Job habe.
            Du verwechselst Freiheit gerade mit Fairness.

        • „Du verwechselst Freiheit gerade mit Fairness.“
          – Sag mal, drehst Du jetzt völlig ab? Soziale Vernichtung fällt nur unter „Fairneß“?

          Ist Dir klar, wann Pranger in Deutschland en vogue waren? Ist Dir klar, warum sie abgeschafft wurden?

          Die Justiz kümmert sich ggfls um Verbrechen, und nicht die BLÖD oder das Gender-Institut.

          • Du bist also der Meinung Du hast die Freiheit, Deine Meinung kund zu tun, ohne dass jemand deshalb angepisst ist und Konsequenzen zieht?

      • Nichtsdestotrotz ist Leszks Verbindung von Gerechtigkeit und Freiheit dem konservativen kollektivistisch-religiösen Stammesirrsinn, der uns wieder verstärkt seit dem 11. September begegnet, in jedem Fall vorzuziehen. Denn Gerechtigkeit ist ja durchaus eine gute Sache, wenn man sie individuell betrachtet und diese nicht auf Kosten anderer geht.

        Gerechtigkeit im Sinne linken Gruppendenkens führt aber nur zur Analyse auf Gruppenebene, was uns dann Blödsinn beschert wie Frauenquoten, White Guild, Male Privilege und Gender Pay Gap.

          • Wogegen nichts zu sagen ist, da es schließlich LSBBTIQ gibt. Darüber aufzuklären erscheint mir angebracht.
            Was hast Du dagegen?

        • „Aufklärung“ gibt es jetzt schon mehr als genug. Der Bildungsplan ist eine Machtdemonstration, eine Missionierung. Sozusagen das Äquivalent zum Kruzifix aufm Dach.

        • Ach laß doch den Mist. „Puff für alle“ hat mit Schwulmachen nix zu tun.
          Außerdem möchte ich nicht wissen, wieviele Pädos sich in der Genderszene rumtreiben. Die sehen doch wie damals bei den Grünen ihre Chance wieder mal gekommen.

          • “Puff für alle” hat mit Schwulmachen nix zu tun.

            „Puff für alle“ find ich gut. Das ist fair. Gleichberechtigung. Unfair wäre dagegen „Puff nur für Homos/Heteros“ 🙂

          • „Außerdem möchte ich nicht wissen, wieviele Pädos sich in der Genderszene rumtreiben.“

            Auch nicht mehr als unter Katholiken und letztere dürfen schon seit Jahren Kinder beaufsichtigen und mit Propaganda vollstopfen.

        • „“Puff für alle” find ich gut.“
          – Hast Du nicht Neffen/Nichten?

          „Auch nicht mehr als unter Katholiken“
          – Billig, billig. Die KIrche hat die SAuerei nicht gutgeheißen, sondern nur verschämt versteckt. Und Pater Mertes hat das Problem 2010 öffentlich gemacht. Von Grünixes o.a. Genderixes ist das nicht bekannt.

          • „Hast Du nicht Neffen/Nichten?“

            Yep.

            „Die KIrche hat die SAuerei nicht gutgeheißen, sondern nur verschämt versteckt.“

            Was es nicht besser macht.

        • Kriminalität gibt es immer. Es ist ein Unterschied, ob eine Institution offiziell kriminell ist oder die Realität nur unter den Teppich kehrt.
          Im zweiten Fall ist nämlich eine interne Säuberung möglich.

          • „Im zweiten Fall ist nämlich eine interne Säuberung möglich.“

            Was nicht geschehen ist. Die KK spricht sich bis heute schärfer gegen einvernehmliche Homosexualität als gegen Pädophilie aus.

        • „Kriminalität gibt es immer. Es ist ein Unterschied, ob eine Institution offiziell kriminell ist oder die Realität nur unter den Teppich kehrt.
          Im zweiten Fall ist nämlich eine interne Säuberung möglich.“

          Ach komm, „Interne Säuberung“ dass ich nicht lache. Die haben sich genauso scheisse verhalten wie die Grünen und „Ruf“ über alles gestellt.
          Bei Musleimen wird doch auch kritisiert dass sie den Rechtsstaat nicht anerkennen und mit irgendwelchen Friedensrichtern verhandeln. Aber hier soll das ok sein?
          Davon abgesehen bestanden die Säuberungen erwiesenermaßen idR nur durch Versetzungen, oft sogar Versetzungen in Positionen wo sie wieder Kinder betreut haben. Den neuen Gemeinden wurde nichts gesagt. Man wollte ja kein Mißtrauen erregen.

        • „Pädokriminalität soll übrigens auch in den Asylheimen zum Problem werden“

          Ja, ich weiß Asylheime sind Orte des Teufels und Atacama fürchtet sich.

        • „Der arme Axel hat Angst, man könnte seine Kinder schwul machen. Mimimim“

          Woher kommt eigentlich immer dieser alberne Vorwurf, ausgerechnet die Gendergegner würden sowas behaupten?
          also, ich will nicht ausschließen, dass es da einzelfälle gibt, für die das stimmt, aber eigentlich ist doch genau das Kern der Genderideologie, nicht der Gegner – dass man die sexuelle orientierung durch Erziehung beeinflusssen könne, bzw. dass man seine orientierung „frei wählen“ könne.

          Und dass deshalb die „heterosexuelle Matrix“ als Zwangssystem überwunden werden muss, und man in entsprechender Weise den Kindern das eben so nahe bringen muss, dass sie da alles mal ausprobieren solle etc.

          Dass ich genau das nicht möchte, hat nun aber absolut nichts damit zu tun, dass ich dem Glaubensinhalt „Kinder können schwul gemacht werden“ inhaltlich zustimmen würde, ganz im Gegenteil.
          Verunsichert werden können sie allerdings durchaus. Was ja explizit Programm ist, „Verunischerungen“ und Unsicherheiten bei den Kindern zu verursachen.

          • „Woher kommt eigentlich immer dieser alberne Vorwurf, ausgerechnet die Gendergegner würden sowas behaupten?“

            Weil es der konservativen Traditionslinie entstammt, dass man Jugendliche zur Homosexualität verführen könnte. Das war eine der Beweggründe für die Strafbarkeit der Homosexualität. Die Jugend sollte nicht verdorben werden.

            „Die Homosexualität Jugendlicher sei ein sehr ernstes Problem. Infolge ihrer Instinktunsicherheit und des Schillerns ihrer Triebrichtung könne eine Anlockung oder Verführung von außen leicht zu Fehlprägungen mit dauernder Fixierung zur Homosexualität führen. Jede Ablenkung von der naturgegebenen biologischen Triebrichtung geBVerfGE 6, 389 (400)BVerfGE 6, 389 (401)fährde aber die harmonische Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit ebenso wie den reibungslosen Einbau des Einzelnen in die menschliche Gesellschaft. Die Verführung Jugendlicher sei zwar im Bereich der männlichen Homosexualität häufiger als im Bereich der weiblichen Homosexualität; die Gefahr sei jedoch für männliche und für weibliche Jugendliche dieselbe, und ein dringendes Schutzbedürfnis bestehe in beiden Fällen. Ihm sei ein sehr einprägsamer Fall bekannt, wo eine Schülerin in ihrem Charakter und in ihrer Persönlichkeit durch homosexuelle Verführung seitens einer Lehrerin schwer geschädigt worden sei.“
            http://www.servat.unibe.ch/dfr/bv006389.html#

        • „Was ja explizit Programm ist, “Verunischerungen” und Unsicherheiten bei den Kindern zu verursachen.“

          – Ge_Nau wi*e in d_er G_enDErsprach#e mit de_m dy_namischen UNT_ertstrich.
          Interessanterweise dürtften sich die Genderfreunde ihrer eigenen Sexualität sehr sicher sein. Viele behaupten zwar, sie seien inter oder so was, tatsächlich aber sind sie Mann/Frau homo/hetero und verhalten sich auch so. Punkt.

          „eben so nahe bringen muss, dass sie da alles mal ausprobieren sollen“
          – Das glaube ich auch. Denen soll der Konstruierkram so heftig reingebimst werden, daß sie es mit jedem treiben.
          Erinnert frappierend an die „Kinderläden“ in Westberlin vor 45 Jahren, wo Kleinkinder von späteren Grünixes ermuntert wurden, an sich und anderen rumzuspielen.

          Das ist im Prinzip nichts anderes als Vergewaltigung oder pädofiler Mißbrauch.

        • Adrian, soll das dein Ernst sein?
          Das zitierte Urteil ist vom 10. Mai 1957.
          Das war immerhin „schon“ die Bundesrepublik, aber noch vor den 68, der sexuellen Revolution, der 2. Welle des Feminismus, etc.

          Seither haben sich durchaus ein paar Kleinigkeiten in diesem Land verändert.
          Insbesondere hat sich nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch im allgemeinen Bewusstsein die Erkenntnis weithin durchgesetzt, dass sexuelle Ausrichtung eben nicht „anerzogen“ oder durch Beeinflussung „hergestellt“ wird, sondern sich ganz im Gegenteil auch gegen jede manipulation und beeinflussung als angeboren durchsetzt.

          Allein die genderisten halten tapfer dagegen.
          Finde mir ein halbwegs prominentes Beispiel aus der Gegenwart, wenigstens den letzten zehn Jahren, nicht eines von vor fast 60 Jahren.
          Da wirst du höchstens mal was aus der kirche finden – wo das aber auch nicht allgemeines Gedankengut ist, sondern auch intern heftig dagegen widersprochen wird.

          Anstatt das immer wieder Gendergegnern zu unterstellen, wäre es sehr viel wichtiger, darauf hinzuweisen, dass dieser Müll eben Genderistischer Standpunkt ist – nur dass die das eben gut finden. Das ist viel zu vielen Leuten ja überhaupt nicht klar.

          • Ich schrieb es entstammt der konservativen Traditionslinie. Und selbstredend ist dieses Argument unterbewusst immer noch vorhanden. Ich kann mir kein anderes Argument denken, warum man sonst gegen das Lernen über Homosexualität im Schulunterrich sein sollte.

          • Abgesehen natürlich von der Ansicht, dass man Homosexualität für moralisch falsch hält. Warum auch immer.

