Gerade machen Artikel der Jungpolitikerin Jenna Behrends die Runde, in denen sie deutlich macht, warum Frauen in der Politik es schwer haben.

Jenna Behrends
In einem Artikel in der Huffington Post schildert sie:
Ich hingegen konnte mir lange nicht vorstellen, in irgendeiner Partei Mitglied zu werden. Ich war weder in der Schüler Union noch hatte ich einen Platz in einem Studentenparlament. Politisch gedacht habe ich schon immer, aber Parteipolitik fand ich ziemlich unattraktiv. Ich habe diskutiert und manchmal auch demonstriert.
Mit Freunden saß ich anschließend auf dem Balkon und habe über den Sinn und Unsinn von Demonstrationen nachgedacht. Darüber, was außer den in Social Media veröffentlichten Fotos bleibt.
Ich habe Online-Petitionen unterschrieben und Likes verteilt. Doch einer Partei beizutreten kam für mich nicht in Frage.
(…)
Langsam reifte in mir der Gedanke: Ich will da mitreden und mitdenken. Ich will Parteimitglied werden, denn in unserer Krabbelgruppe werden wir keine Lösung finden
Sie hat also über lange Zeit nicht in einer Partei mitgearbeitet, dann wollte sie es doch mal probieren. Wie erging es ihr nun? Sie schildert es in einem anderen Beitrag:
Du beklagst häufig, dass junge Menschen und insbesondere Frauen sich nicht für dich interessieren. Nach einem intensiven Jahr mit dir weiß ich, woran das liegen könnte: an dir.
Gerne erinnere ich mich an unser erstes Date in einer Bar in Berlin Mitte. Dienstagabend um 20.30 Uhr. Du warst sogar so aufmerksam unser Treffen nicht „Stammtisch“ zu nennen. Dann ging alles ganz schnell: Von der Spargelfahrt nach Brandenburg, über das Sommerfest in einem Biergarten bis zum Kreisparteitag. Dort hast du mich in geheimer Abstimmung auf einen als sicher geltenden Listenplatz für die Bezirksverordnetenversammlung Berlin Mitte gewählt.
Da war sie dann gerade einmal, wie man dem Text weiter entnehmen kann, ein Jahr dabei. und hat einen sicheren Listenplatz für die Bezirksverordnetenversammlung. Schrecklich, wie junge Frauen dort untergebuttert werden.
Wer ist sonst von der CDU reingekommen:
CDU Behrends, Jenna 1990
CDU Burkert, Nils 1984
CDU Cegla, Sandra 1979
CDU Fritz, Benjamin 1988
CDU Leuschner, Martin 1971
CDU Pieper, Sebastian 1979
CDU Rauskolb, Diethard 1943
CDU Spallek, Carsten 1971
Sie ist also nicht nur die jüngste dort, sie hat auch die kürzeste Mitgliedszeit. Sie führt selbst an:
Was du aber, liebe Partei, nach meiner Nominierung begonnen hast, zerstört unsere Beziehung und zerstört über kurz oder lang auch dich. Auf den ersten Blick verstehe ich den Missmut, den du gegenüber politischen Quereinsteigern wie mir hegst. Es fühlt sich nicht fair an, wenn man die jahrelange Ochsentour auf sich nimmt, um dann auf einem hinteren Listenplatz zu landen und leer auszugehen. Wenn du dieses Thema offen auf dem Nominierungsparteitag ansprichst, während ich nach meiner Bewerbungsrede alleine auf dem Podium stehe (Wortlaut: „Wie viele Plakate haben Sie denn schon in Ihrem Leben geklebt, Frau Behrends?“), dann kann ich darauf immerhin reagieren. Dann kann ich dir erklären, dass mein Ortsverband mich vorgeschlagen hat, weil er daran glaubt, dass eine junge Frau gut für die Wahlliste und die spätere Fraktion ist und es eine Qualifikation gibt, die sich nicht in der Zahl aufgehängter Plakate bemisst. Der Rest ist dann Ortsverbandsarithmetik und ja: auch Frauenquote.
