Warum bekommt die Mädchenmannschaft kaum noch feministische Artikel hin?

Der Blog „Mädchenmannschaft“ ist vermutlich immer noch der größte deutsche feministische Blog nach den Zugriffszahlen. Das Team dort zählt 15 Leute plus Gastautoren.

Mit diesem Team produzieren sie allerdings kaum Artikel, der Output ist äußerst gering. Zudem bestehen die Artikel meist aus Linklisten und Übersichten, was sich anderweitig getan hat.

Gefühlt kommt vielleicht zwei Artikel mit tatsächlichem eigenen Thema im Monat, und deren Inhalt berührt selten die Kategorie „Geschlecht“ im intersektionalen Feminismus, sondern eher alle anderen Bereiche.

Man möchte fast behaupten, dass es zum Thema Geschlecht anscheinend nicht genug zu schreiben gibt aus der Sicht des Feminismus. Vielleicht liegt es auch daran, dass man kaum noch etwas schreiben kann als Nicht-PoC-Feministin, was dann nicht „White-Feminism“ wäre. Eine Vermutung wäre, dass der Intersektionalismus die Mädchenmannschaft in feministischer Hinsicht kaputt gemacht hat.

Man könnte das als Sinnbild nehmen für die Produktivität des intersektionalen Feminismus oder es böswillig als Argument im Gender Pay Gap bezeichnen. Man könnte anführen, dass die Frau so unterdrückt nicht sein kann, wenn der größte feministische Blog mit 15 Leuten kaum Artikel zum schreiben findet.

Ich finde es jedenfalls interessant.

79 Gedanken zu “Warum bekommt die Mädchenmannschaft kaum noch feministische Artikel hin?

  1. Cancer… und zwar der intersektionale, der in seiner Grundtheorie sexistisch und rassistisch ist und somit ein egalitäres Zusammenleben von verschiedenen Menschen unmöglich macht.

    • Das ist doch „Aneignung“. 😉

      Spontan würde ich sagen, dass die wichtigsten Ziele des Feminismus (Wahlrecht für Frauen, freie Berufswahl, liberales Abtreibungsrecht, Vergewaltigung auch in der Ehe möglich und vor allem geschlechtergerechte Fußweg-Schilder, ach, nee, doch nicht) alle erreicht sind, jedenfalls in D., gibt es nur noch unwichtige Ziele des Feminismus in D. oder wichtige Ziele im Ausland.

      Und über Frauenprobleme im Ausland zu berichten kommt so kolonialistisch rüber, also bleibt nicht mehr viel.

  2. Und natürlich frisst sich der Feminismus irgendwann selbst. Wenn man mit Intersektionalismus anfängt, öffnet man das Tor für den Krieg aller gegen alle.

    • Oh, böse, böse Adrian … wo doch der linke Maskulismus ganz offiziell intersektional ist … 😉

      Ok, für dich ist das natürlich kein Thema. Aber alle anderen müssen sich fragen, ob Intersektionalität nicht nur dysfunktional sondern eventuell auch moralisch untragbar ist, insofern Individualrechte Kollektivrechten untergeordnet werden.

      Und zwar allein aus Vergeltung.

      • „wo doch der linke Maskulismus ganz offiziell intersektional ist …“

        Nein, auch nicht, wenn man die Buchstelle von Arne dazu nimmt. Durch den einen Verweis wird auch nicht „der linke Maskulismus“ intersektional, selbst wenn man deine Schlußfolgerung teilen würde

      • „Aber alle anderen müssen sich fragen, ob Intersektionalität nicht nur dysfunktional sondern eventuell auch moralisch untragbar ist, insofern Individualrechte Kollektivrechten untergeordnet werden.“

        Es ist schon sinnvoll, zwischen Intersektionalität (es können sich in einer Person verschiedene Formen des Diskriminierung überschneiden) und dem heutigen feministischen Verständnis davon (eine Diskriminierungs-Olympiade, bei der schließlich nur Mitglieder der Gewinner-Gruppe Rederecht haben) zu unterscheiden.

        Leute wie Rieske oder Helbig (der es übrigens mit seinen Aggressionen gegen Jungen mittlerweile auf eine Professur geschafft hat) argumentieren ja z.B. so, dass Jungen keineswegs in der Schule benachteiligt seien – wirklich deutliche Nachteile würden ja vor allem Jungen „mit Migrationshintergrund“ haben. Nachteile beträfen also keineswegs Jungen allgemein.

        Das ignoriert nicht nur Daten, sondern auch eine Möglichkeit, die sich intersektional gut formulieren lässt. Jungen aus bildungsbürgerlichen Familien haben eben Ressourcen, die es ihnen im Allgemeinen ermöglichen, ihre Nachteile ALS JUNGEN auszugleichen – Jungen, die auch andere soziale Nachteile haben, können das nicht und tragen dann eben sowohl die Nachteile als Jungen als auch die als, z.B., Migranten.

        Oder auch: Intersektionalität ist Feministen völlig wurscht, sobald sie ihnen mal gerade nicht in den Kram passt.

        Die interessante Frage dabei ist: Wieso wird im Feminismus aus einem Ansatz, der sowohl Probleme als auch positive Möglichkeiten beinhaltet, etwas komplett Sinnloses, das jede sinnvolle Diskussion verhindert? Oder: Wieso eigentlich ist der heutige Feminismus wie ein umgekehrter König Midas, der alles in Mist verwandelt, was er berührt?

        Ein wesenlticher Bestandteil dieser Fähigkeit ist die irrationale Fixierung auf „Herrschaftsstrukturen“, und dies, ohne überhaupt irgendein rationales Verständnis von Herrschaft zu haben. Wer andere diskriminiert, also Herrschaft ausübt, müsse halt die Klappe halten. Warum? Weil seine Teilnahme am Diskurs nichts sei als eine Reproduktion seiner Privilegien unter Nutzung seiner Privilegien – also Herrschaft. Schließlich dürfen dann nur noch die mitreden, die als selbst nur diskriminiert sind, aber nicht diskriminieren.

        Interessant ist, dass es damit überhaupt keinen Unterschied mehr gibt zwischen HERRSCHAFT und dem REDEN ÜBER Herrschaft – dass Kommunikation eine Meta-Ebene gegenüber der Wirklichkeit haben könnte, wird komplett geleugnet. Was damit dann eben auch verschwindet, ist das Bewusstsein, dass es eine eigenständige Wirklichkeit außerhalb des Diskurses geben könnte – eine Wirklichkeit, auf die sich die Kommunikation ja gerade bezieht.

