Mit der Frau vor der Tür am Ende des Abends

Es war als Thema die Situation vor der Tür nach einem Date vorgeschlagen worden.

1. Ausgangssituation

Man hat ein Date und bringt sie danach klassisch nach Hause. Man hofft, dass sich noch etwas entwickelt, insbesondere, dass man noch mit zu ihr in die Wohnung kommt und da intimer werden kann.

Gerade im klassischen Flirten steht man dann gerne vor der Tür und verabschiedet sich, redet noch etwas, vielleicht wartet sie auf eine Frage, vielleicht wartet man selbst darauf, dass sie einen fragt, ob man noch auf ein Bier/einen Kaffee mit hinaufkommen will. Irgendwann hat man nichts mehr zu besprechen und geht tatsächlich. Es kann sein, dass dann beide nicht froh über die Situation sind: Sie nicht, weil sie wollte, dass er was sagt und sie gerne gehabt hätte, dass man mehr gemacht hätte, er nicht, weil er eben mit nach oben wollte. Es kann natürlich auch sein, dass es aus ihrer Sicht zu früh war, sie Angst hatte als „Schlampe“ darzustehen, wenn sie fragt oder sie nicht sicher ist, was genau dabei rauskommt und ob sie ihn wieder los wird, wenn es doch nicht so wird, wie sie es will. Es springt also in diesem Moment möglicherweise ihre „AntiSlutdefence“ oder ihre Last Minute Resistance an, denn sie weiß ja, dass noch mit hochkommen zumindest ein gern verwendetes Signal dafür ist, dass man etwas intimer werden will.

2. Weit vor der Tür spielt die Musik

Wie auch bei der Last Minute Resistance, die es ja auch eigentlich ist, wird das Spiel häufig bereits im Laufe des Abends gespielt. Wenn sie genug Attraktion und Komfort aufgebaut hat, dann hat man auch weniger mit Abwehr zu rechnen, sondern sie wird weitaus aktiver daran arbeiten, dass man intim werden kann. Man sollte sich also fragen, wo im „Verführungsprozess“ man eigentlich gerade ist. Hat man mehr wie zwei Kollegen miteinander geplaudert, ohne das eine sexuelle Spannung in der Luft lag, ohne das sie einem gezeigt hat, dass sie an einem interessiert ist, ohne das man ihr deutlich gemacht hat, dass man sie aus qualifizierten Gründen auch gut findet, hat man sie bis dahin nicht berührt, dann sollte man 1. an seinem Game arbeiten und 2. nicht damit rechnen, dass es sehr intim wird.

Hier kann es interessant sein, sich die „7 Stunden Regel“ vor Augen zu halten: Bei gut gehenden Flirten brauchen Frauen ca. 7 Stunden tatsächlichen Kontakt um die passende Sicherheit für mehr aufzubauen. Dies kann man verkürzen, wenn man sie besonders anspricht, sei es durch Aussehen oder Game, sie einem vertraut, sie von solchen Ängsten typbedingt nicht geplagt ist, oder es ihr nach ihren Erinnerungen vorkommt als hätte sie bereits mehr Zeit mit einem verbracht. Letzteres kann man zB erreichen, wenn man sich nicht nur an einem Ort aufhält, sondern an mehreren Orten, damit sie beim Rückblick auf den Abend eine Vielzahl von Bildern vorfindet.

Auch den Weg entweder zu ihr oder zu ihm sollte man nutzen: Es kann schon, wenn man sonst wenig körperliches gab, reichen, ihr – zur Not übertrieben gentlemanlike mit einem „Darf ich bitten Frau Müller“ – den Arm zum Einhaken anzubieten. Wenn man merkt, dass sie nicht gegen körperliche Nähe hat, dann kann es sich anbieten, das ganze zu einem Arm um sie legen zu erweitern. Den Arm um sie, sie kuschelt den Kopf an die Schulter, es gibt schlechtere Grundlagen.

3. Warum überhaupt zu ihr?

Ansonsten gilt, dass ein solcher Abend eine gewisse Logistik hat, die man sich durchaus überlegen kann. Wenn man will, dass der Abend in einem Bett endet oder man zumindest rummacht, dann sollte man den Abend eben so planen, dass man sich an dessen Ende in der Nähe eines solchen befindet.