        • „Ich kann mir kein anderes Argument denken, warum man sonst gegen das Lernen über Homosexualität im Schulunterrich sein sollte.“

          Kommt doch auch ein bisschen auf das Gewicht an, den das haben soll.
          Wer hat denn irgendwas dagegen, _dass_ es im Unterricht „thematisiert“ wird (durchaus auch positiv)?

          Warum reicht da nicht das, wie es gegenwärtig behandelt wird (nämlich durchaus ebenfalls positiv)?
          Im ursprünglichen neuen Bildungsplan (der mittlerweile erst mal vom Tisch ist und „entschärft“) ging es durchaus darum, die „sexuelle Vielfalt“ im Sinne des „gender mainstreaming“ umzugestalten. Daran zu zweifeln ist doch wohl ziemlich naiv. Und dies beinhaltet eben explizit die von dir genannte Annahme – dass sexuelle Orientierung „wählbar“ ist und man deshalb „für alles offen“ zu sein habe.

          Es beinhaltet ebenso explizit in verschiedenen Texten die deutlich formulierte Absicht, Kinder in ihrer sexuellen Orientierung zu „verunsichern“.
          Als ob Kinder angesichts der auf sie einflutenden Sexualisierung nicht genug „verunsichert“ würden.

          Statt allen Kindern – auch solchen, die sich als homosexuell entdecken – sicherheit in ihrer sexuellen Identität zu vermitteln, möchte man sie „verunsichern – in dem Sinne, ihre sexuelle identität, die sie üblicherweise selbst und von selbst entdecken, nicht als „sicher“ anzuerkennen, sondern fortlaufend in Frage zu stellen, und zu vermittteln, dass sie doch auch mal ausprobieren sollten, ob das nicht auch anders sein könnte.

          „Verunsicherung“ als Konzept lehne ich durchaus ab.

        • Soso, „unterbewusst“ soll das immer noch vorhanden sein…
          „Abgesehen natürlich von der Ansicht, dass man Homosexualität für moralisch falsch hält. Warum auch immer.“

          Was entgegnest Du denn einem, der in solcher Weise denkt, wenn ihm vermittelt wird:
          Genau, die sexuelle Orientierung ist frei wählbar, und man kann ein homosexuelle Orientierung annehmen, wenn man das nur will – und wir möchten den Kindern dazu Mut machen, das mal für sich in Betracht zu ziehen?

          Das ist genderistischer Standpunkt, richtig?

          Womit könnte man sich die Gegnerschaft und den Widerstand von Leuten mit diesem Gedankengut denn besser sichern?

          Diese ganze Richtung der „sexualität der Vielfalt“ ist doch von vorn bis hinten falsch.

          Man sollte den Kindern Respekt beibringen vor der sexuellen Orientierung jedes einzelnen – gerade weil man die sich nicht aussuchen kann, sondern weil es eine Veranlagung ist, die man nicht willentlich beeinflussen kann. Und weil es krank macht, es zu versuchen. Siehe „Heilungsversuche“ von Homosexualität als „Krankheit“.

          Wie wird sich wohl langfristig/Mittelfristig die Einstellung von Schülern zu Homosexuellen verändern, wenn ihnen mit manipulativen „positiven“ Botschaften eingebleut wird, die sexuelle Orientierung sei etwas, das jeder selbst „frei wählen“ kann, und man diese „Wahl“ zu akzeptieren habe?

          Fördert das nicht „unterbewusst“ die Haltung gegenüber denen, die sich anders „entschieden“ haben als man selbst mit „den meisten“: Warum entscheidet der sich so blöd? Ich mag diese Entscheidung nicht, bitteschön, wenn du was mit uns zu tun haben willst, entscheide dich erst mal um…
          Andernfalls entscheidest du dich auch „gegen uns“.
          Gerade weil es ja schließlich eine „freie Entscheidung“ ist. Haben wir nicht gelernt, dass man das neu und frei entscheiden kann?
          Ist dann sowas wie ob man Schalke oder Bayern-Fan ist. Wenn du in der entsprechenden Umgebung mit unterwegs sein willst, musst du deine Entscheidungen ein bisschen anpassen. Den Bayern-Schal in der Schalke-Fankurve zu tragen ist eine freie Entscheidung. Kann man machen, muss dann aber die Konsequenzen tragen. Ein Anrecht auf „Akzeptanz“ bei den Schalkern hat er definitiv nicht – war seine eigene Entscheidung.

          Genderismus ist für Akzeptanz von homosexuellen in meinen Augen ein absolutes Eigentor.

          • „Man sollte den Kindern Respekt beibringen vor der sexuellen Orientierung jedes einzelnen – gerade weil man die sich nicht aussuchen kann, sondern weil es eine Veranlagung ist, die man nicht willentlich beeinflussen kann.“

            Nein, man sollte ihnen Respekt beibringen, vor der freien Entscheidung von Menschen, die niemand anderem schaden. Es ist jedermanns Recht, konsensual Sexualität zu praktizieren, zu lieben und Beziehungen zu anderen Menschen zun unterhalten; es ist ein moralisch völlig einwandfreies Verhalten – mit den üblichen Vorsichtsmaßnahmen,die sich bei jeder Sexualität ziemen, und dem Bewusstsein in die Freiheit des Sexualpartners , nicht anstößiger oder verwerflicher als Heterosexualität oder sonst irgendeine konsensual ausgeübte Sexualität.

            Homosexualität zu akzeptieren, weil der arme Homo ja nichts für seine bedauerliche Sexualität kann, das ist nicht meine Philosophie.

            Wenn Du es dagegen für unausweichlich hälst, dass Menschen sich wegen solcher Trivialitäten wie Fußballmannschaften nicht akzeptieren können, bitte. Ich sage: nur weil man Schalke-Fan ist, muss man einen Bayern-Fan nicht für einen schlechten Menschen halten, der weniger Akzeptanz verdient hat.

            Ich verstehe z. B. nicht, wie Menschen Käse essen können. Ich mag keinen Käse. Aber ich akzeptiere Menschen die Käse essen.

        • Mit Sicherheit wird das die Homophobie verstärken. Schüler haben ein sicheres Gefühl dafür, wenn Lehrer ihnen mit Hintergedanken gegenüber treten, ich habe das hier schon mal geschrieben. Wenn sie in jedem Schüler als potentiellen Neonazi oder homophoben Schläger sehen, der präventiv therapiert werden muss, wird das zu Gegenreaktionen führen.

          • Und jetzt bitte den Bildungsplan verlinken, damit wir nachlesen können, dass es die Absicht dessen sei, Schüler von ihrer Heterosexualität zu therapieren.

        • „Ich ermutige Menschen immer, Neues auszuprobieren. Sexualität ist da keine Ausnahme.“

          Schön und gut, geb ich Dir auch recht.
          Ändert aber nicht die sexuelle Orientierung.

          Und IMHO tut es Kindern vor oder während der Pubertät eher gut, sie in ihrer sexuellen Identität zu bestätigen und Wertzuschätzen, als sie darin planmäßig zu „verunsichern“, damit sie erst mal alles „ausprobieren“ müssen, bevor sie sich „sicher“ sein können.

          Denkst du nicht die exorbitant hohen Selbstmordraten unter Schwulen hat etwas damit zu tun, dass sie eben in ihrer sexuellen Identität mehr als andere verunsichert werden?

          Genderismus ändert daran nichts. Er macht diese Verunsicherung zum Programm für alle.

          Wärs nicht besser, was zu suchen, was Schwulen Jugendlichen hilft, ihre sexuelle Identität besser zu erkennen und zu akzeptieren, als allen zusammen mehr Verunsicherung beizubringen?

        • „Ändert aber nicht die sexuelle Orientierung.“

          Sagst Du. Ich weiß das nicht. Wissenschafter wissen es auch nicht. Woher soll ich wissen, ob ich morgen nicht Frauen sexuell attraktiv finde? Soll es alles schon gegeben haben. Und dann sind da ja auch noch Bisexuelle. Sollen die kein Recht haben sich ihre Sexualpartner auszusuchen?

          „Denkst du nicht die exorbitant hohen Selbstmordraten unter Schwulen hat etwas damit zu tun, dass sie eben in ihrer sexuellen Identität mehr als andere verunsichert werden?“

          1. Wenn ich „Kritische Wissenschaft“ Glauben schenken möchte, gibt es keine höhere Selbstmordrate unter LGBT-Jugendlichen.
          2. Selbst wenn ich die Selbstmordrate für wahr annehme, bin ich der Meinung, dass diese eher Folge der moralischen Verurteilung von Homosexualität ist, nicht einer Verunsicherung im Sinne von „Probier mal was anderes aus“.
          Beispiel: Wenn jemand Käse mag, wird er sich sicher nicht das Leben nehmen, wenn man ihm rät, doch auch mal was anderes als Käse zu probieren, weil anderes Essen auch schmeckt. Wird ihm aber erzählt, dass es falsch und sündhaft ist, Käse zu essen, dass dies moralisch bedenklich sei und er dafür in die Hölle kommt, wenn er deswegen gehänselt wird, udn jeder erwartet, dass er selbstverständlich kein Käse isst, weil das igitt und seltsam und Anlass zum Spott ist – dann ja wäre Selbstmord nicht mehr auszuschließen.

          „Genderismus ändert daran nichts. Er macht diese Verunsicherung zum Programm für alle.“

          Verstehe ich nicht. Inwiefern?

        • „Nein, man sollte ihnen Respekt beibringen, vor der freien Entscheidung von Menschen, die niemand anderem schaden. Es ist jedermanns Recht, konsensual Sexualität zu praktizieren, zu lieben und Beziehungen zu anderen Menschen zun unterhalten“

          ich stimme dir in dem Punkt zu, dass man Menschen Respekt vor den freien Entscheidungen anderer bebringen sollte. An der Stelle war meine Argumentation als sich ausschließende Punkte kritikwürdig, wenn man sie so lesen möchte – und die formulierung war so, das zu implizieren.

          Dem „Nein“ als erstem Wort stimme ich nicht zu, denn den Respekt vor Orientierungen, die als Anlagen da sind und nicht manipulierbar ihren Ausdruck finden, verdient auch jeder.