        Es gibt sozusagen kein „Draußen“ außerhalb der diskursiv ausgeübten Herrschaft – es sei denn in den Äußerungen der Menschen, die an dieser Herrschaft nicht teilhaben und die deshalb durch die Herrschenden nicht übertönt werden dürfen. Die Rede der „Opfer“ bekommt den Charakter einer Offenbarung – als Einbruch in die sündhafte Welt, der den Sündern selbst gar nicht mehr möglich wäre.

        Ironischerweise ist es gerade die ur-weiße US-amerikanische Kultur, die hier voll durchschlägt – protestantischer als so kann eine politische Bewegung kaum noch konstruiert sein.

        • @ Schoppe

          Sehe ich ähnlich wie du.
          Ich möchte allerdings auf eine kleine, in meinen Augen, terminologische Ungenauigkeit hinweisen, die ich manchmal bei deinen Analysen zu diesem speziellen Thema wahrnehme.

          Begriffe wie „Herrschaft“ und „Herrschaftsstrukturen“ sind eigentlich Begriffe der klassischen humanistisch-universalistischen Linken, d.h. z.B. von Anarchisten, freiheitlichen Marxisten, Syndikalisten usw. – aber politisch korrekte postmoderne Linke, gegen die sich deine Kritik ja richtet, sprechen in der Regel nicht von Herrschaft, sondern verwenden meist einen anderen Begriff – nämlich den der Macht. Es geht bei ihnen um „Macht“ und „Machtverhältnisse“.

          Dieser Wechsel in der Terminologie ist m.E. nicht unbedeutend, ihm liegt ein Wechsel auch in der Theorie zugrunde, das Machtverständnis der politisch korrekten postmodernen Linken leitet sich ja – vermittelt durch Michel Foucault und anderen links-nietzscheanischen Denkern des französischen Poststrukturalismus – vom Machtbegriff von Friedrich Nietzsche her.

          Der Begriff der „Herrschaft“ der klassischen freiheitlich-sozialistischen linken Strömungen verweist noch auf konkrete beschreibbare und erforschbare Beziehungsverhältnisse und soziale Strukturen, die wiederum neben anderen Verhältnissen und Strukturen existieren bzw. existieren können, die nicht-herrschaftlich sind, während der postmodernistische Machtbegriff viel umfassender, aber auch diffuser angelegt ist.

          Dem poststrukturalistischen Machtbegriff liegt in letzter Instanz die Vorstellung einer nietzscheanischen Macht-Ontologie zugrunde: Macht ist hier das zentrale strukturierende Prinzip des Seins, einschließlich des gesellschaftlichen Seins, sie durchzieht in dieser Perspektive alle sozialen Verhältnissen auf allen Ebenen, ohne dass es aber ein bestimmtes Zentrum der Macht gebe. Das Aufeinanderprallen der Interessen, der Versuch der verschiedenen Entitäten Wirksamkeit und Einfluss zu entfalten, und daraus sich ergebende vielfältige Konstellationen von Macht und Gegenmacht (welche auch nur Macht ist) stellt in dieser Sichtweise sozusagen die gesellschaftliche „Basis“ dar, von der ausgehend sich die gesellschaftlichen Verhältnisse konstituieren.

          Bei einem solchen nietzscheanischen Gesellschaftsverständnis ist die ÜBERBETONUNG des Machtaspektes also bereits inhärent angelegt. In dieser Sichtweise kann die soziale Wirklichkeit nur verstanden werden, wenn man sie beständig primär unter einer Machtperspektive analysiert. Natürlich geraten durch diese einseitige Perspektive dann viele Dinge aus dem Blickfeld, alternative Interpretationen von Phänomenen werden erst gar nicht erwogen, es entsteht ein Tunnelblick.

          Die Überbetonung des Machtaspektes in den spezifischen Sichtweisen der politisch korrekten postmodernen Linken beruht also auf einem theoretischen Wechsel weg von der klassischen Linken (Marxismus, Sozialismus, Anarchismus) und deren stärker empirisch ausgerichteten Verständnis von Herrschaft hin zu einem auf dem Machtbegriff von Nietzsche beruhenden Gesellschaftsverständnis, in dem Herrschaft nicht als ein Teil gesellschaftlicher Wirklichkeit rational analysiert, empirisch erforscht und argumentativ begründet krirtisiert wird, sondern in dem die Macht immer schon als zentrales gesellschaftliches Strukturierungsprinzip vorausgesetzt wird, die Macht ist hier immer schon zuerst da, Machtkonflikte stellen die gesellschaftliche Basis dar, hinter die analytisch nicht weiter zurückgegangen werden kann und alles, was sich auf Grundlage dieser „Basis“ entfaltet, sind eben wiederum spezifische Machtkonstellationen.

        • @Leszek Danke für den Hinweis. Sachlich ging es mir um eben den Punkt, den Du auch nennst – um eine Vorstellung von Macht, die alles durchziehen würde, so dass sie von pragmatischen Notwendigkeiten, Kooperationsstrukturen, Kommunikation etc. überhaupt nicht mehr abgrenzbar ist. Eben daher auch der Vorwurf an den heutigen Feminismus, überhaupt kein rationales „Verständnis von Herrschaft“ zu haben. Wenn Macht eh alles ist, erübrigt sich ihre Analyse.

        • @Leszek:

          »Bei einem solchen nietzscheanischen Gesellschaftsverständnis ist die ÜBERBETONUNG des Machtaspektes also bereits inhärent angelegt.«

          Meines Erachtens wird dieser Machtbegriff aber auch einseitig interpretiert, insofern »Macht« nur in negativer Konnotation vorkommt. Ich habe Foucault aber immer auch so verstanden, dass sich der Machtbegriff auf den »Ermächtigungsaspekt« des Handelns bezieht, also Macht nicht nur im Weberschen Sinne meint (»Fähigkeit, seinen Willen gegen das Widerstreben anderer durchzusetzen«), sondern im Sinne von »Handlungsfähigkeit«. Der Begriff des »Empowerment« bezieht sich in diesem Sinne auf den Ermöglichungsaspekt von Macht, und das ist eine grundsätzlich positive Konnotation.

