Feministinnen, wohl Tugendfurie, wollten zusammenfassen, wie Schlecht und Böse und überhaupt Erzählmirnix ist, was aber grandios nach hinten losging, die Hetze wurde statt dessen von Fefe kritisch aufgegriffen, der anscheinend auch begeistert von Erzählmirnix war und dies erhöhte die Tageszugriffe bei Erzählmirnix auf Zugriffswerte, die bei mir in einem Monat auftreten.
In die feministische Liste war als Beleg für die Schlechtigkeit und Feminismusfeindlichkeit von Erzählmirnix auch der Punkt „Behauptung von Sexismus gegen Männer“ aufgenommen worden, was eigentlich alles über zumindest diese Form des Feminismus sagt: Die Behauptung, dass es Sexismus auch gegen Männer geben könnte ist dort bereits Rechtfertigungsgrund für ein Sperren. Als (männlicher) Feminist würde ich darüber mal nachdenken.
In dem Artikel bei Erzählmirnix wurde dann in den Kommentaren gefragt, woher man denn die Auffassung nehme, dass es eine allgemeine Position im Feminismus sei, dass es keinen Sexismus geben Männer geben könne.
Leszek dazu:
In Anne Wizoreks Buch “Weil ein Aufschrei nicht reicht. Für einen Feminismus von Heute” heißt es dazu z.B.:
“Ein weißer heterosexueller Mann zu sein, bedeutet nicht, dass du niemals Schwierigkeiten hattest oder haben wirst oder dass du niemals in eine Notlage geraten kannst. Wir müssen sicher nicht darüber reden, dass es auch weißen heterosexuellen Männern beschissen gehen kann. Aber: jetzt kommt das aber! Auch wenn du als weißer, heterosexueller Mann mit Schwierigkeiten zu kämpfen hast, so sind deine Hautfarbe, dein Geschlecht oder deine sexuelle Orientierung nicht der Auslöser dafür. (Nein, freier Eintritt für Frauen in der Disco zählt nicht als Diskriminierung.) Insofern bist du privilegiert.”
(aus: Anne Wizorek – Weil ein Aufschrei nicht reicht. Für einen Feminismus von Heute, Fischer, 2014, S. 298)
Männer können in dieser Sichtweise eben nicht aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert werden.
Ein Unterkapitel trägt sogar den Titel “Setz dich mit deiner eigenen Schuld auseinander” (Anne Wizorek – Weil ein Aufschrei nicht reicht. Für einen Feminismus von Heute, Fischer, 2014, S. 295 f.). Diese Aufforderung richtet sich natürlich an Männer. Anne Wizorek hat für diese folgenden Rat, wenn sie gute “Allies” werden wollen:
“Ja, Schuld klingt nicht schön und irgendwie schlimm. Aber verbündete Männer müssen – ebenso wie sie Sexismus als bestehendes Problem anerkennen – verstehen, dass sie davon profitieren, dass wir in einer sexistischen Gesellschaft leben. Männer sind keine schlechten Menschen, aber wir haben eine Kultur um sie herum geschaffen, in denen die Bedürfnisse von Frauen weniger berücksichtigt werden, gar keine Rolle spielen und ja, die Frauen auch schonmal richtig hasst.
Aber, aber, aber….Du hast doch gar nichts gemacht! Du hast dir das ja nicht ausgesucht! Und du bist auch immer nett zu allen Frauen um dich herum!
Das mag ja sein, aber Sexismus verschafft auch dir Vorteile.”
(Anne Wizorek – Weil ein Aufschrei nicht reicht. Für einen Feminismus von Heute, Fischer, 2014, S. 295 f.)
Sexistische Diskriminierungen von denen Jungen und Männer betroffen sind
http://www.vaetersorgen.de/Maennerbewegung.html
können in der gender-feministischen Auffassung also nicht anerkannt werden, weil ihre theoretische Grundstruktur das nicht zulässt. Stattdessen wird von Männern erwartet sich kritiklos den gender-feministischen Vorgaben unterzuordnen, über ihre angeblichen Privilegien zu reflektieren und sich mit ihrer angeblichen Schuld auseinanderzusetzen.
Onyx erwidert darauf:
Ach Leszek, du lässt wiedermal die Hälfte der Wahrheit weg. Wie immer, wenn du gegen Wizorek wetterst und so tust, als sei sie der personifizierte Antichrist. Dabei schreibt sie noch so viel mehr. Schade, dass du das immer ignorierst.
