„Ich war schon immer anders“

Was ich auch für ein Argument für biologische Grundlagen halte, ist, dass man sehr häufig dann, wenn es zB um abweichende Geschlechterrollen geht einen Satz liest wie:

„Ich war schon immer anders“

„Ich war schon immer so“

„Uns war schon immer klar, dass er/sie anders ist“

Es sind eigentlich selten größere Ereignisse, die einen Umsturz oder einen Bruch herbeiführen, sondern häufig das Gefühl, dass man sich in den anderen Rollen wohler fühlt, dass man andere Begehren hat, dass man sich verstellen muss, um dazu zu gehören oder einen andere Kinder zB des gleichen Geschlechts als nicht zur eigenen Gruppe gehörig ansehen.

Wie wird das eigentlich in die Geschlechterrollentheorien eingebaut? Dass das Kind/der Jugendliche einfach einen hellen Moment hatte und gemerkt hat, dass Geschlechterrollen im egal sein können? Was bringt zB den etwas weiblicheren Jungen dazu trotz aller Ablehnung daran festzuhalten?

Einfach mal zur Diskussion gestellt. Mir ist es neulich beim Lesen einiger Berichte aufgefallen, dass es eine aus meiner Sicht sehr häufige Angabe ist.

126 Gedanken zu “„Ich war schon immer anders“

  1. Tja, was bringt die feministische Ideologie dazu, auch heute noch John Money´s bizarre Umsetzungen seiner Kopfgeburten als „wissenschaftliche“ Basis ihre Phantasmorgien zu verteidigen?

    Zynisches Kalkül? Wahn?

    Money würde fragen, was brachte David Reimer, den er kastrierte und hormonell sowie psychomanipulativ zum Mädchen transformieren wollte, dazu, sich mittels Suizid dem heteronormativen Terror zu beugen?

    Wir bewegen uns da in einer Welt der Geister, in der jeder über die Realität zu verfügen können glaubt, wie er eine Legokirche kurzerhand zum Schweinestall umbauen kann.

    En passant: der Weg ist kein „Interessenausgleich“ zwischen Feminismus und Maskulismus, sondern der einer dezidierter Entlarvung und Ablehnung der feministischen Ideologie als das, was sie ist.

    • Eine Ablehnung der feministischen Ideologie ist eine Ablehnung Deutschlands/Europas, seiner Politik, Administrative, Justiz und der meisten Deutschen, vor allem deutscher Frauen ohne Migrationshintergrund.

      Naja, werden ja auch immer weniger, aber bis die endlich alle tot sind dauert es noch.

      Den Leuten die feministische Ideologie wirklich auszutreiben ist ähnlich Schmerzhaft wie ihnen einen Finger abzuschneiden, es scheint einfacher auf deren Tod zu warten, die biologische Lösung abzuwarten.

      Die feministische Ideologie wurde den meisten ab Geburt eingeprägt, das alles wirklich rückgängig zu machen ist fast unmöglich, nur tiefer vergraben wird man es meist, der Tod (oder die Menopause) ist oft schneller.

      Es ist wie immer. Der Mensch hat die Wahl zwischen dem vergifteten Paradies und der weniger vergifteten Kärglichkeit, im Leben ist halt nichts umsonst.

      • @ borat

        Die feministische Ideologie funktioniert aber auch als Defertilizer…der Neue Mensch wird alleine auf der windradbesiedelten Welt rumirren und sich mit vergorener Bionade zu Tode saufen….

  2. Ich mache mal den biologistischen Geschichtenerzähler für heute:

    Gestern habe ich mich bei einer kleinen Feier mit 2 jungen Muttis unterhalten, beide Psychologinnen. Beide wurden von ihren Kindern erstaunt, wieviel Eigeninitiative und Mitwirkung sie an ihrer eigenen Entwicklung zeigen, wieviel Charakter, Temperament und „Persönlichkeit“ die Kinder mitzubringen scheinen und wie unterschiedlich Geschwister selbst bei gleichem Erziehungsstil sein können.

    Nicht nur stellen Mütter große Unterschiede zwischen Energielevel und Ängstlichkeit fest, sondern auch die sprachliche wie motorische Entwicklung zeigt bekanntlich eine große Varianz, bis hin zu den Präferenzen, die schon von frühester Kindheit an unterschiedlich sind.

    Eine der beiden meinte, sie war „geschockt“, als ihr Sohn ausschließlich zu Jungsspielzeug griff, obwohl sie peinlich genau darauf geachtet habe, dass ihm Spielzeug nicht als etwas geschlechtstypisches begegnet. Wenn man ihm Puppen gebe, spiele er damit „Auto“ mit gezielten Unfällen. Seit sie nebst einer Tochter einen nun 2-jährigen Sohn hat, ist sie vollkommen von ihren früheren gendertheoretischen Überzeugungen abgekommen (ich hatte sie glaube ich schon mal erwähnt). Diesen Sinneswandel erleben ja viele Mütter von Söhnen, die bekannteste ist wohl Susan Pinker.

    Beide fanden es jeweils sehr entlastend, dass sich „das Gerede vom unbeschriebenen Blatt“ als völliger Unsinn entpuppt, und somit auch nicht jedes Defizit oder jedes auffällige, untpyische Verhalten der Erziehung geschuldet ist. Kinder kommen – auch geschlechtsunabhängig – mit bisweilen weit unterschiedlichen Verhaltensdispositionen zur Welt. Es gibt wohl kaum eine Mutter, die etwas anderes sagen würde (man kann natürlich entgegen halten, dass Mütter wie Väter auch Persönlichkeit in ihren Kindern sehen wollen…nur stimmt diese längst nicht immer mit den eigenen Wünschen überein)

    Dies ist selbstverständlich empirisch längst unstrittig nachgewiesen. Die Varianz der Verhaltensdispositionen ist ein Fakt, ist real.

    Lassen wir ausgehend von der Tatsache, dass Kinder generell mit unterschiedlichen Dispositionen zur Welt kommen, mal alle „Klischees“ beiseite. Blenden wir aus, dass Geschlechter (Gender) mit allen möglichen Erfahrungen und Vorstellungen verbunden sind, wie unterschiedlich und in Abgrenzung voneinander sie sich verhalten. Tun wir so, als wüssten wir davon nichts, als hätten wir von diesen „Stereotypen“, die das ordnendste Prinzip unserer sozialen Umwelt sind (weswegen es die erste und wichtigste Information ist, die wir intuitiv über einen Menschen in Erfahrung bringen wollen), noch nie gehört.

    Dann muss man sagen, gibt unser Wissen über die grundlegende Biologie der Geschlechter es absolut her, dass die Varianz der der frühkindlichen Verhaltensdispositionen mit diesem zusammenhängt.
    Wenn Kinder unterschiedlich sind, ist es mehr als nur naheliegend, dass ein Teil der Unterschiede damit zusammenhängt, dass noch nicht mal alle die gleichen 46 Chromosomen haben. Dass nur die beiden verschiedenen Gonosomen-Sets gegenseitig miteinander zur Reproduktion kompatibel sind, aber niemals (!) 2 gleiche Sets (22+XX /22 + XY) untereinander.

    Nun zeigen diese phänotypischen Ausprägungen recht starke dimorphe Unterschiede (von größtenteils sich nicht reproduzierenden Pathogenen mal abgesehen), von Geschlechtsorganen, über (Hormon-)Stoffwechsel, bis hin zur Neurophysiologie. Unser Wahrnehmungsapparat ist außerdem ganz offensichtlich sehr stark auf die Detektion dieser Dimorphismen optimiert, er kommt auf einen Präzisionsgrad von 99% in wenigen Millisekunden allein bei Betrachtung des wenig dimorphen Gesichts (!).

    Anhand evolutionärer Betrachtungen (die ich jetzt mal nicht ausführe) ist es nun sehr leicht plausibel zu machen, dass unterschiedliche Selektionsdrücke hier eine dimorphe, teilweise auch nur quantitativ unterschiedliche Entwicklung bedingt haben und dass diese sich (so wie bei den meisten Tierarten) auch in unterschiedlichen Verhaltensdispositionen niederschlägt. Bei den meisten Säugetieren ist nicht nur das Fortpflanzungsverhalten betroffen, sondern es findet auch eine Rollensegregation statt, insbesondere auch bei den artverwandten Primaten.
    Das Wissen über die Wirkung von Hormonen macht diese unterschiedlichen Verhaltensdispositionen ebenfalls mehr als wahrscheinlich.

    Was erwarten wir nun ausgehend von diesem Wissen von unserer sozialen Realität, die wir bisher ausgeblendet haben?

    Werfen wir mal einen Blick aus dem Fenster:
    Oh Schreck, die Geschlechter verhalten sich tatsächlich sehr unterschiedlich. Wie der mikroskopische Blick auf die Chromosomen vermuten lässt, ist das Geschlecht die aussagekräftigste menschliche Variable zur Vorhersage von Verhalten. Alle Kulturen, selbst sehr isoliert voneinander entwickelte, gestalten diese weitläufig aus, mit großer Variablität aber auch überwältigenden Gemeinsamkeiten über Geschichte und Kultur hinweg.
    Die Geschlechter verhalten sich so geschlossen unterschiedlich, dass laut Genderfeministinnen keines der XY-Individuen von einem spezifischen, recht variantenreichem Verhalten (sexistische Diskriminierung) betroffen sein kann. Dass gleichzeitig geschlossen alle XY-Individuen von einem spezifischen Verhalten (rape) profitieren.
    Bücher, die diese vielfältigen Unterschiede behandeln, sind Bestseller.
    Keine Feministin wird abstreiten, dass Geschlecht in der sozialen Realität eine wesentliche, wenn nicht DIE entscheidende Rolle spielt.

    Ist diese Beobachtung konsistent mit unserer Hypothese? Ja, eindeutig.

    Ist sie damit formal verifiziert? Nein.

    Aber ist denn so verbohrt, überhaupt noch mehr als diese Empirie zu benötigen, um die These zu verwerfen, dass es diese Verhaltensdispositionen nicht gibt? Dass die Unterschiede alle kulturell _entstanden_ sind, noch bevor sie genetische Spuren hinterlassen haben könnten?

    Einige Sozialkonstruktivisten sind es. Und komischerweise hören wir ihnen auch noch interessiert zu.

  3. @ david

    Es gibt starke Motive, unsere biologische Grundierung „wegzuwünschen“.

    Zahl und Intensität dieser Motive sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Aber eine gewisse Tendenz hierzu dürften wir alle besitzen.

    Diese Motive sind so stark, dass auch eine „formale Verifizierung“ an den aus den starken Wünschen generierten „gefühlten Wahrheiten“ nichts ändern könnte. Kognitive Dissonanz gehört zur Basisausstattung von uns…zum Glück und leider….

    • Ja, es ist immer wieder ernüchternd, wie gut sich sich diese irrationalen Motive gegenüber rationaler Logik behaupten können, manchmal bis tief in die akademische Elite hinein.

      Unsere Sprache ist zu schwach, bietet zu wenig Mittel um irrationalen Schwachsinn in Diskursen zu isolieren und auszusondern.
      Das kann leider nur die Mathematik.

    • @ David

      „Ja, es ist immer wieder ernüchternd, wie gut sich sich diese irrationalen Motive gegenüber rationaler Logik behaupten können, manchmal bis tief in die akademische Elite hinein.“

      Um solche irrationalen Motive zu verinnerlichen,
      braucht es ja einen minimalen IQ und eine
      genügende Merkfähigkeit.
      Deshalb meine Behauptung, das Gros dieser
      Leute findet man auf der Bell Curve ein
      bisschen rechts vom Peek. Welche typischen
      Berufe, Tätigkeiten man dort vor allem
      antrifft muss ich nicht speziell erwähnen.
      Heisst aber auch nicht, dass ich diese
      Leute alle in den selben Topf werfe.
      Der unverbildete tüchtige Handwerker ist
      da weniger gefährdet. In seinem unterkomplexen
      Weltbild sind Männer immer noch Männer
      und Frauen sind Frauen, weiterlaufen.

      • @Red Pill:

        Deshalb meine Behauptung, das Gros dieser
        Leute findet man auf der Bell Curve ein
        bisschen rechts vom Peek.

        Rein von der theoretischen Konzeption her schließt die IQ-Kurve Skewness aus. Aber betrachtet man den G-Faktor, also die „tatsächliche“ Intelligenz als Manifestation neuropsychologischer Potenz, denke ich dass du Recht hast.

        Der unverbildete tüchtige Handwerker ist
        da weniger gefährdet. In seinem unterkomplexen
        Weltbild sind Männer immer noch Männer
        und Frauen sind Frauen, weiterlaufen.

        Naja, der durchschnittliche Handwerker wird aber in einer Gesprächsrunde wohl nicht minder viel (wahrscheinlich essentialistischen) Blödsinn zu den Geschlechtern verzapfen. als eine Gendereuse.
        Ich halte aber viel davon, beide Gruppen öfter an einen Tisch zu setzen und aneinander verzweifeln lassen 🙂

        • @ David

          *Naja, der durchschnittliche Handwerker wird aber in einer Gesprächsrunde wohl nicht minder viel (wahrscheinlich essentialistischen) Blödsinn zu den Geschlechtern verzapfen. als eine Gendereuse.*

          Zumal der tüchtige Handwerker oft klüger ist als die durchscnnittliche Grundschulleher.I.n.

          Gerade Lehramtsstudenten haben ja von allen Akademikern den niedrigsten Durchschnitts-IQ.

          Wir vertrauen also die Ausbildung kommender Generationen den dümmst möglichen Akademikern an.

          Handwerker sind oft ungebildet, was man ja nicht mit Dummheit verwechseln darf.

          Zum Haare-Raufen sind die Half-Wits, die Empty Suits mit polierter Oberfläche, hinter deren Spiegeln sie eine armselige Denkfähigkeit blendend verbergen können.

          Die sie durch halbwegs eloquent vorgetragene ÜBERZEUGUNGEN ersetzen.

          Die sie nicht durchdenken mussten, sondern fertig und angenehm passend von der Stange kaufen konnten.

          Ganz Dumme sind relativ harmlos im Vergleich zu den Halbschlauen.

          Die von den ganz Schlauen sehr viel effektiver funktionalisierbar sind.

          Denn sie haben ja immerhin ein Potential, das nutzbar ist.

          Ganz Dumme haben nicht viel Nützliches anzubieten, sie schaden aber auch nicht so effektiv.


        • Zumal der tüchtige Handwerker oft klüger ist als die durchscnnittliche Grundschulleher.I.n.

          Kann ich nach meiner Erfahrung sofort unterschreiben.

          Gerade Lehramtsstudenten haben ja von allen Akademikern den niedrigsten Durchschnitts-IQ.

          Echt jetzt, hast du dazu Daten? Bitte bitte her damit!