          »… sondern in dem die Macht immer schon als zentrales gesellschaftliches Strukturierungsprinzip vorausgesetzt wird, die Macht ist hier immer schon zuerst da«

          Ich halte diese Sichtweise nicht für falsch, denn genaugenommen behebt sie bloß einen Denkfehler Max Webers, der behauptet hatte: »Macht ist soziologisch amorph«, was sie, wie Foucault m. E. überzeugend zeigt, nicht ist. In meinen Augen besteht der postmoderne Denkfehler (Überraschung!) in der einseitigen Moralisierung des Machtbegriffs – weil »Macht« nicht nur überall ist, sondern überall illegitim ist, meinen Postmodernisten und SJWs, überall skandalöse Zustände beheben zu müssen. Nimmt man den »Ermächtigungscharakter« des Machtbegriffes ernst, dann entfällt diese apriorische Skandalisierung.

          Ich stimme Dir allerdings darin zu, dass diese Obsession mit dem Machtbegriff dazu geführt hat, dass der Begriff der »Herrschaft« mittlerweile zu kurz kommt, zumal die postmoderne Dienstklasse, die diesen vorgeblich kritischen Machtdiskurs führt, blind dafür ist, welche Herrschaft sie selbst ausübt.

        • @ Djadmoros

          „Meines Erachtens wird dieser Machtbegriff aber auch einseitig interpretiert, insofern »Macht« nur in negativer Konnotation vorkommt.“

          Ja, das erfolgt durch die Koppelung von Foucaults nietzscheanischem Machtbegriff mit dem Konzept von Norm und Abweichung/Ableitung, aus dem sich bei der postmodernen politisch korrekten Linken die verschiedenen Norm-Feindbilder ergeben (männlich, weiß, heterosexuell, sissexuell, westlich). Dieses Konzept wiederum geht u.a. auf eine einseitige, selektive und dogmatische Interpretation von Derridas Dekonstruktion zurückgeht.

          „Ich habe Foucault aber immer auch so verstanden, dass sich der Machtbegriff auf den »Ermächtigungsaspekt« des Handelns bezieht, also Macht nicht nur im Weberschen Sinne meint (»Fähigkeit, seinen Willen gegen das Widerstreben anderer durchzusetzen«), sondern im Sinne von »Handlungsfähigkeit«. Der Begriff des »Empowerment« bezieht sich in diesem Sinne auf den Ermöglichungsaspekt von Macht, und das ist eine grundsätzlich positive Konnotation.“

          Macht wird bei Foucault m.E. als Wirksamkeit aufgefasst und ist damit, wie du richtig sagst, nicht nur negativ konnotiert, der Machtbegriff von Foucault umfasst sowohl Unterdrückung als auch Handlungsfähigkeit im ermächtigenden Sinne.

          Ich betone ja nicht umsonst regelmäßig, dass die politisch korrekte postmoderne Linke sich aus einer EINSEITIGEN, SELEKTIVEN UND DOGMATISCHEN us-amerikanischen Rezeption des französischen Poststrukturalismus entwickelt hat. Es gibt dort also zahlreiche Rezeptionsfehler und Uminterpretationen der ursprünglichen Ideen des französischen Poststrukturalismus.

  3. Wenn man im Besitz der Wahrheit ist, kann man diese eigentlich nur noch verkünden, so im Sinne einer religiösen Offenbarung. Und wenn man dann merkt, dass das nur wenige interessiert oder gar Hohn und Spott hervorruft, dann verstummt man eben.

  4. Wer brauch sowas noch, wenn´s mainstream geworden ist? Heute schreibt man für Spon/Bento, Zeit und Welt oder ist irgendwo in einer ngo, bei der EU oder als „Quereinsteigerin“ bei der CDU.

    • Stimmt. Wenn ich als regelmäßiger Zeit online-Leser sehe, wieviel feministische Artikel – nämlich 2-3 – dort wöchentlich veröffentlicht werden, dann kann ich wirklich feststellen, dass der 3rd-Wave- bzw. der intersektionale Feminismus im Medienmainstream etabliert ist – auch wenn er sich als diskriminierte und verachtete Opfergruppe geriert.

      • „dass der 3rd-Wave- bzw. der intersektionale Feminismus im Medienmainstream etabliert ist“

        Sehe ich genauso. Die extreme mediale Dominanz der feministischen Ideologie war schon vor rund drei Jahren, als ich meinen Blog eröffnete, nicht zu übersehen und vielleicht sogar ein Hauptgrund für mich zu versuchen, irgendwie gegen diese Desinformation und Indoktrinierung anzukämpfen. Diese mediale Macht wird nach meinem Eindruck gegen die Mehrheit der Leser ausgeübt, mehr Indokrinierung kann man sich als Ideologe kaum wünschen.

        Insofern wird den feministischen Blogs natürlich das Wasser abgegraben. Gegen die mediale Reichweite und die Menge an Text, die die MSM produzieren können, sind kleine und mittlere Blogs chancenlos.

      • @elmar

        Nein, Arne hat sich nicht einem intersektionalismus in der feministischen Form angeschlossen. Er hat lediglich auf das Merkmal der „Mehrfachdiskriminierung“ bezug genommen, nicht auf weitere wesentliche Elemente, die auch seinen sonst geäußerten Theorien deutlich entgegenstehen würden.

          • @elmar

            Wenn man sich an eine Stelle klammert und der zwangsweise eine höhere Bedeutung reindrücken möchte sicherlich. Das geht so gut wie immer. Aber Arne hat erkennbar einen Begriff aus den Rassismustheorien verwendet und daraus ein bestimmtes Element, eben das jemand wegen mehrer Eigenschaften und auch gerade durch deren Zusammenspiel besonders belastet sein kann. Das halte ich auch für etwas, dem man sich problemlos anschließen kann (natürlich kann sich aus kombinationen ein „Mehr“ ergeben). Dem übrigen hat er sich nicht angeschlossen.
            Sieht man auch gut hier:
            http://genderama.blogspot.de/2013/04/feminismus-und-rassismus.html

            Wacek will in seiner Analyse auf einen Mechanismus hinaus, den man in der Diskriminierungsforschung als „Intersektionalität“ bezeichnet: Bestimmte Eigenschaften oder Gruppenzugehörigkeiten, die zu einer Diskriminierung führen (hier Männlichkeit und schwarze Hautfarbe), addieren sich so zueinander, dass daraus eine exponential gewachsene Diskriminierung entsteht. Ein Diskriminierungsfaktor allein (Männlichkeit oder schwarze Hautfarbe) führt noch zu keiner Vielzahl an Lynchaufrufen, wohl aber deren Addition (schwarze Männer):
            Dass die Diskriminierungsforschung, die sich sonst stark mit dem Problem Intersektionalität auseinandersetzt, Männlichkeit bislang als Faktor von Diskriminierung ausblendet, ist ein Fehler. Besonders frappierend ist, dass es derzeit Bestrebungen gibt, die Thematisierung dieser Diskriminierung zu verbieten, weil sie unweigerlich auch „antifeministische“ Kritik beinhalten würde. Dass inzwischen diejenigen, die vorgeben, gegen Diskriminierung zu sein, in Wahrheit Diskriminierung längst unterstützen und verstärken, ist nicht frei von schwärzester Ironie. Wer Diskriminierung ernsthaft bekämpfen will, wird nicht umhin kommen, sich mit jener Ideologie auseinanderzusetzen, die mit ihren vielfältigen Diskrimierungen am stärksten in unseren Institutionen verankert ist.

