„Vergewaltiger und Männermagazine verwenden die gleiche Sprache“

Eine Studie soll ermittelt haben, dass sich die Aussagen aus einem Männermagazin und solche, mit denen Vergewaltiger ihre Tat rechtfertigen, sehr stark ähneln:

Research has suggested that some magazines targeted at young men –lads’ mags– are normalizing extreme sexist views by presenting those views in a mainstream context. Consistent with this view, young men in Study 1 (n = 90) identified more with derogatory quotes about women drawn from recent lads’ mags, and from interviews with convicted rapists, when those quotes were attributed to lads’ mags, than when they were attributed to convicted rapists. In Study 2, 40 young women and men could not reliably judge the source of those same quotes. While these participants sometimes voiced the belief that the content of lads’ mags was ‘normal’ while rapists’ talk was ‘extreme’, they categorized quotes from both sources as derogatory with equal frequency. Jointly, the two studies show an overlap in the content of convicted rapists’ talk and the contents of contemporary lads’ mags, and suggest that the framing of such content within lads’ mags may normalize it for young men.

Quelle: „Lights on at the end of the party”: Are lads’ mags mainstreaming dangerous sexism?

Viele feministische Blogs haben die Studie besprochen und eine neue Bestätigung der Rape Culture darin gesehen (zB Jezebel/Fatal Feminist/TAZ)

In einer Besprechung der Studie habe ich die konkreten Aussagen gefunden um die es da geht: Ich kommentiere sie auch gleich

Quotes sourced from convicted rapists

1 There’s a certain way you can tell that a girl wants to have sex . . . The way they dress, they flaunt themselves.

Da haben sie sich ja eine hübsch harmlose Aussage rausgesucht. Das Problem des Vergewaltigers ist ja, dass er nicht nur aus ihre Kleidung Rückschlüsse auf ihre Bereitschaft zu Sex schließt, sondern daraus schließt, dass er sich über ihren Willen hinwegsetzen kann. Das man bei einer sehr sexuell gekleideten Frau vermutet, dass sie ihre Reize nutzen will, kann natürlich falsch sein, sie kann auch einfach besonders gut in der intrasexuellen Konkurrenz unter Frauen ankommen wollen, es muss aber nicht falsch sein. Wenn ein Date relativ sexuell gekleidet ist, wenn wir uns treffen, dann ist das bisher meist in der Tat ein gutes Zeichen gewesen.

2 Some girls walk around in short-shorts . . . showing their body off . . . It just starts a man thinking that if he gets something like that, what can he do with it? . . .

Kann auch eine harmlose Aussage sein. „If he gets something like that“ muss ja nicht ein negativer Aspekt sein, es kann auch einfach gemeint sein, dass man mit ihr zusammen kommt. Und dann kann man eben einvernehmlichen Sex haben.

3 What burns me up sometimes about girls is dick-teasers. They lead a man on and then shut him off right there.

Auch hier kann die Aussage harmlos sein: Natürlich kann es jemanden ärgern, wenn Frauen sexuell reizen und ihre Reize einsetzen um Vorteile herauszuholen. Wenn man merkt, dass mit einem gespielt wird. Eine normale Reaktion wäre solche Frauen zu meiden oder ihrerseits mit ihnen zu spielen („Die großen Augen sind schon gut, aber der Kopf muss noch etwas schiefer“). Das ist alles kein Problem und harmlos. Ein Vergewaltiger würde eben aus den sexuellen Reizen Rechte herleiten, die ihm nicht zustehen

4 You know girls in general are all right. But some of them are bitches . . . The bitches are the type that . . . need to have it stuffed to them hard and heavy.

Schon eine härtere Aussage. Aber auch hier wäre eine Auffassung, dass man sie verführen sollte und sie gerade sehr zickige Frauen eher härteren, aber einvernehmlichen Sex mögen und dann weniger zickig sind vielleicht machohaft, aber weit weg von einer Vergewaltigung. Der Vergewaltiger würde eben denken, dass ihr Verhalten eine Korrektur notwendig macht, die durch Sex erfolgt und gegen ihren Willen erzwungen werden sollte.

5 You’ll find most girls will be reluctant about going to bed with somebody or crawling in the back seat of a car . . . But you can usually seduce them, and they’ll do it willingly.

Unproblematische Aussagen meiner Meinung nach. Wenn eine Frau verführt wird und sie dann Sex will, dann sollte das ihr gutes Recht sein.

6 Girls ask for it by wearing these mini-skirts and hotpants . . . they’re just displaying their body . . . Whether they realise it or not they’re saying, ‘Hey, I’ve got a beautiful body, and it’s yours if you want it.

Problematische Aussage. Wobei eben ein Freiraum durch „It“ verbleibt. Wer mit „It“ Verführung verbindet, der ist kein Vergewaltiger, sondern hat nur ein (zu) großes Ego.