        • Da hier gerade Intelligenz das Thema ist: Konservative sind dümmer als Linke! Dieser Befund ist wenig überraschend und deckt sich mit meinen Erfahrungen.

          Welche politische Einstellung Menschen haben, lässt sich auch an ihrem Intelligenz-Quotienten ablesen – jedenfalls im Durchschnitt. In einer amerikanischen Langzeit-Studie mit 15.000 Teilnehmern haben junge Leute, die sich als „sehr konservativ“ bezeichnen, im Schnitt einen IQ von 95 – fünf Punkte unter dem Durchschnitt.

          Ihre Altersgenossen, die sich als „sehr liberal“ (im amerikanischen Verständnis des Wortes, also nach hiesigem Verständnis progressiv) bekennen, kommen auf 106 IQ-Punkte.

          Der Abstand ist beträchtlich und dürfte tatsächlich noch einiges grösser sein, weil Konservative aus historischen Gründen nach wie vor über mehr Kapital verfügen und Defizite teilweise zumindest durch privaten Nachhilfeunterricht kompensieren können.

          Hab ich zwar schon einige Male verlinkt, aber was solls. Man kann nicht oft genug darauf hinweisen. Das fördert auch das verständnisvolle Zuhören, wenn sich die Rechten wieder mal begriffsstutzig zeigen. Sie können nichts dafür!

          http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/intelligenz-und-evolution-konservative-haben-geringeren-iq-a-680956.html

          http://www.sueddeutsche.de/wissen/iq-und-politische-einstellung-konservative-sind-weniger-intelligent-1.13440

        • @peter

          Du solltest bedenken dass so eine Intelligenzmessung das Produkt aus Motivation und Fähigkeiten misst, es nicht trennen kann.

          Irgendwie kamen die „reichen konservativen Säcke“ ja auch mal zu ihrem Reichtum.

          Vielleicht haben sie einfach ein höheres Potential das bei Bedarf aktiv wird, Linke sind jedoch quasi permanent intellektuell Heraus-/Überfordert?

          Wer einen stärkeren Motor hat kann entspannter fahren, nur wenn nötig dem Motor Spitzenleistung abverlangen, muss nicht dauernd an der Leistungsgrenze fahren um mitzuhalten oder zu weit zurückzufallen.

          Ich sehe bei Linken mehr den Wunsch intelligent zu erscheinen als dass sie intelligent wären, einen Haufen Blendwerk, viel Wortgeklingel gepaart mit grandiosem Versagen dessen Erwähnung sie verbieten wollen oder auf den Konservativen projizieren und dabei viel Neid und Missgunst.

          Linke klingen für mich wie das penetrante und dauerhafte schwachbrüstige Aufheulen oder leistungslose Dröhnen eines untermotorisierten und auf Optik getunten Allerweltsautos das gerne ein Rennwagen wäre.

          Es ist wie die Verschwörungstheorie „Patriarchat“ unserer armen, unterdrückten Frauen die es einfach nicht schaffen auf die Männer zu verzichten und ihr eigenes Ding zu machen, wo sie doch eigentlich viel besser sind.

          Die Unterdrückung halt.

          Projektion ist es wohl auch, denn sie selbst wären gerne die alleine weil sie es halt sind Privilegierten, denn sie halten sich ja für die besseren, die moralisch überlegenen.

        • @ peter

          *Konservative sind dümmer als Linke! *

          Das denke ich auch.

          Hohe Intelligenz erlaubt es, sich immer wieder neu selbst zu orientieren, Konservatismus dagegen, sich auf ein Set bewährter Regeln zu verlassen – man muss das Rad nicht immer wieder neu selbst erfinden.

          Die Frage ist nun, ist die Intelligenz der Half-Wits ausreichend – wir reden ja nur von Durchschnittswerten – erfolgreich immer wieder ein taugliches Rad neu zu erfinden oder verfallen sie immer wieder auf nicht funktionstüchtige Räder, die bald zusammenbrechen, aber einen unwiderstehlichen Ad-Hoc-Appeal haben („Ich will ficken ohne Verantwortung – DAS MACHT MIR SPASS – also muss das gut sein – also muss das funktionieren!“ als Beispiel).

          Es könnte also sein, dass gerade dümmere Menschen mit konservativen Regeln, an die sie sich einfach halten, erfolgreicher fahren in ihren Leben.

          Nimmt man ihnen diese leitplankengesicherten Wege, indem man die Leitplanken dekonstruiert, bauen sie sehr viel mehr Unfälle als die Klügeren/Umsichtigeren, die auch dann noch sicher steuern können.

          Zudem – ich habe keine Daten! Reine Spekulation (da ich einige Kardinäle kennen gelernt habe) – könnte bei extremer Intelligenz vielleicht ein konservatives Übergewicht bestehen, bei mittleren Werten guter Intelligenz dagegen ein linkes.

          Es ist ja auffallend (und taktisch durchaus angenehm), wie sehr linke Überheblichkeit etwa die Katholische Kirche unterschätzt.

          Wie gesagt: Jenseits aller Metaphysik („Denn die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen!“) – eine Konzernleitung, der den Laden seit fast 2000 Jahen im Geschäft hält und ihn über all die Jahrhunderte zu einem Spitzenanbieter auf seinem Geschäftsfeld sein lässt, eine solche Konzernleitung kann so dumm nicht sein bei der Auswahl ihres Nachwuchspersonales, bei der Langzeitstrategie, bei der alltäglichen Geschäftspolitik.

          Linke „Firmen“ fallieren längstens nach einigen Jahrzehnten, genau wie kapitalistische.

          Die Katholische Kirche dagegen – sie läuft und läuft und läuft, auf allen Kontinenten, unter allen Witterungsbedingungen.

          Das mache man erst mal nach.

        • @ ich³

          *Natürlich hat Bourdieu keine “biologistische Grundhaltung”, aber er hat in erster Linie umfangreiche empirische Untersuchungen zum Verhältnis von sozialer Klassenzugehörigkeit und Lebensstil in der französischen Gesellschaft unternommen.*

          Er nennt Habitus, was ich Instinktdisposition nenne. Der Unterscheid: praktisch keiner.

          Nur dass der Habitus doch irgendwie veränderbar sein soll.

          Allerdings wusste auch Bourdieu nicht, wie das erfolgreich zu bewerkstelligen sein sollte.

          Weshalb er einen etwas depressiven Eindruck machte, je älter desto schlimmer.

        • @ Roslin

          Das ist ja an Dummheit und Selbstbetrug nicht zu überbieten, was du hier schreibst.

          Konservative sind deshalb dümmer, weil sie eher eine autoritäre Erziehung erlitten haben und weniger seelische Freiheit kosten durften. Natürlich sind dies alles nur relative, statistische Verhältnisse. Daß Dummheit auch bei Linken existiert, ist klar, nur insgesamt eben weniger. Was man schon allein daran sieht, wie sich die Gesellschaft seit Adenauer entwickelt hat. Und die Gesellschaften werden sich noch weiter nach links entwickeln, lieber Roslin. Was übrigens nicht heißt, daß da linker Schwachsinn wie Feminismus und Gender inbegriffen sein muß.

          Auch sehr dumme und kranke Menschen können erfolgreich sein, lieber Roslin. Gewisse politische Führer aus Österreich, oder den USA wie z.B. George W. Bush waren sehr erfolgreich, oberflächlich.

          Roslin, du baust immer mehr ab mit deinem konservativen Schwachsinn und Selbstbetrug.

          Es ist völlig logisch, daß z.B. Journalisten überwiegend rot-grün wählen. Sie sind halt intelligenter als der Durchschnitt.

          Deine Einlassungen zum neu erfundenen Rad und zu 68er-Hedonismus sind wohl ebenfalls an Dummheit schwer zu überbieten. Mit solch konstruierten Argumenten delegitimiert man mal eben die relativ höhere Intelligenz von Linken – als ob diese Intelligenz eine dekadente sei oder nur für Unnützes gebraucht würde.

          Ich bin übrigens auch ein Beweis dafür, daß Linke extrem intelligent sein können.

        • @Oh-Captain-my-captain, Du bist mit Roslin zu streng ins Gericht gegangen. @Roslin hat versucht Gründe zu nennen, warum sich, sagen wir bei 50% Linken und 50% Konservativen, sich dümmere Menschen bei den Konservativen häufen. Roslins Aussage

          *Konservatismus dagegen, sich auf ein Set bewährter Regeln zu verlassen*

          verstehe ich so, dass der Konservatismus die einfacheren, klaren Regeln vorgibt. Es fällt dümmeren Menschen leichter sie zu verstehen und sich damit zu identifizieren. Die klügeren Menschen lassen sich mitunter von den eloquent vorgetragenen Gutmensch-Phantasien der Linken, die glanzpoliert und intellektuell verbrämt in allen Medien, verbunden mit der Abwertung konservativen Gedankenguts, propagiert werden, blenden. Dies erklärt das Ungleichgewicht hinsichtlich der Intelligenz der politischen Lager doch plausibel, oder etwa nicht @Captain?

          Ob es den heutigen intelligenten Journalisten zur Ehre gereicht, dass sie den Genderschwachsinn, gpg, etc. wiederkäuen und unreflektiert rot-grün wählen wage ich zu bezweifeln. Die Nation der Dichter und Denker ist Hitler auf den Leim gegangen und ist ihm in Kadavergehorsam in den Untergang gefolgt. Versagen und Scheitern können dumme und kluge Menschen. Die Schande der Klugen ist jedoch größer.

        • @ Kirk

          *Ich bin übrigens auch ein Beweis dafür, daß Linke extrem intelligent sein können.*

          Ja, genau.

          Dich habe ich vergessen.

          Du hebst den Durchschnitts-IQ der deutschen Linken alleine mindestens um 23 % (nur, damit Genderist:i:nnen einen numerischen Begriff von einem Zahlenwert haben können, der ist ihnen ja vertraut).

        • @ Kirk

          „Es ist völlig logisch, daß z.B. Journalisten überwiegend rot-grün wählen. Sie sind halt intelligenter als der Durchschnitt.“

          Der typische linke Intellektuelle fühlt sich
          aus zwei sich widersprechenden Gründen normalen
          Personen überlegen:
          1.Er proklamiert dauernd die Gleichheit aller Menschen.
          2.Er hat einen hohen IQ die sind dumm.

        • @ Red Pill

          *Der typische linke Intellektuelle fühlt sich
          aus zwei sich widersprechenden Gründen normalen
          Personen überlegen:
          1.Er proklamiert dauernd die Gleichheit aller Menschen.
          2.Er hat einen hohen IQ die sind dumm.*

          Ich verstehe immer besser die Männerfeindlichkeit von Feminist.I.nnen.

          Bei den Typen, die die in ihrem linken Biotop antreffen, kann die ja nicht ausbleiben.

        • @ Alexander

          „Bei den Typen, die die in ihrem linken Biotop antreffen, kann die ja nicht ausbleiben.“

          Ein Phänomen, das vielleicht auf einen
          weiteren raffinierten Mechanismus
          der Natur zum Überleben unserer
          Spezies hinweist.
          Ein unbewusstes „Radar“ der Frauen
          für Männer die nicht für den Aufbau
          und den Erhalt von Zivilisationen
          geeignet sind.
          Diese Ablehnung manifestiert sich
          rein emotional, die Frauen wissen
          also nicht warum sie so empfinden.
          Ich schon, glaube ich wenigstens.
          🙂

      • @ david

        „Rein von der theoretischen Konzeption her schließt die IQ-Kurve Skewness aus. Aber betrachtet man den G-Faktor, also die “tatsächliche” Intelligenz als Manifestation neuropsychologischer Potenz,“

        Noch etwas Allgemeines zu kognitiven
        Fähigkeiten. In der Zeit als ich
        erstmals auf Material aus diesem
        Gebiet gestossen bin, gingen die
        negativen Kritiken hauptsächlich in
        die Richtung, das ist etwas was man
        gar nicht sinnvoll messen kann.
        Dann Konzepte von verschiedenen
        Intelligenzen nicht zuletzt EQ.
        Mittlerweile scheint die bittere
        Pille, dass man da etwas Sinnvolles
        testen, messen kann, weitgehend
        geschluckt zu sein.

        • @ Red Pill

          *Mittlerweile scheint die bittere
          Pille, dass man da etwas Sinnvolles
          testen, messen kann, weitgehend
          geschluckt zu sein.*

          Kann ich nicht erkennen.

          Gerade die Erziehungswissenschaften scheinen weitgehend IQ-befreite Zonen zu sein.

          In mehr als einem Sinne.

          Auch im rot-rot-grünen Meinungsmacherkollektiv ist IQ-Forschung weitgehend Anathema, weil ihre Ergebnisse so deprimierend „biologistisch“, „rassistisch“, „sexistisch“, „klassistisch“ sind, einfach politisch absolut unkorrekt und inegalitaristisch.

          Wie die Natur auch.

        • Ja, die IQ-Kriik ist schon ein wenig abgeebbt.
          Lustigerweise ist das Konstrukt im sonst eher IQ-kritischen Milieu ja herzlich willkommen, wenn es darum geht, Dyskalkulie oder LRS-Förderung auf einer wackligen und stark statistisch determinierten Diagnosekategorie zu begründen.

          Ansonsten ist die Eingrenzung des Intelligenzkonstrukts nach wie vor willkürlich und nicht neurophysiologisch fassbar.

          Thurstone ist vom Tisch, der EQ lässt sich (noch) nicht reliabel und valide definieren bzw. messen.

          Der IQ bezieht seine Legitimation einzig und allein aus seiner prädiktiven Validität. Und die ist für den Bildungserfolg halt dann doch beeindruckend gut mit ca. .5. Dementsprechend wird das Konstrukt und die Tests sich auch in der Zukunft dahingehend wandeln bzw. daran orientieren, was in der Schule so an Fähigkeiten gefragt sind.

          Die spannende Frage ist, wann der IQ-Test durch einen Gehirnscan ersetzt werden kann und damit potentiell wesentlich zuverlässiger wird. Im Moment noch sehr weit weg,

          Gefährlich wird es, wenn das genetische Korrelat vollständig identifiziert und diagnostisch bestimmbar ist.

        • @ David

          In der links dominierten Pädagogik gilt nach wie vor das Bourdieusche Paradigma, dass Intelligenz das sei, was das Bildungssystem schafft.

          Nicht das, was Empirie aufzeigt: die Qualität der Schüler, ihre Begabung, ist entscheidender als alle schulischen/familiären oder Peer-Gruppen-Einflüsse.

          Jedenfalls in einem Land wie GB mit flächendeckendem, halbwegs gut ausgebautem Bildungssystem (also keine afrikanischen Verhältnisse, wo auch viele eigentlich Begabte schlicht keinen Zugang zu Bildungsmöglichkeiten haben).

          http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0080341

          Und da in GB keine Aliens leben, sind die Verhältnisse in allen westlichen Industriestaaten wohl ähnlich.