ZB:
“Lasst uns also Fragen stellen. Zum Beispiel, warum Wut, Stärke, sexueller Notstand und vielleicht Fußballjubel die einzig legitimen Emotionen sind, die als männlich gelten? Wieso es deshalb so sein muß, dass Männern im wahrsten Sinne des Wortes ebenjene für ihre Gefühle fehlen und sie so oft unerkannt an Depressionen leiden? Wie wir den Teufelskreis aufheben können, in dem Jungen Gewalt vorgelebt bekommen und diese als Männer oft wiederum selbst als einzigen Ausdruck ihres Innersten weitergeben?” S.306
„Wir sind alle nicht fehlerfrei und werden deshalb auch alle immer mal wieder kleinen und großen Mist verzapfen. Der erste Schritt ist also einzusehen, dass das passieren wird. Nicht einmal, nicht zweimal, sondern vorausichtlich sogar ziemlich oft. Das gilt übrigens für Feminist_Innen genauso wie für deren Verbündete. Wir sind halt alle nur Menschen.“ S.296/297
“Feminist_innen sind die optimistischsten Menschen, die ich kenne. Denn wir glauben daran, dass gesellschaftlicher Wandel möglich ist – weil er notwendig ist. Wir sehen Jungen und Männer als die intelligenten und gefühlvollen Wesen, die sie sind und glauben daran, dass diese erkennen können, dass Gleichberechtigung der gesamten Gesellschaft nützt Ganz im Gegensatz zum Patriarchat glauben wir daran, dass Männer keine ausschließlich von ihrem Sexualtrieb gesteuerten Wesen sind und das notwendige Mitgefühl besitzen, um alle Menschen mit Respekt zu behandeln. Schließlich gibt es auch schon verdammt viele, die genau das jeden Tag leben und wissen, dass eine Männlichkeit, die sich über die Herabsetzung von Frauen definiert, nichts wert ist”
“Die Journalistin und Bloggerin Antje Schrupp sieht das Problem an dieser Form des Gender-Marketings besonders darin, dass ‘es unter Männern noch keine Kultur dafür gibt, wie sie ihre Männlichkeit behalten können, ohne sich von allem als ‘weiblich’ Identifiziertem abgerenzen zu müssen’. Denn obwohl wir gesetzlich vielleicht schon die Gleichstellung erreicht haben, so ist in den Köpfen immer noch viel zu stark verankert, dass Mädchen und Frauen das schwache Geschlecht, und damit minderwertig sind. Jungs und Männer schlagen sich also auf die “schwache Seite”, wenn sie weiblich markierte Produkte, wie das Ü-Ei für Mädchen toll finden und haben wollen. Sie downgraden damit sich und ihre Männlichkeit, was natürlich in einer Gesellschaft, die Männlichkeit zur Norm macht, auf wenig bis gar kein Verständnis stößt. Allerdings zeigt sich daran auch sehr deutlich, was mit dem derzeitigen Männlichkeitsbild schief läuft: Wenn dieses nämlich schon durch ein bisschen Glitzer, Feen und Rosa bröckelt, kann es insgesamt nicht gerade sehr stabil sein. Mädchen können mittlerweile Hosen tragen und rumtoben, ohne sich Sprüche anhören zu müssen, Jungs kriegen fürs Röcke tragen und eine Vorliebe für Glitzereinhörner weiterhin sofort eins auf den Deckel. Dann lieber gleich wieder beide Rollen für Mädchen und Jungs in Beton gießen, damit niemand mehr auf komische Ideen kommt, nicht wahr?” S.75
“Da von Männern Stärke erwartet wird, und die Tatsache, dass sich ein Mann nicht gegen einen solchen Übergriff zur Wehr setzen konnte, als Schwäche gilt, macht es gerade für männliche Opfer sehr schwer, das Schweigen zu brechen, wenn ihnen sexualisierte Gewalt widerfahren ist.” S.114
“Zeitintensive Jobs, die sich kaum mit dem Privatleben vereinbaren lassen, sind allerdings für den Großteil der Menschen ein Problem, weshalb es beim Punkt Vereinbarkeit nun wahrhaftig nicht um ein “Frauenproblem” geht. Alles daran festzumachen, was Frauen angeblich nicht auf die Reihe kriegen, anstatt sich zu überlegen, warum das so ist, setzt einen falschen Schwerpunkt und vermittelt weiterhin, dass Männer sich damit nicht beschäftigen müssten. Dabei geht es auch hier wieder mal um ein gesamtgesellschaftliches Anliegen, das auch als ein solches wahrgenommen werden muß – denn es betrifft Mütter, Väter und einfach alle Arbeitenden, die neben dem Beruf auch ein Privatleben führen wollen” S.155
Sie beschäftigt sich also sehr wohl mit männerfeindlichem Sexismus und kritisiert die Umstände, unter denen er auftritt. Warum kannst du das nicht mal ein Stück weit anerkennen?