7 Some women are domineering, but I think it’s more or less the man who should put his foot down. The man is supposed to be the man. If he acts the man, the woman won’t be domineering

Die Aussage „The Man is supposed to be the man“ werden wahrscheinlich durchaus viele Frauen teilen. Problematisch hier ist zum einen der Essentialismus gegenüber Frauen und Männern und zum anderen natürlich das Ausmaß, in dem man dominieren möchte. Wer mit Negs oder ein paar Sprüchen dominieren möchte oder entsprechendes auf ein dominantes Verhalten zurückgibt ist kein Vergewaltiger. Auch hier geht es eben darum, dass man bestimmte Grenzen beachtet.

8 I think if a law is passed, there should be a dress code . . . When girls dress in those short skirts and things like that, they’re just asking for it.

Eine bescheuerte Aussage keine Frage. Schon wegen des totalitären Ansatzes.

Quotes sourced from lads’ mags.

1 A girl may like anal sex because it makes her feel incredibly naughty and she likes feeling like a dirty slut. If this is the case, you can try all sorts of humiliating acts to help live out her filthy fantasy.

Würde ich durchaus für eine Möglichkeit halten. Die Betonung liegt hier meiner Meinung nach auf „may“ „if this is the case“ und auf „Try“. Es spricht nichts dagegen jemanden dabei zu helfen seine dreckigen Fantasien auszuleben und auch nichts dagegen, dass Frauen dreckige Fantasien haben.

2 Mascara running down the cheeks means they’ve just been crying, and it was probably your fault . . . but you can cheer up the miserable beauty with a bit of the old in and out.

Die meisten Frauen werden wohl, wenn sie heulen, nicht unbedingt in der Stimmung für Sex sein. Insofern wird es nicht unbedingt erfolgreich sein. Aber das macht einen nicht zu einem Vergewaltiger. Der Versuch, sie zu Sex zu überreden oder sie durch Sex aufzumuntern ist vielleicht nicht erfolgreich, aber muss nicht negativ sein. Umgekehrt würde es aber wahrscheinlich besser klappen.

3 Filthy talk can be such a turn on for a girl . . . no one wants to be shagged by a mouse . . . A few compliments won’t do any harm either . . . ‘I bet you want it from behind you dirty whore’ . . .

Ja, in der Tat kann es etwas sein, was Frauen mögen. Auch hier spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, dass man so etwas in seinem Sexualleben nutzt, wenn es beide wollen. Dass in die Richtung einer Vergewaltigung zu drehen spricht für eine gewisse Sexfeindlichkeit.

4 Escorts . . . they know exactly how to turn a man on. I’ve given up on girlfriends. They don’t know how to satisfy me, but escorts do.

Hier stellt sich wohl die Frage, wie man zur Prostitution steht. In einer Dworkinschen Auslegung  mag es gleichbedeutend mit einer Vergewaltigung sein. Ich persönlich würde es traurig finden, wenn man durch seine Freundinnen nicht mehr befriedigt werden kann. Dass Escortfrauen sicher einige faszinierende Tricks auf Lager haben kann ich mir durchaus vorstellen: Immerhin ist es ihr Beruf. All dies hat aber nichts mit einer Vergewaltigung zu tun.

5 There’s nothing quite like a woman standing in the dock accused of murder in a sex game gone wrong . . . The possibility of murder does bring a certain frisson to the bedroom.

Den Satz begreife ich zugegebenermaßen nicht so richtig. „Eine Frau, die eines Mordes beschuldigt wird in einem Sexspiele, dass schief gegangen ist. Die Möglichkeit eines Mordes bringt einen gewisse Spannung in das Schlafzimmer“. Hier ist – wenn ich es richtig verstehe –  die Frau die Mörderin. Ich kann mir hier zwar gewisse Würgespiele vorstellen, aber irgendwie scheint es sich ja hier eher um eine dann wohl weibliche Vergewaltigerin zu handeln?

6 You do not want to be caught red-handed . . . go and smash her on a park bench. That used to be my trick.

Würde ich so übersetzen: „Man sollte sich nicht auf frische Tat erwischen lassen. Fick sie auf einer Parkbank. Das war mein Trick“ Könnte ich mir bei einer Anleitung wie man fremdgeht durchaus als Tipp vorstellen. Ob die Doppeldeutigkeit hier aus dem umgangssprachlicheren „Smash her“ für rauhen Sex und „dem wörtlicheren „schlagen“ kommt?

7 Girls love being tied up . . . it gives them the chance to be the helpless victim.

Alle Frauen sicherlich nicht. Einige Frauen und vielleicht noch nicht mal wenige durchaus. Es spricht auch nichts dagegen so etwas einvernehmlich in sein Sexleben einzubauen.

8 I think girls are like plasticine, if you warm them up you can do anything you want with them.

Sicherlich eine Aussage, die man schnell negativ sehen kann. Letztendlich aber auch recht einfach als „wenn man es ihnen schmackhaft macht oder sie richtig geil sind, dann machen sie sehr viel mit“ fassen kann. Was stimmt. Und was auch nicht bedeuten muss, dass man damit ihren Willen übergeht. Es kann sogar enthusiastischer Konsens dabei vorhanden sein, eben weil sie „warm“ ist. Die wenigsten Vergewaltiger werden meiner Einschätzung nach allerdings ihr Opfer „warm“machen. Sicherlich ein dummer Vergleich, aber aus meiner Sicht in einem passenden Kontext akzeptabel.

