Selbermach Samstag 125 (28.02.2015)

Welche Themen interessieren euch, welche Studien fandet ihr besonders interessant in der Woche, welche Neuigkeiten gibt es, die interessant für eine Diskussion wären und was beschäftigt euch gerade?

Welche interessanten Artikel gibt es auf euren Blogs?

Welche Artikel fandet ihr in anderen Blogs besonders lesenswert?

Welches Thema sollte noch im Blog diskutiert werden?

„Nicht über meine Filterblase hinaus“ vs. „Das Thema verstehen und deswegen von allen Seiten betrachten“

„Der Jüngling“ hat mal wieder einen interessanten Artikel geschrieben, in dem es darum geht, wie man ein Thema angeht. Ich finde das vieles von meiner eigenen Position wieder:

Wirklich interessant aber wird es, wenn eine der seltenen Gelegenheiten eintritt, tatsächlich auf eine Feministin zu treffen.

Meine Erfahrung hierbei ist: Sie sind mir nicht gewachsen – argumentativ. Woran liegt das? Bin ich superintelligent oder im Besitz der letzten Wahrheit? Das behaupte ich nicht; ich habe eine andere Ursache ausgemacht, nämlich dass die feministischen Führerinnen und Informationsquellen ihre Leserinnen schlicht falsch informieren. Eine Antje Schrupp rät ihren Anhängerinnen, sich in eine Filter-Bubble einzuschließen; das Dossier der Emma über die pöhsen Maskulisten gibt kaum ihre inhaltlichen Positionen wieder sondern arbeitet fast ausschließlich mit Ad-Hominem-Argumenten und Diffamierungen; und eine Magda rät auf Freitag.de dazu, nicht die originalen Quellen des Maskulismus zu studieren, da dies unnötig sei und es reiche, die feministische Sekundärlektüre zu lesen, um sich ein Urteil zu bilden. Da aber Antimaskulistinnen nur Strohpuppen abbrennen, wie zum Beispiel, dass Maskulisten nur verlorenen, männlichen Privilegien hinterhertrauern oder einen solchen Verlust befürchten würden; dass sie rechts seien und in ideologischer Nähe zu einem Massenmörder wie Breivik; dass es sich um Frauenhasser handeln würde; führt diese Fehlinformation dazu, dass eine Feministin chancenlos ist, wenn es zu einer Auseinandersetzung kommt mit einem Maskulisten, der sich gut auskennt – besonders wenn er links-liberal ausgerichtet ist.

Das ist auch meine Erfahrung: Die meisten Feministinnen machen sich nicht die Mühe, sich wirklich mit dem Thema zu beschäftigen. Sie wollen nicht das Thema an sich verstehen, sie wollen häufig genug noch nicht einmal die feministische Theorie selbst verstehen, häufig reicht es ihnen die Position zu kennen ohne die Begründung dafür nachvollziehen zu wollen. Es geht in dem Bereich eben eher um IDPOL, also den Aufbau einer Identität, um eine moralische Wertung.

Das ist auf der Stufe der „MeinFeminismu-Feministinnen“ besonders ausgeprägt, weil sie sich häufig einem theoretischen Überbau komplett verweigern und lediglich einzelne Positionen beziehen, was fast zwangsläufig dazu führt, dass sie noch anfälliger dafür sind, sich in interne Widersprüche zu verstricken. Aber auch im theoretischen Feminismus erfolgt keine ernsthafte Hinterfragung der eigenen Position und es besteht kein Wunsch, diese tatsächlich zu hinterfragen bzw. sich mit Gegenargumenten auseinanderzusetzen.

Der Jüngling schreibt weiter:

Auf meiner Seite hingegen besteht nicht die Gefahr, dass mir derselbe Fehler unterläuft. Ich informiere mich über Feminismus nicht nur bei Antifeministen, sondern auch bei den Originalquellen. In meinem Regal steht nicht nur „Wir Alphamädchen“, sondern auch „SCUM“, „Hilfe, mein Sohn wird ein Macker“, „Nur ein toter Mann ist ein guter Mann“, „Die neue F-Klasse“ und weitere; ich leihe mir auch einschlägige Titel (Schwarzer, de Beauvoir) in der Bibliothek aus; ich surfe tagtäglich die wichtigsten feministischen Seiten an, wie z.B. EMMA,Mädchenmannschaft oder KleinerDrei (mehr als 3.000 Fans bei Facebook), um nur wenige zu nennen. Ich bin rundum informiert, ich kenne jede feministische These, und habe auf nahezu alles sofort eine Antwort parat. Feminist-Splaining funktioniert bei mir nicht.

Das ist der entscheidende Unterschied: Ich kenne den Feminismus tatsächlich; die meisten Feministinnen kennen zum Maskulismus nur Diffamierungen, Lügenmärchen und die Nazi-Keule. Das führt dazu, dass eine Feministin aufläuft, wenn sie außerhalb ihrer Filter-Bubble mal auf einen Maskulisten trifft und sich auf eine Diskussion einlässt.

