Jetzt ohne Sternchen!

Ein schönes Beispiel, dass im intersektionalen Feminismus alles irgendwann sexistisch/rassistisch/diskriminierend werden kann zeigt gerade mal die „Transgeniale F_Antifa“:

Wir haben uns entschlossen keine Sternchen mehr hinter dem Wort »trans« zu verwenden. Auch die Sternchen hinter »Männer« und »Frauen« haben wir gestrichen. Früher dachten wir, dass Sternchen unsere Sprache reflektierter und inklusiver machen. Inzwischen haben wir mehrere Schwächen des Sternchens bemerkt, weswegen wir es nicht mehr verwenden möchten.

Nicht-binäre Transpersonen sollten durch das Sternchen hinter »trans« miteinbezogen werden. Da der Begriff »trans« auch ohne Sternchen alle Personen umfasst, denen bei der Geburt ein falsches Geschlecht zugewiesen wurde, ist der Begriff auch ohne Sternchen für nicht-binäre Transpersonen zutreffend. Die Verwendung des Sternchens impliziert dadurch nur, dass manche Transmenschen nicht als ›richtig‹ trans oder nicht als trans ›genug‹ verstanden werden.

Mit dem Sternchen hinter Geschlechterkategorien wollten wir diese als soziale Konstrukte markieren. Das macht in unseren Augen wenig Sinn, da andere soziale Konstrukte, wie beispielsweise »Staat«, etc., nie mit einem Sternchen versehen werden.

Das Sternchen hinter dem Wort »Frauen« sollte zeigen, dass Transfrauen miteinbezogen werden. Dadurch wird allerdings impliziert, dass sie eigentlich keine ›richtigen‹ Frauen sind, was die Verwendung des Sternchens in diesem Kontext als transmisogyn entlarvt.
Ein weiteres Beispiel für die nur scheinbare Inklusivität war auch der Aufruf zum Frauen*kampftag. Dort sollten weiblich gelesene Personen unter der Kategorie »Frauen*« zusammengefasst werden. Hierbei wurde ignoriert, dass viele der unfreiwillig unter diesem Begriff einsortierten Personen (z.B. Transmänner, intergeschlechtliche Personen) keine Frauen sind und es cissexistische Gewalt ist, sie so zu bezeichnen.
Somit bewirkt das Sternchen nicht wie erhofft eine inklusivere Sprache, sondern gaukelt Inklusion vor, wo keine ist und zwingt Menschen gewaltvoll in Kategorien, in die sie nicht gehören.

Was früher eine Maßnahme gegen Diskriminierung war ist gemäß der ständigen Abwärtsspirale im „Nicht gut genug„-Aktivismus nunmehr selbst eine Diskriminierung. Ich bin gespannt, wie lange sich der Begriff „Person of Color“ noch hält.

 

128 Gedanken zu “Jetzt ohne Sternchen!

  1. Und das ist ja das schöne am Poststrukturalismus, er ist total zirkulär! Jede Bezeichnung einer Kategorie ist konstruiert. Mit jeder neuen Bezeichnung mit der ich alle dekonstruieren will, konsturiere ich….eine neue Kategorie!

    Ist diese dann irgendwann gelernt, wird Sprache wieder exklusiv und die Konstrukteure müssen erneut ran.

    Ausländer
    Mensch mit Migrationshintergrund
    Mensch mit Migrationsgeschichte

    coming next?

    Mensch mit Reisevergangenheit?

    Und das hört nie auf, so lange ich das Denken in Kategorien als feindlichen Akt begreife und nicht als basale Syntax um Gedanken Worte zu verleihen.

    „Everything is sexist!“

    • ät Tear:

      „Mensch mit Migrationshintergrund
      Mensch mit Migrationsgeschichte“
      – Wo isn da der Unterschied?

      Steven Pinker nennt diesen Blödsinn „Euphemismus-Tretmühle“. Eine schöne Wortschöpfung!

      • @axel
        “Euphemismus-Tretmühle”

        Das ist aber selbst beschönigend. Es handelt sich nämlich nicht darum, „Euphemismen“ zu prägen, sondern um die schlichte „Definitionsmacht“, die dadurch erfolgreich ist, willkürlich Begrifflichkeiten umformen zu können.

        Darauf hin hat die „politische Korrektheit“ immer gezielt, Macht zu entwickeln. Und sie glauben ja, dass die Macht über die Sprache die Macht über Alles ist. Das ist ja, was „Konstruktivismus“ eigentlich bedeutet.

        Wer hier meint, es ginge nur um „Gutmenschentum“ oder „Euphemismen“ oder um im „wahren Kern“ gutmeindene Ziele, der bemäntelt dieses absolute Machtstreben mit einem …. Euphemismus.

        • ät Alex:

          Die Euphemismen sind ein Mittel zur Machtentfaltung, wie Du sie beschreibst. Pinker ist da halt etwas (zu) diplomatisch.

          Allerdings ist er da gleichzeitig auch subversiv: Indem er darlegt, daß die Eufemismen sinnlos sind, greift er die Machtmittel an.

    • @Christian

      „Ich bin gespannt, wie lange sich der Begriff “Person of Color” noch hält.“

      Der Terminus „Person of Color“ ist natürlich rassistisch, weil er so viele Menschen ausschließt, die keine Farbe haben.
      So ist zum Beispiel schwarz keine Farbe, sondern *unbunt*.

      Hier wird also bewusst die Gruppe der schwarzen Menschen aus dem Spektrum der farbigen Menschen ausgeschlossen.
      Was zeigt, wie sehr die Geschichte der Sklaverei, des Kolonialismus, des Imperialismus, der Unterdrückung aller Schwarzen (besonders aber der schwarzen und lesbischen Frauen) in den Köpfen verankert ist.

      Und wie wirkmächtig Sprache ist, da sich in einem vorgeblich harmlosen „Person of Color“ tatsächlich das ihm innewohnende rassistische, sexistische und imperialistische Gedankengut nur notdürftig verbirgt. Welches durch die Verwendung des Begriffs „Person of Color“ wieder und wieder bestätigt wird.

      Besonders in Deutschland – mit seiner faschistischen Vergangenheit – fällt sofort die enge Verbundenheit von „unbunt“ und „Unmensch“ auf.
      Das bestreiten der Farbigkeit einer Person geht demnach Hand in Hand mit der Aberkennung seiner Menschlichkeit und birgt in sich bereits eliminatorische Züge.

      Wir können also kurz zusammenfassen: Wer „Person of Color“ verwendet ist notgedrungen Sexist, Rassist, Imperialist und Faschist.

      Schönen Gruß, crumar

      PS: Dummerweise ist weiß auch eine unbunt. 😦

      • „Dummerweise ist weiß auch eine unbunt.“

        Wenn man weißes Licht durch ein Prisma leitet, kommen alle Farben raus. Weiß ist demnach der Ursprung des Bunten. Ebenso wie weiße westliche Gesellschaften der Ursprung von Vielfalt und Pluralismus sind 🙂

        • Wenn man im Druck alle Farben zu 100% aufträgt, bekommt ein ein Tiefschwarz. Das Schwarze ist es also, was alle anderen Farben aufnimmt, das Ziel aller Farbigkeit, die Vereinigung allen Seins.