Im Ganzen wurden hier also Äußerungen ausgesucht, die von vorneherein relativ unbestimmt waren und gerade bei den Vergewaltigern auch neutraler gesehen werden können.

In der oben zitierten Besprechung findet sich auch noch eine gute Stelle:

What exactly is at stake in normalizing a particular set of views is itself a contentious issue, so in our discussion of this research it’s worth acknowledging some logical possibilities: Possibly having a particular set of attitudes towards women — even sexist attitudes towards women — is completely independent from acting on those attitudes, for example by committing rape. Possibly having a particular set of sexist attitudes towards women might not create any harms for the women with whom one shares a society. Possibly expressing a particular set of sexist attitudes towards women might not create any harms for the women with whom one shares a society.

Interessant ist dabei auch, wie der Sexismus bestimmt wurde. Wir treffen einen alten Bekannten:

Das „Ambivalent Sexism Inventory“ (ASI) dient als Test, ich hatte es hier besprochen:

Sexismus Test

Das der Test eigentlich nicht geeignet ist, tatsächlichen Sexismus zu messen, ist bereits an den Fragen erkennbar.

Einen weiteren Fehler der Studie findet man hier:

In the press release, it’s said that the participants were shown quotes from rapists and quotes from lad mags, but there’s no mention of a control group. I am no expert in psychology research, but this strikes me as odd. Without a third class of quotations – descriptions of women from non-rapist men, perhaps – this research can demonstrate that rapists and lad mags use the same language, but not that this is distinctly “the language of sexual offenders”. It might just be the language of men (though I sincerely hope it isn’t).

Eine Kontrollgruppe hätte also zeigen können, ob tatsächlich in den Magazinen eine solch besondere Sprache gesprochen wird.

Letztendlich werden hier bestimmte Aussagen, die aber nur in einem geringen Zusammenhang mit Vergewaltigung stehen als typische Aussagen von Vergewaltigern dargestellt und Aussagen gegenüber gestellt, die auch nicht in einem Zusammenhang mit Vergewaltigung stehen.

Es ist insgesamt eine wenig ergiebige Studie.

28 Gedanken zu “„Vergewaltiger und Männermagazine verwenden die gleiche Sprache“

  1. 1. Die Kausalität Vom Magazin zur Vergewaltigung wird einfach unterstellt. Diese muß jedoch nachgewiesen werden.
    2. ist es nicht eher so, das die Täter mangels Entwicklung eigener Sprache auf die etablierte Sprache solcher Magazine zurückgreifen? Dann wäre die ganze Kette der Schlußfolgerungen völlig falsch aufgezogen.

    • @ Dummerjan

      So müsste man vorgehen, ginge es bei solchen Studien um Erkenntnisgewinn und Wissenschaft.

      Es geht aber hier um den Nachweis, dass wir in einer Kultur leben, die alle Männer zu potentiellen Vergewaltigern sozialisiert, denen alle Frauen als potentielle, unschuldige Opfer ausgeliefert sind.

      Das ist politische „Wissenschaft“, die einem propagandistisch-ideologischen Zweck dient.

      Und das macht sie recht gut.

    • @Dummerjan

      „Die Kausalität Vom Magazin zur Vergewaltigung wird einfach unterstellt. Diese muß jedoch nachgewiesen werden.“

      Da sie sich in der Studie unter anderem auf Judith Butler berufen reicht „gleiche Sprache“ vielleicht aus, weil damit ja eine entsprechende Haltung einhergeht (im Poststrukturalismus ja ein gängiges Modell).

      „2. ist es nicht eher so, das die Täter mangels Entwicklung eigener Sprache auf die etablierte Sprache solcher Magazine zurückgreifen? Dann wäre die ganze Kette der Schlußfolgerungen völlig falsch aufgezogen.“

      Es würde mich mal interessieren, wie ihr die Beispiele und die dortige Sprache seht. Ich denke der Zusammenhang ist hier durch eine ganz selektive Auswahl entstanden. Ich behaupte einfach mal, dass man eine Rape Culture in vielerlei Publikationen nachweisen kann, wenn man nur die passenden Stellen aussucht. Es wäre sicherlich auch kein Problem zB mit der Bibel, aber das ist ja auch ein relativ patriarchisches Buch. Aber auch der gängige Schundfrauenliebesroman wird genug Material bieten.

  2. Ich hab es jetzt nur überflogen, versteh ich das richtig, dass Genderwissenschaftlerinnen neuerdings Sprache entkontextualisieren?

    „Sie wollte es so“

    35 männlich-positionierte Profiteure einer rape culture konnten nicht eindeutig zuordnen, ob dieser Satz (A) von einem Vergewaltiger vor Gericht gesagt wurde oder (B) von einem frisch verheirateten Bräutigam, der danach gefragt wird, warum er den Nachnamen seiner Frau übernommen habe.

    -> Männer die ihren Namen aufgeben verwenden sexistische rape-Sprache, mit der sie Vergewaltigungen gesellschaftlich normalisieren.