          Allein die starke Erbbeeinflussung der kognitiven Leistungsfähigkeit zerschießt alle Nurture-Only-Konzepte.

          Aber auch Persönlichkeitsmerkmale (Big Five) sind stark erblich beeinflusst, nicht so stark wie der IQ, jedoch deutlich genug.

          Das ist rauf und runter empirisch abgesichert.

          Eigentlich wasserdicht.

        • „In der links dominierten Pädagogik gilt nach wie vor das Bourdieusche Paradigma, dass Intelligenz das sei, was das Bildungssystem schafft.“

          Das hat zwar mit Bourdieu nichts zu tun, aber man ja mal einen name droppen.

        • @ triple ego

          „Bourdieu rät dazu, sich auf das Problem der biologischen Grundlagen von Intelligenz erst gar nicht einzulassen, sondern dem Problem nachzugehen, welches die sozialen Bedingungen für das Auftreten einer solchen Fragestellung sind und den damit einhergehenden „Rassismus der Intelligenz“ bzw. „Klassenrassismus“ zu untersuchen.“

          😉

        • In der Aufklärung gabs ja mal das Ideal des gebildeten Menschen als wandelnde Enzyklopädie, dank WLAN kann man heute mit wandelnden Wikipedias diskutieren.

          In dem Artikel gibt es ein Zitat von Bourdieu, das aber um ein bißchen was anderes geht. „Klassismus“ ist glaube ich ein Konzept von Herrn Kemper, von dem wahrscheinlich auch der Eintrag stammt.

          Warum schaffen Roslin und du es eigentlich nicht, richtige Bücher zu lesen, sondern nur die Wikipedia? Hat der schwarze Mann vielleicht Spuren in eurem familiären Genpool hinterlassen, gemäß eurer Rassentheorie? So dass ihr euch nicht konzentrieren könnt?

        • @ triple ego

          Ich habe meine Bildung aus den netten Reader´s Digest Heftchen, die es leider nicht mehr zu geben scheint. Da stand alles drin, was man brauchte, nur als Wichsvorlage eigneten sie sich leider nicht so gut. Deswegen musste ich mein Lesespektrum notgedrungenerweise um die „Praline“ erweitern.

          Deshalb wirst Du mir sicher nachsehen, dass ich zum einen nicht mit einem französischsprachigen Orginalzitat dienen kann und mir zum anderen die klandestine biologistische Grundhaltung Bourdieu´s entfallen war.

          Schwarze Vorfahren habe ich meines Wissens übrigens nicht, aber eine Zigeunerprinzessin gabs mal….die hatte ein Ururgroßvater mütterlicherseits aus dem fernen Osten mitgebracht.

          Vielleicht macht mich das so leicht ablenkbar…vor allem, wenn ich auf Frauen mit slavischem Habitus treffe…da wird sofort meine eine und einzige mehrsynaptische Verbindung aktiviert.

          Weisst Du, ob´s vielleicht diese Readers Digest Heftchen doch noch gibt?

          gaanz liebe Grüße

          mono ego

        • @ichichich, lass

          *dank WLAN kann man heute mit wandelnden Wikipedias diskutieren.*

          den Quatsch. Du glaubst nur, dass das Wiki mit Dir diskutiert, aber es ist alles konstruiert 😉

        • @ ich³

          *Warum schaffen Roslin und du es eigentlich nicht, richtige Bücher zu lesen, sondern nur die Wikipedia? Hat der schwarze Mann vielleicht Spuren in eurem familiären Genpool hinterlassen, gemäß eurer Rassentheorie? So dass ihr euch nicht konzentrieren könnt?*

          Mach Dir mal um mene Bildung keine Sorgen.

          Sie reicht aus, um durch Geschwätz nicht beeindruckbar zu sein, von linkem Geschwätz schon gar nicht.

          Dazu sind die realen Heilerfolge linker Therapiekonzepte einfach zu erbärmlich.

          Nicht nur, dass die Patienten oft nicht geheilt werden, nein, man muss froh sein, wenn sie nicht grausam zu Tode gebracht werden, WEIL sie trotz linker Therapien nicht gesund werden wollen.

        • @ David

          Ich hatte mal eine Punktwolke in 4 Quadranten abgespeichert (li. unten die „dummen Analphabeten“, die auch nicht rechnen können, re. oben die hervorragenden Mathematiker, die auch sprachlich versiert sind (also 2 Variablen: Rechenfähigkeit und Sprachfähigkeit). Bezog sich auf US-Verhältnissse. Unten links die Pädagogen, oben re. Physiker und erstaunlicherweise auch Philosophen und Altsprachler (Latein, Griechisch, Hebräisch etc.).

          Ärzte waren als solche Gott sei Dank nicht erfasst.

          Mal sehen, ob ich sie in meiner Seeräuberkiste noch finde.

        • @ Albert

          *Man kann den meisten Linken zumindest den guten Willen nicht absprechen. Die meisten meinen es nicht böse. Bitte halte es ihnen zu gute, @Roslin.*

          Es wundert mich trotzdem.

          Anstatt sich darüber zu freuen, dass die internette Demokratisierung von Wissen auch Bildungslosern wie mir und dem Ratlosen (nomen est omen) linkes Arkanwissen zugänglich macht, wird einem vorgeworfen, wenn man das nutzt.

          Ist das nicht Klassismus in Reinkultur?

        • @Alexander, ich versuche Wortschöpfungen wie Klassismus, Biologismus, Heteronormativ, etc. zu ignorieren. Klassismus ist das letzte Wort bei dem es mir noch gelingt! Erkläre es mir bitte nicht!

          Da ich Dir vertraue, @Alexander stimme ich Dir uneingeschränkt zu 😉

        • @ david

          „Lustigerweise ist das Konstrukt im sonst eher IQ-kritischen Milieu ja herzlich willkommen, wenn es darum geht, Dyskalkulie oder LRS-Förderung auf einer wackligen und stark statistisch determinierten Diagnosekategorie zu begründen.“

          Ja ein erkenntnistheoretisches Paradox….man erkennt Intelligenz nur da, wo es nun wirklich mal keine gibt….

        • „die klandestine biologistische Grundhaltung Bourdieu´s entfallen war.“

          Natürlich hat Bourdieu keine „biologistische Grundhaltung“, aber er hat in erster Linie umfangreiche empirische Untersuchungen zum Verhältnis von sozialer Klassenzugehörigkeit und Lebensstil in der französischen Gesellschaft unternommen.

          Roslin haut halt gerne mal wichtig klingende Begriffe wie „Bourdieusches Paradigma“ raus, weil er den Namen mal gehört hat und der Typ irgendwie links ist, und weil er darauf spekulieren kann, dass sich die Halbgebildeten davon beeindrucken lassen. Tun sie ja auch. Gibt ja immer noch welche, die Roslin für einen ernstzunehmenden Diskussionspartner halten.

        • Falsch gelandet, noch mal

          @ ich³

          *Natürlich hat Bourdieu keine “biologistische Grundhaltung”, aber er hat in erster Linie umfangreiche empirische Untersuchungen zum Verhältnis von sozialer Klassenzugehörigkeit und Lebensstil in der französischen Gesellschaft unternommen.*

          Er nennt Habitus, was ich Instinktdisposition nenne. Der Unterscheid: praktisch keiner.

          Nur dass der Habitus doch irgendwie veränderbar sein soll.

          Allerdings wusste auch Bourdieu nicht, wie das erfolgreich zu bewerkstelligen sein sollte.

          Weshalb er einen etwas depressiven Eindruck machte, je älter desto schlimmer.

        • Im Teil 2/15 bei Minute 3:00 spricht er übrigens an, dass in der Grundschule Mädchen deshalb besser als Jungen sind, weil sie folgsamer sind und sich besser dem schulischen System unterordnen.

          Auch ein Zeichen dafür, dass Kemper sein Vorbild recht selektiv wahrnimmt.

        • @ Roslin

          „Er nennt Habitus, was ich Instinktdisposition nenne. Der Unterscheid: praktisch keiner.“

          Es gibt ja interessante Überschneidungen des Geschmacks von Arbeitern und Unternehmern, die sich aus dem Arbeitermilieu hochgearbeitet haben. „Instinktdisposition“ müsstest du mal definieren.

          „Nur dass der Habitus doch irgendwie veränderbar sein soll.“

          Über Versuche, Habitus gezielt zu beeinflussen, hat sich Prof. Hartmann von der TU Darmstadt, der sich ja stark auf Bourdieu bezieht, in einem Interview mal in die Richtung geäußert, dass es Versuche gab, Ingenieurstudenten aus dem Arbeitermilieu in Kursen „Oberschicht-Habitus“ beizubringen, diese aber gescheitert wären. Konventionen wie Tischmanieren etc. konnten sie zwar theoretisch lernen, waren aber hilflos in Situationen, die nicht vorher eintrainiert waren.

      • @red pill

        *Um solche irrationalen Motive zu verinnerlichen,
        braucht es ja einen minimalen IQ und eine
        genügende Merkfähigkeit.*

        Es braucht vor allem Zwanghaftigkeit.

        Einen nicht zwanhaften Mensch, der vieles eher gelassen nimmt nennt man öfter dumm.

  4. „Wie wird das eigentlich in die Geschlechterrollentheorien eingebaut? Dass das Kind/der Jugendliche einfach einen hellen Moment hatte und gemerkt hat, dass Geschlechterrollen im egal sein können? Was bringt zB den etwas weiblicheren Jungen dazu trotz aller Ablehnung daran festzuhalten?“

    Er ist halt ein Rebell, ein Freidenker, unkonformistisch und klüger als alle anderen 🙂

    • @adrian

      Ja, das bliebe wohl die Erklärung

      So gesehen wäre er ja dümmer: Er könnte viel unkomplizierter leben oder sogar einfach zwischen den Rollen wechseln ohne das es ihn belastet, wenn er erkannt hat, dass es nur Rollen sind. Er legt sich aber leider auf die eine Rolle fest.

      Zudem hätte er als Mann ja alle Privilegien dieser Welt, die er aber teilweise aufgibt.

      • Oder anderes gesagt: Wenn Geschlecht, wenn Geschlechtsrollen, wenn sexuelle Orientierung konstruiert wäre, warum sollte dann ein Mann Frauen sexuell bevorzugen? Dafür gäbe es keine sachliche Grundlage, gerade als Maskulist 😉

        • Ich erinnere an die ca. 60 Jahre alte Kindergärtnerin in Harald Eias Fernsehreihe, die meinte, sie habe fast immer korrekt diejenigen unter ihren Kindergartenkindern identifizieren können, die sich später homosexuell verhalten hätten.

          Wie sollte man mittels sozialer Konstruktion Schwule so schulen können, dass sie via Gaydar anhand minimaler Verhaltensnuancen (Stimme, Bewegungsmuster) mit sehr hoher Trefferquote identifizierbar sind?

          Wer sollte das einem schwulen Jungen beibringen, der – erst recht nicht im Kindergartenalter – kaum je Schwulen in seinem Umfeld begegnet ist, von denen er sich dieses Verhalten hätte abschauen können?

          Und warum überhaupt sollte er ihr Verhalten imitieren wollen?

          Laut Gendertheorie schließt er sich damit ja freiwillig einer unterdrückten Gruppe an.

          Dann all die Versuche hinsichtlich der Spielzeugpräferenzen von Kindern im Krabbelalter (Jungen präferieren Jungenspielzeug, Mädchen spielen ausgeglichener), konsistent mit den Spielzeugpräferenzen von Affenkindern, die als Probanden sorgfältig von menschlichem Kontakt abgeschirmt wurden, um Beeinflussungen auszuschließen. Auch hier bevorzugen Affenjungen „dynamische“ Spielzeuge, die sich schieben, rollen, leicht bewegen lassen, Affenmädchen dagegen eher Flauschiges, das sich knuddeln und umsorgen lässt.

          Das Kleinkindversorgung vorrangig durch Frauen eine Universalie ist, ebenso wie Jagd/Kampf vorrangig durch Männer – all das lässt sich biologisch sehr gut erklären, sozialkonstruktivistisch nicht, denn auch in matrilinearen/“matriarchalen“ Gesellschaften mit laut feministischer Betrachtung sehr mächtigen Frauen ist die vorrangige Rollenverteilung nicht anders.

          Zumindest dort müssten Frauen sich doch anders verhalten können, wenn sie es denn wollten und nur Unterdrückung die vorrangige Rollenverteilung erzwänge.

          Was ja die Prämisse für das feministische OPFA- Mantra ist.

          Nein, die Löcher in der Gendertheorie sind scheunentorgroß, nicht zu übersehen.

          Dass sie trotzdem so mächtig und einflussreich (gemacht) wurde, muss andere Gründe haben als ihre Überzeugungskraft.

          Wunschdenken, wie von Ratloser angeführt, ist sicher ein ganz wesentlicher – der Mensch will mächtiger/freier/selbstbestimmter sein als er es sein kann.

          Daneben gibt es aber wohl auch Machtinteressen politisch-ökonomischer Eliten, für die Feminismus ein Herrschaftsinstrument ist, ein Machtsicherungsinstrument, ein Umsatz-und Gewinnbringer, zumal der Feminismus ein hervorragendes Fundament darstellt, auf dem sich die Bündnisbrücke zwischen der ökonomischen Elite des „modernen“ Kapitalismus (Handel/Finanzen im Unterschied zum „Produktionskapitalismus“ alter Prägung, der weniger leicht globalisierungsfähig ist, mehr standortgebunden, mehr regional orientiert und z.B. eher an Schutzzöllen interessiert als an völlig entgrenzten Räumen) mit der neuen kulturmarxistischen Linken (Marcuse und Wilhelm Reich, Leszek, nicht dass Du wieder all die schönen „konservativen“ Zitate von Adorno, Horkheimer, Fromm meinst auskramen zu müssen), die die ökonomischen Grundlagen des Kapitalismus erst nach Zerstörung seiner vorgeblichen kulturellen Sicherungen wieder anzugreifen gedenkt,

          In dieser Phase der „Windstille“ macht ein Zusammenrudern für beide Sinn, beide profitieren auf diesem Stück gemeinsamen Weges.

          „Matriarchalisierung“ durch Eliten zur bequemeren Herrschaftssicherung wäre ja auch nicht neu, wenn zutrifft, dass der heute völlig ausgerottete Mosuo-Adel, streng patriarchal, die matrilineare Familienstruktur bei seinen leibeigenen Untertanen förderte, die, alleine übrig geblieben, heute dasMosuovolk mit seiner Sozialstruktur repräsentieren.

          Zitat:

          *There is also a very important historical component which is often unknown to (or ignored by) those studying the Mosuo. Historically, the Mosuo actually had a feudal system in which a small “nobility” controlled a larger “peasant” population. The Mosuo nobility practiced a more ‘traditional‘ patriarchal system, which encouraged marriage (usually within the ‘nobility‘), and in which men were the head of the house.

