Selbermach Samstag VII

Welche Themen interessieren euch, welche Studien fandet ihr besonders interessant in der Woche, welche Neuigkeiten gibt es, die interessant für eine Diskussion wären und was beschäftigt euch gerade?

Welche interessanten Artikel gibt es auf euren Blogs oder auf den Blogs anderer? Welches Thema sollte noch im Blog diskutiert werden?

Wie verteilt man die Ausgaben in einer Beziehung?

Ausgehend von dieser Schilderung bei Geschlechterchaos, die „zufälligerweise“ in einer heterosexuellen CIS-Beziehung lebt:

Wir legen Wert darauf, dass wir beide etwa gleich viel für die Wohnung/das Leben darin zahlen. Das kann auch mal ungleicher ausfallen in besonderen Situationen wie Arbeitslosigkeit oder finanziellen Engpässen aber ist keine dauerhafte Möglichkeit. Weder möchte ich mich von ihm “aushalten” lassen (gesellschaftlich anerkannte und strukturell geförderte Variante) noch möchte ich für alles zahlen. Wir führen Buch darüber. (…)  Wie es mit der geschlechtsspezifischen Bezahlung unserer Arbeiten aussieht, wird sich noch zeigen. (…)

Ein befreundetes Paar hat ein gemeinsames Konto zusätzlich zu den je persönlichen, auf das beide jeden Monat einen bestimmten Betrag einzahlen und von dem der gemeinsame Haushalt (Miete, Strom, Wärme, Essen…) getragen wird. Wir überlegen, ob das auch für uns eine gute Idee ist.

stellt sich mir die Frage, wie man so etwas am besten organisiert.

Ich denke mal es ist auch eine Frage, in welchem Stadium sich die Beziehung befindet:

  • Beziehung mit getrennten Mietwohnungen
  • Beziehung mit gemeinsamer Mietwohnung
  • Beziehung mit Kindern und Arbeitsteilung (im folgenden mit gemeinsamer Wohnung)
  • Heirat ohne Kinder
  • Heirat mit Kindern und Arbeitsteilung

Das wären aus meiner Sicht verschiedene Stadien, die alle eine eigene Planung erforderlich machen.

  • Bei der Beziehung mit getrennten Wohnungen würde ich immer eine „jeder zahlt selbst, gibt einer was aus, dann versucht man es auszugleichen“ Aufteilung vorschlagen.
  • Bei einer Beziehung mit gemeinsamer Wohnung wird es schon etwas schwieriger. Man kann sich die Miete teilen und einen Topf für gemeinsame Ausgaben einrichten oder gleich ganz gemeinsame Kasse machen. Letzteres scheint mir etwas übertrieben, wenn die Beziehung nicht schon sehr stark verfestigt ist.
  • Eine Beziehung mit Kindern und Arbeitsteilung macht eine gemeinsame Kasse attraktiv. Schließlich bedeutet die Aufteilung, dass einer von beiden sein Einkommen einschränkt. Eine eingeschränkte gemeinsame Kasse kann je nach dem, wie sie befüllt wird, einen vielleicht wieder für die Beziehung ungünstige Machtposition einbringen, bei der einer der beiden dem anderen Geld zuteilt.
  • Bei einer Heirat ist zu bedenken, dass ohne Ehevertrag in Deutschland am Ende eh der Zugewinn abgeschöpft wird, wenn er auftritt. Insofern kann man dann wohl auch gemeinsame Kasse machen. Es kann sich aber auch anbieten dann nach wie vor getrennt zu wirtschaften, da jeder ja die gleichen Möglichkeiten hat Geld zu verdienen.
  • Bei einer Heirat und Kindern gilt im Prinzip das oben gesagte.

Ob man bei getrennten Kassen mit Gemeinschaftsausgaben nun gleich Buch führen sollte ist aus meiner Sicht eine Typsache. Für die einen bringt es vielleicht die notwendige Klarheit und verhindert Streit, den anderen ist es zu aufwendig und kleinkrämerisch und sie führen lieber mentale Konten.

Wie würdet ihr ein „gemeinsames Kasse“-Modell praktizieren? Wie organisiert man so etwas nach eurer Meinung am Besten? Sollte man „privates Geld“ einführen, für das man keine Rechenschaft schuldig ist.?

Letztendlich ist die Frage, wie man so etwas organisieren könnte einer der Kernfragen des Geschlechterverhältnisses. Mit heutigen vergleichsweise lockeren Beziehungen und Ehen ist eine Beziehung nicht mehr notwendigerweise etwas auf Lebenszeit und klare Rollenbilder gibt es auch weniger, so dass neue Regelungsmechanismen notwendig sind.

Auch interessant: Welche Auswirkungen haben Einkommensunterschiede jeweils, zB auch bei der Miete für eine gemeinsame Wohnung? Zahlt man quotenmässig oder streng hälftig?