Das finde ich schon einmal ganz erstaunlich: Sie kann keinen anderen Grund anführen als ihr Geschlecht und ihre Jugendlichkeit. Irgendwie scheint ihr das ein eigene Qualifikation zu sein, die zumindest gleichwertig mit jahrelanger Parteiarbeit ist. Entitlement eben. Als Frau hat sie es einfach verdient, dass sie einen sicheren Listenplatz erhält. Sie ist anscheinend der Meinung, dass das andere, auch solche die jahrelang hart gearbteitet haben, schlicht akzeptieren müssen.
Sie schildert ihre Problem dann weiter wie folgt:
Liebe Partei, ich weiß, du lästerst gerne bei zu viel Bier. Aber die junge Frau, die bereit wäre, sich für ein kommunales Ehrenamt hochzuschlafen, gibt es nur in deiner schmutzigen Fantasie. Die junge Frau, die ständig mit den Gerüchten um ihre angeblichen Affären konfrontiert wird, die gibt es in echt. Kannst du dir in deiner kleinen Welt wirklich nicht vorstellen, dass ich als junge Mutter meine Freizeit lieber mit meiner Tochter und meinen Freunden verbringen würde, als in einer Männerrunde, die mir erklärt, sie seien im Gegensatz zu mir wahre Feministen, weil ich ein Komplettverbot der Burka für falsch halte?
Schrecklich, so eine andere Meinung. Wie soll man damit nur fertig werden? Wer hätte auch gedacht, dass man in der CDU auf Leute stößt, die für ein Burkaverbot sind? Wenn die jemanden widersprechen, dann
Als eine Freundin mich vor kurzem fragte, wie sie sich in der Partei engagieren kann, hätte ich ihr beinahe gesagt: „Lauf weg, so schnell du kannst.“ Ich wollte ihr vom Abgeordneten erzählen, der besonders aktiv Gerüchte über meine angeblichen Affären verbreitetet , weil er mich offenbar als Konkurrenz sieht und Angst um seine erneute Kandidatur hat. Vom Senator, der auf einem Parteitag meine Tochter begrüßte: „Oh, eine kleine süße Maus.“ Der dann pausierte, mich ansah und fortfuhr: „Und eine große süße Maus.“ Derselbe Senator, der einen Kollegen aus dem Abgeordnetenhaus vor meiner Nominierung fragte: „Fickst du die?“
Natürlich kann man sich darüber aufregen, dass Leute solche Gerüchte verbreiten. Und natürlich sollte das nicht sein und ist unfair. Aber man muss sich eben auch bewusst sein, dass bei den Plätzen mit harten Bandagen gekämpft wird. Bei einem Mann hätte er vielleicht andere Gerüchte verbreitet (Drogen, Schulden, Schleimt sich ein und lästert über andere, belästigt Frauen, macht sich an jüngere weibliche Parteimitglieder ran unter dem Vorwand sie zu fördern etc.) Sie merkt noch nicht einmal, dass das Unterstellen, dass ein anderer hoher Politiker mit ihr schläft, nicht nur gegen sie gerichtet ist, sondern diesen auch schädigt: Es lohnt sich nicht mit ihm zu kooperieren, er wird eine Frau fördern, die mit ihm spielt oder mit der er was hat und er wird über diese Affairen eh stolpern. Vielleicht zerstört das Gerücht seine Ehe oder es entzieht ihm Rückhalt von weiblichen Parteimitgliedern. Es ist genauso eine Maßnahme gegen einen Mann, wie gegen eine Frau. Bei einer Frau, die aus dem nichts heraus gepuscht wird, die nach oben kommt, ohne sich wirklich eingesetzt zu haben, ist der Vorhalt, sie schlafe sich nach oben, natürlich eine effektive Beleidigung und ich würde sogar sagen, dass man auf diese vorbereitet sein muss, wenn man so schnell und rein aufgrund seiner Eigenschaft als junge attraktive Frau nach oben kommt. Wer das nicht will, der kann natürlich den langsamen Weg über die lange Parteiarbeit gehen.
Aber nicht nur da bestanden Probleme:
Liebe Partei, ich will mit dir diskutieren, neu denken, Ideen entwickeln. Die Liste der Probleme, für die wir eine Lösung finden müssen, ist lang: Ich will eine bessere Familienpolitik, echte Chancengleichheit und eine funktionierende Verwaltung. Und wenn ich mir sicher war, dass ich eine Verbündete bei diesem Projekt habe, dann die Frauen Union. Hätte ich bloß an den Satz einer erfahrenen Kollegin gedacht: „Die größten Steine werden dir immer Frauen in den Weg legen.“
Natürlich ging dieser Teil im Medienaufschrei im wesentlichen unter.