Das ist bei mir ebenso, man könnte mich – wenn man die Reihe biologischer Bücher ausblendet und in das richtige Bücherregal schaut – problemlos für einen Feministen halten. Auch die Reihe von biologiekritischen Büchern wie etwa das Buch von Cordelia Fine ist recht lang. Ich kann problemlos bei feministischer Theorie mitreden und bei den paar Malen, bei denen das im „realen Leben“ erfolgte war es auch so, dass ich in der Regel wesentlich mehr über Feminstische Theorie wusste als die betreffende Feministin. Im Netz macht man immer wieder die Erfahrung, dass viele Feministinnen entweder keine Ahnung haben oder die Diskussion vorher noch nicht geführt haben. Im letzteren Fall zeigt sich dies daran, dass sie voller Überheblichkeit ein altbekanntes Argument vorbrachten und anscheinend nicht darauf vorbereitet waren, dass man das recht leicht aushebeln kann. Leider erschlägt man die Gegenseite dann auch schnell: Wenn man auf diverse Sonderfälle oder Studien verweist, die deutlich machen, dass die Geschlechterrollen nicht rein sozial konstruiert sind oder diverse Fälle anführen kann, bei denen der radikale Feminismus einfach recht erkennbar im negativen Sinne radikal ist, dann wird man gerade bei jemanden, der aus seiner Blase noch nicht herausgekommen ist, auch kaum eine Erwiderung erwarten können.

Warum lese ich feministische Theorie im Original bzw. versuche die diesbezüglichen Theorien nachzuvollziehen? Weil es aus meiner Sicht der beste Weg ist, ein Thema zu verstehen. Man muss sich nicht nur mit der Theorie beschäftigen, die die eigene Position bestätigt, sondern auch mit den Gegenargumenten und überlegen, warum sie nicht zutreffen. Erst wenn man man auch das verstanden hat, hat man das Thema wirklich durchdrungen. Das ist mein Anspruch an mich bei einem solchen Thema und dafür ist das Lesen der Originalschriften zwingend erforderlich, weil man dann dort die tatsächlichen Gedankengänge, auf die sich die Vertreter stützen, abgleichen kann und in voller Länge aufnehmen kann. Liest man nur die kurze Abhandlung, mit der jemand die gegnerische Position zusammenfasst, dann ist das nicht das gleiche, weil man dabei zwangsläufig bestimmte Teile weglassen muss.

Es hilft einem auch ansonsten, viel zu dem Thema gelesen zu haben: Einmal fällt ein wichtiges Autoritätsargument weg. Mir wird in Diskussionen oft entgegen gehalten, dass ich doch einfach mal Butler, Fine, Voss und wen nicht noch alles lesen sollte, da stehe doch drin, dass ich unrecht habe. Ich kann recht einfach darauf verweisen, dass ich es habe. Und, das wäre ein zweiter Vorteil, ich kann häufig sagen, dass es da eben nicht drin steht und das dort sogar etwas anderes drin steht, als viele Feministinnen glauben und auch etwas zu den dort verwendeten Argumenten sagen. Ich kann zB darauf verweisen, dass Butler in ihren Büchern selbst zugibt, dass sie keine Ahnung von Biologie hat und ich kann darauf verweisen, dass sie sich mit David Reimers nur sehr unzureichend auseinandergesetzt hat und das sie sich auf keinerlei Studien stützt, sondern strikt philosophisch-abstrakte Überlegungen anstellt. Ich kann anführen, dass Voss auf die modernen biologischen Theorien quasi nicht eingeht, in dem kurzen Abschnitt, in dem er das macht, allerdings darauf hinweist, dass diese den Diskurs dominieren, also in der Wissenschaft überwiegend vertreten werden. Ich kann darauf verweisen, dass Fine gar nicht die biologischen Theorien widerlegt, wie viele Feministinnen meinen, sondern vielmehr in dem Buch wiederholt anführt, dass diese stimmen könnten, es aber noch nicht bewiesen ist (und ob die Feministin sich da anschließen oder Fine widersprechen will). Was einem gleich zum dritten Grund bringt, warum man solche Bücher lesen sollte: Sie bringen einem in der Regel sehr gute Gegenargumente, bei dem der andere entweder die Quelle, auf die sie sich bisher berufen hat, abwerten muss oder dies dann zugestehen muss.

Ebenso wie „Der Jüngling“ habe ich daher das Gefühl, dass ich mich ohne Probleme auf jede Diskussion mit einer Feministin einlassen kann, ich habe theoretische Diskussionen schon diverse Male durchgespielt und mir überlegt, wie ich eine solche Diskussion aufbauen könnte, welche Argumente man wie entkräftet, wie man ein paar schöne Fallen aufstellen könnte, die klassische feministische Positionen aushebeln etc. Ich würde gerne mal mit Alice Schwarzer oder zumindest Marthadear oder einer anderen der theoretischeren Feministinnen diskutierten. Ich vermute, dass Alice Schwarzer dabei noch am besten wegkommt, weil sie ein Profi ist, der diverse Debatten dieser Art schon geführt hat, sie ihre Schäfchen im trockenen hat und sie nicht mehr so moralisch entrüstet wäre, wie Laura Dornheim oder Marthadear in solchen Diskussionen. Sie würde vermeintlich wesentlich mehr ausweichen und die Sache herunterspielen, wohingegen jemand, der solche Sätze wie „Für ganz viele Frauen ist es extrem schlimm einfach schon auf die Straße zu gehen“ sagt und glaubt eigentlich recht einfach in die Enge zu treiben sein sollte. Bei Alice wäre es interessant, ob man sie dazu bringen könnte, sich von ihren älteren, sehr radikalen Aussagen, etwa der Zwangsheterosexualität, zu distanzieren oder nicht.