          „Homosexualität zu akzeptieren, weil der arme Homo ja nichts für seine bedauerliche Sexualität kann“ ist eine verquere Darstellung, die eben genau nicht „akzeptiert“ dass der andere einfach ist was er ist, sondern zuvor klammheimlich eine Wertung einbaut, die das eine als richtig, das andere als „nicht richtig“, irgendwie verkehrt, krankhaftetc. wertet.
          Es ist eine Unterstellung deinerseits, diese Bedeutung meinen Aussagen unterzuschieben. Ich nehm ja gerne an, dass dahinter leidvolle Erfahrungen stecken, aber ich denke, du tust dir keinen Gefallen damit, eine solche Haltung vorab jedem zu unterstellen – damit baust du Gegnerschaft auf, wo keine ist.

          • „Es ist eine Unterstellung deinerseits, diese Bedeutung meinen Aussagen unterzuschieben.“

            Hab ich nicht. Es war eine Unterstellung an die konservative Fraktion.

            Im Übrigen akzeptiere ich das Argument, „der ist eben so“, grundsätzlich nicht, weil es Ethik völlig ausblendet. Was ist wenn jemmad von Natur aus gewalttätig ist? Den akzeptieren wir doch auch nicht, weil er halt so ist wie er ist.

        • „Und jetzt bitte den Bildungsplan verlinken, damit wir nachlesen können, dass es die Absicht dessen sei, Schüler von ihrer Heterosexualität zu therapieren.“

          Wie bitte ?
          (oder auf Badisch: Hä?)

          Hat irgendwer behauptet, sowas stünde in irgend einem Bildungsplan?
          Abgesehen davon ist vom BaWü Bildungsplan ohnehin nur noch eine entschärfte Form verfügbar.

          Ich habe lediglich davon geschrieben, dass „Heilungsversuche“ von Konservativen auf demselben Grundgedanken einer „frei wählbaren“ Sexualität basiert wie der Genderismus. Und ich diesen nicht zuletzt aufgrund der wissenschaftlichen Kenntnislage zurückweise.

          • „Ich habe lediglich davon geschrieben, dass “Heilungsversuche” von Konservativen auf demselben Grundgedanken einer “frei wählbaren” Sexualität basiert wie der Genderismus.“

            Eigentlich nicht. „Genderismus“ sagt Sexualität sei frei wählbar, würde aber durch gesellschaftliche Machtverhältnisse in eine bestimmte, den Mächtigen (dem Patriarchat) genehme Richtung manipuliert. Das Ziel der Genderisten ist letzlich freie Wahl ohne Manipulation.

            Die Heilunsgversuche Konservativer beruhen auf de Annahme einer entarteten Homosexualität, einer unglückseligen Abweichung von der Heterosexualität; Homosexualität gleichsam als Krankheit die daher geeilt werden müsse. Mit freier Wahl hat das nichts zu tun.

        • @Adrian

          „Das Ziel der Genderisten ist letzlich freie Wahl ohne Manipulation.“

          Das stimmt so nicht ganz. Dahinter steckt immer die Grundannahme dass ja keiner ja immer wieder freiwillig das gleiche Geschlecht wählt um sich mit ihm sexuell zu vergnügen, genau wie niemand immer nur zu jeder Mahlzeit Schokoladeneis isst.

          Die Aussage ist also auch immer, dass alle Menschen bisexuell sind, bis auf einige wenige Ausnahmen. Würden hingegen die meisten Menschen weiterhin entlang heterosexueller Linien ihre Partner wählen, dann wäre das weiterhin Zwangsheterosexualität und keine freie Wahl. Genderisten sagen also voraus, dass die freie Wahl in einer bisexuellen Gesellschaft mit nahezu uniformer Verteilung enden muss, denn wenn sie es nicht tut, dann war die Wahl eben nicht frei. Darum sprechen Genderisten auch bei freier Partnerwahl im Westen von einem Zwang.

        • „Woher soll ich wissen, ob ich morgen nicht Frauen sexuell attraktiv finde? Soll es alles schon gegeben haben. Und dann sind da ja auch noch Bisexuelle. Sollen die kein Recht haben sich ihre Sexualpartner auszusuchen?“

          Hey, streiten wir mal nicht um des Kaisers Bart.
          Auch Bisexualität ist eine sexuelle orientierung.
          Es gibt nun mal Leut mit einer mehr und welche mit weniger eindeutiger Orientierung auf ein bestimmtes Geschlecht.
          Meine ist ausgesprochen eindeutig hetero, und ich gehe davon aus, dass sich das auch nicht ändern wird.
          Ich kann akzeptieren, dass andere Sex mit dem eigenen Geschlecht lieber haben, aber die Vorstellung, selbst was mit einem Mann zu machen, ist für mich ausgesprochen abturnend.

          Andererseits schließe ich bei „Orientierung“ auch Vorlieben für Ausrichtungen wie BDSM u.ä. ein – auch das ist ein Stück weit Veranlagung, ob man dazu einen Hang hat oder nicht, aber bei weitem nicht so ausschließend wie homo-oder heterosexualität. Und auch wenn ich BDSM mag, so bin ich ja nicht abgeneigt gegen „Blümchensex“.

          „Wenn ich “Kritische Wissenschaft” Glauben schenken möchte, gibt es keine höhere Selbstmordrate unter LGBT-Jugendlichen.“

          Hast nen Link?
          Na, wär ja schön, wenn das mitlerweile anders ist – erinnere mich aber durchaus daran, solche eindeutigen Zahlen früher mal gelesen zu haben.
          Wäre doch ein sehr deutliches Zeichen, dass sich in Bezug auf die Akzeptanz von Homosexuellen mächtig was geändert haben muss, oder?

          >> “Genderismus ändert daran nichts. Er macht diese Verunsicherung zum Programm für alle.”

          Verstehe ich nicht. Inwiefern? <<

          Da gab es verschiedene Texte, in denen Gendersens von einer Verunsicherung oder Irritation als "positives" Ziel gesprochen haben.

          Hier eine "Fachtagung" die das bereits im Titel führt: "Sexuelle Vielfalt als wertvolle Verunsicherung"
          https://www.jugendhilfeportal.de/material/ich-will-sein-wer-ich-bin-sexuelle-vielfalt-als-wertvolle-verunsicherung/

        • „Denkst du nicht die exorbitant hohen Selbstmordraten unter Schwulen hat etwas damit zu tun, dass sie eben in ihrer sexuellen Identität mehr als andere verunsichert werden?“

          Ich dachte, das sei Propaganda, wie Sciencefiles nachgewiesen haben will?
          Halte es aber für wahrscheinlich, dass homosexualitätsbezogene Probleme ein Faktor Suizid sein können.
          Und wenn sie sich umbringen, dann vermutlich eher wegen Mobbung oder Einsamkeit, z.b auf dem Land Russland, man kommt nicht weg, alle hassen einen, keine Arbeit usw.

      • @leszek Deine Einsortierungen haben mal wiede rden Eindruck einer gründlichen und gelehrten Beliebigkeit hinterlassen.
        Insbesondere sind Deine Einordnungskriterien völlig intransparent.

        Wie wäre es mal, wenn Du diese Kriterien vorher definierst und dann erst anwendest statt zu sagen Theoretiker X ist ein A und dann die Kriterien für A nachreichst.

        Dann würde ich vielleicht ach weniger nicklig auf solche Kategorisierungen reagieren.

    • <>

      Nimm doch bitte mal zur Kenntnis, dass der Klassenbegriff im Marxismus untrennbar mit der Ökonomie verbunden ist. Du betrachtest ein oberflächliche Struktur, ohne Inhaltliches überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Gemäss deiner Logik ist auch die IS oder andere islamistische Ideologien marxistisch, sehen sie doch die Geschichte primär als Kampf der Gläubigen gegen die Ungläubigen, „analog“ zum Klassenkampf des Marxisten. Wird Dir jetzt klar, wie albern das ist? Den Blödsinn hat auch Roslin immer vertreten.

    • Was auch komplett korrekt ist, also die Denke in Klassen, Bourgouise und Proletariat. Das ist historisch fast immer nachweisbar.

      Du wirst doch auch nicht die Evolutionstheorie verleugnen, weil die Protofaschisten des 19. Jahrhunderts sie für ihren Sozialdarwinismus missbraucht haben, der seinen Höhepunkt im Holocaust hatte, oder?

      Das „rumgelabel“ ist das was man Feministen gerne ankreidet, und nun machst du dich selber dessen schuldig.

      Dass die Einteilung in „Geschlechterklassen“ irgendiwe links wäre ist mir neu. Das ist eigentlich eher eine klassische rechte Position.
      Selbst im „real existierenden Sozialismus“, den keiner wiederhaben will, wurde das so nicht gemacht. Und da hat man beileibe nicht mit Labeln gespart.

    • @adrian
      „Ein Linker, der das Gruppendenken fallen lässt“

      Das Denken in Kollektiven, Gruppen und deren „Identitäten“ ist gar nicht links, sondern rechts.
      Auch die Marxsche Philosophie ist deshalb nicht links. Die Zwangsläufigkeit, mit der die eine „Klasse“ die andere hätte überwinden sollen, war an den Haaren herbeigezogen und folgt ganz den Teleologien, die für das rechte, konservative Denken so überaus charakteristisch sind.
      Meiner Meinung nach ist es kein Zufall, dass der Marxismus alle diese äusserst brutalen und unmenschlichen Diktaturen hervorgebracht hat, die Verachtung des Individuums war schon von vorneherein im Marxens Philosophie angelegt.

  4. Im Prinzip ist das eine schöne Theorie über die Islamfreundlichkeit des Feminismus. Nur: Seit wann schert Feministinnen die logische Konsistenz ihrer Theorien? Die würden es problemlos hinbekommen, die Unterdrückung der islamischen Frau zu kritisieren und den weißen, westlichen Mann trotzdem als Oberschurken zu behalten. Manspreading ist ja auch quasi das strukturelle Äquivalent zur Steinigung: Der böse weiße Mann verzichtet ja quasi nur deswegen auf Burka und Steinigung, weil die Unterdrückung durch Manspreading schon so gut funktioniert. Oder so ähnlich.