          Dass das Papier im Druck reißen wird, wenn es so viel „Farbe“ zu tragen bekommt, macht klar, unter welcher immensen Last Menschen, die schwarz assoziiert sind, zu leiden haben und wie stark die alltägliche Unterdrückung ist.
          Ihnen wird quasi buchstäblich der Grund und Boden entzogen.

        • @adrian
          „Ebenso wie weiße westliche Gesellschaften der Ursprung von Vielfalt und Pluralismus sind“

          Aber auch der Ursprung von Faschismus und anderem totalitären Gesellschaftentwürfen. Welche Farben waren damit immer verknüpft? Rot. Und Schwarz.

        • @“ally“ only me

          „Wenn man im Druck alle Farben zu 100% aufträgt, bekommt ein ein Tiefschwarz. Das Schwarze ist es also, was alle anderen Farben aufnimmt, das Ziel aller Farbigkeit, die Vereinigung allen Seins.“

          Das ist eine saubere und schlüssige Dekonstruktion.
          Unbunt ist wahrhafte diversity, nieder mit dem color privilege!

          „Dass das Papier im Druck reißen wird, wenn es so viel “Farbe” zu tragen bekommt, macht klar, unter welcher immensen Last Menschen, die schwarz assoziiert sind, zu leiden haben und wie stark die alltägliche Unterdrückung ist.“

          Das hast du schön gesagt!

          Man sollte aber herausstellen, dass die Papiermaschinen vom patriarchalen Kapitalismus (Druck!) allein zu dem Zweck konstruiert wurden, dem Bedienpersonal frühzeitig rassistische Stereotype anzutrainieren.
          Durch die Konnotation von „schwarz“ und „Reißgefahr“ sollte frühzeitig der Eindruck hergestellt werden, „schwarz“ sei „schadhaft“, also ein „Schädling“.

          Ideologisch wird in der Redewendung, „was man schwarz auf (!) weiß besitzt“ die wirklichen Herrschaftsverhältnisse und die white supremacy verleugnet.

          Es ist nun daher der Schluss möglich, dass Johannes Gutenberg als männlicher (!) Erfinder des Buchdrucks zugleich der Erfinder des modernen Rassismus ist.

          Fortschritt ist daher die thermische Entsorgung von Druckerzeugnissen.
          Und wir sollten die unterdrückerische Praxis des demnach rassistischen writing privilege und des reading privilege anprangern und endlich überwinden!

          Schönen Gruß, crumar

        • „Man sollte aber herausstellen, dass die Papiermaschinen vom patriarchalen Kapitalismus (Druck!) allein zu dem Zweck konstruiert wurden, dem Bedienpersonal frühzeitig rassistische Stereotype anzutrainieren.“

          Ach Leute, nennen wir es doch beim Namen. Die Druckmaschine heißt Druckmaschine, weil sie in industriellem Maßstab Druck auf armes Papier ausüben soll(te). Womit Gutenberg einer der wohl radikalsten UnterDrücker des Jahrtausends war.
          Ihr richtet immer nur den Blick auf die Farbe und lasst unbekümmert soviel davon aus der Feder tropfen, dass das Papier am Ende unter seiner Last reißt.

          Befreien wir Porsche von der Begrenzung durch die Lichtgeschwindigkeit – und das Papier vom Druck.
          Wie isses, Gendas?
          Wollt Ihr hier nicht mal den Hebel ansetzen und den Anfang machen?
          Es gibt viel (eigentlich nichts) zu tun!

        • Nö! Weiß ist nicht Ursprung, sondern Summe der Farben……
          ( in der additiven Farbmischung, schwarz logischerweise der subtraktiven, also quasi die Nullfunktion )

        • @Carnofis

          Besonders stolz bin ich auf meine schlüssige Argumentation im Rahmen des Genderismus, wonach Bücherverbrennung (thermische Entsorgung) fortschrittlich und die Bekämpfung der Erlernung der Kulturtechniken des Lesens und Schreibens eine antirassistische Praxis darstellt.

          Wenn all das im Rahmen des „Fortschritts“ möglich ist, dann zu den social fascist warriors folgendes:

          Sozialdemokratie und Faschismus

          „Zum geschichtlichen Hintergrund der „Sozialfaschismus“-These gehört die Stellung der sozialdemokratischen Parteien zu faschistischen Regimes und Bewegungen in den verschiedenen Ländern. Diese Haltung bildete einen nicht unwichtigen Teil der Erfahrungen der revolutionären Strömung der Arbeiterbewegung, der Kommunistischen Parteien, mit der politischen Praxis der rechten sozialdemokratischen Führungen. Am Beginn dieser Erfahrungen stand die Tatsache, dass sich während des ersten Weltkrieges in fast allen sozialdemokratischen Parteien der kriegführenden Länder chauvinistische, den Imperialismus ihrer herrschenden Klassen feiernde und unterstützende Strömungen herausgebildet hatten.“

          http://www.trend.infopartisan.net/trd1108/t071108.html

          DAS ist die politische Position einer PSEUDO-Linken aus meinem Blickwinkel.
          Das ist NICHT links.

          Ich habe mit diesem Unsinn nichts zu tun und ich wünsche mir eine Linke, die diesen Irrsinn als ebenso unvereinbar mit linken Idealen ansieht, wie auch die „antideutschen Ideologien“.

          SCHMEISST SIE RAUS!

          Schönen Gruß, crumar

  2. Lustig, dass die anscheinend mehrere Jahre brauchen, um das zu merken.
    Die Gedanken hierzu stimmen allerdings. Genau das war das erste, was ich damals dachte, als die Sternchen gerade „in Mode kamen“: Wofür? Eigentlich bezeichnet das Wort Frauen ja bereits alle Frauen, egal ob biologisch oder nicht!

    • Die ideale Welt dieser Menschen ist eine Welt in der alles keine Bedeutung hat oder alles bedeutet. Letztlich also keine bunte Welt mit „Vielfalt“ etc. pp., sondern eine graue Welt der „Einfalt“.

      • “ sondern eine graue Welt der “Einfalt”“

        – Stimmt, das kritisieren viele. Die Betonung der Vielfalt steht der ideologischen Gleichmacherei entgegen. Zum Beispiel in der Schule/Uni: Da sollen nach dem Willen linker Parteien alle Schüler und Studenten, gleich wie gebildet oder intelligent, eine Einheitsbildung mit Einheitsabschluß kriegen.
        Und alle auf die Uni.
        Und Geschlechter gibt es ja angeblich auch nicht. Auch keine Rassen, Nationalitäten, Religionen.
        Außer bei Leuten außerhalb der weißen Welt: Da soll alles „respektiert“ werden.