Statt „Sisters in Crime“ zu werden, schottete die Frauen Union sich ab und tagte plötzlich nur noch vorstandsintern. Offizielle Begründung: „Das macht man im Wahlkampf so“. Näher an der Wahrheit dürfte aber wohl die inoffizielle Begründung liegen, die ich später hörte: „Die ist so karrieregeil und will bei der nächsten Vorstandswahl auch noch hier Vorsitzende werden.“
Ich vermute mal, dass man auch da ihr Entitlement und ihre Haltung, dass ihr das alles zusteht, schlicht weil sie eine junge Frau ist, wenig angebracht fand und ich würde vermuten, dass man sie für ein arrogantes Miststück gehalten hat (und das in dem Frauenkreis auch die Gerüchte, sie habe sich hochgeschlafen, gerne aufgegriffen worden sind, denn eine Konkurrentin als Schlampe zu bezeichnen ist unter Frauen eine sehr beliebte Abwertung)
Ja, ich gebe zu: Es gab einen Moment, in dem habe ich darüber nachgedacht habe, ob ich für den Kreisvorstand der Frauen Union kandidieren soll. Aber weißt Du auch warum, liebe Partei? Die derzeitige Vorsitzende hatte mich eindringlich gebeten, ihre Nachfolgerin zu werden. Davon war plötzlich keine Rede mehr. Dafür wird immer wieder an mich heran getragen, dass ich von Mitgliedern als nimmersatte Karrieristin bezeichnet werde. Wirklich wichtig ist der Vorstandsposten der Frauen Union zwar nicht – aber offenbar als Instrument zur innerparteilichen Selbstdarstellung wichtig genug, um jede Frau, die gefährlich werden könnte, mit Methoden, die jeder Fairness entbehren, wegzubeißen. Inzwischen übrigens auch die zweite Frau, der derselbe Vorstandsposten angeboten wurde.
Leider schildert sie diese Methoden nicht, wenn es sich nicht um den Ausschluss aus den Vorstandssitzungen bezog. Aber es zeigt, dass man sie allgemein als jemanden wahrgenommen hat, der die Posten will, aber die Arbeit dafür und die passenden Jahre nicht investieren will.
Auch wenn ich mich anfangs mehr am angeblichen Hochschlafen gestört habe, bin ich mir unschlüssig, ob ich den „Die-hat-zu-große-Ambitionen“-Vorwurf von einer anderen Frau nicht noch vernichtender finde. In ihrer Wirkung bei deinen Mitgliedern, liebe Partei, unterscheiden sie sich kaum. In Kombination sind sie unerträglich. Ein Parteimitglied meinte mir deshalb einen guten Ratschlag geben zu wollen: „Sie Sind doch eine außerordentlich hübsche und kluge Frau. Jetzt mischen Sie doch nicht überall in der Partei mit, dann mögen die Sie auch lieber.“ Ich will nicht gemocht werden, ich will mich für mein Land engagieren.
Das ist eine schöne Stelle, an der man ihre Anspruchhaltung sieht: Der Rat ist nämlich ein Guter: Gerade mal ein Jahr dabei und es an allen Stellen besser wissen wollen, mit der Allwissenheit einer Juristin mit ersten Staatsexamen aber ohne Praxiserfahrung, das geht selten gut, wenn man auf bestehende Strukturen stößt. Das ist wie der neue Arbeitnehmer, der dem Chef erst einmal erzählt, was er alles falsch macht, weil er da im Studium ganz andere bessere Theorien vom Professor gehört hat, die der rückständige Chef doch mal bitte schleunigst umsetzen sollte.
Und was antwortet sie auf diesen guten Rat: „Ich will nicht gemocht werden“. In einer Partei. In der Beziehungen so ziemlich alles sind und man ein sorgfältiges Geflecht von gegenseitigen Gefälligkeiten und Vorteilen aufbauen muss, damit man die Machtkämpfe übersteht.