    Nein, der Grund für die „Islamfreundlichkeit“ ist viel simpler: Diese feministischen Ideen dienen dazu, den konkreten Frauen, die sich auf sie berufen, Macht zu verschaffen. Und zwar indem sie entweder die betroffene Frau als Opfer darstellen, die daraus Schutz und Hilfe einfordern kann. Oder die Männer, mit denen die Feministin zu tun hat, als Unterdrücker zu qualifizieren, damit Frau anhand deren Schuldgefühle Macht über sie bekommt.
    Die Sache mit dem Islam ist nur, dass die Feministin weder eine islamische Frau ist, die aus dem Opferstatus etwas herausholen kann. Noch hat die Feministin am islamischen Mann und was sie von ihm bekommen könnte, Interesse, so dass es keine Grund gibt ihn als großen Unterdrücker hinzustellen. Der westlichen Feministin fehlt es schlicht an persönlicher Betroffenheit gegenüber dem Islam.

  5. Es gibt übrigens Beispiele, die ich selber bis vor einigen Wochen nicht geglaubt hätte, was diese Verbindung zwischen Islam und Gender Studies mit sich bringt.

    An der Uni Zürich z.B. ist der Gender im Asien-Orient-Institut und der Lehrstuhl heisst Lehrstuhl der Gender Studies und Islamwissenschaft. Dort arbeiten mehrere Leute als Islamwissenschaftler mit Schwerpunkt Gender Studies, i.e. das ist eine offizielle Richtung, gleichzeitig aber die einzige. Ich glaube wir übersehen bei der Betrachtung noch etwas; das ist eine solch schwer zu verstehende Fusion, dass rationale Erklärungen, wie z.B. von Adrian, bis jetzt für mich nur einen Teil abdecken.

    http://www.aoi.uzh.ch/genderstudies.html
    http://www.aoi.uzh.ch/genderstudies/personen2.html

    • Eine Bekannte (und eine Freundin von Arne) hat mir erzählt, daß sie an der HU Berlin (!!!!) einen Islamwissenschaftlichen Kurs besucht habe.
      Dort habe ihr die Dozentin erzählt, daß Männer Religion erfunden hätten, um Frauen zu unterdrücken.

      Wenn das in der Uni Zürich auch so läuft, birgt das einigen Sprengstoff.

    • Ich finde das erstmal nicht so unsinnig, zumindest wenn man Gender-Studies im Wortsinne versteht, als „Geschlechter-Studien“. Dazu Geschlechtsrollen, Normen usw. könnte man als Gender-Study-ist (??) doch einiges zu forschen.

      Wenn man Gender Studies nur als „Ich rasiere mir den Kopf, nenne mich genderfluid mit Tendenz zum pansexuellen Two Spirit, und menstruiere auf ein Bild von Stalin oder Mohammed und lass das fotografieren und schon habe ich meinen Bachelor“ betrachtet, wirkt es natürlich komisch. Ich weiß ja nicht, wie man sich da annährt.

      • „Ich rasiere mir den Kopf, nenne mich genderfluid mit Tendenz zum pansexuellen Two Spirit, und menstruiere auf ein Bild von Stalin oder Mohammed und lass das fotografieren und schon habe ich meinen Bachelor“

        – Hat es das mal gegebnen? Das wäre doch mindestens eine Dissertation! 🙂

      • “Ich rasiere mir den Kopf, nenne mich genderfluid mit Tendenz zum pansexuellen Two Spirit, und menstruiere auf ein Bild von Stalin oder Mohammed und lass das fotografieren und schon habe ich meinen Bachelor”

        🙂
        Wie geil…

        • Houellebecq schrieb mal von einer Künstlerin, die Untenrum-Gips-Abdrücke von sich machte.
          Atacamas Vorschlag ist also durchaus realistisch.

        • Na gut: Sie sollte schon ein Bild von(!) Stalin menstruieren und dabei aus Solidarität mit den vergewaltigten Frauen in der Antarktis in den Pelz pullern.

      • Nein, das passt für mich auch aus folgendem Grund schlicht nicht; wenn es wie du sagst neutrale Geschlechterforschung wäre, dann würde man aus der Verbindung von Islam und Gender Studies z.B. rauslesen können, dass im Islam Gender Studies besonders wichtig sind, denn da ist zumindest die oberflächliche Unterdrückung und Rollenverteilung viel extremer als im Westen, wie man unschwer erkennen kann. Ein nicht geistig kranker Mensch würde also daraus z.B. schliessen, dass es Islam eben z.B. mehr Unterstützung für Frauen bedarf, als im Westen.

        Doch das ist ja genau nicht der Schluss aus der Verbindung von Islam und Gender Studies; stattdessen wird gesagt, wer den Islam kritisiert ist ein Rassist und unsere, weisse, patriarchalische Vergewaltigungskultur ist viel, viel schlimmer als alles, was im Islam läuft. Muslimische Kultur ist wenn überhaupt nur so frauenfeindlich, weil das weisse, rassistische Männer so eingerichtet haben; der Islam als ganzes ist dagegen gut, weil er eben nicht weiss ist und die muslimischen Männer, die Gewalt gegen Frauen ausüben, die machen das nur aus Furch vor ihren kolonialistischen Herren, die sie für immer verdorben haben.

        Letzteres ist die tatsächlich existierende Verbindung von Islamwissenschaften und Gender Studies. Da steckt wohl einfach nicht viel mehr dahinter als antiwestliche, linke Rhetorik und die aussage, dass Frauen im Westen immer noch die echten Opfer sind.

  6. „…meiner Meinung nach auch einen gemäßigten Islam gibt, in der die Anhänger genau wie viele Christen eigentlich mehr Traditionspflege und eine gewisse Gruppenidentität pflegen ohne damit andere auszuschließen oder sich groß um Gott zu kehren.“

    – Mag sein. Dennoch gibt es im Islam im Gegensatz zum Christentum ein Klima, das Radikalismus und Terrorismus fördert.
    Im Christentum gab es das auch einmal; aber das ist lange vorbei.

    Europäische Radikale suchen sich lieber andere Kulte, um ihre Gewalt zu begründen (Nazismus, Antifa, Fußball,….)

  7. Interessant zu sehenm wie hier auf diesem blog wie auch auf genderama das Schreckgespenst der Islamophobie beschworen wird. Abgesehen, davon daß das Intoleranz gegenüber Atheismus impliziert, scheint Pircincci – den ich persönlich reichlich dumm finde – etwas anderes gesagt zu haben, als allgemein kolportiert wird.

    https://feuerbringer.wordpress.com/2015/10/20/pegida-ist-der-mob/

    Es wird offenbar immer häufiger in der manosphäre gegen die Regel verstoßen, die Texte der politischen Gegner genau zu lesen.

    Schade.

  8. Wir hatten doch kürzlich schon mal den Aspekt der Konkurrenz zwischen schönen und hässlichen frauen erwähnt, der durch die islamische Verhüllung unterbunden wird und daher auf Sympathie bei den überwiegend hässliche Feministinnen trifft. Sollte man nicht vergessen.

    • noch stichhaltiger ist allerdings die annahme, dass verhüllte frauen in unseren breitengraden den meisten hass/tägliche diskriminierungen zu spüren kriegen und daher beistand verdient haben. in frankreich, wo es ja tatsächlich bereits bußgelder und weitere gesetze gibt für bzw. gegen verschleierung in der öffentlichkeit (!!!unfassbar!), – las ich – sollen etwa 80 % der tätlichen gewaltangriffe gegen muslime aufgrund ihrer religionszugehörigkeit gegen frauen ausgeübt werden (ich nehme mal an, anspucken usw. zählt nichtmal dazu).

      westliche männer nehmen kopftücher u.ä. sehr sehr stark als AN SIE gerichtetes abschreckungssignal wahr, als label das signalisiert:
      reserviert für glaubensbrüder only

      und das können sie diesen frauen nicht verzeihen (einer nonne würden sie es vielleicht!), daher vermutlich wohl die mainstream-mediale verurteilung als vermeintliches sinnbild schlimmstmöglicher weiblicher unterdrückung.

      aber die für jeden verfügbare nutte im großbordell um die ecke, die sollen wir bitte als freie, selbstbestimmte – je nach tagesform des sich äußernden sogar als besonders anständige und ehrhafte – frau wahrnehmen…

      der klassiker noch an der stelle:

      • Ich fordere hiermit die Vollverschleierungspflicht für hässliche Frauen. Die Durchsetzung dieser Forderung sollte bei sämtlichen maskulistischen Organisationen und Aktivitäten an erster Stelle stehen!

        • ich hörte eine ägyptische niqab-trägerin tatsächlich mal argumentieren, verschleierung sei gut für alle frauen
          – für die hässlichen, damit man nicht sähe, dass sie hässlich sind, wie für die hübschen, damit die eben ihre ruhe hätten, und beide gruppen normal als menschen behandelt werden würden

          für stars und bei nahezu rundrum-vollüberwachung in den großen städten könnte noch zunehmend ein anderes motiv zu derartigen konsequenzen führen… tragisch-komisch wäre das

          ich geb übrigens zu, dass es mich auch etwas befremdet hat, als ich diesen sommer zum ersten mal im örtlichen tierpark eine gruppe burka-trägerinnen antraf. und dann beobachtete ich auch sogleich eins der für mich größten mysterien, als nämlich eine davon damit begann, von sich selfies anzufertigen (besonders gruppenfotos haben was bizarres, ich stell mir dann vor wie der geneigte betrachter erraten soll welche dame sich unter welchem zelt verbirgt)…

          aber ihre (kleinen) töchter waren unverschleiert, sie schenkten mir (die ich mir sogleich meines ausschnitts noch wesentlich bewusster wurde) und meinen kindern sehr nette blicke

          damit kann ich mich auf jeden fall leichter arrangieren als mit bordell-werbeplakaten z.b.

          müsste ich wählen, wüsste ich was

          • @semikolon

            Wenn du wählen müsstest zwischen „alle Frauen müssen einen niquab tragen“ und „es gibt werbeplakate für bordelle“ dann würdest du dich dafür entscheiden, dass alle Frauen einen niquab tragen müssen?