          It has been theorized that the “matriarchal” system of the lower classes may have been enforced (or at least encouraged) by the higher classes as a way of preventing threats to their own power. Since leadership was hereditary, and determined through the male family line, it virtually eliminated potential threats to leadership by having the peasant class trace their lineage through the female line. Therefore, attempts to depict the Mosuo culture as some sort of idealized “matriarchal” culture in which women have all the rights, and where everyone has much more freedom, are often based on lack of knowledge of this history; the truth is that for much of their history, the Mosuo ‘peasant‘ class were subjugated and sometimes treated as little better than slaves.*

          Quelle:

          http://www.mosuoproject.org/matri.htm

          Kommt ja hinzu, dass van Creveld (der israelische Militärhistoriker) bemerkte, dass dort, wo Frauen sind, kaum gekämpft wird und dort, wo gekämpft wird, sich kaum Frauen finden.

          Wenn ich also die Kampfkraft von Korporationen schwächen will, ist es vielleicht sinnvoll, Frauen hineinzuquotieren/zu privilegieren.

          Das schwächt die Solidarität, verschiebt den Fokus vom Kampf um Interessen auf die Sicherung des Wohlergehens der Frauen an Bord der Organisation, macht sie zahnlos, träge, letzten Endes kampf-und konkurrenzschwach.

        • Ja, Adam wollte eine Gefährtin haben. Er hat darum gebettelt und Gott gefragt, ob er eine schöne, treue, kameradschaftliche, intelligente, einfühlsame, verständnisvolle, liebevolle, fürsorgliche Partnerin haben könnte. Gott sagte kein Problem, dazu brauch ich dein linkes Auge und rechte Bein. Schließlich haben sie sich auf eine Rippe geeinigt 😉

        • @ Roslin

          „(Marcuse und Wilhelm Reich, Leszek, nicht dass Du wieder all die schönen “konservativen” Zitate von Adorno, Horkheimer, Fromm meinst auskramen zu müssen“

          Aha, jetzt sind es also Marcuse UND Reich, zwei Theoretiker, die seit Jahrzehnten innerhalb linker Theoriebildung keine nenenswerte Rolle mehr spielen.

          „Kulturmarxismus“ ist nach deiner aktuellen Definition dann also eine neo-marxistische Strömung, die sich schwerpunktmäßig auf das Werk von Marcuse und Reich bezieht, dabei aber nicht einfach irgendeine Reich- und Marcuse-Interpretation vertritt, vor allem keine differenzierte und historisch-kritische, sondern eine extrem einseitige und radikalisierte Interpretation, zu welcher zudem ganz bestimmte Positionen zählen, die du hier ja mehrfach aufgeführt hast.

          Doof nur, dass eine so definierte Strömung innerhalb der Linken weit und breit nirgends existiert.
          Oder hast du diesmal zur Abwechslung mal Belegquellen für deine Behauptungen? (Ich meine natürlich tatsächliche Belegquellen, die den Standards wissenschaftlichen Arbeitens in den Geistes- und Sozialwissenschaften entsprechen.)

        • @ roslin

          Die soziale Dekonstruktion macht den Menschen erst zum Neuen formbar…so nimmt „man“ jedenfalls an…hoffnungsfroh und unvermeidbare Härten in Kauf nehmend…für das große Ziel…den Platz an der Sonne, an dem sich alle räkeln…mit der Dekonstruktion der Familienbindungen hat „man“ schon schöne Erfolge erzielt…das macht Mut auf mehr…jeder vierte Grundschüler braucht heutzutage „Sprachunterricht“, um sich zumindest auf basalem Niveau sprachlich artikulieren zu können…Mutter-Kind-Bionaden sind fast schon die Regel..im Falle einer Solidaritätsbedürftigkeit (Krankheit, Behinderung, Alter) wird auf den Staat verwiesen.

          Da wächst was!

          Um die Vertrashung und Atomisierung der pösen weißen männlichen Heterogesellschaft zu katalysieren, immigriert man in Massen kulturell sehr eigenständige Hilfsbedürftige mit starkem Gruppenverband.

          Da explodiert bald was!

          Bis dahin erfreuen wir uns an den Produkten unserer milden Steuerabgaben:

          „Gender Mainstreaming: Sensationelles von der Uni Heidelberg“

          http://ef-magazin.de/2013/12/19/4765-gender-mainstreaming-sensationelles-von-der-uni-heidelberg

        • @roslin

          Ich finde ja Ladyboys in Asien ein Phänomen.

          Wollen ums verrecken die Frauenrolle annehmen, als Frau gesehen werden obwohl wir doch wissen wie schlimm Frauen dort in diesen patriarchalen Gesellschaften unterdrückt werden.

          Was muss diesen armen Jungen in ihrer frühen Kindheit angetan worden sein, dass sie mit Pubertät anfangen Antibabypillen schlucken um weiblicher zu werden?

        • @ Leszek

          Zur Zeit der Studentenbewegung waren Reich und Marcuse die Helden einer ganzen Generation, jener Generation, die nach ihrem Marsch durch die Institutionen – besonders in der Academia, aber nicht nur dort – heute in Entscheiderpositionen sitzt (wenn auch oft kurz vor der Pensionierung).

          Das ist nicht zu bestreiten.

          Es sei denn, man wollte Geschichte klittern.

        • @ Roslin

          1. hat „diese Generation“ auch Adorno, Horkheimer, Fromm und andere linke Theoretiker gelesen.
          2. zweitens bewirkt ein „Marsch durch die Institutionen“ notwendigerweise und zwangsläufig eine Anpassung an diese Institutionen, was mit einer „realpolitischen“ Entradikalisierung einhergeht (weshalb wir Anarchisten von sowas nicht viel halten).
          3. haben Menschen im fortgeschrittenen Alter oft doch ziemlich andere politische Einstellungen als in ihrer Jugend.
          4. postuliert du ja ausdrücklich das Vorhandensein einer ganz bestimmten und relativ einheitlichen, an Marcuse und Reich angelehnten linken Strömung, welche eine spezifische, sehr einseitige und radikalisierte Reich- und Marcuse-Interpretation vertritt, zu der außerdem ganz bestimmte Positionen gehören.
          Da dürfte der Nachweis der Existenz dieser Strömung ja eigentlich nicht so schwer fallen.

          Weißt du, warum es dir und den konservativen Verschwörungsideologen, auf die du dich beziehst, trotzdem so schwer fällt, Belegquellen für die gemachten Behauptungen zu liefern? Das ist deshalb so, Roslin, weil es sich um Diskursstrategien und Propagandalügen, um Gegnerdämonisierung und Selbstaufwertung handelt – Political Correctness von rechts.

          Was in der Linken real existiert, ist immer belegbar. Wenn eine bestimmte Strömung innerhalb der Linken existiert, gibt es von dieser Schriften, Bücher, Zeitungsartikel, Veranstaltungen, Homepages, es gibt Gruppen und Organisationen, die sich auf die entsprechenden Theorien beziehen, es gibt – je nach Größe einer bestimmten Strömung – Abspaltungen, Flügelkämpfe und außerdem positionieren sich andere linke Strömungen, die andere Theorien und Strategien vertreten, kritisch dazu.

          Auf die „Kulturmarxisten“, definiert nach deinen oben angegebenen Kriterien, trifft nichts davon zu. Weder treten sie innerhalb der Linken irgendwo in Erscheinung, noch positionieren sich Vertreter anderer linker Strömungen kritisch zu den „Kulturmarxisten“ – und dass, obwohl die „Kulturmarxisten“ nach deinen Behauptungen ja ein Programm vertreten, dass z.T. an strategischer Dummheit und Kontraproduktivität kaum zu überbieten ist.

          Komisch nicht wahr? Die „Kulturmarxisten“ treten innerhalb der Linken nirgends in Erscheinung, keine andere linke Strömung kennt sie oder kritisiert sie und außerdem können jene Konservativen/Rechten, die uns etwas vom „Kulturmarxismus“ erzählen, regelmäßig keine Belegquellen für ihre Behauptungen angeben.

        • Auf die Schnelle, Leszek:

          Vielleicht spielen Reich und Marcuse in Deinen linken Kreisen heute keine Rolle mehr, weil die Alt-/Post-68-Linken längst Karriere gemacht haben und dort schon lange nicht mehr verkehren, wo Du verkehrst, siehe Peter Hitchens Beschreibung des Wegzuges der „Linken“ aus den Multikulti-Hell-Holes, die sie zu kreieren halfen, in die teuren, schicken Londoner Viertel, wo nicht Multikulti sondern das Geld herrscht und für Selektion angenhmer Nachbarn sorgt.

          In den Hell Holes bleiben dann nur die weißen Rednecks zurück, die sich Schickes nicht leisten können und über deren Rassismus sich die geschwätzführende Klasse dann wiederum so schick-gutmenschlich mokieren kann.

          Genügt das Folgende sozialwissenschaftlichen Standards?

          Klicke, um auf hausarbeit-wilhelm-reich1.pdf zuzugreifen

          Nur eine Hausarbeit (Autor Benjamin Best), aber immerhin an einer toitschen geisteswissenschaftlichen Fakultät abgeliefert, mit Binnen-I verfasst und für veröffentlichenswert befunden.

          Man will sich ja nicht blamieren.

          Im Ze.I.tge.I.st.

          Zitate:

          *Die Bücher des Psychoanalytikers Wilhelm Reich (*1897-†1957) trugen Titel wie „Die
          Funktion des Orgasmus“, „Die sexuelle Revolution“ und „Massenpsychologie des Faschismus.“
          Mit der bloßen Nennung dieser Titel kann man einen ganzen Komplex
          von Ideen und Theorien in der europäischen Studentenbewegung umreißen.
          Deutschland und Europa wird heute in entscheidender Weise von einer Nachkriegsgeneration
          geprägt, die sich nach 1945 sehr intensiv mit Geschlechterverhältnissen
          auseinandergesetzt hat. Auch die klinischen Theorien Wilhelm Reichs sind inzwischen
          in die medizinische Praxis übergegangen; so wird heute bspw. in der Alternativmedizin
          die sogenannte Bioresonanztherapie eingesetzt, mit der Allergien, Migräne
          und viele weitere Krankheiten behandelt werden. Auch in den Kognitionswissenschaften
          werden Ansätze verfolgt, deren ideengeschichtlicher Ursprung sich ebenfalls
          bei Reich finden lässt.

          Wilhelm Reich hat versucht, Psychoanalyse mit politischem Marxismus zu verbinden.
          Reich formulierte die politische Perspektive einer von moralischen Zwängen befreiten
          Gesellschaft und lehnte entschieden die nationalsozialistischen Zwangsherrschaft
          und die Entwicklung der Sowjetunion unter Stalin ab. Ohne ins Detail zu gehen, lassen
          sich zwei Motive für die Rezeption von Reichs Werk durch die Studentenbewegung
          ausmachen. Erstens wollten die revoltierenden Studenten die Fesseln der bürgerlichen
          Sexualmoral abschütteln und zweitens die kapitalistische Gesellschaft stürzen.
          Reichs Theorien legten ihnen nahe, dass die Befreiung der Sexualität auch den
          Einsturz der nationalistischen Gesellschaft nach sich zöge.

          Herbert Marcuse war neben Wilhelm Reich wahrscheinlich einer der wichtigsten
          Theoretiker der deutschen Studentenbewegung. Marcuse und Reich haben eine Gemeinsamkeit:
          Sie sind als politische Figuren unverdächtig. Reich ist vor den Nationalsozialisten
          geflohen und im Exil gestorben. Marcuse war ein zurückgekehrter Exilant,
          und daher für die StudentInnen besonders attraktiv, da man nach einer Zeit unermesslicher
          Verwerfungen nach anschlussfähigen Konzepten suchte. Aber an Marcuses
          Sprache war etwas stampfendes, militärisches, was in seiner Wortschöpfung
          „SexFront“ wohl gut durchscheint. Beide, Marcuse und Reich, wandten psychoanalytische
          Theorien auf die gesellschaftliche Sphären an. Reich selbst starb etwa 10 Jahre,
          bevor seine Bücher zu Bestsellern der Raubdruckpresse der Studentenbewegung
          wurden.

          Dies zeigt sich auch darin, dass sich die Kommune 2 um den Druck und Verkauf von
          Büchern Wilhelms Reichs gekümmert hat. Reichs „Massenpsychologie des Faschismus“
          war das erste Buch dieser deutschen Raubdruckpresse. Diese prominente
          Stellung der psychoanalytischen Literatur bildet auch eine Kehrtwende innerhalb der
          linkspolitischen Bewegungen ab. Diese Veränderung hat der amerikanischen Philosoph
          Richard Rorty erstmals in seinem Buch „Achieving our country“ beschrieben:
          Die alte, auf Ökonomie fixierte Linke, wechselte in den Sechzigern ihre Perspektive
          und wurde zu einer neuen, kulturalistischen Linken. Das Angriffsziel der vorangegangen
          Linken war noch der Egoismus der Herrschenden gewesen. Die Neue Linke hatte
          sich auf die psychodynamische Unterdrückung als Teil der gesellschaftlichen Ausbeutung
          fixiert. Sie dachte eher über versteckte psychosexuelle Motive nach als über
          Geld.18 Die wirtschaftlichen Machtbeziehungen wurden nicht mehr als dominant angesehen.
          Stattdessen wurde der sexuellen Unterdrückung eine eigene Integrität zugewiesen.
          Dass bedeutete aber auch, dass das „David-und-Goliath Schema“ der Linken
          nicht mehr greifen konnte, da der Feind zu einem seelischen Zusammenhang
          und damit anonym geworden ist.
          Diese Bewegung lokalisiert Rorty in den Vereinigten Staaten der sechziger Jahre.*

          Eine Kehrtwende innerhalb der linkspolitischen Bewegung?

          Laut Richard Rorty:

          *Die alte, auf Ökonomie fixierte Linke, wechselte in den Sechzigern ihre Perspektive
          und wurde zu einer neuen, kulturalistischen Linken.*

          Die ich kulturmarxistisch nenne in ihrer Kreuzung von Marx mit Freud, in ihrer Änderung des Angriffsschwerpunktes, weg von den ökonomischen Machtverhältnissen, hin zum Angriff auf die Kultur.

          Aber der Angriff auf die kapitalistische Ordnung ist ja nur aufgeschoben, nach hinten geschoben, nicht aufgehoben.

          Darum immer noch kulturMARXISTISCH.

          Ob es Dir gefällt oder nicht.

          Also komme mir nicht mit wissenschaftlichen Standards der Sozial-/Geisteswissenschaften.

          Was aus dieser Ecke, Leszek, an ideologischem Quark kommt, ist nicht dazu angetan, meinen Respekt vor „herrschenden“ sozial-/geisteswissenschaftlichen Standards zu steigern.