In einem weiteren Kommentar ergänzt Leszek noch:
Bei einem systematischen Vergleich ihrer Ansichten mit denen anderer Gender-Feministinnen finden sich keine signifikanten Unterschiede. Anne Wizorek ist ganz sicher keine liberale, marxistische oder anarchistische Feministin, sie ist auch keine esoterische Feministin, auch keine klassische Radikalfeministin, auch keine untheoretische Feministin usw. Es gibt nur eine feministische Strömung, mit der ihre Ansichten völlig übereinstimmen – den (vulgär-)postrukturalistischen Gender/Queer-Feminismus.
“unterstellst ihr gleichzeitig, alle Denkmuster der Gruppe zu teilen, in die Du sie eingeteilt hast”
In der Tat überrascht Anne Wizorek nicht gerade durch originelle und kreative Einfälle, sondern erzählt ziemlich genau das, was Gender-Feministinnen generell so erzählen und was man in der Szene hören will. Alles andere hätte natürlich auch einen Statusverlust für sie zur Folge.
“und nennst das dann wissenschaftliches Vorgehen?”
Ja.
“Wow, genau dasselbe Vorgehen wurde z. B. Hinrich Rosenbrock von eurer Seite bitter vorgeworfen.”
Rosenbrock hat linke und liberale Männerrechtler und ihre Unterströmungen mal eben komplett ignoriert (von Rechtsliberalen abgesehen) und hat die weltanschaulichen Grundlagen eines großen Teils der Männerrechtsbewegung sowie ihre Anliegen und Begründungen falsch dargestellt.
Ich gehe von den vorhandenen feministischen Strömungen und dem was sie wirklich vertreten aus, ihren Gemeinsamkeite und Unterschieden, wie sich diese in ihren Schriften und Verlautbarungen zeigen. Dabei interessieren mich insbesondere die theoretischen Grundstrukturen. Außerdem beurteile ich jede feministische Strömung und jedes feministischen Anliegen einzeln und aus einer ergebnisoffenen Haltung.
und DJadmoros führt zu Onyx Kommentar an:
Was bitteschön findest Du an dem folgenden von Dir zitierten Satz von Wizorek positiv?
»Wir sehen Jungen und Männer als die intelligenten und gefühlvollen Wesen, die sie sind und glauben daran, dass diese erkennen können, dass Gleichberechtigung der gesamten Gesellschaft nützt Ganz im Gegensatz zum Patriarchat glauben wir daran, dass Männer keine ausschließlich von ihrem Sexualtrieb gesteuerten Wesen sind und das notwendige Mitgefühl besitzen, um alle Menschen mit Respekt zu behandeln.«
Der erste Satzteil bis zum zweiten Komma ist noch nicht zu beanstanden – das Problem steckt in folgendem Stück: »… dass diese erkennen können, dass Gleichberechtigung der gesamten Gesellschaft nützt.« Warum sollten »Jungen und Männer« es denn *nicht* erkennen können? Warum bedarf das einer gesonderten Erwähnung? Warum schreibt sie nicht: »… dass Männer und Frauen erkennen können, dass …«? Das wäre nämlich eine humanistische Aussage, die sich optimistisch auf die Vernunftbegabung des *Menschen* bezieht.
Dass sie es so schreibt, wie sie es schreibt, impliziert ein Gefälle: dass Mädchen und Frauen den Nutzen von Gleichberechtigung erkennen, wird als gegeben vorausgesetzt. Implikation: sie *können* es nicht nur erkennen, sie *erkennen* es bereits. Männer dagegen verharren noch im Zustand der Potentialität: sie *können* es erkennen, aber werden es faktisch erst dann tun, wenn sie den Feminismus als ihren Heiland angenommen haben. Männer sind zwar heilsfähig, aber noch nicht erlöst. Für die Erlösung benötigen sie das Evangelium nach Wizorek.
Der nächste Satz bestätigt, dass es um ein solches Framing geht: »Ganz im Gegensatz zum Patriarchat glauben wir daran …« Welches Patriarchat? Ein Patriarchat existiert nur im Rahmen der feministischen Prämissen. Die moderne Gesellschaft ist keines und ist niemals eines gewesen. Wenn Wizorek damit die viktorianischen Geschlechterstereotypen meint, sollte sie einen besseren Begriff wählen, der zeigt, dass sie Geschichte über Klischees hinaus differenzieren kann. Aber darum geht es gar nicht: »Patriarchat« ist der Name, den der Feminismus dem menschlichen Sündenstand gibt, der im Gegensatz zur dem der Bibel im Wesen männlich ist, denn der Mann hat in der feministischen Geschichtstheologie den patriarchalen Sündenfall verschuldet.