        • „damit kann ich mich auf jeden fall leichter arrangieren als mit bordell-werbeplakaten z.b.“

          Klar. Weil Du Sex nicht magst. Das wissen wir doch 🙂

        • „müsste ich wählen, wüsste ich was“

          Du kannst doch wählen. Verschleiere Dich, heirate einen Moslem und bleib dann zu Hause in Eurer Küche, frei von dem Anblick all der Bordell-Werbeplakate.

        • „Wenn du wählen müsstest zwischen “alle Frauen müssen einen niquab tragen” und “es gibt werbeplakate für bordelle” dann würdest du dich dafür entscheiden, dass alle Frauen einen niquab tragen müssen?“

          nein, kleidungsvorschriften für den öffentlichen raum würde ich nie befürworten

          der vergleich bezog sich auf den punkt, welcher anblick triggert und an menschenrechtsverletzungen erinnert, welches bild aus der öffentlichkeit eliminiert werden muss, damit wir hier weiter friedlich zusammenleben können

        • „der vergleich bezog sich auf den punkt, welcher anblick triggert und an menschenrechtsverletzungen erinnert“

          Mich erinnert ein Bordell nicht an eine Menschenrechtsverletzung.

        • die radikalisierung findet seit mindestens 15 jahren statt, nich?
          (zum großteil sicher wegen 9/11 und allem was da dran hing)
          und 2001 etwa fruchtete dann auch die propaganda „ein job wie jeder andere“, seitdem (weiter beschleunigt durch die eu-ost-erweiterung 2004) boomt das milieu und ist scheinbar gesellschaftsfähig geworden

          das war ein dummer, dummer fehler, langfristig

        • “ein job wie jeder andere”

          Was ja auch stimmt. Der älteste Job mit einer übererfüllten Frauenquote und einem Pay Gap zugunsten der Frau. Feministen müssten eigentlich stolz darauf sein 🙂

        • Nur damit hier keine Unklarheit aufkommt: Ich fordere nicht die Vollverschleierung aller Frauen, nur die der hässlichen. Die Verschleierungstauglichkeit sollte zeitnah durch eine Begutachtungskommision festgestellt werden, so dass die Pflicht pünktlich mit der Vollendung des 18. Lebensjahres in Kraft treten kann.

        • hab gerad keine lust auf den eiertanz, deshalb nur so viel:
          es läuft ja nun der reality-check beider modelle,
          und wenn wir pech haben, wird das (im vergleich zu uns bisher deutlich asyl-freundlichere) schweden unterm strich halt merkbar besser abschneiden, wenn es darum geht wie friedlich die situation bleibt
          das ist aber kein punkt bei dem ich recht behalten möchte

        • interessant.
          weißt du zufällig auch, wieviele flüchtlingsunterkünfte von schweden schon in brand gesetzt wurden (bei uns nähern wir uns wohl dem 500. angriff dieses jahr -> ein volk von verbrecherischen deppen, wir deutschen, immernoch)?

        • „weißt du zufällig auch, wieviele flüchtlingsunterkünfte von schweden schon in brand gesetzt wurden“

          Nein, weiß ich nicht.

          „ein volk von verbrecherischen deppen, wir deutschen, immernoch“

          Genau, deshalb ist den Geflüchteten der Aufenthalt in Deutschland aus Sicherheitgründen auch nicht zumutbar. Am Besten schickt man sie weiter in ein anderes Land, wo sie nicht von Millionen verbrecherischer Deppen bedroht werden. Schweden vielleicht?

        • die idee von ausbürgerung sollte vielleicht kein tabu sein für solcherlei personalausweis-besitzer, die eine flüchtlingsunterkunft versuchen zu zerstören…
          um mal was kontroverses zu sagen 😉

        • „weißt du zufällig auch, wieviele flüchtlingsunterkünfte von schweden schon in brand gesetzt wurden“

          http://www.donaukurier.de/nachrichten/topnews/Schweden-Fluechtlinge-Kriminalitaet-Braende-Brandstiftung-Mehrere-Fluechtlingsunterkuenfte-in-Schweden-niedergebrannt;art154776,3135404

          http://www.zeit.de/news/2015-10/20/schweden-bereits-zahlreiche-fluechtlingsunterkuenfte-in-schweden-niedergebrannt-20151604

          wie viele „in Brand gesetzt“ wurden“ steht dort nicht, aber dass „Seit Jahresbeginn seien bereits rund 15 Aufnahmezentren oder Wohnungen von Flüchtlingen entweder vollständig abgebrannt oder durch Feuer stark beschädigt worden“ sind. Das ist also zumindest eine Untergrenze für „in Brand gesetzt“.

          Wie viele Aufnahmezentren sind in Deutschland bereits völlig durch Feuer zerstört worden?

        • „die idee von ausbürgerung sollte vielleicht kein tabu sein für solcherlei personalausweis-besitzer, die eine flüchtlingsunterkunft versuchen zu zerstören…“

          Gute Idee, aber warum nur die Täter? Am Besten, wir bürgern auch gleich seine ganze Familie mit aus, das sind ja ebenfalls verbrecherische Deppen oder verbrecherischer Deppen-Nachwuchs.

        • „Gute Idee, aber warum nur die Täter?“

          aus dem selben grund aus dem wir auch sonst nur die einzelperson und nicht auch den sippenverband sanktionieren natürlich

          das würd bestimmt gut abschreckend wirken, einen versuch wär es wert

          17 jahre ist ein refugee aus einem kriesen-/kriegsgebiet (was häufig ja auch bedeutet: ohne amtliche dokumente oder eine staatliche behörde, die solche problemlos ausstellen könnte) im schnitt unterwegs, bevor er/sie sich irgendwo dauerhaft niederlassen darf, twitterte World Bank President Dr. Jim Kim neulich

          die perfekte spanne zur einkehr für einen hier sozialisierten, erwachsenen nachkriegsdeutschen (einschränkung: offiziell intelligenzgeminderte personen verlören nur ihre geschäftsfähigkeit, nicht aber ihre staatsbürgerschaft)

        • die nicht-gewährung von asyl z.b. auch, und sie wird weiterhin mehr menschen mit schlechteren grund-voraussetzungen be-treffen als dieser leise gegenwehrversuch

          lieber 1000 flüchtlinge als einen nazi!

        • Und wenn wir es schon von Schweden haben, das „unterm strich halt merkbar besser abschneiden, wenn es darum geht wie friedlich die situation bleib“:

          https://derhonigmannsagt.wordpress.com/2015/09/04/die-totgeschwiegene-islamisierung-in-schweden-in-malmoe-gehoeren-bombenanschlaege-und-gewalt-inzwischen-zum-alltag/

          „Schweden hat in der Vergangenheit bewiesen, durchaus geschickt zu sein, wenn es darum geht, das Problem Islam „unsichtbar“ zu machen. Und doch gibt es ein islamisches Problem, auch wenn es das Establishment nicht wahrhaben will. In Schweden ist es verboten, den ethnischen oder religiösen Hintergrund von Straftätern zu erwähnen. Sogar ethnisch und religiös aufgeschlüsselte Statistiken sind verboten. Angeblich, um jede Form von Vorurteilen zu vermeiden. Solche staatlichen Eingriffe in die Meinungs- und Pressefreiheit beseitigen jedoch nicht Probleme, sondern verstecken sie nur. Die Vorurteile der Einwanderer beseitigen sie schon gar nicht.“

          http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/07/27/banden-krieg-in-schweden-in-malmoe-explodieren-handgranaten/

          „In der schwedischen Stadt Malmö flammen die Gewalttaten unter offenbar rivalisierenden Gruppen erneut auf. Die Polizei sieht sich weDie südschwedische Stadt lebt derzeit in Angst wegen einer Serie ungeklärter Attentate, bei denen ein Heckenschütze oder auch mehrere Täter auf Menschen mit Migrationshintergrund schießen.
          In der vergangenen Woche äußerte die Polizei erstmals öffentlich den Verdacht, dass es einen Zusammenhang geben könne. Jedenfalls sei bei fünf oder sechs der fünfzehn Anschläge der letzten Monate dieselbe Tatwaffe verwendet worden. Dass die Taten rassistische Motive haben könnten, „ist eine von vielen Theorien“, sagt Lars-Håkan Lindblom, Polizei-Pressesprecher von Malmö.gen der unübersichtlichen Lage im zu 80 Prozent von Migranten bewohnten Stadtteil Rosengard überfordert.“

          Und sogar die Taz:
          http://www.taz.de/!5133459/

          „Die südschwedische Stadt lebt derzeit in Angst wegen einer Serie ungeklärter Attentate, bei denen ein Heckenschütze oder auch mehrere Täter auf Menschen mit Migrationshintergrund schießen.
          In der vergangenen Woche äußerte die Polizei erstmals öffentlich den Verdacht, dass es einen Zusammenhang geben könne. Jedenfalls sei bei fünf oder sechs der fünfzehn Anschläge der letzten Monate dieselbe Tatwaffe verwendet worden. Dass die Taten rassistische Motive haben könnten, „ist eine von vielen Theorien“, sagt Lars-Håkan Lindblom, Polizei-Pressesprecher von Malmö.“

          In Schweden gehts mittlerweile richtig ab.

        • Ich bin ja für die Frauenquote bei Flüchtlingen. Wir sollten ca. 10 mio möglichst gutaussehende Frauen unter 25 Jahre hier zu uns holen. Das würde dem Land gut tun.

        • „aus dem selben grund aus dem wir auch sonst nur die einzelperson und nicht auch den sippenverband sanktionieren natürlich“

          Ach was, Rechtsstaat und Unschuldsvermutung sind doch eh total überbewertet, habe ich mir sagen lassen. Abgesehen davon sind die Angehörigen, soweit sie Deutsche („ein volk von verbrecherischen Deppen“) sind, ja ganz eindeutig mitschuldig. Merke: Wer Nazis/Deutsche (Gibt´s da eigentlich einen Unterschied?) effektiv bekämpfen will, muss deren Methoden anwenden, sonst wird das nichts.