          Entweder sie taugen nichts oder sie herrschen nicht, nicht in dem linken Biotop, mit dem uns der Müllstrom bekannt macht, das den Müllstrom mit „wissenschaftlicher Evidenz“ versorgt.

          Ich vermute, dass dort in der Tat Standards nebensächlich sind.

          Dort herrscht Ideologie, linke Ideologie.

          Und was nicht passt, wird passend gemacht.

        • @ Roslin

          „siehe Peter Hitchens Beschreibung des Wegzuges der “Linken” aus den Multikulti-Hell-Holes, die sie zu kreieren halfen, in die teuren, schicken Londoner Viertel, wo nicht Multikulti sondern das Geld herrscht und für Selektion angenhmer Nachbarn sorgt.“

          Ein in meinen Augen aufmerksamkeitssüchtiger radikalkonservativer Demagoge, der darüber hinaus – wie üblich – keine Belegquellen für seine Behauptungen liefert. Zudem war er in seiner Jugend Trotzkist, somit klassisch-autoritärer Leninist und kein Neo-Marxist in der Tradition von Reich und Marcuse – also nach der von dir angegebenen Definition kein „Kulturmarxist“.

          „Genügt das Folgende sozialwissenschaftlichen Standards?“

          Die Zitate enthalten Trivialitäten über Reich und Marcuse – dass diese für sexuelle Befreiung eingetreten sind, (finde ich übrigens sehr sympathisch), dass einige von Reichs Theorien auch Einfluss auf Psychologie und Medizin hatten, (das waren allerdings weniger seine freudianisch-marxistischen Theorien, Reich hat ja sehr viel mehr geschrieben und einge Wandlungen durchgemacht), oder dass sich die Linke ab den 60er Jahren stärker auch mit kulturellen Aspekten beschäftigt – all das liefert selbstverständlich in keiner Weise auch nur die Spur eines Belegs für die von dir immer wieder getätigten Behauptungen und Anschuldigungen.

          „Aber der Angriff auf die kapitalistische Ordnung ist ja nur aufgeschoben, nach hinten geschoben, nicht aufgehoben.“

          Tatsächlich? Wo steht das? Wo kann ich das nachlesen?

          „Also komme mir nicht mit wissenschaftlichen Standards der Sozial-/Geisteswissenschaften.
          Was aus dieser Ecke, Leszek, an ideologischem Quark kommt, ist nicht dazu angetan, meinen Respekt vor “herrschenden” sozial-/geisteswissenschaftlichen Standards zu steigern.“

          Meinem Eindruck nach hast du von den Geistes- und Sozialwissenschaften wenig Ahnung und kannst diese daher gar nicht wirklich beurteilen, geschweige denn fundiert kritisieren.

          Aber mal ganz davon abgesehen: Wer selbst beständig die angeblich niedrigen wissenschaftlichen Standards in den Geistes- und Sozialwissenschaften kritisiert, aber in seinen Kritiken selbst nicht dazu in der Lage ist, diejenigen Standards wissenschaftlichen Arbeitens, die in den Geistes- und Sozialwissenschaften ganz selbstverständlich gültig sind, anzuwenden, ist als Kritiker wenig glaubwürdig.

        • @ leszek

          Warum schämst Du Dich als Linker so sehr des „Cultural marxism“?

          Das hat doch prima geklappt?! Aus Eurer Sicht zumindest.

          Es war doch Gramsci, der gemerkt hatte, dass das mit der globalen Solidarisierung der Arbeiter gegen das kapitalistische Schweinesystem nicht funktioniert, weil deren kulturell bedingte Gruppenbindung zu hoch ist..die „Gefängnishefte“…Du weisst schon…Gramsci wusste, was zu tun ist, um den Neuen Menschen zu schaffen…die kulturelle Matrix, die die geknechteten Menschen gefangen hielt, musste zerstört werden…bürgerliche Einrichtungen wie Familie, Tradition, humanitäre Bildung etc…..diese Durchdringung des verwerflichen kulturellen Apparats mit anschließender Umformung sollte zum Neuen Menschen führen…DAS nannte Gramsci den „Marsch durch die Institutionen“…das akademische Alien der „Cultural studies“, das einige Bezugspunkte zu den „Gender studies“ und anderen postmodernen pseudowissenschaftrlichen Blüten aufweist, ist quasi die steuergelderfinanzierte Propagandaabteilung der Kulturmarxisten…

        • Meister Roslin, Du hättest Pfarrer werden sollen. Am missionarischen Eifer mangelt es nicht und Dein Glaube ist unerschütterlich! Da ist nicht der geringste Zweifel. So muss es sein, bloss nicht verunsichern lassen. Es ist der Satan, der Zweifel unter den Rechtgläubigen sät! Weiche, Satan!!

        • Ein in meinen Augen aufmerksamkeitssüchtiger radikalkonservativer Demagoge

          Ich will und kann zwar zu euerer Diskussion nichts beitragen, aber wo mir der Name ins Auge fällt:
          Ja, Peter Hitchens ist ein aufmerksamkeitssüchtiger radikalkonservativer Demagoge, der zum Beispiel Suchterkrankungen leugnet und damit auch ein verblendeter Kritiker der westlichen Medizin ist.

        • @ Ratloser

          „Warum schämst Du Dich als Linker so sehr des “Cultural marxism”?“

          Och, Ratloser.
          Ich bin libertärer Sozialist. Wir kümmern uns von jeher sowohl um die ökonomische als auch um die kulturelle Ebene.

          „Es war doch Gramsci…“

          Blah, blah, blah. Und keine Belegquellen – wie immer.

          Wenn du dich zufällig damit beschäftigen möchtest, was Gramsci tatsächlich gesagt hat, empfehle ich das Buch des linkskatholischen Gramsci-Fachmanns Gregor von Fürstenberg „Religion und Politik. Die Religionssoziologie Antonio Gramscis und ihre Rezeption in Lateinamerika“

          http://www.amazon.de/Religion-Politik-Religionssoziologie-Rezeption-Lateinamerika/dp/3838120345/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1387545819&sr=1-1&keywords=gregor+gramsci

        • @ Leszek

          Ich dachte Du bist Anarchosyndikalist?!

          Du bist vielseitig…ich wusste es….

          Vielen Dank für den Kaufvorschlag, ich nehme an Du bekommst Prozente?!

          Ein Amazon-Link dürfte sehr repräsentativ für die intellektuellen Standards deutscher Geistes- und Sozialwissenschaftler nach 1960 sein.

        • @ Leszek

          *Meinem Eindruck nach hast du von den Geistes- und Sozialwissenschaften wenig Ahnung und kannst diese daher gar nicht wirklich beurteilen, geschweige denn fundiert kritisieren.*

          Den Eindruck hat jeder Quacksalber, dessen „unfehlbar“ wirksame Heilwässerchen partout nicht so wirken, wie er es verheißt, von der Schulmedizin, die ihm das vorhält, auch.

          Wo, Leszek, sind eure Heilerfolge, die Heilerfolge der Linken?

          Wo kann ich sie besichtigen?

          Nicht anderes überzeugte mich.

          Geschwätz mit hoch- und hohltönenden Phrasen tut das nicht.

        • @ Roslin

          Ich muss mich hier Leszeks Kritik leider anschließen. Sie urteilen oftmals sehr pauschal über sozialwissenschaftliche Sachverhalte, ohne sich näher damit beschäftigt zu haben, und das fördert Ihre Glaubwürdigkeit nicht gerade.

          Soziologie ist weit mehr als linke Phantasterei. Das können Sie mir ruhig glauben.

        • *Meinem Eindruck nach hast du von den Geistes- und Sozialwissenschaften wenig Ahnung und kannst diese daher gar nicht wirklich beurteilen, geschweige denn fundiert kritisieren.*

          Sozialwissenschaften? Sind das nicht die wo der schnellsten wachsende Zweig die Gender-Studies ist? Die anderen Wissenschaften ihre Gender-Schlauheiten mit (teils?) verplichtenden Genderkursen aufzwingen wollen?

          Kann es überhaupt Sozialwissenschaftler geben ohne die rechte Gendergesinnung?

          Die Sozialwissenschaften sind doch fast schon mit Gender rundum beschrieben.

        • @ Denton

          *Soziologie ist weit mehr als linke Phantasterei. Das können Sie mir ruhig glauben.*

          Das glaube ich gerne, wenn sie mir begegnet.

          In den gängigen Massenmedien begegnet mir diese Soziologie, die mehr ist als linksutopistische Spinnerei leider nicht, jedenfalls für mich nicht wahrnehmbar.

          Ich bin kein Soziologe,habe außer einem Pflichtkurs Medizinische Soziologie mit dem Fach keinen näheren akademischen Kontakt gehabt.

          Wo also kann ich mir denn die Soziologie, die mehr ist als linke Spinnerei (von der es auch in Medizinischer Soziologie reichlich gab, damals, in Heidelberg) anlesen, ohne Soziologie studieren zu müssen?

          Wo kann ich sie kennenlernen, in welchen Massenmedien meldet sie sich zu Wort, informiert Poitik und öffentlichen Diskurs?

          Haben nichtlinke Soziologen heute ein Schweigegelübde abgelegt, sich im Klosett eingesperrt?

          Oder werden sie von einer linksdominierten Medienelite zensiert, ausgegrenzt, fallen einem McCarthiyismus von links zum Opfer?

          Zu Gramscis Theorie der kulturellen Hegemonie (Achtung Wikipedia):

          http://en.wikipedia.org/wiki/Cultural_hegemony

          Eine ihrer Anwendungen: die im Geschlechtersozialismus so beliebte Hegemoniale Männlichkeit (man sieht, wie gering der kulturmarxistische Einfluss doch ist, ganz so, wie unsere Forenmarxisten es gerne darstellen):

          *In gender studies, hegemonic masculinity is the gender practice that guarantees the dominant social position of men, and the subordinate social position of women.[1] Conceptually, hegemonic masculinity explains how and why men maintain dominant social roles over women, and other gender identities, which are perceived as “feminine” in a given society. As a sociologic concept, the hegemonic nature of “hegemonic masculinity” derives from the theory of cultural hegemony, by Antonio Gramsci, which analyzes the power relations among the social classes of a society; hence, in the term “hegemonic masculinity”, the adjective hegemonic refers to the cultural dynamics by means of which a social group claims, and sustains, a leading and dominant position in a social hierarchy; nonetheless, hegemonic masculinity embodies a form of social organization that has been sociologically challenged and changed.*

          http://en.wikipedia.org/wiki/Hegemonic_masculinity

          Das Abstreiten dieser Affiliationen durch unsere Forumslinken trägt in meinen Augen nicht zu deren Glaubwürdigkeit bei.

          Wer ist Antonio Gramsci:

          Ein Anhänger des Massenmörders Lenin, ein Gegner des Massenmörders Mussolini und Opfer von dessen faschistischem Terror, der um einiges milder war als der Terror Lenins & Co. gegenüber ihren Gegnern.

          http://de.wikipedia.org/wiki/Antonio_Gramsci

          http://en.wikipedia.org/wiki/Communist_terrorism

          http://en.wikipedia.org/wiki/Mass_killings_under_Communist_regimes

        • @Leszek, Deine universelle Begründung sich jeder Diskussion zu entziehen

          *Und keine Belegquellen – wie immer.*

          hat schon spammigen Charakter. Wieso gehst Du nicht auf die Argumente ein? Soll oder darf man sich keine eigene (begründete) Meinung bilden?

          Ich habe den Eindruck, dass in den Genderstudies ein Judith Butler Zitat Beweiskraft hat. Du musst Dich diesem Einfluss nicht beugen, @Leszek.

          *Ich bin libertärer Sozialist. Wir kümmern uns von jeher sowohl um die ökonomische als auch um die kulturelle Ebene.*

          Da die Ökonomie für fast alle Menschen existenzielle Bedeutung hat, wurde dafür gesorgt, dass sich Sozialisten um nicht mehr als „Ökonomische Theorien, Diskurse und Publikationen“ kümmern dürfen. Die Bedeutung der Kultur wird weithin unterschätzt. Wie stellt sich denn „das Kümmern der libertärer Sozialist“ im kulturellen Bereich konkret dar, @Leszek?

        • @ Albert

          „*Und keine Belegquellen – wie immer.*

          hat schon spammigen Charakter. Wieso gehst Du nicht auf die Argumente ein?“

          Ohne Beleg kein Argument. Eine Behauptung ohne Beweis ist kein Argument.

          „Ich habe den Eindruck, dass in den Genderstudies ein Judith Butler Zitat Beweiskraft hat.“

          Ein Zitat von Judith Butler beweist, das Judith Butler das Zitierte ausgesagt hat.

          Wenn man das begriffen hat, ist schon viel gewonnen. 😉

        • *Wenn man das begriffen hat, ist schon viel gewonnen.*

          Mit der Zeit lernt man Bescheidenheit, nicht wahr, @3*ich?

          *Ohne Beleg kein Argument. Eine Behauptung ohne Beweis ist kein Argument.*

          Gut gebrüllt, Löwe, aber für meinen Geschmack doch etwas zu formal juristisch. Es hindert Dich nichts daran, eine Behauptung oder ein Argument zu widerlegen. Etwa in der Art, dass ist falsch weil Judith Butler in ihrem Buch …. Du ziehst Dich ja auf den Standpunkt zurück, klingt ja ganz vernünftig, aber solange Du keinen Hieb und Stichfesten Beweis hast interessiert es mich nicht.

        • @ Roslin

          Das hier ist doch schon mal ein Anfang:
          http://www.zfs-online.org/index.php/zfs/article/viewFile/3021/2557
          Müsste Ihnen eigentlich gefallen.

          Dann gibt´s da noch den (leider verstorbenen) Soziologen Helmut Schoeck:
          http://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Schoeck
          Dessen Buch „Das Recht auf Ungleichheit“ wird Sie begeistern. Ist zwar schon was älter (3. erweiterte Auflage 1988), der Inhalt ist aber immer noch aktuell.
          Die Empfehlung geht natürlich auch an Leszek und triple-ich. Deren Begeisterung wird sich allerdings in Grenzen halten. .-)

        • @ JC Denton

          „Die Empfehlung geht natürlich auch an Leszek und triple-ich. Deren Begeisterung wird sich allerdings in Grenzen halten. .-)“

          Zumindest können wir jetze darauf verweisen, dass nicht „[d]ie Sozialwissenschaften […] doch fast schon mit Gender rundum beschrieben [sind].“ (derdiebuchstabenzaehlt).

          😉

        • Du freust Dich ja schon, wenn unser lieber @ddbz vergisst „heutzutage“ oder „in den vergangenen 3 Jahrzehnten“ in einen Satz einzuflechten, @3*ich.

          Merke: Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr!