Das kann ihre Wohnung sein, muss es aber nicht. Man kann zB auch in der Nähe der eigenen Wohnung enden und dann „wo man gerade in der Nähe ist“ vorschlagen, dass sie zumindest auf eine Bier mit hochkommt. Auch die Variante „komm mit hoch, wir rufen dir von mir aus ein Taxi“ hat bei mir schon mal gut geklappt.

Vorteil der eigenen Wohnung ist, dass man diese vorbereiten kann, bei dieser also keine Hindernisse wie „ich habe nicht aufgeräumt, denn ich wollte ihn ja abends nicht mit zu mir nehmen“ (zu ähnlichen Selbstsabotagen vergleiche auch hier) oder der Mitbewohner/die Mitbewohnerin in ihrer WG, der/die das gar nicht mitbekommen soll, vorhanden sind.

Auch gut ist es ihr während des Abends von etwas zu erzählen, was sie interessieren könnte, ein bestimmtes Buch, ein interessantes Detail der Wohnung, eine Musik-CD, die man ihr leihen muss, weil sie toll ist. Und dann eben vorschlagen, dass sie sich das anschaut, weil sie ja gerade in der Nähe ist.

4. Nun aber: Vor ihrer Tür

Wie bereits gesagt kann hier eine Form der Last Minute Resistance vorliegen oder einfach das Gefühl, dass es zu schlampig ist, was soll er denn da denken, wenn sie ihn einfach so direkt mit hoch nimmt? Ist letzteres der Fall, dann kann es, eben so wie bei der eigenen Wohnung, sinnvoll sein, ihr einen Grund zu geben, der nichts mit Sex zu tun hat, aus dem man in ihre Wohnung will. Viele Frauen lieben Glaubhafte Abstreitbarkeit (englisch plausible deniability), die Geschichte des Abends soll weniger ein „Dann habe ich ihn mit hoch genommen, weil ich ihn ficken wollte“ sondern eher ein „es ist irgendwie passiert, er wollte nur kurz meine Wohnung anschauen und irgendwie war es dann schön und ich weiß gar nicht was passiert sind, aber morgens sind wir zusammen aufgewacht“.

Insofern ist „na wenn ich schon mal hier bin, dann kannst du mir ja auch gerade mal deine Wohnung zeigen“ ein Grund sein, der ausreicht. Am Besten versieht man ihn mit einer Zeitbeschränkung, damit sie ihre inneren Ängste noch leichter beruhigen kann: „Ich muss morgen früh raus, aber eine viertel Stunde hätte ich noch: Zeig mir doch kurz deine Wohnung, dann muss ich aber auch wirklich los“.

Zur Not ist auch „kann ich kurz mal bei dir auf Toilette“ etwas, was einen voranbringen kann, denn dazu kann man ja kaum nein sagen, und ist man erst einmal in der Wohnung, dann kann man sie sich auch kurz anschauen. Auch hier wirken Zeitbeschränkungen beruhigend.

Wichtig ist es aus meiner Sicht, dass man wie oben bereits dargestellt auf ihre Zeichen achtet und sich bewußt macht, wie weit man schon im Verführungsprozess ist. Hat man eine wunderbare Chemie und die Funken knistern, dann geht man eben einfach mit ihr zusammen hoch. Ansonsten würde ich persönlich immer fragen und etwas passieren, wenn auch nur etwas Chemie dabei war, da sie dann zumindest merkt, dass man etwas wollte und einen in die passende Schublade und nicht etwa in der Friendzone einordnet.

Um so weniger Zeit man miteinander verbracht hat und um so eher sie allen Anfragen ausweicht um so eher sollte man das Vorhaben aufgeben und einfach das nächste Date planen. Es ist schwer bis unmöglich eine Frau davon zu überzeugen, dass sie mit einem schlafen sollte, man muss sie in die Stimmung bringen, dass sie das will. Hat sie sich bereits festgelegt, dass sie das an dem Abend nicht will – sei es wegen einer „nie in der ersten/zweiten/etc Nacht Politik“ oder weil sie noch nicht genug vertrauen hat, dann ist man damit auch einen Schritt weiter.

5. Warum nicht einfach sagen, was man will?

Atacama hatte in den Kommentaren den Ansatz vertreten, dass man ihr nicht irgendwelche Märchen erzählen sollte, warum man hoch will, sondern ihr das deutlich sagen sollte, dann könnte sie sich ganz einfach entscheiden.