            Für eine intersektionale Feministin würde hier die Einordnung in die binären Gruppen fehlen, die Unterdrückende mit Macht und die nicht unterdrückende ohne macht. Deswegen kann in deren Theorie das Merkmal „Mann“ nie in eine intersektionale Betrachtung einfließen.

            Wenn du die teilweise Verstärkung gemeinsam wirkender Benachteiligungen ausreichen lassen willst, dann gibt es einen „intersektionalen Maskulismus“ und ich wäre interessiert, was du dagegen sagen wolltest oder wie du dieses eine Element ablehnst.

            Wenn du die übrigen Merkmale, die gerade die zerstörerischen sind, dazu nimmst, dann gibt es keinen intersektionalen Maskulismus.

            Du müsstest also erst einmal definieren, was du als Intersektionalität ansiehst, bevor es sich lohnt um begriffe zu streiten

        • @elmar
          Deine threaderöffungs-Aussage stimmt einfach nicht.

          Da wurde „Intersektionalismus“ in einem ganz anderen Kontext gebracht als zum „Maskulismus“, wie du behauptet hast. Hast das wohl falsch in Erinnerung gehabt?

  5. Irgendwie schwächelt der ganze Online-Feminismus seid geraumer Zeit. Da werden nur noch halbherzige Rückzugsgefechte ausgetragen. Vermutlich hat das sogar damit zu tun, dass die Damen inzwischen reichlich kontra bekommen.

      • Ja das stimmt schon. Allerdings bringen auch diese ganzen Mainstream-Ableger keine „neuen Offensiven“ oder neue feministische Punkte. Vielmehr sind die Inhalte dabei vergleichsweise zahm oder sogar völlig belanglos und es geht offenbar nur um die Erzeugung des Eindrucks „feministischer Normalität im Mainstream“.

        • @lh

          das würde ja auch durchaus ausreichen. Feminismuskritik ist immernoch ein Thema, welches einem starken Tabu unterliegt. Genauso wie Kritik gegenüber Frauen.

          Das Trump wegen eines neun Jahre alten Videos so leicht in den Verdacht zu stellen ist, er würde nun alle Frauen um ihn herum sexuell belästigen, spricht ja eigentlich auch Bände in der Richtung.

        • Als Tabu würde ich das nicht mehr beschreiben. Es gibt heute einige, die von einer antifeministischen Positionierung leben können. Die Macht zum Ausschluss anderer aus dem Diskurs hat Feminismus nicht mehr.

          Aber das ist natürlich kein Grund den „Krieg“ als gewonnen anzusehen und nach Hause zu gehen. Meinem Eindruck nach befindet sich das feministische Vordringen in einer Konsolidierungsphase. Sie haben gemerkt, dass größere Aggressivität ihrer Forderungen nur noch die Gegenreaktion verstärkt. Also testen sie jetzt mit diesen belanglosen Mainstreamsachen, was sie noch sagen und machen können ohne gleich 500 wütende Kommentare zu produzieren. Und so wird dann das neue Level produziert, bei der unsere Folgegeneration sagen kann „früher war Feminismus ja noch vernünftig, aber heute übertreiben sie“. Deshalb ist es durchaus wichtig weiter zu machen und jede Feministin anzugreifen, wenn sie mit so einem Quatsch kommt.

          • „Es gibt heute einige, die von einer antifeministischen Positionierung leben können“

            Wer denn in Deutschland?
            Kelle vielleicht. Sie bedient das sehr konservative Klientel und eben auch als Frau, was den Vorwurf der Frauenfeindlichkeit abschwächt. Aber sonst?

        • Ich habe den Eindruck, dass eine gewisse Grenze erreicht ist. Mit der Verschärfung des Sexualstrafrechts und dem Entgeltgleichheitsgesetz sind die Punkte Rape Culture und Gender Pay Gap auf der gesetzgeberischen Ebene erst einmal abgeräumt.

          Jede weitere gesetzliche Bevorzugung von Frauen rührt jetzt wirklich an den Grundfesten des Gemeinwesens. Das war eigentlich mit der Frauenquote schon so. Wenn jetzt die Regierung von NRW Frauen auch dann bervorzugen will, wenn sie schlechter qualifiziert sind als Männer, dann wehren sich nicht nur die Gewerkschaften, sondern das wird auch von der Justiz kassiert, weil es verfassungswidrig ist.

          Und wollte man im Sexualstrafrecht den Feministinnen weiter entgegenkommen müsste man wohl wirklich die Beweislast umkehren, wenn eine Frau einen Mann einer Straftat beschuldigt.

          Was für Forderungen wollen Feministinnen also noch an den Gesetzgeber stellen, ohne großen Widerstand hervorzurufen? Und deshalb erlahmt das feministische Lamentieren.

        • zu eckitake5
          Ich denke, dass der staatliche Bereich bzw. der unmittelbar staatlich beeinflussbare Bereich weitgehend umgestaltet sind. Könnte es sein, dass das Augenmerk der Feminist(inn)en nun mehr auf Beeinflussung des privaten Bereich gelenkt wird? Schließlich wissen die Feminist(inn)en genau, dass die Staatsideologie noch nicht in den Köpfen der meisten Menschen außerhalb der Politik und der ideologienahen Institutionen (Kirchen, NGOs, Gewerkschaften, Leitmedien) verankert ist. Könnte die Kampagne gegen „Hass“ ein Ausdruck eines neuen Schwerpunktes sein? Oder das Einwirken auf die Schullehrpläne? Auch die „political correctness“ (pc) und die social justice warriors (sjw) zeichnen sich ja dadurch aus, dass sie massiv auf das private Verhalten nicht konformer Menschen (also insbes. auch Feminismuskritiker) einwirken. Die Männerrechtebewegung ist für mich eine Graswurzelbewegung, eine in den Medien und Parteien verfemte und nicht subventionierte Bewegung. Die Feminist(inn)en merken sehr wohl, dass sich in diesem „privaten Bereich“ was tut und das ohne massenmediale und staatliche Unterstützung. Auch gegen diese „private“ Entwicklung gilt es aus der Sicht den „cordon sanitaire“ zu verstärken, der Bevölkerung diese Bewegung vorzuenthalten.