        • „Da sollen nach dem Willen linker Parteien alle Schüler und Studenten, gleich wie gebildet oder intelligent, eine Einheitsbildung mit Einheitsabschluß kriegen.“

          Auch nicht anders, als unseren Konservativen, die sich dafür stark machen, dass alle Schüler eine Einheitsbildung in Sachen Heterosexualität bekommen. Nicht-Heteros müssen leider draußen bleiben 🙂

        • „Auch nicht anders, als unseren Konservativen, die sich dafür stark machen, dass alle Schüler eine Einheitsbildung in Sachen Heterosexualität bekommen. Nicht-Heteros müssen leider draußen bleiben “

          wer bitteschön sagt denn sowas?

          Das ist höchstens eine verschwindende Minderheit.
          Der widerstand gegen die pädophilen Gedankenspiele der Sexualpädagogen richtet sich gegen ganz andere Dinge als gegen Homosexualität. Es sind die Befürworter dieser übergriffigen „reformpädagogik“, die das Stichwort „homophobie“ erfolgreich instrumentalisieren, um die Kritik an ihnen zu delegitimieren.

        • ät Adri und Maddes:

          „Axel und die “besorgten Eltern”.“
          – Wo habe ich das gesagt?
          Es gibt im Unterricht keinen Heterokunde, und es wird auch keine Schwulenkunde oder perverse Pädo-Sauereien geben. Die sich nebenbei gesagt hinter der Schwulenkunde verstecken.
          Die Kinderfi..Partei hat das in den 80ern deutlich gezeigt.

          Alle Schulkinder haben Hetero-Eltern, auch Du, Adrian. Die Sexualkunde in Bio bringt der absoluten Mehrheit daher bei, wie man Kinder kriegt oder sie verhütet. Und Krankheiten; da werden auch Schwüle mitgenommen.
          Was heute schon an Genderkunde im Bio-Unterricht läuft, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.

        • „Die Sexualkunde in Bio bringt der absoluten Mehrheit daher bei, wie man Kinder kriegt oder sie verhütet.“

          Also doch: Hetenkunde, Hetenpropaganda.

        • Sollen wir nem Schwulen beibringen, wie er eine Frau befruchten kann? Haha!
          Gut, tun wir ja, weil er mit drin sitzt.
          Und biologische Tatsachen sind für Dich „Hetenpropaganda“?

          Du hättest Dein Wissenschafts-Studium wirklich nicht für die Schnullikunde drangeben sollen, Adrian. Du redest schon wie ein linksradikaler Politologe, für den auch zellbiologische Vorgänge eine „gesellschaftliche Dimension“ haben.
          Höhö.

        • „Und biologische Tatsachen sind für Dich “Hetenpropaganda”?“

          Ist Homosexualität keine Tatsache?
          Wenn die Darstellung meiner Realität und meines Lebens für Dich Propaganda ist, dann kann ich das gleiche auch über Heterosexualität sagen, oder?

        • „Und natürlich haben zellbiologische Vorgänge eine gesellschaftliche Dimension.“
          – Sozial konstruierte Apoptose. Genau, Du Schlaumeier. 🙂

          „Ist Homosexualität keine Tatsache?“
          – Trägt Homosexualität zur Fortpflanzung bei?
          Analsex und viele andere schmuddelige Dinge sind ebenfalls Tatsachen, die absolut nichts im Unterricht zu suchen haben.
          Und noch einmal: Es wird jetzt schon genug rumgeschwult und rumgegendert. Worüber beschwerst Du Dich eigentlich?

        • „Trägt Homosexualität zur Fortpflanzung bei?“

          Soll in Biologie oder an der Schule nur das gelehrt werden, was der Fortpfanzung dient?

          „Analsex und viele andere schmuddelige Dinge“

          Ah, erwischt!

          „die absolut nichts im Unterricht zu suchen haben.“

          Also bist Du gegen die Sexualaufklärung männlicher (homosexueller) Schüler?

        • „Soll in Biologie oder an der Schule nur das gelehrt werden, was der Fortpfanzung dient?“

          – Präzise. Den Esoterik-Kram kann ja die lesbische Sozialkunde-Lehrerin vermitteln. Gender hat mit Bio eh nix zu tun.

          „Ah, erwischt!“
          – Dachte eigentlich eher an Frauenpos. Ich habe schlicht keine homosexuelle Perspektive.

          „Also bist Du gegen die Sexualaufklärung männlicher (homosexueller) Schüler?“
          – Wir bringen ihnen bei, daß man Aids oder Analkarzinome beim Hinterladen kriegen kann. Vorsichtsmaßnahmen siehe eben bei den Heteros. Das muß reichen.

  3. So diverse Argumente sind ja schon vorgebracht worden, dass diese Sprach- und Schreibregelungen in vieler Honsicht selbst diskriminierend sind.

    Aber ein Argument gilt im Feminismus erst dann, wenn es von der richtigen Seite vorgebracht wird.

  4. Der nächste notwendige Schritt ist nun, überall den Sexismus in vergangenen Schriften anzuprangern, die solche falschen Schreibweisen benutzt haben, und ein Verbot einzufordern.

    Auf in den Kampf, Mädels!
    Auf in die nächste Eskalation der gegenseitigen Selbstzerfleischung!

    Ich stell mal das Popcorn bereit.

  5. „und zwingt Menschen gewaltvoll in Kategorien, in die sie nicht gehören.“

    Als ob sie nicht genau dies immer und immerfort machen würden, Menschen kategorisieren…

    Was ist das überhaupt für eine Extemistinnen-Gruppe? Die persönliche Leibstandarte von Judith Butler?

  6. Ich habe mich schon lange gefragt, ob nicht das Sternchen oder überhaupt die verbale Unterscheidung von Trans- und Nicht-Trans-Personen diskriminierender ist, als darauf zu verzichten.
    Eine Transfrau möchte ja gerade als „richtige“ Frau akzeptiert werden und nicht ständig daran erinnert werden, dass sie im falschen Körper geboren wurde.
    Vielleicht kommen die Feministen ja irgendwann auch mal drauf, dass die Existenz von Transpersonen an sich ein starkes Argument *für* die biologische Determinierung des Geschlechts ist und nicht dagegen.

    • „Vielleicht kommen die Feministen ja irgendwann auch mal drauf, dass die Existenz von Transpersonen an sich ein starkes Argument *für* die biologische Determinierung des Geschlechts ist und nicht dagegen.“

      Es gibt eine starke Fraktion von Feministen, die gegen Transfrauen sind, weil sie diese bezichtigen, sich als Männer weibliche Räume und Erfahrungen und Körper anzueignen.