    Abgesehen davon dass ich mich frage, wer diese „lad’s mags“ eigentlich liest, ist diese „Studie“ so wie ich sie auf den ersten Blick interpretiere, kaum an Absurdität zu überbieten.

  3. Das grundlegende Problem: Wir leben in einer „Sex Culture“. Die meisten Menschen haben gerne Sex. Die Idee, dass Frauen ebensolche Spielchen wie Männer spielen, kommt den meisten Feministinnen nicht in den Sinn. Eine halbwegs dating-erfahrene Frau kennt die o.a. Tipps und Vorgehensweisen. Entweder spielt man sie mit oder man lässt es sein (Sex vs. kein Sex).
    Klar gibt es Grauzonen (wie immer bei Zwischenmenschlichkeiten), aber dadurch wird Sex interessant: Grenzen ausloten, testen, wie weit man gehen kann, Kontrollverlust etc. … Permanent „rape“ zu schreien, killt die sexuelle Selbstverständlichkeit, mit der die meisten Menschen nunmal Sex haben.

    • @Julia

      Ich halte diese Sterilität und absolute Klarheit bei Sex, die in Teilen des Feminismus gefordert wird auch für einen großen Irrtum. In der Tat: Die meisten Menschen haben gerne Sex. Und sie machen dort, was ihnen Spass macht. Und an Grenzen gehen oder sich fallen lassen macht eben vielen Spass.

      Erklärt man das von vorneherein zum Unding oder überfrachtet es mit Bürokratie („wurde auch enthusiastisch genug Konsens erklärt?), dann verliert man den Bezug zu dem, was Leuten am Sex Spass macht. Dann ist dort plötzlich alles Vergewaltigung, weil es sonst nicht ins Weltbild passt.

    • @Julia:
      Die Idee, dass Frauen ebensolche Spielchen wie Männer spielen, kommt den meisten Feministinnen nicht in den Sinn.

      Es hat eben fast jede Frau mal die Erfahrung einer sexuellen Belästigung gemacht, und fast jede Frau kennt zumindest gelegentlich Angst davor, vergewaltigt zu werden.

      Aus fast nichts lässt sich mehr politisches Kapital schlagen als aus Angst. Angst setzt sehr effektiv die Ratio außer Kraft, und macht den Weg frei für die aberwitzigsten Erklärungen. Wer angst hat, gesteht eben „sicherheitshalber“ auch der aberwitzigsten Erklärung eine Wahrscheinlichkeit zu, in Gefahrensituationen ist es halt klüger zu vermuten, die Blindschleiche sei eine Giftschlange.

      Weiterhin ist Feminismus existenziell darauf angewiesen, einen Mechanismus der „gewaltsamen Unterdrückung“ zu konstruieren. Erstens muss man erkären, warum die Frauenmassen nicht zum Feminismus überlaufen, und zweitens waren bisher alle Opfergruppen der Geschichte Opfer von systematischer Gewalt..

      Man kann es imho schön anhand der Geschichte beobachten: Ab Mitte der 1970er war die Frauenbewegung stark am abebben. Man hatte die wesentlichsten Ziele erreicht, und die gesellschaftlichen Utopien fanden mit der ersten Ölkrise ein jähes Ende.

      Das, was an Feminismus übrig blieb, entdeckte nun das Thema „sexuelle Gewalt“. Sicher war damals einiges damit im Argen, aber weil es so eine schöne politische Kapitalerhöhung war, den wenigen übrig gebliebenen Feministinnen so viel gesamtgesellschaftliche Aufmerksamkeit verschaffte, wurde der Gewaltbegriff immer weiter ausgedehnt und entgrenzt.

      Bekannte Buchtitel wie „Gewalt durch Sprache: Die Vergewaltigung von Frauen in Gesprächen.“ geben diesen Geist recht gut wieder.

      Diese Form des politischen Kapitals hat aber leider die Eigenschaft, dass die Dosis immer weiter gesteigert werden muss, um die Hype am Kochen zu halten. Jeder Skandal ist ein Hype, der zunächst sehr hohe Wellen schlägt, und auf jedem Wellenberg folgt zwangsläufig ein Wellental. Es pegelt sich „normalerweise“ ein nüchterner, rationaler Umgang mit dem Problem ein. Für Skandalpolitiker ganz schlecht, sie sind dann überflüssig wie ein Kropf.

      Um den Hype am kochen zu halten entdeckte den sexuellen Mißbrauch von Kindern, der selbstredend ein Phänomen des Patriarchates war, und präsentierte „wissenschaftlich ermittelte“ Zahlen, denen zufolge „jedes vierte Mädchen“ vom „Vater vergewaltigt“ werde.

      Die Saat ging zunächst auf, es enstand eine regelrechte Massenhysterie, die in sowas wie die Wormser Prozesse oder dem Montessouri-Prozess gipfelte.

      Um mal einen Eindruck zu vermitteln:

      Es wurde von Fallgruben, unterirdischen Gängen mit Fledermäusen, Särgen und geschlachteten Frauen phantasiert. Der Turnhallenboden wurde aufgerissen, um nach den Gängen zu suchen. Rainer Möllers wurde inhaftiert, für insgesamt 26 Monate. Es wurde Anklage gegen ihn erhoben. Am 13. November 1992 wurde die Hauptverhandlung eröffnet.