Wenn sie eine so arrogante Haltung hatte, wie es dieses Zitat, dass auch noch von ihr selbst stammt, vermuten lässt, dann ist es kein Wunder, dass sie die Leute abschießen wollten. Das es an ihr selbst liegen könnte, dass sie vielleicht mal etwas zurückstecken und langsam aufbauen musste, dass kommt ihr anscheinend gar nicht in den Sinn. Es würde mich interessieren, ob der Versuch, sie zur Kandidatin aufzubauen, nicht einfach einfach ein Schachzug in einem internen Machtkampf war, weil man dachte, dass eine so arrogante Göre, die keiner mag und die sich für Gottes Geschenk an die Frauenunion hielt, doch ein wunderbares Bauernopfer ist, an dem man intern Bündnisse schmieden und Machtspiele spielen kann. Den soziale Dominanz lässt sich eben wunderbar dadurch darlegen, dass man bestimmt, wer abgeschossen wird.
Diese politische Kultur muss sich ändern
Liebe Partei, ich habe versucht mit dir über Verleumdungen, Gerüchte, Sexismus gegenüber Frauen und teilweise auch durch Frauen zu reden. Aber nicht nur mein Ortsvorsitzender erklärte mir, das alles sei Teil des politischen Auswahlprozesses. Wenn ich damit nicht klar käme, dann sei ich für kein Amt geeignet. Ich hingegen frage mich, was das für Politiker sein müssen, die so ein System produziert.
„Das System ist schlecht, bitte ändert es, ich will es so nicht“. Natürlich hat sie recht, dass es schön wäre, wenn in Parteien ganz wunderbar einvernehmlich die besten gewählt werden, aber politische Ämter werden nun einmal anders vergeben und das, weil sie Macht enthalten und Vorteile bringen. Politik ist schmutzig in dieser Hinsicht und der fromme Wunsch, dass alles viel schöner wäre, wenn alle nett wären, der zählt auch nicht. Zumal sie selbst das ja auch wunderbar genutzt hat: Ihr war es egal, dass andere übergangen werden, solange sie nach oben kam. Sie hat nicht gefragt „Moment mal, werde ich vielleicht benutzt um einen Konkurrenten um einen guten Listenplatz zu bringen, weil die Leute gegen eine junge, hübsche Frau, dazu noch allein erziehend, nichts sagen können, auch wenn sie an starken Entitlement leidet und bisher keine wirkliche Arbeit für die Partei geleistet hat?“ Nein, sie fand es wunderbar, dass man sie auf einen Platz gesetzt hat, der ihr eigentlich nicht zustand. Wenn sich dann das Spiel aber gegen sie wendet, dann soll es doch bitte ganz fair zugehen. Der Ortsvorsitzende hat recht: Sie ist schlicht nicht für die Politik geeignet.
Es ist genau dieselbe Denke, mit der mich ein Parteifreund aus dem Bundesvorstand von diesem Brief abhalten wollte: „Jenna, wenn du das jetzt veröffentlichst, dann wirst du in der Partei nichts mehr. Das ist dir klar, oder?“ Was wäre aber die Alternative? Ein buntes Werbeblättchen mit netten Versprechungen, wie attraktiv Politik doch angeblich für junge Frauen sei?
Was wäre die Alternative? Nicht so arrogant auftreten. Einsehen, dass ein so schneller Posten ohne vorherige Arbeit erst einmal unverdient ist und danach bescheidener auftreten und Lehrgeld zahlen, indem man sich der Parteiarbeit widmet. Andere Ämter erst einmal zurückweisen und ein Netzwerk aufbauen, etwa anbieten die derzeitige Vorsitzende zu unterstützen und von ihr lernen. Deutlich machen, dass man sich die durch Quote erhaltende Position verdienen will, aber eben von unten, nicht indem man alles besser weiß. Gerüchte mit einem Lachen abtun oder intern angehen, aber niemals, niemals niemals nach außen die Partei direkt angreifen. Sich bei den anderen Frauen Rat holen und sexistische Vorfälle nutzen um eine „Sisterhood“ zu etablieren, statt sie einzufordern. Sprich: Genau den Rat umsetzen, den man dir erteilt hat: Daran arbeiten gemocht zu werden und eine Machtbasis aufzubauen. Denn mit jemanden, der eine sichere Machtbasis hat, der Parteiarbeit macht und beliebt ist, legt man sich dann eben auch nicht an. Man versteht dann, warum diese Person irgendwann an wichtige Posten kommt.