        • @ Albert

          „Du freust Dich ja schon, wenn unser lieber @ddbz vergisst “heutzutage” oder “in den vergangenen 3 Jahrzehnten” in einen Satz einzuflechten, @3*ich.“

          Der erste Link vn JC Denton bezieht sich auf eine Veröffentlichung aus 2010.

        • @ich^3, er ist ein Soziologe. Schau mal was der schreibt:

          *So nachvollziehbar diese Auffassung sein mag,
          scheint mir die Frage der Gerechtigkeit genetischer
          Einflüsse damit keineswegs ausreichend geklärt zu
          sein*

          Muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Dass er als Soziologe sich mit genetischen Einflüssen beschäftigt, hebt ihn im Jahre 2010 aus der Gendermasse heraus. Da nimmt man seine Überlegungen zur „Gerechtigkeit genetischer
          Einflüsse“ billigend in Kauf. Man lernt Bescheidenheit!

        • @ Albert

          Anders als Roslin immer behauptet, sind solche Konzepte wie „affirmative action“ offenbar gar nicht auf linkem Mist gewachsen, sondern auf rechtem. Von dem Konzept der genetischen Ungleichwertigkeit kommt man nämlich schnell darauf, diese „Ungerechtigkeiten“ durch Frauenförderung, Förderung ethnischer Minderheiten, Förderung sonstiger „genetisch Benachteiligter“ etc. auszugleichen.

          Lies dazu hier (der Autor ist als Milton-Friedman-Fan linker Umtriebe unverdächtig):

          „Der politische Vater der positiven Diskriminierung war Präsident Richard Nixon. Der Historiker Kevin Yuill hat Nixons Motivation zur Einführung positiver Diskriminierung in seinem Buch „Richard Nixon and the Rise of Affirmative Action“ untersucht. Wichtige Motive für Nixon waren die Absicht, die Bürgerrechtsbewegung zu spalten und nach dem Prinzip „devide et impera“ verschiedene ethnische Gruppen durch Privilegien an den Staat zu binden und sie bei Bedarf gegeneinander ausspielen zu können. Hinzu kamen die bei Nixon und in seinem Umfeld verbreiteten Vorstellungen genetischer Unterschiede zwischen den ethnischen Gruppen. Die Annahmen, die Nixons Politik der Förderung ethnischer Minderheiten zu Grunde lagen, stützten sich teilweise auf umstrittene Ergebnisse der Intelligenzforschung.“

          http://cuncti.net/streitbar/268-milton-friedman-richard-nixon-und-affirmative-action

        • @ich^3, ich gestehe, dass es mich meist nicht wirklich interessiert, wer welchen Mist zuerst behauptet hat und wie dieser Mist weiter kolportiert wurde. Danke für Deine Mühe, aber lesen werde ich es nicht.

          Mich stört die Antwort „ohne Belege diskutiere ich nicht weiter“ wenn sie als Mittel verwendet, um sachliche Auseinandersetzung abzuwürgen.

          Dann wollte ich nur ein bisschen Soziologenbashing mit Dir spielen – bist Du überhaupt einer? – weil Du mich regelrecht eingeladen hast 😉 Nichts für Ungut, @ich^3

        • „Danke für Deine Mühe, aber lesen werde ich es nicht.“

          Schade. Ist wirklich ein interessanter, kurzer Text.

          „Mich stört die Antwort “ohne Belege diskutiere ich nicht weiter” wenn sie als Mittel verwendet, um sachliche Auseinandersetzung abzuwürgen.“

          Das ist eher dazu da, um die Grundlage für sachliche Auseinandersetzungen zu schaffen.

          „bist Du überhaupt einer?“

          Nein.

        • Ich glaube Dir, dass Nixon jedes Mittel recht war, um seine Macht zu erhalten und auszubauen. Soll ich den Text immer noch lesen, @ich^3?

          An sachlichen Auseinandersetzungen ist mir auch sehr gelegen und dies kann ein probates Mittel sein darauf hinzuwirken. Ich verwende es ja auch – nein, ich entsage dem Bashing 😀 – aber, unseren geliebten @Alexander zitierend, macht die Dosis eben die Medizin.

          Es freut mich, dass ich Dich bei meinem Soziologenbashing überhaupt nicht getroffen habe, du somit lediglich ein Strohmann warst 😉 Gute Nacht @ich^3 und schlaf gut.

        • Der Text ist wirklich sehr interessant und sehr kurz. Mehr als den Text habe ich allerdings zu dem Thema auch nicht gelesen. Wie fundiert das ist, keine Ahnung. Aber es ist interessant. Bonne nuit également.

      • @ Leszek

        „Komisch nicht wahr? Die “Kulturmarxisten” treten innerhalb der Linken nirgends in Erscheinung, keine andere linke Strömung kennt sie oder kritisiert sie und außerdem können jene Konservativen/Rechten, die uns etwas vom “Kulturmarxismus” erzählen, regelmäßig keine Belegquellen für ihre Behauptungen angeben.“

        Das liegt daran, dass die Kulturmarxisten im Hintergrund die Strippen ziehen.

      • @ denton

        „Soziologie ist weit mehr als linke Phantasterei. Das können Sie mir ruhig glauben.“

        Könnte weit mehr sein als….träfe es auf den Punkt. Irgendwann in dem grauen Jahrzehnt zwischen 1955 und 1965 hat sich der größere Teil des soziologischen Etablissements von der Empirie in die ideologischen Wolkenkuckucksheime verabschiedet.

        Es ging nicht mehr um Erkennen, sondern um Verkennen…natürlich im Dienst der großen Idee.

        Soziologie in Deutschland 2013 nehme ich nur noch als Auftragshure für die pseudowissenschaftliche Unterfütterung des juste milieu wahr.

    • Es gibt übrigens manche Autisten, die das Geschlechtsschema, also Gender, kaum wahrnehmen können. Sie haben oft so eine Art „nonverbaler Lernstörung“ und bilden nur eine ganz undifferenzierte kognitive Repräsentation von dem aus, was wir Gender nennen, d..h sie nehmen nicht wirklich wahr, dass sich die Geschlechter mehr oder weniger subtil unterschiedlich verhalten. Dementsprechend versuchen sie auch kaum, sich an ihr Geschlecht anzupassen, einer Rolle zu entsprechen. Sie nehmen Rollenerwartungen, die sicher auch teilweise durch Mikroexpressions und Theory of Mind mitgeformt sind, wenig wahr.

      Ich hatte schon einige hochfunktionale autistische Patienten, denen waren diese undurchschaubaren Stereotype ein regelrechter Graus. Geschlechterkategorien werden weniger verwendet, „Lieblingsmensch“ ist ein typischer Begriff. Da wird so ein Bohei um dieses Männlein/Weiblein gemacht, obwohl die Kategorie für ihr Leben weitgehend irrelevant ist und die (tendenziell eher auswendig zu lernenden) geschlechtstypischen Attribute nie genaue Vorhersagen liefern, zu oft falsch liegen. Was ungenaue Vorhersagen liefert, empfinden Autisten tendenziell als sinnlos.

      Gehäuft besteht nicht einmal eine klare sexuelle Fixierung auf ein Geschlecht, es zeigt sich meinem Eindruck nach sowohl mehr Bisexualität als auch Homo- und Transsexualität (neben Asexualität).

      Bei einer stark ausgeprägten Prosopagnosie (sehr gehäuft bei Autisten) können auch Frauen- und Männergesichter schlecht diskriminiert werden.

      Umso autistischer, umso weniger intelligent, umso eher tritt dieser Effekt auf.

      Interessant ist, dass sie dennoch oft stereotyp männliche Verhaltensweisen, insbesondere Interessen zeigen..

  5. Das Problem was ich dabei sehe, ist, dass es Fälle wie diesen hier begünstigt:
    http://edition.cnn.com/2011/US/06/07/sissy.boy.experiment/

    Wenn man nämlich weiss, dass Männer sich so und Frauen sich so verhalten, kann und muss man alle Abweichler korrigieren bis sie ihrer natürlichen Existenzform entsprechen.
    Die Gendergegenbewegung hat sich jetzt zu einem guten Teil ins andere Extrem versteift und meint, dass jedes wilde Mädchen und jeder sensible Junge falsch erzogen wurde. Also Gender existiert nicht, man kann Menschen nicht umerziehen, gleichzeitig hat man aber Angst, der Kindergarten würde die Jungs verschwulen.

    Und es erhöht das Risiko in Bezug auf Übergriffe und Diskriminierung von Abweichlern, ein Phänomen, das in traditionellen Gesellschaften erhöht anzutreffen ist, sowie darauf, für das Umfeld oder andere negative Verhaltensweisen zu dulden, weil sie als normal für das Geschlecht gelten (z,B aggressives Verhalten (und damit meine ich wirklich aggressives Verhalten und nicht „Wild sein“ oder „Raufen“ o.ä) wird nicht korrigiert weil es von einem Jungen kommt).


    • http://edition.cnn.com/2011/US/06/07/sissy.boy.experiment/

      Wow, das ist ja hochspannend. Suizid im gleichen Alter wie David Reimer.

      Hier gibt es eine Doku, wer ich mir mal anschauen:

      Du ziehst nur leider die völlig falschen Schlüsse. Dieses Experiment ist nicht das „antigender“-Gegenstück zu John Money, sondern seine Bestätigung, eine Ergänzung.

      Wenn man nämlich weiss, dass Männer sich so und Frauen sich so verhalten, kann und muss man alle Abweichler korrigieren bis sie ihrer natürlichen Existenzform entsprechen.

      Um Gottes Willen nein! Genau das ist das, was wir alle hier wohl geschlossen ablehnen.
      Keine Einebnungen oder Anpassung, sondern Förderung und Akzeptanz von Diversität der Rollen.


      Die Gendergegenbewegung hat sich jetzt zu einem guten Teil ins andere Extrem versteift und meint, dass jedes wilde Mädchen und jeder sensible Junge falsch erzogen wurde. Also Gender existiert nicht, man kann Menschen nicht umerziehen, gleichzeitig hat man aber Angst, der Kindergarten würde die Jungs verschwulen.

      Das ist ein fürchterlicher Strohmann, du hast das komplett missverstanden.

      Natürlich „existiert“ Gender, es korrespondiert meist (mal mehr, mal weniger) mit dem biologischen Geschlecht und hat ein ebensolches Substrat. Man kann Kinder zwar gezielt an eine Rolle anpassen, aber eben nicht völlig frei und vor allem nicht frei von schweren Nebenwirkungen. Daher sollte man, sollten die Genderistas es tunlichst lassen, Rollen zu zerstören und zu diffamieren.

      Und es erhöht das Risiko in Bezug auf Übergriffe und Diskriminierung von Abweichlern, ein Phänomen, das in traditionellen Gesellschaften erhöht anzutreffen ist

      Ich sehe vor allem, dass weibliche Frauen die mit ihrer Weiblichkeit gerne und spielerisch kokettieren, oder auch gerne Mütter sind und dementsprechend ihr Leben danach ausrichten, von Feministinnen diffamiert werden.
      So wie auch männliche Männer auf alle möglichen Weisen diffamiert werden, wenn sie sich in ihrer Rolle wohl fühlen.

      • Das liest sich in der Theorie sehr nett, wenn ich mir aber die Praxis ansehe, was meistens passiert je traditioneller und genormter (aufgrund einfacher, natürlicher Rollen) eine Gesellschaft ist, lässt mich daran zweifeln dass es so einfach ist wie du schreibst.

        • „..was meistens passiert je traditioneller und genormter…“

          Da hast Du sicher auch Beispiele.

          Geschlechterrollen sollen doch bei uns aufgebrochen werden. Also wie ich diese Sprachverwendung verstehe, mit Gewalt, mit Druck und Gesetzen.

          zB mit einer Frauenquote sollen doch gewünschte (von wem eigentlich?) Rollenbilder erzwungen werden.

          Eines der Grundlagen von Gender Mainstreaming ist doch Top-Down, also Zwang.

        • Hat Iran, haben osteuropäische Staaten zB nicht eine wesentlich höhere Ingenieurinnendichte als wir oder solche Genderparadiese wie Norwegen?

          Übrigens sprach david von mehr Freiheit und nicht von mehr genormten Gesellschaften. Wieso sollen sich Menschen nicht zu einem Leben nach ihren eigenen Vorstellungen entscheiden dürfen?

          Das Aufbrechen von Geschlechterrollen kann es doch auch nicht sein.

          Ein Zwang zu Karrierefrauen und Hausmännern ist doch keine Freiheit.

        • Ist der Kern der Forderung nach dem „Aufbrechen der Geschlechterrollen“, nicht eine Schuldzuweisung, um nicht selbst für das eigene Versagen oder Unbehagen verantwortlich zu sein, @Atacama. Letztlich gibt man doch nur vor, dass Geschlechterrollen die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit hemmen, denn heutzutage macht doch jeder was er will.

        • @albert

          „Ist der Kern der Forderung nach dem “Aufbrechen der Geschlechterrollen”, nicht eine Schuldzuweisung, um nicht selbst für das eigene Versagen oder Unbehagen verantwortlich zu sein,“

          Das glaube ich nicht. Diese Forderung wird doch von Gendersens erhoben. Aber warum?

          Ich denke die Gendersens wollen sich damit eine Rechtfertigung für ihre Posten schaffen. Eine Rechtfertigung für knallharte Machtpolitik und Lebensunterhaltserhaltung auf Kosten der Allgemeinheit.

          Ich glaube ernsthaft nicht, daß es den Gendersens um die Sache geht, ausser um die eigene, ganz private Geldbörse.

        • Du hast an sich Recht, @ddbz, aber alle Menschen neigen dazu sich selbst in die Tasche zu lügen. Hier kommt meine Schuldzuweisung ins Spiel. Hiermit rechtfertigen sie moralisch ihr Handeln und gewinnen Unterstützer. Man kann ja schlecht offen sagen, dass es nur um Kohle geht und keinen anderen Zweck erfüllt.

    • @David, Gender ist Quatsch. Es geht um Menschen. Wir sollten hinreichend aufgeklärt sein, dass wir jedem Menschen zugestehen so zu leben, wie er es möchte – Pursuit of Happiness. Tatsächlich machen die Menschen das auch. Je stärker die Menschen hierin eingeschränkt werden, umso totalitärer ist das Regime.

      Meines Erachtens ist der entscheidende Punkt nun, dass die persönliche Freiheit, nicht zur Beliebigkeit werden darf. Dazu muss eine Gesellschaft moralische Standards entwickeln, Tugenden definieren und diese propagieren. Das hatten wir übrigens schon mal und Reste davon sind noch erhalten.

      Diese Konstruktion funktioniert meines Erachtens. Die persönliche Freiheit ist gewährleistet und es gibt Leitlinien für vorbildliches Verhalten, die hilfreich sind, um richtige Entscheidungen zu treffen.

