Neuer Peter hat interessantes über Pickup gesagt:
Weißt du was? Es ging mir lange – zum Teil bis heute – ganz genau so. Wie gern wäre ich bisweilen das weinerliche Weichei, das ich “eigentlich” bin und würde so akzeptiert, geliebt und begehrt.
Nur leider, leider, musste ich immer wieder die Erfahrung machen, dass exakt diese weichen Wesenszüge von der Mehrheit der holden Weiblichkeit abgelehnt, mitunter sogar verachtet werden. Im Übrigen auch und gerade von Feministinnen:
http://jezebel.com/5944293/the-rise-of-the-needy-man?tag=genderal-interest
Es war ein langer, schmerzhafter Lernprozess, der weit über ein Jahrzehnt andauerte, denn sämtliche weiblichen Bezugspersonen meines Lebens wurden nicht müde, mir stets das exakte Gegenteil zu erzählen.
Ich begann also das anzuwenden, das ich heute unter der Rubrik Pickup-Kniffe kenne: Ich gebe mich kälter, stärker, selbstbewusster und gleichgültiger als es meinen ersten Impulsen entsprechen würde. Und ich merke: Ich werde von Frauen stärker begehrt, meine Beziehungen sind harmonischer, halten länger, und meine Beziehungspartner sind hübscher als vorher und vor allen Dingen auch glücklicher mit mir.
Ich würde weibliche Präferenzmuster sofort ändern, wenn ich denn könnte. Es ist nämlich verdammt anstrengend, ständig oder zumindest zumeist den starken Fels in der Brandung zu geben. Aber ich habe die Regeln nicht gemacht und ich kann sie nicht ändern. Aber ich kann nach ihnen spielen. Das kostet mich genug. Willst du mir das verwehren?
Und im zweiten Kommentar:
Nun, ich bin in der Frage zwiegespalten, weil ich immer noch nicht weiß, ob ich an so etwas wie einen eigentlichen Wesenskern des Menschen glauben soll. Dafür scheinen unsere Charaktere und Verhaltensweisen zu formbar.
Aber natürlich glaube ich, unterm Schnitt besser wegzukommen. Sonst würde ich ja nicht so handeln, wie ich handle.
Es ist vielleicht vergleichbar mit dem Fitnessstudio. Gewichte stemmen macht keinen Spaß, es ist anstrengend und langweilig. Dennoch tue ich es, weil ich bereit bin, für eine höhere Fitness diese Kosten zu tragen. Natürlich wünsche ich mir, dass mich auf der Couch liegen fitter machen würde. Ich bin nämlich ein fauler Sack. Nur weiß ich eben auch, dass das nicht funktioniert.
Bei dem Verhalten, das ich gegenüber Frauen an den Tag lege, ist es ähnlich. Sich wie ein Weichei zu verhalten ist sehr viel weniger anstrengend und sehr viel bequemer. Nur macht es mich eben auch nicht fitter, nicht attraktiver.
Und natürlich wünsche ich mir, dass mehr Frauen auf nette Weicheier stünden, das würde das Leben vieler Männer sehr viel angenehmer und stressfreier machen. Nur weiß ich, dass sehr viele von ihnen nun einmal nicht so gepolt *sind*. Und ich bin nicht so vermessen, von ihnen zu erwarten, sich auf breiter Front gegen ihre Instinktdispositionen zu wenden.Vielleicht ist das der große Unterschied zwischen Feministen und Menschen, die so denken wie ich: Ich erwarte und verlange vom anderen Geschlecht nicht, dass es sich grundlegend ändert, damit mein Leben bequemer wird. Denn ich weiß, wie utopisch das Ganze ist. Ein Großteil der Frauen wird nicht plötzlich aufhören, starke Männer zu begehren, weil ich mir das so wünsche.
Was mich ärgert ist nicht die Existenz dieser Spielregeln. Mich ärgert, dass unsere Gesellschaft darauf ausgerichtet ist, mich und andere Männer hinsichtlich der Ausformung der Regeln zu täuschen und Männer zu dämonisieren, wenn sie nach ihnen spielen.
und Nachfolgend dann noch:
Triggerwarnung: male tears.
Vielleicht wäre es aber auch mal an der Zeit, über Folgendes zu sprechen: Die Begehrensmuster vieler Frauen machen es für den heterosexuellen Mann bisweilen äußerst schwer, elementare Bedürfnisse nach Geborgenheit und Verletzlichkeit zu befriedigen.
Man muss sich diese Schwächen leisten können und darf diese Wünsche nur selten ausleben, denn sonst geht die eigene Attraktivität flöten.
Das wird sich wohl nicht ändern lassen, es ist eines der Dramen männlicher Existenz. Aber man sollte anfangen, darüber zu sprechen.
Da ist viel Wahres dran und im Pickup würde man dazu sagen „Attraction is not a choice„. Man kann sich eben nicht aussuchen, worauf Frauen stehen. Sich zu wünschen, dass es anders wäre bringt einem insofern nicht. Natürlich kann man das ignorieren und nach der Frau suchen, die anders ist, die Bandbreite innerhalb der Geschlechter ist ja groß. Aber es ist eben ein steiniger Weg.