Aber natürlich ist es leicht, in seinem Kopf der Sieger einer solchen Diskussion zu sein: Man muss ja gar nicht so theoriefest sein, wenn die Gegenseite es schafft, einen damit zu beschäftigen, dass man sich von Strohmännern distanziert, dann kann sie eine Diskussion bezüglich moralischer Positionen ebenso an sich ziehen und das Gespräch für sich gewinnen. Je nach Moderation läßt sich mit „Frauen verdienen weniger und das muss geändert werden“ und „Sexuelle Gewalt gegen Frauen ist schlecht, da muss man was ändern“ und „Als Mann kann man sich das eben nicht vorstellen, als Frau ist es Alltag“ recht weit kommen, als Gegenargument gegen Erwiderungen reichen dann Variationen von „Damit werden die Probleme nur heruntergespielt“ und „Machtwahrung“ wahrscheinlich erstaunlich weit. In einer Talkshow lassen sich Argumente wie „Frauen verdienen weniger“ und „jede dritte Frau wird vergewaltigt“ letztendlich nicht wirklich widerlegen, da man dort nicht die Zeit und auch nicht die Möglichkeit hat, die Fakten und die Studien darzustellen, man kann allenfalls die Hauptargumente anführen und der Zuschauer kann entscheiden, wem er glaubt oder ob er interessiert genug ist, mehr zu lesen.

Ich finde es dennoch immer schade, wenn jemand es ablehnt, sich mal mit den Argumenten der Gegenseite zu beschäftigen. Ich glaube, dass man daran sehr viel lernen kann und finde daher den Ansatz, den „der Jüngling“ verfolgt, sehr empfehlenswert. 

Ich würde jedem, der über ein Thema diskutieren will, 2-3 Bücher von beiden Seiten zu lesen, erst dann versteht man das Thema wirklich. Ich würde also Feministinnen etwa diese Bücher empfehlen, aber auch zB Warren Farrell “Myth of Male Power“ . Ich würde jedem, der Pickup kritisieren will, raten tatsächlich einmal David De Angelo und Mystery oder Neil Strauss im Original zu lesen, aber eben auch jedem Maskulisten Judith Butler und Simon de Beauvoir uä, jedem der biologischen Theorien anhängt Fine oder Fausto-Sterling. Es erweitert den Horizont und regt zu kritischen Denken an.

 

„Mach uns nicht zum Sexobjekt“ vs. „Wer gegen uns ist, der bekommt keinen Sex“

Ich las neulich einen Tweet, den ich interessant fand:

 

„One minute the feminist message is „don’t treat us as sex objects“ and the next it’s „go against us and you get no pussy“

Der erste Teil, die Aufforderung Frauen nicht wie Sexobjekte zu behandeln, ist insoweit klar und eine häufige feministische Forderung. Der zweite Teil, also „Wenn du etwas gegen uns machst, dann bekommst du keinen Sex“ ist weniger tatsächlich ausgesprochener Teil feministischer Drohungen, wohl aber schwingt es als Forderung von Frauen mit, denn das ist letztendlich das große Druckmittel: „Wir ächten dich als Frauenfeind und dann will keine Frau mehr was von dir und du bekommst keinen Sex“

So richtig festmachen kann ich diesen Teil gerade nicht, er klingt aber denke ich häufig mit an, sei es in der Art, wie man Gegner beleidigt oder wie man Kritik in Ablehnung von Frauen allgemein ummünzt.

Es wäre interessant, ob sich dieser Gedanke tatsächlich im Feminismus finden läßt bzw. inwieweit Frauen ihn sonst verwenden.

Der angedrohte „Sexboycott“ und sei es in Form der Ablehnung des jeweiligen Mannes ist sicherlich ein klassisches Druckmittel im Geschlechterkampf

Auch einen anderen Tweet als Antwort darauf fand ich interessant:

„. don’t forget the whole „don’t judge my appearance but u have 2 find me attractive or u r sexist but if u do u r a rapist“ logic“

Das Bewerten einer Frau oder die Wahrnehmung einer Frau als schön und sexy ist falsch, jede Frau muss aber wiederum sexy gefunden werden, weil man sonst ein Fatshamer oder was auch sonst noch immer ist, was einen dann wieder aufgrund der Objektifizierung zu einem Förderer der Rape Culture machen kann.

Ein teilweise passendes Bild dazu könnte dies hier sein:

Dritte Welle Feminismus und Frauen zum Objekt machen

Dritte Welle Feminismus und Frauen zum Objekt machen

 

 

„Frauen sind schlechtere Unterhaltszahler als die Männer“

Bei RTL findet sich ein Beitrag zu Frauen, die Unterhalt für ihre Kinder zahlen sollen. Dazu heißt es:

Fast jede dritte Frau, die ihre Familie verlässt, entzieht sich ihren Unterhaltsverpflichtungen. Laut Statistik des Ministeriums für Familie zahlen 24 Prozent der Männer nicht, bei Frauen sind es 31 Prozent. „Es ist weitaus schwieriger von einer Mutter Unterhalt zu kriegen, als von einem Vater“, weiß Astrid Leonhardt. Die ehemalige Rechtspflegerin hat jahrelang beim Jugendamt gearbeitet und schult inzwischen andere Jugendamts-Mitarbeiter in Sorgerechts- und Unterhaltsfragen.

Hier muss man sich erst einmal bewusst machen, dass „zahlen keinen Unterhalt“ bedeutet: Es kann einmal daran liegen, dass diejenige nicht zahlt, weil sie nicht kann oder weil sie sich schlicht weigert, obwohl sie leistungsfähig wäre. Das gilt bei Männern ebenso.

Leistungsfähig ist, wer genug Geld verdient, um ein Nettoeinkommen (abzüglich berufsbedingter Aufwendungen etc) in Höhe des Kindesunterhalt zuzüglich seines Selbstbehalts zu haben.