        • nein, wirklich:
          was spricht dagegen?

          ich fände das richtig richtig fair und verhältnismäßig – und gerade deshalb wirds wohl nicht kommen :/

          als im großen stile waffenexportierende nation machen wir uns natürlich mit-schuldig am elend der welt, seit langem jeden tag

          und verdammt nochmal hab ich angst davor, wenn wir in vier jahren die schnelle speerspitze der nato sein werden (möchte jemand schon nen tipp abgeben, gegen wen wir dann krieg führen dürfen? ich hab schon gewettet…)

        • „Ich bin ja für die Frauenquote bei Flüchtlingen. Wir sollten ca. 10 mio möglichst gutaussehende Frauen unter 25 Jahre hier zu uns holen. Das würde dem Land gut tun.“

          Eine exzellente Idee zur Verbesserung des Straßenbildes angesichts einer erheblichen Zahl von Vollverschleierten. Wir sollten Aufnahmezentren einrichten, wo sich die Frauen begutachten lassen können.

        • Leider hat sogar unsere Frauenministerin gemerkt, dass eine Frauenquote dabei ungefähr das Gegenteil von dem bewirken würde, wofür die Frauenquote „normalerweise“ taugt.

        • „Leider hat sogar unsere Frauenministerin gemerkt, dass eine Frauenquote dabei ungefähr das Gegenteil von dem bewirken würde, wofür die Frauenquote “normalerweise” taugt.“

          Dann sollten wir besser eine Quote für alte, hässliche Männer fordern, damit die hübschen jungen Dinger zu uns kommen.

        • :/

          als im großen stile waffenexportierende nation machen wir uns natürlich mit-schuldig am elend der welt, seit langem jeden tag

          und verdammt nochmal hab ich angst davor, wenn wir in vier jahren die schnelle speerspitze der nato sein werden (möchte jemand schon nen tipp abgeben, gegen wen wir dann krieg führen dürfen? ich hab schon gewettet…)

          Dumme Gören, die angestaubte antiimperialistische Phrasen aufgeschnappt haben, plappern ja derzeit gerne über große Politik. Es ist schwer zu ertragen..

        • sich an völkerrechtswidrigen angriffskriegen beteiligen hat nunmal seinen preis. wir können froh sein, wenn es bis ende des jahrzehnts nur bei ein paar millionen schutzsuchender flüchtlinge/vertriebener bleiben sollte. wirklich wirklich
          die jüngsten atombombenaufrüstungen in deutschland, italien und wer weiß wo sonst noch regen die phantasie jedenfalls auf ungute art an

          doch meine vermutung ist, dass der nächste große krieg iran gegen saudi-arabien heißen wird (wobei israel draufgehen könnte, was ziemlich katastrophal wäre). wahrscheinlich unterstützen wir nach guter tradition beide seiten mit waffenlieferungen, aber mein tipp ist, dass unser großer bruder nun doch eher zunehmend der bisherigen verbündeten absoluten monarchie überdrüssig wird.

          seit ein saudischer vertreter die menschenrechtskommission anführt (vielleicht sogar aus dem grund, um die internationale aufmerksamkeit und empörung zu lenken), müssen wir wenigstens nichtmehr ernsthaft darüber diskutieren, ob „das patriarchat“ noch wirkmächtig wäre oder schon so halb überwunden.

        • regen die phantasie jedenfalls auf ungute art an

          Offensichtlich, ja. Vor allem wenn man so überhaupt keine Ahnung hat und nur im Nebel daherredet.
          Nicht auszudenken, was in der Welt los wäre, wenn man ungebildete, weltfremde Grünwählerinnen Außenpolitik veranstalten lassen würde.

        • als ob ICH die grünen wählen würde!

          die haben uns schließlich
          – hartz iv
          – den afghanistankrieg usw.
          – die legalisierung der prostitution
          – als herzthema den global warming/climate change-schwachsinn
          – oder auch zuletzt noch (mit 10 wackeren ausnahmen) die asylrechtsverschärfung
          mit-eingebrockt!
          pfui!

          nachdem die liberalen keinen kurswechsel gebacken kriegen und die piraten eh nur noch ne lachnummer sind, ist derzeit ausschließlich die linke überhaupt wählbar.

          • @semikolon

            So?

            http://www.linksfraktion.de/themen/prostitution/

            Die Fraktion DIE LINKE lehnt die Verschärfung des Prostitutionsgesetzes ab. Sie fordert statt dessen in Übereinstimmung mit den entsprechenden Verbänden seine überfällige arbeits-, miet-, gewerbe- und zivilrechtliche Untersetzung. Besonders wichtig ist aus unserer Sicht die Einführung einheitlicher Durchführungsrichtlinien in den Ländern und Kommunen, um die gegenwärtige unterschiedliche Rechtsanwendung zu beseitigen. Qualitätskriterien sollen eingeführt werden, die das Betreiben von bordellartigen Einrichtungen regeln. Die arbeitsrechtlichen Möglichkeiten sollen so ausgestaltet werden, dass sowohl potentielle BordellbetreiberInnen als auch die Sexarbeiterinnen – und arbeiter Recht und Pflichten wie andere Arbeitsvertragsparteien erhalten. Im Gaststätten- und Gewerberecht sollen die Begriffe „Unsittlichkeit/ Sittlichkeit“ gestrichen werden und die Sperrgebietsklausel soll geprüft werden, die zur Stigmatisierung der Sexarbeiterinnen und –arbeiter beiträgt. Weitere Regelungen betreffen die steuerrechtlichen Möglichkeiten, zivilrechtliche Fragen sowie entsprechende Regelungen im Ausländerrecht.

        • Ja, in dem Punkt ist die Linke sogar vernünftig.
          Muttersheera wählt also eine Rape Culture-Partei, und macht sich an jeder „Vergewaltigung“ mitschuldig 🙂

        • nein, da sind sie natürlich aufm holzweg wie alle parteien

          das vernünftigste vorgehen (nachfrage strafbewährt, dadurch abschaffung von bordellen, straßenstrich weil auch sperrgebietsklauseln, grundsatz: sex ist privatsache, kein geschäft, finanzpolitische einordnung etwaiger zuwendungen an sexpartner unter „schenkung“ usw.) hat ja leider niemand bisher als solches erkannt

          • @semikolon

            „finanzpolitische einordnung etwaiger zuwendungen an sexpartner unter “schenkung”

            Das würde vielen Prostituierten glaube ich richtig gut gefallen, die Schenkungsfreibeträge liegen ja dann für jeden einzelnen Freier bei 20.000 € und sie müsste ihr Einkommen nicht versteuern wie bisher. Du hättest die Prostitution gerade attraktiver gemacht

        • „grundsatz: sex ist privatsache, kein geschäft“

          Na, mit dem Grundsatz würden sich fast alle Frauen strafbar machen 🙂

          Vielleicht erklärst Du noch mal Deine Abneigung gegen den Grundsatz der individuellen Selbstbestimmung, dass man also mit seinem Leben und seinem Körper machen kann was man will?

        • „Das würde vielen Prostituierten glaube ich richtig gut gefallen, die Schenkungsfreibeträge liegen ja dann für jeden einzelnen Freier bei 20.000 € und sie müsste ihr Einkommen nicht versteuern wie bisher.“

          auch mein anderer vorschlag auf die bisherig-geplante reglementierung noch einen draufzusetzen und sie auf die freier auszudehnen müsste den damen des horizontalen gewerbes an sich gefallen (weil diese maßnahme tatsächlich ihre sicherheit erhöhte) … aber ich bevorzugte eher den unbürokratischen und logischen weg. zu dem natürlich auch ein (globales) bedingungsloses grundeinkommen gehörte.

          mal eine persönliche frage:
          wann habt ihr eigentlich aufgehört (politische) visionen zu entwerfen?

          • @semikolon

            Deine Vorschläge werden sie ansonsten ablehnen, denn sie bedeuten erhebliche Unsicherheit für sie, wenn Freier befürchten müssen bestraft zu werden. Die Akquise wird schwieriger, weil sie sie immer überzeugen müssen, dass es sicher ist. Die Durchführung wird unsicherer, weil es im geheimen stattfinden muss. Harmlosere Freier werden eher abgeschreckt als nicht harmlose, gerade weil eben weniger sicherheit vorhanden ist.

            Auch die legalisierung von Prostitution ist übrigens eine politische Vision, sie gefällt dir nur nicht

        • „zu dem natürlich auch ein (globales) bedingungsloses grundeinkommen gehörte.“

          Was natürlich hauptsächlich Frauen zugute kommen wird, da es ja hauptsächlich Männer erwirtschaften müssten. Geld wächst nicht auf Bäumen.

          „wann habt ihr eigentlich aufgehört (politische) visionen zu entwerfen?“

          Meine Vision: Individuelle Freiheit, individuelle Selbstbestimmung, individuelle Selbstverantwortung. Dazu gehört natürlich auch, dass ich jederzeit Sex gegen Geld anbieten darf.

        • gehört zu deiner vision denn auch, dass du in jedem kontext jedem menschen den deal vorschlagen darfst, ihn oder sie zu bezahlen für sexuelle zuwendung?

          • @semikolon

            Ich sage noch nicht einmal, dass das meine politische Vision ist, ich würde es dafür etwas hochgestochen halten.

            Ich halte es nur für bescheuert, nur eine Seite zu bestrafen. Dazu schrieb ich bereits:

            https://allesevolution.wordpress.com/2014/03/01/europaisches-parlament-freier-sollten-bestraft-werden-schwedisches-modell/

            Ich finde eine Regelung, bei der einer der beiden folgenlos anbieten darf, alles in seiner Macht stehende machen darf, damit der andere seine Dienstleistung annimmt, selbst sogar vollauf und aus freien Willen damit einverstanden sein kann, diese Dienstleistung auszuüben und dies dem anderen auch so mitteilen darf und der andere dann bestraft wird, wenn er diese Dienstleistung annimmt, reichlich bescheuert.

            Es scheint mir eine Verbindung aus weiblicher Unterverantwortlichkeit (Female Hypoagency) und männlicher Hyperverantwortlichkeit (Male Hyperagency) zu sein, gut durchmischt mit einer Verklärung weiblicher Unschuld (“niemals kann sie so etwas wollen, sie hat nur nichts anderes, auch wenn sie evtl. richtig viel Geld verdient, das sie sonst nie verdienen könnte”) und Dämonisierung männlicher Sexualität zu sein.