      • @adrian

        Das sind dann aber in der Regel kein intersektionalen Feministen, eher sind sie beauvoir, Dworkins und Co zugeneigt. Sie sehen eine soziale Konstruktion, aber man kann aus ihrer Sicht eben nicht die Fronten wechseln.

        der intersektionale Feminismus bekommt aus meiner Sicht da auch selten eine wirklich stimmige Argumentation abseits „jeder kann eben sein wie er will“ hin

        • Außerdem darf man im intersektionalen Feminismus nicht alles sein. Du darfst dort z. B. kein Mann sein, der es mag, sich beim Anblick von Titten einen runterzuholen. Wesentliche Freiheiten werden dort also abgelehnt.

          • @adrian

            Deswegen ja der Krieg. Sie bekommen die innere Logik da nicht stimmig hin, denn eigentliche müssten Mann-Frau-Transsexuelle eben noch gewisse Privilegien aus der Erziehung mitgenommen haben, die sie reflektieren müssen und Frau zu Mann Transsexuelle zumindest bei Passing Privilegien erhalten.

            Der Vorteil ist wahrscheinlich, dass abseits asiatischer Transsexueller ein passing ungemein schwierig ist. Trans selbst ist natürlich eine Opfergruppe.

            Wäre interessant ob es irgendwann eine Aufforderung an Transsexuelle gibt ihre privilegien aus ihrer „zeit als Mann“ zu hinterfragen und wie man das abgrenzt

        • @chris
          „eine Aufforderung an Transsexuelle gibt ihre privilegien aus ihrer “zeit als Mann” zu hinterfragen und wie man das abgrenzt“

          Darum dreht sich doch alles bei den männlichen Feministen. Die werden sich dann, bei Verdienst, herausnehmen können, als Frau ehrenhalber zu gelten, als trans-Personen.

          Ist doch klar, worauf dieser Trick angelegt ist, oder?

        • „Du darfst dort z. B. kein Mann sein, der es mag, sich beim Anblick von Titten einen runterzuholen. Wesentliche Freiheiten werden dort also abgelehnt.“

          Wenn die Gendas ihre eigene Lehre ernst nehmen, müssten sie aber akzeptieren, wenn Du ihnen erklärst, dass Du gerade eine lesbische Frau bist 😀

    • @ronin
      „Vielleicht kommen die Feministen ja irgendwann auch mal drauf, dass die Existenz von Transpersonen an sich ein starkes Argument *für* die biologische Determinierung des Geschlechts ist und nicht dagegen.“

      Darauf bauen sie aber ihre Argumentation auf, es gäbe gar keine biologischen Geschlechter, nur konstruierte.

      Es ist nur folgerichtig, den willentlichen Akt des Geschlechtsübertritts als Wirklichkeit anzuerkennen, wenn man von der totalen Konstruiertheit ausgeht.

      Daher ist dieses Weglassen des Sternchen nur die Bestätigung einer nicht-biologischen Ursprungs der Geschlechtlichkeit.

      • „willentlichen Akt des Geschlechtsübertritts“

        Transsexuelle treten aber nicht freiwillig zum anderen Geschlecht über. Für viele ist das ein langer Leidensweg, das tut sich keiner an, wenn er nicht muss.

        Wie soll man denn darauf basierend argumentieren, dass das Geschlecht sozial konstruiert sei?
        Transsexuelle verbringen oft die ersten 10, 15, 20 Lebensjahre damit, von ihrem Umfeld gemäß ihrem äußerlichen Geschlecht „sozialisiert“ zu werden, und dennoch sind sie überzeugt, zum anderen Geschlecht zu gehören, und erhalten dafür jede Menge Gegenwind.
        Das schreit doch praktisch danach, dass das Geschlecht weder vom Umfeld noch von der Person selbst festgelegt wird, sondern von Hormonen.

        Dass Sozialkonstruktivisten das nicht sehen wollen, zeugt für mich von grenzenloser Ignoranz und Realitätsverweigerung zum Zweck der Aufrechterhaltung ihrer Ideologie.

        • @ronin
          „Dass Sozialkonstruktivisten das nicht sehen wollen, zeugt für mich von grenzenloser Ignoranz und Realitätsverweigerung zum Zweck der Aufrechterhaltung ihrer Ideologie.“

          Genau das. Das führt zu schierer Menschenverachtung.

          Vor allem, weil der Sozialkonstruktivismus klar macht, dass er sich das Recht vorbehält, seine Einstellung zu den Dingen jederzeit auch radikal ändern zu können, wenn es denn nur einem als „höher“ erkannten Ziel dient. Und das sehen sie dann noch als „Gerechtigkeit“ an.

  7. Gibt es eigentlich irgendeinen Poststrukturalisten, der mal auf die naheligenden Einwände eingegangen ist?

    So merkwürdig mir der Poststrukturalismus vorkommt, und so sehr ich über „Fühlen > Denken“ spotte, irgendwelche Argument (oder „Argumente“) werden die doch haben. Irgendwie müssten doch wenigstens die akademischen Pioniere in diesem Feld irgendwas gehabt haben, um die „erste Generation“ dieses Mems zu aquirieren.

    Wie hätten sie die „konstruierte Realität“ beispielsweise gegen das Phänommen verteidigt, dass man konstant beboachtet, dass Menschen beim Essen diverser Pilze sterben, auch wenn sie den Pilz nicht kennen, und ihnen keiner beim Essen zuguckt?

    • Dass Menschen am Verzehr diverser Pilze sterben, ist ein soziales Konstrukt.
      Dass ein Mensch, der nach dem Verzehr solcher Pilze stirbt, tatsächlich an den Pilzen gestorben ist, ist ein soziales Konstrukt. Wenn Du aufhörst, daran zu glauben, dass er an den Pilzen gestorben ist, kann er (und muss er) an irgend etwas anderem gestorben sein. Zum Beispiel hatte er kurz vor dem Sterben extreme Atemnot bekommen, oder nicht?

      Im Grunde begünstigt dieses Denken die typische Denke aller wissenschaftsfeindlicher Gedankensysteme, wie Impfgegner, Homöopathen, Kreationisten, etc..

      • Vorweg, mir ist klar, dass du Advocatus Diabolus bist. Ich jetzt auch mal

        Wenn Du aufhörst, daran zu glauben, dass er an den Pilzen gestorben ist, kann er (und muss er) an irgend etwas anderem gestorben sein

        Wer hat denn wie seinen Tot konstruiert?
        Und wie konstruiere ich ihn wieder lebendig?

        Das „wenn du daran aufhörst, zu glauben“ finde ich eigentlich gar nicht mal so schlecht. Positiv interpretiert könnte man das als Aufruf sehen, sich nicht framen zu lassen, und nachzuprüfen, ob ich den Grund tatsächlich korrekt herleite. Woher weiß ich, dass der Pilz giftig ist. Woher weiß ich, dass tatsächlich dieser Pilz gegessen wurde, kurz, durch das, was generell geglaubt wird.
        Ich glaube schon, dass Kultur einen starken Einfluss auf das denken hat. Im kleinen Maßstab denke ich, sehe das ganz gut. Ich bin als Freelancer bei verschiedenen Auftraggebern, und was bei den einen für den „Way to Go“ gilt, halten die anderen ein Rezept für Desaster.