Laut Düsseldorfer Tabelle liegt der Selbstbehalt beim Kindesunterhalt (für minderjährige Kinder) in der folgenden Höhe:

Existenzminimum des unterhaltsberechtigten Ehegatten einschließlich des trennungsbedingten
Mehrbedarfs in der Regel:
1. falls erwerbstätig: 1.080 EUR
2. falls nicht erwerbstätig: 880 EUR

Der gleichen Tabelle läßt sich auch der Kindesunterhalt entnehmen, für ein 7jähriges Kind wäre demnach eine Mindesunterhalt von 272 € (nach Abszug des hälftigen Kindergeldes) zu zahlen. Demnach müsste die unterhaltspflichtige Person ein Mindesteinkommen von 1080 € + 272 € = 1352 € haben.Das erfordert bei Steuerklasse I ein Einkommen von ca. 1970 € brutto. Was für eine ungelernte Kraft oder eine Kraft, die wenig Berufserfahrung hat oder in einem schlecht bezahlten Beruf arbeitet, schon eine ziemliche Hürde ist.

Kommt noch ein zweites Kind hinzu, dann wird dies noch schwieriger. Dann würde man bei einem weiteren Kind in der Altersstufe bereits 1080 € + 272 € + 272 € = 1624 € netto, also ca. 2500 €.

Vor diesem Hintergrund verwundert es aus meiner Sicht wenig, dass viele Väter und noch mehr Mütter keinen Unterhalt zahlen können. Eine Frau, die beispielsweise eine Putzstelle hat, wird dies kaum erwirtschaften können, eine Arzthelferin wird auch ihre Probleme haben. Eine bisherige Hausfrau, die aus bestimmten Gründen die Kinder nicht zugesprochen bekommt, wird diese Beträge erst recht nicht aufbringen können. Das gilt bei Männern ebenso: Der ungelernte Hilfsarbeiter kann diese Beträge nicht verdienen, wer sich in Leiharbeit irgendwie durchschlägt auch nicht.

Natürlich ist die Rechtsprechung in diesem Bereich sehr hart: Man muss gegebenenfalls einen Nebenjob annehmen, man muss auch ansonsten alles mögliche tun, um sicherzustellen, dass man den Mindestunterhalt verdient.

Macht man dies nicht, dann kann einem ein fiktives Einkommen in der Höhe unterstellt werden, dass man erzielen könnte, wenn man sich hinreichend bemüht hätte. Dann wird einem eine fiktive Leistungsfähigkeit unterstellt, aber auch hier kann man einem nackten Mann oder einer nackten Frau nicht in die Tasche greifen. Es sammeln sich dann lediglich Schulden an, die aber bei vielen das Gefühl, dass es sich dann eh nicht mehr lohnt, sich um eine Arbeit zu bemühen, eher verstärken.

Den Mindestunterhalt gerichtlich festgesetzt zu bekommen ist relativ einfach, wenn ein gewisses Einkommen vorhanden ist. Die Gerichte gehen grundsätzlich davon aus, dass man für den Mindestunterhalt leistungsfähig sein muss und alle anderen Zahlungen dahinter zurückstehen. Entziehungsmöglichkeiten abseits einer Flucht aus dem Land sind dann quasi nicht vorhanden.

Ein Ausweg ist dann meist lediglich, die Leistungsfähigkeit zu bestreiten und ggfs gesundheitsbedingte Gründe vorzubringen, aus denen heraus man gegenwärtig nicht arbeiten kann.

Das Frauen häufiger nicht zahlen können muss insofern nicht damit zusammenhängen, dass sie sich der Unterhaltspflicht hinterhältig entziehen. Das gilt ebenso für Männer. Der Vorwurf wird häufig auf beiden Seiten unfair sein. Es handelt sich häufig schlicht um Leute ohne besondere Ausbildung, kranke Menschen, Leute, die auf dem Arbeitsmarkt nicht vermittelbar sind oder jedenfalls nicht zu den entsprechenden Löhnen. Bei Frauen kommt evtl noch der Umstand dazu, dass Frauen üblicherweise eher die Kinder bekommen und damit die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer Frau, die die Kinder nicht bekommt, besondere Umstände vorliegen, die sie sowohl hindern, die Kinder zu bekommen als auch Geld zu verdienen, höher ist. Das kann zB eine starke Depression sein oder andere Umstände.

Ein gewisser Teil kann auch darauf zurückgehen, dass Frauen weniger bereit sind entsprechenden Unterhalt zu zahlen, weil sie meinen das als Frau nicht zu müssen. Das greift aber auch nur dann, wenn sie deswegen keinen Job haben, da ansonsten ihr Einkommen schlicht gepfändet werden kann.

Die Vorteile der Ehe

Ein Artikel in der Süddeutschen fasst die Vorteile der Ehe in rechtlicher Hinsicht zusammen:

Wenn ein verheiratetes Paar ein Kind bekommt, hat das Baby rechtlich gesehen ganz automatisch Mutter und Vater. Das Sorgerecht liegt bei beiden gemeinsam. Sind die Eltern allerdings nicht verheiratet, muss der Vater seine Vaterschaft beim Jugendamt oder einem Notar erst anerkennen lassen. Außerdem muss das Paar eine gemeinsame Sorgeerklärung abgeben. Waren die Aussichten lediger Väter nach einer Trennung früher reichlich düster, wurden ihre Rechte 2013 gestärkt. Das Gesetz geht jetzt davon aus, dass das gemeinsame Sorgerecht auch bei fehlender Heiratsurkunde der Idealfall ist.

Also zumindest der Vorteil, dass man innerhalb der Ehe keine besonderen Anerkenntnisverfahren braucht und alles gleich geregelt ist (Nachteil: Man ist auch dann der Vater, wenn man es eigentlich nicht ist)

Die gemeinsame Adoption eines Kindes ist in Deutschland nur verheirateten Paaren möglich. Ist ein Paar nicht verheiratet, kann nur einer von beiden das Kind adoptieren – wobei viele Jugendämter in Deutschland Adoptivkinder generell nur an Eheleute vermitteln. Männer und Frauen in eingetragenen Lebenspartnerschaften können dank einer Gesetzesänderung vom Mai 2014 das Adoptivkind des Partners nun auch als ihres annehmen.