Ich würde übrigens auch sagen, dass sie sich mit diesem Brief ins eigene Bein geschossen hat. Warum sollte man nun noch mit ihr zusammenarbeiten wollen? Sie hat mehr als deutlich gemacht, dass sie selbst unfair spielt und die Streitigkeiten zur Not auch über die Presse ausspielt, mit der Rolle des armen unterdrückten Mädchens, der alle nur Böses wollen (obwohl sie ohne Vorarbeit direkt auf einen Listenplatz kam). Sie hat sich als jemand dargestellt, der nicht versteht, dass Parteien auf dem Grundsatz von „Do ut des“, ich gebe, damit du gibst, beruhen. Sie hat nicht erkannt, dass sie in ihrem Appell an die Fairness selbst unfair spielt indem sie die Sexismuskarte und die Frauen-als-Opfer-Karte gegen die ganze Partei spielt. Diese Karte zu spielen ist die Forderung, dass Frauen im Wettbewerb anders behandelt werden sollen als der Rest. Dass sie nach oben kommen müssen einfach weil das gut wäre. Nur das klappt nicht lange, weil andere auch nach oben wollen. Durchaus auch andere Frauen.
Ihr Verhalten zeigt, dass sie den Wettbewerb nicht innerhalb des Wettbewerbs spielen kann. Sondern über eine Schuldnummer über die Presse. Das Äquivalent davon, auf dem Pausenhof zur Lehrerin zu rennen und zu heulen, dass alle gemein zu einem sind.
Ehrlicher finde ich die Antwort, die ich meiner Freundin gegeben habe, von der ich dir oben erzählte, liebe Partei: Ich habe ihr nämlich nicht geraten wegzulaufen. Stattdessen habe ich sie ermuntert sich zu engagieren. Politik ist zu wichtig, um sie hauptsächlich alten Männern zu überlassen. Es gibt sie, die tollen, großartigen Frauen in der Union: Angela Merkel, Ursula von der Leyen, Elisabeth Winkelmeier-Becker, Nadine Schön und viele andere. Lassen wir sie nicht alleine, liebe Frauen. Lasst Politiker nicht über uns reden, sondern lasst uns Parteimitglied und Politikerinnen werden. Gemeinsam haben wir eine Chance: Wenn wir sie jetzt nutzen, dann können wir unser Land gemeinsam gestalten.
Auch geil: Ein nicht geringer Teil des Artikels handelt davon, dass die anderen Frauen sie mobben und nicht ausstehen können, aber man soll die Politik „nicht alten Männern überlassen“. Das passt auch gut in das Bild einer Ideologin, die meint, dass Frausein reicht. Die meisten „alten Männer“ haben ihr hier ja schlicht nichts getan. Und sie muss zudem auch natürlich mit ihnen zusammen arbeiten und bereit sein, eine gute berufliche Beziehung zu ihnen aufzubauen.
Von dir, liebe Partei, erwarte ich dann zumindest eins: Behaupte nie wieder, du konntest deine eigene Frauenquote leider, leider nicht erfüllen, weil keine Frau kandidieren wollte.
Behaupte du vor allem nicht, dass du ein Aushängeschild für eine Frauenquote bist. Oder das du dich mit diesem Schwenk von „Für Frauen ist es das fürchterlichste in einer Partei zu sein, weil alle gemein zu einem sind“ zu „Aber wir sollten es trotzdem tun, damit Frauen in der Politik sind und nicht nur doofe alte Männer“ für Frauen einsetzt.
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Die B.Z. traf sich mit Behrends am Freitagmittag in einem Café in Mitte. Auf die Frage, wer der Senator sei, sagt sie: der „Senator ist Henkel“ – der CDU-Chef, Kreisverbands-Boss in Mitte (wo auch Behrends Mitglied ist) und Innensenator.
Allerdings: Sie habe die Frage „Fickst du die“ nicht selbst gehört. Dass habe ihrer Kenntnis nach Henkel dem Abgeordneten Sven Rissmann (38, CDU) gesagt.