        Aaaaaaber.

        Es gibt überkulturelle „Konstruktionen“, die recht häufig sind.

        Beispielsweise war Pythagoras nicht der einzige, der den nach ihm benannten Satz gefunden hatte. Oder PI, beispielsweise wurde auch in einer Menge unabhängiger Kulturen ‚konstruiert‘, einem gewissen Wert angenähert (22/7, z.B.), und benutzt.

        Jetzt kann man natürlich einwenden, dass das ja der konstruktionshypothese erstmal nicht widerspricht, können ja beide das gleiche Konstruiert haben.

        Es zeigt sich aber, dass bestimmte Dinge, ohne dass zwischen den „Konstuierenden“ auch nur Kommunikation* zu betreiben, häufiger „Konstruiert“ werden.

        Es gelingt den aufgrüsteten Land häufiger einen Krieg zu konstruieren, es gelingt den in der unterlegenen Position selten einen Sieg zu konstruieren, geschweige denn _nach_ dem Verlust diesen ungeschehen zu konstruieren.

        Es gibt also Außerhalb des Dialogs, der, wie ich das verstanden habe, die „Realität konstruiert“, etwas, was Bestimmt, was „konstriuert“ wird, und was nicht.

        Es scheint also, Wahrnehmungsunabhängig, sowas wie „Regeln“ zu geben, welche Konstruktionen wahrscheinlicher gelingen als andere.

        Und, tendentiell ist das, was ich, und imho auch die meisten „Realität“ nennt.

        Ist es möglicherweise so, dass die Poststrukturalisten nur schlecht kommunizieren, und, wie es in bestimmten Bereichen üblich zu sein scheint, maßlos zu übertreiben, damit man einen tollen Spruch hat, und cooler wirkt**, aber letztlich gar nicht so viel anders meinen?

        Das „die Realität wird konstruiert“ einfach nur was zwischen dem Höhlengleichnis und dem Descartschen Dämon ist, und für einen nicht-poststrukrualisten „du nimmst die realität unvollständig und mindestens teilweise falsch war“ wäre?

        *) Pythagoras und Gougu z.B. lebten zu verschiedenen Zeiten auf verschiedenen Kontinenten.

        **) Z.b: „Man kann nicht nicht Kommunizieren“, )

      • Mathematische Sätze werden nicht „sozial konstruiert“, sie werden entdeckt, Der durch den Satz beschrieben Zusammenhang gab es schon immer. Der Satz wird NICHT erst durch den Beweis erschaffen, er wird damit lediglich entdeckt.

    • @Ih
      „Irgendwie müssten doch wenigstens die akademischen Pioniere in diesem Feld irgendwas gehabt haben, um die “erste Generation” dieses Mems zu aquirieren.“

      Der ideologische Ansatz ist eine ganz notdürftige Bemäntelung der quasi-religiösen feministischen Weltanschauung. Diese ist nicht über rationale Theorieansätze verständlich, wie sie Gender und andere abgegeben haben, sondern nur über deren Esoterik, Theosophie, New Age-Göttinnen-Glaube, etc.

      Hier sind auch die wichtigen Bezugspunkte zu Ökologismus und anderen wichtigen irrationalen Strömungen, zum Verständnis der gesellschaftlichen Akzeptanz von „Alternativen Heilverfahren“, Vegetarismus, „Klimawandel“ und anderen mystisch fundierten anti-aufkläerischen Strömungen zu finden.

      Hier werden die zugrundeliegenden Denkstrukturen in den richtigen historischen Kontext, des Faschismus, gestellt:

      http://www.bifff-berlin.de/NA1c.htm

      Man brauch den Marxismus des Autors nicht teilen, um die grundlegende Gemeinsamkeit der Denkstrukturen anzuerkennen und zu erfassen.

    • … und nicht zu vergessen die KULTURMARXISTEN, maddes8cht!

      Ein bisschen raffinierter sind sie schon. Das Argument geht ungefähr wie folgt: Ja, es gibt biologische Unterschiede zwischen Mann und Frau, aber sie erhalten ihre Bedeutung erst durch ihre Verwendung. Lass uns andere Wörter verwenden und du wirst sehen wie sich die Realität ändert. Etwas abstrakter gesprochen, sollte man im Rahmen eines Diskurs über die zu verwendenden Begrifflichkeiten entscheiden. So wie es Mal einer hier sagte, man sollte über die zu verwendende „Landkarte/Theorie“ diskutieren. Einigt man sich auf eine andere „Landkarte“ sieht die Realität gleich ganz anders aus.

      Ob es viele gibt, die glauben, dass man nur „Pilz-Erlebnis“ anstatt „Pilzvergiftungen“ sagen muss, damit es einem besser geht, glaub ich nicht. Aber @lightyear2000, glaubt ja auch das er den natürlichen Raum „sozial konstruiert“ ist. Der wäre ein Kandidat.

      • du willst doch nur @Leszek ärgern :mrgreen:

        „Das Argument geht ungefähr wie folgt: Ja, es gibt biologische Unterschiede zwischen Mann und Frau….“

        Das ist immer nur ein schnelles Lippenbekenntnis, welches nie so deutlich ausgesprochen wird oder im nächsten Satz schon wieder total relativiert wird.

        Die können doch schliesslich nicht zugeben, was sie denken.

      • Der Artikel bemüht sich, sich das marxistische Geschichtsverständnis „des Historischen“, also des streng geschichlich Bedingten, heranzuziehen, um die Existenz des Mycobacterium tuberculosis vor seiner Entdeckung und Benennung zu leugnen.

        Das ist natürlich eine notdürftige Tarnung der Vorstellung der mystischen „Konstruktion“, die kein Tuberkulose-Bakterium als eigene, vom Betrachter unabhängige Seinsheit kennt oder kennen will („(or invented, or made up, or socially constructed).

        Logisch, dass man da nur Impfgegner sein kann, denn das Tuberkel gibt es ja nicht, ist ja wohl alles nur eine göttliche Heimsuchung…

        Latour behauptet sogar, dass die „Spontanzeugung“ als Erklärung neben der biologisch-bakteriologischen Kochs gleichberechtigt existieren würde, da alles irgendwie unbeweisbar wäre und alles nur historisch bedingt.

        Es lebe das Mittelalter!

        Diese „Philosophie“ rechtfertigt alles. Auch den Rückgriff auf das „heilige Wissen“ der alten Ägypter. Spielt ja im mystischen Feminismus eine Rolle, auch dort hat man die grosse Göttin, zB als Nut, erkannt. Dass das extrem a-historisch ist, spielt aber natürlich keine Rolle… Das ist ja nur das „wahre Erkennen“ des Ägyptischen.

        • Es lebe das Mittelalter!

          „2015 wird Latour die Albertus-Magnus-Professur innehaben.“

          Wie überaus passend!