Das Adoptionsrecht setzt voraus, dass man verheiratet ist. Der Gedanke dahinter ist, dass man dem Kind eine gewisse Verlässlichkeit der elterlichen Paarbindung geben will.

Egal, wie lange man zusammenlebte: Wenn der Lebenspartner stirbt und es gibt keine standesamtliche Beglaubigung dieser Beziehung, ist der Hinterbliebene für das Gesetz unsichtbar. Das heißt, er hat keinerlei Anspruch, etwas zu erben. Zwar verfassen viele Menschen deswegen ein Testament – doch selbst dann sind nicht Verheiratete deutlich schlechter gestellt. Während für Eheleute und eingetragene Lebenspartner bei einer Erbschaft ein Freibetrag von 500 000 Euro gilt, liegt dieser bei nicht Verheirateten bei 20 000 Euro, obendrein entfallen Steuervorteile.

Steuerbegünstigungen in der Erbschaft können erhebliche Vorteile bringen, wenn beispielsweise der eine Partner in einem Haus leben möchte und man in der Hinsicht kein gemeinsames Eigentum hatte oder andere Vermögen übertragen werden sollen. Die Freibeträge in der Schenkungssteuer sind ebenfalls höher.

Mieten und Wohnen

Wer darf mit in die Mietwohnung? Wer seinen Ehepartner einziehen lassen will, muss den Vermieter vorher nicht um Erlaubnis bitten – wer nicht verheiratet ist dagegen schon. Allerdings hat der Vermieter praktisch keine Chance, dieses Anliegen zu verwehren, es handelt sich also vor allem um eine Formsache.

Also ein eher kleiner Vorteil.

Auch bei Wohneigentum kann eine Heiratskurkunde einen Unterschied machen. Vielerorts verbreitete Einheimischenmodelle, die auch für Bürger mit mittlerem Einkommen Wohneigentum erschwinglich machen sollen, berücksichtigen bei der Vergabe von Immobilien nicht nur die Finanzlage des Haushalts und wie viele Kinder dort leben. Mitunter ist auch ausschlaggebend, ob die Interessenten verheiratet sind.

Erscheint mir auch eher ein geringer Vorteile. Allerdings bin ich ja auch kein Bayer, wo es diese Modelle wohl gibt.

Unterhalt und Rente
Unverheiratete Paare können sehr wohl eine Bedarfsgemeinschaft im Sinne des Gesetzes bilden, wenn es zum Beispiel um den Zugang zu Sozialleistungen geht. Unterhaltsrechte gelten zwischen Partnern ohne Trauschein zunächst jedoch keine – außer, sie haben gemeinsame Kinder. Dann hat, wer sich um das Kind kümmert, einen Anspruch auf finanziellen Ausgleich.

Das ist etwas simpel gefasst: Das Kind hat Anspruch auf Unterhalt. Beim Betreuenden kommt es auf das Alter des Kindes an.

Bis vor wenigen Jahren gab das Gesetz Verheirateten eindeutig den Vorzug, stellte die Ansprüche einer kinderlosen Ex-Frau zum Beispiel auf eine Stufe mit denen unehelicher Kinder. 2008 wurde diese Ungleichbehandlung mit dem neuen Unterhaltsgesetz abgeschafft. „Ehefrauen und Partnerinnen sind allesamt eine Reihe nach hinten gerutscht“, sagt Almuth Zempel, Familienrechtlerin aus Saarbrücken, „Kinder, egal ob eheliche oder uneheliche haben Vorrang.“ Allerdings gibt sie zu bedenken, dass die Lage vieler Eltern durch das Gesetz auch unsicherer geworden ist, da es auf allgemeine Entscheidungen verzichtet und auf Einzelfallgerechtigkeit setzt.

Die Rangfolge im Unterhalt ergibt sich aus § 1609 BGB:

§ 1609 Rangfolge mehrerer Unterhaltsberechtigter
Sind mehrere Unterhaltsberechtigte vorhanden und ist der Unterhaltspflichtige außerstande, allen Unterhalt zu gewähren, gilt folgende Rangfolge:

1. minderjährige unverheiratete Kinder und Kinder im Sinne des § 1603 Abs. 2 Satz 2,
2. Elternteile, die wegen der Betreuung eines Kindes unterhaltsberechtigt sind oder im Fall einer Scheidung wären, sowie Ehegatten und geschiedene Ehegatten bei einer Ehe von langer Dauer; bei der Feststellung einer Ehe von langer Dauer sind auch Nachteile im Sinne des § 1578b Abs. 1 Satz 2 und 3 zu berücksichtigen,
3. Ehegatten und geschiedene Ehegatten, die nicht unter Nummer 2 fallen,
4. Kinder, die nicht unter Nummer 1 fallen,
5. Enkelkinder und weitere Abkömmlinge,
6. Eltern,
7. weitere Verwandte der aufsteigenden Linie; unter ihnen gehen die Näheren den Entfernteren vor.

In der Tat sind hier die Ehefrauen und Partnerinnen nach hinten gerutscht. Ist allerdings für den Fall, dass man nur Kinder von einer Partnerin hat, für diese relativ egal, da das Geld ja eh auf ein Konto geht

Wer nicht verheiratet oder verpartnert ist und seinen Partner auch im Fall des eigenen Ablebens absichern möchte, muss dies privat tun. Weder in der gesetzlichen Renten- noch in der Unfallversicherung kommt der standesamtlich nicht erfasste Partner vor. Der Hinterbliebenenschutz der Riesterrente steht ebenfalls nur Ehegatten und Kindern zu.