        • @eckitake5
          „Ich habe den Eindruck, dass eine gewisse Grenze erreicht ist. Mit der Verschärfung des Sexualstrafrechts und dem Entgeltgleichheitsgesetz sind die Punkte Rape Culture und Gender Pay Gap auf der gesetzgeberischen Ebene erst einmal abgeräumt.“
          Das spielt keine Rolle – die Forderungen werden dann einfach noch fantastischer.
          Vielleicht ist es eher so, dass die Damen merken, dass sich die Männer zum einen weiter zurück ziehen, etwas das mir in vielen Beziehungsforen auffällt.
          Zum anderen werden die Männer auch unmännlicher im Sinne der Frauen – kaum eine Frau (aus der Mittelschicht) wird noch angebaggert und es ist für Frauen immer schwerer passende Partner zu finden.

          Ich denke Frauen sind heute für viele Männer irrelevanter geworden. Zu keinem anderen Zeitpunkt der Geschichte haben Frauen eine so geringe Rolle im privaten Leben von Männern gespielt und der Trend wird sich fortsetzen. Mit dem aufkommen von VR und einer vollständigen Immersion in pornografische Angebote wird Selfsex immer besser werden, bis zu dem Punkt, dass eine Frau für Sex vollkommen uninteressant ist.
          Tatsächlich ist Sex für viele Männer der wichtigste Faktor eine Beziehung mit einer Frau zu beginnen – wenn es eine gute Substitution dazu gibt, dann ist eine Beziehung nicht mehr notwendig.

          • „Tatsächlich ist Sex für viele Männer der wichtigste Faktor eine Beziehung mit einer Frau zu beginnen – wenn es eine gute Substitution dazu gibt, dann ist eine Beziehung nicht mehr notwendig.“

            Allerdings wollen ja die meisten Männer nach wie vor eine Beziehung. Jedenfalls erlebe ich das so bei den Leuten, die ich kenne. Eine Beziehung gibt einem ja auch etwas über Sex hinaus und ist auch für viele Menschen teil des Selbstwerts: Ich werde gewollt.

            Der Umbruch scheint mir eher zu sein, dass man früher eine Ehe haben musste und das langes Single sein mit wesentlich höheren sozialen Abschlägen versehen war und auch, dass eine Ehe früher natürlich sicherer war. Man konnte eben nichts lockeres machen. Und schon gar nicht einfach so Kinder bekommen.

        • @Christian – „Allerdings wollen ja die meisten Männer nach wie vor eine Beziehung. Jedenfalls erlebe ich das so bei den Leuten, die ich kenne. Eine Beziehung gibt einem ja auch etwas über Sex hinaus und ist auch für viele Menschen teil des Selbstwerts: Ich werde gewollt.“

          Das ist sicherlich richtig, allerdings wird die Bereitschaft der Männer, für Beziehungen mit Frauen Opfer zu bringen, durch Substitutionsmöglichkeiten sinken.
          Ich glaube deshalb, dass das Interesse von Männern an Frauen durchaus nachlassen wird, je (potenziell) toxischer der Kontakt mit Frauen ist und je mehr brauchbare Substitutionsmöglichkeiten verfügbar werden.
          Es wird interessant sein zu beobachten, wie lange es dauert, bis die Frauen diesen Trend nicht nur mit verstärktem Shaming zu begegnen suchen, sondern tatsächlich anfangen, ihr Angebot an die Männer wieder zu verbessern.

          • „Ich glaube deshalb, dass das Interesse von Männern an Frauen durchaus nachlassen wird, je (potenziell) toxischer der Kontakt mit Frauen ist und je mehr brauchbare Substitutionsmöglichkeiten verfügbar werden.“

            Die meisten Frauen sind ja nicht toxisch. Und der Kontakt mit ihnen auch nicht.

        • @Christian
          „Allerdings wollen ja die meisten Männer nach wie vor eine Beziehung. Jedenfalls erlebe ich das so bei den Leuten, die ich kenne. Eine Beziehung gibt einem ja auch etwas über Sex hinaus und ist auch für viele Menschen teil des Selbstwerts: Ich werde gewollt.“
          So einfach ist es nicht. Ohne die Notwenigkeit für Sex wird sich kaum ein Mann die Mühe machen das Ritual des Balzens auf sich zu nehmen. Wenige Männer werden Pick up lernen oder stundenlang auf Tinder bzw. anderen Singlebörsen schreiben nur um in den Genuss einer platonischen Beziehung zu kommen. Ohne den Sexualtrieb als extrem starker Motivator wird es nicht mehr in großem Maße zu Beziehungen kommen, es sei denn die Frauen beginnen den Flirt und treiben diesen voran. Und selbst dann wird ein Mann eine Beziehung als eher unverbindlich ansehen – als eine Art erweiterte Freundschaft die ok aber eigentlich nicht notwendig ist.
          Das ist der große Denkfehler der Feministinnen – ohne Sex als Triebfeder sind Beziehungen die große Ausnahme.

          Ich sehe es an mir selbst, ich habe dank Tinder mehr unverbindlichen Sex als jemals zuvor in meinem Leben. Klar will ich auch mal wieder eine Beziehung aber wenn sie nicht kommt ist mir das auch nicht so wichtig. Wenn es allen Männer so gehen würde, dann wären Beziehungen bei weitem weniger interessant für Männer und bei weitem weniger stabil.

          • „Ich sehe es an mir selbst, ich habe dank Tinder mehr unverbindlichen Sex als jemals zuvor in meinem Leben“

            Das ist gut für dich, aber für die meisten Männer gibt es auch darüber keinen regelmäßigen unverbindlichen Sex. Der Markt an Frauen, die einfach so Sex wollen ist ja im Vergleich zum Markt an Männern, die das wollen, sehr, sehr klein. Löst also nur für den geringsten Teil der Männer das Problem

        • @Pfeffer und Salz

          Das gilt auch andersherum. Man braucht heute keinen Ernährer mehr, weil man selbst Geld verdienen kann und mit VR kann man nocht mit 86 Sex mit Christian Grey haben.
          Wenn man das will.
          Aber Leute, die ihr Sexualleben rein durch Pornographie gestalten sind mir ziemlich suspekt und die fände ich als Partner sowieso nicht besonders interessant und würde mich für die als Frau auch nicht ins Zeug legen.
          Lohnt sich ja sowieos nicht, das zu versuchen wenn ihm ein virtueller Pornostar lieber ist und Sexualität das einzige ist, was ihn interessiert.