Der nächste Satzteil: »… glauben wir daran, dass Männer keine ausschließlich von ihrem Sexualtrieb gesteuerten Wesen sind und das notwendige Mitgefühl besitzen, um alle Menschen mit Respekt zu behandeln« enthält genau dasselbe Gefälle wie der Satzteil über Gleichberechtigung. Es gibt nämlich »auch schon verdammt viele, die genau das jeden Tag leben«. Wieviele Frauen leben das eigentlich schon? Und leben es die Feministinnen? Ganz offensichtlich leben die Feministinnen es bereits *per definitionem*. So, wie Männer qua Männer nicht diskriminiert werden können, sind Feministinnen qua Feministinnen bereits im Zustand des Heils. Das sind die bereits Erlösten, zu denen diejenigen Männer, »die genau das jeden Tag leben« nun hinzustreben, während die anderen trotz ihrer prinzipiellen Menschlichkeit noch im Herzen verstockt sind.
Die erlösten Männer also »wissen, dass eine Männlichkeit, die sich über die Herabsetzung von Frauen definiert, nichts wert ist.« Aber wissen auch die Frauen und die Feministinnen, »dass eine Weiblichkeit, die sich über die Herabsetzung von Männern definiert, nichts wert ist«? Diese Frage stellt sich für Wizorek erst gar nicht. Es gehört zu ihren Prämissen, dass das der Fall ist, denn es ist mit dem besonderen Heilsstatus von Frau und Feministin bereits wesensmäßig verknüpft.
An solchen Sätzen von Wizorek kann man sehr schön sehen, wie sehr der Feminismus, den sie uns anpreist, eine religiöse Heilslehre ist. Wenn sie schreibt »Feminist_innen sind die optimistischsten Menschen, die ich kenne«, hätte sie auch schreiben können: »Feminist_innen sind die gläubigsten und frömmsten Menschen, die ich kenne.« Und mit dieser Heilslehre gehen Femimistinnen wie Wizorek blind durch die Welt – blind gegenüber der Täterschaft von Frauen, und doppelt blind gegenüber der ideologischen Täterschaft von Feministinnen.
Ich greife noch einen weiteren Satz auf: »Antje Schrupp sieht das Problem an dieser Form des Gender-Marketings besonders darin, dass ‘es unter Männern noch keine Kultur dafür gibt, wie sie ihre Männlichkeit behalten können, ohne sich von allem als ‘weiblich’ Identifiziertem abgerenzen zu müssen’.« Zunächst mal ist festzuhalten, dass es ein Alter gibt – die Pubertät – in dem für die Definition des eigenen Geschlechts die Abgrenzung vom anderen Geschlecht geradezu konstitutiv ist – für *beide* Geschlechter. *Beide* Geschlechter finden ihre Identität, indem sie das Nichtidentische ausgrenzen und abwerten. Mit wieviel bebendem »Igitt« in der Stimme viele Mädchen dieses Alters über Jungs reden, ist schon atemberaubend und steht der Inszenierung von männlicher Coolness und Abgebrühtheit der Jungs an Intensität in nichts nach. Dem Klischee, dass »Mädchen und Frauen das schwache Geschlecht, und damit minderwertig sind«, entspricht nämlich auf der anderen Seite das Klischee, dass Männer das rohe und vulgäre Geschlecht, und damit minderwertig sind. Dass Wizorek dieses Klischee zu einem »patriarchalen« Klischee erklärt, geht an der Realität vorbei: »Jungs kriegen fürs Röcke tragen und eine Vorliebe für Glitzereinhörner weiterhin sofort eins auf den Deckel.« In der Tat! Und zwar ebenso von den Jungs ihres Alters wie von den Mädchen ihres Alters.
Der »männerfeindliche Sexismus«, mit dem Wizorek sich also angeblich beschäftigt, ist somit stets nur ein solcher, der als Sexismus eines imaginären »Patriarchats«, aber niemals als Sexismus von Frauen oder Feministinnen auftritt, obwohl genau das heute seine typische institutionelle und publizistische Form ist. Mit dem Marsch der Frauenbewegung durch die Institutionen wurde zugleich der feministische Sexismus institutionalisiert, und genau dieser bleibt bei Wizorek axiomatisch ausgeblendet. Was daran positiv sein soll, erschließt sich mir nicht – auch Deine Zitate bieten im Wesentlichen denselben sexistischen Schrott wie die von Leszek zitierten Sätze.
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