Das ist ein sehr erheblicher Nachteil und sicherlich auch ein Punkt, der einige Männer, die ohne Trauschein mit Partnerin und Kind leben, dazu bringt, doch noch zu heiraten: Was ist, wenn man stirbt und die Partnerin, die bisher die Kinder betreut, dann nichts hat? Will man nicht für ihre Absicherung sorgen? DAs kann schon ein erheblicher Druck sein.

Briefgeheimnis
Ob das ein Vorteil gegenüber einer nicht-amtlichen Beziehung wäre, sei dahingestellt: Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass das Briefgeheimnis in der Ehe nicht gilt. Tatsächlich aber haben auch verheiratete Partner nicht das Recht, die Post des anderen zu öffnen. Das hat der Bundesgerichtshof schon vor 24 Jahren klargestellt. Zwar schütze das Briefgeheimnis in erster Linie private Korrespondenz vor staatlicher Überwachung, hieß es in der Entscheidung 1990. Doch ganz generell diene es auch „der Abschirmung gegen die Neugier Dritter“. Ein Dritter, das kann die neugierige Nachbarin sein – oder die Ehefrau.

Letztendlich ein eher wenig bedeutsames Recht. Viel daraus herleiten kann man nicht, auch wenn eine Strafbarkeit bei ungeöffneten oder weggeschlossenen Briefen besteht.

Krankenhaus
Wer nicht offiziell verwandt ist, kann es schwer haben, wenn es darum geht, von Ärzten oder Krankenhäusern Auskunft zu erhalten. Informationen über den Gesundheitszustand eines Patienten, so die weiterverbreitete Regel, werden nur Angehörigen erteilt. Eine Vorsorgevollmacht (hier alle Informationen dazu) ist hier besonders hilfreich.

Das kann im Ernstfall auch noch mal interessant sein, ist aber immerhin durch eine entsprechende Vollmacht zu lösen.

Es gibt Friedhofsordnungen, in Berching im Altmühltal oder in Rosenheim zum Beispiel, laut derer in einem Familiengrab nur unmittelbare Verwandte bestattet werden dürfen. Wer seinen Lebenspartner – oder jemand anderen – in einem solchen Grab beisetzen möchte, müsse dies extra beantragen. Die Rechtslage sieht jedoch anders aus. „Jeder, der das Nutzungsrecht für ein solches Wahlgrab kauft, kann entscheiden, wer dort bestattet wird“, sagt der Bestattungsrechtler Torsten Barthel. „Ganz egal, ob verheiratet, unverheiratet, lesbisch oder schwul, oder gar nicht verwandt.“ Die einzige Ausnahme sei, dass mancherorts nur Einwohner der Stadt oder der Gemeinde auf einem Friedhof beigesetzt werden dürften.

Das wäre auch ein eher ein kleineres Problem aus meiner Sicht. Aber ich gebe zu, mich damit auch noch nicht beschäftigt zu haben.

Nicht angesprochen sind hier aus meiner Sicht die Vorteile einer gemeinsamen Veranlagung gerade für den Fall, dass einer der beiden über längere Zeit wegen der Kinderbetreuung aussetzt. Das kann für diesen Fall bei einem höheren Einkommen des anderen einen erheblichen Vorteil bringen und wäre aus meiner Sicht neben der Alterversorgung bzw. der Versorgung mit Todesfall der maßgeblichste Vorteil.

Würde man bei diesen Vorteilen eine anderweitige Lösung finden, sei es durch eine „Ehe light“ oder eine andere Form der Absicherung für diese Fälle könnte ich mir vorstellen, dass die Heiratsraten erheblich sinken.

So ist es eben für den Mann, der nicht heiraten will, weil er sonstige Nachteile fürchtet, aber in einer glücklichen Beziehung mit Kind lebt, ein gewisses Dilemma: Er will natürlich, dass Freundin und Kind versorgt sind, selbst wenn ihm etwas passiert und möchte vielleicht auch das Familienleben auf eine bestimmte Weise ausgestalten, etwa weil es sehr stressig sein kann, wenn beide Vollzeit arbeiten und man ein oder mehr sehr kleine Kinder hat und man auch ansonsten kein gutes Gefühl dabei hat, das Kind mit einem Jahr in den Hort zu bringen. Aber in diesen Fällen benachteiligt es den Partner, der aussetzt bzw. es entsteht dann dort eine gewisse Unsicherheit, an der man sich hochziehen kann: Was ist, wenn was passiert? Willst du wirklich, dass dein Kind dann nichts hat? (es hätte eine Waisenrente, aber weniger als bei einer Hochzeit) Ist es fair, wenn sie weniger in ihre Rente einzahlt und für die Familie aussetzt?

Ehe ist erst einmal ein kooperatives Spiel. Wenn einer von beiden deutlich macht, dass er nicht darauf vertraut, dass sein Partner ebenfalls kooperativ spielt, dann lohnt es sich auch für den anderen nicht, sondern auch dieser sollte dann unkooperativ spielen. Wenn man nur das dumme Gefühl hat, dass man ja nie sicher sein kann, ob der andere nicht doch irgendwie sich irgendwann trennt, dafür aber gegenwärtig keine Grundlage hat, dann fühlt sich das schlecht an. Und der andere kann auch zurecht fragen, warum man ihm nicht traut. In diesem Dilemma kann das Mißtrauen dann eine sich selbst erfüllende Prophezeiung werden oder zu einer mit einem schlechten Gefühl eingegangenen Ehe führen.