          Für die Fortpflanzung braucht man Männer auch nicht mehr. Man erzeugt einfach ein Spermium aus der eigenen Eizelle und brütet es in einer künstlichen Gebärmutter aus, das erspart Schwangerschaftsstreifen.
          Klingt nach einer traumhaften Zukunft.

        • @Christian
          „Das ist gut für dich, aber für die meisten Männer gibt es auch darüber keinen regelmäßigen unverbindlichen Sex. Der Markt an Frauen, die einfach so Sex wollen ist ja im Vergleich zum Markt an Männern, die das wollen, sehr, sehr klein. Löst also nur für den geringsten Teil der Männer das Problem“

          Davon schreibe ich doch. Stell dir vor jeder Mann hätte so viel unverbindlichen Sex wie er will und zwar nicht durch Frauen sondern durch eine technische Lösung die Selfsex so gut bzw. besser als echten macht. Ob dann Beziehungen noch so erstrebenswert wie heute sind ist meines Erachtens fraglich.

          @Atacama
          „Für die Fortpflanzung braucht man Männer auch nicht mehr.“

          Frauen braucht man dann genau so wenig.
          Klingt eher wie das Ende des extrem deprimierenden Romanes „Elementarteilchen“ von Holbecq.

          • „Davon schreibe ich doch. Stell dir vor jeder Mann hätte so viel unverbindlichen Sex wie er will und zwar nicht durch Frauen sondern durch eine technische Lösung die Selfsex so gut bzw. besser als echten macht. “

            Ich bezweifele, dass wir da so schnell hinkommen können. Und selbst wenn: Das sich reale Menschen des begehrten Geschlechts für einen interessieren wird immer für die Leute interessant sein. Weil es evolutionär gesehen kaum ein höherwertiges Signal des eigenen Wertes gibt.

            Selbst Hollywoodstars scheinen ja zu einem nicht geringen teil an Beziehungen interessiert zu sein. Dabei dürften sie kein Problem haben einfach so an Sex zu kommen.

        • Schau Dir Brad Pitt an. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Beziehung/Ehe ihm gut getan hat.
          Für eine Weile mögen die Leute eine Beziehung für den Selbstwert wollen. Aber wenn man das mal abhakt hat…

        • @ Christian

          „Ich bezweifele, dass wir da so schnell hinkommen können. Und selbst wenn: Das sich reale Menschen des begehrten Geschlechts für einen interessieren wird immer für die Leute interessant sein. Weil es evolutionär gesehen kaum ein höherwertiges Signal des eigenen Wertes gibt.“

          Ich denke schon, zudem sieht man ja z.B. gut in Japan, wie das gesellschaftlich auch laufen kann, dort überschreibt die evolutionäre Basis auch nicht die sozialen Normen und Zwänge, auch wenn Japan natürlich eine Schamkultur hat. Zudem gibt es genug chemische Gründe, warum das sexuelle Verlangen von Männern nachlässt; das hat Warren Farrell auch schon einmal angesprochen. Man addiere Pornographie und Feminismus und die Stossrichtung ist vorgegeben…

          In Amerika sind Männer, die der Gesellschaft verweigern längst ein Thema, schon einfach, weil ein Drittel aller Männer in Amerika bereits nicht mehr arbeitet (http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-05/arbeitsmarkt-usa-erwerbsquote; auch 33% derjenigen unter 20). Das zerstört grundsätzlich das Fundament und ist politisch gesehen absoluter Zündstoff; erste Risse machen sich auch schon in Deutschland bemerkbar. Auf Genderama war ein Bericht von Walter Hollenstein, dass diese Zahl nun auch in Deutschland hochschnellen würden; wobei mich interessieren würde, wie das gemessen wird. Leider war das nicht weiter verlinkt, oder ich habe den Artikel übersehen.

          Männer, die kein Einkommen haben sind natürlich aufgrund von weiblicher Hypergamie auch nicht besonders als Versorger und/oder Partner interessant und mit den zusätzlich männerfeindlichen Gesetzgebungen werden noch mehr Männer sich langfristig aus dem Partnermarkt verabschieden, ganz egal, ob sie das wollen oder nicht. Statistisch wird sich das erst spät bemerktbar machen, weil meine Generation kleiner ist und das ganze relativ träge reagiert.

        • @mitm – Das sehe ich auch so. Da es keinen GPG gibt (oder höchstens einen ganz kleinen), kann man ihn auch nicht per Gesetz beseitigen. Was ich meinte: Dieses Gesetz ist nur unter großen Schwierigkeiten und gegen massive Widerstände in einer abgespeckten Form gegenüber den ursprünglichen Schweig-Entwürfen zustande gekommen.

          In NRW hat man endgültig überzogen und sich Proteste der Polizeigewerkschaft eingehandelt und ein Gericht, dass das Gesetz als verfassungswidrig aus dem Verkehr gezogen hat. Von der Maas-Initiative gegen sexistische Werbung hört man schon lange nichts mehr.

          Es ist gibt da eine Grenze in der Gesetzgebung. Ist wie mit einem Mann (oder einer Frau) an einem elastischen Gummiband. Jeder nächste Schritt wird schwerer. Die können nicht mehr weiter vorankommen. Und das Band sind ein paar Grundregeln, auf die sich die Gesellschaft verständigt hat, so wie die Unschuldsvermutung. Ist eh schon überdehnt.

        • @Christian – „Die meisten Frauen sind ja nicht toxisch. Und der Kontakt mit ihnen auch nicht.“

          Das habe ich so auch nicht behauptet. Aber es ist wohl ziemlich unstrittig, dass die (u.a. rechtlichen) Grundlagen langfristiger Beziehungen, ggf. mit Kindern, für Männer nachteilhaft sind und dass immer mehr Frauen heutzutage sich eher egoistisch und narzisstisch verhalten. Jeder Mann, der ernsthafte Beziehungen zu Frauen sucht, geht in nicht unerheblichem Umfang menschliche und faktische Risiken ein (Frauen umgekehrt natürlich auch, aber wohl nicht annähernd in gleichem Ausmaß). Wenn dann gleichzeitig akzeptable Substitutionsmöglichkeiten bestehen, halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass ein nicht unerheblicher Teil der Männer den einfachen Weg wählt und hiervon Gebrauch macht, anstatt sich den Stress mit Frauen anzutun.