      Immer wieder fragte ich mich, wieso eine derartige Anklage erhoben und zugelassen worden war, ohne auch nur die Spur objektiver Beweise zu haben. Das einzige, was es gab, waren „Aussagen“, die aufgrund suggestiver Befragungsmethoden die Projektionen ihrer „Vernehmer“ wiedergegeben hatten. Klassische, rationale Polizeiarbeit, wie beispielsweise Spurensicherung, unterblieb weitestgehend.

      http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-8955202.html

      Damit hatte man dann den möglichen Gipfel des Hypes bestmöglich ausgereizt, mehr ging nicht. Ab dann ging es mit dem vorherrschenden Feminismus bergab.

      2008 kam dann sowas wie „Alphamädchen“, der Versuch, das redlich verdiente schlechte Image aufzupolieren. Die Hoffnung, eine neue Bewegung zu initiieren zerschlug sich jedoch recht schnell. Zwar war es ein kleiner kurzer Hype, dass Feministinnen nun „sex-positve“ sind und angeblich Alice Schwarzer zum Teufel jagen, aber so richtig reissen wollte das neue Make-Up nicht.

      Als man merkte, dass das nicht fruchtet legte man die mühsam aufgetragene Schmike wieder ab, und begab sich ungeniert zum Wiedervereinigungsparteitag mit der Alice.

      Man hat nun wieder einfach kein Thema mehr, und meint, „rape-culture zieht immer! Feminismus war doch bisher sehr erfolgreich damit!“

      Ziemlich absurd eigentlich, die Vorstellung man könnte in einer tatsächlichen „rape culture“ selbige erfolgreich skandalisieren.

      Dass man sie erfolgreich skandalisieren kann ist imho ein schlagender Beweis dafür, dass sie nicht existiert.

  4. Ohne Frage, Aufklärung über Frauen tut bei jungen Männern Not, wenn es nach Alleinemutti, Zeitgeist und weiblicher Dominanz in der Pädagogik nicht schon zu spät ist.

    Wessen (Über)Macht das schmälert, wessen Pfründe und Macht das bedroht, wessen Narzissmus das kränkt und wer deswegen versucht was dagegen zu sagen ist offensichtlich.

    • @ Borat

      „Ohne Frage, Aufklärung über Frauen tut bei jungen Männern Not, wenn es nach Alleinemutti, Zeitgeist und weiblicher Dominanz in der Pädagogik nicht schon zu spät ist.“

      Über die Gesellschaft als ganzes
      gesehen ist es wahrscheinlich
      schon zu spät.
      In Bezug auf einzelne Individuen
      macht es aber trotzdem Sinn.
      Sicher eine Aufgabe die
      hauptsächlich von den etwas
      älteren Männern wahrgenommen
      werden müsste.
      Wir Männer müssen auch viel
      mehr Solidarität untereinander
      entwickeln. Was habe ich zu
      verlieren, wenn ein Fall für
      mich gelaufen ist und ich
      meinem Nachfolger noch ein
      paar Gratistipps mit auf den
      Weg gebe?

  5. Seltsamer Sprachvergleich. Es ist logisch, dass ein Vergewaltiger sich als möglichst „normal“ darstellen will und deshalb Sätze von sich gibt, die auch in einer Zeitschrift stehen könnten. Er will ja Verständnis heischen. Außerdem werden nicht einmal inhaltlich entsprechende Aussagen zitiert. „I think if a law is passed, there should be a dress code“ halte ich in einem Männermagazin für eher unwahrscheinlich. Aber verständlich als etwas unbeholfener Entschuldigungsversuch eines Vergewaltigers.

    Ich hab mir das ganze nicht weiter angeschaut, aber es wär schon interessant, wie methodisch vorgegangen wurde, wie man z.B. die Aussagen herausgepickt hat.

  6. Deswegen haben Vergewaltiger in Gefängnissen auch einen
    schweren Stand, weil dort keine „Männermagazine“ gelesen
    werden! 🙂
    Aber auch Newtons Gravitationsgesetze wurden schon
    als „Vergewaltigungshandbuch“ bezeichnet!
    Ist aber immerhin von gewissem Unterhaltungswert,
    die Studienperle.

    • Da will mal wieder auf biegen und brechen nichts gemerkt werden, das ist ja schon fast pathologisch.

      „Was in den Aussagen der Vergewaltiger, die dort zitiert sind, fehlt, ist die eigentliche Rechtfertigung der Vergewaltigung, die gerade nicht genannt wird.“

      Natürlich nicht. Welcher Vergewaltiger benennt seine Tat denn auch so? Es wird nur beschönigt und verharmlost.

      – der Dieb sagt: „Wenn man Reiche hinreichend von seiner Lage überzeugt, dann geben sie einem Geld“, als Teil seiner Rechtfertigungsstrategie, derzufolge er davon ausgegangen sei, dass er doch eigentlich davon Ausgehen konnte, dass der Beklaute sicher nichts dagegen gehabt habe dass er ihm mal ungefragt ein paar Euro entwendet habe.