          „Bruno Latour wurde am 28. September 2008 in Frankfurt am Main mit dem Siegfried-Unseld-Preis ausgezeichnet, als „großer Erneuerer der Sozialwissenschaften“… Außerdem wurde er in jenem Jahr in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen.“

          „Am 8. Februar 2010 nahm Bruno Latour in der Ludwig-Maximilians-Universität den Kulturpreis der Münchener Universitätsgesellschaft entgegen.“

          „Für 2013 wurde Latour der … (norwegische) … Holberg-Preis zugesprochen.“

        • Ohhh, solche Fehlleistungen sind also nicht nur dem amerikanischen (vulgär)-Poststrukturalismus vorbehalten, sondern auch im guten französischen Poststrukturalismus möglich.

          Wieder Mal die SoWis, tststs, studierte „Philosophie, Anthropologie und Bibelexegese“ und war damit bestens gerüstet sich über „Laboratory Life: The Construction of Scientific Facts“ Gedanken zu machen. Er hat ja nicht mal eine vage Vorstellung über was er eigentlich redet.

        • Zugegeben, mir ist nicht ganz klar, was diese Netzwerktheorie ist, aber der Wikiartikel sagt

          Anders als [der Sozialkonstruktivismus] unterstellt die Akteur-Netzwerk-Theorie nicht, dass Technik und Wirklichkeit sozial konstruiert sind

          Ich habe mal etwas gegooglet, und dieses Zitat aus einem Buch gefunden:

          We do not wish to say that facts do not exist nor that there is no such thing as reality. In this simple sense our position is not relativist. Our point is that ‘out-there-ness’ is the consequence of scientific work rather than its cause

          http://www.sciencesofa.info/2014/08/die-absolute-wahrheit/

          Ich deute „out-there-ness“ als Existenz, vermutlich falsch.
          Der erste Satz scheint erstmal gegen „jeder hat seine eigene Realität zu sprechen: es gibt eine geteilte Realität, und es gibt Fakten. Nicht sooo kompatibel mit der Ramses/Tuberkulose-Sache.

          Dann wird, so scheint mir, aber behauptet, dass die Fakten in dieser gemeinsamen Realität durch wissenschaftliche Arbeit geschaffen werden.
          Was mich vermuten lässt, dass er mit Fakt und/oder mit „Out-There-Ness“ was anderes meint, als ich vermuten würde.

          Was mir daran widersprüchlich erscheint: wenn es eine gemeinsame Realität mit faken gibt, und nun irgendein verwirrter Wissenschaftler den Fakt „ab 2016 wandert das CO2 in der Luft wieder unter die Erde“ erarbeitet ist, so dass er „out-there“ ist, kann ich dann ruhigen gewissens einen SUV kaufen?

        • @albert
          „sondern auch im guten französischen Poststrukturalismus möglich“

          Nicht nur das. Das geht bei den Franzosen viel weiter ….

          Julien Benda, 1946, „Der Verrat der Intellektuellen“:

          „Aber diese Intellektuellen gehen noch weiter: Sie möchten, dass diese mystische Vereinigung mit dem historischen „Werden“ /zugleich/ eine begriffliche Anschauung oder Idee diesen Werdens sei. „Wer sein politisches Denken nicht in das historische Werden eingliedert, oder vielmehr, wer es nicht durch rationale Analyse aus dem Werden selbst ableitet, bleibt ausserhalb der Geschichte und der Politik“ – verkündet einer von ihnen** und lässt durch dieses „oder vielmehr“ erkennen, dass er die angestrebte Vereinigumng mit dem historischen Werden und die (durch rationale Analyse gewonnene !) Formulierung einer Idee dieses Werdens für wesensgleich hält.

          ** Jean Lacroix in Esprit März 1946 ….“

          Zahlreiche weitere Beispiele in seinem Buch. Der sogenannte „Poststrukturalismus“ ist nichts weiter als die Fortführung des „dialektischen Materialismus“, der „Religion der Dynamik“ und der „Doktrin der Negation der Vernunft“.

          „Fragt man nach den Motiven der Verfechter dieser Methode, so ist die Antwort eindeutig: Es sind die Motive von /Kämpfenden/, die zu den Völkern sagen: Unser Handeln ist richtig, weil es mit dem historischen Werden in ein eins zusammenfällt; macht es Euch zu eigen! ….

          Es enthält die Auffassung, dass die historische Entwicklung sich unabhängig vom menschlichen Willen vollzieht – eine ganz und gar mystische Auffassung, die andere verteten, indem sie behaupten, diese Evolution sei das Werk Gottes.“

        • Ach, fuck, wieder die blockquotes versaut. Gabs hier nicht mal so ne edit-funktion?

          Ich hab den von mir gerade zitierten Artikel nicht zum Ende gelesen. Ein paar zeilen weiter war was zur Ramses-Geschichte.

          Die TL/DR-Variante: Latour wird falsch wiedergegeben.

          Etwas Länger: er sagt nicht, dass Ramses nicht daran gestorben ist, sondern er fordert, dass man den Kontext erkenntnisprozess, der zu dem Fakt führte, nicht verschweigt.

          Latour wehrt sich nicht dagegen zu sagen: “Mikrobiologisch Analysen haben gezeigt, dass Ramses II am Tuberkulose-Erreger gestorben ist.” Er wehrt sich aber dagegen, dass der Zusatz “mikrobiologische Analysen haben gezeigt” weggelassen wird. Man müsse die Aussagen immer im Kontext betrachten. Die Todesursache von Ramses II könne man nur innerhalb eines Mikrobiologie-Labors nachweisen und dieser Fakt ist deswegen konstruiert. Sollte einmal die Fähigkeit steril zu Arbeiten (und DNA-Analysen durchzuführen) verloren gehen, könnte die Tuberkulose nicht mehr diagnostiziert werden.

          Was stark in die Richtung geht, die ich vermutet hatte: schlechte Kommunikation von Trivialitäten.

          Ja, es kann sein, dass man sich irrt. (z.B. äther)
          Ja, es kann sein, dass man die Theorie verfeinern kann (Newton vs Einstein)
          Ja, man brauch Hilfsmittel (Teilchenbeschleuniger, etc), ohne die man ggf. eine Theorie nicht überprüfen kann.

          Nein. Doch. Ohhhh.

          Schön, wenn er das meint. Überraschend, wenn jemand auf Anhieb aus „Realität* die ist Konsequenz, und nicht der Grund von wissenschaftlicher Arbeit“ das rausliest.

          Mag sein, dass ich dass immer noch falsch verstehe, aber das Wörterbuch Deutsch -> Latour scheint zu sein:

          Theorie, Hypothese -> Fakt
          Realität -> „Out-There-Ness“
          Fakt -> ?

          Was ein Blender 😉

          *) laut wikiwords ein Synonym https://en.wiktionary.org/wiki/out-thereness#English

        • Tschuldigung, alex, aber Du hast den Artikel entweder nicht vollständig gelesen oder einfach komplett falsch verstanden.