      In diesem Bild haben 26 Genderrollen einfach keinen Platz. Es ist egal, ob man eine Butcher-SM-Lesbe mit leichtem Hang zur Bisexualität ist oder nicht. Es gibt schlicht und ergreifend keinen Grund sich damit zu beschäftigen. Es kommt darauf an was der Mensch tut, oder wie es in der Bibel steht: An ihren Früchten sollst du sie erkennen.

      • @ albert

        Der bittere Witz ist, dass wir allen pseudobefreiten Identitätsrollen zum Trotz nach 1945 noch nie in einer solch konformistischen Gesellschaft gelebt haben wie heute.

        Die „Befreiung“ bezieht sich nur auf die Freiheit, das „Richtige“ zu denken und zu sagen. Das „Richtige“ ist ziemlich eng umplankt, so dass eine offene Diskussion fast aller wichtigen gesellschaftlichen Themen mittlerweile tabuisiert ist.

        Die Meinungsfreiheit unserer Gesellschaft war eigentlich als eine „negative“ vorgesehen, mittlerweile haben wir aber – auch Dank ideologisierter Rechtsprechung – eine immer „positivere“, das heisst, die Meinungsfreiheit wird zur Freiheit, innerhalb engerer normativer Vorgaben zu denken, zu handeln und zu reden…das entspricht dem von Luxemburgschen Freiheitsbegriff, der in grotesker Sinnverdrehung Generationen von Schülern als Beispiel einer „negativen“ Meinungsfreiheit verkauft wurde (und wird).

        Freiheit bezieht sich eigentlich nur auf die Freiheit zum hedonistischen Konsum aller Art, außer es ist Nikotin im Spiel…der Sozialkundelehrer raucht sein Gras ökologisch korrekt pur.

        26 Genderrollen sind übrigens absolut zu wenig, es muss mindestens 7 Milliarden geben…everybody is a star…everybody is gender….

      • Sehr treffend formuliert

        *… wir allen pseudobefreiten Identitätsrollen zum Trotz nach 1945 noch nie in einer solch konformistischen Gesellschaft gelebt haben wie heute.*

        @ratloser. Georg Orwells Roman 1984, Neusprech, etc. habe ich für eine abstruse Extrapolation der Erfahrungen des Dritten Reiches gehalten. Heute sprechen wir ganz offiziell PC von „maximal Pigementierten“, das GG wurde um „der Staat fördert die tatsächliche Gleichberechtigung von Mann und Frau“ ergänzt, so als Aufforderung des Staates an sich selbst für gleiches Recht zu sorgen. Gemeint ist natürlich Chancengleichheit, aber man sagt es nicht.

        Man orientiert sich nicht an der Wirklichkeit, sondern an Fantasien.

        • „Georg Orwells Roman 1984, Neusprech, etc.“

          Übrigens, Orwell. Sehr lesenswert auch Erlebnisbericht aus dem Spanischen Bürgerkrieg, an dem er als Leutnant in einer marxistischen Miliz teilgenommen hat.

  6. Off-Topic, mag nicht bis zum Selbermachertag warten:

    Ein Megabrüller mal wieder von den Junggründen…der einem allerdings im Halse stecken bleibt.

    Da schreiben Sie einen richtig progressiven Artikel über Kinderrechte:

    Titel: Kinderrecht ist Menschenrecht

    (hört sich doch schon mal vielversprechend an)

    Von einer Gesellschaft, in der Kinder nicht nur als Schutzbefohlene ihrer Eltern gesehen, sondern als eigene Individuen mit eigenen Interessen wahrgenommen werden, sind wir allerdings noch weit entfernt.

    (vielversprechende Einleitung)

    Schon lange setzt sich die GRÜNE JUGEND für mehr Rechte für junge Menschen ein, beispielsweise durch eine Absenkung des Wahlalters.

    (naja, kann man machen. Aber bitte – ich nehm schon mal die Pointe vorweg – bite nicht für junge Grünwähler)


    Die von der Bundesrepublik Deutschland ratifizierten Kindergrundrechte aus der UN-Kinderrechtskonvention sind unter anderen das Recht auf kindgerechte Entwicklung, das Recht auf gute Versorgung, das Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit sowie das Recht auf Mitbestimmung. Eine Ratifizierung allein reicht uns jedoch nicht. Die GRÜNE JUGEND fordert, dass diese Kinderrechte in das Grundgesetz aufgenommen werden. Dadurch würde sichergestellt, dass alle Gesetze auf ihre Kompatibilität mit den Kindergrundrechten geprüft werden. Neben unseren Forderungen für mehr Mitbestimmung schon im Kindesalter, beispielsweise durch die Absenkung des Wahlalters, demokratische KiTas und mehr Partizipation in Schulen, legen wir einen Hauptaugenmerk auf die körperliche und seelische Unversehrtheit von Kindern.

    (Jawollja! Trööött)

    Dass das Verbot von Gewalt in der Erziehung ein Schritt in die richtige Richtung ist, ist klar. Dass dieses viel zu spät (erst im Jahr 2000) erlassen wurde, ist allerdings ebenso klar.

    (Dass es in eurem speziellen Fall leider etwas zu früh eingeführt wurde, wird gleich klar..)

    Die GRÜNE JUGEND lehnt jegliche Gewalt ab, besonders die an Kindern¹

    (Sehr gut! Huch, was soll der Index an Kindern, sind Kinder etwa nur ein soziales Konstrukt so wie Jungs* und Mädchen*? Naja egal, kommt sicher noch, oder ist vielleicht nur ein kleiner Fleck auf meinem Bildschirm)

    Für uns ist auch klar, dass jegliche sexuelle Handlung von Erwachsenen an Kindern gegen das Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit von Kindern verstößt.

    (Uns ist auch klar, dass Kinder gleichberechtigt wie Erwachsene hinsichtlich ihrer Sexualität…und sie wollen es manchmal ja au…ah nee quatsch, das ist uns jedenfalls längst klar!)

    Ein selbstständiges „Nein“ ist somit nicht möglich, ein mündiges „Ja“ ebenso wenig. Die GRÜNE JUGEND fordert daher, Kinderrechte in Deutschland konsequent (!!!) umzusetzen und auszuweiten.

    (Na also, endlich die Beschneidung angesprochen, wurde auch Zeit. Ach nee? Na dann kommt’s bestimmt gleich, liest sich ja wie eine Intaktivisten-Rede bisher…)

    Dazu gehört insbesondere auch, die seit 1992 geltenden Einschränkungen der UN-Kinderrechtskonvention für Kinder von Geflüchteten (z.B. das Recht auf körperliche Unversehrtheit im Kontext von Abschiebungen) zurückzunehmen.

    (ja gerne das auch noch. Gleich kommt’s..)

    …Kinderrechte überall

    (Botschaft mittlerweile angekommen)

    Es reicht uns nicht, nur in Deutschland für die Umsetzung und Ausweitung von Kinderrechten zu streiten. Wir wollen Kinderrechte überall. Dass die UN-Kinderrechtskonvention von den USA und Somalia bis heute nicht ratifiziert wurde, verurteilen wir scharf.

    (USA und Somalia, watch out, bald gehts den Verstümmelern an den Kragen…go Grüne, go Grüne!)

    Eine Konvention, auf deren Bruch keine Sanktionen folgen, ist obsolet. Wir fordern, dass auf globaler Ebene ein Prozess angestoßen wird, der Strategien für die strikte Umsetzung der Konvention erarbeitet.

    (vor allem strikt und konsequent, klingt gut)

    Denn als GRÜNE JUGEND streiten wir für eine gerechte, solidarische und vielfältige Welt – gerade für Kinder.

    (Yo, schon vorbei? Was ist jetzt mit Genitalverstümmelung? Zu selbstverständlich um es nochmal aufzulisten? Ach hier, die Fußnote kommt noch:)

    ¹: Explizit wird hier das Thema religiöse Beschneidung von biologisch männlichen Kindern ausgeklammert. Der Antrag hat nicht den Anspruch zu dieser kontroversen Debatte irgendeine Position zu beziehen.

    Ja also bitte, wer hat denn von biologisch männlichen „Kindern*¹“ gesprochen? Diese patriarchalen Bestien haben wir damit natürlich nicht gemeint, das wäre viel zu konsequent und strikt, außerdem gibt es ja schließlich noch sowas wie Religionsfreiheit in diesem Land, das geht natürlich vor, ihr Antisemiten, die ihr euch schon die Hände gerieben habt! Pfui, wir lassen uns doch nicht für so einen Populismus, Hetze gegen religiöse Minderheiten instrumentalisieren. KINDER! Einfach KINDER, nicht biologisch männliche kinder¹

    Wir fordern also, dass nicht einfach Religionsfreiheit über dem Schutz der körperlichen Unversehrtheit stehen soll. Nein, wir möchten Kinderrechte darüber stellen, nur aber bitte explizit Jungs davon ausnehmen. Das wäre sonst echt voll kontrovers.

  7. Ich finde diese ganze „nature vs. nurture“-Debatte ziemlich müßig. Das konsequente Ignorieren oder gar Leugnen eines der beiden Aspekte lässt sich logisch kaum begründen. Gleichzeitig bergen beide Konzepte durchaus Gefahren.

    Prinzipiell fände ich einen sozialen Umgang, der auf der Gender-Theorie basiert sinnvoll, wenn das bedeutet, dass man jeden Menschen als Individuum betrachtet und auf Merkmalszuschreibungen, die auf dem Geschlecht oder anderen äußerlich wahrnehmbaren Kategorien basieren verzichtet. Dann darf es allerdings auch kein Geschrei geben, wenn der männlich-weiblich-Anteil in einzelnen Gebieten nicht ausgeglichen ist, denn das Geschlecht ist ja nicht maßgebend und kann daher nicht zu Beurteilungen herangezogen werden.
    Dieses Konzept tatsächlich umzusetzen, ist mMn leider ziemlich unmöglich. „Schubladendenken“ ist für den Menschen unerlässlich und das Geschlecht bietet nun mal eine gut wahrnehmbare Kategorie, die tatsächlich gewisse Rückschlüsse zulässt, auch, wenn diese eben nur „im Schnitt“ gelten und damit letztlich regelmäßig falsch sind.

    Die biologische Variante liefert eigentlich viel Raum für Individualismus und auch eine gewisse Fehlertoleranz. Nicht jeder muss alles können oder mögen. „Versagen“ ist natürlich und muss keine behebbaren Hintergründe haben.
    Ignoriert man jedoch den Einfluss sozialer Komponenten, können schnell ernsthafte Probleme übersehen bzw. ignoriert werden, weil sie als „naturgegeben“ betrachtet werden. Weiterhin ist die Gefahr des Schubladendenkens wesentlich größer, da dieses bis zu einem gewissen Grad begründet und damit auch gefördert wird.

    Beide Konzepte würden bei einseitiger Durchführung zur Umerziehung einzelner, nicht dem System entsprechender Gruppen und Personen führen. Dass dies kein erreichenswertes Ziel ist, sollte eigentlich jedem klar sein.

    • @Denny:

      Diese „biologische Variante“ wie du sie aufzeichnest wird aber von niemandem so propagiert.
      Genderismus-Gegner verleugnen nicht soziale Komponenten, es gibt höchstens ein paar Biologisten die sie vielleicht in ihrer Bedeutung zu sehr vernachlässigen.
      Genderismus-Gegner treten überwiegend für freie Entfaltung und organische Öffnung der Rollen ein, ohne diese als „modern“ oder „veraltet“ zu diktieren und aktiv zu formen bzw. ideologisieren.

      Es gibt eine radikalkonstruktivistische Position (100/0), die poilitisch und gesellschaftlich relativ mächtig geworden ist, gerade im Erziehungs-/ und Bildungssektor.
      Es gibt eine interaktionistische Position (50/50) die mit allen Schattierungen noch die klare Mehrheit hat, aber an Einfluss einbüßt.
      Eine radikalbiologistische Position (0/100) existiert nirgends.

      Ansonsten kann man deinem Posting natürlich zustimmen.

      • Ich wollte auch eigentlich nur zeigen, wohin die extreme Ausführung beider Varianten führen kann. Eine radikalbiologistische Bewegung konnte ich auch noch nicht feststellen, werte aber einige Einzelaussagen die mir in meinem Leben bisher begegnet sind („Jungen/Mädchen sind halt so!“), in diese Richtung.
        Diese führe ich aber auf mangelnde Reflexion bzw. Beschäftigung mit dem Thema zurück, nicht auf eine entsprechende Weltanschauung.

  8. So viele Kommentare – höchst verwirrend!

    Ist es im Grunde nicht egal, wo die Wurzeln liegen, die – das ist mein Interessengebiet – für das Gender-Zugehörigkeitsempfinden verantwortlich sind? Genetische Programmierung? Zack! Sozialisation? Bang! Der Fötus wird im „falschen“ Hormoncocktail gebadet? Oho! Oder eine Mischung von allem, in welchem Verhältnis? Ääh….

    Tatsache ist, dass es Abweichungen gibt, dass Gene, Hormonhaushalt und Phänotyp einerseits und Gefühle andererseits nicht zusammenpassen können. Und dass man mehr Schaden als Nutzen verursacht, wenn man das negiert oder die/den Betroffene/n in irgendein Korsett zu schnüren versucht, egal ob auf den Schnüren „Genetik“, „Sozialwissenschaft“ oder einfach „Ideologie“ steht.

    • „Gender-Zugehörigkeitsempfinden“

      Was ist eigentlich an den Worten *Geschlechts-Zugehörigkeitsempfinden* so schlimm?

      Wenn die sexuelle Orientierung anerzogen ist, also „Gender“, dann lässt sich sowas auch wieder aberziehen. Die Konsequenzen aus solchem Denken finde ich schon erschreckend.

  9. Jetzt muss ich hier als unmittelbar Betroffener (ich bin transsexuell veranlagt) doch auch mal meine 5 Cent beitragen – nachdem die Diskussion inzwischen bis zur institutionellen Intelligenz/Nichtintelligenz von Rechten oder Linken abgeschweift ist (dass die stramm Konservativen, die sich offenherzig dazu BEKENNEN, minder intelligent sind, wundert mich übrigens nicht: angesichts der gehässigen Angriffe, denen man sich heutzutage mit so einem Bekenntnis aussetzt).