      – der Schreiber in der Obdachlosenzeitung schreibt: „Wenn man Reiche hinreichend von seiner Lage überzeugt, dann geben sie einem gerne etwas Geld“

      Angenommen: Ein Sozialdarwinist von 1790 ist sowohl von Bettelei als auch von Kriminalität angewidert, der Arme soll doch selber was erwirtschaften. Er betrachtet Beides als Ausdruck einer Kultur, die es rechtfertige, von den Früchten der Arbeit anderer zu leben, was ja wohl ein anderes Wort für Diebstahl sei.

      Um diese Kultur zu Belegen, verweist er nun auf Parallelen zwischen Aussagen in Obdachlosenzeitungen und denen von überführten Dieben. Alles ein krimineller Sumpf, der dringend ausgehoben werden müsse, die Obachlosenzeitung propagiere eine „theft-culture“, und sei damit für die grassierende Kriminalität wesentlich mitverantwortlich.

      -> Es wird dem Sozialdarwinst von 1790 darauf vorgehalten, dass Charitity durchaus sehr üblich sei, und dass die kritisierte Aussage nur besage, dass viele Reiche Empathiefähig sind, und gerne mal ein paar Euro spenden, um das gute Gefühl zu erlangen jemand geholfen zu haben. Eine Rechtfertigung für Diebstahl werde gerade nicht genannt.

      -> Sozialdarwinist von 1790: „Natürlich nicht. Welcher Dieb benennt seine Tat denn auch so? Es wird nur beschönigt und verharmlost.“

      Ziemlich peinlich, wenn man so offen und zirkelschlüssig sein dogmatisches Ressentiment vor sich herträgt: Betteln sei doch Diebstahl, weil der Bettler von den Früchten anderer Arbeit lebe. Der angebettelte werde „manipuliert“ und „unter Druck gesetzt“, in dieser allgegenwärtigen „theft-culture“.

      Es ist imho recht deutlich, dass hier ein Volkserziehungsdiskurs sehr ähnlich dem der Arbeitshäuser des 18. Jahrhunderts am Werke ist. (Bettler wurden damals üblicherweise dorthin verfrachtet)

      Es geht nicht um Kriminalität, sondern darum, sich mithilfe einer sehr umfassenden Sexualmoral als Moralunternehmer zu profilieren. Die Kriminalität hat dabei die Funktion des „daran sieht man doch, wie schädlich dieser unmoralische Geist ist! Ich habs doch schon immer gesagt! Die Unmoral muss bei der Wurzel gepackt werden!!1!“

    • ..auch sehr lustig:

      Patrick Califa ist ein schwuler SM-Mann. Was soll der schon über Lesben aussagen können. Insofern ist dein Hinweis ein Mega-Fail.

      Pat Califa, als eine der exponiertesten Initiatorinnen der „feminist sex wars“, kann einfach keine „richtige“ Lesbe (gewesen) sein.

      „Male identified“ eben, das hat ihr damals auch die Dworkin an den Kopf geworfen.

      Was nicht passt, wird passend gemacht.

    • Rape Culture?
      Da haben wir doch eher eine Kill-Culture.

      Millionen spielen Gewaltspiele, die Handlungsmuster eines Mörders, die Sprache eines Mörders und dazu abermilliardenfaches symbolisches Töten.

      Resultat: Im Jahr 2011 2174 Tote mit Mordvermutung und Tatverdächtigen, 2% weniger als 2010, ähnliches Niveau seit Jahrzehnten.

      Bei Vergewaltigungen gibt es nur ca. 1000 Verurteilungen pro Jahr, eben die Fälle wo die Beweislage eindeutig genug war für eine Verurteilung. Also zumindest „eindeutig“ genug wie z.B. im Fall Horst Arnold.

        • Feminist.I.nnen bilden eine Glaubensgemeinschaft, eine Sekte, weshalb es illusionär ist, zu glauben, man können mit rationalen Argumenten etwas erreichen.

          Man muss sie entmachten im demokratischen Prozess.

          Solange das nicht erfolgt ist, ihnen aus dem Wege gehen und die Kollaboration verweigern, sich einem feministisch/femizentrischen Staat so weit wie möglich entziehen durch innere oder äußere Emigration.

          So gewinnt man wenigstens etwas persönliche Freiheit von dieser widerwärtigen Ideologie.

        • Aus dem Interview

          Der derzeitige Zustand ist nicht hinnehmbar. Die niedrigen Verurteilungsquoten – was wenig bekannt ist, ist der Umstand, dass sie seit 1987 von 22% auf nunmehr 14% gesunken sind – beruhen ja nicht primär auf der Unschuldsvermutung, sondern hauptsächlich auf Vergewaltigungsmythen, Geschlechterstereotypen, opferbeschuldigendem Alltagswissen, täterentlastenden Gewaltkonstruktionen, der Ignoranz von Erkenntnissen der Traumaforschung etc. Wenn bspw. der Bundesgerichtshof auch bei sexualisierten Gewaltdelikten für die Begutachtung der Glaubwürdigkeit der Betroffenen die sog. Nullhypothese zugrunde legt und fordert, auch hier müsste zunächst von der Unwahrheit der Zeug/innenaussage ausgegangen werden, bis dem Opfer quasi der Gegenbeweis gelungen sei, haben die Richterinnen und Richter offensichtlich noch nie Literatur zur Traumaforschung in der Hand gehabt. Auch die höchstrichterlichen Vorstellungen zum Einverständnis in sexuelle Handlungen, zum Gewaltbegriff oder über die Bedeutung vorheriger intimer Kontakte sprechen für sich.
          Die Falschanzeigenquote bei Sexualdelikten liegt nach der jüngsten, rechtsvergleichenden Studie übrigens bei 3%. Ältere Studien ganz unterschiedlicher Herkunft gehen von Größenordnungen zwischen 2% und 8% aus.