        • @Christian:

          Der Punkt ist doch der: Wenn eine Frau mit Dir als Mann eine Beziehung will und das ist kein „du-zahlst-für-mich-und-wir-haben-keinen-Sex-Ding“, dann kann der Mann ohnehin die Regeln bestimmen. Er mag das nicht unbedingt wissen, aber sonst würde es in der Regel gar nicht erst dazu kommen. Aber wenn man das als Mann mal begriffen hat, spricht nichts dagegen, „Beziehung“ so zu definieren, wie es einem am besten passt. Und das ist für mich und anscheinend auch noch für viele andere heutzutage dann die „Nicht-Beziehung“, bei der insbesondere keine gegenseitige Verantwortung füreinander übernommen wird.

        • @Christian
          „Die meisten Frauen sind ja nicht toxisch. Und der Kontakt mit ihnen auch nicht.“
          Nein aber das macht es nicht besser. Das ganze ist wie Terrorismus.
          Wenn 1 von 10 toxisch wäre würde kein Mann mehr eine Beziehung mit einer Frau eingehen.
          Aber wenn eine von 1.000.000 toxisch ist und sie in den Medien auftaucht, dann beginnt man sich zu fürchten und in Frauen den Feind zu sehen.

          Jeder kennt Geschichten von toxischen Frauen, wenn nicht aus dem eigenen Freundeskreis, dann über 1 oder 2 Ecken. Geschichten über toxische, gewalttätige und bösartige Frauen die ihrem Partner schaden.
          Ich bin davon überzeugt, dass ein Mann je mehr er sich mit Feminismus und toxischen Frauen beschäftigt um so paranoider wird, bis er irgendwann nicht mehr in der Lage ist eine normale Beziehung einzugehen.

          • „Jeder kennt Geschichten von toxischen Frauen, wenn nicht aus dem eigenen Freundeskreis, dann über 1 oder 2 Ecken. Geschichten über toxische, gewalttätige und bösartige Frauen die ihrem Partner schaden.“

            Es kennt auch jeder Geschichten von toxischen Männern

        • PfefferundSalz,

          „Ich bin davon überzeugt, dass ein Mann je mehr er sich mit Feminismus und toxischen Frauen beschäftigt um so paranoider wird…“

          Da ist was dran, vor allem wenn der Ausgleich durch häufigem Kontakt mit realen Frauen fehlt. Da könnte sich schon eine Schieflage entwickeln. Wobei ja die wenigsten Männer sich überhaupt näher mit Feminismus und/oder toxischen Frauen beschäftigen. Ist ja eher ein skurriles Hobby einer kleinen Minderheit.

          Dagegen gibt es auch im „normalen“ Mann-Frau-Verhältnis natürlich eine wachsende Desillusionierung (beiderseits).

          Oder anders formuliert: Wenn mann schwul werden könnte, wären es 80% der Männer über 30

          😉

        • @peter
          „Dagegen gibt es auch im „normalen“ Mann-Frau-Verhältnis natürlich eine wachsende Desillusionierung (beiderseits). “

          Das ist immer dann der Fall, wenn man enttäuscht ist, dh zu hohe Erwartungen hatte oder sich täuschte oder über etwas hinwegsah.

          Gerade deshalb ist das Studium „toxischer Femininität“ eben viel wichtiger und sollte nicht ein „skurriles Hobby einer kleinen Minderheit“ bleiben. Vor allem in Zeiten, in denen das politische Wirkmacht entfaltet. Ist ja ein Novum in der Geschichte und deshalb nehmen die meisten das gar nicht bewusst wahr, gar nicht #woke.

        • Alex,

          „Das ist immer dann der Fall, wenn man enttäuscht ist, dh zu hohe Erwartungen hatte oder sich täuschte oder über etwas hinwegsah.“

          Stimmt, hier schlägt der im Mainstream tief verankerte Romantizismus ja gerne zu.

          Aus ‚Wer ein holdes Weib errungen, Mische seinen Jubel ein! ‚ wird halt schnell Wehklagen und Enttäuschung, wenn das holde Weib sich alsbald als dauernörgelnde Zicke entpuppt, die nichts selber auf die Reihe bekommt, dafür aber 24/7 PMS hat.

          Zudem fehlt seit zwei Generationen sehr oft das natürliche Korrektiv zum männlichen Romantizismus: Aufwachsen mit mehreren Schwestern/Basen. Nichts härtet besser ab als eine Dosis Gegengift in der Phase der kindliche Sozialisation 😉

          „Ist ja ein Novum in der Geschichte und deshalb nehmen die meisten das gar nicht bewusst wahr, gar nicht #woke.“

          Frauen in der Aussenwelt dauerhaft und massenhaft in männliche Arbeits- und Lebensprozesse einzubinden, ist tatsächlich ein historisches Novum. Vorher gab es die Rahmenbedingungen so einfach nicht.

          Die andere „Baustelle“, die Regulierung männlicher Sexualität ist dagegen eher ein alter Hut.

  6. Interessant finde ich auch:

    Auf dem Stand dieses Artikels hatte die Mädchenmannschaft noch weniger Autoren, war im wesentlichen weiß gehalten
    https://allesevolution.wordpress.com/2011/12/08/ist-die-madchenmannschaft-rassistisch-behindertenfeindlich-transphob/

    Mit dem erstarken des intersektionalen Feminismus wurden wesentlich mehr PoCs dazu geholt. Allerdings schreiben die wenigsten davon eben zu Feminismus und sehen glaube ich auch ihre Haupttätigkeit nicht bei der Mädchenmannschaft.