„Fifty Shades of Grey“ und Interesse an entsprechender Pornographie

Am 14.02.2015 ist die Verfilmung von „Fifty Shades of Grey“ in die Kinos gekommen. Pornhub, die wohl größte Seite mit pornografischen Filmen, hat in einem Blogbeitrag mitgeteilt, wie sich dies auf die Statistiken ausgewirkt hat:

Zunächst der generelle Anstieg in Suchbegriffen mit Bezug zu BDSM:

Fifty Shades of Grey Pornhub

Fifty Shades of Grey Pornhub

Man sieht einen deutlichen Anstieg, und dieser ist noch ausgeprägter bei den Frauen.

Die folgenden Suchbegriffe sind dabei besonders gestiegen:

Fifty Shades of Grey Pornhub

Fifty Shades of Grey Pornhub

Insgesamt scheint das Thema also deutlich populärer geworden zu sein. Die Leute scheinen durch den Film also auf gewisse Gedanken gekommen zu sein. Hier dann noch die Statistik nach Geschlechtern aufgeteilt:

Fifty Shades of Grey Pornhub

Fifty Shades of Grey Pornhub

Frauen suchen also nach diesem Film deutlich mehr nach Filmen, die sich mit Dominanz, Unterwerfung, BDSM, leichten Schlägen und Fesselspielen beschäftigen. Natürlich ergibt sich aus den Suchbegriffen nicht, ob Frauen Filme suchen, in denen andere Frauen sich unterwerfen bzw von Männern dominiert werden oder ob dies andersherum der Fall ist. Da aber gerade der Film hier für die Vorlage war, spricht vieles dafür, dass sie auch den Rollen des Filmes folgen.

vlg auch:

Krebsvorsorge bei Männern und Frauen

In einem Beitrag kam das Thema in den Kommentaren auf die unterschiedlichen Gelder für verschiedene Krebsarten bei Männern und Frauen

Leser David schrieb dazu:

Why does research into breast and ovarian cancers receive $124 million more government funding than prostate and testicular cancers, when men are twice as likely to die from cancer?

Das ist übrigens ein Punkt, den ich noch nie so ganz fair fand.

Man kann Brust- und Prostatakrebs nicht so einfach vergleichen.

Frauen erkranken an Brustkrebs durchschnittlich ca. 20 Jahre, bevor sie ihre Lebenserwartung erreicht haben.
Wie lange sie mit Erkrankung noch zu leben haben, hängt soweit ich weiß dramatisch von den Methoden und Verfügbarkeit der Früherkennung ab.

Männer erkranken an Prostatakrebs durchschnittlich ca. 10 Jahre, bevor sie ihre Lebenserwartung erreicht haben. Es erkrankt nahezu gar niemand vor 45, und die Lebenserwartung wird durch die Diagnose nicht dramatisch gesenkt. 87% leben nach 5 Jahren noch, ein Großteil der Erkrankten stirbt letztlich an anderen Ursachen als dem Karzinom.

Ich bin natürlich kein Arzt, aber es kann doch handfeste onkologische Gründe haben, warum das Funding sich für Brustkrebs aktuell mehr lohnt. Manche Krankheiten lassen sich eben schon von ihrer Natur her besser bekämpfen als andere.

Nicht zuletzt ist die Gynäkologogie auch ein größeres Fach als die Urologie, es gibt mehr Patientinnen, Untersuchungen und dementsprechend mehr Ärzte in diesem Feld.

In einem Kommentar darunter meinte Toxicvanguard:

Z.b. für USA :

http://www.cancer.org/cancer/breastcancer/detailedguide/breast-cancer-key-statistics

http://www.cancer.org/cancer/prostatecancer/detailedguide/prostate-cancer-key-statistics

Also ca 28k vs 40k; beim Funding gehen die meisten Organisationen davon aus, dass es sich irgendwo zwischen 2:1 und 3:1 für Brustkrebs steht (staatlich ist der Unterschied meistens schon 2:1 und die Menschen spenden eher für Brustkrebs. Alles in allem ist das sicherlich nicht ganz fair, aber zu verkraften; alleine der Einsatz von Geld sagt sicherlich nicht viel über die tatsächlichen Durchbrüche und Erfolge aus (Siehe Alzheimerforschung, die viel, viel mehr Geld verschlingt.)

Das Problem ist auch wieder, dass Männer als Kollektiv die überwältigende Menge an Geld zahlen (in Amerika sind die Versicherungen durchs Band höher für Männer, teilweise sicher auch in Deutschland, da diese Beträge zumindest teilweise Einkommensabhängig sind). Dazu kommt noch, dass Brustkrebs/Prostatakerbs ein relativ “faires” Beispiel ist; übliche Männererkrankungen (durch Arbeit, Belastung oder Drogen/Psychische Abhängigkeiten) stehen viel schwächer im Fokus, bei psychischen Problemen wird generell sehr viel mehr für Frauen getan, Männer werden im Schnitt früher wieder aus dem Spital nach Hause geschickt etc.

Kurzum das ganze Gesundheitssystem ist überspitzt formuliert ein asoziales System, das sich mit dem Geld der Männer um die Krankheiten von Frauen kümmert und ist in keinem Fall ein sozialer Dienst, sondern eine Transferanstalt mit eindeutig Stereotypen Geschlechtsbildern. Klar, das Beispiel für Brust versus Prostatekrebs ist nicht gerade das beste (Weil es z.B statistisch tatsächlich mehr Sinn macht, in Vorsorge für Brustkrebs zu investieren), das Grundproblem ist aber viel grösser.

Dazu meinte David wieder:

also ca 28k vs 40k

40k Brustkrebstote, wohlgemerkt.
Man muss wirklich den Unterschied berücksichtigen, dass die Diagnose Brustkrebs für die Restlebenserwartung einfach verheerender ist.
Zudem liegen die 5yr-Survival rates bei Prostatakrebs noch bis weit in Phase 4 hinein noch bei fast 100%. Diesen Stand der Prognose hat Brustkrebsforschung halt noch nicht erreicht.