          Damit lehnt sie mal eben gerade so die Unschuldsvermutung ab und begreift nicht, dass der Staat im Strafrecht immer die Tat nachweisen muss.

          Für ihre Zahlen beruft sie sich wohl auf diese Studie hier
          https://allesevolution.wordpress.com/2010/08/04/falschbeschuldigung-und-vergewaltigung/

          Da heißt es

          Die aufgeschlüsselten Daten zeigen, dass die Verurteilungsquote von Vergewaltigung für den Zeitraum von 2001 bis 2006 bei 13% liegt (…)

          Gegen weniger als die Hälfte der einvernommenen Verdächtigen wurde Anklage erhoben (43 von 74). Die meist von der Staatsanwaltschaft verfügte Einstellung des Verfahrens (33 von 40) wurde meist mit dem Mangel an Beweisen begründet. In der Hälfte der Fälle (n=19) wurde in Frage gestellt, ob sich die Tat ereignet hat. (S. 7)

          • interessantes zur Nullhypothese der Unschuld des Mandanten:

            http://de.wikipedia.org/wiki/Glaubw%C3%BCrdigkeit_(Recht)

            Glaubwürdigkeit bezieht sich auf eine Person und ist daher ein Persönlichkeitsmerkmal. Glaubhaftigkeit hingegen bezieht sich auf eine Aussage; sie ist ein Aussagemerkmal.
            Nach neuerer Auffassung der Aussagepsychologie kommt es auf die Glaubhaftigkeit einer Aussage und nicht so sehr auf die Glaubwürdigkeit einer Person an. Auch Personen, die allgemein als unglaubwürdig gelten, beispielsweise Betrüger, können glaubhafte Aussagen machen, während Persönlichkeiten mit einwandfreiem Leumund wie Richter oder Pfarrer im Einzelfall lügen – und erst recht sich irren – können.
            Glaubwürdigkeit als Personenmerkmal ist jedoch erheblich, wenn Banden, Seilschaften oder besonders verbundene Interessenträger verwickelt und Zeugenabsprachen zu befürchten sind.
            Die Glaubhaftigkeit im weiteren Sinne ist das Ergebnis der Beurteilung, ob die auf ein bestimmtes Geschehen bezogene Aussagen zutreffen. Vier potenzielle Fehlerquellen müssen berücksichtigt werden: Die Wahrnehmung des Sachverhalts, die Speicherung unter Berücksichtigung der jeweiligen Bewusstseinslage, die Wiedergabequalität (Aussagetüchtigkeit) und der Wahrheitsgehalt der Aussage in sich (Glaubhaftigkeit im engeren Sinne).[5]
            Die Glaubhaftigkeit im engeren Sinne wird im Regelfall durch den Richter festgestellt; dazu bedient er sich eines Sachverständigen und geht folgendermaßen vor: Es wird zunächst davon ausgegangen, die Aussage sei unwahr (Nullhypothese).[6] Diese Hypothese wird anhand folgender Positivindizien überprüft.[6]
            konkrete, anschauliche Schilderung
            Detailreichtum und Zugeben von Erinnerungslücken
            Schilderung abgebrochener Handlungsketten und von Unverstandenem
            Selbstkorrekturen und Belastungen
            Originalität
            Innere Stimmigkeit (Logische Konsistenz)
            Sachverhaltstypische Details
            Eine bewusste Lüge ist aus dem gespeicherten Allgemeinwissen konstruiert. Die Lügensignale ergeben sich aus dem Umkehrschluss der Realitätskriterien.[7]
            Verlegenheit und Zurückhaltung der Aussagen und in der Körpersprache
            Sprachliche Kriterien wie der Freudsche Versprecher
            Unterwürfigkeit oder deren Gegenteil
            Übertreibung der Bestimmtheit der Aussage
            Vorwegverteidigungs- und Entrüstungssymptom
            Kargheit, Abstraktheit und Detailarmut
            Glatte Darstellung (ohne Komplikationen)
            Strukturbrüche

        • Ich will bei denen ja auch nichts erreichen.

          Bei Menschen mit zwanghaften Wahnvorstellungen kommen ja selbst Top-Psychologen und Neurologen mit harten Psychopharmaka an ihre Grenzen.

          Arzt: Wie geht es ihnen heute?
          Patient: Jesus geht es gut.
          Arzt: Sie sind nicht Jesus.
          Patient: Gähn, sie wiederholen sich. Erzählen sie mir mal was neues!