    Wäre evtl ein schönes Beispiel für die Ineffektivivtät der Quote

  7. Ja, ich beobachte den Niedergang der Mädchenmannschaft auch schon seit längerem. Fand ich früher immer interessant da zu lesen. Manchmal hab ich auch kommentiert, was aber mehrmals zu gifileptischen Anfällen geführt hat (20 Ausrast-Gifs hintereinander als Antwort).
    Meine „Lieblingsautorin“ war ja die berüchtigte Nadine, die dann aber zum Ende hin verstörende Artikel schrieb über „brettharte Muskeln mit pulsierenden Adern“ die sie haben will. Das letzte was ich von ihr sah war ein Twitterfoto, sie am Steuer eines Mercedes, aussehend wie ein junger Geschäftsmann.
    Das sind da schon lange keine 15 Autoren mehr bzw. hauptsächlich Karteileichen. Es sind immer die gleichen 3 oder 4 WoCs, die diese Resterampe schon vor längerem übernommen haben. Vom deutschen Third-Wave Feminismus ist nicht viel mehr geblieben als Einzelfiguren wie die crazy Wizorek und „Bluschläuchen“ aus den USA, mit dem er noch irgendwie am Leben erhalten wird.

    • Fast finde ich es ein bisschen schade, dass die Pups…äh Publikationsfrequenz dort so nachgelassen hat.

      Waren doch ab und an mal schöne unbewusste Erklärungsmuster der Denkweise dahinter in den Texten zu finden.

      Aktuell beschäftigt sich die Mädchenmannschaft wohl eher mit selbstbestimmtem Sterben (ich bin heute mal wieder zynisch 😉 ) und schwärmt ein wenig über „wahre Superheldinnen“, womit Frauen gemeint sind, die existentiellen Herausforderungen gegenüberstehen, die weit jenseits der Erfahrungswelten wohlstandsverhätschelter Mädchen mit drei Kleider- und zwei Schuhschränken sind…

  8. „“..Der Blog „Mädchenmannschaft“ ist vermutlich immer noch der größte deutsche feministische Blog nach den Zugriffszahlen…““

    Ach, ist das so? Nenn mal Zahlen.

    Wenn ich mir die Anzahl der Kommentare vergegenwärtige, dann habe ich nicht den Eindruck, dass dieser Blog sehr rege besucht wird.

    Der Blog „Mädchenmannschaft“ wurde doch von Anfang an medial gehypt bis zum Umfallen. Boooah eeeh, junge Frauen bloggen! Politisch ey. Gehen womöglich sogar selbstständig aufs Töpfchen. Krass Alter!

    • @pjotr

      Zahlen sind natürlich schwer zu bekommen, aber sie hatten einen Pagerank von 6 und die meisten feministischen Seiten werden auf sie verlinken. Das gibt allein schon ein gutes Standing bei Google. „Medial gehypt bis zum umfallen“ bedeutet ja auch links, links, links.

      Kommentare sind angesichts ihrer Kommentarpolitik sicher nicht der beste Maßstab, aber Follower bei Twitter und Facebook sprechen schon für sie

      • https://www.similarweb.com/website/maedchenmannschaft.net#overview

        Dafür, dass da Tumbleweeds über die Seiten rollen, ist trafficseitig in der Tat noch einiges los. Hauptkanal mit Abstand Direct Traffic. Also gehen da Nutzer*?&7innen immer wieder drauf in der Hoffnung, das Orwellsche Salbadern möge weitergehen. Aber in der Tat: Ich halte es für sehr plausibel, dass da jeder Contributorx Angst hat, irgendwelche -Ismen nicht mitzudenken und dann von der Peergroup ermahnt zu werden. Eigentlich doch eine Stille zum Genießen.

        • @nissenhieb

          Solche Tools sind immer schwer einzuschätzen. Ich glaube sie können die Zugriffe nur sehr eingeschränkt erfassen. ich würde ihnen daher nicht wirklich trauen.

          Aber immerhin würde meine Seite nach diesem Tool da besser abschneiden als die Mädchenmannschaft:

          Mädchenmannschaft:
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          #28,900

          Meine Seite:
          https://www.similarweb.com/website/allesevolution.wordpress.com

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          #13,415

  9. Wie groß ist denn die Diskrepanz zu deiner eigenen Trafficmessung? Meiner Erfahrung nach ist Similarweb sehr nah dran an den echten Zahlen, was zum einen daran liegt, dass viele Firmen sich mittlerweile einen Proaccount leisten, dann ihr Google Analytics andocken und somit stetig das Datenmodell von SW verbessern, andererseits an den „kreativen“ Wegen, die SW nutzt, um an die Daten zu kommen: http://www.onlinemarketingrockstars.de/spyware-und-ad-injection-die-dubiosen-methoden-von-similarweb/

    • @nissenhieb

      Nach der Seite soll ich in den letzten 6 Monaten 120.70K Zugriffe gehabt haben. Also 120.0000 Zugriffe, wenn ich das richtig verstehe. Die WordPress-Statistik sagt mir ca 660K zugriffe. Also um den Faktor 5,5 daneben.

      Auch angaben wie:
      Gleichheitunddifferenz als meine Top-Destination-Seite der Besucher scheint mir unwahrscheinlich

      • Die 120.7K sind geschätzte Sessions, also Besuche auf deiner Seite, Zugriffe sind die Klicks auf der Seite – wobei WordPress vermutlich auch die ganzen Bots nicht rausfiltert, die mittlerweile wohl >50% des Traffics ausmachen. Könnte also schon hinkommen…. Und kuck mal die Also visited Sites, ist doch vermutlich spot-on, oder?

        • @nissenhieb

          wäre ja schon interessant, wenn die Mädchenmannschaft so wenig Zugriffe hätte. Insbesondere da sie auf sozialen Medien sehr viele Follower haben.

          Allerdings gibt er Arne auch mit 87k an, es würde mich sehr verwundern, wenn er weniger hat als ich
          https://www.similarweb.com/website/genderama.blogspot.de

          ich vermute mal, dass sie bei einigen größeren Seiten sehr gut sind, gerade bei kleineren Seiten wie meiner aber schnell Probleme haben, weil die Daten viel schwerer zu schätzen sind und sie vermutlich auch eine wesentlich kleinere Datenbasis haben. Aber ein guter Hinweis!

          Die Also visited seiten halte ich dabei auch für recht einfach zu ermitteln, selbst bei einer kleinen Datenbasis.

  10. @Christian: Ja, sie sind bei großen Seiten gut und bei Seiten mit einer Nutzerschaft, die viele Plugins im Browser verwendet, tendenziell also eher techaffine Männer. Ich bin mir ziemlich sicher, dass deine Seite größer ist als Arnes, weil er sozialmedial wenig aktiv zu sein scheint und viel weniger organische Keywords bedient. Installier dir doch mal ein Google Analytics-Plugin. Dürfte nicht schaden, mehr über die eigene Nutzerschaft und deren Verhalten zu lernen.

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