Ich kann mir auch problemlos Frauen vorstellen, bei denen das ganz wunderbar klappt und bei denen das der schnellste und der einfachste Weg ist. Die meisten Frauen sind davon aber meiner Meinung nach wenig begeistert. Sie wollen eben eher, dass ihre Anti-Slut-Defense intakt bleibt, dass sie leugnen können, dass sie ihn deswegen mit hoch genommen haben, sie wollen sich auch noch nicht festlegen, sondern eher verführt werden, es soll aus der Stimmung heraus dazu kommen, weil der Moment passt und es gefällt ihnen nicht, dass auszusprechen, weil es billig und vulgär klingt.

Und die, die auch mit offenen Worten kein Problem hätten, haben auch nichts dagegen, wenn man es etwas einkleidet. Frauen ist ja üblicherweise bewußt, dass ein Mann, der mit ihnen auf ein Date geht, auch üblicherweise kein Problem mit Sex hat, wenn das gut gelaufen ist.

Der Ansatz scheint mir daher an den Bedürfnissen der meisten Frauen vorbei zu gehen und eher nur auf einen sehr bestimmten Frauenkreis zugeschnitten zu sein. (Es wäre aber „direkt Game“ und auch das kann gerade wegen seiner Frechheit klappen. Andererseits: Wer die Sache vorher nicht wesentlich weiter gebracht hat, so dass an der Tür Unsicherheit besteht, für den ist es wahrscheinlich die falsche Variante).

6. In der Wohnung

Die Wohnung ist mitunter der wesentliche Schritt. Mitunter sitzt man aber dann auch da zu weit entfernt auf verschiedenen Sofas und es hat alles nichts gebracht. Auch hier noch mal: Die wesentliche Musik spielt vorher.

Ein „Übergangsmove“ der für mich klappte, war in der Wohnung den Arm ausladend auszustrecken als solle sie in eine Umarmung kommen. Und die Geste dann einfach halten, entspannt, einladend. Reagiert sie unsicher und denkt darüber nach, was sie machen soll, dann winkt man sie noch zusätzlich mit den Fingern heran und unterstützt  das mit einem „Komm“, dabei freundlich lächelnd. Das erfordert nicht viel Worte, es ist eine Geste, wo sie häufig auch einfach reagiert, weil es eben eine Aufforderung ist und wir Menschen mitunter dann einfach dieser als Handlungsimpuls folgen, wenn wir unsicher sind, was wir machen sollen. Dann nimmt man sie in den Arm und wenn sie das erwidert, dann nimmt man ihr Kinn leicht hoch, schaut ihr in die Augen und sieht eigentlich recht deutlich, ob sie geküsst werden will oder nicht. Ich fand es in seiner Simplizität immer erstaunlich effektiv, wenn IOIs da waren und es verhindert, dass man sich erst einmal zu weit voneinander hinsetzt und es dann irgendwie schwierig wird. (Sie zu einem Tanz einladen („weil der Abend so schön war und man Lust hat, etwas mit ihr durch die Wohnung zu tanzen“), einfach mit der üblichen „Walzerhaltung“ kann den gleichen Effekt haben). Hier muss man die richtige Methode für sich und die jeweilige Frau finden.

Man kann auch einfach schauen, wie es läuft, möglichst neben ihr sitzen, etwas trinken, sie necken und Spass haben und schauen wie sich der Abend entwickelt. Hier kommt es letztendlich sehr auf die jeweilige Frau an. Es kann sich anbieten, hier insbesondere Attraktion zu bedienen, vielleicht etwas freches über ihre Wohnung sagen und sie etwas herausfordern, denn es soll ja eben eine sexuelle Spannung aufkommen. Hat man hingegen noch nicht genug Komfort aufgebaut, dann kann es sich auch anbieten, erst einmal viel miteinander zu reden, das Thema dann aber zumindest auf Themen zu lenken, die etwas mit Sex zu tun haben, nicht vulgär, eher indem sie man über die Einstellung zu Sex redet, das Thema auf Vorlieben überleitet etc.

(Alternativ: Sie um ein Glas Wasser bitten und dann den Naked Man ausprobieren, dann aber bitte mit Bericht)