Bericht eines Mannes aus den Genderstudies (via Genderama)

Bei Arne ist ein interessanter Bericht eines Mannes aus den Gender Studies erschienen:

Zu Anfang fühlte ich mich nicht besonders unwohl, trotz dem – nennen wir es in Ermangelung eines besseren Wortes – Argwohn der Frauenmehrheit in den entsprechenden Kursen. Das Ganze änderte sich, als ich anfing, bei einschlägigen Themen um Details nachzufragen. Wenn z.B. in einer Übung eine Kommilitonin – nicht selten mit offener Bewunderung – einen Text von Andrea Dworkin oder Susan Brownmiller o.ä. zur Besprechung ausgewählt hatte

Würde mich interessieren, welchen Stellenwert diese Autoren da noch haben.

und von der Vergewaltigung als patriarchalem Mittel der systematischen Frauenunterdrückung redete, lautete z.B. meine Frage, was die entsprechenden Autorinnen unter ’systematisch‘ verstanden. Ich habe nicht getrollt, es war eine ehrliche wenn auch im Nachhinein naive Frage nach dem Systembegriff, weil es in den Sozialwissenschaften mehrere davon gibt und ohne dessen Definition sich die These unabhängig von Zustimmung oder Ablehnung dazu nicht verstehen/erörtern liesse.

Die Antwort war meist eine unwirsch formulierte Ausflucht und entgeisterte Blicke von Kommilitoninnen und der Dozentin gleichermassen.

Das wäre ja schon eine ziemliche Entfernung von wissenschaftlichen Vorgehensweisen, aber durchaus zu erwarten. Wäre interessant, ob es da Bemühungen gibt, dass zu definieren und dann entsprechend nachzuweisen.

Das Klima wurde kälter. Klar sind es nicht immer die gleichen Leute in den Veranstaltungen, aber bei einem relativ kleinen Fachbereich überschneiden sich die Studienwege halt öfter. (Um fair zu sein, es gab auch jeweils einige Frauen, welche im freien Kreditpunktebereich Veranstaltungen besuchten, also nicht zu dem sich schnell gebildet habenden ideologischen Kern gehörten, deren Verdutztheit in solchen Situationen nicht zu Übersehen war).

Also einige normalere Studenten und ein ideologischer Kern, den es eben gar nicht auf die Begründung ankam, sondern die vollauf damit zufrieden waren, dass vorauszusetzen, wenn ich es richtig verstehe

Immer öfter beobachtete ich die beschriebene Situation, in der selbst grundsätzliche Fragen offen blieben und gar nicht erst das Interesse nach Klärung bestand. Es frustrierte mich so dermassen, dass in diesem Fach nicht das gelebt wurde, was ich in den anderen zwei als wissenschaftliche Grundregeln kennengelernt hatte.

Ich schien einfach nur der Störfaktor zu sein in einer quasi-religiösen Gemeinschaft, deren Veranstaltungen mit der Zeit eher wie esoterisch angehauchte Selbshilfegruppen auf mich wirkten.

Da liegt er glaube ich nicht so daneben.

Als ich dann auch noch – und ich möchte betonen, nicht in einer feindseligen Art und Weise – immer öfter den „Was-ist-mit-den-Männern?“-Aspekt in die Diskussion einbrachte, wurde mir klargemacht, dass diese Fragen nicht erwünscht seien. Mal über passiv-aggressive Zurechtweisungen im Untericht selber, mal über rhetorische Spitzen, wenn man sich zufällig über den Weg lief.

Das ist so ziemlich das Bild, welches man erwartet.