          Tatsächlich versucht er aufzuzeigen, welchen Gefahren sowohl von einem rein rationalen als auch von einem rein relativistischen Denkansatz ausgehen.

          Siehe hierzu auch http://www.bruno-latour.fr/sites/default/files/89-CRITICAL-INQUIRY-GB.pdf von 2004, in der die ganzen Radikalen Sozialkonstruktivisten und der extreme Relativismus ihr Fett abbekommen.

          LG
          Mike

        • @mike
          „aber Du hast den Artikel entweder nicht vollständig gelesen oder einfach komplett falsch verstanden.“

          „Realismus“ und „Relativismus“ werden als gleich nebeneinandergestellt, wie man zB hier gut sehen konnte:

          „As Whitehead shows in his cosmology, realism and relativism
          are synonymous expressions.“

          „Formaler Kernpunkt dieser Betrachtung (Whiteheads cosmology) ist die Strukturierung der Welt nach Ereignissen und nicht nach „Dingen“.“

          https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_North_Whitehead

          Wissenschaftsmystik. Alles wird so zur gleichberechtigten „Wissenschaft“, jeder Aberglauben kann geschichtliche Realtät beanspruchen.

          Zeig mir, wonach mit Latour zu werten wäre. Inweit wäre eine Vorstellung besser als die andere?

          Genau dieses Problem wird aus der Welt geschafft, wenn man alles nur als Ausdruck der Zeit ansehen will…

        • @mike
          „… in der die ganzen Radikalen Sozialkonstruktivisten und der extreme Relativismus ihr Fett abbekommen.“

          Nur insoweit sie wiederum neue „Fakten“ schaffen wollten. Die eigentlichen, über den Dingen stehenden „Philosophen“ wie Latour machen sich ja nicht die Hände schmutzig und haben das, was sie angerichtet haben ja nie gewollt, sie sind so unschuldig….

          So haben sich diese Relativisten und abgehobenen „Denker“ schon immer stilisiert. Als reine Ästhetizisten der Macht.

        • @Leszek, auf welcher etablierten GeWi oder SoWi Forschungsmethode basieren Latours Ergebnisse? Ist es qualitative Textanalyse oder Hermeneutik?

          Die Frage ist gemein, ich weiß. Gäbe es eine Forschungsmethode, die diese Ergebnisse stützt, dann hat sich diese Methode als völlig untauglich erwiesen. Gäbe es diese Methode nicht, dann muss man sich fragen, ob „freies gleichheitsphantasieren“ in den SoWis und GeWis anerkanntes Forschungsmittel ist und warum die GeWis und SoWis diesen geistigen Tiefflieger auszeichnen.

        • „@Leszek, auf welcher etablierten GeWi oder SoWi Forschungsmethode basieren Latours Ergebnisse? Ist es qualitative Textanalyse oder Hermeneutik?“

          Vergisse es. @Leszek mag es zB seinen vermuteten politischen Gegner unmotiviert mit Breivikvergleichen zu beschimpfen … was soll man schon von soeinem erwarten?

        • Na ja, @Alex:
          Ich schliesse meine Beweisführung ab.
          Der Gegensatz zwischen „Rationalismus“ und „Relativismus“ wird immer bestehen bleiben, aber sobald man eines der Beiden ausschliest, wird das ziemlich unangenehm.
          Das Problem des klassischen Rationalismusses liegt darin, dass gerade da das Unvorhersehbare gerne negiert wird. Nun ist es aber nachweislich so, dass unser Naturwissenschaftliches Weltbild Unvollständig und keine Vorhersagen mit absoluter Sicherheit erlaubt. (und das wird immer so bleiben, das hat dummerweise ein gewisser Gödel und ein gewisser Heisenberg bewiesen… und dann gibt es da auch noch die Chaostheorie…)
          Das ist niemandem Klarer als einer Person, die Tatsächlich in der NaWi-Forschung arbeitet (ich hab da so einen Wisch von einer Uni, da steht „Diplom“ drauf ist auch ein NaWi-Fach…)

          Ausserdem: Wenn man ein komplett Rationalistisch argumentiert, kommt man schnell auf den Punkt der reinen Nützlichkeit und dann wirds unschön.
          Insofern schadet es nicht, den Rationalismus mit einer Prise Relativismus zu würzen, genauso wie der Relativismus ohne Rationalismus genauso unangenehm wird.

          Letzte Frage: kann man den Philosophen, der ein Gedankengebäude größerer Komplexität errichtet hat, dafür verurteilen, wenn irgendwer das unzulässig vereinfacht, oder auf was anderes überträgt und dann etwas rauskommt, was ziemlich ungeniesbar ist?
          Ist Charles Darwin für den Sozialdarwinismus verantwortlich?

          Nur mal so zum drüber Nachdenken.

        • @mike
          „Nur mal so zum drüber Nachdenken.“

          Danke für den post! Dazu schreibe ich gerne noch was.

          „Das Problem des klassischen Rationalismusses liegt darin, dass gerade da das Unvorhersehbare gerne negiert wird.“

          Na, über was man nicht weiss, kann man auch nicht reden. Du darfst nicht verkennen, dass es die Wissenschaftler als Menschen sind, die gerne auf dem einmal erreichten stehenbleiben und dann erst wieder von anderen überholt werden müssen. Das Beschränktsein der alten Garde hat aber mit einem Problem des Rationalismus selbst nichts zu tun. Wissenschaftler sind eben auch nur Menschen und dies wird gerne vergessen.

          „Nun ist es aber nachweislich so, dass unser Naturwissenschaftliches Weltbild Unvollständig und keine Vorhersagen mit absoluter Sicherheit erlaubt.“

          Na und? Ist da nicht in erster Linie Bescheidenheit angebracht und eine besondere Aufmerksamkeit zum Bereich des nicht-Gewussten oder Unklaren? Hier die Linie durch Spekulation zu erweitern, wie das vielfach propagiert wurde hat mit Erweiterung des Wissens nichts zu schaffen, sondern ist immer nur seine Verdüsterung und Übergleiten ins reine Spekulieren.

          Lass dich durch Unsicherheiten nicht ins Boxhorn jagen, wir können doch gar nicht genau wissen, ob manche Dinge tatsächlich unerforschlich sind oder ob sie es nur heute so sind oder so erscheinen. Die Unbestimmtheiten durch „Chaostheorie“ und Quantenphysik ist eifrig dazu missbraucht worden, gegen die Wissenschaft selbst zu polemisieren und irrationalen New Age-Mystizismus zu propagieren. Das ist alles nur politisch zu sehen, Erkenntnisgewinn Null.

          „Ausserdem: Wenn man ein komplett Rationalistisch argumentiert, kommt man schnell auf den Punkt der reinen Nützlichkeit und dann wirds unschön.“

          Das ist unfair. Auch Ethik lässt sich sehr gut rationalistisch begründen, über das schnöde Eigeninteresse des Denkenden hinaus.
          Die angebliche Kälte, Ausschliesslichkeit oder Inhumanität der rationalistischen Denkweise ist eine unehrlicher Angriff der Irrationalen, die mit heimeligen, pseudo-humanen Vorstellungen hausieren gehen, es aber nur auf die Ausübung von Herrschaft zum eigenen Vorteil abgesehen haben.