        • @Christian:

          Sorry, mit einer Antwort kann ich da nicht dienen. An einem fundierten Geraderückens dieses Wahns wäre ich aber auch interessiert.

        • Christian,

          Ich hatte auch irgendwo mal eine Erwiderung zu den Zahlen gelesen, die das gerade rückt. Aber wo war das? hat jemand was dazu?

          ich habe doch noch diesen Kommentar unter einem Artikel der Mädchenmannschaft wiedergefunden. (Ich hatte ihn einzeln abgespeichert, aber nicht gebookmarkt. Klar, wenn man etwas unbedingt wiederfinden will, versteckt man es immer am besten…)

          Ich habe den Text jetzt nur nochmal überflogen, aber es stehen einige interessante Fakten drin. Etwa, daß wenn die (nicht nur) feministischen Behauptungen über die riesige Dunkelziffer und die extrem niedrige Falschbeschuldigungsrate wahr wären, Vergewaltigung häufiger wäre als Autodiebstahl und allein die Vergewaltiger die Gesamtzahl der Gefängnisinsassen verdoppeln müßten.

          Der Autor ist (ausweislich des Textes) offenbar vom Fach und des Nicht-Feminismus ziemlich unverdächtig, was den Kommentar IMHO sehr wertvoll macht, auch wenn ich mir mehr nachprüfbare Quellen gewünscht hätte.

          Der Hammer für mich war übrigens

          Es ist jedoch anzunehmen, dass in vielen Fällen, wo AmtsträgerInnen vermuten, dass eine Falschanzeige vorliegt, sie auf die Feststellung verzichten, insbesondere da dies eine Anklage gegenüber der Anzeigenden Person zur Folge hätte, welche in vielen Fällen in bereits schwierigen Lebenssituationen stehen.

          Die meisten Räuber, Schläger oder Drogendealer fahren nach der Tat auch nicht mit dem Audi in ihr Einfamilienhaus. Demnach dürften auf den Anklagebänken die Steuerhinterzieher und Anlagebetrüger in Zukunft ziemlich unter sich bleiben, wenn sich diese Ansicht unter den Staatsanwaltschaften weiter durchsetzen sollte.
          (Ich könnte jetzt natürlich von einer skandalös täterorientierten Justiz sprechen, die das Leiden der Opfer überhaupt nicht interessiert, aber die Ironie würde wieder keine Feministin verstehen…)
          Schade, daß die wenigsten Opfer von Falschbeschuldigungen Kachelmann heißen und den Privat- oder Zivilklageweg beschreiten können.

          Und weil die Verurteilungsquote von 13% aller angezeigten Vergewaltigungen doch so gern als Beweis für die Existenz einer Rape Culture herangezogen wird, hat mich ja mal interessiert, wie es so bei anderen Delikten aussieht.
          Keine große Überraschung: Laut Statistischem Bundesamt, Justiz auf einen Blick, 2011 (Seite 6) liegt die Verurteilungsquote über alle in Deutschland außerhalb des Straßenverkehrs erfaßten Straftaten bei knapp 11%. (Also leben wir vermutlich generell in einer Crime Culture. Ich würde mich ja überhaupt nicht mehr vor die Tür trauen, aber dann müßte ich mein Auto aus den Augen lassen, und die Häufigkeit von Autodiebstählen ist ja fast so hoch wie die von Vergewaltigungen… Sorry, das war zynisch.)

          (OT, aber interessant: Auf Seite 50 finden sich die nach Bundesländern aufgeschlüsselten Prozentzahlen gerichtlicher Sorgerechtsentscheidungen. In Brandenburg erhielten „nur“ in der Hälfte der strittigen Fälle die Mütter das alleinige Sorgerecht. Ich bin mir nur nicht sicher, ob das nun gut oder schlecht ist, denn „andere Sorgerechtsmodelle“ muß ja nicht unbedingt gSR heißen…)

          Bombe 20

  7. Vielleicht zur Studie auch noch mal dies:

    Es geht hier um die Frage, ob Vergewaltiger und Männermagazine eine gleiche Sprache verwenden und die damit zusammenhängende Überlegung, ob dadurch Rape Culture gestützt und gefördert wird.

    Damit das Sinn macht:
    1. müssen die Aussagen der Vergewaltiger in einem Zusammenhang mit einer Vergewaltigung stehen und nicht in einem anderen Kontext eine neutrale Bedeutung haben.

    Eine Phrase wie “sie wollte es so” zu verwenden ist nicht an sich problematisch, wenn man damit einen tatsächlichen Sachverhalt wiedergibt, in dem sie es so wollte. Sie ist nur problematisch, wenn man es als Entschuldigung nutzt ihren Willen zu übergehen

    2. es müssen dann die Magazine nicht nur den Wortlaut, sondern gerade die Entschuldigung, ihren Willen zu übergehen übernehmen, damit sie das Gedankengut eines Vergewaltigers verbreiten.

    Das ist hier sehr häufig nicht der Fall, weil dieser Teil des Übergehens des Willens überwiegend gar nicht abgefragt wurde.

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