        • ach so: und bist du mit der ausgestaltung der arbeitslosen- und sozialhilfe einverstanden?
          weil falls ja: sollte prostitution in deiner vision als „zumutbare arbeit“ behandelt und gleichgestellt werden?

        • „ach so: und bist du mit der ausgestaltung der arbeitslosen- und sozialhilfe einverstanden?“

          Im wesentlichen ja. Ich habe aber auch nichts gegen ein Grundeinkommen.

          „sollte prostitution in deiner vision als “zumutbare arbeit” behandelt und gleichgestellt werden?“

          Ich wüsste nicht, was dem entgegenstehen sollte.

          • @adrian

            „Ich wüsste nicht, was dem entgegenstehen sollte.“

            Echt nicht?
            Also jeder Mann und jede Frau sollte zunächst vor der Inanspruchnahme von Sozialleistungen darauf verwiesen werden können, dass sie es als Prostituierte/r versuchen kann?

            Wobei: bezahlte FestAnstellungen sind hier ja quasi nicht zu bekommen oder auch der verweis auf die Selbständigkeit?

          • „Also jeder Mann und jede Frau sollte zunächst vor der Inanspruchnahme von Sozialleistungen darauf verwiesen werden können, dass sie es als Prostituierte/r versuchen kann?“

            Wenn Prostitution ein legaler Beruf wäre, warum sollte das dann was anderes sein, als bei jedem anderen Beruf?

          • „bezahlte FestAnstellungen sind hier ja quasi nicht zu bekommen oder auch der verweis auf die Selbständigkeit?“

            Aber das ist ja Teil des Problems. Das Prostitution eben nicht legal ist.

          • @adrian

            Prostitution ist natürlich legal. Es gibt glaube ich irgendwas von 50 angestellten Prostituierten habe ich gelesen.
            Aber warum sollte man sie anstellen/sie sich anstellen lassen, dann bekommen sie ein festgehalt und sind wenig motiviert, sie müssen alles voll versteuern, sie müssen sozialabgaben zahlen (evtl noch in eine deutsche Rentenversicherung, was sich für viele nicht lohnt) man kann ihnen nicht kündigen, wenn die Gäste unzufrieden sind bzw es hat erhebliche risiken ob man eine Verhaltensbedingte Kündigung durchbekommt (wenn sie sagt der Kunde lügt, dann lade mal den Kunden als Zeuge) etc.

          • „Aber warum sollte man sie anstellen/sie sich anstellen lassen, dann bekommen sie ein festgehalt und sind wenig motiviert“

            Ich verstehe nicht. Plädierst Du jetzt für die Aufweichung sämtlicher Arbeitsstandards und Sozialversicherungsregeln?

          • @adrian

            Nein, aber es ist eben ein Gewerbe, in dem es wenig bringt.
            Es ist extrem Aussehen und Altersabhängig. Es hängt stark von der Einstellung ab.
            Und direkte Provisionen sind eben untersagt über den Zuhältereiparagraphen.

            Es ist insofern eine Tätigkeit die ideal für die Selbständigkeit ist.

          • Nun dann wird es eben ebenso behandelt wie andere ähnlich gelagerte Jobs. Ich versteh die Diskussion gerade nicht .

          • Warum sollte das abgeschafft werden? Wir bestrafen doch auch ausbeuterishe Arbeitsverhältnisse und Vorteilsnahme, Bestechung und Korruption, oder nicht?

          • @adrian

            Du meinst in einem normalen Arbeitsverhältnis überwacht ein Boss deine Ausübung der Arbeit nicht und bestimmt auch nicht Ort, zeit und Ausmaß und die Umstände, wie du arbeitest? Dann hast du eine sehr liberale Stelle. Das dürfte in den meisten anderen Arbeitsverhältnissen eben anders sein.

          • Mein Boss überwacht die Ausübung der Arbeit im Rahmen der geltenden Arbeitsschutz- und Arbeitnehmergesetzgebung.
            Worauf willst Du hinaus?

          • @adrian

            Das genau dies nach den geltenden Vorschrifen nicht möglich ist.

            Dein Chef kann jederzeit kommen und dich bitten einen etwas merkwürdigen Vorgang zu übernehmen (sofern er nicht illegal ist) etwa mit einem schwierigen Kunden.

            Der Betreiber eines Bordells kann eben nicht sagen „Mach mal was mit dem Kerl da, der wartet schon, weil ihn alle anderen ekelig finden“ wenn sie das nicht will. Und wenn er sagt „ich schaue zu ob du das richtig machst und es gibt ne Abmahnung wenn nicht, er hat nichts dagegen“ dann geht das auch nicht. Dein Chef kann das durchaus

          • @adrian

            Die hat die Prostitution ja auch über die Zuhältereigesetze. Aber sie machen eine Festanstellung eben sehr unattraktiv.

            Erzähl deinem Chef mal er muss dich einstellen und darf nicht überwachen, ob du die Arbeit gut machst oder wann du sie machst oder wo. Der wird dann evtl – jedenfalls wenn du mit Kunden arbeitest – eher auf Freiberufler setzen.

        • ehört zu deiner vision denn auch, dass du in jedem kontext jedem menschen den deal vorschlagen darfst, ihn oder sie zu bezahlen für sexuelle zuwendung?

          Warum sollte man das nicht dürfen, und was hat das mit der Option der Bezahlung zu tun? Ich kann auch meine Chefin fragen, ob sie vielleicht am Wochenende bei mir die Wohnung putzen oder meine Kinder hüten will.


        • “sollte prostitution in deiner vision als “zumutbare arbeit” behandelt und gleichgestellt werden?”

          Selbstverständlich! Warum auch nicht?

        • Appeal to emotion.
          Es wäre Zwangsprostitution, wenn jede andere zumutbare Arbeit unter den Bedingungen der hiesigen Arbeitslosengesetzgebung ebenfalls Zwangsarbeit wäre.

        • „Also jeder Mann und jede Frau sollte zunächst vor der Inanspruchnahme von Sozialleistungen darauf verwiesen werden können, dass sie es als Prostituierte/r versuchen kann?“

          wahrscheinlich soll es staatliche transferleistungen erst dann geben, wenn eine wie von JC Denton vorgeschlagene „Begutachtungskommision“ bescheinigt, dass diese person nun also wirklich nicht auch noch nur 5 € marktwert pro fick besitzt…

          (srsly…!)

        • „nix einfacher als das“

          Einfach? Wohl kaum. Und so ein für den Weltfrieden wichtiges Recht von der persönlichen körperlichen Verfassung abhängig zu machen erscheint mir auch sehr fragwürdig. Nee nee, diese Aufgabe können schön die Frauen übernehmen. Für irgendwas müssen sie ja gut sein.

        • schon gut, kannst aufhören
          ich glaub dir ja von anfang an, dass du nicht diskutieren willst

          …aber beschwert euch nicht, wenn irgendein leser entscheiden sollte deine, adrians oder davids beiträge inhaltlich ernstzunehmen!

        • (christian ist nach meiner einschätzung darüber ähnlich entsetzt wie über die zwangsabtreibungs-/abtreibungsverbots-debatte.
          gut so. noch ein paar jahre und du hast vielleicht begriffen)

        • …aber beschwert euch nicht, wenn irgendein leser entscheiden sollte deine, adrians oder davids beiträge inhaltlich ernstzunehmen!

          So lange deine Trollbeiträge ernstgenommen werden, stehe ich immer noch gut da 😉

      • Achso klar, die Linke natürlich.
        Ich habe auch schon mehrfach die Linke gewählt, aber gerade die ist im Hinblick auf Außenpolitik am allerwenigsten wählbar. Die Ignoranz, Dummheit und zynische Verlogenheit der Linken bzgl. der aktuellen Konflikte übertrifft sogar noch die der Grünen bei Weitem. Ob man sich mit Diktatur, Massenmord, Folter, Angriffskrieg oder Verteidigung, militräischer Hilfe und säkularen, revolutionären Kräften solidarisiert, hängt dort immernoch von den alten Demarkationslinien des kalten Kriegs ab. Mehr pervertieren kann man Humanismus nicht, als es die Linke aktuell tut. Ach doch, Radikalfeminismus kann das auch.
        Insofern passt du da sehr gut hin.

        Aber jetzt mal nicht weiter mit Blinden über Farben sprechen..

  9. es gibt hier aber einen fundamentalen Mindfuck:
    Religion ist etwas, das man wechsekln kann – sie ist anders als die eigene Körperlichkeit kein Schicksal. Sondern wie Feminismus ist Islam als Religion etwas, was man wohl begründet eben auch ablegen kann.

    Das nennt man dann Aufklärung: sapere aude.

  10. Zu den Islamthemen hier halte ich mich in der Regel raus (würde vermutlich bei diversen Usern hier als einer der nützlichen Idioten des Terrorismus‘ abgestempelt, da kann ich ihnen auch die Mühe sparen 😉 ), aber werfe einfach mal die kleine Annekdote ein, die mein (positives) Islam-Bild stark geprägt hat:
    Eine Kommilitonin, die ich durchaus als Freundin bezeichnen würde, war Muslima. Kein Tropfen Alkohol, kein Gramm Schweinefleisch und religiöse Scherze oder Bilder missfielen ihr eher – gleichzeitig hatte sie aber nicht den Hauch eines Problems davon, wenn andere um sie herum taten, was ihr untersagt war. Ich habe damals schon Comics (gern mit Gotteskarikaturen) gezeichnet und sie hat keinen Anstoß dran genommen.
    Irgendwann war Ramadan und dazu hatte sie dann zum ersten Mal, seit wir uns kannten ein Kopftuch auf, als der Monat vorbei war, nicht mehr.

    Da ist mir erstmal klar geworden, dass man den Islam ebenso unaufgeregt und in Teilzeit praktizieren kann, wie das Christentum. Und trotz all der gefährlichen Fanatiker, die es ja zweifelsohne gibt und die in verschiedenen Koranauslegungen reichlich Futter finden, weiß ich seitdem, dass eine generelle Verteufelung dahingehend, dass er mit den westlichen Werten unvereinbar wäre, falsch ist.

