„Viele Frauen realisieren gar nicht, dass sie benachteiligt sind“

Ich finde es ja immer wieder faszinierend, wie Feministinnen sich alles schön denken können. Da ist auf der eine Seite ihrer Theorie und Denkweise eine Rape Culture, die Männer haben alle Macht, Frauen verdienen bedeutend weniger, Frauen sind überall unterrepräsentiert und die einzige Rettung wären mehr Frauen. Es kommt aber anders und bei den Wahlen landen weniger Frauen im Bundestag als vorher.

Was kommt:

Frauen realisieren nicht, dass sie benachteiligt sind, leben aber mit der stärksten annehmbaren Benachteiligung, aus der die Wichtigkeit des Feminismus folgt.

Für mich passt das nicht zusammen.

Der hier angesprochene Umstand, dass Frauen eben auch gerade keine Frauen gewählt haben, obwohl sie das sehr leicht konnten, kommt quasi nicht vor. Und wenn dann nur über den Umweg des internalisierten Sexismus bei dem die Frau für das Kreuz, welches sie setzt, nicht verantwortlich ist.

Die entmündigte Frau, die keine Verantwortung trägt ist eine starke Figur im Feminismus.

Sie ist gleichzeitig natürlich für unternehmerische Verantwortung in Führungspositionen jederzeit geeignet und es ist sexistisch sie nicht aufzustellen.

Wie man bei allgemeinen, freien, geheimen Wahlen die Stimmen von Frauen im Patriarchat wirkungslos macht II

Nach den letzten Wahlen hatte ich bereits dargestellt, dass die Stimmen der Frauen in dem vom Männern geschaffenen Patriarchat vollkommen wirkungslos sind. Das hatte man 2013 bereits an dieser Grafik sehen können:

frauen-bundestagswahl 2013

frauen-bundestagswahl 2013

Die Frauen haben die CDU gewählt, gefolgt von der SPD, und bekanntermaßen waren diese nicht an der Regierung. Stattdessen haben die Männer mit 39% Prozent Union und 26 Prozent SPD ihre Vorstellungen voll durchsetzen können.

Auch dieses Mal hat das Patriarchat erneut alle Stimmen der Frauen unbeachtlich machen können:

Bundestagswahl Maenner Frauen

Bundestagswahl Maenner Frauen

Man sieht, hier wäre nach dem Wahlergebnis der Frauen eine ganz andere Regierung möglich gewesen als bei den Männern. Und eine viel feministischere noch dazu. Nämlich eventuell CDU-FDP alleine, oder aber eine Jamaika-Koaliton aus CDU-FDP-Grüne, ich bin mir gerade nicht ganz sicher, ob das gereicht hätte für die erste Variante.

Wie genial das Patriarchat erneut die Stimmen der Frauen ausbremst, trotz freier gemeiner Wahlen, sieht man auch an den Verteilungen:

Ich würde sagen, dass die Linke und die Grünen wahrscheinlich die feministischsten Parteien sind, sie kommen aber bei Frauen ungefähr so gut an wie bei den Männern. Dann dürfte die SPD kommen, die sogar ihren Wahlkampf teilweise extra auf den Abbau von Diskriminierungen ausgerichtet hat, zB mit Plakaten wie diesem:

SPD Frauen Lohnlücke aber das Patriarchat ist zu stark

SPD Frauen Lohnlücke aber das Patriarchat ist zu stark

Hat Frauen aber anscheinend nicht wirklich interessiert, sie wählten etwa in gleicher Anzahl wie die Männer und verhalfen der SPD damit zu einem seiner schlechtesten Ergebnisse seit langem.

Und selbst Bilder, die Frauen in technischen Bereichen zeigten und Lohngerechtigkeit herstellen wollten, also zeigten, dass die SPD da ganz modern denkt, halfen nicht:

SPD Frauen im technischen Bereich halfen auch nicht

SPD Frauen im technischen Bereich halfen auch nicht

Ich finde das Motiv eh interessant: Es ist in gewisser Weise ein Bekenntnis dazu, dass man Frauen natürlich auch technische Berufe zutraut. Nur arbeiten eben die wenigsten Frauen im Blaumann an Großmaschinen. Theoretisch schwächt es damit die Botschaft eher bei der typischen Wählerin ab: Sie arbeitet gerade nicht in einem technischen Bereich, sie arbeitet mit weitaus höherer Wahrscheinlichkeit in einem Büro mit sehr vielen weiblichen Kolleginnen, und das häufig eher Halbzeit. Sie ist sich wahrscheinlich sehr bewußt, dass männliche Kollegen auf einer 100% Stelle eben auch eher befördert werden als Frauen auf einer 50% Stelle. Sie nehmen für sich selbst auch keine Lohnungerechtigkeit in ihrem konkreten Job wahr, allenfalls für Frauen allgemein, aber das bringt ihnen selbst ja wenig. Es ist ein Wahlversprechen, welches der einzelnen Frau in ihrer konkreten Situation nichts bringt.

Was wählen Frauen stattdessen mehr als Männer: Die CDU. Also die konservativste Partei abseits der radikalen AfD. Aber auch die schneidet nicht schlecht bei ihnen ab, ein (so nicht zu erwartendes) Bündnis von CDU und AFD hätte bei den Männern 46% und bei den Frauen…tata… 46%.

Auch hier wieder beachtliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen.

Auch interessant ist eine Aufschlüsselung der AfD-Wähler nach Geschlecht:

Bundestagswahl AfD Männer Frauen

Bundestagswahl AfD Männer Frauen

Wie man hier sehr deutlich sieht sind die regionalen Unterschiede wesentlich größer als die zwischen den Geschlechtern. Trotz geringeren (8%) Gender Pay Gap im Osten als im Westen (23%), also anscheinend ja schwächerer Unterdrückung und mehr Emanzipation wählen die Frauen hier mit 17% die Partei, welches sich am meisten von Genderthemen abgrenzt und den Genderfeminismus und den intersektionalen Feminismus wohl am nachhaltigsten beseitigen möchte.

Eine interessante Leistung des Patriarchats. Wie immer.