Sven Rissmann: „Ich kann mich nicht daran erinnern“
Der äußerte sich auch am Freitagnachmittag. Dem Tagesspiegel sagte Sven Rissmann: „Es gab Gerüchte, dass Jenna Behrends und unter anderem ich etwas zusammen gehabt hätten. Über diese Gerüchte haben wir uns ausgetauscht. Ich bin von mehreren Parteimitgliedern darauf angesprochen worden. Es ist möglich, dass mich Frank Henkel auch darauf angesprochen hat.“ Zur konkreten Wortwahl, die Henkel ihm gegenüber gewählt haben soll, sagte Rissmann: „Die Wortwahl („Fickst Du sie?“) kann ich nicht bestätigen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass diese Worte gefallen sind.“
Also dann doch auch wieder eine andere Sicht: Eine Affaire, Leute versuchen das abzuklären, die genauen Worte hat sie noch nicht einmal selbst gehört, sie wären dann auch in einem persönlichen Gespräch und nicht in ihrer Gegenwart gefallen und ich halte es bei entsprechenden Gerüchten, bei denen es nach dieser Darstellung keineswegs klar ist, wer sie verbreitet hat, ob Männer oder Frauen, durchaus für eine legitime Nachfrage in einem Zweiergespräch.
Herr Henkel wird dort wie folgt zitiert:
„Ich bin sehr verwundert über diesen Brief, und auch ein bisschen enttäuscht über Inhalt und Stil dieses offenen Briefes. Die CDU Mitte und ich als Kreisvorsitzender haben in der Vergangenheit immer wieder auch Quereinsteigern eine Chance gegeben.
Dass Frau Behrends heute in der BVV sitzt, ist dafür ein gutes Beispiel. Auch bei der Abgeordnetenhauswahl und der letzten Bundestagswahl haben wir Quereinsteigern eine Chance gegeben, z.B. Philipp Lengsfeld und Florian Noell. Wenn sich Frau Behrends mit mir austauschen will, steht ihr meine Tür wie jedem anderen Mitglied meines Kreisverbandes für ein Gespräch offen. Solche Dinge sollten nicht im Raum stehen bleiben, sondern geklärt werden. Versuche einer Kontaktaufnahme durch den Kreisverband waren bislang leider erfolglos.“
Und die Vorsitzende der Frauenunion, Frau Cegla, Polizeikommisarin, sagte:
Die Vorsitzende der Frauen-Union in Mitte, Sandra Cegla, der Behrends indirekt ebenfalls Vorwürfe macht, sagte zur B.Z.: „Auf mich persönlich wirken ihre Vorwürfe äußerst verstörend. Ich empfinde Frau Behrends als eine zweifelhafte Persönlichkeit, der wir als Frauen Union mit offenen Armen begegnet sind. Leider mussten wir schnell feststellen, dass sie uns wenig vertrauensvoll begegnet ist und sogar Unwahrheiten und Intrigen in unseren Kreisen verbreitet hat. Das war der Grund, warum wir uns zunächst von ihr distanzieren mussten.“
Zu den Sexismus-Vorwürfen sagt sie: „Sexismus ist mir persönlich in meinen 4 Jahren aktiver Frauenpolitik nicht begegnet, obwohl ich als junge, in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebende Frau dazu sicher Anstoß gegeben hätte. Die ‚Frauendebatte“ führen wir bereits seit vielen Jahren in unserer Partei, was inhaltliche Aufgabe unserer Frauen Union ist. Dafür haben wir nicht den Anstoß von Frau Behrend benötigt. Die Art und Weise, wie sie angebliche Missstände über unsere Frauen Union und die CDU Mitte in der Öffentlichkeit darstellt, lässt aus meiner Sicht sehr schlechten Stil und keineswegs den Willen zur offenen Debatte sondern Zerstörungswut und Geltungsbedürfnis erkennen.“
Nach dieser Darstellung wäre Frau Behrends keineswegs die Unschuld vom Lande, sondern hätte selbst Unwahrheiten und Intrigen verbreitet. Was der Wahrheit entspricht wird man wohl kaum erfahren. Aber Ich kann mir vorstellen, dass Frau Cegla als Polizeikommisarin sich nicht so schnell die Butter vom Brot nehmen lässt und sich Respekt verschaffen kann, wenn ihr einer dumm kommt. Weswegen sie dann auch keinen Sexismus erlebt.
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