    Sorry, war ein wenig off topic, aber nachdem ich vorher nie Stellung bezogen hatte, wollte ich das mal schnell abhaken, um mich jetzt wieder aus dem Thema zurück zu ziehen. 😉

    • @DMJ

      „Da ist mir erstmal klar geworden, dass man den Islam ebenso unaufgeregt und in Teilzeit praktizieren kann, wie das Christentum. Und trotz all der gefährlichen Fanatiker, die es ja zweifelsohne gibt und die in verschiedenen Koranauslegungen reichlich Futter finden, weiß ich seitdem, dass eine generelle Verteufelung dahingehend, dass er mit den westlichen Werten unvereinbar wäre, falsch ist.“

      DAs ist ja das, was ich auch im Artikel geschrieben habe: Natürlich gibt es auch einen Islam, bei dem den Leuten klar ist, dass es eben ihre Religion ist, sie aber nicht erwarten können, dass sie anderen auch wichtig ist und die das unverkrampft sehen
      Generelle Verteufelung von Moslems bringt da gar nicht, ganz im Gegenteil

      • Schon klar. – Hatte dich schon richtig verstanden, wollte nur die Gelegenheit mal nutzen, Stellung zu beziehen, nachdem es ja im Rahmen der Flüchtlingsdebatte hier ja öfters in verwandte Gegenden ging. 😉

        ich selbst vergleiche Islam und Feminismus ja auch gern, aber vor allem auf den Aspekt hin, dass sich bei ersterem die Gemäßigten angenehm angewöhnt haben, sich von ihren extremistischen Kollegen zu distanzieren, was im Feminismus ja leider noch etwas seltener klappt.

      • Problem ist, dass es so wenig glaubwürdige Abgrenzung zwischen „unaufgeregten“ und radikalen Muslimen gibt.

        Wenn der „Zentralrat der Muslime“ des Herrn Mazyek, der so häufig von Politikern und Medien eingeladen wird, auf der Webseite seines Vereins schreibt:

        „Warum darf eine muslimische Frau keinen Nicht-Muslim heiraten?

        Der Islam unterstützt nicht die Ehe einer muslimischen Frau mit einem Nicht-Muslim. Die Frau stünde in diesem Falle nicht mehr unter dem Schutz des Islam und ihre freie Religionsausübung sowie ihre Rechte in der Ehe (wie zum Beispiel die Versorgung und die gerechte Behandlung seitens des Ehepartners) sind nicht gewährleistet.“

        http://islam.de/1641.php#euf/verlobung01.html

        dann ist das aus meiner Sicht religiöser Fanatismus, der sich über die weltlichen Gesetze zu stellen versucht. Es gibt bei uns keine Eheverbote zwischen religiösen Gruppen, und wer sowas befürwortet, stellt sich gegen die Rechtsordnung. Erstaunlich, dass die Bundesregierung solche Leute zu Islamkonferenzen einlädt, anstatt sie als die Fundamentalisten zu behandeln, die sie sind.

        • @el Mocho

          So weit weg davon sind einige Kirchen auch noch nicht:

          https://de.wikipedia.org/wiki/Interkonfessionelle_Ehe

          Die immer häufigeren interkonfessionellen Ehen müssen auf die eine oder andere Weise einen Weg finden, Ökumene im Alltag zu leben. Dem stehen von kirchlicher Seite noch einige Hindernisse entgegen, z.B. ist von katholischer Seite aus eine gemeinsame Teilnahme an Eucharistie/Abendmahl nicht möglich, da die Konfessionen verschiedene Auffassungen z.B. über den Charakter des Gottesdienstes an sich, den Vollzug der Wandlung und die Rolle des Priesters vertreten.
          Andererseits ist es auch hier schon zu wesentlichen Annäherungen gekommen: bis zur Mitte der 1960er Jahre wurden diese Ehen als Mischehen bezeichnet, der römisch-katholische Partner wurde oft exkommuniziert, also von den Sakramenten ausgeschlossen. Auch der evangelische Partner wurde in seinen konfessionellen Rechten eingeschränkt und konnte – je nach Landeskirche – zum Beispiel nicht in den Kirchen-Gemeinderat (Ältestenkreis, Presbyterium) gewählt werden. Evangelische Pfarrer wurden je nach Landeskirche wegen konfessionsverschiedener Ehen vom Amt ausgeschlossen. Diese Praxis reichte (wo beispielsweise wegen einer kirchlichen Anstellung des römisch-katholischen Partners keine evangelische Kindstaufe zugesichert werden konnte) bis in die 1990er Jahre.

        • ät Mocho und Evochris:

          „So weit weg davon sind einige Kirchen auch noch nicht:“
          – Kannste in der Praxis vergessen. Die sind in vielen Gegenden froh, wenn überhaupt noch jemand vor den Altar tritt.

        • „So weit weg davon sind einige Kirchen auch noch nicht:“

          Sorry, stimmt so nicht. Ich bin selber als Konfessionsloser mit einer Katholikin verheiratet und hatte keinerlei Probleme, in Kolumbien, wo die Kirche deutlich konservativer ist als in Deutschland. ich musste lediglich garantieren, dass mögliche Kinder katholisch getauft werden. Die katholische Kirche verhindert keine Mischehen, anders als der Zentralrat der Muslime. Die Mischehen sind aber das wichtigste Mittel der Integration, und sie sind mit Muslimen praktisch nicht machbar.

          • @el Mocho

            Und mit „nicht so weit weg“ meinte ich auch, dass es vor gar nicht allzulanger zeit noch ein Problem war

            Konfessionloser ist eine Sache, wie steht die Katholische Kirche denn zur Heirat mit einem Moslem? Gibt es da was zu?

            oder die Iren mit gemischtkonfessionellen Ehen?
            Oder die russisch oder griechisch orthodoxe Kirche?

        • „Konfessionloser ist eine Sache, wie steht die Katholische Kirche denn zur Heirat mit einem Moslem? Gibt es da was zu?“
          – Gute Frage. Könnte ich mich mal schlau machen.
          Wie es andersrum läuft, weiß ich von einem Moslem-Imam:
          Ein Muselmann darf eine Frau der Schriftreligionen (Christin, Jüdin) heiraten. Die Kinder sind islamisch.
          Eine muslimische Frau darf NUR einen Moslem heiraten, sonst gibt es Zunder.

        • Der Punkt ist ja aber vor allem, dass der Islam ihr ja nur die islamische Hochzeit mit Ungläubigen verbietet (dass das Familienmitglieder härter sehen können, ist klar). Nach einer Religion muss man nunmal Mitglied derselben sein und nach ihren Regeln leben, wenn man dagegen verstößt, dann ist man ja nun auch fehl am Platz.
          Vegetariertum ist ja auch keine totalitäre Ideologie, nur weil man nicht als Vegetarier anerkannt wird, wenn man Fleisch ist. Wer einer Gruppe angehören will, muss nun einmal ihren Regeln folgen.

          Der Haken ist, dass ja eben der Austritt aus der Gruppe oft nicht gestattet wird (Stichwort Ehrenmorde), aber das ist eben ein Problem der Leute, nicht der Religion selbst zwingend innewohnend.

          • @DMJ

            Auch mal ein interessantes Thema:

            Ab wann ist eine Religion zu radikal und welche Freiheiten muss eine moderne Religion bieten?

            Sie muss sicherlich locker mit andersgläubigen und nichtgläubigen umgehen können, was noch?

        • Ich würde sagen, da darf sie, solange sie niemanden etwas antut, sein, wie sie will. Religion ist ja keine demokratische Sache, sondern Offenbarung. Wem die Offenbarung nicht passt, der glaubt sie ja eh nicht, braucht also auch nicht den Segen ihrer Priester.
          Daher muss Religion eben zur Privatsache gemacht werden (Trennung Kirche und Staat ftw!), damit sie möglichst wenig andere Bereiche beeinträchtigen kann.

          Als Beispiel: Wenn ich schwuler Katholik bin, dann sollte ich nicht versuchen, die Kirche dazu zu bringen, meine Homosexualität anzunehmen (auch wenn es schön wäre, wenn sei es täte), sondern austreten, weil ich ja offenbar das Dogma eh nicht glaube. Wenn der Papst unfehlbar ist, muss ich seine Meinung über meine stellen, wenn er es nicht ist, warum soll ich ihn dann entsprechend behandeln? – Natürlich jetzt alles sehr grob vereinfacht und theologisch sicher nicht ganz korrekt ausgedrückt.

  11. „Feminist can’t condemn radical Islam, for two very simple (and coherent) reasons, stemming from the “gender as a class” paradigm. It has nothing to deal with “double standards” or hypocrisy. ….“

    Die Erklärung für „Warum der Fem. den rad. Islam mag“ ist logisch inkohärent.
    Wenn der Feminismus die „Frauen als unterdrückte Wesenheit (bzw „Klasse“) darstellen und davon befreien wollte, wäre der Islam ein „gefundenes Fressen“.
    Aber dem Feminismus geht es gar nicht darum, sondern darum zur Macht zu drängen. Er tut zwar so, als spräche er für „alle Frauen“, aber wenn es nicht um die Eliten (Dax-Vorstände und ähnliches geht), sind ihm auch die Frauen hierzulande herzlich egal und sollen nur bevormundet werden.

    • Es wird „logisch“ wenn man dazu nimmt, dass sie zum einen die anderen Kategorien beachten müssen und darin selbst zwanghaft den Vorwurf der Diskriminierung vermeiden müssen und zum anderen vor einer bestimmen Unterdrückung, nämlich der durch den weißen Mann retten wollen, die aus deren Sicht die eigentliche Gefahr ist

      • Der Feminismus ist doch nur eine elitaristische Ideologie, die letztlich gar nicht universell sein will. Deshalb ist sowas wie „manspeading“ geradezu der Untergang des Abendlandes.

        Logisch ist an diesem System des Denkens eigentlich gar nichts, alles geht nur um Macht und aus irgendeinem Grund hat man eine tiefe Sympathie für den Islam. Hat wohl generell damit zu tun, dass auch im Islam „Listen & Believe“ angesagt ist.

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