    Für uns direkt Betroffene sind all die gelehrten Theorien zwar interessant, aber dann doch meistens viel zu theoretisch und verstiegen: es könnte, es dürfte, es müsste so oder andersrum sein… Rein praktisch macht unsereins bereits in der Kindheit die Erfahrung, dass „irgendwas nicht stimmt“. Was es ist, wird einem dann erst viel später klar. Spätestens in der Pubertät wächst der Leidensdruck unter einer – hier der angeborenen Emotionalität zuwiderlaufenden – geschlechtsnormierenden Erziehung und Sozialisierung so sehr an, dass existenzielle Lebenskrisen die Folge sind. Transsexuelle haben ein extrem hohes Suizidrisiko – vor dem „Outing“ noch sehr viel höher als danach, obwohl der öffentliche Rollenwechsel das Leben ja nun alles andere als einfacher macht…

    Woher kommt’s nun also? Ich reime mir das – nach jahrelanger Psychotherapie und danach jahrzehntelangem, inzwischen gut bewährtem Kompromiss-Leben zwischen den Geschlechtern – folgendermaßen zusammen: Männer und Frauen haben nicht nur unterschiedliche Gehirne, sondern vor allem unterschiedliche, angeborene Emotionen. Wobei unsere Emotionen generell sehr viel artspezifischer und komplexer sind, als wir es ihnen üblicherweise zutrauen. Da unsere emotionalen Gehirnfunktionen von den rationalen Großhirnfunktionen samt Sprachfähigkeit überlagert werden, haben wir große Schwierigkeiten, uns verbal über Emotionen zu verständigen. Auf äussere Gegenstände können wir zeigen und uns auf Wörter dafür einigen; Emotionen von anderen Menschen kriegen wir dagegen immer nur indirekt mit, gefiltert durch ein häufig sogar genau gegensätzliches, rational gesteuertes Verhalten. Wir können nur VERMUTEN, dass bestimmte Verhaltensweisen einer anderen Person auf ähnlichen Emotionen beruhen könnte, die wir selber haben, wenn wir uns ähnlich verhalten. So kommt es, dass wir für unsere in Wirklichkeit hoch differenzierten Emotionen nur etwa zwei Dutzend Grundbegriffe wie „Angst“, „Freude“, „Trauer“, „Wut“, „Liebe“ oder „Eifersucht“ entwickeln konnten – und so kommt es dann auch, dass wir die Komplexität und Differenziertheit unserer menschlichen Emotionalität aus der sprachgesteuerten Ratio heraus dramatisch unterschätzen. Ein bisschen eine Vorstellung von der Sache bekommt man vielleicht, wenn man sich mal klar macht, dass sämtliche belletristische Literatur, Musik und bildende Kunst auf immens vielfältige Weise unsere Emotionen anspricht: das kann man unmöglich auf diese zwei Dutzend „primitive Triebe“ reduzieren, mit denen wir üblicherweise unsere Emotionalität assozieren.

    Zurück zum Thema; der kleine Exkurs war zum Verständnis des Folgenden nötig. Männer und Frauen haben also geschlechtsspezifisch unterschiedliche, angeborene – vielleicht teils auch geprägte, so genau wissen wir das nicht – Emotionen, die jedenfalls weder Erziehungsversuchen in der Kindheit noch einer Therapie im Erwachsenenalter zugänglich sind. Man kann sie allenfalls noch etwas mehr in den Hintergrund drängen, ändern lassen sie sich als motivierender Hintergrund für unsere Handlungen genauso wenig, wie man einen strikt homosexuellen Mann durch Erziehung oder Therapie dazu bringen kann, Frauen sexy zu finden.

    Nun sind diese Emotionen zwischen Männern und Frauen selbstverständlich nicht völlig verschieden; die allermeisten „typisch weiblichen“ Emotionen kennen auch Männner – und umgekehrt. Das ist so ähnlich wie mit allen anderen, sekundären Geschlechtsunterschieden auch: es gibt jede Menge Frauen, die größer sind und eine tiefere Stimme haben als viele Männer, und es gibt jede Menge Männer, die mehr Busen haben als viele Frauen. Trotzdem sind diese Bereichs-überschneidenden Unterschiede im Alltagsleben sehr wohl geschlechtsrelevant: an ihrer Summe identifizieren wir tagtäglich unsere Mitmenschen als „männlich“ oder „weiblich“. Und wo das nicht auf Anhieb klappt, sind wir erst mal SEHR verunsichert: diese Unterscheidung scheint uns wichtig zu sein…

    Unterschiedliche Emotionen haben Männer und Frauen vermutlich nicht erst seit gestern, sondern seit Millionen von Jahren. Gerade der Mensch hat schon rein körperlich mehr (sekundäre) Geschlechtsunterschiede als jedes andere hochentwickelte Säugetier: andere Größe, andere Haut, andere Sinnesorgane, andere Stimme, anderer Behaarungstyp, andere Fettverteilung… So etwas entwickelt sich nicht zufällig; es entsteht dann, wenn die Auslesebedingungen für die Geschlechter in einem besonders hohen Ausmaß unterschiedlich sind, was also beim Menschen offensichtlich über sehr lange Zeit hinweg der Fall war. Wo schon der ganze Körper von Männern und Frauen so offensichtlich unterschiedlichen Auslesebedingungen ausgesetzt war, wäre es nun aber völlig grotesk anzunehmen, dass ausgerechnet das Gehirn – der Körperteil also, der sich im fraglichen Evolutionsabschnitt am drastischsten weiterentwickelt hat – bei Männern und Frauen trotz unterschiedlicher Auslesebedingungen völlig identisch weiterentwickelt haben sollte. Getoppt wird dieser Unsinn nur noch von der axiomatischen Behauptung der Gender-„Wissenschaft“, dass sich selbst die bereits bei unseren tierischen Vorfahren nachweisbaren Geschlechtsunterschiede in Gehirn und angeborenen Verhaltenstendenzen beim Menschen in der fraglichen Zeit auch noch völlig verschliffen hätten. Wie das gegen jede Logik möglich sein sollte, hat mir noch niemand erklären können – es wird in dieser sogenannten Wissenschaft immer nur vorausgesetzt, nie erklärt.

    Zurück also zu der geschlechtsspezifischen Emotionalität. Die Menschheit hat im Lauf der letzten Jahrtausende die unterschiedlichsten Kulturen entwickelt, in denen sich auch die Geschlechtsrollenzuweisungen immer wieder geändert haben. Aber eines war ausnahmslos allen diesen Kulturen gemeinsam: dass sie zwischen männlichen und weiblichen Geschlechtsrollen strikt und deutlich über den gesamten Alltag hinweg unterschieden haben. M.E. ist das nur dadurch erklärbar, dass die Kulturen mit diesen Rollenzuschreibungen der unterschiedlichen Emotionalität der Geschlechter Rechnung getragen haben. Es ist also gerade NICHT so, wie es die Gender-„Wissenschaft“ als Glaubenssatz vor sich her trägt: nicht die „Gesellschaft“ (wer wäre denn das, wenn nicht Männer und Frauen?) hat Männer und Frauen zu dem gemacht, was sie sind, und schon gar nicht patriarchalisch-hierarchisch – sondern Männer und Frauen haben mit ihren jeweils spezifischen Befindlichkeiten, Emotionen und Motivationen die Gesellschaft samt ihren Rollenbildern geprägt. Unsere kulturell gewachsenen Geschlechtsrollenbilder sind nicht Ausdruck hierarchischer Unterdrückung und Verbildung, sondern ganz im Gegenteil originärer Lebensausdruck der authentisch darin lebenden Personen.

    Und was ist nun mit uns „Anderen“ – mit den Transsexuellen? Auch wir haben unsere angeborene (oder geprägte – jedenfalls nicht mehr änderbare), geschlechtspezifische Emotionalität – freilich mit dem Pech, dass die bei uns nicht mit dem äusserlich sichtbaren und chromosomalen Geschlecht übereinstimmt. Wie schon eingangs erwähnt, sind aber Gefühle gerade beim Menschen weit weniger offensichtlich als etwa bei einem Hund oder einer Katze. Wir werden also bei der Geburt anhand unserer äusserlich sichtbaren Geschlechtsmerkmale identifiziert und fortan in der in unserem Spezialfall nur angeblich „dazu passenden“, in Wirklichkeit aber genau falschen Rolle erzogen und sozialisiert. So viel respektvolle Sensibilität für ihr Kind haben leider die wenigsten Eltern transsexueller Kinder, dass sie schon frühzeitig kapieren würden, was da schief läuft.

    Man wird als Transsexueller von Kind auf in die falsche – nämlich auf die zum anderen, emotionalen (!) Geschlecht passende – Rolle hineingezwungen. Und zwar keineswegs nur von den Eltern, sondern noch viel mehr von Kindergarten und Schulsystem und am allermeisten schließlich von den Altersgenossen, die bei ihrer eigenen Rollenfindung in die typischen, pubertären Übertreibungen verfallen, bei denen man dann als Transsexueller schon gleich gar nicht mehr mit kann.

    Individuell erlebt man das in dieser Phase noch nicht als Transsexualität, sondern ganz unspezifisch als Unfreiheit und persönliches Versagen. Man darf dieses nicht, was man so gerne möchte, und man kann jenes ums Verrecken einfach nicht, was jedermann von einem erwartet – nur weil man ein bestimmtes Geschlecht in der Geburtsurkunde stehen hat. Klar: bis zu einem gewissen Grad kann man das alles lernen und sich anpassen. Aber wo einem die ganze Gechlechtsrolle emotional so „gegen den Strich geht“ wie einem Transsexuellen die ihm zugewiesene Rolle, da sind massive, psychische Schäden vorprogrammiert. So sehr gegen die eigene Natur zu leben, schafft man auf Dauer einfach nicht.

    Das Hinterhältige ist dabei, dass wir ja zunächst gar keine Chance haben, unsere Rolle angemessen zu hinterfragen. Man weist uns bei der Geburt das Geschlecht „Junge“ zu – und wenn wir an uns runtergucken und uns mit anderen Jungs und Mädchen vergleichen, müssen wir das logischerweise bestätigen. Dass „Geschlecht“ nicht bloß „mit oder ohne Schwanz“ bedeutet, sondern viele Aspekte hat – darunter gerade für uns Transsexuelle letztlich sogar wichtigere als das zwischen den Beinen – das ist ein langer, komplizierter, emanzipativer Erkenntnisprozess. Manche Transsexuelle haben Glück und eine sensible, verständnisvolle Umgebung und können dadurch diesen Schritt in ein bewußtes, selbstbestimmtes Leben schon in sehr jungen Jahren vollziehen. Andere leiden ihr Leben lang wie ein Stück Vieh und sterben schließlich an Suizid oder an der Flucht in stoffliche Abhängigkeiten, ohne jemals kapiert zu haben, was mit ihnen „nicht stimmt“.

    Und die Feministinnen, die sich immer so stolz ihr Engagement gerade auch für uns Transsexuelle zugute halten? Bleibt mir bloß mit denen vom Leib… Von denen werden wir als Gallionsfigur für eine geschlechtliche Willkür und Beliebigkeit missbraucht, für die doch gerade wir Transsexuelle der lebende Gegenbeweis sind. Denn genauso wie alle Männer und Frauen – aber ganz anders, als Feministinnen glauben – sind wir geschlechtlich schon von klein auf das, was wir sind: originär, im Kern nicht veränderbar durch jegliche Erziehungs- und Therapieversuche. Gerade bei uns Transsexuellen wird das noch deutlicher als anderswo, man muss nur mal hingucken. Aber die durchschnittliche Feministin guckt halt nicht, die denkt nur immer im Kreis – manche in einem kleineren als so manche Stubenfliege. Gott schütze mich vor solchen Beschützerinnen!

    Ich habe mich aus praktischen Gründen trotz allem für ein offizielles (Berufs-)Leben im männlichen Geschlecht entschieden: nicht etwa, weil’s mir so gut ginge, sondern weil’s mir als für jedermann erkennbare „Transe“ in meinem Beruf NOCH schlechter ginge. Privat kann ich Gottseidank (nein – eigentlich mehr dank meiner sehr verständnisvollen, zweiten Ehefrau) so weit meine weibliche Seite leben, dass der Balanceakt insgesamt noch erträglich bleibt. Es ist definitiv NICHT lustig, im Zeitalter des Staatsfeminismus auch nur Teilzeit als Mann leben zu müssen. Für jemanden, der seelisch/emotional noch nicht mal ein Mann ist, ist das dreimal nicht lustig. Deshalb bin ich Maskulist. „Waaas – als Mann-zu-Frau-Transsexuelle MUSST du doch Feministin sein?!?!“ Nein, muss ich nicht.

    So, jetzt ist daraus doch ein ziemlich länglicher Text geworden. Im Kontext mit der Blogdiskussion um Maskulismus/Homosexualität schien es mir angebracht, auch das Verhältnis Feminisimus/Transsexualität mal ein bisschen aufzudröseln. Ihr dürft den Text gerne auch anderswo posten.

    • whgreiner am 23. Dezember 2013
      um 12:41 vormittags

      „(…)

      Und die Feministinnen, die sich immer so stolz ihr Engagement gerade auch für uns Transsexuelle zugute halten? Bleibt mir bloß mit denen vom Leib… Von denen werden wir als Gallionsfigur für eine geschlechtliche Willkür und Beliebigkeit missbraucht, für die doch gerade wir Transsexuelle der lebende Gegenbeweis sind. Denn genauso wie alle Männer und Frauen – aber ganz anders, als Feministinnen glauben – sind wir geschlechtlich schon von klein auf das, was wir sind: originär, im Kern nicht veränderbar durch jegliche Erziehungs- und Therapieversuche. Gerade bei uns Transsexuellen wird das noch deutlicher als anderswo, man muss nur mal hingucken. Aber die durchschnittliche Feministin guckt halt nicht, die denkt nur immer im Kreis – manche in einem kleineren als so manche Stubenfliege. Gott schütze mich vor solchen Beschützerinnen!

      Ich habe mich aus praktischen Gründen trotz allem für ein offizielles (Berufs-)Leben im männlichen Geschlecht entschieden: nicht etwa, weil’s mir so gut ginge, sondern weil’s mir als für jedermann erkennbare “Transe” in meinem Beruf NOCH schlechter ginge. Privat kann ich Gottseidank (nein – eigentlich mehr dank meiner sehr verständnisvollen, zweiten Ehefrau) so weit meine weibliche Seite leben, dass der Balanceakt insgesamt noch erträglich bleibt. Es ist definitiv NICHT lustig, im Zeitalter des Staatsfeminismus auch nur Teilzeit als Mann leben zu müssen. Für jemanden, der seelisch/emotional noch nicht mal ein Mann ist, ist das dreimal nicht lustig. Deshalb bin ich Maskulist. “Waaas – als Mann-zu-Frau-Transsexuelle MUSST du doch Feministin sein?!?!” Nein, muss ich nicht.

      Wie konnte dieser Beitrag bloß so untergehen?

      Auf Genderama wird Dr. Greiner heute verlinkt, dazu mit einerm weiteren interessanten Thema: Deuter-Anomalie (Rotgründblindheit, immerhin stattliche Prävalenz von ca. 6-10%bei Männern)

  10. Pingback: David zu “geschlechterneutraler Erziehung” und dem biologischen Geschlechterunterschieden | Alles Evolution

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