Das Beispiel eignet sich ja dennoch als Argument gegen die schamlose feministische Lüge, dass westliche Gesellschaften frauenfeindlich seien und dem Leben von Frauen weniger wert beimessen würden.

Aber das hier geht mir wirklich zu weit:
ein asoziales System, das sich mit dem Geld der Männer um die Krankheiten von Frauen kümmert und ist in keinem Fall ein sozialer Dienst, sondern eine Transferanstalt mit eindeutig Stereotypen Geschlechtsbildern.

Ich will nicht, dass Männer vom Gesundheitssystem besser behandelt werden, nur weil sie höhere Beiträge bezahlen. Genau das soll ein soziales System nämlich nicht tun.

Ich finde es richtig, die Missverhältnisse anzusprechen, aber nicht auf solche Weise.

Bei dem Argument “bei psychischen Problemen wird generell sehr viel mehr für Frauen getan” lese ich immer ein wenig “male hypoagency” heraus. Denn Männer nutzen diese Angebote einfach zu wenig. Außerdem setzen sie sich zuwenig für psychosoziale Aspekte im Arbeitsschutz ein. Frauen schaffen sich wiederum eher gute Arbeitsbedingungen, dafür aber schlechtere finanzielle Bedingungen. Hängt natürlich alles miteinander zusammen (vor allem wenn Frau weiß, dass Ehemann ja gut verdient und sie daher andere Prioritäten setzen kann).

Da das Thema schon häufiger aufgetaucht ist, stelle ich es mal mit diesen Kommentaren zur Diskussion.

Forschung zur Ästhetik der weiblichen Brust

Eine Studie stellt dar, welche Proportionen bei der weiblichen Brust als schön empfunden werden:

Background: This article identifies the key parameters that define the aesthetic ideal of the breast. Whilst much has previously been written on the aesthetic characteristics of the breast, thus far objective indices of beauty have not been identified.
Methods: In this observational study the breasts of 100 consecutive women in three quarter profile pose, having been chosen as topless models for the attractiveness of their breasts by editors of mass print media, were analysed to identify specific proportions common to all of them. Analysis of a series of less attractive breasts was subsequently carried out looking at divergence from the ‘norms’ identified in the first part of the study.
Results: We have identified 4 key features consistently found in all the models in the consecutive series:

  • the proportion of the upper to the lower pole is a 45:55 ratio,
  • the angulation of the nipple is upwards at a mean angle of 20 from the nipple meridian,
  • the upper pole slope is linear or slightly concave,
  • and the lower pole is convex.

Conclusions: Deviation from this pattern yields a less attractive breast e the greater the deviation, the less attractive the breast. The importance of this template lies in its use as a guide for the design of aesthetic breast surgery as well as objective analysis of both good and bad results

Quelle: Concepts in aesthetic breast dimensions: Analysis ofthe ideal breast

Das ganze wird an verschiedenen Bildern erläutert:

Schöne Brüste

Schöne Brüste

unschöne Brüste

unschöne Brüste

In der Studie wird angeführt, dass die 4 Parameter jeweils bei Nichteinhaltung dazu führen, dass die Brust als weniger attraktiv wahrgenommen wird.

Es scheinen also auch hier recht universelle Vorlieben vorzuliegen, die vergleichsweise einfachen Regeln folgen. Man darf annehmen, dass diese Regeln entsprechend biologisch abgespeichert sind. Dabei wird sich typischerweise das Verhältnis auch mit dem Alter verändern. Altere Frauen werden eher mehr Busen im Bereich oberhalb der Nippel haben, weil dieser hängt, ich vermute, dass sich auch die Veränderung der Brust nach dem Stillen entsprechend auswirken könnte. Damit wäre die perfekte Ratio ein Zeichen für Jugend, aber evtl auch für „unvergeben bzw. ohne Nachwuchs“, was beides eine zu bevorzugende Wahl für eine neue Partnerin ist (da man ansonsten in intrasexuelle Konkurrenz mit dem bisherigen Partner tritt bzw evtl das bisherige Kind eines anderen mitversorgen muss)

Diese Kriterien erklären meiner Meinung nach auch, warum die Kleidung erlaubt einen Teil der Brüste zu zeigen, aber gerade das Zeigen der Nippel bzw. der gesamten Brust als unanständig gilt bzw. übertrieben sexuell gilt. Den oberen Teil der Brust zu zeigen lässt einige Rückschlüsse zu, aber da viele Bewertungspunkte an den Nippeln ansetzen, wäre es bei schönen Brüsten unanständiger diese ganz zu zeigen. Zudem erlaubt das Zeigen der oberen Hälfte der Brüste noch relativ viel an Informationen zu verbergen, aber gleichzeitig eine sexuelle Botschaft zu senden: Der Betrachter kann, gerade wenn der Rest unter Kleidung verborgen ist, noch relativ wenig über die genaue Busenform sagen, die Obere Hälfte kann insoweit auch mehr in Form gepusht werden als es die untere könnte. Insofern wird von Frauen mit dem Ausschnitt der Bereich des Busens gezeigt, mittels dessen sich am ehesten ein höherer „Partnerwert“ vortäuschen lässt. Die macht ein Einverständnis der Frauen in diesem Bereich, dass man soviel Haut als Frau zeigen kann, einfacher, da dadurch auch die intrasexuelle Konkurrenz weniger ausgeprägt ist.

Insoweit wäre hier auch Mode entsprechend durch Biologie beeinflusst bzw sie stellt eine Ausformung bestimmter biologischer Grundlagen dar.

Selbermach Samstag 124 (21.02.2015)

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