          „den Rationalismus mit einer Prise Relativismus zu würzen“

          Wenn es um „ernste Dinge“ geht sicher nicht gut. Kunst etc, ist was anderes, kann man ja auch gut als Humor geniessen.
          Nimmt das aber intellektuell ernst, dann wird man danach nichts Intellektuelles mehr ernst nehmen.

          „kann man den Philosophen, der ein Gedankengebäude größerer Komplexität errichtet hat, dafür verurteilen, wenn irgendwer das unzulässig vereinfacht….“

          Warum denn? Ich würde meinen, dieser wäre nur verantwortlich zu machen, wenn er das, was daraus wird, selbst bei ihm so angelegt war.

          „Ist Charles Darwin für den Sozialdarwinismus verantwortlich?“

          Ich glaube nicht. da ich überzeugt bin, dass seine Theorie denen, die sich politisch auf ihn berufen haben, dazu keinen Anlass gegeben haben. Die Theorie verneint nämlich klar die Vorhersage, was wirklich ein Fortschritt für die Art sein wird.

          Genau diesen Punkt verstehen viele nicht oder wollen ihn missverstehen. Dafür kann man Darwin aber nicht verantwortlich machen.

          Allerdings soll es in seiner letzten Arbeit über den Menschen Anreize für den „Darwinismus“ gegeben haben, ich weiss allerdings nichts Genaues, nicht einmal ob es stimmt!

        • Erinnere immer wieder gerne an die evolutionäre Erkenntnistheorie: Erkenntnisse, die nicht objektiv richtig sind (Phänomene und Ereignisse in der Welt richtig beschreiben), fürhen früher oder später zur Entfernung des erkennenden Subjekts aus dem genpool durch den Tod.

          Die TBC-Bakterien existieren völlig unabhängig davon, ob wir sie beschreiben oder nicht.

        • @alex: das video ist ja mal trippy!

          Ich verstehe aber ehrlich gesagt nicht den Zusammenhang zum Zitat.

          Trotzdem: trippy :). Erinnert mich von der Skurilität irgendwie an Zardoz.

        • @El Mocho
          „Die TBC-Bakterien existieren völlig unabhängig davon, ob wir sie beschreiben oder nicht.“

          Wenn man absolut korrekt sein will, dann spräche man von den Vorläufern der heutigen Linien des Mycobacterium tuberculosis. Ob sich da aber gross was getan hat, kann man bezweifeln. Tendenziell sollte man sogar annehmen, dass dieses Bakterium früher virulenter war als heute.

          Ich komme auch nicht drumherum, festzustellen, dass die pseudo- bis antiwissenschaftlichen Spekulationen des Monsieur Latour höchst fährlässig sind. Sie leisten einer Missachtung und Verharmlosung der übelsten Feinde der Menschheit Vorschub. Und darin zeigt sich wieder mal die Menschenfeindlichkeit des irrationalen Denkens.

        • @keppla
          „Zardoz“

          😀 simmt, das gab es ja auch mal! Hatte ich schon vergessen!

          „Ich verstehe aber ehrlich gesagt nicht den Zusammenhang zum Zitat.“

          „Out-thereness“? Ganz ähnliche Spekulationen tauchen beim Sun Ra immer wieder auf, in den Songtiteln. Der hätte von ihm sein können, der Spruch.
          Und ja, ganz unirionisch hat er das als seinen Beitrag zur Suche von „Schwarzer Identität“ aufgefasst. Obwohl ich zugeben muss, dass es auch ironisch gemeint sein könnte. Daraus ergibt sich ein besonderer Reiz.
          Wie auch immer, seine Musik ist schon bemerkenswert. Herausragend ist sein free jazz Stück und LP „Atlantis“ 🙂

      • „Philosoph Bruno Latour behauptet, dass Pharao Ramses II. nicht vor 3000 Jahren an Tuberkulose gestorben sein kann, weil der Erreger erst im 19. Jahrhundert entdeckt und beschrieben wurde“

        – Ja, etwas anderes würde ich auch nicht erwarten bei einem linksradikalen „Philosophen“ und Soziologen.
        Solche Äußerungen zeigen deutlich, daß solche ver-bildeten/blödeten Pseudowissenschaftler nicht die geringste Ahnung von der Wirklichkeit haben, sondern dafür bezahlt werden, völlig weltfremden Gedankensalat zu produzieren.

        • Es ist schon interessant, wie Du aus jedem sozialen Ereignis eine politische Absicht böser Linker interpretiert kriegst.
          Hast Du das mal mit einem Psychiater besprochen?
          Ich bin da kein Experte, aber es klingt schon fast nach Verfolgungswahn.

        • „Bist Du links?“

          Ich bewerte mich selbst als grüner Fundi, also Ökopax.
          Die heutigen Grünen würden mich wahrscheinlich eher deutlich rechts verorten (ich sie allerdings auch 🙂 ), Du wahrscheinlich links.
          Mir selbst sind Inhalte wichtig, nicht Positionen. Und da seh ich mich in der Tradition der Grünen der 80er Jahre, die man – ich glaub, es war ihr erster Einzug im Bundestag – im Plenarsaal an den rechten Rand setzen wollte und die sich dort achselzuckend hinsetzten – weil, es ging um Inhalte, nicht um Positionen.

          Es ist einfach nervig, wenn Du jede Äußerung eines Philosophen in den letzten 2.500 Jahren in irgendeiner Weise ins politisch „linke“ Lager stecken möchtest.
          Man könnte meinen, dahinter steckte die Absicht, durch ständiges Wiederholen der Verknüpfungen „Sozio…/links“, „Philoso…/links“, „Humanis…/links“ alle Gruppen, die in irgendeiner Weise dort engagiert sind, in ein weltumstürzlerisches Theoriegebäude einzubinden und somit zu allgemeinen Feinden der Gesellschaft zu entwerten.

          Was ist denn ein „Edellinker“?
          Und geistige Unzurechnungsfähigkeit ist kein politisches Phänomen. Die rasenden Vollpfosten, denen ich jedes Wochenende, wenn ich heim fahre, auf der A6 begegne, dürften mit ihren PS-starken Mittelklassekarossen eher rechts zu verorten sein.

  8. „Wir haben uns entschlossen keine Sternchen mehr hinter dem Wort »trans« zu verwenden. Auch die Sternchen hinter »Männer« und »Frauen« haben wir gestrichen. Früher dachten wir, dass Sternchen unsere Sprache reflektierter und inklusiver machen. Inzwischen haben wir mehrere Schwächen des Sternchens bemerkt, weswegen wir es nicht mehr verwenden möchten.“

    Gottseidank, jetzt habe ich wieder Hoffnung für die Menschheit.

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